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Neue Herausforderungen - Organisatorisches

von Testhrus

Am nächsten Morgen traf er seine zukünftigen Schwiegereltern in der Küche, wo sie bereits ihr Frühstück vor sich stehen hatten.

„Wie war dein erster Arbeitstag?“, fragte ihn Molly. „Arthur hat leider nicht viel erzählt.“

„Ruhig, Molly. Ich habe mich erst einmal eingerichtet und Materialien besorgt. Leider bin ich noch nicht ganz fertig und muss noch in ein paar Abteilungen vorbei.“

„Was hast du eigentlich mit den alten Lagerräumen vor?“, fragte Arthur, als er die Tasse aus der er getrunken hatte wieder abgestellt hatte.

„Ich dachte mir, ich machte eine Art Pathologie daraus. Dafür brauche ich allerdings einen Heiler, der das macht.“

Arthur nickte. „Ich habe gehört, dass sich jemand vom Mungo vor drei Monaten beim Ministerium beworben hatte. Das Ministerium hatte ihm damals gesagt, dass sie im Moment keine Verwendung für ihn haben. Vielleicht kannst du das mal abklären.“

Harry war begeistert und nickte.

„Und, was machst du heute?“, fragte Molly.

„Für die Auroren trainieren. Ich brauche noch ein klein wenig Theorie und dann kommt noch der praktische Test.“

„Wieso?“, fragte Molly.

„Weil die Abteilung, in der ich arbeite zur Aurorenfamilie gehört.“

Molly verstand. „Danke für das Frühstück. Ich gehe dann mal nach Hause.“

„Warte“, sagte Harry, „ich bring dich“, sagte Harry.

Er stand auf, nahm Molly am Arm und verschwand lautlos mit ihr. Sie tauchten im Garten des Fuchsbaus auf und Molly sah ganz erstaunt zu Harry.

„Ich habe fast gar nichts gespürt, Harry. Wie hast du das gemacht?“

„Gelernt ist gelernt“, sagte er. „Elber hat es mir beigebracht. Wenn du willst, zeige ich es dir später.“

Molly verstand und Harry verabschiedete sich von ihr. Er tauchte wieder Zuhause auf und nahm Arthur mit in die Arbeit. Den Weg der beiden Männer trennten nur wenige Stockwerke, der sie an ihre unterschiedlichen Arbeitsplätze führte.

Nachdem Harry sein Büro betreten hatte, fand er wieder eine Menge Post auf seinem Schreibtisch. Die Werbung entsorgte er nachdem er kurz drüber geschaut hatte gleich im Papierkorb. Neben einer Ausgabe des Klitterers und zwei neuen Mappen, welche wie Bewerbungen aussahen, war nichts mehr. Fürs Zeitunglesen hatte er jetzt keine Zeit, er musste noch andere Sachen erledigen. Er sah sich die Bewerbungen durch und musste bei der ersten schmunzeln. Ihm war klar, dass diese nicht ernst gemeint war. Daher setzte er eine galante Absage auf und unterschrieb sie. Die nächste Bewerbung brachte Harry ins Grübeln. Sie war von jemandem aus der magischen Polizeibrigade. Leider war sie nicht besonders aussagekräftig. Aber er konnte nachher ja mal in dieser Abteilung vorbei schauen und sich mit der Kollegin unterhalten, die sich beworben hatte, um etwas mehr über sie zu erfahren.

Er nahm sich seine Mappe, in der er die Liste mit benötigten Materialien und die Liste mit den Zaubern hatte, sowie Kingsleys Anweisung. Zuerst ging er zur Abteilung für experimentelle Zauber. Dort sprach er mit einer jungen gutaussehenden Frau mit roten Haaren. Sie erinnerte ihn etwas an Ginny.

„Guten Tag, Mister Potter“, begrüßte sie ihn. „Ich bin Theresia Snyder.“

„Guten Tag, Mrs Snyder, ich habe ein paar Fragen zu Zauber, die ich benötige.“

Mrs Snyder hob beiden Augenbrauen. „Das ist ein ungewöhnliches Anliegen. Normalerweise forschen wir und präsentieren dann unsere Ergebnisse. – Was schwebt Ihnen denn so vor?“, fragte sie.

Harry zog seine Liste mit den Beschreibungen der benötigten Zauber hervor. „Ich habe eine Liste gemacht.“ Er reichte sie der Frau und wartete, bis diese die Liste durchgesehen hatte. Er sah sich im Büro um. Es hatte sehr große Ähnlichkeit mit seinem.

„Das dauert aber etwas, Mister Potter“, sagte sie. „Das sind einige Anforderungen, die sehr knifflig sind. Ich werde Ihre Liste mit meinen Kollegen durchgehen und wir melden uns dann, wenn wir fertig sind.“

„Würden Sie die Liste bitte der Reihe nach abarbeiten und mir dann jeden Zauber gleich zukommen lassen?“

„Ich versuche es“, sagte sie.

Harry bedankte sich, gab ihr zum Abschluss die Hand und verließ das Büro. Erst als er draußen auf dem Flur stand, bemerkte er, dass sein Herz etwas schneller schlug und Mrs Westminsters Parfum dem von Ginny sehr ähnlich war. Nach einer knappen Minute machte er sich auf den Weg in die nächste Abteilung.

Er stand kurz vor der Tür, als Willbu in seiner Arbeitskleidung und mit Harrys Koffer neben ihm auftauchte. „Es gibt einen Einsatz“, sagte der Elf und sah Harry an.

„Wo?“, fragte Harry zurück und griff nach seinem Koffer.

„Nahe der Themse. Es ist ein Zauberer. Passanten haben ihn gefunden und sofort die Auroren benachrichtigt. Es sind bereits welche vor Ort und befragen die Leute.“

„Bring uns hin“, sagte Harry und gab Willbu die Hand.

Sekundenbruchteile später tauchten sie nahe dem Fluss auf und sahen sich erst einmal um. Sie entdeckten die Leiche und näherten sich dem Ort, an dem sie lag. Harry belegte seine Hände und Füße mit Schutzzaubern, Willbu tat dasselbe. Dann ließ Harry seinen Koffer los, woraufhin sich dieser langsam senkte und über dem Boden schwebte, um keine Spuren zu verwischen.

Die Umgebung war bewaldet und vom Fluss her nur schwer einzusehen. So konnten sie ungestört arbeiten. Harry brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen. Es war immerhin seine erste Leiche, die er bewusst und in seiner Arbeit sah. Jemand, dessen Tod er aufklären musste. Zuerst nahm er Haarproben und Fingerabdrücke. Dann untersuchte er die Leiche auf innere und äußere Einflüsse. Leider hatte er noch nicht die Räume im Kellergeschoss des Ministeriums und ein Heiler, der den Toten genauer untersuchen konnte fehlte ihm auch, aber er flößte dem Toten zumindest einen einzelnen Tropfen des Trankes ein, den er noch in seiner Schulzeit gebraut hatte, und wandte dann den Zauber, den er bei Elber gelernt hatte, an. Er erhielt ein Pergament mit einer eindeutigen Beschreibung des Toten. Jetzt musste er nur noch die Identität herausfinden.

„Kannst du herausfinden wer er ist?“, fragte Harry Willbu, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Kannst du Verwandte finden?“ Wieder schüttelte er den Kopf. Also musste sich Harry konzentrieren und seine Magiefäden den Toten berühren lassen.

Leider war das Gefühl, dass er dabei empfand, alles andere als angenehm. Dieses Mal bildeten die Fäden keine Spur zu einer anderen Person, aber Harry spürte, wohin er musste. Er sah eine Frau vor sich. Vermutlich die Frau des Opfers. Mit einer Sofortbildkamera fertigte er ein Bild des Toten an und schüttelte es etwas.

„Was hat Sir Harry da für einen Zauber ausgeführt?“, fragte Willbu.

„Einen Zauber, um Verwandte zu finden bzw. Verbindung.“ Dann stutzte Harry kurz. „Hast du etwa gespürt, dass ich einen Zauber angewandt habe?“

Willbu nickte. „Wir Elfen können Zauber der Menschen spüren. Dieser war Willbu aber nicht geläufig.“

„Ich zeige ihn dir später“, meinte Harry. Er sah auf das fertige Bild, packte seinen Koffer zusammen und wies Willbu an, den Toten zu konservieren und vorläufig in einen leeren Lagerraum im Ministerium auf der Ebene der Gerichtssäle zu lagern. Zuvor sollte er sich aber noch die Umgebung ansehen und Spuren sichern. „Ich muss unbedingt sehen, dass ich die Räume bekomme“, sagte Harry mehr zu sich selbst.

Willbu verstand dies als Aufforderung, sich darum zu kümmern.

Harry apparierte mit dem Foto in der Hand in eine ruhige Gegend in einem Vorort von London. Es zog ihn vorbei an den weißen, meist zweistöckigen Häusern. Der Anblick der Straße wurde durch vereinzelte Häuser mit farbigen Fassaden aufgelockert. Ein junges Paar kam ihm entgegen und grüßte ihn. Harry grüßte zurück und war froh, dass sein Tarnzauber, der auf seiner Kleidung lag und das Logo des Ministeriums verdeckte, wirkte.

Endlich fand er das richtige Haus, betrat den kleinen Vorgarten, durchschritt ihn und klingelte dann an der Tür. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er etwas aus dem Inneren hörte. Dann folgten Schritte und kurz darauf öffnete sich die Tür.

Eine ältere Frau sah Harry an. „Ja, bitte?“, fragte sie.

„Guten Tag, Mrs. Mein Name ist Harry Potter. Es geht um Ihren Mann.“

Die Frau seufzte, musterte Harry aber eingehend und bat ihn schließlich herein. Sie führte ihn in das Wohnzimmer, wo sie sich zuerst aus einer Art Karaffe mit Glasverschluss einen Fingerbreit bernsteinfarbene Flüssigkeit in ein Glas eingoss. Dann setzte sie sich, sah in ihr Glas und fragte Harry mit eher gelangweiltem Ton: „Was hat er dieses mal wieder angestellt? Hat er andere Leute angepöbelt oder liegt er wieder irgendwo betrunken herum?“

Harry kam näher und schüttelte seinen Kopf. „Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Ihr Mann wurde heute Morgen von zwei Passanten tot aufgefunden.“

Das Glas wäre auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Harry nicht schnell reagiert hätte. So schwebte es schräg über dem Boden, denn die Frau hatte es fallen lassen und sah ihn nun mit großen Augen an.

„Entschuldigen Sie mich einen Augenblick“, sagte sie.

Harry nickte und ließ die Frau gehen. Nach einer kurzen Zeit hörte er Geräusche aus der Küche. Sie bereitete sich vermutlich einen starken Tee oder auch eine Tasse Kaffee zu. Doch etwas störte Harry an ihrer Reaktion. Als sie wieder in den Raum mit einer Tasse dampfendem Kaffee kam, griff Harry in seinen Umhang, berührte dabei seinen Stab und holte einen kleinen Notizblock heraus. Dabei beobachtete er die Reaktion der Frau genau. Sie schien leicht nervös zu sein.

Doch Harrys Zauber wirkte bereits. Wie feine, unsichtbare Fäden suchte sich der Zauber den Stab der Frau und fing an, ihn zu untersuchen, während Harry seine Fragen stellte.

„Kennen Sie jemanden, der auf Ihren Mann einen Groll haben könnte?“

Die Frau schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben uns immer aus allem herausgehalten – Warten Sie, Todesser könnten es sein, da wir uns immer gegen sie aufgelehnt hatten. Zumindest haben wir Angebote abgelehnt, uns versteckt oder sind öfters umgezogen.“

Harry nickte und schrieb sich die Aussage der Frau auf, obwohl er spürte, dass sie etwas verbarg. „Was hat Ihr Mann beruflich gemacht oder war er schon im Ruhestand?“

„Er war im Ruhestand“, antwortete die Frau.

Harry notierte es sich und entdeckte am unteren Rand des Blattes eine Schrift, die sichtbar wurde. Avada Kedavra. „Ich denke, das war es erst einmal, Mrs?“

„Brown“, sagte sie.

Harry nickte und steckte seinen Block ein, zog seinen Stab und klammerte Mrs. Brown. Noch ehe sie reagieren konnte, traf sie der Zauber. Sie konnte nur noch ihren Kopf und ihre Augen bewegen.

„Was soll das?“, fragte sie.

Harry stand auf, nahm ihr den Stab ab und führte den A-priori-Zauber aus. Dabei entdeckte er, dass der letzte Zauber der Tötungsfluch war. „Deshalb“, antwortete er.

„Und Sie glauben, ich war es?“

„Das möchte ich herausfinden. Ich bringe sie jetzt in die Aurorenzentrale und dann sehen wir weiter.“ Er nahm ihren Arm, richtete sie auf und disapparierte mit ihr.

Zusammen tauchten sie im Atrium des Ministeriums auf. Vor sich herschwebend führte er seine Verdächtige zu den Aufzügen und brachte sie danach in einer Zelle unter. Er benachrichtigte einen Auroren-Kollegen und wollte danach wieder an die Arbeit gehen. Doch dazu kam er nicht, denn er wurde von Mrs. Wilmers abgefangen.

„Kommen Sie bitte mit“, sagte sie und führte Harry um eine Ecke. „Sagen Sie mal, was sollte das denn? Wie kommen Sie dazu, vollkommen alleine zu einer Verdächtigen zu gehen? Auroren agieren immer zu zweit, haben Sie das vergessen?“

Jetzt kam sich Harry wie ein Anfänger vor. Aber der war er ja. „Tut mir leid. Ich hatte eine Spur und musste ihr folgen.“ Dann überlegte er kurz. „Gelten Elfen auch?“ Jetzt war es Mrs. Wilmers, die nachdenklich aussah. Nach einer Weile nickte sie. „Gut, dann kann ich wenigstens, sollte so etwas noch einmal passieren, Willbu mitnehmen.“

„Seine Aussage wird vor Gericht allerdings nichts wert sein.“

„Warum?“

„Elfen reden niemals schlecht über ihre Herren.“

„Niemals …? Sie arbeiten aber doch für das Ministerium. – Und wenn ich ihnen befehle, dass sie sich an die Wahrheit zu halten haben?“

„Selbst dann nicht.“

„Das muss sich ändern“, murmelte Harry vor sich hin. „Wahrheitsgemäße Aussagen, egal von wem, müssen gelten.“

Die beiden wurden durch einen Auror unterbrochen der meinte: „Mrs. Brown hat gestanden. Sie hat ihren Mann umgebracht, da er ihr zur Last fiel, sagt sie.“

„Glück gehabt“, sagte Mrs. Wilmers an Harry gewandt. Dieser nickte nur. „Wo ist denn das Opfer?“

„Willbu?“, rief Harry.

Der Elf erschien und verbeugte sich. „Ja, Meister.“

„Wo ist denn unser Toter?“

„Der liegt in der Pathologie.“

„Wo genau?“

„In den unteren Räumen, die vorher die Lagerräume waren. Wir haben jetzt eine Pathologie und eine Asservatenkammer.“

„Wie hast du die Räume bekommen?“, fragte Harry.

„Zuerst hat Willbu, wie angewiesen, den Toten zwischengelagert. Dann ist er in die Zuteilungsabteilung gegangen und hat versucht die Räume zu bekommen. Dies wurde allerdings abgelehnt. Dann hat Willbu sich den Zettel mit der Anweisung des Ministers geholt und vorgelegt. Leider wurde er erneut abgewiesen, da der Beamte nicht wusste, dass Willbu in diese Abteilung gehört. Willbu wollte sich schon bestrafen, da er seinen Auftrag nicht ausführen konnte. Aber ihm fiel etwas ein. Er bat darum, beim Minister vorgelassen zu werden um sich eine Bestätigung zu holen. Leider war der Minister nicht da und so musste Willbu in die Zuteilungszentrale, um sich ein Dokument abzuholen, dass Willbu in der Forensik arbeitet. Dann erst bekam er die Räume.“

„Wow“, staunte Harry. „Ich hatte zwar nicht gemeint, dass du dich darum kümmern solltest … Aber danke. Das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.“

„Willbu dankt dem Meister.“ Das sagte er, weil er vergessen hatte, dass er Harry nicht so nennen sollte.

„Ich heiße Harry“, sagte er.

„Dann dankt Willbu Sir Harry.“ Harry lächelte matt. „Hat Willbu etwas Falsches gesagt oder getan? Dann wird Willbu sich umgehend bestrafen.“

„Das wirst du nicht tun, Willbu“, sagte Harry. „Solange du in dieser Abteilung arbeitest, wirst du dich nicht bestrafen, wenn du einen Fehler gemacht hast.“ Willbu sah Harry irritiert an. „Verstanden?“, fragte Harry. Zaghaft nickte der Elf. „Gut.“

Zusammen gingen die vier Personen in die neue Pathologie und sahen sich den Toten an.

„Wir brauchen einen Heiler, der sich damit auskennt“, meinte Harry. „Ich sollte mal mit Kingsley reden, was er dazu meint. Jemand hat sich ja beworben. Vielleicht ist er der Richtige.“

„Wieso?“, fragte der Auror.

„Weil ich einen Mediziner brauche. Er kann Todesursachen viel besser beurteilen als ich. Außerdem kennt er sich anatomisch aus, was wichtig ist, wenn man Spuren im Körper sucht.“

Der Auror und die Abteilungsleiterin dachten nach.

„Er könnte auch unsere ärztlichen Untersuchungen machen oder uns verarzten, wenn wir aus einem Einsatz verwundet zurückkommen“, meinte der Auror. „Wir kennen uns noch gar nicht, Steven Dilkmore“, sagte er, sah Harry an und reichte ihm die Hand.

„Harry Potter“, sagte Harry und reichte ihm ebenfalls die Hand.

„Wie wäre es, Steven“, sagte Mrs. Wilmers, „wenn Sie Harry zur Hand gehen, bis sein Kollege Einsatzbereit ist?“

„Den halben Tag?“, fragte Harry.

„Ach, stimmt ja. Er kommt ja morgen zur Arbeit. – Aber dann sind Sie immer noch alleine unterwegs.“

„Richtig“, meinte Harry. „Zumindest, bis wir Mitarbeiter haben. Übermorgen sind Bewerbungsgespräche.“

„Was machen Sie eigentlich genau, Harry?“

„Das können wir bei mir klären“, meinte Harry und zusammen gingen sie durch die Gänge in Harrys Büro.

* * * * *


Kurz vor Feierabend verließ Harry sein Büro, ging zur Zahlmeisterei und versuchte, Pfundnoten zu bekommen, damit er die noch fehlenden Arbeitsmaterialien kaufen konnte.

„Tut mir leid,“, sagte der Angestellte, „aber Pfundnoten haben wir nicht. Wir haben nur Galleonen. Die müssen Sie dann bei Gringotts umwechseln.“

„Aber die verlangen doch so viel Wechselgebühr.“

„Tut mir leid, aber da kann ich nichts machen“, sagte der Mitarbeiter.

Harry ließ sich ein paar Galleonen geben, damit er sie wechseln und die benötigten Materialien kaufen konnte. Innerhalb einer Woche musste er eine Quittung von Gringotts sowie die Rechnungen der Materialien, die er bei den Muggeln gekauft hatte, vorlegen, um sie abzurechnen.

Gerade war er auf dem Weg zu Kingsley Büro, als er auf ihn in einem Gang traf. Er besprach mit ihm, wie er in Zukunft leichter an Pfund kommen könnte, doch Kingsley hatte gerade sehr viel um die Ohren sodass dies warten musste.

Harry ging wieder zurück und fragte in der Zahlmeisterei nach, ob er zum aktuell gültigen Wechselkurs Pfundnoten aus seinem privaten Vermögen gegen die Galleonen eintauschen konnte. Der Beamte überlegte kurz, schlug in den Vorschriften nach und bejahte danach. Er gab Harry ein Formular mit, damit er den Umtausch selber bestätigen konnte. Harry freute sich, bedankte sich und verließ das Ministerium, um in London noch ein paar Sachen zu kaufen.

Harry apparierte nach Hause und suchte die benötigten Unterlagen, um auf einer der Banken der Muggel das Erbe der Blacks antreten zu können. Glücklicherweise war er auch in der Welt der Muggel volljährig und hatte somit keinerlei Probleme das Erbe anzutreten.

Er hatte vor kurzem herausgefunden, dass die Familie Black aus Gründen der Sicherheit einen Teil ihres Geldes auch in Pfund angelegt hatte. Die Familie besaß Anteile an ein paar Firmen, die gutes Geld abgaben. Harry suchte die Dokumente heraus, sowie die Sterbeurkunde und das Testament. Die letzten beiden waren angepasst, damit Harry keine Probleme bekommen würde.

Harry zog sich um, verließ das Haus, nahm die öffentlichen Verkehrsmittel und steuerte das Nachlassgericht an. Dort musste er warten, bis er dran war. Als Harry aufgerufen wurde, besah sich ein Sachverständiger Harrys Unterlagen und gab ihm dann eine landesweite Berechtigung, die Güter auf sich umschreiben zu lassen.

Mit diesem Schreiben ging er erst einmal zur Bank, ließ die Konten auf sich übertragen und hob dann den entsprechenden Gegenwert zu den Galleonen ab. Damit kaufte er die noch benötigen Materialien ein und trug sie in das Ministerium. Er füllte das Dokument aus, das ihm der Ministeriumsmitarbeiter gegeben hatte, um den Tausch von Galleonen in Pfund nachzuvollziehen, legte die Rechnungen bei, steckte alles in einen Umschlag und legte diesen in das Fach mit der Beschriftung Ausgangspost – Intern

Wieder Zuhause hatte Harry etwas Zeit und ging in den Keller. Er betrat den Tränkeraum und sah in den einzelnen Fächern nach.

„Braucht der Herr Kreacher noch?“, fragte der alte Elf, der auf dem Flur stand und durch die offene Tür auf Harrys Rücken blickte.

„Nein, Kreacher“, sagte Harry, nachdem er sich umgedreht hatte. „Du kannst zu Bett gehen.“ Der Elf nickte. „Warte. Du kannst mir noch eine Frage beantworten. Komm herein und sage mir, ob du etwas in diesem Raum oder dem Raum nebenan mit den Büchern spürst.“

Kreacher betrat vorsichtig den Raum und sah sich um. Er schüttelte nach einer Weile den Kopf und schlurfte dann in den kleinen Raum nebenan. Erneut ging sein Blick von einer Seite auf die andere. „Kreacher spürt nichts, Sir Harry“, sagte er.

„Danke Kreacher. Schick mir noch Bilbo vorbei, dann kannst du Feierabend machen.“

Kreacher nickte und verließ den Raum. Harry stand nun im kleinen Raum mit den Büchern und sah auf die Wand, an der er eine Menge komplizierte Zauber spürte. Es dauerte eine gewisse Zeit, in der Harry versuchte die Zauber geistig zu analysieren, bis Bilbo erschien.

„Sir Harry hat gerufen?“, fragte der Elf.

„Ja, Bilbo. Ich möchte etwas von dir wissen. Spürst du etwas, wenn du in diesem Raum bist?“

Auch Bilbo sah sich, wie schon Kreacher, um, und sagte dann: „Etwas ist eigenartig. Ich spüre Zauber, deren Quelle ich nicht eindeutig zuordnen kann. Das ist merkwürdig.“ Harry zeigte auf die freie Wand. Bilbo deutete dies und ging auf die Wand zu. Er legte eine Hand auf die Steine und schloss seine Augen. „Sie liegen auf der Wand, Sir?“

„Ja.“

„Ich kann dies nicht eindeutig bestätigen. – Aber ich kann die verwendeten Zauber herausfinden, wenn Sie mir genau sagen, wo die Zauber wirken.“ Harry nickte, holte ein Stück Kreide aus dem Nebenraum und zeichnete die Umrisse dort, wo er die Zauber spürte und teilweise meinte, Umrisse zu sehen. „Danke, Sir“, sagte Bilbo.

Nach einer Weile meinte er: „Da liegen ein paar schwarzmagische Zauber über dem Bereich. Ich kann Ihnen die notwendigen Zauber aufschreiben.“

„Sehr gerne“, sagte Harry und gab seinem Elfen Pergament und Feder. Als er das Pergament von Bilbo erhalten hatte, schaute er sich die Zauber an und meinte nach einer Weile: „Die sind sehr kompliziert. Einige davon kenne ich nicht einmal. Da muss ich erst mal nachschlagen. Hilfst du mir, wenn ich versuche die Zauber zu lösen?“ Bilbo nickte. „Ich denke, dass sogar die Reihenfolge wichtig ist. Zumindest habe ich das Gefühl, wenn ich die Zauber spüre.“

„Sie spüren Zauber?“, fragte Bilbo.

„Ja.“

„Woher können Sie das? Hexen und Zauberer sind normalerweise nicht dazu in der Lage.“

„Da bin ich überfragt, Bilbo. – Ich vermute, dass es an den mehreren Magiequellen liegt, die ich in mir habe.“ Als Bilbo ihn fragend ansah, erzählte Harry weiter. „Zum einen Magie von einem Elfen, als ich mit deinem Sohn eine Nacht verbracht habe, dann Salazar Slytherins Magie, die ich bekommen hhabe, als ich sein Amulett trug, meine eigene und die, welche ich durch Voldemorts Seelenteil erhalten habe.“

Bilbo nickte. „Das könnte es erklären.“

Harry wechselte das Thema. „Wer hat eigentlich Nachtschicht von euch?“

„Mein Sohn und ich, Sir Harry“, sagte der Elf. „Wo soll Frodo eigentlich arbeiten, wenn er fertig ausgebildet ist?“

„Entweder bei Arabella Figg, bei der Frau, wo ich letztes Jahr die Osterferien verbracht habe und bei der ihr einen Tag wart. Die, mit den grauen Haaren.“

„Da hat es ihm sehr gefallen“, warf der Elf ein.

„Oder bei meinen Freunden Ron und Hermine, die demnächst zusammenziehen wollen.“ Bilbos Ohren sanken kaum merklich nach unten, was Harry zum Schmunzeln brachte. „Dann wird es doch Arabella“, fügte Harry hinzu. „Ich geh dann mal ins Bett.“

„Gern, Sir Harry. Soll ich Ihnen noch eine Wärmeflasche ins Bett legen?“

„Ich denke, heute brauche ich keine. Im Gegensatz zu gestern, wo es ein richtiger Kälteeinbruch war, waren die Temperaturen heute doch wieder herbstlich.“

Bilbo nickte und zusammen gingen sie in das Erdgeschoss, wo sich Bilbo von Harry verabschiedete und im Salon nach dem Feuer und den beiden Vögeln sah, während Harry in den ersten Stock ging, sich im Bad richtete, danach in seinem Zimmer einen Brief an Ginny schrieb, den er morgen früh abschicken wollte, und dann endlich ins Bett ging.

* * * * *


Dann kam der Tag, an dem Harry die Autoren eingeladen hatte. Es war ein Doppeltermin, da er heute seine Entscheidung treffen und schon mit dem Erzählen und der Übergabe der bisherigen Dokumente beginnen wollte. Die beiden Herren kamen kurz hintereinander durch den Kamin. Einer der beiden, Mr Longwood, sah wie ein typischer britischer Gentleman aus. Man hatte wenn man ihn sah nicht den Eindruck, dass es sich um einen Magier handelte. Der andere, Mr Lee, sah wie ein älterer chinesischer Mönch aus. Sein Haupthaar war schütter und sein Oberlippenbart hing an den Seiten seiner Mundwinkel locker nach unten. Beide hatten eine kleine Mappe, in denen Harry Feder und Pergament vermutete.

„Schön, dass Sie kommen konnten“, begrüßte Harry seine beiden Besucher. „Sie beiden wurden mir unter anderen empfohlen und Ihr Schreibstil gefiel mir. Wissen Sie, ich habe keinerlei Erfahrung mit Autoren. Ich stelle mir das Ganze aber so vor, dass Sie etwas über sich erzählen und ich erzähle Ihnen etwas von dem, was meine Memoiren werden sollen. Sagen Sie mir dann bitte, wie Sie es umsetzen würden.“

Eowin brachte bereits Getränke und kleine Häppchen, damit die Gäste weder Hunger noch Durst leiden mussten.

Die beiden Autoren erzählten nacheinander etwas aus ihrem Leben. Ob sie in einer festen Beziehung lebten, wie sie zum Schreiben gekommen waren und dass sie sich viel Zeit für ein Werk nahmen. Gute Recherchen war beiden wichtiger als eine schnelle Veröffentlichung …

Nach mehr als einer Stunde intensiver Diskussion, fragte Harry die beiden ob sie schon einmal zusammen gearbeitet hätten.

Die beiden sahen sich an und fragten dann: „Sie meinen, wir sollten zusammen arbeiten?“

„Das war zunächst einmal eine Frage“, meinte Harry.

„Sie tun sich mit dem Entscheiden schwer“, sagte Mr Lee.

Harry nickte. „Das auch. Aber zu zweit wären Sie wesentlich schneller fertig und die Leute würden endlich bekommen, wonach ihnen dürstet. Wissen Sie, ich mag es nicht, wenn es unautorisierte und falsche Darstellungen gibt, bevor das Werk auf dem Markt ist. Ich bin mir bewusst, dass es auch Biografien von anderen geben wird. Das lässt sich nicht verhindern. Das wäre Blauäugig von mir, wenn ich das glauben würde.“

Die beiden Autoren sahen sich immer noch an. Mr Longwood antwortete nun: „Nein, Mr Potter. Wir haben noch nicht zusammen gearbeitet. Aber das was ich die letzte Stunde über meinen Kollegen erfahren habe, lässt mich glauben, dass wir es durchaus zusammen schaffen könnten.“

Mr Lee nickte. „Ja, ich denke, das könnte etwas werden.“

Harry war froh, dass das geklappt hatte. Er wollte sich nicht zwischen beiden entscheiden. Sie waren beide gut.

Harry ging zum Sekretär im Salon und duplizierte seine Aufzeichnungen zweimal. Er übergab beiden Autoren je eine Kopie, die er mit einem Anti-Betrugszauber belegt hatte. Dies verhinderte, dass sie ihn hintergehen würden. Dann begann er zu erzählen und die beiden ließen ihre Federn über die mitgebrachten Pergamente wandern.

Als es schon spät war, vereinbarten die drei den nächsten Termin und Mr Lee und Mr Longwood gingen nach Hause.

* * * * *


Harry trat aus dem Kamin und klopfte sich den Ruß von seiner Kleidung. Er war pünktlich in Niemus’ Wohnung angekommen, da sie übereingekommen waren, dass er seinen Kollegen abholen würde.

„Fertig?“, fragte er.

„Gleich“, sagte Niemus, der gerade aus dem Nebenraum mit einer kleinen Tasche kam. „Nur noch kurz pinkeln, dann können wir.“

Als er endlich soweit war, apparierten sie zusammen in das Atrium des Ministeriums, wo Harry seinen Kollegen zur Registrierung führte, damit sein Zauberstab erstmalig erfasst werden konnte. Die Prozedur dauerte keine ganze Minute, dann gingen sie zu den Aufzügen, fuhren in den dritten Stock nach unten und stiegen aus.

Als sie im Büro ankamen, waren Willbu und Nima schon da. Letztere staubte gerade die Regale ab. Harry zeigte Niemus seinen Tisch und gab ihm dann eine duplizierte Übersichtskarte, damit auch er wusste, wo welche Abteilung lag. Dann führte er seinen Kollegen in das Großraumbüro nebenan, wo ihre zukünftigen Kollegen arbeiten würden. Über die Duschen ging es dann zu Mrs Wilmers, wo Harry seinen Kollegen ablieferte und zur magischen Polizeibrigade ging. Er wollte ein paar Informationen von einem der Bewerber haben, da die Bewerbung selbst dürftig war.

Niemus betrat den Raum und begrüßte Mrs Wilmers. „Guten Tag, meine Name ist Hieronymus Selfarn.“

„Ah, Mr Selfarn. Schön, dass Sie wieder fit sind und willkommen in der großen Aurorenfamilie. Hat Ihnen Mr Potter gesagt, was Sie hier erwartet?“

„Erwartet?“, fragte er.

„Ah, gut, dann hat er wohl Wort gehalten. Ich bat ihn, nichts zu sagen. Es geht um eine kleine Prüfung, die Sie abzuhalten haben. Mr Potter hat dies schon vor ein paar Tagen hinter sich gebracht. Sie arbeiten zwar in der Forensik, müssen aber auch die Tätigkeiten der Auroren kennen. Zumindest die Grundlagen. Deshalb steht für Sie jetzt eine theoretische Prüfung an.“

Niemus staunte. „Jetzt gleich?“

„Ja. Kommen Sie mit.“ Sie nahm den gleichen Bogen wie bei Harry und führte ihn in einen Nebenraum. „Hier haben Sie Platz und Ruhe, um die Fragen zu beantworten. Von Ihrem Ergebnis hängt das weitere Vorgehen ab.“

Niemus nickte, nahm die Unterlagen und fing an die Bögen auszufüllen. Mrs Wilmers ging zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Der Sauhund hat mir nichts gesagt“, flüsterte er vor sich hin und schüttelte grinsend den Kopf.

Als Harry die Informationen hatte, die er brauchte, vereinbarte er einen Termin mit dem Bewerber und ging danach zu Mrs Wilmers, wo er sich mit ihr über den Heiler unterhalten wollte. Da aber nebenan eine Prüfung stattfand, musste Harry wieder gehen und alleine zum Minister, wo er sich mit ihm über den Heiler unterhalten sollte.

Die Unterhaltung mit Kingsley bestand aus neun Wörtern. „Gute Idee, lad ihn ein. Das machen wir zusammen.“

Harry überlegte, ob er einen Brief schreiben sollte, entschloss sich dann aber den Heiler direkt zu besuchen. Über den Weg zur Personalverwaltung, wo er den Namen erfuhr, flohte er ins Mungo. Dort erkundigte er sich nach dem Heiler und machte sich kurz darauf auf den Weg in den vierten Stock, wo die Station für Dauerfälle war.

In einer Sitzecke sah er einen ihn fröhlich lächelnden Gilderoy Lockhart. „Guten Tag, Sir. Ein schöner Tag heute, finden Sie nicht?“, fragte er.

„Ja, Sir“, antwortete Harry.

„Ach, nennen Sie mich doch nicht Sir“, sagte er.

„Ok, Mr Lockhart.“

„Sie kommen mir bekannt vor“, meinte Lockhart. „Wollen Sie ein Autogramm?“ Er zückte bereits eine Autogrammkarte und fragte Harry nach seinem Namen.

„Schreiben Sie“, Harry überlegte kurz und fragte sich, ob er Voldemort sagen sollte. „Harry“, sagte er schließlich. Als Lockhart das Autogramm unterschieben hatte und es Harry reichte, fragte er ihn, ob er keine Freunde hätte, die auch noch eines wollte. So bekam er noch eines für Hermine und folgte, nach einer erneuten Nachfrage, seinem inneren Impuls und flüsterte Lockhart noch einen Namen ins Ohr.

„Warum so leise?“, fragte Lockhart.

„Er will kein Aufsehen erreichen“, sagte Harry und schob das Autogramm schnell ein, als jemand kam.

„Guten Tag“, sagte der Heiler. „Kann ich Ihnen helfen?“

„Ja, das können Sie“, sagte Harry. „Sie haben sich doch im Ministerium beworben.“

„Das stimmt. Schon vor drei Monaten.“

„Und damals erhielten Sie eine Absage.“ Der Heiler nickte. „Jetzt gäbe es eine Stelle. Ich bin hier, um Ihnen kurz zu beschreiben, um was für eine Stelle es sich handeln wrde, und dann einen Termin für ein Bewerbungsgespräch auszumachen, falls Sie Interesse haben.“

„Das ist interessant, Mister Potter. Damals hieß es, dass nichts geplant sei. Wieso der Sinneswandel?“

„Jetzt bin ich da“, sagte Harry und grinste. „Der Grund ist ganz einfach. Ich bin dabei mit einem Kollegen zusammen, der vermutlich beim Bewerbungsgespräch auch dabei sein wird, eine neue Abteilung aufzubauen. In dieser Abteilung würden wir einen Heiler benötige, der aber für das gesamte Ministerium zur Verfügung gestellt sein wird. Sie wissen es sicherlich, dass Auroren manchmal nach einen Einsatz verarztet werden müssen.“

Der Heiler nickte. „Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist George Spencer.“ Als Harry grinste, fügte er hinzu. „Stimmt! Sie haben sicherlich meine Bewerbung angesehen.“

„Nur grob“, sagte Harry. „Können wir uns irgendwo unterhalten, wo es ruhiger ist?“

„Gerne, kommen Sie mit“, sagte er, doch er wurde durch einen Alarm weggerufen. „Tut mir leid, ich muss los. Können Sie warten?“ Harry nickte. „Ich hoffe, es dauert nicht zu lange.“

In der Zeit, in der Harry gezwungenermaßen warten musste, bekam er noch für jeden, der ihm einfiel, ein Autogramm, da Lockhart nicht locker ließ.

Eine viertel Stunde später war Heiler Spencer wieder da und führte Harry in sein kleines Arbeitszimmer. Dort erklärte ihm Harry, was er von ihm erwarten würde. Während seiner Erklärungen zeigte sich Spencer staunend und fragend. Seine Augenbrauen gingen nach oben, dann wieder nach unten. Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und lehnte sich zurück. Dann wieder legte er seine Hände locker in den Schoß oder stützte sie auf dem Tisch auf. Schließlich nickte er und sagte für den morgigen Vormittag zu.

Harry flohte im Erdgeschoss des Mungo wieder zurück ins Ministerium und wollte nach seinem Kollegen schauen, doch dieser war schon fertig. Deshalb ging Harry in sein Büro. Dort hob Niemus nur eine Augenbraue, als er Harry sah. Dieser hob und senkte seine Schultern. „Ich sollte nichts sagen. – Wie ist es gelaufen?“

„Bestanden“, sagte er schlicht. „Ohne Fehler.“

Jetzt war Harry beeindruckt. Er setzte sich hinter seinen Tisch und sah Niemus eine Weile zu, wie er seinen Koffer packte. Dann erst entdeckte er ein Memo auf seinem Tisch.

brief{Hallo Mister Potter,
leider gibt es bei einem Zauber ein Problem, welches uns länger aufhält als gedacht.
Die ersten fünf ihrer gewünschten Zauber finden Sie unten aufgeführt.

Theresia Snyder}

„Nima?“, fragte Harry. „Benachrichtigst du mich und Willbu falls ein Auftrag kommen sollte? Wir sind im Ministerium unterwegs. – Kommst du, Willbu? Die in der Zauberfindungsabteilung haben Probleme.“

Beide Elfen nickten. Harry machte sich mit Willbu auf den Weg zu den Zauberfindern. Währenddessen holte sich Niemus seine Arbeitskleidung ab, duschte und zog sich um.

Harry und Willbu betraten die Abteilung, wo sie wissen wollten, welche Probleme bestanden.

„Guten Tag, Mister Potter“, wurde Harry begrüßt. „Setzen wir uns.“ Die Dame zeigte auf einen kleinen Tisch, an dem vier Personen Platz nehmen konnte, und ging voraus.

Sie setzte sich und Harry und Willbu folgten ihr. Harry zog beide Stühle auf seiner Seite des Tisches heraus und setzte sich auf den der Eingangstür abgewandten Stuhl. Nach kurzem Zögern setzte sich Willbu neben Harry. Sichtlich irritiert sah Mrs Snyder den Elfen an, hob kurz eine Augenbrauen, bis sie sich knappe zwei Sekunden später ihrer Aufgabe und des besonderen Verhaltens Mister Potter gegenüber Elfen besann und eine Liste auf den Tisch legte, um ihm zu zeigen, wo ihre Probleme lagen.

Harry und Willbu sahen sich das Papier an und überlegten. Harry fand es schade, dass er Frederick nicht gefragt hatte, was für Zauber er verwendet hatte, um die Zauber im Unterricht sauber darzustellen, zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Er hatte sie niemals im Unterricht dran genommen und ihnen erklärt, dass es andere Möglichkeiten gäbe. Er hatte damals gesagt, dass diese nur für den Einstieg verwendet wurde, bis die Zusammenhänge dahinter klar wurden. Das sei nicht Teil des Stoffes gewesen. Leider hatte Harry versäumt, ihn nach diesen Zaubern direkt zu fragen. Jetzt bereute er es.

Doch er hatte Glück. Seine Verbindung zu Luna bestand immer noch und diese hatte die Zauber drauf. Sie teilte sie ihm geistig mit, sodass Harry diese anwenden konnte. Daher zog er seinen Stab und stellte in der Luft den noch nicht kompletten Zauber dar. Mrs Snyder war darüber so erstaunt, dass sie ihren Mund leicht öffnete und zwischen Harry und der in der Luft schwebenden Grafik hin und her blickte.

Willbu sah Harry ebenfalls an, fing sich aber gleich wieder und erkannte sehr schnell, was Harry gemacht hatte. Als Elf konnte er das Problem zwar so weit verstehen, dass er den Zauber zustande brachte, er konnte es aber nicht so ausdrücken, dass Harry ihn verstehen würde. Dank Harrys Grafik hatte der Elf einen Einblick in die Vorgehensweise der Menschen und versuchte sich zu orientieren.

Harry sah sich die Grafik an und versuchte ebenfalls den Zauber zu analysieren. Dann erkannte er das Problem, das die Leute dieser Abteilung hatten. Aber noch konnte er keine Lösung finden. Doch so langsam kam er dieser auf die Spur. Der Zauber beinhaltete alle Komponenten, die benötigt wurden, nur das Zusammenspiel passte nicht. So störten sich zwei Komponenten und zwei andere funktionierten gar nicht miteinander.

Dann entdeckte er etwas Merkwürdiges. Die störenden Elemente hatten noch weitere Schnittstellen, die man mit anderen Elementen verbinden konnte. Harry nahm seinen Stab und ordnete die Schnittstellen neu und änderte die Reihenfolge. Dann besah er sich das Ergebnis und befand es für gut. Der geänderte Zauber stand nun auf dem Pergament, woraufhin Harry das Bild in der Luft auflöste.

Er schob das Pergament Mrs Snyder zu, die es noch halb in Trance anblickte und meinte: „Danke.“ Dann erst war sie wieder richtig bei Sinnen und begann Harry über diesen Zauber zu fragen.

Dieser dachte kurz nach, aber um es ihr richtig zu erklären wusste er zu wenig davon. Glücklicherweise konnte ihm Luna weiterhelfen. Im Groben erklärte sie ihm, worauf es ankam, und Harry gab diese Informationen weiter. Er versprach Mrs Snyder, ihr eine schriftliche Zusammenfassung zu geben.

Die Tür ging auf und ein junger Mann kam herein. Harry kannte ihn vom Sehen.

„Harry, was machst du denn hier?“, fragte der junge Mann, der in Harrys Abschlussjahrgang war.

Harry zog kurz seine Augenbrauen zusammen. „Malvin, richtig?“, wollte er wissen.

Malvin Meyers nickte.

„Und was machst du hier so?“

„Ich arbeite hier. Seit ein paar Tagen.“

„Warum hast du den Kurs von Elber nicht genommen? Der würde dir hier zugutekommen.“

„Naja“, drugste er herum.

„Du musst es mir ja nicht sagen“, meinte Harry.

Dann stand er auf, nahm eine Kopie des neuen Zaubers und ging wieder mit Willbu zurück in sein Büro. Jetzt hatte er ein paar forensische Zauber, die sich im Folgenden sicherlich gut anwenden lassen würde.

Auf dem Rückweg dachte Willbu erneut über seinen Chef nach. Wieder einmal hatte er etwas über die Magie der Menschen gelernt. Er fragte sich, was Harry über die Magie der Elfen wusste und begann dies zu erfühlen. Als er erfahren hatte, was er wissen wollte, weiteten sich seine Augen, da er ohne Erlaubnis seinen Meister angegriffen hatte. Da er sich nicht bestrafen durfte, beichtete er seine Tat Harry. Dieser reagierte zu seinem Erstaunen recht gelassen, sagte ihm aber, dass er in Zukunft fragen sollte. Zumindest wollte er darüber vorher informiert werden.

* * * * *


Tags darauf fanden sich am Registrierungs-Schalter im Ministerium nacheinander zwei Personen ein. Zuerst eine Beauxbuton-Absolventin aus Frankreich und etwas später jemand, der in Durmstrang seinen Abschluss gemacht hatte. Harry und Niemus empfingen die junge Französin. Mrs Wilmers saß dezent im Hintergrund und hörte mit halbem Ohr zu. Wie sich während des Gesprächs herausstellte, war sie eine derjenigen, die während des Trimagischen Turniers in Hogwarts gewesen waren. Ihre Kenntnisse der Landessprache waren recht gut und auch mit einigen Begriffen der Forensik kannte sie sich aus. Harry und Niemus bedankten sich bei ihr und berieten sich, während die Bewerberin und Mrs Wilmers allein blieben.

„Und, wie würde Ihnen diese Stelle hier gefallen?“, fragte Mrs Wilmers.

„Sehr gut. Das ist ein interessantes Arbeitsgebiet.“

„Sehen Sie das auch noch, wenn ich Ihnen sage, dass Sie eine kleine Ausbildung zum Auror machen müssen?“

Nach einer kleinen Weile antwortete sie: „Ich habe bereits eine Ausbildung zum Auror angefangen, diese aber leider abbrechen müssen. Der Tod meines Vaters brachte mich emotional aus der Bahn. Leider darf man in Frankreich nicht noch einmal neu anfangen. Man bekommt also keine zweite Chance. Deshalb bin ich nach England gekommen. Als ich von dieser Stelle hier hörte, fand ich das so interessant, dass ich mich bewarb.“

Mrs Wilmers nickte. „Und wie stehen Sie zu der Tatsache, dass Mr Potter in dieser Abteilung arbeitet?“

„Das hat keine Auswirkung. Ich habe ihn fast ein ganzes Jahr lang gesehen. Ich habe mich nicht nur an seinen Anblick gewöhnt, sondern er ist auch keine solche Berühmtheit bei uns.“

„Das freut mich zu hören, Miss“, sagte Harry, der gerade hereingekommen war. „Sie haben die Stelle. Halbtags haben Sie Dienst bei uns und während der anderen Hälfte des Tages machen Sie eine Teil-Ausbildung zum Auror.“

Die Bewerberin nickte.

„Dann mal willkommen in unserer Abteilung Miss DeLouise“, sagte Niemus und auch Harry beglückwünschte sie.

Ab dem nächsten Montag würde sie hier anfangen.

„Wir haben noch keinen Partner für Sie und die ersten Einsätze werden Sie mit einem von uns durchführen, aber ich bin mir sicher, dass Sie der Aufgaben gewachsen sind.“

Miss DeLouise bedankte sich für das Gespräch und wurde von beiden noch auf den Gang begleitet.

Als die Tür geschlossen war, fragte Harry seinen Kollegen. „Und, wie findest du sie?“

„Sie passt zu uns …“

„Du meinst wohl zu dir?“

„Nein, das wollte ich nicht sagen.“

„Doch, das wolltest du. Du findest sie sehr anziehend. Hast dich vielleicht etwas verguckt.“

„Und wenn dem so wäre? Das ist doch nicht schlimm.“

„Ich habe nichts dagegen. Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass wir eine gewisse Distanz während der Arbeitszeit brauchen. Und wenn ihr euch näher kommt, dann kannst du mit ihr nicht auf Einsätze gehen.“

Niemus dachte einen kurzen Augenblick nach. „Da hast du Recht, Harry. Falls zwischen uns was laufen sollte, werde ich mich hoffentlich daran erinnern.“

Harry dachte, in seiner Stimme etwas Sarkasmus heraus zu hören.

Dann klopfte es an der Tür und der Bewerber aus Durmstrang trat ein. Auch ihn fragten die beiden aus. Obwohl er nicht so charmant wie die Französin war und er noch einen deutlich hörbaren rumänischen Akzent hatte, konnten die beiden nichts finden, was sie an ihm auszusetzen hatten. Daher wurde auch er genommen. Als auch Mr Klinko gegangen war, wurde es wieder ruhiger. Nach einem kurzen Abschlussgespräch, folgten beide Mrs Wilmers, um ihren Praxisteil der Aurorenausbildung durchzunehmen.

Nach einer kleinen Fahrt mit einem der Aufzüge und dem durchqueren verschiedener Gänge, kamen sie vor einer unscheinbaren Tür an. Mrs Wilmers öffnete sie und trat hinein. Harry und Niemus folgten ihr.

„Dieser Raum hat schon immer so ausgesehen“, sagte sie.

Harry und Niemus erblickten einen Stadtrand. Auf einer Seite war ein Haus mit Garten zu sehen. Im Hintergrund war kaum erkennbar ein Haus im Wald erkennbar. Auf der anderen Seite war ein Hochhaus, eine Baustelle und ein verwinkeltes und zugemülltes Grundstück zu sehen, das jede Menge an Versteckmöglichkeiten bot.

„Wir wissen nicht, wie lange dies hier schon Bestand hat, und können die Szenerie auch nicht ändern. Aber sie bietet uns alles, was wir brauchen.“ Harry und Niemus sahen sich an. „Ihre Aufgabe wird es sein, aus dem Haus mit Garten eine Frau zu befreien und sicher hinter die blaue Linie vor uns zu bringen.“ Jetzt erst entdeckten die beiden die blaue Linie, vor der sie standen. „Sollte die Frau vor der blauen Linie sterben, haben Sie ihre Aufgabe nicht erfüllt. – Die Zeit läuft.“

Niemus sah Harry kurz an, nickte dann und wirkte einen Zauber, der ihm verraten sollte, ob die Umgebung sicher sei. „Drei Personen im Haus. Der Art der Echos nach zu urteilen, alles Frauen. Eine bewegt sich.“

Harry nickte und zusammen bewegten sie sich mit gezücktem Stab vorsichtig auf das Haus zu. Vorsichtig öffneten sie die Vordertür und Niemus sagte Harry, wo sich die Frauen befanden. Da es sich um eine Befreiungsaktion handelte, schockte Harry die Frau, welche sich bewegte. Die anderen beiden waren ein Stockwerk höher und in verschiedenen Räumen. Die beiden trennten sich und sahen auf zwei gefesselte Personen. Nachdenklich blickten sich die beiden kurz an.

„Wir nehmen sie so mit“, schlug Harry vor.

Niemus nickte und sie ließen beide vor sich her schweben. Harry nahm noch die geschockte Person mit und beförderte mit seinem Kollegen alle über die blaue Linie.

„Warum haben Sie die Frauen gefesselt gelassen?“, fragte Mrs Wilmers. „Und warum haben Sie die andere auch mitgenommen?“

„Die scheinbare Entführerin kann im Ministerium verhört werden und bei den anderen beiden könnte eine der Personen eine Falle sein, eine Komplizin, die uns angegriffen hätte, wenn wir sie befreit und ihre Kollegin bereits außer Gefecht gesetzt hätten“, sagte Harry.

Mrs Wilmers staunte über diese Erklärung. Niemus konnte seinem Kollegen nur zustimmen. „Ich bin erstaunt über so viel Weitsicht, meine Herren. Sie haben Ihre Aufgabe mehr als gelöst. Wir werden uns etwas Schwereres ausdenken und Ihnen später eine neue Aufgabe geben.“

Dann war es Zeit für die Mittagspause und zusammen gingen sie in die Kantine. Nach einem entspannten Essen, gingen Harry und Niemus wieder zurück in ihr Büro. Nima kam mit einem Umschlag in der Hand auf beide zu. Niemus nickte mit seinem Kopf zu Harry hinüber, der sich darum kümmern sollte.

Harry nahm den Umschlag entgegen und öffnete ihn. Nach kurzem Darüberstehen teilte Harry seinem Kollegen mit, was drin stand.

„Hier will sich jemand für eine Ausbildung bewerben.“

„Und?“, fragte Niemus. „Interessiert uns nicht.“

„Dann sage ich ab.“

Harry schrieb die Absage und legte den Brief in die Ausgangspost. Nach knappen fünf Minuten nahm Nima den Brief und trug ihn in die Postabteilung.

Es dauerte noch eine gute halbe Stunde bis das Treffen mit dem Heiler sein würde. Harry und Niemus machten sich auf den Weg zu Kingsley. Willbu nahmen sie mit.

Auf dem Weg dorthin fragte Harry seinen Kollegen etwas. „Was machen Elfen eigentlich, wenn sie sich verletzen?“

„Woher soll ich das wissen?“, antwortete Niemus und sah zu Harry, der aber nicht ihn sondern Willbu ansah.

„Wir heilen uns selber oder lassen uns durch Artgenossen helfen.“

„Könnte das auch ein Heiler?“

„Wenn er genügend über uns Elfen weiß, dann ja.“

„Würde sich ein Elf denn von einem Heiler behandeln lassen?“

„Äußerst ungern, Sir.“

„Und von anderen Elfen?“

„Das sicherlich.“

Harry dachte nach.

„Über was denkst du nach?“, fragte Niemus.

„Über einen Elfen im Ministerium, der den Job des Heilers übernimmt. – Ich frag mal Kingsley.“

„Und warum?“, wollte Niemus nun wissen.

„Weil wir auch Elfen in unserer Abteilung haben werden. Da wir auch teilweise Auroren sind …“, Harry öffnete die Tür zu Kingsleys Vorzimmer, „werden wir medizinische Hilfe brauchen. Das betrifft dann auch die Elfen.“

Jetzt standen die beiden vor der offenen Zimmertür zu Kingsleys Büro. „Kommt herein“, sagte dieser. „Elfen? Medizinische Hilfe? Um was geht es?“, fragte er.

„Um Elfen, die Tätigkeiten als Heiler durchführen sollen, wenn deren Kollegen verletzt von Außeneinsätzen zurückkommen.“

Kingsley nickte. „Setzt euch, der Heiler wird gleich da sein.“ Dann gab er beiden die Hand.

Kaum saßen sie, klopfte es an der Tür zum Vorzimmer. Man hörte wie sich ein Mann kurz mit Kingsleys Vorzimmerdame unterhielt. Dann kam der Heiler herein. Er begrüßte alle und wurde danach von Kingsley gebeten, sich zu setzen. Die Tür ging erneut auf und Mrs Wilmers kam herein. Sie schloss die Tür zu Kingsleys Büro hinter sich, begrüßte die anderen ebenfalls und setzte sich. Dann begann das Gespräch.

Kingsley fasste zusammen. „Sie haben sich vor drei Monaten bei uns beworben und haben eine Absage bekommen. Wieso haben Sie sich erneut beworben?“

„Ich habe mich nicht erneut beworben“, sagte Mr Spencer. „Ich wurde von Mr Potter gebeten zu kommen.“

Kingsley sah fragend zu Harry.

„Ups“, sagte dieser. „Habe ich dir doch gesagt oder nicht?“

Nach einer kleinen Weile in der beide überlegten, wollte Kingsley wissen, was die beiden denn besprochen hatten.

„Mr Potter …“

Harry unterbrach ihn. „Ich brauche jemanden, der sich mit Anatomie auskennt und sich aufgrund der Innereien und der Hautbeschaffenheit Todesursachen herausfinden kann. Wir brauchen jemand, der die aktiven Auroren verarzten kann und Ansprechpartner für die anderen Mitarbeiter sein kann. So etwas wie ein Hausarzt oder Betriebsarzt.“

Kingsley nickte nachdenklich. „Ja, das hört sich gut an.“ Dann wandte er sich an Mr Spencer. „Und Sie haben darin Kenntnisse?“

„So viel, wie alle anderen Heile auch haben. Vielleicht etwas mehr, da ich mich dafür interessiere und auch die Toten immer wieder angesehen habe.“

Plötzlich tauchte ein Elf mit einem kleinen Paket im Zimmer auf. Er sah sich kurz um und blickte dann auf die Gruppe. „Mr Potter?“, fragte er in die Runde.

„Hier“, sagte Harry.

Der Elf kam auf Harry zu und übergab das Paket. „Bitte packen Sie es gleich aus. Der Text auf der Karte ist nur für Sie.“ Dann verbeugte er sich und verschwand.

Harry öffnete die Paketschnur und wickelte den Inhalt aus. Zum Vorschein kamen eine kleine Karte und ein Buch. Die Karte schob er leicht unter seinen Hintern und sah dann auf den Titel des Buches.

„Wie heißt es?“, fragte Niemus nach.

„Magische Gerichtsmedizin“, sagte Harry. Er blätterte das Buch kurz durch und schloss es dann wieder.

„Ich denke, wir probieren es mit Ihnen“, meinte Harry. „Wenn keiner etwas dagegen hat.“

Jeder schüttelte den Kopf.

„Wer ist mein Vorgesetzter?“, fragte Mr Spencer.

„Mr Potter und Mr Selfarn“, sagte Kingsley. „Ihr Gehalt wird zum großen Teil von deren Abteilung finanziert, da ihr Hauptaufgabenbereich dort liegen wird. – Wie ist ihr Verhältnis zu Elfen?“

„Keine Probleme bisher, wieso?“

„Weil sie mit Elfen zu tun haben werden. Es kann sogar sein, dass Ihnen ein Elf eine Anweisung geben wird“, meinte Harry.

„Daran werde ich mich dann gewöhnen, wenn es soweit ist“, sagte Mr Spencer mit leichtem Unwohlsein.

Kingsley stand auf und die anderen taten es ihm gleich. Sie verabschiedeten Mr Spencer und dieser verließ mit Mrs Wilmers das Zimmer. Harry verabschiedete sich ebenfalls, nahm seine Karte und das Buch mit und ging hinaus. Niemus blieb noch etwas zurück, weil Kingsley ihm noch etwas auf den Weg mitgeben wollte.

„Ich schätze Sie als ehrlich und auch als ehrgeizig ein. Ich habe eine Aufgabe für Sie. Passen Sie auf Mister Potter auf. Lernen Sie von ihm und Sie werden in ein paar Jahren diese Abteilung alleine leiten.“

„Wie meinen Sie das, Minister? Wollen Sie Harry loswerden?“

Kingsley schüttelte seinen Kopf. „Ich habe das Gefühl, dass er in diesem Beruf nicht seinen vollen Frieden finden wird. Ich denke, er wird in ein paar Jahren nach anderen Herausforderungen suchen. – Aber behalten Sie das für sich.“

Niemus nickte. Dann ging auch er.

Harry stand in der Zwischenzeit bereits im Aufzug und las die Karte, welche auf dem Buch lag.

Lieber Harry,
ich denke, dass du dafür Verwendung finden wirst. Lerne weiterhin und glaube an dich. Deine Reise fängt gerade erst an.
Du weißt gar nicht, wie gern ich dich habe.
U-Opa
Frederick


Harry lächelte. Selbst jetzt noch hält er seine schützende Hand über mich und bringt mir was bei. – Ich wette, er hat noch weitere Post-Mortem-Überraschungen für mich parat.

Da er nachdachte, fuhr er mit dem Aufzug im halben Ministerium hin und her, da er kein Ziel angegeben hatte. Er traf auf seinen Kollegen, der gerade von Kingsley kam, und wurde so aus seinen Gedanken gerissen.

Ein paar Stockwerke später stieg noch eine Frau hinzu. Harry erkannte sie. Er hatte sie im Ministerium schon einmal gesehen.

„Haben Sie sich meine Bewerbung schon angesehen?“, wollte sie wissen.

Harry überlegte kurz und Niemus antwortete: „Sie haben sich bei uns beworben. Daphne Meyers.“ Die Frau nickte. Er sah Harry kurz an, der nur seine Schultern hob. „Haben Sie kurz Zeit?“, fragte er.

Sie nickte und folgte den beiden Männern in deren Büro, wo sie ein Bewerbungsgespräch führten. Dieses war nicht so erfolgreich, wie sie sich das gedacht hatten. Beide erbaten sich etwas Bedenkzeit und Harry und Niemus waren sich nach kurzem Gespräch einig, dass Mrs Meyers zumindest öfters angefordert werden sollte, sofern ihr Abteilungsleiter sie freigab.

Dann nahmen sich die beiden des ungelösten Falls des toten Kobolds an, da die Auroren die den Fall damals bearbeitet hatten keine Erfahrung in Spurensicherung oder anderen forensischen Techniken gehabt hatten. Sie versuchten, soviel Spuren wie möglich zu sichten und zu sichern. Aber es war schwer. Dennoch waren ein paar DNA-Spuren vorhanden. Diese wurden von Niemus gesichert und Harry nahm Haar-, sowie Dreckproben. Irgendwann würden sie den Mörder finden. So hofften sie zumindest.

Am Abend, bevor Niemus seinen Dienst beendete, ging er kurz bei Mrs Meyers vorbei und teilte ihr ihre Entscheidung mit. Eventuell konnte sie ja nebenher eine Ausbildung machen und würde dann fest eingestellt werden.


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