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Fanfiction

Das dunkle Ende - Weihnachten mit der ‚richtigen‘ Familie

von Testhrus

Gerade fuhr ein Eilzug in den Bahnhof ein und die ersten Gäste stiegen aus, als ein paar Hexen und Zauberer durch die Absperrung gingen um auf ihre Kinder, Enkel, Neffen, Nichten oder andere Verwandte zu warten, die mit dem Hogwarts-Express in wenigen Minuten auf dem Gleis ankommen würden. Die Leute draußen auf den Gleisen neun und zehn bekamen davon nichts mit. Sie hatten andere Sorgen: Ihren Anschlusszug zu erreichen, mit einem Taxi zur nächsten Besprechung oder einfach nur in die Stadt zum Einkaufen. Doch das wiederum interessierte die Hexen und Zauberer nicht.

Der Hogwarts Express bog um eine Kurve und somit in den Sichtbereich des Gleisstegs ein, als die Gespräche auf dem Steg verstummten. Wenige Sekunden danach kündigte sich der Zug mit einem Pfeifen an. Eine Minute danach hatte der Zug angehalten und die Türen öffneten sich. Diese hatten sich noch nicht ganz geöffnet, da stürmten schon die jüngeren Schüler aus dem Zug auf ihre Eltern zu. Harry blieb noch etwas sitzen und wartete, bis ein Großteil der Schüler ausgestiegen war. Er würde wohl ein Taxi zum Grimmauld Place nehmen, und dort eine Weile bleiben, nachdem das Haus seines Onkels und seiner Tante abgebrannt war. Seinen Koffer hatte er in Hogwarts gelassen, bis er wusste, wo er die Ferien verbringen würde. Kreacher und seine Nachkommen würden sie dann nachbringen. Nur einen kleinen Koffer, den man hinter sich herziehen konnte, hatte er dabei.

Er trat durch die Absperrung ins Muggellondon und entdeckte Mrs Weasley, die auf ihn zukam und ihn umarmte. „Harry, mein Schatz, du wirst die Ferien bei uns verbringen. Es sind schon Maßnahmen getroffen worden.“

Harry wollte gerade nicken, als er in etwa zwanzig Metern Entfernung ein paar Todesser sah, die in Malfoy-Manor untergebracht gewesen waren, drei Männer und eine Frau. Harry schien kaum zu grübeln, als er Mrs Weasley ansah und meinte: „Hören Sie mir bitte genau zu. Ich möchte nicht, dass die Todesser, die hier herumlungern, wissen, wo ich meine Ferien tatsächlich verbringe. Ich werde leider offiziell absagen müssen. Das ist nicht verhandelbar. Ich werde jetzt gehen und in ein paar Stunden nachkommen. Ich weiß ja, wo ich hin muss.“

Dann ging er an Mrs Weasley vorbei, grüßte Mister Weasley und machte sich mit seinem Koffer auf, um das Bahnhofsgebäude zu verlassen. Die Todesser verfolgten ihn, während die Weasleys ihn vollkommen ratlos und erstaunt ansahen. Er stieg in ein Taxi und wies den Fahrer an, in den Teil von London zu fahren, in dem sein Haus lag. Die Todesser schienen ihnen ebenfalls in einem Taxi zu folgen.

Plötzlich meinte der Taxi-Fahrer: „Zum Grimmauld Place, Mister Potter, oder apparieren Sie bei der nächsten Ampel?“

Harry fühlte sich so, als ob er beim Klauen erwischt wurde. „Woher? Wie?“

„Unwichtig. Dort ist eine Ampel, sie wird gleich rot. Apparieren Sie, Ihr Koffer dürfte schon unterwegs zu Ihnen nach Hause sein. Den Rest können Sie ja nachliefern lassen.“

„Wer sind Sie?“, fragte er den Fahrer.

„Unwichtig. Beeilen Sie sich.“ Der Fahrer bremste an der Ampel und sagte nur noch: „Jetzt.“

Harry apparierte und tauchte direkt vor der Tür zum Anwesen der Weasleys auf, da ihm dieser Anblick sehr vertraut war. Da noch niemand da zu sein schien, setzte er sich auf die Holzbank, die dort stand, und wartete. Die abendliche Sonne schien und warf ihr Licht auf die Pflanzen auf dem Grundstück; lange Schatten zeichneten sich ab. Harry schloss seine Augen und lies seine Gedanken schweifen. Er wusste, dass dieses Täuschungsmanöver nicht lange halten würde. Aber es hielt sie sicherlich eine Weile ab. Außerdem würde es sicherlich schwer werden, die Leute davon abzuhalten, hier einzudringen, nachdem das Ministerium infiltriert wurde.

Salazars Wissen meldete sich wieder und gab ihm Hinweise, wie er den Schutz über dem Haus der Weasley erhöhen konnte. Zauber, die dem Ministerium unbekannt und daher nicht so einfach zu knacken waren. Er erhob sich und wollte schon seinen Zauberstab ziehen, als ihm der Gedanke kam, es ohne zu versuchen. Er entfernte sich einige Meter vom Gebäude und sondierte die Schutzzauber. Nach und nach erkannte er, dass die Zauber, die der Orden über das Haus gelegt hatte um alle zu schützen, leicht vom Ministerium zu knacken waren. Er konzentrierte sich mehr und beschrieb mit seiner Hand einen Halbkreis vor sich in der Luft. Nach und nach veränderten sich die Zauber, Harry verstärkte welche und nahm neue hinzu. Als er fertig war, hatten die Schutzzauber nichts mehr von dem, was der Orden über das Haus gelegt hatte.

Diese Zauber unterschieden nach der Gesinnung, die ein möglicher Besucher den Geschützten entgegen brachte. Und selbst wenn einer unter einem Imperius liegen sollte, der erst nachträglich aktiv wurde, lies ihn der Zauber nicht durch, oder versuchte den Zauber, der auf der Person lag, zu entfernen. Zufrieden mit seinem Werk setzte er sich wieder auf die Bank und schloss entspannt die Augen. Kurz darauf kamen schwarze Wagen die Auffahrt zum Grundstück herauf und blieben kurz davor stehen. Die Weasleys stiegen aus und Harry kam ihnen entgegen. Sie luden ihre Koffer aus und waren gerade unter der schützenden Barriere, als der Fahrer des Wagens seinen Zauberstab zog, auf Harry richtete und versuchte ihn zu töten, doch der Zauber erreichte ihn nicht einmal. Er wurde von der Barriere abgehalten. Als schien es der Startschuss für die anderen zu sein, apparierten plötzlich mehrere maskierte Personen in schwarzen Umhängen mit Kapuze und Todesser-Masken außerhalb des Geländes.

Alle Weasleys reagierten instinktiv und zogen ihre Zauberstäbe, doch sämtliche Zauber, die die Todesser auf die schützende Magiekuppel warfen, wurden entweder abgelenkt, geschluckt oder zurück geworfen. Etwa vier der Personen trafen ihre eigenen Zauber, an denen sie starben, bevor die anderen vorsichtiger wurden und etliche Meter zurück gingen, um es erneut zu versuchen. Nur Harry stand ruhig da und sah mit mäßigem Interesse den Versuchen zu. Er begann die Koffer von Ginny und Ron mit seinem Zauberstab schweben zu lassen und lief, die Koffer im Schlepptau, Richtung Haus. Ginny realisierte als erste, dass ihre Koffer weg waren, drehte sich um und sah, wie Harry mit seiner Fracht das Haus betrat.

„Harry, warte“, rief sie ihm hinterher und lief Richtung Haus.

Die anderen waren keine Minute später ebenfalls im Haus, wo Harry schon wartete und eine dampfende Kanne Tee und fünf Tassen auf den Tisch stellte. Dann goss er in jede der Tasse etwas Tee und nahm sich eine davon. Er ging zu einem der Sessel und setzte sich. Dann sah er auf seine Adoptiveltern. Zumindest nahm er sie als seine Adoptiveltern an, da er sich hier am Meisten zuhause fühlte; neben Hogwarts natürlich.

Stumm stand die kleine Gruppe nun vor ihm und sah ihn an. Sie wussten nicht genau, was sie von dieser Person, die wie Harry Potter aussah, halten sollten.

Arthur Weasley zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf Harry und fragte dann: „Wer sind Sie?“

Harry sah ihn ruhig an. „Harry Potter, Mister Weasley. Wenn Sie mir nicht glauben, dann nehmen Sie Veritaserum oder fragen Ron oder Ginny. Diese können mir Fragen stellen, die nur der echte Harry Potter wissen kann.“

Dadurch wurden die vier Weasleys nur noch misstrauischer. Arthur sah kurz zu seiner Tochter und nickte ihr zu.

Diese sah ihn lange an und begann ihn dann zu fragen: „Wo habe ich mich dir vollkommen …?“ Gerade wollte sie sagen: nackt gezeigt.

„In Hogwarts in einem Baderaum, den ich dir gezeigt habe“, vervollständigte er ihre unvollständig ausgesprochene Frage.

Warum nimmst du nicht einfach Kontakt mit mir auf, um festzustellen, ob ich es bin, schickte er ihr durch seine Gedanken.

Huch. Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Du bist es tatsächlich. Sie rannte auf ihn zu, setzte sich auf seinen Schoss und begann ihn zu küssen.

Harry umarmte sie einfach nur und sank in den Kuss hinein. Langsam senkte Arthur seinen Zauberstab.

Dann meldete sich Mrs Weasley. „Ginny, lass Harry doch auch mal atmen.“ Ginny lies von ihm ab und setzte sich nun seitlich auf Harrys Schoss. „So bekommen wir aber nichts von ihm ab“, sagte Mrs Weasley weiter. Also stieg Ginny von ihm ab. „So Harryschatz, bevor ich es vergesse“, sie sah kurz zu ihrem Mann der nur nickte, „ich bin Molly und das ist Arthur; und jetzt lass dich drücken.“

Harry stand auf und umarmte Molly, die ihn schon zu sich zog, während Ron immer wieder zum Fenster sah und bemerkte, dass der Chauffeur auf die unsichtbare Kuppel zuging.

„Da draußen tut sich was“, sagte er.

Die anderen kamen ans Fenster und sahen nun hinaus. Harry stellte sich hinter Ginny und umarmte sie. Zu fünft sahen sie wie der Chauffeur, der sie hergefahren hatte, nun kurz vor der Barriere stand und durch sie hindurch ging. Kaum war er ganz im Inneren, blieb er stehen. Es sah aus, als würde ihm schlagartig etwas bewusst werden. Reflexartig drehte er sich um und richtete seinen Zauberstab gegen die vermeintliche Gefahr.

„Ich glaube, wir holen ihn besser rein“, meinte Harry.

„Aber er hat uns angegriffen“, warf Ron ein.

„Schon, aber er stand wohl unter einem Zauber. Dieser wurde jetzt von ihm genommen.“

„Wie meinst du das?“, fragte Arthur nach.

Harry begann zu erzählen. „Ihr wisst doch sicherlich durch Ron, dass ich mit Salazar Slytherin verwandt bin.“ Molly und Arthur nickten. „Dadurch, und durch seine privaten Bücher, ist es mir möglich, einen Schutz über dieses Anwesen hier zu legen, dessen Zauber das Ministerium und somit unser Freund Voldemort nicht kennt.“

Plötzlich tat es einen riesigen Schlag, worauf hin alle zum Fenster hinaus sahen. Rund ein Dutzend neuer Todesser saßen auf ihren Hintern kurz hinter der Barriere.

„Der Schutz hält“, meinte Arthur. „Jetzt fällt mir auch wieder ein, was ich heute auf unserem Flurfunk gehört habe. Der Name des dunklen Lords steht unter einem Tabu.“

„Upps“, meinte Harry. „Das hättest du mir auch früher sagen können.“

„Was meinst du damit, Dad?“, fragte Ginny nach.

„Wer ihn ausspricht, bricht damit alle ihn schützenden Zauber. Es entsteht eine Art Störung in der Magie, welche die Zauber brechen lassen. Greifer oder Todesser sind in Sekundenschnelle hier und können einen festnehmen.“

„Da können wir von Glück reden, dass Harry hier seine Finger im Spiel hatte und sie nicht durch diese Zauber gekommen sind“, sagte Ron.

Und Molly fragte: „Ja, aber warum eigentlich nicht?“

Harry konnte nur mit den Schultern zucken, denn er wusste es nicht und Salazar machte keine Anstalten es ihm zu erklären. Auch die anderen machten sich an den Tee, nachdem man den Chauffeur herein bat und begann, ihn auszufragen. Er ging wieder, nachdem die Todesser abgezogen waren.

Plötzlich meinte Ron: „Ich trag’ dann mal deine Koffer zu mir rauf.“

„Tragen?“, fragte Harry nach.

„Ja stimmt. Ich darf ja.“

„Unterstehe dich. Solche einfachen Sachen wirst du ohne Stab machen“, fuhr ihn Molly an. „Und jetzt rauf mit dir.“

„Ja, Mum“, sagte Ron, schnappte sich Harrys Koffer und seinen und trug beide nach oben. Zumindest, bis er außer Sichtweite war, dann stellte er die Koffer ab und schwenkte seine Hand, woraufhin die Koffer abhoben und in sein Zimmer schwebten.

„Ich mache mal Abendessen“, sagte Molly und verschwand.

Nach einer Weile sagte Arthur: „Komm, Ginny, hilf mir mal kurz, du wolltest doch dabei sein, wenn ich die Trüffel hinter dem Haus ausgrabe.“

„Gerne, Dad.“ Ginny stieg von ihrem Harry herunter und folgte ihm nach draußen.

Harry wollte gerade aufstehen, als ihn Salazar davon abhielt, indem er vor ihm auftauchte. „Ich habe deshalb nichts gesagt, weil das nur für deine Ohren bestimmt ist. Hör mir bitte zu, wir haben nicht viel Zeit.“ Harry nickte. „Du erinnerst dich doch sicherlich an dieses Feld, das Frederick über Hogwarts gelegt hatte.“ Harry nickte erneut. „Dieser Zauber war mein Werk. Ich wusste, dass der Schutz brechen würde, sollte jemand diesen speziellen Namen aussprechen. Dir wird morgen einfallen, warum dies nicht geschehen ist und wie du den Schutz wieder aufheben kannst.“ Dann verschwand er wieder.

Jetzt wusste Harry schon etwas mehr. Er stand auf und ging in die Küche, um zu sehen, ob er Molly helfen konnte. Er hatte zwar wenig Hoffnung, aber er versuchte es doch.

„Danke, Harry, ich komme zurecht, aber du kannst den Tisch decken, wir essen im Wohn- und Esszimmer, zur Feier des Tages.“

Harry nickte und verschwand ins Wohnzimmer. Zielstrebig steuerte er die Kommode an, in der das Geschirr stand. Er öffnete sie und begann die Teller und das Besteck herauszunehmen und erst einmal auf den Tisch zu stellen, bevor er sie verteilte.

Er hatte gerade das Geschirr für fünf Personen in der Hand, als ihm Molly zurief: „George und Fred kommen heute zum Essen vorbei.“

„Verstanden M… Molly“, sagte er und holte zwei zusätzliche Garnituren heraus. Er deckte den Tisch und bemerkte nicht, wie sich aus kleinen leuchtenden Punkten eine kleine Löwin materialisierte. Interessiert sah sie sich im Raum um und begann ihn olfaktorisch zu erkunden. Harry bemerkte die Löwin erst, als sie sich durch tapsende Geräusche bemerkbar machte. Er sah unter dem Tisch nach, da von dort die Geräusche kamen. „Luna, was machst du denn da?“

„Ich bin, wo du bist. Und du bist jetzt hier.“

Harry lächelte. „Molly? Hast du mir einen Napf für Luna?“, fragte er in die Küche.

„Was, Harryschatz? Einen Napf? Aber Luna setze ich doch keinen Napf vor“, kam aus der Küche.

„Doch doch“, meinte Harry, winkte Luna zu sich und ging mit ihr in die Küche. Den Topf, den Molly fallen ließ, als sie Luna entdeckte, fing Harry mit einen Wink seiner Hand ab und verhinderte, dass er auf dem Boden aufkam und leer lief. Er beförderte ihn wieder auf den Herd und sah danach Molly an. Diese beruhigte sich gerade und setzte sich in die Küche und atmete erst einmal durch. „Hast du mir nun einen Napf? Oder besser zwei. Einen für Nahrung und einen für Wasser.“ Molly schüttelte nur den Kopf. „Einen Fleischbrocken?“ Molly nickte und zauberte ein großes Stück Fleisch herbei. Harry tat dies mit zwei Näpfen, von denen er einen mit Wasser füllte, den anderen mit dem großen Brocken Fleisch. Dann nahm er die beiden Näpfe und stellte sie in das Wohn- und Esszimmer.

Währenddessen kam Luna langsam und vorsichtig auf Molly zu. Sie begann an ihr zu schnuppern und auch an der Hand, die Molly ihr hin hielt. Dann schien es so, als wartete sie auf ein Signal, um mit ihren Vorderpfoten auf ihre Knie zu treten und sie näher kennen zu lernen. Als Molly dazu bereit war, stellte Luna ihre vorderen Pfoten auf Mollys Knie ab und kam ihren Gesicht näher. Vorsichtig schnupperte sie an ihr während Harry schon wieder zurück war und im Türrahmen entspannt lehnte um den beiden zuzusehen. Fred und George wollten gerade mit großem Trara in die Küche kommen, als sie Molly und die kleine Löwin in der Küche sahen. Nun standen auch die beiden stumm da. Als sie Harry sahen, nickten sie ihm kurz zu und dieser nickte ebenso.

Erst nach einer Weile bemerkte Molly, dass Harry im Türrahmen stand. „Das ist deine, richtig?“ Dieser nickte nur. „Aber keine echte, oder?“ Harry schüttelte den Kopf.

„Das ist Magie?“, fragte Fred, vollkommen fassungslos.

„Ja“, sagte Harry knapp.

„Woher hast du sie?“

„Sel…“ Er wollte gerade sagen: Selbst gemacht. Doch er entschied sich um. „Es ist ein Zauber.“

„Das wäre doch etwas für unsere Kunden“, meinte George.

„Wenn deine Kunden halb Tod tagelang in einem Sessel liegen möchten und einen sehr komplizierten Zauber vollführen möchten, dann gerne, denn ihr haltet das nicht lange durch.“

„Ok“, sagte George. „Dann vielleicht doch nicht. – Mum, was gibt es denn heute?“

„Nehmt den Topf mit, dann wisst ihr es.“

„Ok“, sagte Fred und nahm mit seinem Bruder zusammen den Topf.

Als Harry und Molly in der Küche alleine waren, nahm sie ihn beiseite: „Das war doch etwas übertrieben, um Fred und George davon abzuhalten.“

Harry nickte und sagte leise: „Zwei Tage bin ich fast regungslos in einem Sessel gesessen.“

Molly machte große Augen. „Was machst du nur für Sachen, Junge? Aber ein tolles Tier. – Gehen wir essen.“

Im Wohnzimmer angekommen warteten schon die anderen Weasleys, und Molly begann, nachdem sich Harry gesetzt hatte, das Essen auszuteilen.

„Wenigstens haben wir jetzt ruhige Weihnachten“, meinte Ron.

„Weihnachten?“, fragte Harry mit ungutem Gefühl im Bauch nach. „Ich muss doch noch …“

„Du musst gar nichts“, unterbrach ihn Molly. „Das schönste Geschenk für uns ist Weihnachten mit dir, lebend, verbringen zu können. Ich will nicht, dass dir bei einem deiner Ausflüge was passiert und ich einen Trauerfall in meiner Familie haben muss.“

Harry wollte noch etwas sagen, doch er überlegte es sich anders. Er stand auf und unterbrach Molly mit dem Ausschöpfen, indem er sie einfach nur umarmte. „Danke, Molly“, sagte er leise. Dann setzte er sich wieder und begann wie die anderen zu essen.

Molly tat sich noch einen Schöpfer voll auf ihren Teller und aß dann ebenfalls. Da es schon spät war, gingen alle nach dem Essen ins Bett. Harry stieg nach oben und wollte in Rons Zimmer gehen, als ihn Molly aufhielt.

„Falsche Seite“, sagte sie.

„Aber …“, begann Harry.

„Nichts aber. Alles mit Arthur und Ginny abgesprochen. Du schläfst ab heute bei ihr. Ron braucht seine Ruhe.“ Den letzten Satz glaubte er ihr zwar nicht, war aber dankbar, dass sie ihn bei Ginny schlafen ließen. Er nickte Molly dankbar zu, nahm sie einmal kräftig in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Wegen des Dämmerlichtes, das von den Petroleumlampen kam, konnte er nicht sehen, wie sie leicht rot wurde. „Dein Nachtzeug ist im Bad“, sagte sie noch, dann verschwand sie.

Harry lächelte in sich hinein und betrat das Bad. Nach der Abendtoilette und dem Benutzen der Bürste, trat er über den Flur und an Ginnys Zimmer heran. Vorsichtig öffnete er die Tür und ging in ihr Zimmer. Sie lag auf der Seite, aber ihm zugewandt in ihrem Bett. Er ging auf sie zu und stellte fest, dass sie nahe der Bettkante lag. Vorsichtig stieg er über sie hinüber und legte dann die Decke über sich. Instinktiv kuschelte sich Ginny rückwärts an ihren Harry, der seinen Arm um sie legte und dann ebenfalls einschlief.

Am nächsten Morgen wurde er durch einen Kuss geweckt. „Hat dich meine Mutter also doch zu mir gelassen!“

„Sieht ganz danach aus“, meinte Harry frech und küsste sie.

Dann stiegen sie aus dem Bett und begannen sich umzuziehen. Heute sollten noch Fleurs und Gabrielles Eltern vorbei kommen und die Feiertage über hier verbringen. Ginny verschwand mit ihrem Vater in den Garten und Ron lag noch im Bett. Fred und George waren gestern Abend noch nach London zurück gereist und kamen erst am vierundzwanzigsten wieder. Harry war also allein mit Molly im Haus.

„Molly“, begann er.

„Ja, Harryschatz“, sagte sie.

„Fleur und Bill heiraten ja am ersten Januar und …“

„Woher weißt du das denn schon wieder, hat Ron geplaudert?“ Sie war bereits auf dem Weg zum Treppengelände um Ron zu wecken und ihm eine Standpauke zu geben.

„Nein, Molly, Ron war’s nicht und auch nicht Ginny.“

„Fred oder George?“

„Nein und auch nicht Arthur. Es war Fleur selbst.“

Sofort wurde Molly wieder ruhiger. „Das sollte eigentlich eine Überraschung zu Weihnachten sein, aber wenn Fleur das schon selbst verraten hatte …“

„Genau“, unterbrach sie Harry. „Fleurs und Gabrielles Eltern kommen ja heute noch.“ Molly war erstaunt, dass auch das Harry bereits wusste. „Aber was anderes; die Hochzeitsvorbereitungen sind doch sicherlich anstrengend.“ Molly würde es zwar nicht zugeben, aber Harry sah es ihr an. Sie seufzte tief und nickte dann verhalten. „Deshalb habe ich meine Elfen gebeten, dich zu unterstützen. Sie werden dir helfen.“

Molly sah Harry erst einmal an. Sie wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Nach einer Weile brachte sie dann doch noch etwas heraus: „Danke“, sagte sie schlicht.

Harry lächelte sie an und rief nach seinen vier Elfen. Er instruierte sie und sagte ihnen, dass ihnen Molly einige Aufgaben zuteilen werde.

Kreacher kannte Molly ja bereits, nur die anderen drei waren ihr bislang unbekannt. „Wer seid denn ihr?“, fragte sie.

„Timmy.“ „Tammy.“ „Tommy“, antworteten die drei.

Die paar Tage bis zum vierundzwanzigsten vergingen recht schnell und angenehm, da die Elfen Molly nach Kräften unterstützten. Als es soweit war, lagen nur zwei Päckchen unter dem Baum. Auf den Namensschildern standen nur Molly und Arthur. Bis zum Abend hin waren keine weiteren Geschenkte mehr aufgetaucht, was im Hause der Weasleys mehr als verwunderlich war, denn normalerweise bekam jeder etwas. Doch dieses Jahr nicht. Dann, gegen Abend, mussten sich alle fein anziehen. Ron und Ginny murrten schon, Fred und George hatten sich schon fein gemacht und Harry nahm das Ganze gelassen hin.

Gerade als Harry die Stufen herunter kam, meinte Molly zu ihm: „Also los, Harry, wir sind spät dran. Geh mit Ron durch den Kamin.“

„Wohin gehen wir, Molly?“, fragte er, wurde aber von Ron in den Kamin gezogen und hörte nur noch ein „Kamin 24“. Dann begann er sich zu drehen und wirbelte im Kamin herum. Als er wieder etwas sah und der Drall nachließ, fand er sich in vertrauter Umgebung wieder. Er war im weißen Zimmer neben der Küche gelandet. Im selben Zimmer, wo er noch vor ein paar Monaten seine Geburtstagsgeschenke ausgepackt hatte. Er war wieder im Haus seines Lehrers Professor Elber. Moment mal. Das wurde doch erst vor kurzem zerstört, durchfuhr es ihn. Er trat noch einige Schritte vor und wartete, bis die gesamte Weasley-Familie anwesend war. Es war schon dunkel draußen und man konnte den Mond am Himmel sehen.

„Gehen wir!“, bestimmte Molly und ging voraus. Sie öffnete die Tür und Harry kam ins Staunen, als er durch die Schiebetür trat.

Dort fand er keine Empfangshalle mehr, die früher dort gewesen war. Er sah nur noch Bruchteile der Wände und rußverschmierte Steine lagen auf dem Boden herum. Eine kleine Gasse wand sich durch das Chaos hinaus zum Schotterweg, der bis zur Grenze des Anwesens verlief. Eine einzelne Vase lag dreckig am Boden und von den beiden hölzernen Ständern war nur noch der untere Teil eines Einzigen übrig. Die Tür zur Küche war wieder aufgestellt und auch die Stufen in den ersten Stock waren zu sehen.

Die Steine schienen sich langsam zu bewegen, machten aber einen Sprung auf die andere Seite, wenn sie dem schmalen Weg durch den Schutt zu nahe kamen. Harry hatte den Eindruck, dass sich das Anwesen – zumindest in Teilen – selbstständig reparierte. Mehr konnte er nicht erkennen. Sein Blick wanderte nach oben in den Himmel, wo die Sterne funkelten. Trotz Dezember war es innerhalb der kaum zu sehenden Begrenzungsmauern angenehm warm. Molly schritt durch den schmalen Weg hindurch und zog sich, bevor sie das Haus verließ, den Kittel zu.

Sie drehte sich um und meinte: „Kommt schon, wir verpassen sonst die Messe.“

Harry fragte sich noch immer, warum sie so ein Geheimnis darum machte, warum sie so darauf bestand am 24. Dezember eine Messe zu besuchen und welche Überraschung es für ihn sein sollte. Er schüttelte sich kurz durch, zog seinen Kittel ebenfalls zu und machte sich auf den Weg zu Molly, wo schon Ginny und Ron warteten.

Gemessenen Schrittes gingen sie den Weg entlang, bis sie an das gusseiserne Tor kamen, das leicht offen stand, so dass man hindurch gehen konnte. Arthur, Hermine und die Zwillinge warteten schon auf sie. Sie waren bereits fünf Minuten früher abgereist und gaben am Tor Bescheid, dass sie nun kamen. Die Gruppe machte sich auf den Weg ins Dorf und Harry beeilte sich, um auf Mollys Höhe zu laufen.

„Molly, nun sag schon, was ist heute so besonders, dass wir in die Kirche müssen?“

„Warte es ab, Harry. Es wird eine Überraschung.“

„Aber … Ron wollte mir auch schon nichts sagen … wenigstens einen Tipp?“

„Ron weiß auch nichts, ebenso wie Ginny. Fred und George können sich wahrscheinlich auch nicht mehr daran erinnern. Deine Tante ist auch dabei.“

„Petunia?“ Harry sah sie ratlos an.

„Du wolltest doch einen Hinweis.“

„Na toll“, gab Harry genervt zurück und ging weiter neben Molly her.

Nach sieben Minuten kamen sie an der Dorfkirche an und Harry fragte sich, was die Überraschung sein sollte, erinnerte er sich doch an ein kurzes Gespräch von Molly mit jemandem, den er nicht genau verstanden hatte.

„ … und sorge dafür, dass Harry auch ja mitkommt. Und wenn du ihn an den Haaren mit zerrst.“
„Keine Sorge, das werde ich machen.“


Harry betrachtete die barocke Kirche. Sie war etwa vierzig Meter lang und zwölf Meter hoch. An der östlichen Seite war ein Zwiebelturm mit grün angelaufenem Kupferdach angebracht. Die Wände waren weiß und die Fassade um die Fensterrahmen mit einem rötlichen sandfarbenem umlaufenden Streifen bemalt. Harry betrat nach Molly und Arthur die Kirche und begann zu Staunen. Von innen sah die Kirche doppelt so lang, doppelt so breit und auch doppelt so hoch als von außen aus.

Im Inneren waren an wichtigen Stellen marmorierte Säulen, die den Kirch-Himmel abstützten. Sein Blick wanderte nach oben und es verschlug ihm fast die Sprache. Dort waren nicht die üblichen Kirchenbilder zu sehen. Dort sprangen auf der gemalten Decke Einhörner und Elfen herum. Gnome tollten sich auf den Wiesen und auch Meernixen schwammen durch das aufgemalte Wasser. Gemalte Bäume, deren Wurzeln aus den Bildern heraus die Wände entlang herunter-rankten, verliefen sich mit dem Weiß der Fassade, sodass sie in der einfarbigen Wandfarbe hinein flossen und mit ihr verschwammen.

Die Heiligenbilder, die üblicherweise in einer Kirche an den Wänden zu sehen waren, fehlten ganz, oder waren durch sich bewegende Bilder ersetzt worden. Harrys Blick wanderte nun zum Kopf der Kirche, wo sonst das in christlichen Kirchen übliche Kreuz hing. Dieses wurde ersetzt durch zwei überdimensionale Zauberstäbe, die in einem Winkel von 76 Grad zueinander standen, sich an den Griffen überkreuzten und nach oben hin öffneten.

An Stelle der meistens vorhandenen großen Christus-Figur bzw eines Gemäldes von ihm wie das Harry kannte und an dessen Fuß der Tabernakel mit den Hostien war, hing nun frei schwebend ein den ganzen Raum einnehmendes Gemälde mit einer undefinierbaren Flüssigkeit, wie es den Anschein hatte. Die Gräulich-blaue Flüssigkeit waberte über das Gemälde und schwappte manchmal über den Rand hinaus, und um den Rahmen herum.

Harry stockte der Atem.

„Na, habe ich euch zu viel versprochen?“, fragte Molly mit einem Grinsen im Gesicht.

„Du hast uns gar nichts versprochen, Mum“, kam von Ginny und Ron gleichzeitig.

„Ja“, pflichteten ihnen Hermine und Harry bei.

„Schnappt euch einen Zettel und folgt uns, wir setzen uns auf die linke Seite.“

Harry nahm sich ein paar Zettel und verteilte sie an Ron, Hermine, Ginny und die Zwillinge.

Nachdem er sich gesetzt hatte und sicherstellte, dass er neben Ginny saß, wanderte sein Blick an der Wand entlang. Vereinzelt sah er kleine Risse im Putz und auch die Fenster schienen leichte Schäden aufzuweisen. In der Kirche war es kalt, da sie anscheinend nicht gerade dicht war, oder nicht beheizt wurde. Sein Blick wanderte nach einiger Zeit wieder nach vorne und blieb an seinem Lehrer hängen, der als Einziger auf der Empore seitlich an der Wand saß und sich nach rechts drehen musste um das komische Bild zu sehen.

Harry hatte einen guten Blick nach vorne, da er ganz außen im Innengang saß. Neben ihm saß Ginny, dann Ron und Hermine. Hinter ihm saßen Arthur, Molly und die Zwillinge. Als ihn sein Lehrer erblickte, lächelte er ihm zu. Es war ein mattes Lächeln. Harry konnte die Ehrlichkeit, aber auch die Besorgnis in seinem Gesicht lesen. Leicht legte er seine Stirn in Falten, was sein Lehrer aber mit einem leichten Kopfschütteln quittierte.

Glöckchen erklangen und alle standen auf. Die Orgel spielte Ave Maria und die Hälfte der Anwesenden sang mit. Der Text war auf den Blättern abgedruckt, die Harry verteilt hatte, und so fühlte er sich auch. Geteilt, wie die beiden Seiten an Bankreihen in der Kirche. Er wusste nicht, was er hier sollte, war angespannt, was ihn erwarten würde. So sang er leise mit.

Erst jetzt begriff Harry, dass das ganze Dorf anwesend sein musste. Klar, ich habe einen Teil der Dorfbewohner doch auch beim Aufbau zum Sommerfest gesehen. Ein paar, die Harry erkannten, als er sich seitlich umblickte und über seine Schulter spähte, lächelten ihm zu. Harry gab dieses Lächeln zurück, konzentrierte sich aber wieder nach vorne, wo eine Zeremonienmeisterin in ziemlich eindeutig zauberlastig aussehendem Gewand erschien. Harry sah noch ihre letzten Schritte, die sie durch eine Tür herein zurückgelegt haben musste, als sie den Raum betrat. Harry konnte diese Tür nicht sehen, er konnte ihr Vorhandensein nur vermuten.

Als die Musik nach der ersten Strophe verstummte, begann die Prädikantin, Zeremonienmeisterin, Geistliche, oder wie auch immer man sie nennen mochte.

„Schön, dass sich wieder einmal so viele Personen eingefunden haben, hier am heutigen Tage der Geister mit uns zu feiern und die Grenzen der Welten für wenige Minuten verschwimmen zu lassen“, begann sie die Messe. „Nach fünfzehn Jahren ist es nun wieder möglich, solch eine Veranstaltung abzuhalten –“ Sie stockte kurz. enquote{Für diejenigen unter Ihnen, die zum Ersten male hier sind: Lassen Sie sich überraschen.

Noch eines, falls sie sich über die Dekorierung hier wundern. Dieser Ort sieht sonst aus wie eine normale Kirche, welche sie ja auch ist. Nur heute, zu diesem Zwecke, wurde sie leicht umgestaltet, damit es uns Zauberern und Hexen leichter fällt, hier unter Muggeln zu feiern.}

Harry bekam große Augen.

„Ich freue mich umso mehr, dass sich heute die ganze Dorfgemeinschaft eingefunden hat um mit uns zu feiern. Lassen Sie mich eines sagen: Das ist eine große Ehre für uns, die wir uns normalerweise nicht zu erkennen geben. Es bedeutet uns und besonders mir sehr viel, dass heute nicht nur eine, sondern sogar zwei Grenzen geöffnet werden. Die zweite Grenze ist die Überwindung der Distanz zwischen Zauberern und Muggeln, oder anders ausgedrückt, die Grenze zwischen magisch begabten und magisch nicht begabten.“

Harry musste grinsen und an seinen Onkel denken.

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir hier feiern dürfen. So gilt mein besonderer Dank an Vikar Bremmer, der es uns gestattet hat, nicht nur diese vorübergehenden Veränderungen durchzuführen, sondern auch von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, diesen Tag zusammen mit Ihnen allen zu feiern. Es gibt im ganzen Land nur vier mögliche Stellen so etwas zu tun, aber die drei anderen hatten leider abgelehnt.“

Erstaunt sah er zur Seite, da er einen leichten Druck spürte. Sofort drängte er Ginny zur Seite, damit seine Tante neben ihm Platz hatte.

Fragend sah er sie an. „Was machst du hier?“

„Dasselbe wie du“, gab sie zurück. „Und jetzt leise, den Rest bereden wir später.“

Noch immer faszinierend darüber, dass er vor kurzem erfahren hatte, was seine Tante wirklich war und was sie die ganzen Jahre über durchgemacht haben musste als sie ihn beschützte, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden.

„Lassen Sie uns nun mit der Messe beginnen.“

Harry wandte seinen Blick wieder nach vorne.

Im Hintergrund begann die Orgel ein Lied zu spielen, das Harry nicht kannte. Aber die Melodie ließ ihn ruhiger werden.

„Nachts, wenn alles schläft, möchte ich bei dir sein“, kommentierte die Magierin das Lied. „Heute, in der Nacht der Geister; in der Nacht, in der wir wieder mit ihnen vereint werden, wird uns bewusst, wie vergänglich unsere Hülle ist, in der wir für kurze Zeit wohnen und uns der Schönheit, die uns umgibt, bevor wir uns – mit unseren Erinnerungen daran – von unseren Körpern lösen und in eine andere Sphäre entschweben, in der wir auf die Treffen, die wir vermissen, aber auch auf die, die wir gehasst haben. Aber dort wird es uns nicht mehr stören, denn Hass oder Trauer wird es dort nicht mehr geben. Wir erinnern uns daran, dass wir uns früher bekriegt oder gehasst haben, aber das liegt zurück. Heute sehen wir noch hinauf zu den Sternen –“

Sie hob ihre Hände hoch und an der Decke erschien für ein paar Minuten der Sternenhimmel, wie er draußen zu sehen war, als sie das Gebäude betreten hatten. „– die wir vermissen und zu denen wir unsere Sehnsüchte richten. Dabei haben wir hier auf Erden die schönsten Sterne, wir sehen sie nur nicht.“ Aus dem Nichts erschien in ihrer Hand eine Wurzel. „Diese Wurzel, welche aus einem Baum stammt, hat in seinem Innersten die Struktur eines Sternes. Jener Sterne, die wir sehnsüchtig anrufen, oder zu ihnen aufsehen –“ Die Sterne an der Decke verschwanden wieder. „– wir sollten lieber die Sterne in uns suchen, Sterne die wir erreichen können. – Wussten Sie, dass sich aus dieser Wurzel ein Sud kochen lässt, der nicht nur Fieber senkt, bzw. es verschwinden lässt? Dieser Sud verhindert auch, regelmäßig angewandt, dass man jemals wieder in seinem Leben eine Erkältung haben wird.“

Die Zeremonienmeisterin machte eine kurze Pause.

„Lassen Sie uns nun für kurze Zeit den Stern in uns suchen.“

Schweigen breitete sich in der Kirche aus. Nach zwei Minuten der Stille begannen die Orgelpfeifen das erste Lied anzustimmen und Harry sah auf seinen Zettel um den Text mitsingen zu können.

* * * * *


Gerade erklangen die letzten Töne des Liedes und die Zeremonienmeisterin empfing ihren Muggel-Kollegen, der nun näher trat.

Und zur Melodie von Adeste fidelis sangen sie die erste Strophe:

Herbei oh ihr Geister
wandeln zwischen Welten …


Professor Elber und die Zeremonienmeisterin standen nun ihrem Kollegen Vikar Bremmer gegenüber. Professor Elber stand mit dem Rücken zum schwebenden Bild. Langsam, während im Hintergrund die Orgel spielte und die Messeteilnehmer ihren Text dazu sangen, bildeten sich aus der Brust beider Personen dünne feine Linien heraus, die sich in der Mitte vereinigten und eine Kugel zu bilden begannen, welche langsam zu wachsen begann. Als die Kugel einen Durchmesser von etwa sechzig Zentimetern erreicht hatte, begann sie in kleinen Schüben pulsartig sich zu vergrößern. Ein schimmernder Hohlkörper löste sich von der Kugel und wurde immer größer. Die Wände und Gegenstände, die durch die Kugel verdeckt waren, schienen grau zu sein. Die Kugel hatte das vordere Kirchenschiff bereits ausgefüllt und begann sich nun durch die restliche Kirche auszubreiten.

Harry beobachtete den seltsamen Vorgang und realisierte, dass die Masse einen leichten Schleier über alles legte. Jede offene Ritze und jeder Spalt schien verdeckt zu werden. In Harry machte sich der Eindruck breit, dass das gesamte Gebäude nun gasdicht abgeschlossen sein würde, wenn die Kugel ihre endgültige Größe erreicht hatte.

Zeigt uns o ihr Geister
werden nie mehr weiter
Zurück zu uns ihr kommet
werdet wieder sichtbar …


Plötzlich dachte er an seine Mutter und an seinen Vater. Er sah sich um und alles, was er erblickte, war grau. Die Menschen auf der anderen Seite der Kirche waren grau, die Kleidung ebenso wie die Gesichter. Ginny neben ihm sah ganz blass aus und hatte nur noch graue Kleidung an. Harry merkte, wie er in die Holzbank zu sinken begann und stand auf, als er sah, dass sie sich aufzulösen begann. Als alle Bänke verschwunden waren, schien die Kirche von innen noch größer als sie eh schon war.

„Die Grenzen sind nun verschwommen. Für die nächste halbe Stunde habt ihr also eine besondere Möglichkeit, eine Möglichkeit, die nur einmal alle fünfzehn Jahre auftritt.“

Harry wunderte sich, was der Vikar meinte.

Doch er konnte nicht mehr darüber nachdenken, da er neben sich eine Stimme hörte, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.

„Hallo Harry, Petunia. Wie geht es euch?“

Harry drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam und traute seinen Augen nicht. Dort standen leibhaftig und in schwarz-weiß seine Mutter und sein Vater.

„Mum“, brachte er nur heraus. Er stürmte auf sie zu und umarmte sie. Dann nahm er zusätzlich seinen Vater in den Arm. Nach einigen Minuten winkte er seine Tante herbei. Dann standen sie zu dritt um ihn herum. „Wie … wie kommt ihr hier her?“

„Hast du nicht aufgepasst? Es wurde doch erklärt. Die Welt der Geister und der sterblichen verschwimmt heute. Für kurze Zeit ist es uns möglich hier bei dir zu sein.“ Sie ließ ihren Sohn los und umarmte ihre Schwester. „Petunia, schön, dass du dich all die Jahre über um Harry gekümmert hast.“

Diese wurde rot und schaute beschämt zu Boden. „Weißt du, Lily, kümmern kann man es nicht nennen.“

„Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Petunia. Du hast die wohl schwerste Aufgabe gehabt. Du hast all die Jahre unseren Sohn beschützt und dich vor allem Vernon gegenüber verstellt. Nicht zu vergessen – du hast dich gegen ihn durchgesetzt und ihn so bei dir behalten können.“ Sie wandte sich wieder von ihrer Schwester ab und ihrem Sohn zu. „Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber der Blutzauber, den deine Tante dir gab, hat dich all die Jahre behütet und beschützt, zusätzlich zu meinem Opfer. Mehr als der Orden oder Dumbledore es je konnten. Deshalb auch durftest du selten von Zuhause weg. Keiner konnte dir in deinem Heim etwas anhaben und der Schutz hält auch einige Stunden, in denen du von Zuhause weg warst. Zum Beispiel in der Schule – Ist dir nie aufgefallen, dass immer, wenn du raus durftest, du vorher Stubenarrest bekommen hast, oder danach? Dein Schutz musste wieder aufgefrischt werden. Der Schutz, den ich dir mit meinem Opfer gab, so habe ich später herausgefunden, wird nur erhalten und aufgefrischt, wenn du bei jemandem mit deinem Blut unterkommst. Und Petunia war die einzige noch lebende Verwandte, die dir diesen Schutz geben konnte.“

„Nein, das ist mir nie aufgefallen. Aber darüber kann ich mich auch noch mit Tante Petunia unterhalten“, sagte Harry und sah zu seiner Tante, die gerade mit seinem Vater im Arm dastand und sich leise unterhielt. Es war für Harry ein komisches Bild. Die beiden bemerkten, wie sie angesehen wurden, und unterbrachen ihre Unterhaltung. Dann nahm James seinen Sohn beiseite, während Lily sich um Petunia kümmerte und sie erneut herzte.

„Harry, du hast ja die Möglichkeit öfter mit uns in Kontakt zu treten – durch dein Amulett, wie auch immer das funktioniert –, aber selten uns zu berühren. Also lass dich nochmal drücken.“ Damit zog er seinen Sohn zu sich und nahm ihn einmal kräftig in den Arm.

Harry genoss diese Berührungen seiner Eltern. Einmal in den Arm von ihnen genommen zu werden, das hatte er sich schon immer mal gewünscht.

„Komm mal mit zu Mom.“ Er zog seinen Vater die zwei Schritte mit und fragte beide Eltern: „Sagt mal, in der Nacht, als ihr ermordet wurdet“, beiden entwich die fröhliche Miene, „konntet ihr sehen, was mit mir passierte? Ich meine, wie der Fluch mich traf? – Ich hatte einmal eine Vision, in der ich genau das gesehen hatte.“

„Nein mein Schatz, tut mir Leid. Mir wurde schwarz vor Augen und dann weiß ich lange Zeit nichts mehr. Ich fühlte und spürte eine Zeit lang nichts. Nur die Zeit verging. Ich existierte einfach.“

„Bei mir war es genauso“, antwortete sein Vater.

„Aber Harry, du kannst uns das später auch noch einmal fragen. Wenn du dazu bereit bist und das Amulett benutzt.“

„Aber wie?“

„Du musst es einfach wollen. Frag denjenigen, der es …“ Sie brach ab. „Du wirst es schon herausfinden.“ Harry nickte. „Aber nun stell uns deine Freundin vor. Wie ich sehe hast du wieder eine neue.“

„Neu ist übertrieben. Es ist erst meine zweite und mit ihr möchte ich alt werden, habe ich das Gefühl.“ Liebevoll sah er zu Ginny. „Tut mir leid, das wollte ich nicht“, sagte er, als er Tränen an Ginnys Gesicht herunter fließen sah.

„Das ist es nicht, Harry. Ich weine vor Freude.“ Sie warf sich ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch. „Nicht jeder Freund sagt einem Mädchen so etwas.“

Harry lächelte sie an.

„Sind wir zur Hochzeit eingeladen?“, fragte sein Vater spontan.

„Wenn ich es schaffe euch als Geister kurzfristig zurückzuholen, dann sehr gerne.“

„Ich glaube kaum, dass es geht“, antwortete seine Mutter.

Harry nahm beide nochmals in den Arm und auch seine Tante umarmte Lily und James von hinten. Schon zu lange hatte sie ihre Schwester nicht mehr sehen oder sprechen können. Der kurze Streit nach dem Tod ihrer Mutter, dann die Versöhnung und ihr Tod kurz darauf lagen schon viele Jahre zurück.

„Lass dich nochmal in den Arm nehmen“, sagte sein Vater, zog seinen Sohn zu sich, drehte ihn herum und umarmte ihn von hinten. Dann fing er fieser weise an, ihn zu kitzeln.

Seine Mutter grinste ihren Sohn an und stimmte in die Kitzelattacke ein. Doch nach einigen Sekunden, die Harry merklich länger vorkamen, hörten beide wieder auf und ließen ihren Sohn zur Ruhe kommen.

„Ich sehe mal, ob noch wer da ist, den ich kenne“, sagte seine Mutter. „Ich glaube Molly und Arthur sind da.“

Damit war sie für die nächsten Minuten verschwunden. Harry unterhielt sich mit seinem Vater und Ginny und erzählte ihm, wie sie sich kennen gelernt hatten und dass er sie zum ersten Mal im Nachthemd in der Küche sah, wo sie ihre Mutter fragte, wo denn ihre Haarbürste sei. Er sah Ginny träumerisch an.

„Das weißt du noch?“, fragte sie ihn und lehnte sich an seiner Schulter an.

„Natürlich. Auch wenn ich lange Zeit nicht wusste, was mich mit dir verbindet, und ich zwischenzeitlich sogar eine andere Freundin hatte.“

„Eine?“, fragte sein Vater nach.

„Ja, eine, Vater. An den anderen, die man nicht wirklich Freundin nennen kann, war mein Gemütszustand Schuld, von dem noch heute keiner so genau weiß, was ihn ausgelöst hat.“

Sein Vater zeigte stumm auf Harrys Amulett. Harry sah an sich herunter und betrachtete das Amulett. Er nahm es in die Hand und betrachtete es. „Warum ist Salazar nicht da?“, fragte er mehr sich selbst, als seinen Vater.

„Bist du verrückt? Salazar Slytherin, dieser dunklen Zauberer?“

„Deshalb bin ich nicht da“, antwortete eine Stimme. „Du siehst doch, dass ich nicht erwünscht bin. Die Leute haben nichts begriffen.“

„Die Leute wissen nicht, was du getan hast. Sie wissen nur von deinen Anfängen und deiner Idee vom reinen Blut. Sie haben nie deine Abkehr von deiner Theorie und dem Versuch alles wieder ins Reine zu bringen gehört. Außerdem wissen sie nicht mehr, dass man früher mit den schwarzen Künsten lockerer umging.“

Salazar erschien vor ihm. „Du weißt vom letzten Punkt?“

„Sicher“, antwortete ihm Harry. „Ich habe erstens deine Tagebücher gelesen, zweitens habe ich in der Bibliothek in verschiedenen Abteilungen dazu etwas gelesen und drittens habe ich jemanden gefragt der dich gut … der es studiert hat.“ Kannte, durfte er nicht sagen.

Harrys Mutter kam wieder zurück und stutzte. „Salazar Slytherin?“, fragte sie vorsichtig.

Dieser nickte. Harrys Mutter nickte ihm als Zeichens des Verstehens und der Höflichkeit auch zu und wandte sich dann ihrem Sohn zu.

„Du weißt wer das ist“, fragte James seine Frau „und gehst einfach so zur Tagesordnung über?“

„Sicher, ich weiß schließlich, mit wem wir es … äh wer vor mir steht. Hast du dir mal die Mühe gemacht, in der Bibliothek deiner Vorfahren zu lesen? Da stehen nämlich sehr interessante Sachen drin. Und vor allem dein Stammbaum war sehr interessant.“

„Was hat das damit zu tun?“, fragte James leicht gereizt.

„Salazar ist mein Vorfahre“, antwortete Harry für seine Mutter. „Ich bin zu gleichen Teilen mit ihm, wie mit Gryffindor verwandt. Ich gehe davon aus, dass dir letzteres bekannt ist, da in unserem Familienwappen ja ein goldener Greif, also ein Gryffin, enthalten ist und es auch einige Pergamente im Familienverlies belegen. Leider habe ich, als es um Salazars Zweig ging, viele geschwärzte Stellen gefunden. Ich konnte sie nur mit viel Mühe und einer Menge Magie wieder zum Vorschein bringen. – Ehrlich gesagt“, sagte Harry nun mit saurem Unterton zu seinem Vater, „bin ich froh, dass ich von ihm abstamme. Er hat mir eine Menge beigebracht und ich habe viel von ihm gelernt. Nicht nur über die Aufzucht und Pflege von … Tieren, sondern auch über Zaubertränke und die schwarze Magie allgemein. Ihr solltet euch mal später mit ihm unterhalten.“

Sein Vater war sprachlos. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er öffnete einmal den Mund, aber es kam kein Ton heraus.

„Du musst ihn verstehen, Harry. Sein ganzes Leben lang hat er gegen die dunklen Künste gekämpft. Er hatte gegen Slytherin einen Ekel, da er so war, wie er dachte.“

Harry sah seinen Vater an und dachte nach. Noch vor etwa einem Jahr hatte er ebenfalls Salazar Slytherin für einen dunklen Magier gehalten. Aber durch ein einschneidendes Erlebnis mit seinem Amulett, hatte sich seine Meinung geändert. Er machte seinem Vater keinen Vorwurf.

„Wir haben nicht mehr viel Zeit, Harry. – James, hast du etwas über Harry und Ginny erfahren?“ Dieser nickte. „Dann schau dich mal um. Molly und Arthur sind dort hinten.“ James nickte und verschwand. „Dann erzählt mal weiter. Den Rest tauschen wir dann aus. James erzählt mir den ersten Teil und ich ihm den zweiten Teil. – Wir haben nicht viel Zeit.“

Also erzählten Harry und Ginny weiter. Wie sein Zustand ihm eine Menge an Liebeserfahrung brachte, was ihn und Luna verbunden hatte und immer noch verband und wie er schließlich mit Ginny zusammen kam, dass er ein neues Haustier hatte und dass es eine junge magische Löwendame war, nachdem er gesehen hatte, wie so etwas ging. Er erzählte von seinem Geburtstag und wie er sich von Sirius verabschieden konnte, nachdem er für kurze Zeit wieder zurückgekehrt war. Er musste seiner Mum kurz erzählen, wie und warum er getötet wurde, und erzählte dann von Kreacher und seinen Sprösslingen, die er übernommen hatte. Damit beendete er seinen Bericht.

„Harry, das bringt mich auf eine Idee. Die Familie deines Vaters hatte früher auch Elfen, die wir leider entlassen mussten, als es hart auf hart kam. Einige davon sind sicher schon gestorben, aber einige dürften noch leben und würden gerne wieder der Familie Potter dienen. Ihre Namen sind Bilbo und Eowin. Ob Elrond noch lebt, weiß ich nicht. Schreibe ihnen einen Brief und schicke deine Eule los. Versuche eine Woche später sie zu rufen. Vielleicht kommen sie. Dann hast du noch zwei oder auch drei Elfen mehr, also insgesamt drei oder vier.“

Harry korrigierte seine Mutter. „Sieben oder acht trifft es eher.“ Auf ihren fragenden Blick antwortete er. „Kreacher und seine drei Nachkommen sind mir zugewiesen. Ich meine, ich habe sie auf mich übertragen lassen.“

„Du musst dann nur aufpassen, da eine weibliche Elfe den Potters gedient hat. Sie dürfen sich nicht ohne Erlaubnis vermehren.“ Ginny machte große Augen, doch Harry grinste nur. „Das ist nicht zum Lachen, Harry. Das kann dich eine Menge an Strafe kosten.“

„Warum? Nur weil Elfen Nachwuchs bekommen?“

„Dafür braucht man eine Genehmigung. Und die bekommt man als Privatperson praktisch nicht. Selbst deine Großeltern hatten keine. Harry versprich mir, dass du das nicht auf die leichte Schulter nimmst.“

Doch Harry grinste noch immer. „Bleib locker, Mum. Meine Elfen können sich lieben und Nachwuchs zeugen wie sie wollen. Wozu habe ich eine Genehmigung?“

„Du hast was?“, fragten Ginny und Harrys Mum gleichzeitig.

„Als ich Kreacher, Timmy, Tammy und Tommy auf mich übertragen lies, habe ich auch noch die Zuchterlaubnis der Blacks übernommen. Es steht also nicht im Wege, wenn sich meine Elfen lieben und vermehren sollten.“

Stolz und mit Tränen in den Augen nahm sie ihren Sohn erneut in die Arme. Sein Vater kam zurück und machte einfach mit. Sie nahmen Ginny zusätzlich als Teil der Familie auf.

Doch die Freude hielt nicht lange. Mit den ersten Klängen der Orgel, wurde die feste Substanz seiner Eltern und der anderen Geistern, die in diese Welt hinüber geglitten waren, immer weniger. Als das Lied nach zwei Minuten fertig war, waren die Geister verschwunden und die Welt wieder in Farbe.

Harry war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Das, was er sich seit seiner Jugend so sehr gewünscht hatte, war eingetreten. Er konnte seine Eltern nicht nur sehen und mit ihnen sprechen – das konnte er dank des Amulett schon zweimal – er konnte sie nun auch berühren und sie umarmen, denn in seinen Visionen fühlte es sich nicht echt an. Davon würde er lange zehren können. Und wenn es notwendig erschien, dann konnte er sich damit gegen noch mehr Dementoren verteidigen, als er es eh schon schaffte. Er hatte das Gefühl, nicht einmal mehr einen Patronus zu brauchen, um sich vor ihnen schützen zu können.

Die Kirche sah wieder so aus wie vorher. Farbig und mit bewegenden Bildern ausgestattet. Der eigenartige Rahmen hing noch immer anstelle des Kreuzes dort, und das Leuchten, das von ihm ausging, verblasste. Als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und die Bänke bemerkte, die sich wieder bildeten, sah er, während er sich wieder setzte, neben dem Vikar und der Zeremonienmeisterin Frederick sitzen. Seine Hände waren ineinander gefaltet; er hatte die Augen geschlossen und den Kopf nach hinten gegen die Holztäfelung gelehnt; er wirkte erschöpft.

„Die Welt der Geister und der Sterblichen sind wieder getrennt“, begann der Vikar. „Es ist wieder so, wie es sein sollte. Alles geht seinen natürlichen Gang. Bleiben wir noch einen Moment zusammen und lassen die Eindrücke auf uns wirken, bevor wir und verabschieden und Zuhause in Ruhe das Erlebte erneut reflektieren und zu Bett gehen, denn ein neuer Tag bringt neuen Lebensmut und neuer Lebensmut birgt frische Taten in sich. Taten die darauf warten in Anspruch genommen zu werden. Taten der Herzlichkeit und der Barmherzigkeit. Jene Barmherzigkeit, derer wir heute zuteil wurden, da sich die Zauberergemeinschaft entschlossen hat, uns daran teilhaben zu lassen. – Ja, sie waren Barmherzig uns dieses Angebot zu machen, unsere verstorbenen noch einmal zu sehen. Mit ihnen reden zu können und sie zu berühren. Vielleicht auch, sich von ihnen verabschieden zu können.“

Mit den letzten Worten erklang das letzte Lied der Orgel und die Messe war beendet. Langsam und sich unterhaltend verließen die Leute die Kirche und gingen nach Hause.

Harry trat auf den Gang und einige Schritte nach vorne. Er besah sich die Kirche genau, denn langsam veränderte sie sich. Je mehr Personen die Kirche verließen, desto kleiner wurde sie. Und je mehr Zauberer gingen, desto weniger wurden die sich bewegenden Bilder. Heiligenbilder, wie sie normalerweise in Kirchen zu finden waren, nahmen die Plätze der Personen und Objekte ein. Seine Tante stand nahe bei ihm und betrachtete abwechselnd das Schauspiel und ihren Neffen.

„Onkel Vernon ist kurz vor dem Beginn der Feier gestorben. Seine Verletzungen waren zu stark.“ Harry sah seine Tante an. „Seine letzten Worte waren: Mach es dem Jungen nicht zu leicht.“ Ihren Worten folgte ein mattes Lächeln.

„Dudley?“, fragte Harry nach.

„Ich werde es ihm sagen. Ich werde sofort nach Smeltings apparieren.“

„Es ist schon spät. Du bist müde. Ich sehe es dir an und es nimmt dich mit. Ich werde apparieren. Ich kann in der Eingangshalle warten, wenn du es noch heute machen möchtest. Sonst begleite ich dich morgen früh.“

„Jetzt wäre mir recht“, sagte seine Tante.

„Ich sage den anderen Bescheid, dass wir weg sind. Komm.“

Draußen warteten bereits die Weasley und Hermine auf ihn. Er teilte ihnen mit, dass er mit seiner Tante nach Smeltings unterwegs sei und nachkommen werde. Da sich Harry nicht umstimmen ließ, beließen sie es dabei und lautlos waren die beiden kurz darauf verschwunden.

„Er hat sie nicht einmal berührt“, sagte Arthur ganz erstaunt.

„Sie werden gleichzeitig appariert sein“, sagte Molly.

„Glaube ich nicht“, antwortete Arthur. „Ich vermute er hat sie mitgenommen. Und zu deiner nächsten Frage: Ich weiß es nicht.“

Molly machte ihren geöffneten Mund wieder zu. Wie kann er mit jemanden Seit-an-Seit apparieren ohne ihn zu berühren?, fragte sie sich.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz