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Fanfiction

Das nächste große Abenteuer - Gesegneter Schlaf

von philippii.

Ich vergaß im ersten Kapitel ein paar geplante Fußnoten:
1. Der Anfang des Kapitels ist an die `Musik der Ainur', der Schöpfungsgeschichte Arda´s (Welt/`Planet', in der sich Mittelerde befindet), angelehnt, die im Silmarillion zu finden ist.
2. Wutzinitz verwendet einmal das Wort `Valar'. Valar (Sg. Vala) sind die 14 höchsten auf Arda wandelnden `Gottgestalten'.
3. Die Leere ist sozusagen der `Himmel' Arda´s. Von dort aus wurden ihre Grundsteine gemacht und dorthin kommen auch die Menschen, nicht aber die Elben, nach ihrem Tod.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich ohne es zu merken zum Teil auf englische Längenmaße umgestiegen bin. Ich habe wohl in letzter Zeit zu viele englische ff gelesen. Im ersten Kapitel habe ich noch eine (eher ungenaue) Umrechnung dazugeschrieben. Darum jetzt meine Frage: Stört es, wenn ich bei Fuß und Zoll, statt Meter bleibe? (1 Fuß ? 0,3m; 1 Zoll = 2,54cm.) Bei der (englischen) Meile (? 1,5km), werde ich auf jeden Fall bleiben, da alle Karten Tolkiens mit Meilen gekennzeichnet sind.

Warnung! In diesem Kapitel verwendet eine Person ein nicht geringes Maß an vulgärer Ausdrücke. Es sind Wörter, die die meisten im aktiven Wortschatz haben, und (vor allem von Jugendlichen) des Öfteren verwendet werden, sie sind aber nicht normaler Sprachgebrauch in einer geschriebenen Geschichte.

O


Elben geben selten unvorsichtige Ratschläge, denn Ratschläge sind ein gefährliches Geschenk.
Gildor zu Frodo in der Nacht zwischen 24./25. September 3018 des DZ. (Ausschnitt aus dem Herr der Ringe, Erstes Buch; S. 107, deutsche Sonderausgabe 2008)

Zweites Kapitel
Gesegneter Schlaf


Die nächsten Tage vergingen alle ziemlich ähnlich. Harry wanderte unter Tags mit der gesprächigen Wutzinitz auf seinen Schultern und in der Nacht schliefen sie beschützt durch seine Schutzzauber auf dem harten Waldboden. Hätte er gewusst wo er war, wäre er nach Hogsmeade appariert, doch er konnte nicht riskieren sich durch eine zu weite Entfernung zu verausgaben. Außerdem war er sich nicht einmal sicher, ob er sich überhaupt noch auf der Erde befand. Es gab ihm noch immer zu denken, dass `seine' Schlange das Wort `Mensch' nicht kannte.

Er ernährte sich von Kaninchen und Vögeln und musste sich deshalb mindestens jeden zweiten Tag mit seinem Zauberstab abmühen sie zu häuten und zu rupfen. Jedenfalls bis er auf die Idee kam sich ein Messer heraufzubeschwören.

Es war am vierten Tag seiner Reise, als Harry plötzlich eine Stimme seinen Vornamen rufen hörte. Beide, er und Wutzinitz, zuckten zusammen. Letztere verzog sich sofort unter seine Jacke. Harry schaute sich angespannt und mit erhobenem Zauberstab um, doch niemand war da. Hätte Wutzinitz sich nicht versteckt, hätte er angenommen, dass ihm sein Kopf einen Streich gespielt hatte. Doch dem war nicht so.

Es war eindeutig Hermines Stimme gewesen, was ihn zum einen Teil erleichterte und freute, ihm jedoch zur gleichen Zeit Angst machte. Er wusste noch immer nicht was geschehen war. Soweit es nach ihm ging, hätte Voldemort selbst es gewesen sein können.

Ein weiteres Mal hörte er sie rufen. Und noch einmal.

Plötzlich ging ihm ein Licht auf. Blitzschnell hüllte er sich in seinen Tarnumhang, wirkte `Muffliato' um sich und holte das Bruchstück seines Zwei-Weg-Spiegels aus seinem Eselsfellbeutel. Wie erwartet blickte er in ein braunes Auge.

„Hermine!“, rief er erleichtert aus. Wie hatte er so dumm sein können und den Spiegel nicht probiert. Er hätte darauf kommen müssen, sobald ihm Wutzinitz erklärte, dass er nicht Tod war. „Gott sei dank, Hermine!“

„Harry! Wo bist du? Geht es dir gut? Wir haben dich gesucht!“ Sie sprach so schnell, dass es kaum mehr verständlich war, wie immer wenn sie sich um etwas sorgte oder sie etwas beschäftigte. Er konnte fast sehen, wie sie auf ihrer Oberlippe herumkaute. Doch auch aus ihrer Stimme klang die Erleichterung deutlich hervor. Harry nahm einen tiefen Luftzug und antwortete leise:

„Ich weiß nicht wo ich bin Hermine. Ich wachte in einem Wald auf nachdem mich… Aber ist ja auch egal. Wie geht es euch? Seit ihr okay? Wie geht es Ginny? Was ist mit Voldemort…“

„Voldemort ist Tod.“ Harry atmete bei dieser Offenbarung tief aus. Er war tot. Der, der ihn sein ganzes Leben lang verfolgt hatte, war tot. „Neville hat Nagini getötet, und wurde dann von ihm unter dem Cruciatus gehalten. Wir waren alle vor dem Schloss versammelt und dann… Ginny packte die Wut und hatte ihren eigenen Cruciatus abgeschossen und begann, nachdem er abgeblockt wurde, mit Todesflüchen um sich zu werfen“, erklärte sie rasend schnell und ohne auch nur einmal Luftzuholen. „Ein Teil der restlichen Schüler stimmte nach nur kurzem Zögern mit ein, die Erwachsenen eher weniger und… Er war innerhalb von Sekunden tot Harry, und mit ihm ein Teil der Todesser. Die meisten ergaben sich danach um ihr Leben fürchtend…“ Plötzlich wurde es kurz schwarz und als wieder Licht in den Spiegel kam, hörte er Hermine laut ausrufen: „Ron, Ginny! Ich hab ihn dran! Er lebt! Es scheint ihm gut zu gehen! Verdammt Harry, wo bist du?“, fragte sie noch einmal. „Einige Todesser sagten, du wärst vor ihren Augen verschwunden, als dich der Todesfluch hätte berühren sollen. Sie sagten, du wärst freiwillig in den Wald gegangen. Wie konntest du das tun Harry? Wir haben uns Sorgen gemacht!“

Doch da wurde ihr auch schon der Spiegel weggerissen und vor ihm erschien ein etwas dunkleres braunes Auge von hellen Wimpern unterstrichen.

„Harry! Harry!“ Die Stimme seiner Liebe war unverkennbar. „Harry! Wo bist du?“ Ihm traten Tränen in die Augen. Er hatte nicht geglaubt sie jemals wieder zu hören. Er spürte kaum, wie die Schlange wieder aus seinem T-Shirt hervorkroch und ignorierte auch ihre Frage.

„Ginny!“, schluchzte er. „Ginny, es… es t-tut mir Leid ich…“

„Harry? Ist es wirklich Harry?“, kam eine dritte Stimme, die seines besten Freundes, hinzu. „Wo bist du Kumpel? Verdammt! Weißt du was wir durchgemacht haben? Halb Britannien sucht nach dir…“

„Es… Ich… Es tut m-ir Leid… Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wo ich bin“, antwortete er schließlich auf die allgemeine Frage. Die Tränen brannten ihm in den Augen und der Schleim in seinem Hals machte das Sprechen von Sekunde zu Sekunde schwieriger. „I-ich bin in einem Wald, er ist älter als der verbotene Wald und die-die Luft ist magieerfüllter. Nachdem mich Voldemort mit dem Todesfluch traf, war ich irgendwo im Nichts. Es kam Musik u-und Licht und…“ Er schniefte kurz bevor er weiterredete. „Ich war in einem hallenartigen Gebilde und da waren Geister, die sangen, aber sie hatten nicht direkt eine Gestalt. Und dann… Und dann war ich plötzlich hier in einem Wald, neben einem Weg. Ich dachte i-ich wäre tot, aber dann erklärte mir eine Schlange, dass ich n-noch lebe. Und ich… Ich weiß nicht wo ich bin!“, rief er am Schluss aus und übergab sich seinen Tränen. Er brauchte mindestens eine Minute um sich wieder zu beruhigen. Als er aufsah, merkte er, dass es auch seinen Freunden am anderen Ende der Verbindung nicht viel besser zu ergehen schien.

„Harry“, sagte schließlich Hermine in gezwungen ruhiger Stimme. „Hast du irgendwelche Schutzzauber um dich gesetzt? Wir konnten dich nicht durch Zauber aufspüren und auch Eulen finden dich nicht.“

„Nur in der Nacht“, antwortete Harry ihr und wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm einen Schluck Wasser. „Und jetzt habe ich gerade meinen Umhang um und bin mit einem `Muffliato' umgeben.“

„Hast du noch einen aktiven Anti-Ortungszauber auf dir?“

„Nein, aber mein Umhang könnte…“

„Aber natürlich! Zieh ihn bitte kurz aus.“

„Welcher Umhang sollte die magische Signatur eines Zauberers abschirmen können?“, mischte sich Ginny ein, bekam jedoch keine Antwort.

Harry zog seinen Tarnumhang aus und wartete auf Hermines Diagnose. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie sich wieder meldete.

„Nein Harry, ich kann dich nicht finden.“ Seufzend zog er seinen Umhang wieder über.

„Ich bin mir sowieso nicht sicher, ob ich noch auf der Erde bin. Die Schlange mit der ich sprach, kannte das Wort für Mensch nicht. Sie nannte mich Zweibeiner.“

„Das muss nichts heißen, außerdem, wo wärst du bitte schön sonst?“

„Was weiß ich“, meinte er. „Vielleicht irgendein Paralleluniversum. Sie wusste noch nicht einmal, dass es Menschen gibt, die Parsel sprechen können.“

„Es gibt keine Paralleluniversen.“

„Doch gibt es“, fuhr Ginny ein weiteres Mal dazwischen. „In der Mysteriumsabteilung gibt es einen ganzen Raum, der sich damit befasst. Außerdem heißt es Universa.“

„Also wirklich Hermine. Das hätte sogar ich gewusst“, lachte Ron. „Au! Lass das.“

„Zurück zum Thema“, sagte Hermine leicht bissig. „Gibt es sonst noch etwas, was dir komisches aufgefallen ist?“ Harry überlegte kurz, verneinte aber schließlich.

„Ach, Hermine…“, fuhr er plötzlich hoch. Er wusste nicht wie er es genau ausdrücken sollte, ohne das Geheimnis vor Ginny auszuplaudern. „Den Inhalt des Schnatzes habe ich im Wald verloren… Ist der Rest in Sicherheit?“

„Der Inhalt des Schnatzes?“, fragte Hermine nach.

„Er war wirklich im Schnatz?“, fragte Ron begeistert und setzte dann noch an Hermine hinzu: „Heute ist aber deine Auffassungsgabe nicht gerade am Höhepunkt… Lass das habe ich gesagt.“

„Ja Harry, ist sicher“, antwortete ihm Hermine schließlich, als auch sie verstand, was er gemeint hatte. „Die Frage ist nur, wem es gehört, wo Voldemort…“

„Mir, denke ich“, unterbrach er sie schnell, um zu verhindern noch mehr zu offenbaren. „Ich ging freiwillig.“

„Ah, ja… Wie konntest du uns das eigentlich antun?“ Nun klang ihre Stimme beschuldigend.

„Wovon bei Dumbledores BH habt ihr gerade geredet?“

„Nichts“, kam es sofort dreifach zurück.

„Also Harry! Ich warte“, fragte Hermine noch einmal

„Es gab einen Grund für meine Verbindung zu Voldemort“, antwortete er seiner besten Freundin traurig. „Es gab keinen anderen Weg.“

„Wovon redet ihr?!“ Ginnys Stimme wurde langsam wütend.

„Du- du warst ein…“

„Ja, Hermine. Nach Snapes Erinnerungen schon.“

„Aber er hätte sie verfälschen können! Er war ein verdammt guter Okklumentiker“, warf Ron fassungslos ein. „Er hat Dumbledore getötet! Wieso glaubst du dem Schwein?“

„Ron“, sagte Harry ruhig „Er hatte keine Ahnung, was unser Auftrag war. Er hatte nur den Befehl mir zu sagen, ich müsste sterben, wenn Voldemort beginnt um Nagini zu fürchten. Er hat Dumbledore getötet, um Voldemorts Vertrauen komplett zu gewinnen. Dumbledore wäre spätestens im Sommer sowieso an einem Fluch gestorben. Snape hätte mich oft an Voldemort ausliefern können, wenn er gewollt hätte. Als ich ihm nach Dumbledores Tod nachgerannt bin, oder als er uns das Schwert von Gryffindor brachte. Er hat es uns nämlich gebracht! Ohne ihn hätten wir den Krieg verloren!“

„Er war ein Arsch!“, brüllte Ron.

„Ja, war er. Und wenn man es so sieht, war auch Dumbledore einer. Snape hat wenigstens versucht mich am Leben zu halten, während Dumbledore mich für das Allgemeinwohl opferte. Aber es ging in diesem Krieg nie um das Überleben des Einzelnen. Der ganze Orden musste jederzeit damit rechnen, getötet zu werden und Snape zahlte den Preis für seine Loyalität zu Dumbledore. Er hätte jederzeit die Seiten wechseln können.“

„Zum letzten Mal! Wovon redet ihr! Snape auf unserer Seite? Bist du verrückt?“

„Es tut mir Leid Ginny, wir können es dir nicht sagen. Es gab genau vier, nein fünf Leute, die von Voldemorts Unsterblichkeitsgeheimnis wussten und etwas dagegen unternahmen. Drei davon sind noch am Leben und wir haben uns alle geschworen es mit ins Grab zu nehmen, da es, selbst im Falle eines Sieges, zu gefährlich für die Öffentlichkeit ist. Es tut mir leid.“

„Du vertraust mir nicht?“, fragte sie zischend. Er konnte zwar nur ihr Auge sehen, merkte aber, wie die Wut weiter in ihr aufstieg. Etwas, das noch nie gegen ihn gerichtet geschehen war. „Verdammt, Harry! Ihr seid nicht die einzigen die in diesem Krieg gekämpft haben!!! Und selbst jetzt wo alles vorbei ist, willst du mir nicht einmal die Wahrheit sagen? Bin ich dir wirklich so wenig Wert?!“

„Ginny!“, wollte ihn Hermine verteidigen und versuchte ihr den Spiegel wieder abzunehmen. Wohlgemerkt ohne Erfolg.

„Was? Wie immer auf seiner Seite? Ich weiß nicht warum du dir überhaupt die Mühe gemacht hast…“

„Ginny, es…“

„Nein, Harry, du hörst mir jetzt verdammt noch mal zu! Ihr werdet mir jetzt sofort sagen, was ihr in all den Monaten gemacht habt! Fünf Sterne Hotel auf den Bahamas? Ron über Weihnachten weggeschickt, damit du mit deiner Nutte etwas Zeit alleine verbringen kannst? Was?! Was habt ihr gemacht?!?“

Harrys Kiefer klappte nach unten. Er wusste zwar, dass Ginny das Temperament ihrer Mutter hatte, doch sie drückte sich um einiges vulgärer aus. Auch machte es ihn traurig, und ein klein wenig wütend, dass sie so etwas von ihm und Hermine dachte. Er war jedoch gerade in keiner Stimmung zu streiten. Würde er nicht irgendwo im Nirgendwo festsitzen, hätte er selbst sich auch schon in einen Wutanfall hineingesteigert.

Aber wie konnte sie ihm und Hermine vorwerfen… Hatte sie noch immer nicht verstanden, dass seine beste Freundin nichts anderes als eben das war? Eine beste Freundin. Hatte sie noch immer Angst, dass er sich schlussendlich doch für Hermine entscheiden würde? Nur eines beruhigte ihn: Ginny liebte ihn noch. Würde er ihr nichts mehr bedeuten, würde sie sich nicht so sehr darüber aufregen ungerecht von ihnen behandelt zu werden.

„WAS?!“, schrie Ginny plötzlich wieder. Harry wollte gerade etwas sagen, als Ron ihm zuvorkam.

„Ich habe nur festgestellt“, sagte er ruhig: „Das ich gerade ein ziemlich starkes Déjà-vu habe. Als ich Hermine und Harry allein ließ war es ähnlich. Ich habe Hermine vor die Wahl, zwischen mir und ihm, gestellt und als sie sich für ihn, oder eigentlich für die Hor… für die Jagd entschieden hatte, habe ich nicht sehr freundliche Anspielungen gemacht, bevor ich getürmt bin.“

„Hor-WAS?!“, fragte sie, noch immer von ihrem Zorn getrieben, nach. Schon lange konnte Harry nicht mehr ihr Auge sehen. Stattdessen blickte er auf die Wiese des Fuchsbaus und zwei Paar Füße.

„Was weiß ich. Horde der Hornschwanzhorste…“, witzelte Ron, was jedoch sofort von einem lauten Schmerzensschrei seinerseits gefolgt wurde.

„Ginny, beruhig dich!“, bat Harry leise.

„Beruhigen? Ich soll mich beruhigen?!? Ich werde mich erst beruhigen, wenn ich von euch hirnamputierten Pennern eine Antwort bekommen habe!“

„Ginny…“, versuchte es Hermine noch einmal, doch auch sie wurde sofort abgewürgt.

„Ich warte…“ beharrte sie, noch immer mit einer gefährlichen Spitze in ihrer Stimme.

„Ginny, du wirst keine Antwort darauf bekommen.“

„Ach nein? Dann fickt euch doch alle gegenseitig in den Arsch und wenn euch das zu langweilig wird, vergreift euch an Pig. Der hat sowieso zu viel Energie!“, brüllte sie, und ließ den Spiegel fallen. Harry hörte ihr wütendes gestampfte in die Ferne verschwinden und schließlich das Geräusch einer Tür, die zugeschmissen wird. Dann herrschte wieder Stille.

Es dauerte eine kurze Weile, bis wieder jemand was sagte. Alle waren noch zu geschockt darüber, wie das Gespräch verlaufen war.

„Das…“, brach Hermine schließlich das Schweigen und hob den Spiegel auf: „…hätte besser laufen können.“ Harry lachte nur hohl auf und gab sich nicht einmal die Mühe auf das Offensichtliche zu antworten. Die Tränen in seinem Gesicht waren getrocknet. Das einzige Anzeichen für ihre Existenz waren seine rot-geschwollenen Augen.

Er wollte weinen und seinen Verlust in die Welt hinausschreien, er wollte wütend sein und die Bäume im Umkreis von einer Meile in die Luft jagen. Doch nur kalte und bittere Enttäuschung überkam ihn.

Sie redeten noch eine Weile und diskutierten verschiedenste Dinge (vor allem aber wo er war, er hatte auch versucht ihnen einen Patronus zu schicken, welcher nur unbekümmert um ihn herumschlich), bis Ron meinte, dass es bald Essen geben dürfte. Bei dieser Aussage seufzte Harry. Was würde er nicht für ein warmes Essen von Molly Weasley geben. Selbst eines von Hermine wäre jetzt ein echtes Festmahl.

„Was ist?“, fragte ihn Hermine. Sein Seufzer war scheinbar nicht unbemerkt geblieben.

„Ach nichts“, antwortete er. „Nur die Erwähnung von Essen. Ich musste mich die letzten Tage von ungesalzenem gegrilltem und zum Teil auch gekochtem Fleisch ernähren.“

„Versuch´s mal mit `Accio'“, meinte sie.

„Du bist ein Genie!“, stieß er hervor. „Ich jage fast täglich mit dem Zauber, aber Salz herbeizurufen…“ Warum war er nicht selber auf diese Idee gekommen. Wahrscheinlich war es zu Simpel, so wie die Idee mit dem Messer. „Wenn du jetzt hier wärst, ich könnte dich abknutschen.“

Sie lachte. „Dann würdest du aber Rons Zorn auf dich ziehen.“

„Solange es nur Ron ist…“

„Und Ginny noch wütender machen“, fügte sie ernst hinzu.

„Ahm… dann lieber doch nicht. Davor hätte ich nämlich wirklich Angst.“ Er schaute in das Blätterdach hinauf. Es wurde langsam dunkler und kühler. Die Nacht war nicht mehr fern.

„Warum versuchst du nicht einfach dir das Essen aus dem Fuchsbau herbeizuzaubern? Hermine meinte doch einmal, dass das geht“, mischte sich Ron ein. Das vorher Gesagte komplett ignorierend.

„Glaubst du, das funktioniert?“, fragte Harry nach.

„Das bezweifle ich.“ Hermine war wieder voll und ganz in ihrer Belehrungsstimme zurück. „Erstens funktioniert es nicht über weite Distanzen und zweitens wenn wir ihn nicht finden können und nicht einmal Harrys Patronus uns finden kann, ist es zweifelhaft, dass der Zauber funktioniert. Ich verstehe aber noch immer nicht wie der Spiegel funktionieren kann…“

„War ja nur ein Vorschlag“, verteidigte sich Ron, als seine Freundin wieder begann vor sich hinzumurmeln und versuchte, ihr neuestes Rätsel zu lösen.

„Nun gut“, sagte Harry schließlich und holte sie wieder aus ihren Gedanken. „Es war echt schön eure Stimmen wieder zu hören. Ich… Meldet euch bitte ab und zu und…“ Seine Stimme wurde leise: „Sagt Ginny, wenn sie sich wieder beruhigt hat, dass ich mit ihr reden möchte.“

„Ist gut Harry! Es ist gut zu wissen, dass es dir, der Situation entsprechend, gut geht“, verabschiedete sich Hermine, das Mitleid in ihrer Stimme deutlich herauszuhören, und nach einem `wir finden dich schon, Kumpel' von Ron reflektierte der Spiegel wieder sein eigenes grünes Auge.

Harry seufzte. Es ging ihnen gut. Es ging seinen Freunden gut. Voldemort war tot und die Zaubererwelt sollte wieder in Frieden weiterleben können. Langsam kroch Wutzinitz aus seiner Jacke hervor und fragte ihn skeptisch:

„Was war denn das?“

„Das, Wutzinitz“, antwortete er: „waren meine Freunde, aus der Welt aus der ich komme. Sie sind so wie ich Menschen, also hässliche Zweibeiner, und ohne sie wäre ich schon lange tot.“ Dann verfiel er wieder in schweigen. Ohne dass er wirklich darüber nachdachte stellte er sein Nachtlager auf, legte sich auf eine dünne beschworene Matratze und versank in einen tiefen traumüberfüllten Schlaf.

O

Zwei weitere Tage waren vergangen und der Wald hatte sich noch immer nicht gelichtet. Es kam ihm sogar vor, als würde er immer tiefer in ihn hineingehen. Die Luft schien immer stickiger zu werden und die Tage immer dunkler. Doch war es sicher nur seine eigene Einbildung.

Er war nun mehrmals täglich mit seinen Freunden in Kontakt. Sie redeten meist nur über unwichtige Dinge, doch wenn er nach nützlichen Zaubern fragte, wurden sie sofort von Hermine herausgesucht und ihm von ihr beigebracht. Auch mit Ginny hatte er sich wieder versöhnt. Sie hatte sich ausführlich bei ihm entschuldigt und er hatte mit eher zaghaften Worten seine Liebe zu ihr verkündet.

So weit war alles gut, wenn man das kleine Detail missachtete, dass er in einem unbekannten Wald festsaß. Auch darüber diskutierten sie des Öfteren. Wo war er? Im Allgemeinen waren sie sich einig, dass er keine Zeitreise hinter sich hatte, sonst, so ihre Begründung, würde der Spiegel nicht funktionieren. Sie spielten vor allem mit dem Szenario herum, dass er in einer Parallelwelt umherirrte, auch wenn Hermine das noch immer sehr stark bezweifelte. Sie wussten nicht wie sich der Spiegel in dieser Situation verhalten würde. Es gab keine öffentlichen Aufzeichnungen dazu und das Ministerium war noch zu sehr damit beschäftigt einen kläglichen Job, im Beseitigen des Nachkriegschaos, zu machen.

Auch mit Wutzinitz verlief alles gut. Sie war die einzige Gesellschaft, die er durchgehend hatte. Nur manchmal ging sie jagen, war jedoch zumeist nach einer Stunde wieder zurück. Das Angebot, dass er ihr Mäuse oder ähnliches besorgen könnte, lehnte sie höflich ab. Harry war aber wirklich froh darüber, jemanden zu haben, mit der er immer reden konnte. Die Einsamkeit und Verlorenheit, die er in dieser Welt fühlte, wurden vor allem durch sie gedämpft.

Auch lernte er einiges über Schlangen an sich. Zum Beispiel, dass der allgemeine Glaube, ein Parselmund hätte Befehlsgewalt über sie, falsch war. Harry konnte sich nur mit ihnen Unterhalten. Nicht mehr, und nicht weniger. Jedoch konnte er, auch ohne Parsel eine selbst heraufbeschwörte Schlange befehligen. Was auch Sinn machte. Wieso hätte Malfoy sonst eine Schlange gegen ihn eingesetzt, als sie sich im zweiten Jahr duellieren mussten, wenn er sie nicht einmal kontrollieren konnte.

Wie dem auch sei. Insgesamt waren die Tage etwas öde, die Nächte oftmals von Albträumen durchsäumt und die Augenpaare um seine Schlafplätze schienen sich rapide zu vermehren. Den ganzen Tag wanderte Harry tiefer in die Ungewissheit und doch, wusste er nicht ob der Weg sich langsam dem Ende zuneigte und Zweifel begannen an ihm zu nagen, ob er je die angesteuerten Berge zu Gesicht bekommen würde. Auch Wutzinitz konnte (oder wollte) ihm darüber nichts sagen.

So war es am siebten Tage seiner Reise, dass er an einen reißenden Fluss kam. Er war ungefähr vierzig Fuß breit und das Wasser schien im nie endenden Dämmerlicht schwarz zu sein. Ein kleines Boot, in dem vielleicht vier Personen Platz hatten, war am Ufer befestigt. Wenn Harry richtig lag, war es um Mittag herum und somit setzte er sich um zu rasten. Als sich Wutzinitz von seinem Nacken herunterschlängelte, um auf die Jagd zu gehen, warnte sie den Jugendlichen:

„Berühre nicht das Wasser“, sagte sie, „Es ist verzaubert.“

„Mhm“, murmelte Harry leicht. Er hatte die Augen geschlossen und sich gegen einen Baum gelehnt. Das Plätschern des Flusses beruhigte ihn. Er hörte das leichte rascheln im Unterholz, das den Abgang Wutzinitz´s unterstrich und versank in seine Gedanken.

Nach einer Weile machte er sich ein Feuer und packte den Rest der am Vortag gefangenen Krähe aus, als sein Blick wieder auf den Fluss fiel. Sofort verstaute er den Vogel wieder in seinem Eselsbeutel, und rief einen Fisch zu sich, den er ausnahm und grillte. Ein bisschen Abwechslung musste sein. Er begann zu essen und merkte, wie ihm allmählich die Augenlider schwer wurden. Schon seit Tagen, hatte er nicht mehr wohl geschlafen. Der ständig flüsternde Wind und die Dunkelheit, sowie auch die Ungewissheit vor dem was ihm bevorstand, setzten ihm merkbar zu. Doch das rauschen des Flusses, wirkte fast hypnotisierend. Er würde sich wohl dieses eine Mal ein Mittagsschläfchen gönnen dürfen, wo er nun das erste Mal seit Tagen seine Sorgen vergaß. Gerade zog er seinen Zauberstab, um ein Lager aufzuschlagen, als ihn der Schlaf übermannte. Das Holz der Weißdorne glitt ihm durch die erschlaffenden Finger und rollte zu Boden.

oOo

AN: An alle Ginny-Fans unter meinen Lesern. Ich mag sie wirklich und finde, dass sie ziemlich perfekt für Harry passt, jedoch wird sie in dieser Geschichte eine eher traurigere Rolle abbekommen.

Insgesamt muss ich auch sagen, dass ich nicht so richtig zufrieden mit diesem Kapitel bin. (genauer gesagt mit dem Gespräch) Ich habe zu viele Klischees eingebaut, die schon zu oft geschrieben wurden (Wie die magische Signatur, Hermines `Belehrungsstimme', oder ihr typisches `doch nicht allwissend'). Nach mehreren Tagen erfolglosen Versuchen es zu verbessern, werde ich es jetzt trotzdem hochladen.

An jene die den `Hobbit' nicht gelesen haben: Den `verzauberten Fluss' gibt es wirklich. (Man schläft ein, wenn man sein Wasser berührt). Ich weiß ja nicht, wie Peter Jackson es schaffte ein weniger als 400 Wörter langes Buch in eine neunstündige? Trilogie auszuweiten, und trotzdem noch Szenen auszulassen. Zu schade, dass er Saruman in der extended edition des Herrn der Ringe sterben ließ. Sonst hätte er auch noch eine Trilogie über die `Befreiung des Auenlandes'* drehen können…
*Vorletztes Buchkapitel in `die Rückkehr des Königs'


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