von Miranda Black
Was ist schon Leben ohne Risiko?
„Das ist das letzte Schuljahr“, flüsterte Lily leise, während sie mich fest an sich drückte. Ich holte einmal tief Luft und verkniff mir ein Grinsen. Ja bald hatten wir dann auch die Schule abgeschlossen und würden Hogwarts für immer verlassen.
„ Warum flüsterst du?“
Die Rothaarige sah mich aus ihren hellgrünen Augen vorwurfsvoll an.“ Du zerstörst den Moment Leya.“
„Welchen Moment?“, fragte ich und verkniff mir erneut ein Grinsen. Lily und ihr Hang zur Dramatik. Das Mädel las zu viele Bücher. Sie seufzte genervt und griff dann nach meiner Hand.
„Komm wir suchen uns ein Abteil. Vielleicht stoßen wir unterwegs auf Dorcas, Alice oder Marlene“
Ich liebte dieses Mädchen und die drei anderen auch. Sie waren wie Schwestern für mich.
„ Marlene sucht bestimmt schon nach der Süßigkeiten Frau, Dorcas flirtet wahrscheinlich und was Alice macht will ich nicht wissen. Nicht nachdem ich letztes Jahr ausversehen die Beiden auf dem Astronomieturm erwischt habe“, murmelte ich mir in meinen nicht vorhandenen Bart.
Lily öffnete schwungvoll die Tür zu einem freien Abteil und schmiss sich auf den Sitz. Ich tat es ihr gleich und legte eine Hand auf meine Stirn.
„ Verdammte Axt du bist ja Schulsprecherin. Dann musst du ja nachher weg.“
Lily brummte zur Bestätigung.
Erneut wurde die Abteiltür aufgerissen. Lily und ich setzten uns beinah synchron auf und auch unsere Reaktion fiel ähnlich aus.“
„ Potter“ Den Bruchteil einer Sekunde nach Lily spuckte auch ich einen Namen aus.
„ Black“
Die Jungs grinsten uns mit ihrem abartigen, arroganten, schwanzgesteurten Arschloch Grinsen an. Ich hasste es.
„ Hallo Evans. Ich wollte dich abholen. Wegen dem Schulsprecherdings. Du weißt schon?“
Fragend sah ich zu Lily, die mich leicht schockiert ansah. Dann schlug sie die Hände ins Gesicht und ließ sich wieder nach hinten fallen.
„Bitte nicht“, stöhnte sie verzweifelt. „ Potter bist du etwa Schulsprecher?“
„Ja Dawn. Das bin ich“
Lily schlug sich mehrmals mit der flachen Hand auf die Stirn. Auch ich war kurz sprachlos. Aber nur kurz.
„ Wieviel hat Dumbledore bitte gesoffen, als er das festgelegt hat?“
Dann stand Lily auf. „ Okay Potter. Lass uns gehen. Aber wenn du auch nur einen Spruch ablässt schmeiß ich dich persönlich aus diesem Zug.“
Dann schubste sie Black zur Seite und trat in den Gang raus.
„Moment. Ihr nehmt Black doch mit oder?“
Dieser setzte sich auf Lilys frei gewordenen Platz und legte die Füße hoch.“ Nö. Was soll ich denn da?“
Jetzt hatte ich das Bedürfnis mich selbst aus den Zug zu schmeißen. Sirius Black war das größte Arschloch überhaupt. Wäre er ein Mädchen, würde man ihn vermutlich als Schlampe bezeichnen. Keine Ahnung wie viele Mädchen er schon durch hatte.
Jetzt saß er, oder eher hing, er da und starrte mich amüsiert von der Seite an. Was fanden alle Mädchen nur an ihm? Ich gebe es zu, hässlich war er nicht. Black war groß und trainiert. Seine Haare waren schwarz und schon fast etwas zu lang, was ihn dazu zwang sie alle 5 Minuten mit einer wahrscheinlich lang geübten Geste aus seinem Gesicht zu streichen. Irgendwie waren mir seine Augen ein bisschen unheimlich. Nie konnte ich an in diesen sturmgrauen Augen ablesen was Black wirklich fühlte oder dachte.
Normalerweise konnte ich Menschen recht gut einschätzen. Aber mal abgesehen von seinem Aussehen, war er ein totales Ekelpaket. Ließ einen dummen Spruch nach dem Nächsten ab und spielte andauernd jedem irgendwelche Streiche. Er war arrogant. Es gab nichts was ich mehr hasste, als arrogante Leute.
„ Wo sind eigentlich Remus und Petigrew?“
Remus Lupin und Peter Petigrew gehörten zu Potter und Black. Diese Vier waren quasi aneinander festgewachsen. Remus war wirklich nett und half mir oft bei den Hausaufgaben. Keine Ahnung warum er mit diesen Idioten befreundet war. Petigrew war einfach nur ein Schleimer. Er hing am Rockzipfel von Potter und Black. Ich fand er war ein ziemlicher Fan Boy der Beiden.
„ Die kommen später. Wo sind Meadows, Lightwood und McKinnon?“
Ich zuckte mit den Schultern. Warum hatte ich Idiotin kein Buch oder eine Zeitschrift? Dann könnte ich mein Gesicht dahinter verstecken, mir vorstellen wie ich Black umlege und ein bisschen lesen. Aber nein, sowas hatte man nie wenn man es braucht.
„ Also Leya...“, begann er. Aber ich ließ ihn gar nicht erst weiter reden.“ Wer hat dir erlaubt mich Leya zu nennen?“
Er seufzte genervt und stützte sich das Kinn in seiner Hand ab. „Komm schon. Machen wir die Nachnamen Nummer weiter? Ich schick dir doch sogar Weihnachtskarten“
Die Letzte seiner „ Weihnachtskarten “ steckte mir noch neun Monate später in den Knochen. Als ich sie aufgemacht hatte, war mir eine grüne Wolke ins Gesicht geklatscht. Sagen wir so, Neujahr sah ich immer noch aus wie ein Frosch. Seitdem konnte ich die Farbe Grün nicht mehr sehen.
„ Trotzdem. Leya nennen mich nur meine Freunde“, schnauzte ich ihn an. Er lachte laut und bellend. Dann setzte er sich auf und wurde etwas ernster.
„ Warum sind wir eigentlich nicht befreundet? Du hasst uns einfach. Sieh mal du nimmst kein Blatt vor den Mund, bist lustig, spielst gut Quidditch und bist durch die Tatsache dass du auch in Gryffindor bist quasi immer in unserer Nähe“
Er machte eine Pause und ich sah ihn ausdruckslos an. Dann legte er den Kopf leicht schief und sprach weiter.
„ Warum hasst du mich so Valeya?“
Okay jetzt hatte ich die Schnauze voll. Ich musste Sirius Black nicht erläutern was er alles getan hatte, damit ich ihn hasste. Wenn ich alles aufzählen würde, was in den vergangenen sechs Jahren vorgefallen war, würden wir hier Übermorgen noch sitzen.
Ich stand auf.“ Du nervst mich Black“
Draußen im Gang war kein Gedrängel mehr. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und blickte über die Schülerschar hinweg. Ganz hinten erkannte ich Dorcas schwarzen Haarschopf. Merlin sei Dank.
„ DORCAS“
Meine Freundin drehte sich um und scannte kurz den Gang, bis sie mich entdeckte. „ Hey Leya. Ich hab schon nach dir gesucht.“ Sie umarmte mich fest und sah mich dann mit schief gelegtem Kopf an.
„ Hattest du einen schönen Sommer?“
Ich biss mir kurz auf die Unterlippe. Er war okay gewesen. Meine Eltern waren ziemlich streng und ich hätte niemals Lily besuchen dürfen. Ich war Reinblüterin und meine Eltern waren ziemlich stolz drauf. Sie verachteten Muggelstämmige und waren auch nicht gerade begeistert als ich damals nach Gryffindor kam.
„ War wie immer. Du so?“
Dann zog sie mich erstmal in ein Abteil und berichtete mir von ihrem Urlaub in Griechenland. Mann hatte sie es gut. Ich hatte in unserem Anwesen rumgehockt, gelernt, gelesen oder mich im Garten rumgetrieben. Ich sprach nicht so wirklich darüber wie meine Eltern so waren und was ihre Ansichten sind. Es widerte mich einfach an.
„ Hallo? Erde an Leya. Sind sie da Miss Dawn?“ Dorcas schnipste mit den Fingern vor meinem Gesicht rum. Sie sah wirklich gut aus. Ihre sonst eher blasse Haut war gebräunt, die schwarzen Haare fielen ihr in dicken Locken fast bis zur Hüfte und sie hatte sich dezent geschminkt. Wieder mal fragte ich mich, wie Jemand so leuchtend blaue Augen haben konnte. Außerdem war Dorcas ein ganzes Stück größer als ich. Was bei meinen 1.60m auch nicht schwer war.
„Ja. Hab ich dir schon erzählt, dass ich Black hasse?“
Sie verdrehte die Augen. „ Jeden Tag 100 mal. Genau wie du ihn jeden Tag böse anfunkelst, anschreist und in einmal in der Woche auch schlägst. Es gibt da gewisse Parallelen zu Lilys Verhalten gegenüber Potter“
Dann fing sie an dreckig zu Grinsen. Zugegeben dieser Blick machte mir leicht Angst.
„Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Lily auf Potter steht.“
Bevor sie diesen Gedanken weiter ausführen konnte unterbrach ich sie.“ Allerdings steht Potter auch auf sie und fleht sie dauernd nach einem Date an. Black hingegen tut das nicht. Also Schluss mit den Parallelen“
Sie machte den Mund auf und wollte gerade etwas sagen, als die Abteiltür aufging. Hereinkam eine Blondine, vollgepackt mit Süßigkeiten. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab und eine schwarze Katze folgte ihr ins Abteil. Sie sprang auf den Platz neben mir und wurde fast von den Süßigkeiten getroffen, die ihr Frauchen nun auf den Sitz fallen ließ.
„ Hey. Ich hab Snacks mitgebracht“ sie grinst und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Ihre Katze rieb ihren Kopf an meinem Oberschenkel und ich fing an ihren Kopf zu kraulen.
„ Ich hab mich gefragt wann ich dich zu Gesicht bekomme Marlene“
Sie gab mir einen Schokofrosch.“ Nimm das als Entschuldigung für meine Abwesenheit. Aber Peanut meinte auf Zugerkundungstour zu gehen. Hab sie über eine Stunde lang gesucht.“
Marlene warf ihrer laut schnurrenden Katze einen strengen Blick zu. „ Dann solltest du sie in einen Katzenkorb packen“, meinte Dorcas.
„ Süße du weißt Peanut hasst diese Dinger“
Und ich liebte Peanut. Diese Katze war göttlich. So flauschig und weich. Wie eine kleine Flauschwolke. Ähm ja, soviel zu dem Thema, dass ich knallhart drauf bin. Eine kleine Katze und man könnte mich als Pfütze vom Boden wischen.
„ Leute, wir sind in knapp 15 Minuten da.“, meldete sich Dorcas.
Umziehen. Raus aus meiner super bequemen High Waisted Hot Pants und rein in die Schuluniform. Jetzt begann wieder das Krawatte ausversehen ins essen tunken und über Umhang stolpern.
Willkommen in Hogwarts. Willkommen Zuhause.
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