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Fanfiction

Harry Potter und die Bruderschaft der Erben - Zwei Schritte vor, einer zurück

von Seamus ODonnell

Zwei Schritte vor, einer zurück

Nach ihrer Rückkehr flohten Ginny, Hermine, Harry und Ron wieder zurück nach Hogwarts, während Remus und Tonks umgehend zu Andromeda apparierten. Sie hatten ihren Sohn sehr vermisst, obwohl die kurze Auszeit ihnen sehr gut getan hatte.

Die vier jungen Leute wurden in Hogwarts von Professor McGonagall begrüßt. Sie bemerkte, dass die zwei Pärchen sehr erholt und entspannt wirkten. Vor allem bei Hermine war es am deutlichsten zu sehen. Vor der Abreise hatte sie sehr besorgt und müde gewirkt. Jetzt aber schien sie ausgeglichen zu sein.
„Guten Morgen, Professor McGonagall“, begrüßte Harry seine Lehrerin, die hoffentlich bald die Leiterin von Hogwarts sein würde.

„Guten Morgen Ms. Granger, Ms. Weasley, Mr. Weasley und Mr. Potter. Ich sehe, Sie hatten etwas Zeit sich zu erholen. Hoffentlich hat sich der Zweck Ihrer Reise erfüllt“ erwiderte die sonst so streng wirkende Hexe mit einem freundlichen Lächeln.

Hermine strahlte über das ganze Gesicht: „Ja, Professor. Wir haben meine Eltern gefunden und sie sind schon wieder in London. Die Reise war ein voller Erfolg.“

„Das freut mich zu hören. Der Minister hat mich informiert, Ms. Granger, dass das Haus Ihrer Eltern unter dem Schutz der Auroren steht. Zauberer oder Hexen, die Ihnen oder Ihren Eltern unbekannt sind, haben keinen Zutritt. Für Muggel ist dieser Bann aber kein Hindernis. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, da in den letzten drei Tagen Berichte im Tagespropheten aufgetaucht sind, in der Sie und Mr. Weasley genannt wurden.“

Ron wollte wissen, was mit dem Haus seiner Eltern war.

„Das Haus Ihrer Eltern, Mr. Weasley, steht schon seit einer Woche unter dem gleichen Schutz. Ihr Vater ist jetzt einer der mächtigsten Personen im Ministerium und nach dem Desaster mit Amelia Bones legt das Ministerium sehr großen Wert auf Sicherheit für die Personen in diesem Amt.“
Erleichtert atmeten Ron und Ginny auf.

Harry fragte, weil er einfach neugierig war: „Gibt es sonst etwas Neues?“

Minerva blickte den jungen Mann an und hatte bei ihrer Antwort ein verschmitztes Grinsen im Gesicht: „Außer dass Professor Snape vor zwei Tagen beim Frühstück beinahe von einem großen Paket erschlagen wurde, gibt es keine neuen Nachrichten. Mit dem Paket haben Sie doch etwas zu schaffen, wenn ich das richtig gesehen habe.“

Harry grinste: „Wenn das Paket aus Australien kam, dann ja. Das war meine Art mich bei Professor Snape für seine Hilfe zu bedanken. Ich glaube, ich sollte zu ihm gehen und es ihm noch mal persönlich sagen.“

„Machen Sie das und nehmen Sie Ms. Weasley mit. Professor Snape war sehr angetan von der Unterhaltung mit ihr. Und nun sollten Sie alle besser gehen. Es ist Frühstückszeit und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie alle Hunger haben. Sie, Mr. Potter, erwarte ich aber heute Nachmittag um 3 Uhr in meinem Büro.“ Mit den Worten scheuchte Minerva die vier Gryffindors, die ihr im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen waren, aus ihrem Büro.

Gemeinsam gingen sie in die große Halle, die jetzt fast komplett verwaist war. Nur die Lehrer und 2 Zweitklässler, einer aus Ravenclaw und eine Schülerin aus Hufflepuff, waren anwesend. Da nun so wenig Personen da waren, war der Tisch der Lehrer um einige Sitzplätze erweitert worden. Die Plätze der Lehrer waren bis auf zwei besetzt. Es fehlten nur Hagrid und Professor Flitwick. Professor Snape hatte wie gewöhnlich seinen Platz eingenommen und war in den Tagesprophet vertieft, neben ihm waren zwei Plätze frei. Harry sah das, und steuerte sofort zusammen mit Ginny in die Richtung. Ohne dass Severus es bemerkte, setzte sich Harry direkt neben ihn. Mit einem schelmischen Grinsen sagte er zu seinem Tischnachbarn: „Da scheint jemand keinen Appetit zu haben. Und Tee gibt es in diesem Saftladen wohl auch nicht.“

Severus ließ unvermittelt die Zeitung fallen und schaute Harry etwas amüsiert an. „Mr. Potter, willkommen zurück in diesem, wie sie eben so eloquent ausführten, Saftladen. Wie ich sehe, hatten Sie eine gute Reise gehabt.“

„Ja, das hatten wir. Und ich habe schon erfahren, dass sie beinahe von einem sehr großen Paket erschlagen wurden. Hoffentlich war der Inhalt das Risiko wert.“

Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute Severus auf seinen Schüler. „Wenn Sie sich einen Scherz mit mir erlauben wollen, dann bitte einen guten und nicht so flach wie dieser. Doch ich muss zugeben, dass ich äußerst angetan war vom Inhalt. Vor allem die Eierschalen und die Schuppen sind mir sehr willkommen.
Was den Rest angeht, möchte ich gerne mit Ihnen unter vier, nein, doch lieber sechs Augen sprechen. Da habe ich ein paar Fragen an Sie. Wie wäre es nach dem Frühstück? Ich habe viel Zeit.“

Harry und Ginny nickten und Harry antwortete: „Sehr gerne. Wir haben auch nichts besseres vor. Ich sage nachher nur Hermine und Ron Bescheid.“

„Dann in einer halben Stunde in meinem Büro.“ Snape versank wieder in seiner Lektüre und Harry und Ginny nahmen sich etwas zu essen.

Obwohl es für sie gefühlt eigentlich Abend war, störten sie sich nicht am Frühstück. Sie luden sich Eier, Speck und Toast auf die Teller und gossen sich den starken Tee, für den das Hogwartsfrühstück bekannt war, in ihre Tassen. Sie waren froh wieder da zu sein, obwohl die kurze Zeit in Australien ihnen sehr gefallen hatte. Hier waren ihre Freunde und Familie, wobei Harry jetzt in der Hinsicht sehr alleine auf der Welt war. Es gab zwar noch Verwandte, die kannte er entweder nicht oder sie hassten ihn. Sein Pate war tot und noch waren die Weasleys nicht Teil deiner Familie.

Nach dem Frühstück gingen sie in Richtung der Kerker, nicht ohne Ron und Hermine zu informieren. Dort wartete Severus schon und bat sie in sein Büro. Es schien, dass der Lehrer die freie Zeit dafür genutzt hatte die Regale und alle Behälter in ihnen von Staub und Spinnweben befreit. Auch der Schreibtisch glänzte im Licht der Fackeln und war aufgeräumt. Der schwarz gekleidete Mann bat seine Besucher sich zu setzen bevor er sich hinter seinen Arbeitsplatz begab und dort den Inhalt des Pakets Stück für Stück hervorholte und gut sichtbar auf den Tisch stellte. Zu guter Letzt legte er die Karte von Harry dazu und wollte nun wissen: „Wieso haben Sie mir so wertvolle Sachen geschickt. Allein der Kessel und Löffel müssen ein Vermögen gekostet haben. Die Zutaten sind auch nicht preiswert und ich habe bisher nur drei Mal mit Drachenleber gearbeitet und mit den anderen Trankzutaten noch nie.“

Harry und Ginny hatten schon vorher geahnt, dass Snape so reagieren würde, als Harry ihr gesagt hatte, dass er für Severus ein paar Sachen gekauft hatte. Harry erklärte nun: „Damit wollte ich Ihnen danken. Es ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie für mich getan haben. Und ganz uneigennützig war das Paket auch nicht. Denn Ginny und ich wollten Sie fragen, ob Sie dazu bereit wären den Stoff aus dem sechsten Schuljahr noch mal mit uns durchzugehen. Ein Jahr Unterbrechung hat bei mir einige Lücken im Bereich Zaubertränke hinterlassen, die ich bis zum neuen Schuljahr schließen will.“ Dies hatten sie während der vergangenen Woche lange besprochen und wollten dies nun zusätzlich in Angriff nehmen.
Severus darüber noch nach, ob er die Strapazen auf sich nehmen wollte, als Harry aus seiner Tasche die Zutaten, die Brauanleitung für die Essenz der heilenden Seele und eine Schale aus Koboldgold auf dem Tisch vor ihm ausbreitete. „Professor Snape, ich habe hier etwas geschenkt bekommen, das auch für Sie von Interesse sein könnte.“

Ernst schaute der Lehrer zu Harry und nahm die Bestandteile des Elixiers unter die Lupe. Die Pflanze und die Flüssigkeiten kannte er nicht, las aber die Beschriftung der Behältnisse. Er nahm sich die Brauanleitung und studierte sie sorgfältig. Als er die Beschreibung der Eigenschaften der Zutaten durchlas, entdeckte er, dass er hier etwas sehr außergewöhnliches in den Händen hielt. Er hatte schon viele Gerüchte über die Tränke, Essenzen und Tinkturen der australischen Ureinwohner gehört, aber noch nie war ihm ein Beweis dafür in die Hände gefallen. Noch erstaunter war er, als er die Methode der Anwendung erfasst hatte. Inhalieren von Dämpfen galt bei Tränkemeistern als verpönt, da es angeblich unwirksam ist. Doch der Opal, der in einer Goldschale zusammen mit dem Elixier erhitzt werden sollte, sorgte dafür, dass der Dampf sich sehr konzentriert sammeln und so sehr schnell durch die Lunge zur Anwendung gelangen würde. ‚Welche Nebenwirkungen mögen da wohl auftreten?‘, dachte er sich und wollte erst mal ein paar Bücher studieren. „Ich schlage vor, dass Sie zusammen mit Ihrer Begleitung die Essenz unter meiner Aufsicht zubereiten und genau aufschreiben, was Sie dabei sehen und riechen, dabei beachten Sie aber, dass nicht nur die Zubereitung wichtig ist, sondern eventuell auch Veränderungen bei der Vorbereitung der Zutaten untersucht werden muss. Dies ist auf rein theoretischer Basis zu geschehen. Dazu empfehle ich die Bücher Theorie der Zubereitung von Flamel und Fehlerbefreites Brauen von Konrad Kesselflicker. Sie finden sich in einer Woche um neun Uhr hier ein und lesen bis dahin die Bücher.“
Harry und Ginny nickten. Als Lehrer würde Snape immer streng sein, das wussten sie und die Forderung mussten sie erfüllen, um die Wiederholung des Stoffs der sechsten Klasse bei Severus zu erhalten. Sie hätten auch Slughorn fragen können, doch Harry war dieser Mann nie geheuer gewesen.

Nach dem Gespräch gingen sie in die Bibliothek, um sich die Bücher auszuleihen. Madame Pince händigte die Folianten sehr ungerne aus, aber sie wollte sich nicht mit Severus Snape anlegen, der die Erlaubnis unterschrieben hatte. Ohne sich abzusprechen nahm jeder eines der Bücher, wobei Harry das Dickere der beiden erwischte und machten sich auf den Weg zu Hermine und Ron, die irgendwo in Hogwarts unterwegs waren. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors fanden sie sie und sie erzählten, was Snape ihnen versprochen hatte. Ron verzog angewidert das Gesicht: „Ihr wollt doch nicht freiwillig bei dieser durchgeknallten Fledermaus sitzen und euch das Hirn mit irgendwelchen Dämpfen vernebeln lassen? Ihr seid doch verrückt.“

„Nein, Ron, das sind wir nicht“, fuhr Ginny ihm dazwischen. „Wir wollen unseren Abschluss hier machen und dafür werden wir uns anstrengen. Diese durchgeknallte Fledermaus, wie Du Professor Snape nennst, ist ein sehr strenger Lehrer, aber er ist einigermaßen umgänglich, wenn man sich die Mühe macht ihn kennenzulernen.“ Damit war für Ginny und Harry das Thema beendet. Gemeinsam besprachen sie danach, was sie jetzt machen sollten. Hermine wollte die Prophezeiung noch mal genau analysieren, während Ginny und Harry sich der geforderten Lektüre widmen wollten. Ron schloss sich Hermine an, denn schließlich ging es ja um seine Familie und er wollte nicht, dass jemand zu Schaden zu kommt.

Harry nahm sich das Buch von Flamel und fing an zu lesen. Bei einem Absatz wurde es klar, weshalb Snape es wollte, dass er und Ginny beide Bücher lesen sollten. Sie ergänzten sich oder verwiesen aufeinander. Daher machte es keinen Sinn, dass er und Ginny jeweils ein Buch studieren und sich dazu Notizen machen sollten. Es lief am Ende darauf hinaus, dass sie beide Bücher zugleich lasen. Es war zwar eine sehr trockene Lektüre, doch der Inhalt war sehr faszinierend. In beiden Büchern wurde die theoretische Grundlage für die Entwicklung und Analyse von Tränken erklärt, wobei Flamel sich auf die Zutaten beschränkte, während Kesselflicker die Geräte und Zubereitung behandelte. Zur Mittagszeit hatten sie die ersten drei Kapitel beider Bücher durchgearbeitet und einen Berg an vollbeschriebenen Pergamenten produziert. Ron und Hermine hatten sich die Prophezeiung ganz genau vorgenommen und nun sahen sie die Menge Arbeit, die Harry und Ginny mittlerweile erledigt hatten. Hermine schaute sich skeptisch die Aufzeichnungen an und sah, dass hier die Grundlagen für Meister der Tränke behandelt wurden. Selbst sie hatte noch nicht daran gearbeitet, obwohl es eines ihrer Ziele war. So langsam wurden die vier müde, aber um sich wieder an die englische Zeit zu gewöhnen, beschlossen sie, dass sie wach bleiben und erst am Abend ins Bett gehen würden. Sie ließen ihre Arbeit liegen und begaben sich zum Mittagessen.

Am Nachmittag ging Harry zu Professor McGonagall, wie sie es ihm aufgetragen hatte. Am Büro der Lehrerin klopfte er an die Tür und es ertönte der Ruf von Professor McGonagall. Kaum hatte Harry die Tür geöffnet, rief Minerva McGonagall: „Da sind Sie ja, Mr. Potter. Nehmen Sie doch bitte Platz.“

„Guten Tag Professor. Sie wollten mit mir sprechen und hier bin ich. Was kann ich für Sie tun?“

„Das gefällt mir. Kein langes Geschwafel sondern direkt auf den Punkt. Nun denn. Es ist Ihnen bekannt, dass ich als Schulleiterin vorgeschlagen wurde“, sagte die Lehrerin amüsiert und fuhr fort: „Die Schulräte haben nun beschlossen, dass ich zum Schulleiter ernannt werden soll. Der Minister hat das gestern bestätigt und mir die Ernennungsurkunde zugeschickt. Nun würde ich gerne von Ihnen erfahren, welche Änderungen Sie für Hogwarts vorschlagen. Einen Teil haben Sie mir ja schon zukommen lassen.“

Harry gratulierte Minerva zur Ernennung, überlegte etwas und sagte dann: „Ich finde, dass die Punktabzüge einfach zu willkürlich sind. Es sollte klare Regeln dafür geben. Was die Vertrauensschüler angeht, so denke ich, dass diese an erster Stelle als Vertrauenspersonen für die Schüler da sein sollten und nicht zuerst als verlängerter Arm der Lehrer. Die Kontrollgänge der Vertrauensschüler sollen weiter stattfinden, aber es sollten immer Paare aus zwei Häusern gebildet werden und es sollten immer ein Junge und ein Mädchen zusammenarbeiten. Dies soll mittels Los geschehen. Die Schulsprecher sollten in Zusammenarbeit mit den Lehrern über die Strafen wegen grober Verstöße gegen die Schulregeln entscheiden. Die Schulsprecher sollten auch Zugang zu jedem Haus haben, damit jede zweite Woche ein Treffen in einem der Häuser stattfinden kann. Dabei sollten die Häuser als Treffpunkt rotieren. Dies soll die Einheit in Hogwarts vertiefen und die Zusammenarbeit stärken. Wenn ein Schüler anderen Nachhilfe gibt, vor allem wenn er dabei keinen Unterschied zwischen den Häusern macht, sollte das belohnt werden. Und es sollten auch etwas mehr Freiheiten gewährt werden. Als Beispiel sollten auch die ersten zwei Klassen das Recht haben nach Hogsmeade zu gehen und es sollte einmal im Monat ein Hogsmeadewochenende stattfinden.“

Minerva hatte sich alles aufgeschrieben und hatte die Bedeutung der Vorschläge erkannt. „Die Vorschläge sind nicht schlecht, aber es sind für mich einige Sachen noch unklar. Sie wollen Regeln für die Punktabzüge, das verstehe ich, aber wie stellen Sie sich das vor?“

„Es sollte keine Punktabzüge für fehlerhafte Hausaufgaben geben. Wir sind hier um zu lernen und aus Fehlern lernen wir genug, da brauchen wir die Angst vor Punktverlusten nicht. Und wenn ein Lehrer absichtlich etwas falsch im Umgang mit den Schülern macht, so sollte das auch seinen Niederschlag bei den Punkten haben. Ich war bei Professor Snape zu oft Opfer solcher Schikanen, obwohl er es mir mittlerweile erklärt hat weshalb er so gehandelt hat. Vor allem sollten Hauslehrer nicht den Schülern aus anderen Häusern auf unfaire Art und Weise begegnen. Was die Menge der Punkte angeht, die für die einzelnen Verstöße abgezogen werden können, muss dies von den Lehrern bestimmt werden. Für die Bewertung von Hausaufgaben, Tests und Prüfungen angeht, würde ich von null bis fünf Punkte vorschlagen, entsprechend der Note. Zum Unterricht habe ich auch ein paar Ideen. Die Schüler, die nur in der magischen Welt gelebt haben, sollten Muggelkunde als Pflichtfach belegen und die Muggelgeborenen sollten im ersten Jahr die Zaubersprüche für Haushalt und ähnliches lernen, mit denen die anderen aufgewachsen sind. Und nur bei den Festessen sollten es Haustische geben und sonst sollten die Tische nach Jahrgängen eingeteilt sein.“

„Das klingt äußerst vernünftig und ich denke, das werden wir bis zum nächsten Schuljahr durchgesetzt bekommen. Was die Schulsprecher angeht, haben Sie da Vorschläge?“

„Da muss ich drüber nachdenken, was Slytherin, Hufflepuff oder Ravenclaw angeht. Bei Gryffindor würde ich Hermine vorschlagen. Sie war immer die Vernünftigste und Intelligenteste bei uns.“

‚Aber nicht die Mutigste von euch, obwohl ihr Mut nicht gering war‘, dachte sich Minerva. Sie hatte sich bei den Gryffindors schon entschieden wer Schulsprecher werden sollte. „Das wäre alles, was ich mit Ihnen Besprechen wollte. Ich werde auch noch Schüler aus den anderen Häusern anhören und die Vorschläge mit Ihren zusammenführen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich muss jetzt noch Lehrer finden, denn es werden einige Stellen neu besetzt werden müssen.“

„Nichts zu danken, Professor. Ich finde aber, dass ich der falsche Ansprechpartner bin. Sie hätten lieber Hermine fragen sollen.“

„Das finde ich nicht. Sie haben sehr gute Ideen, die sich umsetzen lassen und den Zusammenhalt in der Schule stärken.“

Nach dem Gespräch ging Harry wieder zu den anderen, die im Gemeinschaftsraum auf ihn warteten. Dort erzählte er ihnen, was er erfahren und welche Veränderungen er für Hogwarts vorgeschlagen hatte, nur den Teil mit dem Schulsprecher ließ er unerwähnt. Vor allem Hermine fand seine Ideen sehr gut, während Ron seine Abneigung gegenüber der Slytherins noch lange nicht überwunden hatte. Der Rest des Tages verlief unspektakulär und schon kurz verzog sich jeder von ihnen in die Betten.

Die nächsten Tage waren für Harry und Ginny vom Lesen und Lernen geprägt, wobei sie es aber sehr ruhig angehen ließen. Sie arbeiteten auch an der Prophezeiung mit, denn bereits nach 4 Tagen hatten sie die Bücher durchgearbeitet und ihre Notizen zusammengefasst. Hermine hatte eine Idee gehabt, die sie nun verfolgen wollte. Der erste Vers dieser in Gedichtform verfassten Vorhersage hatte sie nicht in Ruhe gelassen und sie hatte Harry gefragt: „Was meinst Du denn, was mit zu Beginn der Zeit gemeint ist?“ Harrys Antwort war ein Ausdruck seiner Ratlosigkeit gewesen: „Woher bei Merlin soll ich das wissen?“ Da war es Hermine wie Schuppen von den Augen gefallen und dieser wagen Idee wollte sie auf den Grund gehen. Der Morgen am Tag vor Harrys und Ginnys Treffen mit Snape hatte es jedoch in sich und die Ereignisse durchkreuzten den vieren die Pläne für den heutigen Tag. Der Tagesprophet wurde geliefert und die Titelseite schmückte ein Bild von Harry und die Schlagzeile: „Harry Potter - Held oder Halunke?“. Die vier Freunde waren entsetzt über die Schlagzeile und der Artikel dazu verbesserte die Stimmung nicht. Dort hatte die Zeitung wieder ihr Gift verspritzt. Hermine las den Artikel laut vor

„Wie es dem Tagespropheten berichtet wurde, hat Mr. Potter, der bekannt dafür ist Regeln zu brechen, es tatsächlich geschafft bei Gringotts einzubrechen um sich selbst zu bereichern. Dies tat er unter dem Deckmantel des Kampfes gegen ihn, der nicht genannt werden darf. Er ging dabei sogar so brutal vor, dass einige Kobolde ihr Leben ließen und er hat für seine schändliche Tat einen Drachen missbraucht. Obwohl die Kobolde der Bank keine Stellungnahme abgeben wollten, wurde es uns zugetragen, dass er seine angeblichen Freunde benutzt hat und sie sind ihm blind gefolgt. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, denn Mr. Potter weiß genau wie er wen manipulieren muss und wenn das nicht ausreicht, dürfte er auch nicht davor zurückschrecken unverzeihliche Flüche anzuwenden. Es steht außer Frage, dass er uns von dem Tyrannen befreit hat, doch es bleibt der Eindruck, dass er es nur zum eigenen Vorteil getan hat. Mr. Potter war für eine Statement nicht zu erreichen, weil er dann Farbe bekennen müsste. Weitere Details auf den Seiten 2, 5 und 11.“

Wütend stürmte Harry aus der großen Halle, gefolgt von seinen Freunden und auch Snape machte sich Sorgen. Er hatte den Bericht auch gelesen und wäre am liebsten dieser Karikatur einer Zeitung auf die Pelle gerückt. Er lief den vier Gryffindors hinterher und mühte sich sie einzuholen. Letztendlich hatte er es geschafft kurz vor Hagrids Hütte zu der Gruppe aufzuschließen. Er rief: „Mr. Potter, bleiben Sie sofort stehen!“ Der Befehlston wirkte sofort. Die kleine Gruppe blieb sofort stehen und Harry drehte sich zu seinem Lehrer um.

„Mr. Potter, hören Sie mir zu. Ich verstehe, dass Sie wütend sind. Es würde mir nicht anders gehen an Ihrer Stelle. Aber übereilen Sie nichts, denn Entscheidungen, die auf Zorn basieren, sind nie die besten.“

„Sie haben gut reden. Über Sie wurden nie Lügen in den Zeitungen verbreitet und Sie als Lügner, Verrückter oder als Dieb bezeichnet. Ich habe mit diesen Schmierfinken keine Geduld mehr und werde mich jetzt wehren“, entgegnete Harry mit Wut in der Stimme.

„Das würde ich Ihnen auch nicht ausreden wollen, denn das kann ich nicht. Aber ich möchte etwas zu bedenken geben. Sie wollen hier und jetzt was gegen den Tagespropheten unternehmen, haben aber keinen Plan wie. Manchmal ist Ihre Impulsivität der Grund weshalb Sie so oft in Schwierigkeiten geraten sind. Planen Sie die nächsten Schritte und verwechseln Strategie nicht mit Taktik. Legen Sie das Ziel fest und entwerfen Sie eine Strategie, wie Sie dies erreichen wollen. Auf dem Weg zum Ziel nutzen Sie Taktiken, die die Gegenseite nicht erwartet, wobei es beim Tagespropheten sehr einfach sein dürfte.“

Harry schaute Snape fragend an. „Wie meinen Sie das?“

„Sie waren doch Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Worauf haben Sie beim Gegner geachtet?“

Harry überlegte kurz und sagte dann: „Auf Schwachstellen bei uns und dem Gegner. Unsere Schwachstellen wollte ich ausmerzen und die des Gegners ausnutzen.“

„Sehen Sie? Genau so müssen Sie jetzt auch vorgehen. Suchen Sie Schwächen und nutzen Sie sie. Aber wichtiger ist jetzt, dass Sie tief durchatmen und sich beruhigen.“

„Vielen Dank, Professor. Ich wäre vielleicht zum Tagespropheten appariert und hätte dort den Saustall auf meine Weise aufgeräumt. Das wäre wohl nicht so gut gewesen.“ Verlegen schaute Harry zu Boden.

Snape zeigte ein amüsiertes Gesicht und meinte: „Gegönnt wäre es denen. In Ihrem vierten und fünften Jahr hier war ich auch schon in der Versuchung das zu machen. Nun überlegen Sie sich, wie Sie vorgehen wollen, falls Sie nicht noch andere Aufgaben haben. Ich sehe Sie spätestens morgen früh um neun bei mir.“ Ohne weitere Worte drehte sich Snape um und ging mit wehendem Umhang wieder zurück ins Schloss.

„Und was machen wir jetzt?“ wollten Ron, Hermine und Ginny von Harry wissen.

„Ich habe keine Idee. Der Gedanke den Tagespropheten auseinanderzunehmen ist zwar sehr verlockend, ich werde das aber als letztes Mittel auf die Liste setzen. Wie wäre es, wenn wir mal Potter Manor oder Gryffindor Castle anschauen. Da dürfte es einiges zu sehen geben und vielleicht finden wir ja dort Hinweise zur Lösung unseres Rätsels.“

Hermine wollte nach Potter Manor, während es den Rest nach Gryffindor Castle zog und darüber entbrach eine hitzige Diskussion.

„Harry, ich habe überlegt und wir sollten wirklich Potter Manor aufsuchen. Dort sollten Bücher sein, in denen wir deine Familiengeschichte genauer nachlesen können als bei in Gryffindor Castle. Es ist ja wahrscheinlich das Heim Deiner Großeltern.“

Der Gedanke hatte schon seinen Reiz für Harry, aber er fühlte, dass sein Schloss doch eher geeignet wäre um die Suche fortzusetzen. „Hermine, ich habe das Gefühl, dass Gryffindor Castle doch die bessere Wahl ist. Deshalb werden wir erst dorthin gehen und danach nach Potter Manor.“

Hermine erwiderte in einem Tonfall, der ihr Missfallen deutlich zum Ausdruck brachte: „Dann mach doch was Du willst, aber beschwer Dich nicht, wenn es zu keinem Ergebnis führt.“

Ron flüsterte grinsend zu Harry: „Nun siehst Du, was ich mir da eingehandelt habe. Geht es nicht nach ihrem Kopf, stellt sie auf stur.“ Harry musst sich beherrschen um nicht laut loszulachen und um das zu verbergen, drehte er sich von Hermine weg. Da es nun entschieden war, wohin sie gehen würden, apparierten sie direkt hinter der Grenze zu den Ländereien nach Cardigan, wo sie vor einem prächtigen Bau auf einem Hügel hoch über dem kleinen Städtchen auftauchten.

Der fünfgeschossige Bau schien aus hellem Sandstein errichtet worden zu sein, die Sonne spiegelte sich in der Unmenge an weiß gerahmten Fenstern und warf dadurch ein eindrucksvolles Lichtspiel auf das Rondell mit der Zufahrt zum Haupteingang. Das Dach war mit schwarzen Schieferplatten gedeckt und es lugten an einigen Stellen Kamine daraus hervor. Der Haupteingang lag unter einem von zwei Säulen gestützten Erker, der auch als Überdachung diente, in der Mitte des zentralen Flügels Die Seitenflügel wurden zur Zufahrt hin von jeweils einem Turm abgeschlossen, welche die bewohnbaren Bereiche des Hauses um mehr als das doppelte überragten. In der Mitte des Rondells war eine Rasenfläche, in dessen Mitte ein Blumenbeet mit gelben und roten Blumen lag. Die Fläche selbst wurde von einem breiten Weg aus feinstem Kies umrandet. Die Seitengebäude waren aus roten Ziegelsteinen gebaut worden, der nur teilweise unter dichtem Efeu hervor blitzte. und die weißen Fensterrahmen strahlten hell im Licht. Das große, kunstvoll gestaltete Eisentor vor ihnen war von hohen Steinmauern flankiert, die dicht mit Efeu bewachsen waren und so eher wie dicke Hecken wirkten. In der Ferne konnte man das Meer sehen und heute war es sehr ruhig und lag da wie ein blaues Juwel.

Kaum legte Harry eine Hand an das eiserne Tor, schwang es wie von Geisterhand auf und gab den Weg frei. Gemeinsam mit seinen Freunden machte er sich auf den Weg zum Eingang. Jeder Schritt knirschte leise im feinen Kies. In der Ferne hörten sie einen Falken rufen und andere Vögel zwitschern. Die Eingangstür öffnete sich wie von Geisterhand und ließ sie eintreten. Harry und die anderen traten in die Eingangshalle und blieben einfach stehen. Die Halle war imposant, die Wände in Gold und Rot gehalten und hatte einen weißen Marmorboden. In der Mitte des Raums führte eine weiße marmorne Freitreppe in die Etage darüber und darüber schmückte ein gewaltiger Kronleuchter, behangen mit hunderten Kristallen die Stuckdecke. Sonnenlicht erhellte den Raum, brach sich in den Kristallen des Lüsters und warf farbige Lichtreflexe an die Wände und auf den Boden.

Harry brauchte eine Weile um sich von dem überwältigenden Anblick zu lösen. Alles wirkte sehr sauber und gepflegt. Es musste jemand hier gewesen sein um sauber zu machen, denn 500 Jahre ohne Bewohner hätte sonst seine Spuren am Anwesen und der Begrünung hinterlassen. Er zog seinen Zauberstab aus der Gesäßtasche, ging nun vorsichtig auf eine der Türen hinter der Treppe zu und öffnete diese langsam und lautlos. Der Raum war wie die Eingangshalle in Gold und Rot gehalten, hatte aber einen dunklen Boden, der spiegelglatt poliert worden war. An den Wänden hingen einige Spiegel und am Ende des Raumes stand ein goldener Thron über dem das Wappen Gryffindors angebracht worden war. Ansonsten war nichts und niemand zu sehen. Er ging wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich.

„Hier ist niemand“, flüsterte er zu seinen Freunden, die seine Aktion angespannt verfolgt hatten. Gemeinsam gingen sie von Tür zu Tür und schauten in die Zimmer dahinter rein und es war niemand zu sehen. Es war für die vier schon unheimlich, weil alles sauber und ordentlich war und trotzdem keine Menschenseele oder ein Hauself zu sehen. Sie alle hatten das Gefühl, dass sie beobachtet wurden, konnten aber nichts feststellen. Mittlerweile hatten sie eine Gang entdeckt, der zu weiteren Räumen führte. Auch hier wirkte alles frisch gereinigt und somit ordentlich. Wachsam inspizierten sie Raum für Raum und kamen dabei im Erdgeschoss durch den Festsaal, das Kaminzimmer, den Rittersaal mit jeder Menge an Rüstungen und antiken Waffen, den großen Speiseraum und die Orangerie. Die letzte Tür im Gang führte sie zu den Nebengebäuden, wo Küche und Räume für die Vorräte und die Unterkünfte der Bediensteten waren. Überall herrschte Totenstille und keine Spuren von Bewohnern war zu sehen. Als sie dann endlich das Erdgeschoss komplett durchsucht hatten, entspannten sie sich. Ein Aufspürzauber, das hatte Hermine ihnen erklärt, wirkt nicht bei Hauselfen oder anderen nichtmenschlichen Wesen. Daher mussten sie jeden Raum durchsuchen und das dauerte seine Zeit. Nun aber begaben sie sich in die erste Etage und suchten jetzt nach der Bibliothek. Es dauerte etwas, denn diese war in einem der Seitenflügel untergebracht und zog sich über zwei Stockwerke. Dort gab es eine Sitzgruppe aus 4 Sesseln und einer Couch direkt an einem Kamin und einige Stehpulte standen an den Kopfenden der ganzen Bücherregalen. Auf einem der Stehpulte lag ein Buch, dass ein Verzeichnis aller Schriften hier beherbergte, wie Hermine bei einem ersten Blick hinein feststellte. Es war alles nach Themen geordnet erfasst worden. Das erleichterte die Suche für sie.

Harry dagegen ließ sich von einer inneren Eingebung leiten und streifte zusammen mit Ginny durch die Regalreihen. Aus einem unerfindlichen Grund zog es ihn zu einem Regal in der Mitte des Raums. Es sah auf den ersten Blick aus wie alle anderen, doch bei genauerer Betrachtung sah er, dass das Regal fein eingeritzte und sehr kunstvolle Ornamente aufwies und die anderen nicht.

„Ginny, schau mal. Das Regal hier ist anders als alle anderen.“

„Stimmt, jetzt sehe ich es auch. Was haben die zu bedeuten?“

„Keine Ahnung. Schauen wir mal, was für Bücher da zu finden sind.“

Harry nahm sich das erstbeste Buch heraus und schaute auf den Einband. Es schien ein sehr altes Buch zu sein, den der Einband bestand aus Leder und es waren goldene Lettern auf dem Rücken eingeprägt. Der Titel des Buchs hieß Secreta Merlinis und es war trotz lateinischem Titel auf Englisch geschrieben. Harry blätterte darin und fand es sehr interessant. Er beschloss das Buch mitzunehmen, denn es gehörte ihm ja. Ginny war in der Zwischenzeit am Regal entlang gegangen und hat die Titel eingehend studiert. Bei einem sehr dicken Wälzer blieb sie stehen und versuchte ihn herauszunehmen. Ihr gelang es aber nicht das Buch zu berühren. Ein Zauber schien sie davon abzuhalten.

„Harry, komm mal her. Ich komme nicht an das Buch hier ran?“

Harry ging rüber und schaute sich das Schauspiel genau an. Er versuchte es das Buch zu nehmen und hatte keine Probleme. Er nahm es und schaute nun genau hin. Auch hier tauchte der Name Merlins im Titel auf. ‚Das ist wirklich seltsam. Hat das was mit dem Namen Merlin zu tun, dem Regal oder gilt das für alle Bücher hier?‘, dachte er. Harry wollte was ausprobieren und rief Hermine und Ron zu sich. Die beiden hatten sich mit dem Inventarverzeichnis der Bibliothek beschäftigt und versucht, dort Hinweise zu finden. Sie kamen sofort zu Harry und Ginny und fragten, was los sei.

„Versucht mal eines der Bücher aus dem Regal hier zu nehmen.“, forderte Harry sie auf und auch sie konnte keines der Bücher anfassen. Es fühlte sich für sie wie eine Mauer an, gegen die sie mit den Händen stießen.

Etwas irritiert fragte Hermine: „Harry, warst Du das?“

„Nein, ich habe keine Probleme an die Schriften zu gelangen. Ich wollte sehen, ob es nur Ginny so geht oder auch euch. Hoffentlich ist das nicht bei allen Büchern so, sonst muss ich alles selbst erledigen. Zumindest das Buch hier“, Harry hielt Hermine das Buch über Merlin hin, „will ich mitnehmen.“

Gemeinsam versuchten sie nun die Bücher aus den anderen Regalen zu nehmen und es war kein Problem. Nur das eine Regal war anscheinend geschützt. Hermine schien, wie Harry auch, erleichtert darüber, denn nun konnten sie alle nach Herzenslust den Raum durchstöbern.

Hermine ging weiterhin das Archivverzeichnis durch und fand vier Bücher, von denen Harry schon eines gefunden hatte, die ihr Interesse geweckt hatten. Die Titel beinhalteten entweder den Namen Merlin oder Gryffindor und befassten sich mit den Geheimnissen oder den Familiengeschichten. Es dauerte nicht lange, bis die restlichen drei Bücher gefunden waren und sie das Anwesen verlassen konnten. Irgendetwas störte sie hier und sie wollten nicht länger als nötig hier bleiben. Sie entschlossen sich wieder nach Hogwarts zurückzukehren, um dort in den Wälzern nach einer Lösung zu suchen und Harry wollte nun endlich das Portrait in der Kammer hinter dem Schulleiterbüro aufsuchen.

Zurück in der Schule, ging Harry zusammen mit Ginny in Richtung des Schulleiterbüros, während Ron und Hermine sich zu einem Spaziergang über das Schlossgelände aufmachten. An den Wasserspeiern angekommen, sprangen diese sofort und ohne ein Passwort zu verlangen auf Seite und ließen sie passieren. Sie gingen die Treppe hoch und standen vor der verschlossenen Tür, hinter der die Stimme von McGonagall und einer unbekannten Person zu hören waren. Harry wollte schon anklopfen, doch Ginny hielt ihn davon ab. Sie wollte warten bis der Besuch den Raum verlassen hatte. Es dauerte nicht lang und eine, in einem roten Umhang gekleidete Frau mit langen silbernen Haaren und einer sehr strengen Miene kam heraus. Sie beachtete die zwei jungen Personen nicht und rauschte an ihnen vorbei in Richtung Ausgang. Professor McGonagall kam hinter her und blieb stehen, als sie ihre Schüler vor sich stehen sah.

„Mr. Potter, Mrs. Weasley, was wollen Sie denn hier?“

„Professor, ich habe Ihnen doch von dem Gemälde in der Kammer hier erzählt. Ich würde es gerne aufsuchen, weil ich einige Fragen an Professor Dumbledore und eventuell meine Eltern habe, wenn sie da sein sollten.“

„Das haben Sie und ich habe zugesagt, dass Sie jeder Zeit das Bild aufsuchen können. Nur würde ich es begrüßen, wenn Sie mich vorher informieren, denn es soll ja nicht an die Öffentlichkeit kommen, oder? Merken Sie sich das für das nächste Mal. Nun kommen Sie rein.“, sagte sie und winkte die beiden in ihr Büro.
Harry nickte zustimmend und folgte mit Ginny Professor McGonagall in ihr Arbeitszimmer. Dort steuerte die Schulleiterin direkt auf die Tür hinter dem Schreibtisch zu und wartete darauf, dass Harry sie öffnete. Sie selbst hatte es probiert und war an Dumbledores Zauber gescheitert. Harry hingegen öffnete die Tür ohne Verzögerung und trat ein. Die zwei anderen folgten ihm und sahen sich um. Der Raum war leer und nur ein Bild hing zwischen zwei Fackeln an der Wand gegenüber der Tür. Das Bild war leer und Harry wollte schon enttäuscht wieder gehen, als Albus auftauchte.

„Hallo Harry. Ich wünschte ich könnte dir Zitronenbonbons anbieten, aber das geht leider nicht. Wie ich sehe, hast du Minerva und Ginny mitgebracht.“

„Albus, ich dachte, Du wärst weitergegangen.“, sagte Minerva mit Tränen in den Augen. Für sie war der Tod von Albus noch immer ein Schock.

„Das wäre ich auch, aber es gibt noch etwas, was ich vorher erledigen muss und das hat mit Harry zu tun. Das bringt mich zu Dir zurück, Harry. Hast du etwas entdeckt, was Dir bei der Lösung dieses Rätsels helfen kann?“

„Nein, Professor. Aber es ist etwas passiert, was ich nie erwartet habe. Sie erinnern sich an die Worte von meinem Vater über etwas, dass ich vor meinem 18. Geburtstag erledigen müsse. Das habe ich gemacht und es hat sich herausgestellt, dass ich nicht nur mit den Peverells sondern auch mit Godric Gryffindor verwandt bin. Ich bin der letzte lebende Nachkomme des ältesten Sprosses der Familie. Daher habe ich einiges geerbt und als letzter lebende Erbe der Gründer bin ich der Eigentümer von Hogwarts und Hogsmeade. Dazu habe ich mehr Galleonen als ich jemals ausgeben kann. Heute waren wir in Gryffindor Castle und haben dort in der Bibliothek ein Regal gefunden, dass nur ich berühren kann. die anderen kamen nicht an die Bücher. Wir haben 4 Bücher mitgenommen, die über Merlin, seiner Familie und der Familie Gryffindor handeln. Das ganze Regal war voller Bücher über Gryffindor und Merlin und ich habe das Gefühl, dass da die Lösung des Rätsels liegt.“

Albus überlegte eine Weile und murmelte etwas in seinen langen Bart. Dann drehte er sich um und rief nach Harrys Eltern und Sirius. Es dauerte nur wenige Augenblicke und Sirius tauchte auf. Er hatte noch immer das verwegene Aussehen und seine Augen blitzten vergnügt. Nicht viel später tauchten eine rothaarige Frau und ein schwarzhaariger Mann mit einer wilden Frisur und einer Nickelbrille auf der Nase auf. Freudig begrüßten sie Harry, Ginny und Minerva. Lily schaute sich Ginny genau an und erkannte viel von sich in ihr.

„Hallo Ginny, ich freue mich Dich endlich kennenzulernen. Sirius hat mir schon so viel von Dir erzählt und wenn auch nur die Hälfte stimmt, bist Du das perfekte Gegenstück zu Harry.“, sagte sie mit einem Lächeln. Ginny fühlte sich etwas unbehaglich, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Eltern ihres Freundes auch kommen würden. Auch die Tatsache, dass sie mit den Seelen von Lily und James reden konnte, machte sie etwas nervös.

„Guten Tag Mrs. Potter, es freu...“

Sofort unterbrach Lily Ginny: „Nenn mich Lily, bitte. Mrs. Potter ist mir zu förmlich.“

Ginny errötete leicht und erwiderte: „Na gut. Es freut mich auch Dich treffen zu können, auch wenn es nicht in dieser Welt ist.“ Kaum hatte sie diese Worte gesagt, kam ihr in den Sinn, dass sie da wahrscheinlich in ein Fettnäpfchen getreten war. „Entschuldige bitte, das war taktlos von mir.“

„Mach Dir darüber keine Sorgen. Es würde mir ja auch so gehen, wenn es umgekehrt wäre.“

Gespannt verfolgten alle das Zwiegespräch zwischen Lily und Ginny. Sie hatten den Eindruck, dass die beiden sofort eine enge Verbindung eingegangen waren. James und Sirius grinsten breit, während Albus und Minerva lächelten. Harry bekam den Mund nicht zu, damit hätte er so nie gerechnet. Doch nun musste er seinen Eltern und Sirius erzählen was passiert war und da hatte er jede Menge zu tun und wollte Minerva nicht länger als unbedingt nötig aufhalten.

„Entschuldigt bitte die Unterbrechung, aber wir sollten unser Wissen austauschen. Professor McGonagall hat sicher besseres zu tun als uns beim Quatschen zuzuhören.“ Sofort verstummten Lily und Ginny und schauten Harry durchdringend an. Unbeirrt fuhr Harry fort und erzählte alles, was er erlebt und erfahren hatte. Als er dann von seinen Begegnungen mit Severus und was dieser ihm mitgeteilt hatte erzählte, war Sirius sehr irritiert.

„Krone, du hast mir das nie erzählt. Wie konntest Du Schnievelus in euer Leben lassen?“

„Wieso? Das musst Du gerade fragen, nachdem Du ihn fast umgebracht hast. Ich war am Anfang auch dagegen, doch Lily hat mich eines Besseren belehrt. Und um ehrlich zu sein, ich bereue noch immer, dass ich Severus so mies behandelt habe. Er hätte ein echter Freund sein können, auch für Dich, aber wir mussten ihn zum Opfer unserer Späße machen. Das war nichts, worauf ich stolz sein kann und Severus weiß, dass ich es wirklich bedaure. Und um ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen, haben Lily und ich ihn gebeten Harry zu beschützen. Wir wussten ja nicht, dass er auch als Spion bei Voldemort eingeschleust worden war. Hätten wir das gewusst, wäre es nicht zu diesem Gewissenskonflikt gekommen unter dem Harry zu leiden hatte. Vielleicht war es aber auch gut so und unser Sohn kam nie in die Lage sich so niederträchtig gegenüber anderen zu benehmen wie Du und ich es getan haben. Denk einfach mal darüber nach. Ich kann zumindest sagen, dass Severus mehr als ein Freund ist. Er zählt für mich zur Familie.“

„Hast ja Recht, Krone. Wir waren wirklich nicht gerade die nettesten Personen, aber leiden kann ich Schnievelus noch immer nicht.“

„Das verlangt ja keiner von Dir, Tatze. Du solltest nur die Leistung von Severus respektieren.“

„Ist ja gut, ist ja gut. Wenn Severus hier mal auftauchen sollte, werde ich es ihm sagen.“

James wandte sich wieder an Harry und wollte genaueres über das Erbe wissen. Harry erzählte alles, was er wusste und was er mit den Kobolden vereinbart hatte. Stolz blickte James auf seinen Sohn und auch Albus war sichtlich bewegt von der Tat. Aber etwas anderes hatte er von Harry nicht erwartet und es freute ihn, dass er sich in seinen ehemaligen Schüler nicht getäuscht hatte.

Nun wollte Harry wissen, ob Albus auch der Meinung war, dass die Entdeckung in Gryffindor Castle etwas mit der Prophezeiung zu tun hatte.

„Das ist die Frage, die ich noch nicht beantworten kann, mein lieber Harry. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich die Antwort darauf nicht kenne. Aber ich glaube, Du hast uns einen wertvollen Anhaltspunkt geliefert.“

„Ich habe da noch eine Frage, Professor Dumbledore.“

„Dann stell sie. Ich will sie beantworten, wenn ich das kann.“

„Als die Horkruxe vernichtet wurden, sind da die Teile von Riddles Seele auch in der Zwischenwelt gelandet und haben sich bei seinem Tod mit dem kümmerlichen Rest wiedervereint?“

„Das ist eine sehr gute und wohl durchdachte Frage. Ich hatte die Möglichkeit mit Tom zu reden. Er versteht zwar noch immer nicht richtig, wie er besiegt werden konnte, aber ja, deine Vermutung ist richtig. Seine Seele ist wieder vollständig. Und ich hoffe, dass er bald bereut, was er getan hat. Was Deine Hinweise angeht, werden wir alle jetzt nachschauen, ob es wirklich die Richtung ist, in die wir gehen müssen. Bisher haben wir leider keinen Erfolg gehabt und so langsam verliere selbst ich die Zuversicht.“ Ernst schaute Dumbledore Harry an. „Du musst wissen, dass hier die Zeit deutlich schneller vergeht wie bei Dir und wir haben wirklich viele Menschen befragt ohne einen Hinweis zu bekommen.“

„Ich weiß. Hermine, Ron, Ginny und ich haben jede Menge Bücher untersucht und Stammbäume verglichen ohne eine Verbindung zwischen den Weasleys und den Potters zu finden. Vielleicht war es ja eher die Verbindung der Weasleys mit den Gryffindors. Da haben wir nicht nachgeschaut. Das sollten wir wirklich nachholen.“

Albus nickte ob der Worte Harrys. „Das wäre sehr hilfreich und jede Information wäre sehr willkommen.“

„Das werden wir so machen. Sobald wir etwas gefunden haben, teile ich die Information mit Ihnen. Das nächste Mal, wenn ich Sie besuchen komme, bringe ich Professor Snape mit. Ich denke, Sie wollen ihm sicher auch etwas sagen.“ Harry machte eine kurze Pause und fuhr fort: „Da kommt mir noch etwas in den Sinn. Sie haben mir all ihr Wissen über Zauber, Verwandlung und Tränke überlassen. Kann ich einfach darauf zugreifen oder kommt das Wissen erst zum Vorschein, wenn ich es benötige?“

„Du kannst das Wissen jederzeit benutzen. Es dauert nur etwas, bis es sich eingeordnet hat. Wie viel Zeit es braucht, ist von Zauberer zu Zauberer verschieden, aber bis zum Beginn Deines letzten Schuljahres sollte dies aber passiert sein. Nun sollten wir uns aber auf den Weg machen, es gibt viel zu tun und Ginny und Du solltet auch mal Zeit für euch alleine ohne Störungen von einem alten Narren wie mir verbringen.“ Albus sagte das mit einem Schmunzeln und fröhlich glitzernden Augen. Auch Harrys Eltern und Sirius waren dieser Meinung und verabschiedeten sich bis zum nächsten Besuch.

Dieses Mal fiel Harry der Abschied nicht schwer, weil er wusste, dass es seinen Eltern und Sirius gut ging. Kaum waren sie aus dem Gemälde verschwunden, nahm er Ginny an der Hand. Minerva sprach noch kurz mit Albus leise, während Harry mit Ginny die Kammer verließen. Professor McGonagall kam kurze Zeit später nach und sie schien durch die Begegnung mit ihrem Mentor wieder beflügelt.

Den Rest des Tages verbrachten Ginny und Harry damit sich mal nur um sich zu kümmern und die Suche nach der Lösung ließen sie einfach mal außen vor. Morgen würde ein anstrengender Tag und dafür wollten sie jetzt Kraft tanken.

Am nächsten Morgen saß Harry wieder neben Snape am Frühstückstisch und versuchte einen Blick in den Tagespropheten zu erhaschen. Er war neugierig, ob schon wieder ein erfundener Artikel über ihn erschienen war. Severus bemerkte die Blicke und meinte nur: „Dieses Mal ist kein Schmutz über Sie ausgeschüttet worden. Morgen ist aber auch noch ein Tag. Nun lassen Sie mich aber in Ruhe Zeitung lesen.“

Harry war erleichtert darüber und machte sich an sein Frühstück. Nach einer halben Stunde erinnerte Snape ihn daran, dass Ginny und er in zwanzig Minuten bei ihm im Kerker erscheinen sollten. In weiser Voraussicht hatten beide die Zusammenfassungen der Bücher schon eingepackt und waren bereit den Tag bei Severus im Kerker zu verbringen.

Punkt neun Uhr standen Harry und Ginny vor der Tür zu Severus Büro und warteten auf ihn. Die Tür ging auf und Snape bat sie herein. Der Silberkessel, den Harry ihm geschenkt hatte, stand schon bereit um benutzt zu werden. Severus begrüßte beide sehr förmlich und fragte: „Haben Sie die Bücher gelesen, wie ich es von Ihnen verlangt habe?“

Gemeinsam antworteten Harry und Ginny: „Natürlich haben wir das und wir haben uns die Arbeit gemacht Bewertungstabellen zu erstellen, in denen die Zutaten und ihre Verträglichkeit mit den verschiedenen Kesseln, Rührgeräten und anderen Zutaten festgehalten werden.“

Nun machte sogar Snape große Augen. Er wusste zwar nichts mit diesen Tabellen anzufangen und wollte nun das Ergebnis der Arbeit sehen. Ginny zog die Pergamente aus Harrys Tasche und reichte sie rüber. Die Akribie hinter der Arbeit war für Severus schnell erkenntlich, nachdem er das Bewertungssystem durchschaut hatte. Selbst die Mondphasen, an denen die pflanzlichen Zutaten gesammelt wurden, waren berücksichtigt. Es fehlte nur noch die Mondphasen für das Brauen von Tränken, dann wäre es vollständig. Beeindruckt sagte er: „Eine sehr positive Entwicklung. Ich könnte mir vorstellen, dass diese detailreiche und trotzdem sehr kurz gehaltene Auswertung für jeden, der sich mit der Zubereitung von Zaubertränken und Elixieren beschäftigen will, sehr hilfreich sein wird. Dürfte ich Ihre Aufzeichnung im Unterricht verwenden?“
Damit waren sowohl Ginny als auch Harry einverstanden und Severus machte sich eine Kopie mit einem Verdoppelungszauber. Er wollte nicht weiter nach dem Verständnis über den Inhalt der Bücher fragen, weil die Ausarbeitung schon Antwort genug war. Daher forderte er Harry und Ginny auf, das Elixier mit dem Namen Seelenheil herzustellen.

„Wie geht eigentlich der dauernde Kühlzauber?“, fragte Ginny.

„Ach ja, das habe ich vergessen zu sagen. Ich habe schon jetzt den Kühlzauber auf den Kessel gelegt, denn ich werde die nächsten zwei Tage hierbleiben und Ihre Notizen über die Herstellung ergänzen. Wenn Sie nicht immer dabei sind, verflüchtigt sich der Zauber und das könnte zu unerwünschten Reaktionen führen. Nun denn, frisch ans Werk und vergessen Sie die Aufzeichnung nicht.“

Harry zog Pergament, Feder und Tinte aus seiner Tasche und legte alles fein säuberlich auf den Tisch neben dem Kessel, während Ginny die Zutaten holte. Auf einmal kam Harry noch eine Frage in den Sinn. „Professor Snape, wie machen Sie es eigentlich, dass Sie beim Rühren wirklich exakt die Rührbewegung beenden und nicht ein bisschen zu wenig oder etwas zu weit rühren?“

Erstaunt schaute Severus Harry an. Das war eigentlich Grundwissen, das jeder im ersten Jahr erlernen sollte. Er dachte kurz nach und musste sich selbst eingestehen, dass er dieses Wissen nie vermittelt hatte. Etwas zerknirscht erwiderte er: „Dazu macht man sich am Kesselrand eine Markierung und fängt von dort an zu rühren und endet genau dort wieder. Ich habe das anscheinend nie gesagt, oder?“

„Leider nicht. Aber danke für den Hinweis.“ Harry nahm eines der schartigen Messer, das nicht mehr zu gebrauchen war und markierte den Kesselrand an einer Stelle, mit der auch Severus einverstanden war. Nun konnten sie wirklich loslegen und Ginny legte den Mondstein in den Kessel und Harry goss langsam das Wasser dazu und rührte dabei 13 mal im Uhrzeigersinn. Mit dem letzten Tropfen Wasser, der in den Kessel floss, hatte Harry die geforderte Anzahl erreicht und hörte genau auf der Markierung wieder auf. Nun wartete er, bis das Wasser im Kessel wieder zur Ruhe gekommen war. Ginny notierte während dessen ihre Beobachtung, was noch nicht so schwer war, denn noch war nichts passiert. Harry las nun die Anleitung weiter und fügte nun die getrockneten Blüten hinzu. Schon nach dem ersten Rühren gegen den Uhrzeigersinn verfärbte sich das Wasser blassrosa. Wie in der Anleitung gefordert rührte Harry 10 mal und nach jedem Mal wurde die Farbe der Flüssigkeit intensiver. Diese Beobachtung schrieb Ginny nieder und verfasste noch einen Kommentar dazu, was nun passierte. Harry beobachtete die Lösung im Kessel und stupste Ginny an, als er entdeckte, dass vom Mondstein kleine Bläschen aufstiegen. Ginny schrieb das sofort auf, denn dies deutete auf eine starke Reaktion hin. Dies sagte er auch Severus, der sofort dazukam und alles genau beobachtete und ihnen beim nächsten Schritt nicht von der Seite wich. Die Flüssigkeit war wieder zur Ruhe gekommen und Harry bat Ginny nun den Saft der Flaschenbürste einzuträufeln. Der Saft war Honiggelb und sehr dickflüssig. Kaum war der Pflanzensaft hinzugefügt und eine 8 gerührt, wurde die Mixtur im Kessel milchig und die Farbe nahm an Intensität ab. Es fing nun auch an Dampf aufzusteigen und sofort wieder in den Kessel zurückzufallen. Interessiert schauten die drei dem Ganzen zu. Nun mussten sie fünf Stunden warten bevor die letzte Zutat hinzugefügt werden durfte. Ein Stundenglas half bei der Zeitmessung und in der Zeit arbeiteten Harry und Ginny konzentriert an ihrer Beobachtung und dank der Tabelle konnten sie einiges ausarbeiten. Ein gewisser Teil wäre spekulativ und sie waren sich nicht sicher, ob dies für den Tränkemeister interessant wäre und deshalb fragten sie ihn

„Spekulation ist nicht exakt, aber da hier unbekanntes Terrain betreten wird, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als im Trüben zu fischen. Wenn die Schlüsse, die Sie ziehen, logisch sind und auch sonst nichts dagegen spricht, kann ich mit etwas Spekulativen leben.“

Das beruhigte Ginny und Harry und sie beendeten nach einigen leisen Diskussionen ihre Arbeit. Noch gerade rechtzeitig waren sie so weit fertig geworden als das Stundenglas anfing zu summen. Die fünf Stunden waren vorbei und Harry tröpfelte den Nektar der grauen Spinne in den Kessel und sofort fiel die Dampffontäne in sich zusammen. Die Mischung im Kessel wurde langsam aber sicher kristallklar und ein leichter Blaustich war erkennbar. Dies wurde nun von Harry notiert und er kämpfte sich durch die Tabellen und Aufzeichnungen, die er zusammen mit Ginny gemacht hatte, um eine logische Schlussfolgerung ziehen zu können. Am Ende blieb nur eine Mutmaßung, die er aber schriftlich begründete und auch logisch nachvollziehbar war. Nun war alles so weit fertig und nun konnten sie nur warten bis der Mondstein sich aufgelöst hatte. Harry reichte eine lange Pergamentrolle an Snape, der sich sofort darin vertiefte. Schnell hatte er die sechs Fuß lange Dokumentation und Bewertung überflogen und er nickte anerkennend.
„Sehr gute Arbeit. Es ist zwar in ein paar Punkten sehr schwammig, dies stört hier wegen den unbekannten Zutaten aber nicht. Das Fazit am Ende ist wirklich gut und sehr logisch. So eine Arbeit erwarte ich für ein O im UTZ. Zusammen mit den ganzen Tabellen müsste ich eigentlich ein Phänomenal vergeben.“

Die beiden Schüler trauten kaum ihren Ohren. So ein großes Lob aus dem Mund des strengsten Lehrers in Hogwarts hatten sie noch nie gehört und sie wussten nun, dass sie das nächste Schuljahr viel Arbeit vor sich hatten. In Severus Bemerkung war die Erwartung auf vergleichbare Leistung im Unterricht unterschwellig mitgeklungen. Snape verabschiedete seine Schüler und sagte auf dem Weg nach draußen: „Wir sehen und übermorgen wieder hier. dann schauen wir mal an was mit dem Elixier passiert ist. Bringen Sie auch Ihre Schale, den Opal und das Elixier mit.“

Zwei Tage später, genau 48 Stunden nachdem die letzte Zutat hinzugefügt worden war, waren Harry und Ginny wieder in Snapes Privatlabor, wo der Silberkessel nun stand. Die Flüssigkeit im Kessel war nun klar und tiefblau. Der Mondstein hatte sich vollkommen aufgelöst. Severus hatte selbst eine Analyse geschrieben und dabei versucht die Analyse von Ginny und Harry zu widerlegen, was ihm nicht gelungen war. Jedes Mal waren seine Gedankengänge in Sackgassen gelandet, selbst bei den sehr wage gehaltenen Teilen. Dies teilte er den beiden mit und meinte dazu: „Ich habe es schon lange nicht mehr erlebt, dass ich eine solche Arbeit unwidersprochen hinnehmen konnte. Nun muss ich aber fragen, ob Sie nun die Essenz probieren wollen.“

Ginny zögerte etwas bevor sie dem zustimmte. Auch Harry brauchte etwas Bedenkzeit aber er wollte Ginny nicht alleine lassen und stimmte schon alleine deshalb zu.

Severus machte sie darauf aufmerksam, dass die Anwendung in einen großen Raum oder noch besser im Freien stattfinden sollte. Das kam ihnen etwas suspekt vor. Das Risiko wollten sie jedoch eingehen und Harry machte den Vorschlag, den Raum der Wünsche aufzusuchen. Sie gingen in den 4. Stock und waren schnell am Gemälde von Barnabas den Bekloppten, wo sich Harry einen Raum wünschte, der groß genug war und während sie da drin waren für andere unzugänglich war. Es tauchte eine Tür auf und Harry öffnete sie. Der Raum war sonnendurchflutet und es fanden sich jede Menge Kissen auf dem Boden. Severus war noch nie im Raum der Wünsche gewesen und war sichtlich erstaunt. Harry und Ginny setzten sich einander gegenüber auf zwei Kissen und Harry stellte seine Schale in die Mitte. Severus setzte sich etwas abseits von ihnen auf den Boden und auch er stellte seine Schale direkt vor sich hin. Den Opal legte er in die Schale und beobachtete nun, ob Harry und Ginny das gleiche machten. Am Ende gab er seine Beobachtung auf und machte weiter ohne auf die beiden weiter zu achten. Diese hatten auch den Opal in die Schale gelegt und das Elixier langsam dazu geschüttet. Schnell fing die Flüssigkeit an zu verdampfen. Der Dampf stieg in einer spiralförmigen Säule nach oben und hielt auf Höhe der Augen an. Der Dampf wurde immer dichter und plötzlich teilte er sich und trieb direkt auf Harry und Ginny zu. Er drang in Harrys Mund und Nase ein, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Es konnte Ginny nicht mehr sehen, denn der Dampf verdeckte seine Sicht. Die kurze Panik verflog und Harry merkte, wie er ruhiger wurde. Er atmete tief ein und fühlte sich immer leichter und unbeschwerter. Er schloss die Augen und sah jede Menge Bilder an seinem inneren Auge vorbeiziehen. Es tauchte immer wieder ein goldener Löwe mit Adlerflügeln auf und letztlich blieb nur noch dieses Bild übrig. Harry merkte ein Ziehen in seinem ganzen Körper. Es war nicht schmerzhaft, eher als ob jemand ganz sanft seinen Körper in eine andere Form zog. Harry fühlte, wie all seine Trauer über Sirius und die Toten der Schlacht um Hogwarts endgültig verflog und sein Geist sich nach der Nähe von seinen Freunden sehnte. Der Groll gegen die Slytherins verringerte sich, ganz wollte er nicht verschwinden, aber er war nicht mehr übermächtig wie vorher. Harry fand seinen inneren Frieden und eine Ausgeglichenheit, die er sich schon so lange sehnlich erwünscht hatte. Er öffnete die Augen wieder und nahm seine Umwelt auf einmal ganz anders wahr. Das Licht schien intensiver zu sein, die Gerüche stärker und die Geräusche viel lauter. Er drehte sich zu Ginny um und konnte nicht glauben, was er sah. Vor ihm saß ein....


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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