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Fanfiction

Zeitenwechsel - Von Besen und Duellen

von Seamus ODonnell

Untitled
Harry waren die andauernden Attacken von Draco zuwider und hoffte, dass die Slytherins ihn im Zaum halten würden. Darüber nachdenkend saß er beim Abendessen, als ein paar seiner Mitschüler aus Hufflepuff und Ravenclaw zu ihm kamen. Einer von Ihnen, Ernie MacMillan, sprach ihn an. „Sag mal Harry, meinst du das wirklich so?“
„Was meinst du genau?“
„Na, dass du jedem helfen wirst, der deine Hilfe braucht?“
„Na klar meine ich das so. Natürlich soll keinem geschadet werden und derjenige, der mich fragt, benimmt sich. Wenn eine der beiden Bedingungen nicht erfüllt wird, werde ich nicht dazu bereit sein.“
„Finde ich klasse. Du hättest gut zu uns gepasst, Harry. Ich bin auch zu dir gekommen um dir zu sagen, dass wir, die Hufflepuffs und Ravenclaws dir auch immer helfen werden, wenn wirklich Not am Mann ist.“
Am Lehrertisch beobachteten die Lehrer die Szene und waren erstaunt, dass sich nun auch die ersten Slytherins zu der Gruppe gesellten. Auch sie wollten Harry das gleiche sagen, wurden aber von ihren Mitschülern skeptisch beäugt. Da schritt Harry ein, als er die Situation erfasste. „Hört mal zu. Nur weil jemand in Slytherin ist, bedeutet das noch lange nicht, dass sie oder er ein schlechter Mensch ist. Es sind die Taten und das Benehmen, die uns zeigen, wie ein Mensch wirklich ist. Ein Slytherin ist mir genauso willkommen wie jeder aus einem anderen Haus. Natürlich nur, wenn das Benehmen stimmt und keine Gefahr für andere verursacht wird“, erwiderte Harry ernst und führ sogleich mit einem lachenden Gesicht fort: “ Ich würde vorschlagen, dass wir das Gespräch später fortsetzen. Ich habe nämlich Hunger und nachher will ich noch die restlichen Hausaufgaben erledigen. Ein freies Wochenende ist ja auch was Schönes.“ Die anwesenden Slytherins atmeten erleichtert auf. Sie hatten schon gedacht, dass Harry nur etwas vorgespielt hatte, erkannten aber jetzt, dass er jedes Wort ernst gemeint hatte. Auch die Schüler aus den anderen Häusern merkten Harrys ernsten Tonfall im ersten Teil der kleinen Ansprache und fingen nun an nachzudenken. Sie verzogen sich wieder an ihre Tische und Harry konnte nun endlich was essen. Hermine und Ron hatten das mitbekommen. Hermine ging das an die Nieren, dass sie ihm nicht beigestanden hatte und sie musste sich zwingen etwas zu essen. Sie hatte vor mit Harry nachher im Gemeinschaftsraum zu reden. Sie war der Meinung, dass er ihren Zuspruch brauchte und wollte Ron auch dazu überreden.
Albus dagegen sah erfreut, dass sich eine Gruppe Schüler zusammengetan hatte. Und noch leichter ums Herz wurde ihm, als er bemerkte, dass sich Mitglieder jedes Hauses unter den Mitgliedern war. Er hoffte sehr, dass Harry Erfolg haben würde. Minerva und Severus hatten das Schauspiel auch mitbekommen und beide waren auf ihre Weise stolz, Minerva wegen Harrys Offenheit allen gegenüber und Severus deswegen, weil Schüler aus seinem Haus das Angebot des Jungen, der ihn immer wieder überraschte, angenommen hatten. Für ihn war es kein Zeichen von Schwäche, dass jemand Hilfe, die ohne unerfüllbare und akzeptable Vorbedingung angeboten wurde, annimmt. Auch Pomona und Filius empfanden eine Veränderung in der großen Halle. Es wirkte für sie alles etwas friedlicher und freundlicher als bisher.
Nach dem Essen wollte Harry im Gemeinschaftsraum die restlichen Hausaufgaben erledigen, es waren nur noch Zauberkunst und Kräuterkunde, als er dort am schwarzen Brett den Aushang über den Besenflugunterricht sah. Dieser sollte am Donnerstagnachmittag stattfinden. Er wusste nicht, was er unternehmen sollte, denn einige Ereignisse hatten mit seiner Aufnahme in die Quidditchmannschaft der Gryffindors erst ihren Anfang genommen. Andererseits wollte er Neville nicht zu Boden stürzen sehen, aber gerade das hatte seine Position als Sucher gesichert.. Er befand sich in einem Konflikt, denn er hatte gesagt, dass er noch nie auf einem Besen gesessen hatte, was für sein jüngeres Ich ja nicht gelogen war. Dennoch fühlte er sich als Lügner und Betrüger. Er hatte schon in den Verlauf der Geschichte eingegriffen und wollte nicht noch mehr als nötig verändern. Das einzige, was er machen konnte, war, Hermine die Angst vor dem Fliegen zu nehmen. Was Neville geschehen sollte, konnte er einfach nicht verhindern. Ohne Dracos Aktion würde er niemals als Sucher spielen und dies war nur möglich, wenn Neville wirklich einen Unfall bei den Flugstunden hätte. Daher beschloss er, so leid es ihm tat, nichts zu unternehmen. Als er diesen Entschluss fasste, begriff er erst, wie schwer es auch für Dumbledore war, Menschen, die man kennt und schätzt, in Gefahren zu schicken, mit dem Wissen, dass sie dabei verletzt oder gar umkommen konnten. Dies machte ihn nachdenklich. Konnte er wirklich all seine Freunde und Mitschüler vor solchen Gefahren bewahren? Darüber musste er sich aber später klar werden, denn er hörte aus dem Gemeinschaftsraum, dass Ron und Hermine sich stritten. Als Ron sagte, dass er Harry nicht helfen zu bräuchte, weil der ja gut alleine zurechtkommt, entgegnete Hermine: „Ron, du bist so ein Trottel. Du hast Harry noch nie gefragt, ob er wirklich keine Hilfe braucht. Du nimmst es aber an. Im Gegensatz zu dir habe ich mit ihm schon über sein bisheriges Leben geredet und er hat ein paar Andeutungen gemacht, dass seine Verwandten ihn hassen.“
Etwas geschockt sah Ron Hermine an. Es stimmte, was Hermine ihm vorwarf. Er hatte wirklich mit Harry kaum über sein Leben bisher geredet und konnte sich nicht vorstellen, dass man von seiner Familie gehasst werden konnte. Es erklärte auch, warum Harry keine Post bekam.
Harry kam nun dazu und sagte zu Ron: „Du musst mir nicht helfen, wenn du es nicht willst. Ich zwinge niemanden, denn ich nenne mich nicht Lord Voldemort“, bei dem Namen ging ein allgemeines Keuchen durch den Raum, „und strebe auch nicht nach Macht. So was würde nur ein Draco Malfoy machen.“ Harry setzte sich nun weit ab von Ron in einen Sessel und begann seine Hausaufgaben zu machen, die ihm dank des Wissens, welches die Zeitreise überdauert hatte, schnell und ordentlich von der Hand gingen. Neben ihm setzte sich Hermine hin und versank auch in ihre Arbeit. Harry bot ihr seine Hilfe an, die aber abwinkte. Sie war aber daran interessiert, wie Harry die Aufgaben in Astronomie und Zauberkunst gelöst hatte und bat darum später seine Aufsätze lesen zu dürfen. Er legte ihr seine Hausaufgaben hin und nahm nun seine Okklumentikübungen wieder auf. Je öfter er es machte, umso mehr merkte er, wie er sein Wissen ordentlich in seinem Kopf sortierte und er leichter darauf zugreifen konnte. Das war ein sehr angenehmer Nebeneffekt von Okklumentik, fand er. Sein Augenmerk lag aber auf dem Schutz seiner Gedanken und Emotionen vor Voldemort. Während der Ãœbung versank er in eine tiefe Meditation, in der er an wirklich nichts dachte und fühlte. Es fiel ihm immer leichter seinen Geist in einen solchen Zustand zu versetzen und schon bald wollte er den nächsten Schritt in Angriff nehmen ohne Meditation diesen Zustand zu erreichen und dabei sich mit jemanden zu unterhalten.
Auf ein Mal wurde er unsanft aus dem tranceähnlichen Zustand gerissen. Ron hatte ihn an der Schulter gerüttelt. Langsam machte Harry die Augen auf und ließ seinen Blick umherschweifen. Bei Ron, der vor ihm stand blieb er haften und Harry fragte ihn freundlich: „Was gibt's denn, Ron?“
„Ich dachte, du schläfst schon. Ich wollte dich aufwecken, damit du dich ins Bett legen kannst. Falls ich dich gestört habe, tut es mir leid.“
„Nein, geschlafen habe ich nicht. Ich habe ein paar Konzentrationsübungen gemacht und war sowieso fertig damit. Du hast mich also nicht gestört. Gibt es denn was, über was du mit mir reden willst?“
„Ja, da gibt's was. Wegen vorhin. Ich wollte mich dafür entschuldigen, was ich gesagt habe. Es ist einfach so, dass ich den Slytherins nicht traue. Und jetzt kommst du und sagst, dass wir das Benehmen und die Taten anschauen sollen und nicht auf die Hauszuordnung. Das fällt mir wirklich schwer.“ Etwas verlegen schaute Ron zu Boden.
Harry konnte das gut verstehen. Es war für ihn auch nicht einfach, so zu handeln. Aber um langfristig eine friedliche Gesellschaft zu schaffen, musste man spätestens hier anfangen. Das war sein Ziel auf lange Zeit gesehen und er wollte es schaffen oder dabei untergehen. Vorher musste er aber Voldemort zu einem Zeitpunkt zur Hölle schicken, an dem er so wenig Schaden wie möglich angerichtet hat. Er war sich bewusst, dass Quirrell, Jorkins und Crouch nicht zu retten waren. Aber Cedric Diggory, Sirius, Remus und all die anderen, die während Voldemorts Terrorherrschaft und der Schlacht um Hogwarts ums Leben gekommen waren, konnte er retten. Dem entsprechend fiel dann auch Harrys Antwort aus.
„Hör mir bitte genau zu und denk erst darüber nach, bevor du etwas sagst. Ich weiß nur zu genau, wie sich Vorurteile anfühlen. Es ist ein wirklich mieses Gefühl, wenn man denen ausgesetzt ist. Vorurteile sind unnütz und schaffen nur Streit und Hass. Meinst du nicht, dass man dagegen etwas unternehmen soll? Ich bin dieser Ansicht und werde dafür immer kämpfen. Wer nicht mit mir zusammen an dem Ziel arbeitet, der ist nicht gegen mich. Aber er zeigt mir, dass er nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Nur wer gegen mich ist, den werde ich benennen und ans Tageslicht zerren, damit er sich der Öffentlichkeit stellen muss.“ Mit ernstem Gesichtsausdruck schaute er Ron an und zeigte ihm, dass es ihm ernst war. Ron musste kräftig schlucken. Er wusste nicht, was er entgegnen konnte. Harry hatte so in Bedrängnis gebracht mit seiner Argumentation dass Er nicht vor oder zurück konnte, ohne dabei Harry als Freund zu verlieren. Daher sagte er nur: „Ich werde mal darüber schlafen. Das ist doch etwas viel, was heute passiert und gesagt wurde.“
„Mach das, Ron. Du wirst morgen um einiges klarer sehen können.“
Hermine hat alles aufmerksam mit angehört und fühlte sich in ihrer Position bestärkt, obwohl sie merkte, dass sie doch etwas zu weit bei Ron gegangen war. Harry hatte aus ihrer Sicht die passenderen Worte gewählt. Dennoch war sie nicht bereit, sich bei Ron zu entschuldigen. Ihrer Meinung nach sollte er noch etwas schmoren. Ron war meist sehr nett, aber zu unbeherrscht und auch neidisch auf Harry, was sie als absolut idiotisch empfand. Um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, nahm sie nun Harrys Aufsätze und las sie sehr aufmerksam durch. Seine Handschrift war sehr fein, fast wie ihre. Auch sein Schreibstil war ihrem vergleichbar. Sehr sachlich und logisch waren seine Schlüsse aufgebaut, die er aus den Texten gezogen hatte. Sie fand keine Fehler und legte sie nach zwanzig Minuten wieder zurück. Sie flüsterte zu Harry: „Du machst mir wirklich Konkurrenz. Ich war sonst immer alleine die Beste in der Schule. Deine Arbeit ist wirklich gut. Was ich mich frage, ist, wie du deine Hausaufgaben schneller als ich und ohne Bücher zu benutzen erledigst.“
Harry grinste sie an: „Ich werde dir sicher nicht alle meine Geheimnisse verraten. Zumindest jetzt noch nicht. Es wird aber in der Zukunft ein Zeitpunkt kommen, an dem ich dir alle meine Heimlichkeiten offenlegen werde.“
Hermine kicherte etwas unsicher. Sie fühlte sich zu Harry irgendwie hingezogen. Er strahlte meist eine Ruhe aus, die sie als Ankerpunkt empfand, um ihre eigene Unsicherheit zu bekämpfen. Was sie aber besonders an ihm mochte, war, dass er trotz seiner Ruhe und der meist sehr wortarmen Art nicht arrogant und abgehoben wirkte, vielmehr erschien er sehr erwachsen und damit so ganz anders wie die meisten ihrer Mitschüler. Er hielt keine langen Reden, sondern handelte schnell und konsequent, ohne dabei unbedacht zu sein. Er konnte jemanden alleine mit Worten bloßstellen, der ihm quer gekommen war. Und dumm war er ja auch nicht gerade. Sie kam sich dagegen wie ein kleines Kind vor. Sie dachte über ihr Verhalten gegenüber ihren Mitschülern nach und erkannte, dass sie sich an die Regeln hielt, so unsinnig sie auch zu sein schienen, und auch andere dazu anhielt. Den Ton, den sie dabei an den Tag legte, konnte sie nur als befehlshaberisch und arrogant bezeichnen. Nur bei Harry ließ sie ihre Maske etwas fallen und konnte ihr echtes Selbst etwas zum Vorschein kommen lassen.
„Hast du wirklich so viele Geheimnisse?“
„Ich sag mal so. Wenn ich dir alles sagen müsste, würden wir sicher noch in zwei Monaten hier sitzen. Du hast ja auch einige Geheimnisse, oder? Ich habe dich beobachtet, als du den Aushang über die Flugstunden gelesen hast. Du scheinst etwas Angst zu haben, nicht wahr?“
Harry sah, wie Hermine leicht zusammenzuckte. sie sagte: „Ja, schon. Ich habe geschaut, ob es Tipps dazu gibt, aber die meisten sind nur für Quidditchspieler geeignet. Es nervt mich einfach, dass es keine Einweisung für Anfänger gibt. Ron meinte nur, dass es kinderleicht ist und das hilft mir nicht weiter.“
„Morgen früh gebe ich dir ein paar Tipps. Mein Vater war ein Quidditchspieler für Gryffindor und wirklich gut. Er hat mir einen Brief hinterlassen, in dem er mir ein paar Ratschläge für Anfänger mitgegeben hat. Ich werde sie mit dir teilen, damit du dir nicht so viele Sorgen machen musst. Den Brief habe ich leider nicht mitgenommen, kenne aber den Inhalt auswendig. Du musst wissen, dass ich nicht wirklich viel von meinen Eltern habe und der Brief bedeutet mir zu viel um ihn hier zu verlieren“, log er gekonnt und setzte dabei einen leicht traurigen Gesichtsausdruck auf. Die Jahre in Hogwarts und bei seinen Verwandten hatten ihm einige Ãœbung darin verschafft und er war insgeheim froh darüber.
Hermine war sichtlich gerührt, als Harry seine Ausführung beendet hatte. Sie wusste viel über Harry ,merkte aber erst jetzt, wie sehr er seine Eltern, die er noch nicht einmal richtig kennenlernen durfte, vermisste. Sie nahm sein Angebot gerne an und verabredete sich mit ihm für den nächsten Morgen. Da es schon spät war, gingen sie und Harry in ihre Schlafsäle.
Der nächste Morgen war sonnig, aber schon merklich kühler. Der Herbst hatte schon sein Fühler nach Hogwarts ausgestreckt und ließ das Laub der Bäume in den buntesten Farben erstrahlen. Harry wachte wie immer um sechs Uhr auf und machte sich für den Tag fertig. Er setzte sich in den Gemeinschaftsraum und machte sich Gedanken über seine Situation. Da heute kein Unterricht war, wollte er etwas mehr Zeit in der Bibliothek verbringen, wo sich Hermine auch am wohlsten fühlte. Für ihn war der Ort nicht gerade seine zweite Heimat wie für Hermine, vielmehr ein Hort des Wissens, ein Werkzeug, dessen er sich so gut es nur ging bedienen wollte. Er dachte zurück an die Zeit der Flucht vor den Todessern vor der Schlacht und wie hilflos und unwissend er sich in der Zeit gefühlt hatte. Das wollte er nicht mehr erleben. Er machte sich auch Gedanken, welchem Lehrer er wirklich vollkommen vertrauen konnte. Albus schied schon aus, da er ihn sehenden Auges und ohne ihn wirklich vorzubereiten in den Tod geschickt hatte. Der einzige, der ihm einfiel und der auch verschwiegen war, war Severus Snape. Ihn einzuweihen war im Moment seine einzige Option, doch er musste vorher sichergehen, dass Snape nicht sofort zu Dumbledore gehen würde um alles preiszugeben. Von einer Lösung war er noch weit entfernt, das wusste Harry genau. Aber er hatte einen Plan für sein Vorgehen in den nächsten Jahren, der den Slytherins die Augen aus dem Kopf fallen lassen würde, sollten sie von ihm erfahren. Er wollte Sirius befreien, das Ministerium als Haufen inkompetenter und korrupter Trottel bloßstellen, Voldemort zur Strecke bringen und Albus sollte auch sein Fett wegkriegen, falls dieser weiterhin den Geheimniskrämer spielen sollte.
Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Schritte auf der Treppe zu den Mädchenschlafsälen hörte. Er drehte sich um und sah, wie Hermine putzmunter herunterkam. Er begrüßte sie und ging mit ihr gemeinsam in die große Halle um dort zu frühstücken. Auf dem Weg dorthin begegneten sie Snape, der ohne ein Wort zu verlieren an ihnen vorbei ging und auf das „Guten Morgen Professor Snape“ nicht mal ansatzweise reagierte. In der großen Halle genossen beide die Ruhe, weil Samstags die Schüler meist erst spät aufstanden. Nach dem sie ein großzügiges Frühstück in aller Ruhe verzehrt hatten, gingen sie über die Ländereien spazieren. Dabei unterhielten sie sich über vieles, darunter natürlich auch über Tipps für den Besenflug.
Harry erklärte ihr: „Mein Vater hat geschrieben, dass man nicht an sich zweifeln darf. Wenn man das macht, wird man nie fliegen können. Wenn du Höhenangst hast, kannst du das bekämpfen und solltest das auch machen. Selbst meine Mutter hatte Angst vor dem Fliegen auf einem Besen, hat aber nie aufgegeben. Am Ende war sie sehr gut darin. Ich weiß nicht, ob du das weißt, aber sie war wie du eine Muggelgeborene.“
Hermine blieb stehen und schaute Harry an. Er wunderte sich und fragte: „Habe ich was falsches gesagt?“
Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, hast du nicht. Ich wusste nur nicht, dass deine Mutter wie ich war.“
„Ja, das war sie und sie war sehr stolz darauf, dass sie, als Muggelgeborene, sehr gute Noten erzielt hatte. Sie war auch Vertrauensschülerin und Schulsprecherin.“
„Du vermisst deine Eltern, nicht wahr?“
„Jeden Tag, Hermine. Meine Verwandten sind nicht gerade freundlich zu mir und das tut weh. Aber ich habe schon etwas dagegen unternommen. Du musst dir deshalb keine Sorgen machen.“ Hier log er nicht. Er vermisste viele Menschen, die er bisher kennen und schätzen gelernt hatte. Am meisten aber vermisste er Eltern, die diese Bezeichnung auch verdient hatten.
„Wirklich nicht?“
„Nein. Wenn Professor Dumbledore oder andere Menschen, die ich als meine Freunde sehe, für mehr als eine Woche nichts von mir hören sollten, dann würde meinen Verwandten ein sehr unangenehmer Besuch ins Haus stehen.“
„Da hast du Glück. Aber willst du in den Ferien zurück zu deinen Verwandten?“
„Ich bleibe zu Weihnachten hier. Ich kriege ja auch keine Geschenke von ihnen. Da macht mir das nichts aus.“
Hermine blieb das Herz fast stehen. Sie konnte nicht nachvollziehen, wieso manche Menschen einfach herzlos sein können. Sie beschloss ihre Eltern zu fragen, ob Harry zumindest im Sommer für eine oder zwei Wochen zu ihnen kommen konnte.
„Hört sich wirklich nicht toll an. Ich könnte so nicht leben.“
„Man gewöhnt sich an alles, aber man darf sich nie unterkriegen lassen. Und ich habe mich dafür entschieden, mich nicht länger unterkriegen zu lassen“
„Das habe ich erlebt. Malfoy geht mir wirklich auf die Nerven und du hast ihn jetzt schon zum zweiten Mal kalt abserviert. Es hat mir gefallen, wie du ihn im Zug verhext hast.“ Sie lachte bei der Erinnerung leise. Es war in Harrys Ohren ein sehr melodisches und angenehmes Lachen und nicht das übliche Gekicher von seinen Mitschülerinnen. Er wunderte sich, weshalb er es nicht schon früher bemerkt hatte. Vielleicht lag es damals an den überwältigenden Eindrücken, die tagtäglich auf ihn eingeprasselt waren.
Harry lachte nun aber mit und sagte dann: „Jetzt sind wir aber vom eigentlichen Thema abgekommen. Zurück zum Besenflug. Mein Vater hat mir empfohlen mein Gleichgewichtssinn zu trainieren. Dadurch ist es einfach, sich auf dem Besen zu halten. Das Fliegen an sich ist einfach. Lehnt man sich nach vorne, beschleunigt man, nach hinten und man bremst oder fliegt rückwärts. Um hoch oder runter zu kommen zieht man den Stiel zu sich ran oder drückt ihn weg. Links und rechts erklärt sich von selbst. Hast du Probleme mit deinem Gleichgewicht?“
Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, absolut nicht. Meine Eltern haben mir Gymnastikunterricht aufgezwungen. Ich habe am Schwebebalken geturnt und da ist Balance sehr wichtig. Ich war zwar nicht wirklich gut, aber es hat gereicht, dass ich mich oben halten konnte.“
„Turnen habe ich mal im Fernsehen gesehen. Das sieht wirklich schwer aus, aber wenn du auf diesem dünnen Balken bleiben kannst, ist das Fliegen auf einem Besen sicher kein Problem für dich.“
„Wie sieht es denn da bei dir aus? Hast du Sport gemacht?“
„Wenn du damit meinst, wie ich vor meinem Cousin geflüchtet bin und dabei über und unter Hindernissen weg musste und dabei kein Tempo zu verlieren, dann ja.“ Er grinste bei den Bildern, die vor seinem inneren Auge auftauchten. Er erzählte Hermine von einigen dieser Verfolgungsjagden und wie Dudley sich abmühte über manche Hindernisse zu kommen, die Harry wie im Flug überwunden hatte und er beschrieb Hermine, wie oft Dudley dabei aufgeben musste, weil er wegen seines Körperumfangs einfach nicht in der Lage war ihm zu folgen und so manches Mal festgesteckt hatte. Das Leuchten in Harrys Augen und sein Lachen bei der Erzählung faszinierte Hermine. Normalerweise blickten Harrys Augen sehr ernst umher, doch hier sah sie eine Seite an ihm, die ihn wie den elfjährigen Jungen, der er in ihren Augen war.
Sie gingen langsam wieder zurück, als Harry fragte, was Hermine heute machen wollte.
„Ich hatte vor in die Bibliothek zu gehen und noch zu lernen. Und du?“
„Ich schließe mich dir an. Ich wollte noch was nachschauen und das kann etwas länger dauern.“
Hermine strahlte bei der Aussage. Endlich hatte sie jemanden gefunden, der ihr Interesse am Lernen mit ihr teilte. Dies stimmte auch, nur die Gründe waren andere. Für Harry ging es ja um den Schutz seiner Freunde.
Sie begaben sich in das Reich von Madam Pince, die wie eine Bärenmutter, die ihre Jungen beschützt, über die Bücher wachte. Hermine wusste schon, wo sie suchen musste, weil sie sich mit dem erweiterten Wissen für die Zauber der ersten und zweiten Klasse beschäftigte. Harry hatte das Wissen schon verinnerlicht, als er die Stunden für die DA vorbereitete. Er suchte Bücher über die Erschaffung von Zaubern und Flüchen. Diese Bücher waren noch immer im normalen Bereich der Bücherei und nach kurzem Suchen fand Harry sie. Er hatte seine Tasche mit Pergament und Feder dabei. Er las ganz genau, was der Autor dem Leser mitteilen wollte und notierte sich die wichtigsten Informationen. Es war ein faszinierendes Gebiet und schon bald war er in seiner eigenen Welt versunken.
Harry und Hermine verbrachten fast das ganze Wochenende in der Bibliothek und jeder hatte das erreicht, das jeder für sich wollte. Harry erfuhr, dass für die Schaffung eigener Zauber und Flüche alte Runen und Arithmantik wichtig waren. Die Theorie hinter der Erfindung von Zaubern aber hatte er verstanden und sich seine Erkenntnisse fein säuberlich notiert. Zusätzlich war er mit der Theorie der Verbindung von zwei Zaubern zu einem in Kontakt gekommen. Dies war schon schwerer zu erreichen, denn es gab Zauber, die sich gegenseitig behinderten oder gar auslöschten. Da waren laut dem Lehrbuch komplizierte Berechnungen nötig und dafür musste er erst einmal Arithmantik lernen.
Die nächste Woche war wieder gefüllt mit Unterricht und Hausaufgaben, die Harry, Hermine und, zu ihrer großen Ãœberraschung, auch Neville und Ron immer sofort am gleichen Tag erledigten. Am Morgen des Tages, an dem sie alle fliegen lernen sollten, saß Harry zusammen mit den anderen noch am Frühstückstisch und unterhielt sich mit Neville, Ron und Hermine, als eine Eule auf Neville zugeflogen kam. Bei der Landung auf dem Tisch schmiss der Vogel ein Kanne Tee um, dessen Inhalt sich schnell auf der Tischdecke verteilte. Das Tier hatte ein kleines Päckchen am Fuß. Neville befreite die Eule von ihrer Last. Als er das Päckchen öffnete, fand er eine milchig weiß schimmernde Kugel ,die er sofort in die Hand nahm. Kaum hatte er Kontakt mit dem Gegenstand, wurde die Kugel rot.
Neville erklärte Harry, der neben ihm saß: „Das ist ein Erinnermich. Es soll mich daran erinnern, dass ich was vergessen habe und ich muss was vergessen haben.“ Er zuckte dabei mit den Schultern und blieb ganz locker. Auf einmal schoss eine Hand von hinten vor und griff sich Nevilles Erinnermich.
„Zeig mal her!“, ertönte eine schnarrende Stimme hinter ihm. „Du scheinst ein Hirn wie ein löchriger Käse zu haben, wenn du so was brauchst.“
Harry drehte sich um und sah Draco und seine Wachhunde vor sich. „Mr. Malfoy, geben sie das sofort wieder zurück!“
„Und was passiert wenn ich das nicht mache?“
„Dann sehe ich eine unangenehme Begegnung auf sie zukommen.“
„Mit dir, Potter?“, ätzte Draco.
Auf den Schreck, der nun folgte, war der blonde Slytherin nicht gefasst.
„Nein, mit mir, Mr. Malfoy“, erklang die Stimme von Professor McGonagal hinter ihm. Draco fuhr merklich zusammen. Harry grinste ihm süffisant ins Gesicht und ließ sich seine Schadenfreude anmerken.
„Nun, wie entscheiden sie sich?“
Draco ließ den Erinnermich in Nevilles Hände fallen und wollte sich entfernen, als Professor McGonagal sagte: „Mr. Malfoy, sie melden sich heute Abend um acht Uhr bei mir für zwei Stunden Nachsitzen.“
Albus hatte alles von seinem Platz aus mit angesehen und er spürte, dass sich die Spannung zwischen Harry und Draco immer weiter aufbaute. Irgendwann wird es zu einer Entladung kommen und das wird für beide gefährlich, dachte er sich.
Die Schüler verließen die große Halle um zum Unterricht zu gehen. Harry, Ron, Neville und Hermine machten sich auf den Weg zum VgddK-Unterricht bei Quirrel, der letzte Woche schon lahm war. Sie hatten nichts gelernt bei ihm und das Gestotter des Lehrers machte es wirklich unerträglich dem Inhalt zu folgen. Dies war heute auch so und praktische Ãœbungen gab es auch nicht. Es war für alle eine Enttäuschung und Harry wusste nur zu gut, dass es wichtig war sich verteidigen zu können. Daher dachte er darüber nach, eine Art DA einzuführen und dies als Hausaufgabenhilfe in dem Fach zu tarnen.
Am Nachmittag war es dann endlich so weit und Harry machte sich zusammen mit den anderen Gryffindor-Erstklässlern auf den Weg zum Quidditchfeld, wo Madam Hooch schon Besen ausgelegt hatte. Dort angekommen, sahen sie, dass die Slytherins aus dem ersten Jahr mit ihnen zusammen den Unterricht hatten. Sie störten sich nicht daran, auch wenn Malfoy und seine zwei Trollnachkommen auch dabei waren.
Madam Hooch, eine grauhaarige Hexe mit gelben Augen, kam auf das Feld. Sie rief mit strenger Stimme: „Wieso wartet ihr noch? Jeder stellt sich neben einen Besen, los jetzt!“
Harry achtete darauf, dass er neben Hermine blieb und stellte sich neben einen Besen. Hermine schaute zu ihm rüber und ließ sich von seiner Ruhe einfangen. Sie entspannte sich und folgte den Anweisungen der Lehrerin, als diese sie nun aufforderte: „Jeder streckt seine rechte Hand über dem Besen aus und sagt hoch!“
Kaum hatte Harry das gesagt, flog der Besen in seine Hand. Davon beruhigt, folgte Hermine seinem Beispiel und sie schaffte es im zweiten Anlauf. Neville dagegen brauchte eine ganze Weile, bis er es auch geschafft hatte. Harry flüsterte zu Hermine: „Denk an das, was ich dir am Samstag gesagt habe. Entspannt sein und Gleichgewicht halten. Dann klappt es.“
Nun gab die Lehrerin die Anweisung wie man auf einen Besen steigen musste und korrigierte Draco, der vorher noch groß getönt hatte, wie gut er doch mit einem Besen umgehen konnte, in allen Punkten. Die Gryffindors lachten ihn aus und auch ein paar Slytherins grinsten versteckt deswegen.
„Passt jetzt auf, Wenn ich pfeife, stoßt ihr euch vom Boden ab, und zwar mit aller Kraft“, sagte Madam Hooch. „Haltet eure Besenstiele gerade, steigt ein paar Meter hoch und kommt dann gleich wieder runter, indem ihr euch leicht nach vorn neigt. Auf meinen Pfiff - drei -zwei -„
Neville hatte viel zu viel Kraft beim Abstoßen vom Boden aufgebracht und schoss wie von der Tarantel gestochen und ohne auf den Pfiff zu warten senkrecht in die Höhe. Sehr schnell verlor er die Balance und stürzte zu Boden, wo er wie ein Häufchen Elend liegen blieb.
„Junge, was hast du gemacht? Du solltest doch auf meinen Pfiff warten. Jetzt steh auf und lass mich nachschauen, ob dir was passiert ist.“
Neville erhob sich langsam und der Schmerz stand in sein Gesicht geschrieben. Harry sah, dass Nevilles Hand in einem unmöglichen Winkel stand. Madam Hooch sagte: „Handgelenk gebrochen. Ich bringe ihn zum Krankenflügel. Wehe es steigt inzwischen jemand auf den Besen. Der fliegt schneller von der Schule als er Quidditch sagen kann.“ Sie nahm Neville am unverletzten Arm und begleitete ihn zu Schulschwester.
Als sie außer Hörweite war, rief Malfoy: „Habt ihr diese Schande für seine Familie gesehen? Kann sich noch nicht mal auf einem Besen halten.“ Ãœber diese Beleidigung lachten nur Crabbe, Goyle und er selbst, alle anderen schauten ihn mit versteinerter Miene an. Davon ließ Draco sich aber nicht stören. Er sah etwas vor sich im Gras liegen und hob es auf. „Das muss dieser Trampel verloren haben. Mal schauen, ob er es findet, wenn ich es verstecke. Oder ich behalte es selbst.“
Harry schaute Draco an und forderte: „Geben sie das wieder zurück, Mr. Malfoy. Fremdes Eigentum zu nehmen ist Diebstahl und wird mit Schulverweis bestraft. So viel sollten selbst sie wissen.“
„Wer soll mich daran hindern? Du etwa Potter?“ Draco schwang sich auf einen Besen und flog davon.
Harry wollte verhindern, dass Draco damit davon kam und folgte ihm, ohne auf die Warnung von Hermine zu hören. Wie hatte er das Fliegen vermisst. Es war ein Gefühl der Freiheit und er wusste, dass er deutlich besser war als Draco. Er schoss direkt auf ihn zu und forderte Draco auf, den Erinnermich zu übergeben.
„Ich glaube nicht. Ich verstecke ihn hier im Baum.“
Harry blockierte schnell den Weg und Draco schaute ihn wütend an.
„Mr. Malfoy, es scheint als ob Mr. Crabbe und Mr. Goyle nicht hier sind um sie zu beschützen.“
Erst jetzt realisierte Draco, dass er allein auf sich gestellt war und er keine Chance gegen Harry hatte. Deshalb rief er: „Dann muss ich wohl was anderes machen“, warf den Erinnermich im hohen Bogen weg und landete wieder. Harry sah das und beschleunigte seinen Besen und folgte der Glaskugel. Im Sturzflug näherte er sich und dicht über dem Boden gelang es ihm sie aufzufangen und seinen Besen wieder in die Waagerechte zu bringen.
Seine Mitschüler jubelten ihm zu, als er sich ihnen wieder näherte um zu landen. Plötzlich erschallte eine Stimme über das Feld: „POTTER!“
Harry drehte sich um und sah Professor McGonagal, die kreidebleich auf ihn zu gelaufen kam.
„Wie konnten sie...? Das war höchst gefährlich. Kommen sie mit! Und der Rest kehrt augenblicklich in ihre Häuser zurück!“ Sie packte ihn am Ärmel und zerrte ihn in Richtung schloss. Er sah im Augenwinkel, wie Draco hämisch grinste. Der wird sich noch wundern, dachte sich Harry, ließ sich aber nichts anmerken und blieb sichtlich gelassen.
Eine halbe Stunde später war er wieder im Gemeinschaftsraum, wo alle anderen Erstklässler schon auf ihn warteten. Sofort wurde er mit Fragen bombardiert.
„Nein, ich bin nicht von der Schule verwiesen worden. Ich bin jetzt Sucher der Quidditchmannschaft.“
Ron war sichtlich erstaunt. „Du bist Sucher? Irre! Du musst der jüngste Sucher seit hundert Jahren sein.“
„Das hat McGonagal auch gesagt. Wood wird demnächst mit mir trainieren. Hätte ich aber nicht zugesagt, wäre ich sicherlich von der Schule geflogen.“ Er wandte sich zu Hermine, die ihn wütend anstarrte. „Hermine, bevor du etwas sagst, ich weiß, dass es dumm war, aber sollte ich Draco damit davonkommen lassen? Es war Nevilles Eigentum, dass ich gerettet habe und ich habe gesagt, dass ich für Freunde alles mache um sie zu schützen.“
Hermine schaute ihn trotzig an und erwiderte: „Harry, du hast deinen Freund nicht beschützt mit dieser Aktion. Du hast nur ein Erinnermich gerettet.“
„Wer weiß, wofür das Teil irgendwann mal gut ist? Vielleicht rettet es ja Nevilles Leben. Weißt du das? Ich mit Sicherheit nicht.“
Hermine setzte sich in einen Sessel am Kamin und schmollte. Sie mochte es nicht, wenn man sie mit logischer Argumentation, auch wenn die Prämisse etwas weit hergeholt war, schlägt. Sie musste zugeben, dass eine entfernte Möglichkeit bestand, dass es so kam wie Harry es gesagt hatte.
Harry setzte sich zu ihr. „Bitte sei nicht sauer auf mich. Du bist meine beste Freundin. Dir kann ich vieles anvertrauen, was ich Ron oder jemandem anderen niemals sagen kann. Sie könnten damit nicht umgehen und nur Angst vor mir kriegen. Du dagegen bist neugierig, offen für neues, verschwiegen, intelligent, fleißig, freundlich und hilfsbereit. Das mag ich an dir.“ Er war hier absolut ehrlich und verstellte sich nicht.
Hermine sah in seine Augen. Was sie dort sah, war etwas, was sie so noch nie gesehen hatte. Diese grünen Augen wirkten warm und weich. Sie erkannte in ihnen eine freundschaftliche Zuneigung. Er meint es ehrlich so, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Zorn verschwand schneller als er gekommen war. Sie konnte nicht länger böse auf ihn sein.
„Ich.. ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Danke für die netten Komplimente. So was haben bisher nur meine Eltern zu mir gesagt. Du kannst es nicht ahnen wie es ist, in der Schule nur als Streberin und Besserwisserin bezeichnet zu werden. Du bist wirklich der erste meiner Mitschüler, der mich als Freundin betrachtet.“ Hermine hatte jetzt Tränen in den Augen. Es waren aber Tränen der Freude, etwas, dass sie nur selten empfand.
Harry lächelte. „Weißt du, du kleiner Bücherwurm, es gibt Menschen, die mit Intelligenz nicht viel anfangen können. Sie werden dumm geboren und bleiben so bis ins Grab. Du bist da ganz anders.“
Hermine lachte wieder sanft auf, als sie den Spitznamen, den er ihr verpasst hatte, hörte. Aus seinem Mund war es ein Kompliment, dass sie gerne annahm. Sie umarmte ihn so heftig, dass ihm die Luft wegblieb.
„Wofür war das denn?“
„Dafür, dass du einfach du bist. Du findest einfach immer die richtigen Worte.“
„Nicht immer, wirklich nicht, aber ich versuche es.“ Harry spürte, dass sich etwas verändert hatte. Er konnte es nicht genau benennen, aber etwas war anders als in seinen Erinnerungen. „Entschuldige mich mal, ich muss etwas wichtiges loswerden vor dem Abendessen. Wood will nicht, dass bekannt wird, dass ich der neue Sucher in der Mannschaft bin.“ Harry erhob sich wieder und stellte sich nun mitten im Raum hin. Laut rief er: „Ich habe noch etwas zu sagen. Könnt ihr mir einen Moment zuhören?“ Er schaute sich um und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Oliver Wood hat vor, dass wir nicht bekannt geben, dass ich der neue Sucher der Gryffindors bin. Deshalb bitte ich euch, dass nicht an jemand anderen zu verraten. Es wird beim ersten Spiel eine böse Ãœberraschung für unseren Gegner, dass verspreche ich euch.“ Danach setzte er sich wieder zu Hermine und sie redeten noch eine Weile.
Als es dann Zeit für das Abendessen war, gingen Harry und Hermine gemeinsam den langen Weg. Ron unterhielt sich mir Dean Thomas und Seamus Finnigan über alles möglich Belangloses, was Harry nicht wirklich interessierte. Lieber unterhielt er sich mit seiner besten Freundin über den Unterricht und verschiedenste Zauber, die sie gelernt hatten. Wobei er diese Zauber im Schlaf beherrschte. Dies wollte er ihr irgendwann sagen und auch den Grund dafür. Aber noch war es viel zu früh dafür.
In der Halle setzte sich Harry an den Tisch und wollte sich geraden was zu essen auf seinen Teller legen, als Draco ihn mit seiner schnarrenden und unangenehmen Stimme ansprach: „Na, Potter? Ist wohl deine letzte Mahlzeit hier vor deiner Heimreise.“
Harry drehte sich um und teilte Draco in einem sehr herablassenden Tonfall mit: „Zu ihrer Information, Mr. Malfoy, ich bin nicht rausgeworfen worden. Ich habe eine Strafe bekommen, das gebe ich zu. Aber ob es wirklich eine Strafe ist oder es mir Spaß machen wird, wird sich zeigen.“ Er setzte im Anschluss ein enigmatisches Lächeln auf und widmete sich wieder seinem Abendessen. Draco stand nun da wie ein begossener Pudel, während die anwesenden Gryffindors ihn auslachten. Er war eiskalt von Harry abserviert worden und das auf eine Art und Weise, die er eigentlich für sich gepachtet hatte. Gegen diesen unverschämten Gryffindor bekam er kein Bein auf den Boden. Vor Wut kochend sagte er dann: „Potter, ich fordere dich zu einem Zaubererduell heraus. Du weißt, was das ist?“
Ron fuhr dazwischen, als Harry schon antworten wollte. „Natürlich weiß er das. Ich bin sein Sekundant. Wer ist deiner?“
Draco schaute sich um und erwiderte: „Ich nehme Goyle. Wir treffen uns heute um Mitternacht im Pokalzimmer.“
Harry wollte nun auch was dazu beitragen. „Nein, Mr. Malfoy. Sie haben mich herausgefordert und ich bestimme nun Zeit und Ort. Samstag vor dem Abendessen. Verlassenes Klassenzimmer im fünften Stock.“
Draco wurde nun weiß wie die Wand. „Potter, entweder heute oder du wirst als Feigling gelten.“
Harry zog eine Augenbraue hoch, fast wie Snape. „So, werde ich das? Ich sehe hier nur einen Feigling und das sind sie. Sie müssen hier mit zwei Personen als Schutz auftauchen. Ich bin alleine. Nun sagen sie mir, wer hier ein Feigling ist. Aber ok, heute um Mitternacht im Pokalzimmer. Ich komme sie bei Professor McGonagal um zehn abholen und dann vertreiben wir uns die Zeit bis dahin. Ich will ja nicht, dass sie kneifen. Wenn es nichts weiteres gibt, dürfen sie sich entfernen.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung zeigte er Draco ganz deutlich, dass er Genug von ihm hatte.
Hermine schaute ihn besorgt an: „Harry, das willst du nicht wirklich machen. Wenn man dich erwischt, fliegst du sicher von der Schule.“
Mit einem etwas bösen Grinsen sagte er: „Natürlich nicht. Aber um zehn Uhr werde ich im Korridor vor Professor McGonagals Büro auf ihn warten und ihn etwas Angst einjagen. Vielleicht lernt er ja dann mal sich zurückzuhalten. Der kleine Spaß ist harmlos und verletzt nur seinen Stolz.“
Hermine fing wieder an zu lachen. Sie konnte gut nachvollziehen, dass Harry so was durchziehen wollte. Ihr ging Draco auch auf die Nerven und allein die Vorstellung, wie dieser Widerling sich vor Angst in die Hose macht, tat der dunklen Seite ihrer Seele richtig gut.
Auch Ron und Neville lachten laut und so zog die kleine Gruppe die Blicke aller Schüler am Tisch auf sich. Schnell verbreitete sich der Plan und es wurde gekichert und gelacht. Als Harry dann am Ende der Mahlzeit die Halle verlassen wollte, wurde er von Fred und George aufgehalten.
„Hey Harry, Oliver hat uns gesagt, dass du unser neuer Sucher bist. Gute Leistung. Wir beide sind die Treiber und werden dir den Hintern freihalten.“ Die Weasley-Zwillinge grinsten ihm ins Gesicht.
„Danke. Und ich versuche den Schnatz als erster zu fangen oder dabei unterzugehen. Mehr kann ich nicht versprechen.“
„Klingt nach einem fairen Deal, nicht wahr, Fred?“
„Oh ja, mein Bruder. Sehr fairer Deal. Und sollte unser Harrykins hier untergehen, holen wir seine Ãœberreste mit Besen und Schaufel vom Platz.“
„Danke, dass ihr mich so ermutigt, ihr Knalltüten.“
„George, hast du das gehört? Er nennt uns Knalltüten. Können wir ihm das erlauben?“
„Ich glaube schon Fred. Oliver würde uns als Klatscher benutzen, wenn wir unserem Sucher was antun würden.“
„Glück gehabt, Harry. Wir sind sonst nicht so nachgiebig.“
Harry grinste nun auch: „Ich weiß, dass ihr eigentlich ganz nette Typen seid. Nur wer euch verärgert, hat ein Problem, das aber lustig für die Zuschauer werden kann, nicht wahr?“
„Unser Harry hat uns durchschaut. Jetzt müssen wir unseren Ruf wieder aufbauen. An die Arbeit, werter Bruder!“ Mit den Worten verschwanden Fred und George wieder und hetzten die Treppen hinauf.
Harry ging gemächlich in Richtung des Gryffindorturms. Er hatte es nicht eilig, denn er hatte seine Hausaufgaben schon alle erledigt. Er wollte noch etwas im Okklumentikbuch lesen und Übungen ausprobieren, die die Okklumentik verstärken sollen. Er verabredete sich mit Ron, Neville und Hermine, damit sie gemeinsam um kurz vor Zehn Draco vor McGonagals Büro abfangen konnten.
Er saß in dem gemütlichen Sessel vor dem Kamin und machte die Ãœbung, die er sich vorgenommen hatte. Er schaffte es aber nicht. Frustriert war er versucht, das Buch in die Ecke zu feuern, atmete einmal tief durch und erinnerte sich an einen Satz des Autors. Starke Emotionen behindern die Okklumentik, schoss ihm durch den Kopf und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er vor lauter Vorfreude auf Dracos entsetztes Gesicht sich nicht wirklich konzentrieren konnte. Daher gab er es für heute auf und wartete auf die anderen. Endlich war es Zeit und Ron, Neville und Hermine kamen in den Gemeinschaftsraum. Gemeinsam schlichen sie sich durch den Zugang und wanderten leise durch die menschenleere Korridore. Sie hatten ihr Ziel schnell erreicht und es war noch nicht zehn Uhr. Harry stellte sich dorthin, wo Draco vorbeikommen musste um wieder in die Kerker zu kommen.
Es vergingen einige Minuten, bis eine Tür geöffnete wurde und ein Lichtschein den Gang kurzfristig erhellte. Sie hörten, wie die Tür wieder geschlossen wurde und die Schritte einer einzigen Person durch den Korridor hallten. Es war Draco, der sich immer wieder umschaute. Als er die Treppe erreichte, wurde sein Weg von Harry blockiert.
„Guten Abend, Mr. Malfoy. Ich hoffe, sie haben unsere Verabredung zu einem Duell nicht vergessen. Oder etwa doch, wenn ich davon ausgehe, dass ihr Sekundant nicht anwesend ist?“
Draco stand mit weit aufgerissenen Augen da und wusste nicht, wie er jetzt aus der Situation entkommen konnte. Hinter ihm näherten sich lautlos Hermine, Ron und Neville. Ron, der sich einen Spaß erlauben wollte, tippte Draco auf die Schulter und fragte mit verstellter Stimme: „Was machen sie außerhalb ihres Gemeinschaftsraums nach Sperrstunde?“ Draco fuhr zusammen vor Schreck und rannte an Harry vorbei in Richtung Kerker. Die Vier mussten hart kämpfen um nicht laut zu lachen. Es war ein Bild gewesen, dass keiner von ihnen vergessen würde. Sie machten sich wieder auf den Weg zu ihren Räumen, als sie Filch um eine Ecke kommen sahen. Er versperrte ihnen den Weg zum Turm und kam langsam auf sie zu. Geistesgegenwärtig flüsterte Harry: „Kommt, folgt mir!“
Schnell rannten sie die Treppen wieder herunter und im dritten Stock angekommen, fingen die Stufen an ihre Richtung zu verändern. Sie kamen hier nicht weiter und mussten nun den Korridor im dritten Stock, der für Schüler eigentlich verboten war. Sie hörten schon wieder Schritte und suchten einen Ausweg. Harry wusste, was hinter einer der Türen lauerte und ging sich zielstrebig auf genau diese Tür. Seine Begleiter folgten ihm und als er die Tür öffnete, sah er Fluffy, der sehr schlecht gelaunt war. Er schnappte nach ihm und Harry zog die Tür schnell wieder zu. Jetzt hieß es Fersengeld zu geben und sie rannten durch den Korridor zum Treppenhaus am anderen Ende. Dort eilten sie die Treppen wieder hoch und kamen endlich so wieder dort an, wo sie hinwollte. Am Portrait der fetten Dame flüsterte Harry schnell das Passwort und nachdem der Zugang frei war, schlüpften alle hinein. Völlig außer Atem blieben sie auf der Treppe stehen. Neville zitterte wie Espenlaub und bekam keinen Ton heraus
„Habt ihr das gesehen? Das war echt knapp“, sagte Harry keuchend.
Ron stotterte nur noch. „W... wie... wieso ist hier ein dreiköpfiger Hund im Schloss?“
Hermine warf ein: „Viel wichtiger ist doch, worauf stand dieses Ungeheuer, Ron.“
„Ich hatte nur diese drei Köpfe mit ihren Zähnen bemerkt, für anderes war keine Zeit. Hast du denn etwas bemerkt?“
Harry sagte jetzt, da er wieder zu Atem kam: „Er stand auf einer Falltür. Das habe ich gesehen.“
Hermine nickte anerkennend. „Vielleicht wird hier etwas versteckt. Warum sonst soll dieser Korridor für Schüler gesperrt sein?“
Harry schaute sie an. „Ich habe da einen Verdacht. Ich erzähl euch morgen nach dem Unterricht davon. Für heute sollten wir es gut sein lassen und ins Bett gehen. Morgen haben wir Snape und da will ich ausgeschlafen sein.“
Sie gingen nach dieser Aussage in ihre Schlafsäle und ließen sich in Morpheus Armen versinken.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg