Das dunkle Ende - Haarige Erlebnisse
von Testhrus
Während Harry noch im Gemeinschaftsraum war, gingen Madam Pomfrey und Professor Elber mit einer Klasse Richtung Ausgang.
„Was machen wir, Frederick?“, fragte die Medi-Hexe.
„Wir gehen nach Hogsmeade, apparieren schnell in eine Seitenstraße und dann in ein Kino. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir das hin und zurück ohne dass es zu Verspätungen kommen wird.“
„Du willst in die Muggelwelt?“, fragte sie.
„Ja, warum nicht? Deshalb wollte ich dich als zweite Begleitung. Du kennst dich doch aus, da du dort einen Teil deiner Ausbildung zur Heilerin gemacht hast und dich immer wieder auf dem Laufenden hältst.“
„Und du glaubst, wir fallen nicht auf?“
„Nein, ich kenne die Leute vom Kino. Die haben schon viele komische Sachen gesehen. Ich habe denen immer wieder gesagt, dass ich eine Gruppe von besonders begabten Savons zum Film anschauen mitbringe. Dann verstehen die das.“
Madam Pomfrey wusste, was ihr Kollege meinte. Savons waren Autisten, die eine besondere Begabung hatten. Das stellte sie zufrieden.
Ein paar Minuten später waren sie an der Schulgrenze angelangt, bildeten einen Kreis und verschwanden.
* * * * *
Harry erwachte langsam und fühlte auf seinen Handrücken etwas haariges. Er erinnerte sich noch, auf dem Rücken liegend eingeschlafen zu sein. Dann begannen weitere Sinneseindrücke auf ihn einzuwirken. Druck lastete auf seinen Armen und einem Teil seiner Oberschenkel. Links und rechts auf seinem Brustkorb spürte er ebenfalls einen Druck. Dann stieg ihm ein zarter, süßer und nach Mandel und Jasmin riechender Duft in die Nase. Er öffnete seine Augen und erblickte die Decke des kleinen Bades, in dem er letztes Jahr mit Neville, Klaus und Sirin und danach noch einmal alleine mit Myrte und einmal mit Ginny gewesen war.
Er hob leicht seinen Kopf und bemerkte dann, dass die beiden Patils halb auf ihm lagen. Sie waren ebenso wie er nackt, schliefen aber noch. „Wann habe ich den beiden nur diesen Ort gezeigt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern“, fragte er leise in den Raum hinein.
„Das frage ich mich auch“, hörte er eine Stimme, die er eindeutig Ginny zuordnete. Jetzt erinnerte er sich wieder daran, dass sie ja gemeinsam hierhergekommen waren. Er wollte gerade aufsehen, als Ginny in sein Sichtfeld kam, sich auf ihn legte und meinte: „Das lässt du mal schön blieben.“ Dabei legte sie ihre Hände langsam auf je eine Pobacke der beiden Zwillinge.
„Ginny, was …?“, fragte Harry, doch sie unterbrach ihm mit einem Kuss.
„Es wird Zeit, dass die beiden kapieren, dass du mir gehörst. Heute werden wir den beiden meine Ansprüche an dir klar machen“, tönte sie leise aber eindringlich.
Harry war etwas mulmig dabei, wusste er doch nicht, was auf ihn zukam. „Wie sind die hier herein gekommen?“, meinte er dann, da er sich erinnerte, dass er ihnen nie gezeigt hatte, wie sie den Eingang öffnen konnten. „Die dürften gar nicht wissen, wie man reinkommt. Außer sie sind uns gefolgt und durchgeschlüpft, als die Tür noch offen war.“
Ginny zwickte den beiden indischen Schönheiten in den Hintern, damit sie erwachten.
Diese schlugen ihre Augen auf und entdeckten im ersten Moment nur Harry. „Hi Harry“, tönten beide und gaben ihm einen Kuss auf die Wange. Erneut spürten sie einen unangenehmen Schmerz in ihren Hintern. Sich fragend, wie Harry das denn schaffen würde, da sie ja auf seinen Händen lagen, blickten sie sich um und sahen Ginny genau ins Gesicht. „Ginny“, riefen beide leicht panisch und wollten schon aufstehen.
„Liegen bleiben“, sagte Ginny und drückte mit ihren Daumennägeln den beiden ins Kreuz. Sofort zuckten sie wieder nach unten und blieben liegen.
„Was willst du von uns?“, fragte Parvati.
„Euch meine Ansprüche an Harry klar machen“, sagte sie, beugte sich wieder zu Harry herab und küsst ihn. Ihre Daumennägel behielt sie, wo sie waren, drückte aber nicht mehr.
Den beiden Patils war die Situation zwar unangenehm, aber sie hatten Harry genau da, wo sie ihn schon immer einmal haben wollten. Zumindest einen Teil von ihm. Sie bewegten leicht ihre Unterkörper, spürten aber sofort wieder Ginnys Daumennagel und hörten damit auf.
Ginny flüsterte ihrem Harry etwas ins Ohr, was ihn dazu brachte, sie ungläubig anzusehen.
„Ist das dein Ernst?“, fragte er nach.
Sie nickte ihm heftig zu und grinste dabei. Dann übermittelte sie ihm erneut etwas, dieses Mal jedoch in seinen Geist und küsste ihn danach. Das ist mein voller Ernst, Harry!, hörte er in seinem Geist. Tu es einfach. Sie sollen merken, dass es eine Qual sein kann, wenn man mit mir … dir spielt.
Harry zog eine Augenbraue hoch, nickte dann und schmunzelte ganz leicht. Dann drehte er unter einigen Mühen seine Hände und hatte seine Handinnenflächen nun nach oben gerichtet. Das warme und pelzige Gefühl auf seinen Handrücken tauschte nun mit einem harten und kalten Stein ab, wohingegen seine Handinnenflächen nun begannen wärmer zu werden und er dort nun Haare und Haut spürte.
* * * * *
Während dessen unterhielten sich Frederick und Godric. Beide saßen auf einer der steinernen Bänke im Schloss.
„Warum versteht sie es nicht?“, fragte Godric. „Ich meine, als ich mich ihr genähert habe und versucht habe ein Gespräch mit ihr anzufangen, da hat sie mich einfach stehen lassen. Und als ich sie danach gefragt habe, da hat sie mir zu verstehen gegeben, ich möge mich ihr nicht nähern. Sie hat gesagt, dass sie mit mir und meinem Haus nichts zu tun haben möchte. – Ich meine: was veranlasst sie dazu? Hat sie nicht verstanden, dass sie eine meiner Nachfahrinnen ist? Wieso ist sie mir gegenüber so abwesend?“
„Ich denke“, antwortete Frederick, „dass sie einfach Angst hat. Dein sprechender Hut hat sie nach Slytherin gesteckt. Ihr ganzes Leben ist sie mit dem Wissen aufgewachsen, dass ihre Familie seit Generationen in diesem Haus war. Es wurde ihr eingeimpft, dass es eine Schande sei, in ein anderes Haus zu kommen. Was erwartest du also? Zwar hat sie sich einem aus deinem Haus genähert, aber den Rest mag sie scheinbar immer noch nicht.“
„Aber sie ist mit mir verwandt!“
„Das weiß sie aber nicht. Und selbst wenn du es ihr sagst, glaubt sie es dir nicht, oder verleugnet ihre eigene Herkunft. Ich schätze, du wirst schlechte Karten haben.“
Godric seufzte. „Meinst du, sie wird es irgendwann akzeptieren?“
„Ich denke, das wird lange Zeit brauchen. Sie fasst langsam zu jemanden Vertrauen. Bei mir hat es auch gebraucht, bis sie mir vertraut hat. Da hat es aber daran gelegen, dass ich sie letztes Jahr im Unterricht nicht gerade fair behandelt habe. Zwar habe ich es getan, um sie zu schützen, aber das sitzt trotzdem noch immer im Hinterkopf. Sie ist niemand, der schnell verzeiht.“
Godric atmete einmal stark ein und wieder aus. „Was rätst du mir?“
„Warte ab, bis sie auf dich zukommt.“
„Aber wie? Sie verleugnet mich doch, will mit mir nichts zu tun haben.“
„Lass ihr Zeit. Das, was du ihr gesagt hast, muss sich erst mal setzen. Lass die Magie wirken. Sie findet ihre Mittel und Wege.“
Godric nickte einfach und sah betrübt drein. Die beiden bemerkten nicht, dass sie beobachtet und belauscht wurden. Zumindest machte keiner Anstalten, den Eindringling aktiv zu bemerken.
Zeitgleich ging die Feier im Gemeinschaftsraum weiter. Die Abwesenheit von Ginny und Harry wurde zwar wahrgenommen und Ron beschwerte sich auch darüber, aber Hermine hielt ihn mit Küssen davon ab, die anderen allzu sehr darauf hinzuweisen. Besonders die, die noch nichts davon mitbekommen hatten. Neben Butterbier und Kürbissaft wurden auch geringe Mengen an Feuerwhisky ausgeteilt. Seamus, der die Flasche unter seiner Kontrolle hatte, schenkte niemandem mehr als einen Finger breit in sein Glas ein. Da Padma aus einem anderen Haus war, vermisste sie niemand und Parvati wurde bei ihrer Schwester vermutet. Daher sorgte sich keiner um die vier.
* * * * *
Harry lag noch immer mit seinen Händen unter den Zwillingen. Dann tat er etwas, was er nur Ginny zuliebe tat und weil die beiden es wirklich übertrieben hatten, indem sie sich an ihn heran gemacht hatten, obwohl sie wussten, dass er schon vergeben war. Er versuchte ganz vorsichtig ihre Geister zu sondieren, aber nur so weit, dass er ihren Gemütszustand erfahren konnte. Er wollte sicher gehen, dass er genau wusste, wie weit er gehen konnte.
Dann passierte es blitzschnell. Seine Mittelfinger klappte er zusammen und lies sie leicht auf der Haut vibrieren, die sie berührten. Die beiden Zwillinge keuchten auf und rissen ihre Augen auf. Harrys Finger setzten ihr Spiel fort, während Ginny, die mit Harry immer noch geistig verbunden war, ihre Hände auf die Pobacken der beiden Inderinnen legte und sie zu massieren begann. Dann fuhr sie langsam den Rücken entlang hoch in den Nacken und wieder zurück. Als ihre Hände wieder auf den Pobacken lagen, waren die beiden fast so weit. Ginny gab ihnen ein kräftigen Klaps, während Harry seine Mittelfinger schlagartig wieder ausstreckte und seine Finger nun wieder regungslos liegen ließ. Beinahe wäre es so weit gewesen. Harry hatte den richtigen Zeitpunkt genau getroffen. Sie rissen nach ein paar Sekunden ihre Augen auf, ungläubig dessen, dass er die Frechheit besaß, kurz bevor sie Erlösung fanden, aufzuhören.
Ginny gab ihnen erneuten einen Klaps auf den Po und meinte dann: „Und jetzt verschwindet ganz schnell“, herrschte sie die beiden kaffeebraunen Schönheiten an.
Derart eingeschüchtert, wagten sie keine Widerworte, standen auf und gingen um die Ecke. Sie zogen sich schnell an und verließen hastig den Raum. Nun waren Ginny und Harry wieder alleine. Harrys Penis drückte ihr schon eine Weile gegen ihren Hintern, da er den Zustand der beiden Zwillinge genau beobachtet hatte. Kurzerhand hob und senkte sich Ginny etwas und entspannte so den Druck, der auf ihrem Freund lastete. Jetzt waren nicht nur seine Finger nass, sondern auch sein Penis. Harry nahm seine Hände hoch und wollte sie auf seine Brust legen.
Ginny verstand das aber falsch und hielt sie fest. „Wage es ja nicht, jetzt daran zu lecken“, sagte sie und sah ihn mit leicht zugekniffenen Augen an.
Harry zeigte nur ein entspannt freundliches Gesicht, da er letztes Jahr schon einmal die Gelegenheit hatte, diese Erfahrung zu machen, aber diese Erinnerung würde er nie mit Ginny teilen. „Ich will sie nur auf meiner Brust ablegen“, sagte er.
„Hallo, Harry“, kam von der Seite, wo ein fröhlicher Geist durch die Wand schaute. Es war Myrte, die heute einen ausnahmsweise fröhlichen Eindruck vermittelte.
Ginny drückte sich ein paar Mal von Harry ab, damit er ihr nicht verloren ging.
„Ich habe Sehnsucht nach dir“, meinte Myrte. „Können wir nicht noch mal, so wie letztes Jahr?“, fragte sie.
Ginny sah ihn nun skeptisch an. „Was war letztes Jahr?“, fragte sie ihren Freund.
„Oh, da hatten wir unglaublichen S…“ Myrthe hörte mitten im Wort auf.
Ginny riss ihre Augen auf, sah Harry böse an und drückte sich mit Kraft nach unten, was Harry schmerzte. „Was habt ihr?“ Und nach ein paar Sekunden: „Wie?“
Harry, der dadurch an die Szene wieder erinnert wurde, konnte es nicht mehr verhindern, dass Ginny diese Bilder übermittelt bekam, aber er schaffte es, seine Überlegungen, wie er sich fragte, wie er es Ginny am besten beibringen sollte, mitschickte. Er sah in Ginnys Gesicht, das abwechselnd Wut, Zorn, Überraschung, Hass, Unglaube, Verständnis, Ärger, Zuneigung und Liebe zeigte. Völlig sprachlos begann sie sich mehrmals auf ihm zu bewegen.
Dann sah sie Myrte an und schien aus ihrem Zustand in die Realität zurück zu kommen. „Du hast ja immer noch was an“, maulte sie, in der Hoffnung, sie würde verschwinden.
Doch Myrte sah an sich herunter, verschwamm kurz und war ab da auch nackt. Sie veränderte ihre Position, so dass sie in einem Schneidersitz in der Luft schwebte und etwas schräg, so dass ihr Liebster Harry alles gut sehen konnte. Harry durchliefen wieder die Bilder von letztem Jahr, aber er schaffte es, dass kein einziges davon zu Ginny durchdrang. Nach außen hin setzte er eine Maske auf, aber innerlich war er zutiefst erregt. Er drängte die Bilder zurück und fing an, Ginny leicht zu heben und wieder zu senken.
Myrte sah leicht enttäuscht aus, schwebte auf Harry herunter und meinte: „Tja, dann gehe ich mal wieder. War schön euch zu sehen.“ Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Backe und schwebte im Liegen dicht an ihm vorüber.
Das gab Harry ungewollt den Rest und er entlud sich in seiner Freundin. Sie senkte sich über ihn und küsste ihn. „Na also“, meinte sie und sagte dann erschreckt darüber, dass sie es ausgesprochen hatte: „Ähm, das wollte ich … gar nicht … sagen.“
„Wann sind die beiden eigentlich hereingekommen?“ fragte Harry.
Ginny, die auf Parvati und Padma schloss, sagte: „Du lagst seit einer Stunde dort auf dem Rücken, als sie hereingekommen sind. Sie haben eine kleine Runde gedreht, sich abgetrocknet und sich dann auf dich gelegt. Dann bin ich aus meinem Versteck heraus, ich hatte jemand kommen gehört und habe mich hinter der Pflanze dort versteckt. Dann habe ich mit einem kleinen Schlafzauber nachgeholfen.“
Harry lächelte sie nur an. Seine Freundin war etwas eifersüchtig. Aber das gefiel ihm an ihr so.
* * * * *
Pansy saß mittlerweile in ihrem Zimmer und dachte nach. Nach einer Weile legte sie sich komplett angezogen auf das Bett, legte ihre Hände hinter den Kopf und ließ ihren Blick, sowie ihren Geist schweben. Dann stimmt es scheinbar doch. Aber wieso hat mir das niemand gesagt?, ging ihr durch den Kopf. Sie glitt ins Reich der Träume.
Freudig stand Pansy auf und sofort kam ein Lächeln auf ihr Gesicht. Nach ihrem Mittagsschläfchen, das sie manchmal hielt, stand sie nun in ihrem Zimmer und sah in den Spiegel. Sie bürstete kurz ihr Haar und verließ dann ihr Zimmer. Sie stieg gerade die Treppe in das Erdgeschoss hinunter, als die Tür aufging und ein junger Salazar Slytherin hereinkam.
„Onkel Salazar“, rief Pansy freudig und lief mit offenen Armen auf ihn zu und umarmte ihn. Sie freute sich, dass er mal wieder vorbei kam. Sie führte ihn in die Küche und fragte ihn dann: „Kaffee? Tee? Saft?“
„In der Reihenfolge, Pansy. Zuerst einen Kaffee, am Abend dann einen Tee und als Schlummertrunk dann etwas Saft.“
„Du bleibst über Nacht?“, fragte das junge Mädchen überrascht und drehte sich mit grinsendem Gesicht um.
„Ich bleibe drei Tage“, sagte er.
Pansy lief erneut auf ihn zu, umarmte ihn erneut und küsste ihn auf die Backe. Pansy war gerade mal zwölf Jahre alt und lebte mit ihrem Vater Godric zusammen. Da er und ihre Mutter nie geheiratet hatten, trug sie den Namen der Mutter. Diese war aber vor zwei Jahren gestorben und daher hieß sie nicht Gryffindor, sondern immer noch Winston. Sie unterhielt sich mit ihrem Onkel den Rest der Zeit, bis ihr Vater von der Arbeit in der Verwaltung im Ministerium kam.
Langsam machte sich in Pansys Traum Entspannung breit. Ihr wurde klar, dass Godric Gryffindor niemand war, oder ist, den man fürchten müsste. In einer halb-wachen Phase ihres Traumes, nahm sie sich vor, ihrer Mutter zu schreiben. Sie drehte sich um und eine weitere Tiefschlafphase begann.
Zurück im Gemeinschaftsraum setzte sich Harry an einen Tisch und nahm ein Pergament heraus. Er begann mit einer Zeichnung der großen Halle. Zuerst zeichnete er die Ränder der Halle, dann die Fenster und zum Schluss die Schalen, in welchen Feuer brannte, um den Raum zu erhellen. Ansonsten war die Halle leer. Nachdem er fertig war, betrachtete er sein Werk und zog seinen Zauberstab. Er legte einen Zauber auf das Pergament und am unteren Ende erschien ein waagerechter Strich mit einer Kugel in der Mitte. Mit Hilfe eines Zauberstabes konnte man die Kugel auf der Linie verschieben und somit die Ansicht auf dem Bild etwas verändern. Es schien dann, dass der Betrachter seinen Kopf nach links oder rechts schwenkte, um die Wände der Halle zu betrachten. Dann legte er ein weiteres Pergament darüber, das nur den oberen Teil mit der Zeichnung bedeckte. Seinen Zauberstab legte er darüber und fuhr einmal von links nach rechts mit liegendem Stab darüber. Links oben erscheinen untereinander zwei Nummern. Die Eins und die Zwei. Harry begann weiter zu zeichnen. Er zeichnete auf dem Podest der Lehrertische einen Pflanzenbogen ein. Darüber legte er Rosen, die an beiden unteren Enden in Töpfen endeten. Außerdem platzierte er diverse Kissen im Raum. Immer wieder drückte er kurz auf die Ziffer zwei und blendete die Kissen und die Rosen aus und ein. Dann legte er ein weiteres Pergament darüber und vollzog mit seinem Zauberstab die gleiche Bewegung. Dann zeichnete er noch verschiedene Spruchbänder und legte schließlich das Ganze beiseite.
* * * * *
„Und, wie fanden Sie den Unterricht bisher?“, fragte Professor Elber Harry, Ron und Hermine, die neben ihm standen und auch auf den See starrten.
„Bisher ganz gut, Professor“, sagte Ron.
Harry meinte nur: „Hm“, da er nachdachte.
Und Hermine meinte: „Welchen Unterricht meinen Sie genau?“
„Kluges Mäd… kluge Frau“, sagte Professor Elber. „Ich meine Ihren Zusatzunterricht.“
„Toll“, sagten alle wie aus einem Mund.
„Was halten Sie von einer gemeinsamen Stunde?“, fragte er weiter. „Wenn ja, kommen Sie mit.“ Dann ging er um den See herum, in Richtung Hagrids Hütte, daran vorbei und in ein kleines Wäldchen.
Die drei folgten ihm. Elber öffnete eine kleine Luke im Boden und stieg eine gewendelte Treppe hinunter. Unten angekommen ging es einen kleinen Gang entlang, der in eine große und hohe Halle führte. Überall standen Spiegel oder Glaswände und die Wände bestanden aus polierten Flächen. Die Halle war so groß wie das Atrium des Ministeriums. Harry fand, dass die Halle große Ähnlichkeit mit dem Atrium hatte.
„Frederick?“, fragte Hermine nach. „Ist es Absicht, dass die Halle hier Ähnlichkeiten mit dem Ministeriums-Atrium hat?“
„Ja, das ist beabsichtigt“, sagte er, drehte sich herum und lief ein paar Schritte rückwärts. „Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit Ihrem früheren Schulleiter. Er hat ein bisschen etwas über sein Duell mit dem dunklen Lord erzählt.“ Er pausierte kurz. „Den Namen mit V soll man ja nicht mehr sagen, denn sonst werden die Todesser nur unnötig angelockt und Du-weißt-schon …“, er fuchtelte mit der Hand, „sagt mir nicht zu. Und Tom – klingt mir zu banal für solch eine Person.“
„Da spricht der richtige“, meinte Harry sarkastisch, mit einem kleinen Seitenhieb auf Frederick.
Dieser lächelte und hob spielerisch seinen Zeigefinger. Dadurch ließ sich Hermine gerade noch davon abbringen, Harry zu maßregeln.
„Wenn Sie raten müssten, welchen Zauber werde ich heute wohl durchnehmen?“, fragte er und sah die drei an.
Harry hatte seinen beiden Freunden alles über diesen Kampf erzählt. So konnte sich jeder darüber Gedanken machen.
„Diese Feuerschlange?“, fragte Ron.
„Lebendiges Feuer – dürften Sie dieses Jahr eh lernen.“
„Diese Wasserkugel?“, fragte Harry nach.
Der Professor schüttelte den Kopf.
„Den Schild?“, fragte Hermine nach.
„Fast. Denken Sie in die andere Richtung“, meinte er und stellte sich angriffsbereit hin. Nach einer Weile, in denen die drei nachdachten, sagte er: „Machen Sie sich bereit“, und breitete seine Arme aus. Seinen Stab hielt er nach oben.
Harry wusste jetzt, was kommen würde und schrie: „Schilde aufbauen“, und baute einen Protego auf, der durch Rons und Hermines noch verstärkt wurde.
Professor Elber brachte die Glasschieben und Spiegel zum Bersten und ließ danach die unzähligem Bruchstücke auf die drei Freunde zufliegen. Durch den dreifachen Schutz der Abschirmzauber wurden die Splitter zwar nicht ganz abgehalten, aber keiner schnitt sich an dem feinen, sand-artigen Nebel, der doch noch durchkam. Harry fühlte sich in den Kampf im Ministerium zurück versetzt. Als der Regen nachließ, wartete Professor Elber wieder ab und erneuerte die zerstörten Flächen. Der feine Sand fügte sich wieder zu Bruchstücken zusammen, die an ihre Positionen zurück flossen und wieder zu Spiegeln oder Glasflächen wurden.
Harry wusste zwar, dass sie hier waren um etwas neues zu lernen, aber man sagte ihm auch, er solle jede Gelegenheit zum Üben und Trainieren nutzen. Aus diesem Grund erschuf er ein lebendiges Feuer in Form einer kleinen Schlange, die er in Richtung seines Lehrers schickte. Er fühlte sich immer mehr an das Duell zwischen Dumbledore und Voldemort zurückerinnert. Dann versuchte er sich an der Wasserkugel, die Dumbledore gegen den dunklen Lord angewandt hatte, scheiterte jedoch kläglich. Er hoffe, dass er, während Frederick noch mit der Schlange beschäftigt war, ihn damit überraschen konnte.
„Nicht so verkrampft“, hörte er von Elber, der gerade mit der Schlange zu spielen schien. Harry schaute verdattert, da Frederick für ihn etwas zu leicht die Kontrolle der Schlange übernommen hatte. Frederick, der seine stumme Frage scheinbar erraten hatte, meinte: „Du musst deine Konzentration auf dein Produkt der Magie immer aufrecht erhalten, auch wenn du bereits über deine nächsten Schritte nachdenkst. – Das gilt übrigens für euch alle. Es ist wie beim Schach spielen. Denkt mehrere Züge voraus. Reagiert nicht, agiert.“
Die drei nickten und verstärkten ihre Bemühungen. Harry gelang es, die Kontrolle über seine Schlange zurück zu erlangen und sie gegen seinen Lehrer einzusetzen. Dieser musste sie erst abschütteln und trat dann einige Schritte zurück, um etwas Abstand zu gewinnen. Dann erschuf er ebenfalls eine kleine Schlange, um sie gegen die von Harry einzusetzen. Diese beiden lieferten sich ein kleines Duell. Immer wieder griffen sich die beiden Feuerkreaturen an. Währenddessen bereiteten Hermine und Ron etwas vor, um Frederick zu stören und abzulenken.
Zusammen schafften sie es, eine Wasserkugel aus dem Brunnen abzuleiten. Langsam wurde sie größer, bis die beiden schließlich an ihre Grenzen kamen und die Kugel auf Frederick lenkten. Dieser wurde von der Kugel erst einmal umflossen. Dann zog es ihm die Füße weg und er fiel durch die Kugel auf den weichen Untergrund, den Hermine noch rechtzeitig erschuf. Nachdem die Kugel zerfallen war und das Wasser sich über Elber ergoss, stand er auf und meinte: „Gut gemacht. Netter Einfall. Übt noch etwas weiter, dann klappt es auf jeden Fall. – Ich werde erst einmal ein warmes Bad nehmen. Mann ist das Wasser kalt.“
Während die drei mit Professor Elber übten, kam für Pansy ein Brief in der großen Halle an. Sie nahm ihn von der Eule entgegen und steckte ihn, als sie den Absender las, gleich in ihre Tasche. Nachdem sie ihr Frühstück beendet und die erste Stunde hinter sich gebracht hatte, in der sie dem Unterricht nicht so recht folgen konnte, verließ sie langsam das Klassenzimmer und suchte sich eine ruhige Ecke im Schloss, um den Brief ihrer Mutter zu lesen.
Hallo liebes,
schön, mal wieder von dir zu hören. Ich muss aufpassen, dass dein Vater mich nicht erwischt. Du weißt ja, wie er ist.
Zu deiner Frage, kann ich dir nicht viel sagen, außer, dass es in unserer Familie, das heißt, meiner, Gerüchte gibt, dass wir von ihm abstammen sollen. Ich kann dir allerdings nicht sagen, ob die nur in die Welt gesetzt worden sind, um meine Familie etwas wertvoller zu machen.
Tut mir leid mein Schatz, dass ich dir da nicht weiterhelfen kann.
In Liebe
Mom
* * * * *
In vier Wochen würde die Hochzeit von Dobby und Winky sein, deshalb stand Harry mit einer Zeichnung auf einem Pergament im Eingang der großen Halle und sah hinein. Auf dem Pergament war ein Bild der geschmückten großen Halle zu sehen. Immer wieder sah er abwechselnd auf das Bild und in die Große Halle hinein. Dort saßen schon ein paar Schüler und frühstückten.
Ginny trat an ihn heran und gab ihm erst einmal einen Kuss. Dann stellte sie sich neben ihn und sah auf die Zeichnung. „Für die Hochzeit?“, fragte sie und ging an ihren Platz in der Halle, nachdem Harry genickt hatte.
Professor McGonagall, die gerade kam und das kurze Gespräch mitangehört hatte, blieb erst einmal vor Schreck stehen. „Sie haben vor zu heiraten, Mister Potter?“, fragte sie. Harry, der ganz in Gedanken war, nickte nur, da er Ginny ja heiraten wollte. Nur nicht so schnell. „Und Sie planen jetzt schon die Hochzeit?“, wollte sie weiter wissen.
Harry nickte zuerst. Dann sah er sie an und meinte: „Nein, nicht meine. Es ist eine andere. Es ist alles mit Professor Dumbledore abge… War mit Dumbledore abgesprochen. Hat er Ihnen nichts darüber gesagt?“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Das finde ich schade. Stimmen Sie trotzdem zu?“
„Um wen geht es denn? Um jemand, den ich kenne?“ Harry nickte. „Und wen?“
„Dobby.“
McGonagall überlegte kurz, dann stutzte sie und meinte dann: „Der Hauself?“ Harry nickte. „Das geht nicht.“
„Aber Dumbledore hat es nicht gestört.“
„Ich bin nicht Dumbledore.“ Harry schaute enttäuscht drein. „Tut mir leid, Mister Potter, die Große Halle ist Tabu.“ Harry schaute seine ehemalige Hauslehrerin wie ein treuer Dackel an. Doch diese ließ sich nicht erweichen. „Nicht in der großen Halle“, sagte sie erneut.
Harry dachte nach und folgerte: „Aber das restliche Schloss ist nicht tabu?“
„Wenn Sie dabei auf ein altes Klassenzimmer anspielen? Nein!“
„Danke“, sagte er. Dann ging er in die Halle, setzte sich neben Ginny und fing an zu essen. Neben sich hatte er seine Zeichnung liegen und sah immer wieder darauf.
Dort war die Große Halle abgebildet und zeigte an Stelle der fehlenden Lehrertische einen Rosenbogen. Die Decke zeigte Elfen, Zentauren und Kobolde. Auf dem Boden davor, die Tische und Bänke fehlten, lagen viele Kissen in unterschiedlichen Farben. Direkt im Bogen lagen zwei Kissen und davor, Richtung Fenster, noch eines. Harry dachte nach, wie er die vielen Elfen in der Küche und eventuell noch ein paar andere in einem kleinen Klassenzimmer unterbringen sollte.
Godric schwebte in seiner Nähe vorbei und sah auf das Pergament. Er blieb in der Luft schweben, dachte kurz nach und schwebte dann heran. „Planst du was größeres?“, fragte er.
„Ja, aber ich darf die Große Halle nicht dafür verwenden“, sagte Harry kurz angebunden und leicht sauer, weil ihm McGonagall das verboten hatte.
„Wie viele Gäste werden denn kommen?“
Harry überlegte kurz. „Alle Hauselfen Hogwarts, plus eventuell noch ein paar.“
Godric überlegte. „Nimm den alten Konferenzraum im sechsten Stock, oder den hier und da-Raum.“
Harry wollte schon nachfragen, was er damit genau meinte, als es ihm wieder einfiel. Godric meinte den Raum der Wünsche. Er sah seinen Ahnen an und meinte dann: „Im sechsten Stock? Dort gibt es einen Konferenzraum?“
„Ja, der ist aber versteckt. Man findet ihn nicht so leicht.“
Harry dachte nach und versuchte, sich an die Punkte auf der Karte der Rumtreiber zu erinnern, die er letztes Jahr entdeckt hatte. Er konnte sich an einen Punkt im sechsten Stock erinnern. Dieser war direkt neben einer Statue. Doch damals konnten weder Ron oder Hermine, noch er einen Zugang finden. „Neben der Statue von Irmwock dem Geringeren?“, fragte er.
Godric fragte: „Woher?“
„Ich hatte letztes Jahr Gelegenheit, mich im Schloss umzusehen, und entdeckte dabei eine Menge geheimer Räume. Allerdings konnte ich nicht in alle Räume rein. Dieser war einer derer.“
Godric überlegte kurz. Dann flüsterte er Harry etwas zu. Harry nickte und sah danach leicht bedrückt drein. Außer Ginny, Ron und Hermine, sowie Draco, Tamara und Narcissa, wusste niemand, dass er mit Salazar Slytherin verwandt war. Dass er auch noch Godric Gryffindor zu seinen Ahnen zählten, wussten noch weniger. Wenn er allerdings jetzt dem Schloss mitteilen würde, wer er war, dann könnte er zwar in den Raum gelangen und ihn anderen zeigen. Dann wüssten es allerdings in Kürze alle Bilder des Schlosses und danach alle in der Schule. Harry flüsterte deshalb zurück und teilte Godric seine Bedenken und Sorgen mit. Dieser sah ihn erst beleidigt an, dann lenkte er aber schließlich ein und meinte leise zu ihm, dass er nach dem Frühstück kurz hochkommen solle, damit er ihm den Zugang ermöglichen könnte. Dann müsste sich Harry nicht gegenüber dem Schloss ausweisen und könnte trotzdem seine Zeremonie durchführen.
Als Harry zu Ende gefrühstückt hatte, traf er sich kurz mit Godric, damit er ihm Zutritt verschaffen konnte. Harry öffnete die Tür jedoch noch nicht, sondern ging zuerst in den Unterricht. Er konnte sich später den Raum ansehen, um festzustellen, ob er für die Trauung geeignet war. Als Alternative schwebte ihm noch die Kammer in seinem Hinterkopf vor, obwohl er das erst mit dem Elfenpaar absprechen wollte, denn er wusste nicht, wie diese dazu standen. Den alten Konferenzraum könnte er jedoch vertreten. Das jedoch musste er Dobby und seiner Zukünftigen noch mitteilen. Denn sie würden nicht in der Großen Halle feiern.
Nachdem er wieder bei Snape eine Strafarbeit kassiert hatte, musste er in Kräuter- und Pflanzenkunde. Die Stunde, die er bei Snape kassiert hatte, war wieder einer seiner Okklumentikstunden. In erster Linie dienten sie dazu, dass er in Übung blieb und sich seine Fähigkeiten in diesem Bereich stärkten. Bei Professor Sprout hatten sie dieses Mal nicht viel Praxis. Sie mussten sich erst über die Theorie klar werden, denn die Pflanze, die sie in Kürze durchnehmen würden, verzieh keine Fehler. Und da Professor Sprout auf die Pflege dieser Pflanze eine mündliche Note vergab, war es besonders kritisch.
Vor jedem der Schülerinnen und Schüler stand eine der Pflanzen. Auf dem Tisch davor lagen aufgeschlagene Bücher und die Gesichter der lernenden waren darüber, um sich die Texte einzuprägen. Immer wieder sahen sie sich die Pflanze an, bewegten vorsichtig ein paar Blätter beiseite und besahen sich deren Unterseite. Sie zogen den Stängel zu sich heran, um in den Blütenkelch zu schauen. Dann begannen die ersten von ihnen, sich ein Stück Pergament aus ihren Taschen zu holen, es auf den Tisch neben das Buch zu legen und zu zeichnen. Jeder einzelne Pflanzenteil wurde beschriftet. Eine viertel Stunde vor dem Ende der Doppelstunde, waren die Zeichnungen fertig und der praktische Teil begann. Die Pflanzen wurden, nachdem die Schulsachen vom Tisch verschwunden waren, lediglich umgetopft. Dazu musste sich jeder der Schüler einen neuen Blumentopf mit etwas Erde holen. Im Nebenraum gab es eine Menge verschiedener Erden, die zur Verfügung standen. Die Schüler mussten aus über dreißig verschiedenen auswählen und den für die Pflanze passenden finden. So würde sich beim nächsten Termin zeigen, wer die Daten aus den Büchern verinnerlicht hatte.
Vom Essen satt, ging er mit seiner Freundin Ginny und seinen beiden Freunden Hermine und Ron in den sechsten Stock zur Statue von Irmwock dem Geringeren. Er schüttelte ihm die Hand, während er ihn um Einlass bat. Nachdem die Statue beiseite geschwebt war, traten die vier ein. Der Raum war etwa so groß, wie die Große Halle in Hogwarts, aber ansonsten komplett leer. Von der langen Seite des Raumes traten sie nun in die Mitte. Obwohl der Raum keine Fenster hatte, war er hell erleuchtet. Das Licht kam von der Decke, die, wie die in der großen Halle, das Wetter draußen zeigte, herunter. Die vier vermuteten, dass die Decke immer Tag zeigte, aber keiner wusste, dass die Decke lediglich eine andere Zeitzone darstellte. So war es für Besucher von weit her angenehmer, sich an den hier herrschenden Tagesrhythmus anzupassen.
Harry sah wieder auf die kurze Seite der Halle und stellte sich die Sachen bildlich vor. Er holte sein Pergament mit den Zeichnungen hervor, betrachtete es und fing dann an zu zaubern. Seine Freunde halfen ihm, nach kurzen und immer wieder kehrenden Blicken auf das Pergament, die Halle zu schmücken. Sichtlich zufrieden mit ihrem Werk, sahen sie sich um, doch Harry fand, dass noch etwas fehlte. Hinter dem mit Rosen umrankten Bogen war die Wand kahl. Während er so darüber nachdachte, kam ihm die Idee, eine Elfe zu fragen, was er noch verbessern könnte. Eine aus der Küche wollte er nicht fragen, denn sonst könnten es Dobby und Winky vorzeitig erfahren, was sie geplant hatten. Er grübelte noch eine Weile, bis ihm Eowin einfiel. Doch ehe er sie rufen konnte, kam Dora über seine Lippen.
Die Elfe erschien nach einigen Sekunden vor ihm und fragte: „Ja, Sir Harry, was kann ich für Sie tun?“ Dann begann sie sich vorsichtig umzusehen.
Harry ging in die Hocke und meinte: „Ich bereite gerade mit meinen Freunden eine Trauzeremonie vor. Kennst du den Hauself Dobby?“ Dora nickte. „Er und Winky werden in etwa vier Wochen heiraten. Wir sind gerade dabei, den Saal zu schmücken, aber etwas fehlt mir.“ Dabei deutete er auf die Wand hinter dem Rosenbogen.
Dora nickte erneut und lief nun in der Hall herum. Nachdem sie alles betrachtet hatte, meinte sie: „Ich würde Ihnen Bilder empfehlen. Drei Stück und etwa so groß, wie die Fenster in der großen Halle hier im Schloss.“ Dann ging ihr Blick nach oben. „Für die Decke habe ich eine Idee.“ Sie flüsterte Harry etwas ins Ohr, der darauf hin zu grinsen anfing. „Ich habe noch etwas für Sie, falls Sie Interesse haben“, fuhr Dora fort.
Harry überlegte kurz und nickte dann. Dora verschwand und tauchte nach einer Minute, in der sich die vier in der Halle umsahen, wieder auf.
Als Dora wieder da war, ging Harry zu ihr. In der Hocke nahm er ein Buch entgegen. Dora sagte sehr leise zu ihm: „Lesen Sie es alleine, Sir.“ Harry sah kurz zu Hermine und danach wieder zu der Elfe. „Besonders sie darf es nicht lesen. Es ist Eigentum der Elfen. Es ist ein großer Schatz unserer Art. Halten Sie es immer verschlossen. Es ist so behandelt, dass nur Sie es öffnen können. Liegt es aber aufgeschlagen irgendwo herum, dann kann jeder darin lesen.“
Harry nickte und stand wieder auf. Das Buch wickelte er in ein Tuch, das er aus seiner Hosentasche hervor holte. Er hatte es mit Magie erzeugt. Dann holte Dora mit Hilfe ihrer Magie eine kleine Rolle Pergament aus dem Nichts und gab sie Harry. Mit dem eingewickelten Buch unter seinem Arm, rollte er es auf und entdeckte Abbildungen von drei Holzschnitten. Harry blickte ein paar Mal abwechselnd zwischen dem Pergament und der kahlen Wand hin und her. Seine drei Freunde kamen zu ihm. Während Harry daran arbeitet, Holzschnitte aus herbei gezauberten Tafeln aus Holz zu zaubern, sahen sich die anderen das Pergament an. Immer, wenn er eines fertig hatte, ließ Dora es an die Wand schweben und befestigte es dort.
Die drei Holzschnitte hingen nun an der Wand und Harry hatte einen Einfall. Er stellte sich vor, dass die Elfen auf Podesten aus Holz und ihren Kissen saßen. Da aber eventuell Familien kommen würden, mussten die Podeste, welche er sich rund vorstellte, natürlich unterschiedliche Größen haben. Das musste er mit Winky und Dobby klären. Das Buch hingegen wollte er lesen, wenn er alleine war.
Dann lächelte er Dora an und sagte zu ihr: „Danke, Dora. Werden wir uns bei der der Hochzeit sehen?“
„Wer weiß, Sir. Noch habe ich keine Einladung erhalten.“ In diesem Moment erschien vor Dora ein Umschlag. Von der Gestaltung her konnte man eine Einladung vermuten. Aber menschliche Maßstäbe mussten bei Elfen nicht zutreffen. Dora sah fragend zu Harry, der nur nickte. Sie öffnete den Umschlag und las die Botschaft. „Wir werden uns bei der Hochzeit sehen, Sir. Ich werde vermutlich öfter mit Ihnen zusammenarbeiten. Ich bin als Brautführerin benannt worden.“
Harrys Grinsen wurde breiter. „Ich freue mich für dich. Das scheint eine große Ehre zu sein.“
„Das ist es. Mit der Ernennung der Brautführerschaft ist ein großes Privileg verbunden.“
„Welcher Art?“, fragte Harry weiter.
Die andere kamen nun etwas näher und setzten sich auf die Kissen, die sie schon am Anfang herbei gezaubert hatten. Harry und Dora folgten ihrem Beispiel und sie fuhr fort.
„Braut-, Bräutigam- und Traupaarführer gehen eine Art Verbindung ein. Eine sehr vertraute Bindung, die es ihnen ermöglicht, in die Häuser der anderen zu gelangen. Außerdem ist jeglicher Stand zwischen ihnen aufgehoben, Harry.“
Dieser staunte erst einmal.
Hermine fragte Dora: „Es gibt in der Gesellschaft der Elfen Stände? So etwas wie adelige, oder in der Art?“
„Es ist nicht so, wie bei den Menschen. Bei uns erarbeitet man sich einen Stand, man wird nicht hinein geboren.“ Sie pausierte kurz. „Man erhält einen Stand, wenn man in der richtigen Familie arbeitet, oder wenn man von seiner Familie auf Grund sehr guter Leistungen besondere Merkmale oder Vergünstigungen erhält.“
„Was für Vergünstigungen?“, wollte Hermine wissen.
„Arbeitskleidung, besondere Wappen, oder einen eigenen Raum. Da gibt es verschiedene Dinge.“
„Dann musst du einen sehr guten Stand in deiner Art haben. Du hast einen eigenen Raum, saubere Kleidung – Arbeitskleidung“, verbesserte sie sich.
Dora nickte. Die vier bedankten sich bei ihr und sie verschwand.
Den Rest des Abends verbrachte Harry im Gemeinschaftsraum. Das Buch von Dora hatte er in seinem Koffer eingeschlossen und saß nun neben Ginny, die er im Arm hielt. Parvati, die ihnen gegenüber saß, traute sich gar nicht sie richtig anzusehen. In seinem Geist beratschlagte er mit Ginny, was sie tun könnten, zumal das mit den beiden Zwillingen doch recht fies gewesen war. Nach einigen Minuten stand Ginny auf, nahm Parvati bei der Hand, zog sie hoch und zwischen sie und Harry auf das Sofa. Dann entschuldigten sie sich bei ihr und teilten ihr mit, dass das etwas übertrieben gewesen war, aber Ginny war zu diesem Zeitpunkt so sauer gewesen, dass sie die Strafe mehr als gerechtfertigt gefunden hatte. Langsam taute Parvati wieder auf. Sie gestand sich selber und den beiden ein, dass sie es in der Zwischenzeit selber wusste und sich mit ihrer Schwester dahingehend ausgetauscht hatte. Es dauerte eine viertel Stunde, bis sich die drei ausgesprochen hatten. Sie hielten abwechselnd ihre Hand und sprachen mit ihr. Parvati gestand ihnen schließlich, dass sie und ihre Schwester schon immer für Harry geschwärmt hatten. Nur seine Anziehungskraft letztes Jahr hatte wohl etwas in ihnen ausgelöst, dass sie manchmal scheinbar ihre Kontrolle verlieren ließen. Ginny bezichtigte sie erst der Lüge, aber sie hatte keine Beweise. Harry mahnte sie zur Vorsicht. Es könnte tatsächlich so sein, wie sie behauptete.
Es dauerte noch eine Stunde bis zur Sperrstunde und so entschieden sich Ginny und Harry Padma zu besuchen. Da es in deren Gemeinschaftsraum zu voll war, gingen sie in ein nahe gelegenes Klassenzimmer und unterhielten sich. Sie führten das gleiche Gespräch wie mit Parvati. Padma erzählte ihnen während ihres Gespräches etwas, was Parvati ihnen wohl aus Scham verschwiegen hatte. Wenn sie mit vielen Mädchen in Harrys Nähe waren, verspürten sie keinen Drang. Dieser würde aber stärker werden, je weniger weibliche Personen um ihn herum waren. Und mit abnehmenden männlichen Personen nahm er ebenfalls zu. Das hing aber auch von der jeweiligen Tagesform ab. Jetzt zum Beispiel würde es ihr gar nichts ausmachen und sie nichts Besonderes fühlen.
Harry nahm sich vor, mit Madam Pomfrey darüber zu reden. Ginny und Harry verabschiedeten sich von Padma und wünschten ihr eine gute Nacht. Sie waren schon recht spät dran, also nahm er Ginny, über die Aufzüge, mit zu Salazars Räume. Dort angekommen, staunte er erst einmal, als er Draco und Astoria Greengrass sah.
Gerade als er seinen Mund öffnen wollte, meinte Draco: „Pansy und ich haben uns getrennt, einvernehmlich.“
Harry schloss seinen Mund wieder und setzte sich mit Ginny auf seinem Schoss in einen Sessel gegenüber. „Neros?“, fragte er.
Draco schüttelte den Kopf. „Und du?“, wollte er wissen.
Harry schüttelte auch seinen Kopf. Auf Ginnys fragenden Blick hin, meinte er nur: „Später.“ Er wendete sich wieder Draco zu. „Darf ich fragen, wie ihr zusammengekommen seid?“ Und als Draco nickte, fügte er hinzu: „Wie seid ihr zusammengekommen?“
„Im Streit hat Pansy zu mir gesagt, dass ich mich ja an Astoria wenden könnte, wenn ich jemanden brauchen würde. Astoria hat sich nicht lange bitten lassen und hat sich einfach auf meinen Schoß gesetzt. Pansy war darüber so erstaunt, dass sie einen Tag lang nicht mehr mit mir geredet hat. Nachdem sie verschwunden war, unterhielten wir uns.“ Er zeigte dabei auf Astoria und sich. „Als wir uns ausgesprochen hatten, Pansy und ich, haben wir uns getrennt. Es war nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber mit Astoria hier ist es was ganz anderes.“
Daraufhin küsste diese ihren Freund.
„Wollt ihr heute hier bleiben?“, fragte Harry.
Draco nickte, also schaute Harry zu Salazar hoch.
„Du schläfst weiterhin in dem Zimmer, in dem du immer geschlafen hast, wenn du hier warst. Draco und Astoria nehmen das andere Zimmer. Sie sind beide gleich. Es gibt keinen Unterschied. Ich habe bereits dafür gesorgt, dass der andere Raum entsprechend vorbereitet wird.“
Harry sah Ginny an und nickte dann. Beide standen auf und machten sich fürs Bett zurecht. Eine viertel Stunde später lagen sie im Bett, als sie Draco und Astoria die Treppe heraufkommen hörten. Harry schlief und träumte.
Mitten in der Nacht wachte Harry auf und ging auf die Flurtoilette. Auf dem Rückweg bemerkte er einen eigenartigen Schimmer, der von unten kam. Vorsichtig ging er hinunter und sah zuerst ein Feuer im Kamin brennen. Erst als er näher kam, bemerkte er Astoria, die unter einer Decke auf dem Sofa saß, die Füße auf der Sitzfläche, und eine Tasse Tee in der Hand hatte. Als sie Harry sah, begann sie leicht zu lächeln. Er setzte sich auf einen Sessel und sah sie stumm an. Doch bereits nach wenigen Minuten fing er an zu frösteln. Sie hob leicht ihre Decke an, um ihn einzuladen darunter zu kommen. Als Harry aufstand, rutschte sie auf die äußere Fläche und drehte sich Harry zu. Dieser setzte sich nun auch unter die Decke und wickelte sie wie einen langen Schal um sich.
Astoria nahm ihren Stab vom kleinen Beistelltisch und zauberte eine weitere Tasse Tee herbei. Diese reichte sie Harry, der sie dankend annahm.
Unter der Decke standen ihre Füße, die auf der Sitzfläche lagen, aneinander. Immer wieder spielten ihre Zehen miteinander, ansonsten sahen sich die beiden die ersten Minuten nur an.
„Was beschäftigt dich?“, fragte er.
„Wie kommst du darauf, dass mich etwas beschäftigt?“, wollte sie wissen.
„Du sitzt hier alleine, siehst nachdenklich aus und siehst in das Feuer, bzw jetzt auf mich.“
„Das stimmt“, meinte sie.
„Was lässt dich nachdenken?“
„Draco.“
„Fühlst du dich nicht wohl?“
„Das ist es nicht. Bei uns ist es so, dass man Ehen arrangiert. Wir wurden schon seit längerem einander versprochen. Was mich aber etwas irritiert, ist, dass ich Draco liebe.“
„Und warum irritiert dich das? Das ist doch schön. Meiner Meinung nach ist das Voraussetzung, um eine Ehe führen zu können. Aber ich habe bei vielem eine andere Ansicht, wie Leute, die Wert auf das reine Blut legen.“
„Ich weiß.“
Harry ließ seine Erinnerungen schweifen. Von Astoria hatte er nie viel Häme erhalten. Nur gelegentliche Sticheleien, wenn andere aus ihrem Haus in der Nähe waren. Beide waren jetzt schon sieben Jahr in Hogwarts, doch noch nie hatten sie miteinander gesprochen. Zumindest nicht in Ruhe und ohne Streit. Wieder spielten ihre Füße miteinander. Obwohl er wusste, dass sie einander nicht kannten, spürte er instinktiv eine Vertrautheit. Er wusste nicht, ob ihn sein Gefühl hierbei betrügte und sie nur mit ihm spielte, oder ob es von ihr ehrlich gemeint war.
Beide merkten nicht, dass Ginny schon längere Zeit und Draco seit mehreren Minuten am Fuß der Treppe standen, den beiden zusahen und ihre Unterhaltung mit anhörten. Beide zogen sich zurück, als sie merkten, dass sich Astoria und Harry nur unterhielten. Die fehlende Wärme im Bett und ein Druck auf der Blase hatte sie getrieben aufzustehen und nach einem Besuch auf der Toilette, dem Lichtschein von unten nachzugehen.
„Meinst du, dass sie uns treu sind?“, fragte Ginny.
„Meine schon“, sagte Draco. „Bei ihm weiß ich es nicht“, sagte Draco und verschwand in seinem Zimmer.
Was sich als Beleidigung angehört hatte, war in Wahrheit der subtile Hinweis, dass auch Harry ihr treu war, denn Astoria würde nichts zulassen. Zurück im Bett erkannte sie einen kleinen Haken. Sie wusste nicht, wie weit Harry bei anderen gehen würde, sollten sie es zulassen. Draco und Ginny schliefen nach einer Weile wieder ein.
„Hast du unsere beiden Lauscher bemerkt?“, fragte Astoria. Als Harry nur nickte, rückte sie näher an ihn heran und drehte sich Richtung Feuer. „Dann können wir ja jetzt…“, begann sie.
„Lass es sein.“
Auch Harry rückte näher heran und drehte sich zum Feuer. Nun saßen sie nah beieinander, hatten ihre Füße von der Mitte weg gerichtet, tranken ihren Tee und sahen still in das Feuer. Langsam nickten beide weg. Sein Kopf kam auf ihrer Schulter zum Liegen und ihr Kopf legte sich danach auf seinen.
Beide erwachten erst am nächsten Morgen, als sie Geschirr klappern hörten. Sie sahen Ginny und Draco, die in Sesseln saßen und frühstückten. Die Erwachten aßen und tranken noch schnell etwas und verschwanden dann, um sich für den Unterricht anzuziehen. Währenddessen lachten Ginny und Draco über deren schamhaften Gesichtsausdruck. Dann verließen sie die Räumlichkeiten und holten ihre Schultaschen.
* * * * *
Während der Astronomiestunde setzte sich Professor Sinistra neben Harry und fragte ihn leise, ob er schon etwas neues wisse. Harry schaute sie erst fragend an und verstand erst, als sie auf das Fernrohr zeigte und er kurz hindurch blickte, was sie damit meinte.
„Nein, Professor, ich weiß noch nichts. Professor Elber weiß anscheinend etwas mehr darüber, er sagte mir aber, dass es für mich noch zu früh sei.“
Sie nickte, schaute noch kurz über seine Arbeiten und widmete sich dann anderen Schülern, die ihre Hilfe brauchten. Harry sah ihr nach und dachte, wen er sonst noch fragen könnte. Vor seinem Auge bildeten sich vier Hufen, die auf dem Boden im Klassenzimmer standen. Dann wuchsen daraus vier Beine. Unsanft wurde er wieder in die Realität zurückgeholt.
„Mister Potter, denken Sie daran, dass Sie noch Unterricht haben. Träumen können Sie nachher noch.“
„Ja A…, Professor Sinistra“, sagte er und sah wieder durch das Fernglas.
Sie mussten wieder einmal die Mondkrater abzeichnen und danach mit ihren alten Aufzeichnungen vergleichen. So sollten sie heraus finden, ob sich der Mond verändert hatte. Einigen Kratern wurden sogar magische Eigenschaften nachgesagt, obwohl das bisher keiner Beweisen konnte.
Hufe, dachte Harry. Hufe – Firenze. Er könnte etwas wissen. Er zeichnete einen weiteren Krater auf seinem Pergament und verglich die Zeichnung, als er fertig war, mit seiner alten. Damals war er nicht so genau gewesen und deshalb hatte er Probleme mit dem Vergleichen. Jetzt also rächt es sich, dachte er. Damals sagte sie uns, wir sollten genau zeichnen. Hätte ich es nur gemacht. So musste er den Rest der Stunde sehr genau vergleichen und immer wieder mit einer Lupe vergleichen, ob er nur ungenau gezeichnet hatte, oder ob sich die Krater tatsächlich geändert hatten. Aber das war nicht so einfach.
Nach der Stunde freute er sich auf sein Bett. Zum Glück hatte er am nächsten Morgen später Unterricht. Aus diesem Grund ging er am nächsten Tag vorher noch in die Küche zu Dobby, um ihm die Neuigkeit zu überbringen.
Als er den Elfen entdeckt hatte, winkte er ihn und Winky zu sich. „Ich habe Neuigkeiten wegen eurer Hochzeit.“ Dobby sah ihn strahlend an. „Leider könnt ihr nicht in der großen Halle heiraten.“ Die Ohren der beiden Elfen senkten sich und sie sahen verzweifelt aus. „Aber ich habe einen guten Ersatz gefunden, aber das ist eine Überraschung. Der Raum ist in Hogwarts und groß genug. Ich bin noch am Schmücken.“ Sofort gingen die Ohren wieder nach oben und ein Lächeln zeichnete sich auf den Gesichtern der Elfen ab. „Ich bräuchte aber noch etwas von euch. Eine Liste mit Gästen, besonders die verwandtschaftlichen Beziehungen oder auch die Anzahl, wegen den Plätzen und Platzkarten.“
„Dobby setzt sich nachher daran und schreibt für Harry Potter die Liste zusammen.“
Harry nickte, verabschiedete sich von den beiden und ging wieder. Er wusste, dass er spätestens heute Abend die Liste in Händen halten würde. So ging er vergnügt zu Hagrid und hoffte, dass sie weiterhin einen einigermaßen normalen Stundenplan haben würde, denn es gab wieder etwas neues.
Als er mit seinen Mitschülern bei Hagrid und vor seiner Hütte ankam, staunte er, dass er Thestrale auf der Wiese sah. Sie standen in einem Areal, das nur durch Holzpfosten abgegrenzt war. Die Schüler bauten sich in einem Halbkreis vor Hagrid auf und warteten, bis der Riese den Unterricht begann. „Thestrale“, hörte er leise von Draco. Harry musste leicht Schmunzeln. Doch dann wurde er nachdenklich, denn er dachte darüber nach, was Draco wohl erlebt haben musste, damit er die Tiere sehen konnte.
„In diesem Bereich stehen Tiere“, begann Hagrid. „Wer von euch sie sehen kann, stellt sich bitte neben eines.“
Neben Harry und Neville, von dem er es bereits wusste, kamen auch Draco und Pansy herein, aber auch Blaise. Bei Draco hatte er es vermutet, da er die Tiere anscheinend sah, und Pansy hatte ihm vom Tod ihrer Großmutter berichtet dem sie beigewohnt hatte. Doch bei Blaise war er überrascht. Zu fünft standen sie nun im Kreis und schauten auf die restlichen neun Schüler und Hagrid.
Dieser machte weiter. „Thestrale werden auch als Tiere des Todes bezeichnet. Nur jene, die dem Tod begegnet sind, in welcher Form auch immer, haben die Ehre, auch zweifelhafte Ehre, diese Tiere sehen zu können.“ Dann sah er seine Schüler mit einem leicht mitleidigen Ausdruck an. „Jeder von euch wird sich heute daran versuchen, sich um einen Thestral zu kümmern. Da es schwer ist, wenn man die Tiere nicht sehen kann, werde ich ihnen eine Decke auflegen, dass ihr zumindest wisst, wo einer steht.“ Dann holte Hagrid die Decken hinter seiner Hütte hervor und legte sie über alle Thestrale, bis auf fünf, da diese Schüler ihre Schützlinge ja sehen konnten.
Jeder Schüler bekam eine Schüssel voll Futter: Fleischbrocken gespickt mit Nüssen und etwas Obst. Außerdem Bürsten, die man sich auf seine Hand stecken konnte und die man oft bei der Pferdehaltung einsetzte. Den Rest der Stunde verbrachten sie damit, die Tiere zu Bürsten und zu füttern. Das war ein eigenartiges Gefühl, wenn man sich um ein Tier kümmern musste, das man nicht sah. Doch die meisten bekamen das einigermaßen gut hin.
Am Ende der Stunde entdeckte Harry Firenze, den er noch etwas fragen wollte. Er gab Hermine seine Tasche mit der Bitte, sie zum Unterricht mitzunehmen. Er würde gleich nachkommen. Er rannte auf Firenze zu, der stehen bleib, als er Harry auf sich zukommen sah. Dieser war auf den Weg in den verbotenen Wald, wo er seine Herde über Neuigkeiten informieren wollte.
„Harry Potter“, begrüßte der Zentaur ihn.
„Hallo Firenze“, grüßte Harry zurück. „Ich will Sie nicht lange aufhalten und habe nur eine kurze Frage. Wissen Sie was über die Mondbibliothek?“
Der Zentaur sah ihn eine Weile an und nickte dann. „Die Beantwortung dieser Frage dauert aber etwas. Es sind vielmehr Legenden. Kommen Sie heute Abend an den Rand des Waldes, wenn Sie Zeit haben. Wenn das Abendessen im Schloss zu Ende ist und dann eine viertel Stunde später. Ich will nicht, dass Sie mit vollem Magen rennen müssen.“
Harry nickte und bedankte sich. Firenze setzte seinen Weg fort und verschwand im Inneren des Waldes. Harry nahm seinen Weg zum Unterricht wieder auf, den er unterbrochen hatte, und holte Hermine und Ron ein. Ihr nahm er seine Tasche wieder ab und trug sie den Rest des Weges selbst.
Im Gewächshaus angekommen, mussten sie ihre Pflanzen holen, die sie noch vor dem Ende der letzten Stunde umgetopft hatten. Jetzt zeigte sich, ob sie mit ihrer Analyse richtig gelegen hatten. Harrys Pflanze sah nicht gerade sehr gut aus. Er hatte eine Erde verwendet, die nicht gerade optimal für die Pflanze war. Diese gab ihm die Quittung dafür, indem ihre Blätter nicht glänzten und der Stumpf etwas labil aussah. Nevilles Pflanze hingegen zeigte keinerlei Schwächen oder Krankheiten. Er hatte die richtige Erde verwendet. Den Rest der Stunde gab es Analysen und Programme, um die Fehler auszumerzen und die Pflanzen wieder aufzubauen.
Bei Professor Snape konnte Harry einen einigermaßen guten Trank abliefern und entkam so knapp einem öffentlichen Rüffel. Snape zog lediglich seine Nase hoch, womit er Harry zu verstehen gab, dass er mehr als zufrieden mit dem Ergebnis war.
Die Stunde in erweiterter Muggelkunde hatte heute überhaupt nichts spannendes. Professor Elber nahm nur graue Theorie durch und ließ seine Schüler viel mitschreiben, sodass Harry am Ende der Stunde kaum mehr sein Handgelenk spürte. Er musste seinen Kelch in der großen Halle mit der linken Hand halten und auch zum Essen suchte er sich Sachen, die er nicht schneiden musste, sondern mit den Fingern oder der Gabel nehmen konnte.
Als er mit Essen fertig war, gab er Ron und Hermine Bescheid und machte sich auf den Weg zum Rand des verbotenen Waldes. Auf dem Weg dorthin dachte er darüber nach, ob er Ginny endlich in den Gemeinschaftsraum der Paare mitnehmen sollte. Einerseits wollte er mit ihr dort sein, ihn ihr zeigen, aber sie hatten ja Salazars Räume. Andererseits fürchtete er sich davor, den selben Raum zu verwenden wie mit Luna, obwohl er anders aussehen mochte. Dabei stellte er sich auch die Frage, ob er Godric bitten sollte, ihm seine Räume zu zeigen, immerhin war er ja sein Erbe und hätte somit Anspruch darauf. Er nahm sich vor, ihn bei nächster Gelegenheit darauf anzusprechen.
Pünktlich kam Harry am Waldrand an, als Firenze den Wald verließ. Wie schon ein paar Stunden zuvor, begrüßten sich die beiden. In respektvollem Abstand standen sich beide nun gegenüber und Firenze begann Harry zu erzählen, was er wusste.
„Harry Potter, Sie hatten mich nach der Mondbibliothek gefragt.“ Harry nickte. „In unserem Volk gibt es viele Sagen darüber. Ich habe mich kurz vor unserem Treffen mit meinem Volk darüber unterhalten. Wir wissen, dass es sie gibt. Es ist keine Legende. Sie ist aber nicht von dieser Welt. Wir wissen nichts über die genaue Lage, darüber kann ich Ihnen nichts sagen.“
Plötzlich tauchte Dobby einige Meter hinter ihnen auf. „Harry Potter, Sir“, begann der kleine Elf.
Harry drehte sich um. „Ja, Dobby, was gibt es?“
„Ich habe hier die Liste, Harry Potter.“
„Und warum bringst du sie mir nicht?“
„Die Elfen von Hogwarts dürfen das Schulgelände nicht verlassen.“
Harry war im ersten Moment geschockt, doch dann stutzte er. „Steht das in deinem Arbeitsvertrag?“, fragte er Dobby.
Dobby überlegte eine Weile, verneinte aber schließlich. Harry winkte ihn heran und der Elf kam zuerst zögerlich, dann aber doch deutlich mutiger zu ihnen. Er gab Harry das Pergament und sah ihn wartend an. Harry sah kurz auf die Liste und erkannte, dass es die Gästeliste von Winkys und Dobbys Hochzeit war.
„Danke, Dobby, das hilft mir weiter.“
Dobby verneigte sich und verschwand mit leisem Plopp.
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Viele professionelle Lektoren in Deutschland haben die phantastische, witzige und originelle Schreibweise von J. K. Rowling entweder nicht wahrgenommen oder haben dafür keine Sensibilität.
Rufus Beck