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Das dunkle Ende - Sensorik

von Testhrus

Elber hielt den Stab noch immer fest und wirbelte Voldemort nun herum und auf den Boden. Mit einem Knie auf seinem Brustkorb, der dunkle Lord auf dem Boden, steckte er dessen Stab ein und sah ihn an. „Dunkler Lord“, sagte er. „Passend für jemand, der schwarz trägt und sich als adelig ausgibt.“ Voldemort versuchte mit seinen Händen nach dem Knie zu greifen, oder einen anderen Angriffspunkt zu erreichen, er wurde aber von Elber daran gehindert, der ihm beide Hände festhielt. „Immobilus“, flüsterte er ihm fast schon ins Ohr und Voldemort konnte sich nicht mehr bewegen.

Dann stieg er von ihm herunter und nahm das Schachbrett, drehte sich noch einmal um und sah Voldemort an. „Ich hoffe, dich findet keiner – deinen Stab lege ich vor die Haustür wenn ich gehe, das hebt dann den Zauber auf“, sagte er, bevor er den Raum verließ, die Tür schloss und sich auf den Weg in die Kerker machte.

Vor der Tür zum Kerker angekommen, nahm er Voldemorts Stab, entriegelte damit die Tür und steckte ihn ein. Ziemlich kühl, dieser Stab. Wenig Eigeninitiative. Ich nehme an, dass sich der Stab auch einen anderen Herrn vorgestellt hatte. Er erblickte Lucius, der noch etwas blasser war als sonst, und begrüßte ihn. „Lucius, schön dich zu sehen. Wie lange?“

„Etwa eine Woche“, meinte dieser und stand vom harten Steinboden auf.

Zwischen den beiden erschien ein Tisch und zwei Stühle und Elber stellte das Brett darauf ab. „Du spielst weiß?“, fragte er. „Oder willst du reden?“

„Erst eine Partie spielen“, sagte Lucius und fing an, seine Figuren aufzustellen.

Lucius zog seinen Bauern auf e4, worauf hin Frederick mit d5 antwortete. Lucius schlug den Bauern auf d5 und Frederick schlug mit seiner Dame. Dann brachte Lucius seinen Springer auf c3 …

Voldemort lag noch immer in der Haus-Bibliothek, wo Lucius und Frederick normalerweise spielten. Er konnte sich kaum bewegen. Mit Kraft versuchte er sich vom Boden abzudrücken. Leider hatte das den Effekt, dass er sich dadurch vom Boden abstieß und anfing, langsam auf die Decke zu zu schweben. Als er nach einer Minute oben ankam, traf er mit seinem Gesicht auf die Holzvertäfelung und fing an, wieder zu sinken. Er versuchte, seine Arme herunter zu nehmen, um den Aufprall, der ihn auch im Gesicht traf, etwas abzufedern. Leider hatte das den Nachteil, dass er zuerst mit seinen Händen und dann erst mit seinen Beinen aufkam, was ihm zu einer schrägen Bahn durch den Raum verhalf. Nun pendelte er noch unkontrollierter durch den Raum. Er war rasend vor Wut und wusste nicht, ob es besser wäre, dass ihn jemand finden und endlich erlösen würde, oder ob es besser wäre abzuwarten, bis er sich wieder bewegen konnte.

Unterdessen dachte Lucius im Kerker nach, welchen Zug er als nächstes spielen würde. Er war knapp davor, in wenigen Zügen zu gewinnen. Wenn alles gut lief, brauchte er nur noch drei Züge, dann hätte er Frederick in Bedrängnis gebracht und einen Sieg in der Tasche. Er wollte schon seinen Springer berühren, als er seine Hand wieder zurück zog, sie erneut faltete, sein Kinn darauf legte und nachdachte. Der Zug mit meinem Springer interessiert ihn nicht. Er wird dann seinen Turm nehmen und seinerseits ein Schach vorbereiten. Ich muss aufpassen.

Frederick dachte auch nach. Er wusste, dass ihm Lucius mit ein paar geschickten Schachzügen gefährlich werden konnte. Er hatte wenig, was er ihm dieses Mal entgegensetzen konnte. Den Springer, den er beinahe berührt hätte, hätte mir zum Sieg verhelfen können. Leider hat er es rechtzeitig bemerkt. Hoffentlich entdeckt er nicht, dass er mir mit dem Läufer den Weg abschneiden kann. Ich kann ihm zwar mit meinem Turm ein Schach geben, aber er braucht nur mit seinem König zu fahren und danach mit dem Springer und ich bin Matt.

Lucius setzte als nächstes den Läufer auf f3 und hinderte Fredericks König daran, um ein Feld vor zu ziehen. Gleichzeit bedrohte er damit einen von Fredericks Türmen. Frederick konnte zwar seinen Läufer noch dazwischen stellen, aber das half ihn nicht viel. Diese Runde würde an Lucius gehen.

Als das Spiel vorbei war, war Lucius so weit, sich mit Frederick zu unterhalten. Etwas lag ihm auf der Seele. Während er das Spiel wieder aufbaute, fing er an zu erzählen. „Weißt du, Frederick. Anfangs war ich dagegen, dass du Tamaras Pate wirst, aber Narcissa hat mich überzeugt. – Es geht um Tamara“, wechselte er das Thema. „Würdest du dich um sie kümmern, wenn ich nicht mehr da bin?“

„Was meinst du damit? Deine Frau und dein Sohn sind immer noch da.“

„Draco braucht noch viel Führung. Er kann Tamara nicht das beibringen, was ein Vater ihr beibringen muss.“

„Und deine Frau?“

„Narcissa ist eine Frau. Sie kann ihr den Vater nicht ersetzen.“

„Aber ich soll das können?“

„Du bist ihr schon fast wie ein Vater“, sagte er leicht bedrückt. „Du hast bei ihr viel übernommen, was ich hätte machen müssen“, gab er schließlich zu. „Du bist die Person die einem Vater am nächsten kommt.“

Frederick hatte das Gefühl, dass er nicht mehr viel Zeit mit Tamara hätte. „Was befürchtest du?“

„Mein Augenlicht. Es wird immer schlechter. Es ist aufgrund der jahrhunderte-langen Inzucht entstanden. Es hat Jahre gedauert, bis ich es begriffen habe. Richtig klar geworden ist es mir erst vorgestern.“

„Warum hast du mir nichts gesagt?“

„Weil es dagegen keine Hilfe gibt. Ich war schon bei vielen Ärzten. Keiner konnte mir helfen.“

„Darf ich mal sehen?“, fragte Frederick. Lucius nickte und Frederick sah ihm in die Augen. Er schwang kurz seinen Zauberstab und sah nachdenklich drein. „Du hast recht. – Wie gut ist dein Augenlicht?“

„Noch hundert Prozent. Es wird aber bald schlechter.“

„Wann ist bald?“

„In einem Monat, sagen die Ärzte.“

„Hast du vor als Geist eine Weile hier zu wandeln?“

„Wie meinst du das?“

„Du kannst deine Lieben noch sehen, wie sie aufwachsen, heiraten und sterben. Dann, irgendwann, kannst du hinüber wechseln.“

„Dann wäre ein baldiger Tod also eine Alternative?“

„Der Tod ist nie eine Alternative, er ist eine Einbahnstraße.“

„Selbstmord?“, fragte Lucius.

Frederick schüttelte den Kopf. „Das funktioniert nicht. Wenn man sich selber für den Tod entscheidet, dann hat man sehr schlechte Chancen.“

„Aber beim blutigen Baron hat es auch geklappt“, wandte Lucius ein.

„Das war eine seltene Konstellation. Einmal wollte er sich selbst damit bestrafen. Andererseits wollte Helena ihn leiden sehen. Daher hat das geklappt.“

„Wie lange muss ich denn als Geist wandeln?“

„Mindestens fünfhundert Jahre. – Nimm dir ein Beispiel an Hogwarts. Die Geister, die sonst dort sind, sind fast alle hinüber geglitten. Es gibt nur noch wenige, die geblieben sind um ihre Nachfolger einzuweisen. In knappen zwei Jahren werden auch sie endgültig gehen.“

„Die Geister von Hogwarts sind weg?“, fragte Lucius nach. Frederick nickte. „Habe ich Chancen, auch dorthin zu kommen? Dort habe ich mich wohlgefühlt.“

„Warum willst du nicht hier bleiben?“, fragte Frederick nach.

„Draco wird nicht wollen, dass ich in seinem Haus lebe.“

„Wieso sein Haus?“

„Ich habe es ihm vor drei Wochen überschrieben, er weiß es nur noch nicht.“

„Warum?“

„Wegen meiner Krankheit“, antwortete Lucius knapp.

Frederick sah ihn eine Weile an. „Weiß deine Familie, dass das Haus nun Draco gehört?“ Lucius schüttelte seinen Kopf. „Willst du sie noch einmal vorher sehen?“ Wieder kam ein Schütteln von ihm. Frederick sah ihn verständnislos an.

„Sie wissen bereits, dass ich an dieser Krankheit leide. Das stand in den Briefe an sie, die ich dir letzte Woche mitgegeben hatte. Meinen heutigen Entschluss kennen sie noch nicht. Würdest du es ihnen sagen?“ Frederick atmete tief durch. „Bitte.“

Nach einer Weile nickte Frederick. „Und du willst deine Frau nicht noch einmal sehen? Intim mit ihr werden?“

Lucius schüttelte seinen Kopf. „Nein. Diese Art von Liebe zwischen uns ist schon lange nicht mehr vorhanden. – Aber, wenn ich hier sitze, wer bringt mich dann um?“

„Dein Boss!“, sagte Frederick schlicht.

„Der wird mich eher foltern“, sagte Lucius und spielte mit den Figuren auf dem Brett.

„Ärgere ihn.“

„Wie?“

„Dir fällt doch sonst immer etwas ein. Mach ihn wütend, dass er dich lieber Tod sehen würde, als nur gefoltert.“

„Der dunkle Lord foltert aber lieber.“

„Dann muss es jemand anderes sein. – Überlege dir was. Du hast eine Woche Zeit. – Notfalls gehe ich gleich wieder.“ Das brachte Lucius seit längerem mal wieder zum lächeln. Er wusste genau, wie Frederick diesen Satz gemeint hatte. „Und wenn dich jemand aus deiner Familie nochmal sehen möchte?“

„Dann kannst du ihn mitbringen. Morgen. Auf keinen Fall später.“

Frederick nickte und drehte sich um. „Ich lasse dir das Spiel da.“

„Warte“, sagte Lucius. „Gib den Brief bitte Mister Potter.“

Mit dem Brief in der Hand verließ Frederick den Kerker und steckte ihn ein, als er die Treppen nach oben ging. Dann nahm er Voldemorts Stab aus seinem Umhang und hielt ihn nachdenklich zwischen seinen Fingerspitzen. Ein lauer warmer Wind wehte ihm ins Gesicht. Allerdings hatte er die Luftschwelle zum Erdgeschoss durchbrochen und dort war es immer wärmer, als in den Kellerräumen. Er durchquerte die Halle des Manors und verließ es. Voldemorts Stab legte er, wie versprochen, auf die oberste Stufe und ging den Schotterweg zum Tor, durchquerte es und disapparierte.

Der dunkle Lord versuchte, während Frederick und Lucius sich unterhielten, sich zu stabilisieren. Noch immer schwebte er langsam zwischen dem Boden, der Decke und den Wänden hin und her. Nach eineinhalb Stunden blieb er plötzlich kurz stehen und fiel danach zu Boden. Er hatte weder damit gerechnet, noch die Zeit, sich abzustützen, so fiel er direkt auf seinen Brustkorb, da er sein Gesicht noch nach hinten drücken konnte.

Keine Sekunde später war Voldemort wieder auf den Beinen, verließ fluchtartig die Bibliothek und rief nach seinen Todessern. „Alle sofort zu mir“, brüllte er durch die Eingangshalle. Er rannte zur Tür, riss sie auf, hob seinen Stab auf und feuerte einen Fluch auf den hinter dem Tor zum Anwesen führenden Pfad laufenden Elber.

Als der Fluch ihn im Rücken zu treffen schien, verschwand dieser und der Fluch schoss ins Leere. Voldemort stieß einen Fluch nach dem anderen aus. Um sich abzureagieren, verwüstete er den halben Garten der Malfoys. Er wurde gedemütigt und das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Schon das zweite Mal hatte dieser Mann ihm seine Pläne vereitelt. Er besaß sogar die Frechheit, sich noch nicht einmal mit ihm zu duellieren. Er musste unbedingt etwas über ihn herausfinden. Eine Schwachstelle, die er gegen ihn nutzen konnte, oder ihn sogar entführen lassen, um ihn für das, was er gemacht hatte, oder besser gesagt, nicht gemacht hatte, zu bestrafen.

„Bellatrix?“, sagte er und erwartete, dass seine treueste Todesserin zu ihm kommen würde.

„Ja, mein Lord“, sagte sie, als sie neben ihm stand und ihn ansah.

„Du wirst mir diesen Elber observieren. Bald ist Weihnachten. Er wird zu Hause sein. Versuche etwas über ihn heraus zu bekommen. Tu, was nötig ist.“

Bellatrix nickte und antwortete: „Ja, mein Lord. Sofort?“ Voldemort nickte, was Bellatrix dazu veranlasste, zurück ins Manor zu gehen, sich ein paar Sachen zu holen und, nachdem sie das Grundstück verlassen hatte, zu Elbers Landhaus zu apparieren.

Dort besichtigte sie die Ruine, welche nach dem Angriff auf das Haus übrig geblieben war. Vereinzelt lagen Bücher in dem Raum, der einmal die Bibliothek gewesen war. Der erste Stock bestand nur noch aus einem Zimmer, das scheinbar dem Angriff standgehalten hatte. Im Erdgeschoss war außer dem Kamin und einem Teil der Küche nichts mehr übrig, nur vereinzelt konnte man an den Grundmauern die Umrisse des Hauses erahnen. Bellatrix stieg die Stufen in den ersten Stock hinauf und betrat das Zimmer, dessen Tür komplett verbrannt war. Im Zimmer selbst lag über den Gegenständen nur Staub. Das kam ihr komisch vor. Sie sah sich mit gezogenem Stab um und untersuchte das gesamte Zimmer aufs Genaueste. Nach einer Stunde wurde sie müde und befreite das Bett vom Staub. Sie legte die oberste Schicht ihrer Kleidung ab, zauberte eine Tür herbei, die sie verschloss, und legte ihren Stab unter das Kopfkissen. Dann legte sie sich in das Bett und schlief ein.

Nach einer halben Stunde schlug sie ihre Augen wieder auf. Sie hatte keinen irren Blick mehr an sich, drehte sich um und sah in eine Ecke des Zimmers. Dort nahm sie die Umrisse einer Person wahr. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, wusste aber, wer es war.

„Er schickt mich, um dich zu observieren“, sagte sie. Als Antwort bekam sie nur ein Nicken. „Ich bin Müde“, machte sie weiter, drehte sich wieder zurück und schlief ein. Das Lächeln bekam sie nicht mehr mit.



Als Voldemort Elber den Tötungsfluch in den Rücken warf, traf dieser auf ihn und Elber verschwand. Einen Teil der Energie konnte er in den Apparationsvorgang einbinden und so ohne Anstrengung die Strecke überwinden. Als er an seinem Ziel angekommen war, lächelte er versonnen, denn der Rest der Energie des Fluches ging praktisch durch den nicht mehr vorhandenen Körper durch.

Frederick stand in seinem ehemaligen Wohnzimmer, schaute auf den übrig gebliebenen Kamin und dachte nach. Er lief durch den halben Garten, um seinen Kopf klar zu bekommen. Ihm gegenüber hatte sich Lucius schon immer anders verhalten, als vor anderen. Er kannte Lucius nicht anders. Um sich selbst zu überzeugen, dass er auch eine andere Seite hatte, hatte er ihn beobachtet, als Lucius mal offiziell unterwegs war, oder er hatte sich getarnt in die Nähe gestellt um zu sehen, wie er war. Gleich morgen früh, würde er seiner Familie Beschied sagen, was er erfahren hatte. Aber da war noch etwas, was ihn wunderte. Warum, hat er mir einen Brief für Harry mitgegeben?, fragte er sich, nahm den Brief aus seinem Umhang und sah den Umschlag an. Er untersuchte ihn auf darauf liegende Zauber, fand aber außer einem Schutzzauber, der sicherstellen sollte, dass nur der Empfänger den Inhalt lesen konnte, nichts. Er steckte den Brief wieder ein und setzte sich auf einen glatten Stein in seinem Garten. Er versuchte, das Ausmaß des Schadens auf seinem Grundstück zu erfassen. Seit dem Angriff war er nicht mehr hierhergekommen.

Seit dem Angriff wohnten und arbeiteten seine Angestellten im anderen Haus.

Nach einer Weile nahm er die Präsenz einer Frau war. Er versuchte ihr gedanklich zu folgen, um zu wissen, wo sie gerade war. Er bemerkte, dass sie im ersten Stock zugange war und trottete nach einer Weile in Richtung Haus. Als sie bereits schlief, öffnete er die Tür zu seinem Zimmer, durchquerte es und setzte sich in einen Stuhl, der im Schatten stand. Dann wartete er.

Nach dem kurzen, einseitigen Monolog von ihr, ging er wieder und kehrte ins Schloss zurück.

Dort steuerte er den Gryffindor-Gemeinschaftsraum an. Er klopfte an das Portrait und wartete, bis man ihm öffnete.

„Ja bitte“, meinte Gabrielle, die ihm geöffnet hatte.

„Ich hätte gerne Harry Potter gesprochen.“

„Einen kleinen Moment, Professor“, sagte die kleine blonde Hexe und verschwand.

Nach einer guten Minute kam Harry heraus und sah Frederick fragend an.

Dieser überreichte ihm den Brief von Lucius und sagte knapp: „Der ist nicht gefährlich.“ Dann drehte er sich um und ging in sein Zimmer im Schloss.

Harry sah ihm überrascht nach und stand perplex vor dem Portrait der fetten Dame.

Von der anderen Seite kam ein genervtes: „Sind Sie bald fertig? Ich möchte wieder meine gewohnte Ansicht haben. Es ist schließlich schon spät.“

Harry entschuldigte sich, ging nach drinnen und steuerte, den Umschlag betrachtend, sein Zimmer an.

* * * * *


„Ich will, dass ihr anfangt etwas über diesen Elber herauszufinden“, sagte Voldemort an seine Leute gewandt. „Grabt und quetscht die Leute aus. Ich will wissen, wo er herkommt, wer seine Vorfahren sind, seit wann er in diesem Haus wohnt und wie er zu Dumbledore steht. – Ich dachte, mit Dumbledores Tod wäre es einfacher geworden. – Es hat sich nichts verändert. Und dabei hat er nicht einmal … geht jetzt.“ Seine Leute machten sich auf den Weg. „Du nicht, Severus“, hielt ihn der dunkle Lord ab. Als nur noch die beiden im Raum waren, meinte er: „Du wirst mir herausfinden, was Elber alles weiß. Und du wirst mir Ollivander befragen. Ich werde eventuell einen neuen Stab brauchen. – Geh jetzt.“

Snape verließ den Raum und schloss die Tür. In der Halle des Manors war es still. Durch die Tür hörte er den dunklen Lord fluchen. „Hat nicht einmal mit mir gekämpft … Nimmt mir einfach meinen Stab weg …“ Dann verließ Snape das Manor und apparierte zurück vor das Tor von Hogwarts.

Auf dem Weg dorthin dachte er nach. Er wusste, dass Elber viel von Dumbledore über dessen Plan wusste. Er war sich nur nicht sicher, ob Elber auch wusste, dass er Dumbledores Spion war. Er musste einen Weg finden, mit Elber zu reden, ohne dass er etwas ahnte, sollte er nichts wissen. Als er am Schloss angekommen war und es betreten hatte, kam Elber gerade vom Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Zusammen gingen sie in den Lehrerflügel, wo Snape Elber noch einlud.

Zusammen saßen sie in Snapes karg eingerichteten Räumlichkeiten. Das Wohnzimmer, sollte man es so nennen, hatte außer ein paar Sesseln die um einen Tisch herum standen und einem Regal, in dem ausschließlich Bücher über Tränke und Kräuter standen, nur ein Bild, das an der Wand hing. Es war ein Bild seiner Familie, seiner Mutter und seines Vaters. Ob Snape beide auf dem Bild sehen wollte, oder nur eine der beiden Personen und ob es nur dieses eine Foto gab, wusste Frederick, der sich im Raum umgesehen hatte, nicht.

„Gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie mich zu sich einladen?“, fragte Frederick direkt nach.

Severus gefiel das, denn er mochte es nicht, dass man um den heißen Brei herum redete. „Ja“, antwortete er knapp. „Es geht um Dumbledore.“

„Was wollen Sie von mir über ihn wissen?“

„Alles, was Sie über den dunklen Lord wissen.“

„Ich kenne seinen bürgerlichen Namen, kenne seine Familie und somit seine Vergangenheit. Ich weiß, wie mächtig er ist, und dass er Dumbledore als einzigen fürchtete. Allerdings entwickelten sich die Dinge nach dessen Tod nicht so, wie der dunkle Lord es sich wünscht. Er ist sauer auf mich, da ich ihn entwaffnet habe, ohne Magie einzusetzen. Ich nahm ihm einfach seinen Stab aus der Hand und habe ihn immobilisiert. Dann spielte ich mit Lucius im Kerker Schach.“ Er möchte etwas über mich in Erfahrung bringen, schätze ich. Er hat Bellatrix ausgesandt um mein Haus zu observieren, da bald die Weihnachtsferien sind. Er schickte seine Todesser aus, um meine Vergangenheit und meine Schwächen zu analysieren und er schickt sie, damit Sie etwas über mich herausfinden, Vermutlich, wie stark ich bin und ob ich ihm gefährlich werden kann, schickte er gedanklich zu Severus.

Das mit den ausgesandten Todessern vermutete er nur, baute es aber in die Kommunikation mit ein.

Severus sah für seine Verhältnisse erstaunt aus, was Frederick ein leichtes Schmunzeln entlockte. „Woher?“, fragte Severus knapp.

Frederick schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf seine Lippen. Er gab Severus wortlos zu verstehen, dass er ihn anfassen mochte, um ihn an einen anderen Ort zu bringen. Dieser hob eine Augenbraue, dachte kurz nach und nickte dann. Die beiden Männer standen auf, Frederick nahm Severus’ Unterarm und disapparierte lautlos mit ihm. Mitten im verbotenen Wald, in einer kleinen, von Blicken geschützten, Senke, tauchten sie wieder auf. Sie setzten sich auf Baumstümpfe und Frederick fing an zu erzählen.

„Ich habe mich viel und lange mit Dumbledore unterhalten. Er hat mir viel über Sie erzählt. Ich weiß, wer Sie sind und was Sie nur vorgeben zu sein.“ Frederick drückte sich bewusst so unklar aus, dass ein außenstehender, sollten sie doch belauscht werden und Fredericks Sinne getäuscht werden, nicht wusste worum es ging. „Außerdem liegt es an meiner Art und meinem Umgang mit der Magie. Ich spüre, wie der dunkle Lord sich fühlt, wenn ich in dessen Nähe bin und als ich mit Lucius mal wieder ein paar Runden gespielt hatte, drehten sich seine Gedanken nur um Rache und Tod. Seine Pläne haben gerade Pause. Ich bin seine größte Sorge. Er hält mich für einen zweiten Dumbledore. Er will so viel über mich wissen, wie es nur geht. – Bellatrix habe ich übrigens entdeckt, als sie in meinen Haus herumgeschnüffelt hat. Sie hat mich nicht entdeckt.“ Dann pausierte er kurz und wechselte das Thema. „Ein paar seiner Sicherungen sind bereits beseitigt. Die anderen sind in Arbeit.“

Severus wusste, worauf er anspielte, und jetzt fiel ihm auch ein, warum er sich so kryptisch ausdrückte. Allerdings hatte er keine Ahnung, was Frederick mit Sicherungen meinte. „Warum hier?“

„Hogwarts gefällt mir nicht. Besonders Ihre Räumlichkeiten.“ Damit spielte er auf ein paar Zauber an, die auf Severus’ Räumen im Schloss lagen.

Allerdings sagte Severus nichts in seinen Räumen, was die Zauber unnütz machte und da er nie Besuch hatte, außer heute, schlugen die Zauber auch nur dieses eine Mal an. Allerdings brachten die Informationen den Spionen nichts. Severus verstand und nickte erneut. Dann gab Frederick Severus wortlos zu verstehen, die weitere Kommunikation nur in ihrem Geiste zu führen. Beide öffneten einen schmalen Kanal in ihrem Geiste, damit sie sich unterhalten konnten.

Sie werden überwacht, Severus. Der dunkle Lord traut Ihnen nicht vollkommen. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass Sie aufgeflogen sind. Er geht nur auf Nummer sicher. Sie sollten ihm etwas anbieten können, wenn Sie sich das nächste Mal treffen. Erzählen Sie ihm ruhig von den Magi-Fu-Stunden, welche ich den Patil-Zwillingen gegeben hatte. Das sollte ihm eine Weile zu denken geben. Erzählen Sie ihm auch, dass ich Weihnachten zu Hause nach dem Rechten sehen möchte, dann ist er beruhigt, da er weiß, dass Bellatrix mich dann überwachen wird. Er wird aber nicht wissen, dass ich sie entdecken werde.

Woher wissen Sie das alles? Ich meine, Ihre Magie scheint mir anders zu sein als die, welche auf Hogwarts gelehrt wird. Wieso?

Weil ich die Magie nicht so sehe, wie sie die anderen sehe. Ich sehe sie als eine Art Lebewesen, mit dem ich mich gut stellen muss. Sie ist wie ein Freund, der einem hilft. Die Hilfe geht umso tiefer, je besser man mit ihr befreundet ist.

Was darf ich dem dunklen Lord noch erzählen?

Das, was ich gerade eben gesagt habe, nicht. Erzählen Sie ihm etwas über mich. Oder besser, wir kehren zurück, dann besprechen wir das laut, damit der dunkle Lord zuhören kann, falls seine Zauber Wirkung zeigen sollten.

Severus nickte, beide standen auf und waren kurz darauf wieder in Severus’ Räumen im Schloss.

„Lassen Sie es mich so sagen“, fuhr Frederick fort, als wäre gerade eben nichts spannendes passiert und er nur eine Weile überlege musste. „Ich habe mich mit Dumbledore viel unterhalten. Er hat mir alles über den dunklen Lord erzählt, was er wusste. Aber reden wir nicht mehr darüber. Ihnen liegt doch etwas anderes auf der Seele.“

„Ich kenne Sie bereit seit über einem Jahr, aber nichts über Sie privat.“

„Seit dem Tod meines Onkels bin ich in dessen Haus eingezogen. Ich lebe allein. Meine Ausbildung hatte ich in Asien, da mich meine Eltern kurz nach meiner Geburt dorthin brachten. Ich wurde von indischen Mönchen unterrichtet, ebenso wie von australischen Aborigines. Ich habe viele verschiedene Formen der Magie kennen gelernt. Formen, welche dem dunklen Lord unbekannt sind.“

„Wieso nennen Sie ihn immer den dunklen Lord?“

„Wie soll ich ihn sonst nennen? Voldemort? Tom?“ Snape nickte. „Es gibt viele verschiedene Formen der Magie. Voldemort hat sich Bereichen angenommen, die ihn auf die dunkle Seite führen. Er kennt Zauber, außer dem Avada, um jemanden umzubringen.“ Damit übertrieb er bewusst, damit Voldemort der Meinung war, er traue ihm mehr zu, als er wusste. „Er kennt Zauber, von denen Dumbledore nur träumen konnte, um mal eine Metapher zu verwenden. Ich habe davon bei meinen Studien gehört. Zauber um jemanden zu foltern, mehr als nur ein einfacher Cruciatus. Es gibt Zauber die einen förmlich in Stücke zerreißen. Kleine Stücke. Sehr kleine Stücke.“ Erneut legte er eine Pause ein. „Aber zurück zu mir. Es gibt nicht viel über mich zu erzählen. Ich lebe einfach recht zurückgezogen. Letztes Jahr habe ich nur Dumbledore zuliebe unterrichtet. Dieses Jahr hat mich etwas anderes dazu getrieben. Ich selbst würde sagen, die Magie brachte mich dazu, aber vielleicht hatte ich einfach nur Blut am Lehren geleckt …“

Am nächsten Morgen erwachte Harry und nahm sich nach der Morgentoilette erst einmal den Brief vor, den er gestern noch erhalten hatte. Als Absender stand nur L.,M. darauf. Harry fragte sich, wer ihm wohl geschrieben hatte. Ron sah ihn fragend an, worauf hin Harry neben sich auf sein Bett klopfte. Als Ron saß, öffnete Harry den Brief und begann zu lesen.

Sehr geehrter Mister Potter,
ich habe nicht mehr viel Zeit und möchte Sie daher um Verzeihung bitten. Ich weiß, dass das nicht möglich sein wird, und dass wir uns vermutlich nicht mehr persönlich sehen können, aber ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich bin dabei zu begreifen, dass der dunkle Lord … Ich will es mal so sagen, er entfernt sich zu sehr von meinen Ansichten und denen meiner Familie, die auch beginnen die meinen zu werden.
Ich denke, ich begreife langsam, wieso Sie mich verachten, wieso Sie mich nicht ausstehen können.

Lucius Malfoy


„So einen Stuss wirst du doch hoffentlich nicht glauben, Harry“, sagte Ron, als er das Ende des Briefes erreicht hatte.

Harry hingegen stand nur auf und ging in den Gemeinschaftsraum, wo er auf Ginny und Hermine wartete. Nach einem mehr als innigen Kuss für Ginny und einer Umarmung für Hermine, gab er den beiden den Brief und suchte Tamara. Er ging zu ihr und bat sie, unter vier Augen mit ihr sprechen zu dürfen. Den anderen voraus gingen sie in die Große Halle und unterhielten sich auf dem Weg dorthin. Er erzählte ihr von dem Brief und seinem Inhalt.

Als Tamara antworten wollte, wurde sie von Professor Elber gerufen. Er winkte sie zu sich und meinte: „Du bekommst sie gleich wieder, Harry.“

Dieser setzte seinen Weg in die Große Halle mit seinen Freunden fort und sah kurz zurück. Er sah, dass neben Tamara auch Draco vor Frederick standen und nach einer Weile gar nicht glücklich aussahen.

Harry schob gerade einen weiteren Löffel an Bohnen in seinen Mund, als sich Tamara zwischen Hermine und Harry quetschte und leise zu Harry sagte: „Mein Vater wird bald sterben.“

Zuerst realisierte Harry gar nicht, was sie sagte, dann, als er es verarbeitet hatte, machte es ihm nichts aus, doch als er wieder an den Brief dachte, tat er ihm plötzlich leid. „Nach dem Unterricht treffen wir uns in Salazars Räumen“, sagte er leise zu Tamara. „Geh jetzt zu deinem Bruder. Er wird dich brauchen.“

Sie nickte und verließ den Tisch.

Als der Unterricht für heute beendet war, saß Hermine wieder in der Bibliothek. Sie las etwas über Magie und ihre Wirkungen, die Farbe der einzelnen Zauber, die auftreten konnten, und darüber, wie und ob man diese beeinflussen konnte. Nach langer Zeit des Lesens und viele Versuche im Freien oder dem Raum der Wünsche war sie bereit, den nächsten Schritt zu gehen.

Bereits letzte Woche hatte sie es geschafft, eine Art Strick, der an ein Lasso erinnert, zu erschaffen. Über mehrere Minuten konnte sie nun den Zauber aufrecht erhalten. Nun wollte sie in die Kammer, um weitere Tests zu machen. Auf halbem Weg dorthin dachte sie daran, ihrem Professor Bescheid zu geben, damit er sehen konnte, was sie geschafft hatte, denn sie hatte ihm bisher noch nichts über ihre Fortschritte erzählt.

Sie wollte ihren Patronus bereits erschaffen, als sie Elber am Tor zusammen mit Narcissa sah. In sicherem Abstand wartete sie, bis die beiden ihr Gespräch beendet hatten.

„Es scheint, dass jemand was von dir will“, sagte Professor Malfoy als sie Hermine bemerkte.

Professor Elber drehte sich um und sah zu Hermine. „Ja bitte, was kann ich für Sie tun?“

„Ich hatte mich gefragt, ob Sie kurz Zeit haben. Ich habe ein paar Fortschritte gemacht und wollte sie Ihnen zeigen.“

„Wobei?“, fragte er.

„Jedi?“, formulierte Hermine ihre Antwort als Frage.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis er Groschen fiel. Professor Elber nickte und sagte: „Eine Minute. Warten Sie so lange?“

Hermine nickte und Professor Elber, sowie Professor Malfoy gingen ein paar Schritte weiter, damit sie nicht belauscht werden konnten. Da Hermine den Brief an Harry gelesen hatte und sie mitbekommen hatte, wie Elber mit Tamara gesprochen hatte, vermutete sie, dass es um Lucius Malfoy ging. Sie fragte sich, was Elber mit Malfoy zu tun hatte.

Als das Gespräch zu Ende war, ging Hermine mit ihrem Professor Richtung Kammer des Schreckens. Sie wollte erst näheres sagen, nachdem sie ihre Vorführung beendet hatte. Unter dem Schloss, an ihrem Ziel angekommen, vollführte Hermine ihren Zauber und erschuf das magische Lasso. Sie vollzog ein paar Bewegungen und der leuchtende Schweif durchzog die Luft. Dort, wo er am Boden, die Decke oder die Wand streifte, waren schwarze Rußspuren zu sehen. Als sie fertig war und den Zauber beendete, wollte Elber schon auf sie zukommen, doch sie hielt ihn davon ab.

Hermine richtete ihren Stab in eine ungefährliche Ecke des runden Raumes und sprach leise den nächsten Zauber. Ein Klinge, etwa einen halben Meter lang und so dünn wie die Spitze ihres Stabes, trat hervor und schien wie eine angewachsene feste Leuchtspur zu sein.

Elber zog seinen Stab und erschuf einen dünnen, langen Ast, den er in der Luft schweben ließ. „Schneiden Sie den mal durch, Hermine“, sagte er und wartete, was passieren würde. Nachdem Hermine den dünnen Ast mühelos durchgeschnitten hatte, zauberte Elber einen dickeren herbei und lies ihn Hermine ebenfalls durchtrennen. Selbst dicke Metallstangen oder Rohre wurden von ihr durchgetrennt. „Ich bin begeistert“, sagte er. „Verraten Sie mir den Spruch?“, fragte er, kam näher und hielt ihr sein Ohr entgegen.

Hermine sagte ihm leise den Spruch und was er zu beachten hätte. Elber versuchte sich nun ebenfalls an dem neuen Stück wirkender Magie und war begeistert, als er merkte, dass sich die dicken Metallrohre butterweich und fast ohne Widerstand schneiden ließen. Doch er wollte noch einen letzten Test.

„Hermine, wären Sie so freundlich und erschaffen einen Schild um diesen Stein hier?“ Er zauberte einen Stein herbei, den er in der Mitte des Raumes platzierte.

Hermine erschuf den Schild und hielt ihn aufrecht. Elber wirkte mit dem neuen Stabzauber auf den Schild ein. Er stieß mit der Spitze auf das Schild und versuchte es zu durchstoßen. Stetig erhöhte er den Druck, fing an mit der zweiten Hand zu drücken und stemmte sich dann noch mit seinem Körper dagegen.

Als er das Schild endlich durchdrungen hatte, schob er den Rest so schnell nach, dass er mit seiner Nase am Schild abprallte und zurückwich. „Au“, schrie er und rieb sich heftig seine Nase. Hermine musste sich das Lachen verkneifen. Fast bekam sie davon Bauchweh. Da der Schild immer noch existierte, steckte der Stab mit aktiviertem Schwert im Schild und war bereits in den Stein eingedrungen, den das Schild zu schützen versuchte. Nachdem er seinen Stab herausgezogen hatte, das leuchtende Schwert gelöscht hatte, zauberte er ein echtes herbei und versuchte dasselbe wie mit dem anderen Schwert. Der Druck, den er ausüben musste, war ähnlich. Doch das echte Schwert wurde vom Stein abgelenkt. „Noch einen letzten Versuch“, sagte er, erschuf das leuchtende Schwert und holte aus.

Mit einem Hieb durchtrennte er den Schild und schnitt eine tiefe Rille in den Stein.

Hermine blieb fast der Atem stehen. „Wie haben Sie das geschafft?“, fragte sie vollkommen fassungslos, als sie näher kam.

Elber hatte den Schild in der Mitte zerschnitten und den Zauber danach beendet, der die magische Klinge erzeugt hatte. „Ein hohes Maß an Selbstkontrolle und geistige Disziplin“, sagte er. „Ihnen traue ich es zu, dass Sie diese Stufe schnellstmöglich erreichen. – Ich meine damit: Spätestens beim zweiten Versuch.“ Dann wartete er.

„Aber wie?“, fragte Hermine. Als Elber eine Augenbraue hob, dämmerte es Hermine. Einfach Zaubern, hieß die Devise. Das hatte sie noch immer nicht richtig drauf. Sie versuchte ihren Geist soweit zu entleeren, dass sie einfach nur Magie wirken würde. Zwar hatte sie auch Einzelstunden erhalten wie andere auf Hogwarts, aber es fiel ihr bisher immer sehr schwer, sich richtig zu konzentrieren. Richtig hieß in diesem Falle: Fast nicht.

Der erste Versuch klappte. Zwar musste sie mit mittelstarkem Druck auf das Schild einwirken, aber dieses zerbrach dann doch und der Stein bekam nun seine zweite tiefe Schnittmarke. Hermine war glücklich, dass sie es beim ersten Versuch schaffte. Doch das leise zögern, dass sich in ihre Gedanken schlich, bevor die Klinge auf den Schild traf, erschwerten ihr das durchdringen. Das wurde ihr jetzt endlich bewusst. Das war in zweierlei Hinsicht ein Fortschritt für sie. Einerseits, weil sie den Zauber schaffte, andererseits weil es ihr endlich bewusst geworden war, wie die Magie funktionierte; wie sie funktionieren sollte. Mit einem Strahlen im Gesicht sah sie ihn an.

Frederick sah nur zurück und lächelte sie ebenfalls an. „Sagen Sie ab sofort außerhalb des Unterrichts Frederick zu mir.“

Zusammen trotteten sie den Weg zurück, aus der Kammer heraus und traten durch das magische Einweg-Tor wieder zurück. Jenes Tor, das seit der ersten Stunde dort stand und nur den wieder zurück ins Schloss lies, der durch die Röhre hinunter gerutscht war.

Auf dem Weg dorthin fragte ihn Hermine: „Wieso?“

„Werden Sie genauer.“

„Wieso unterrichten Sie mich, Frederick?“

Während des Laufens sah er sie an und dachte nach, was er ihr sagen sollte. Aber die wichtigere Frage, die ihn beschäftigte, war: Wie! Um sich darüber im Klaren zu werden, wechselte er das Thema. „Wann ist wieder ein DA-Treffen?“

Durch den plötzlichen Wechsel irritiert, stammelte sie „M … Morgen.“

„Dann lassen Sie mich etwas nachdenken, bis ich Ihnen die Antwort geben kann. – Bringen Sie doch morgen den anderen den neuen Zauber bei. Zumindest den Teil mit dem Lasso. Wenn sich jemand in einen Schild einigeln will, dann können Sie ihn damit fesseln. Fällt der Schutz, kommt der Schmerz und ihr Gegner verliert seinen Stab. Diesen können Sie sich holen. Den anderen Teil sollten Sie sich für Harry aufheben. Nehmen Sie noch Luna mit. Nur den beiden sollten Sie es zeigen. Die anderen sind noch nicht so weit. Es dauert noch bis zum Ende diesen Jahres, dann sollten die anderen Siebtklässler in Ihrer Gruppe bereit dazu sein.“

„Aber wieso dann Luna?“

„Ihre Verbindung zu Harry. Unbewusst lernt sie so viel von ihm und er von ihr.“

„Werden Sie auch da sein?“, fragte Hermine weiter.

„Bin ich denn erwünscht?“

„Ich denke schon“, meinte Hermine.

„Dann werde ich da sein. Aber Sie werden Ihren Mitschülern den Zauber beibringen, ich bin nur als Übungspartner da. Sie werden mir sagen, was ich machen soll. – Wann und wo?“

„Im Raum der Wünsche 18 Uhr.“

Sie wollte gerade noch sagen, wo der Raum war, als Frederick bereits nickte, sich umdrehte und ging.

Es war spät am Abend und Frederick traf sich mit Narcissa, Tamara und Draco in Narcissas Wohnung im Lehrerflügel von Hogwarts. Die ersten Minuten saßen sie nur still da. Tamara kuschelte sich an ihren Paten und Draco lehnte sich, entgegen einer sonstigen Art, an seine Mutter.

„Wann geht es los?“, fragte Tamara.

„Wenn im Manor alle schlafen. Ich möchte nicht in Kämpfe oder andere Schwierigkeiten verwickelt werden.“

„Es wird eine Wache vorhanden sein“, warf Narcissa ein.

„Du wirst doch sicher Mittel und Wege finden, die Wachen zu umgehen“, meinte Frederick. „Schließlich hast du viele Jahre darin verbracht und gewohnt.“ Narcissa nickte. „Dann bringst du uns rein?“ Erneut nickte sie.

Tamara veränderte ihre Lage und schloss müde ihre Augen. Narcissa stand auf und zog unter ihrem Sitz des Sofas eine Decke hervor, die sie über Tamara legte. Draco legte wieder seinen Kopf an die Schulter seiner Mutter, als sich diese wieder gesetzt hatte. Narcissa und Frederick warteten, bis sie sich sicher waren, dass alle im Manor, bis auf die Wache, schliefen. Dann weckten sie die beiden jungen, die mittlerweile eingeschlafen waren, und bereiteten sich auf die Reise vor. Nachdem sie ihre Umhänge übergezogen hatten, verließen sie das Schloss und das Gelände. Außerhalb des Tores mit den geflügelten Ebern stellten sie sich nebeneinander auf. Tamara neben Frederick. Dieser neben Narcissa, und an deren anderen Seite Draco. Sie nahmen ihre Hände und verschwanden mit einem leisen Plopp.

In einem kleinen kahlen Raum tauchte die Gruppe wieder auf. Der quadratische Raum hatte nicht mehr als 16 Quadratmeter und dessen Wände und der Boden bestanden nur aus Stein. Er war etwa drei Meter hoch. Narcissa deutete ihren Begleitern wortlos an, sich still zu verhalten. Dann sah sie sich die Wände an, lief auf eine zu und berührte ein paar Steine mit ihrem Stab. Die Wand öffnete sich geräuschlos. Es war dasselbe Spiel, das sich abspielte, wenn man im Hinterhof des tropfenden Kessels in die Winkelgasse wollte. Als die Wand sich geöffnet hatte, war die Rückseite eines Teppichs zu sehen. Narcissa berührte ihn mit ihrem Stab und er wurde von einer Seite durchlässig. Sie ging mit ihrem Gesicht nah heran und winkte die drei dann zu sich. Zusammen schlichen sie durch das Manor den Weg zum Kerker entlang. Dort öffneten sie leise das Gitter und traten in die Zelle ein. Lucius schien zu schlafen.

Vorsichtig ging Tamara auf ihn zu und schmiegte sich an ihn. „Vater?“, fragte sie ihn leise.

Als dieser die Augen öffnete, begann er zu lächeln. „Hey, meine Kleine.“ Dann sah er sich um und entdeckte drei weitere Personen. Frederick nickte ihm kurz zu und verließ die Zelle. Er lehnte die Tür an und ging ein paar Meter weiter. „Was macht ihr hier?“, fragte Lucius.

„Wir sind gekommen, um dich zu besuchen und uns von dir zu verabschieden“, sagte Narcissa. Auch sie ging nun auf ihren Mann zu und half ihm, sich hochzuziehen.

Innig umarmten sich die beiden und küssten sich. Dann zauberte Narcissa vier Stühle und einen kleinen Tisch herbei.

Während sich die vier im Inneren der Zelle unterhielten, hielt Frederick davor Wache. Es dauerte eine Weile, dann hörte er Geräusche. Er tarnte sich und sorgte dafür, dass die angelehnte Zellentür so aussah, als wäre sie verschlossen. Der Wache, die an ihm vorbei lief und nach dem Gefangenen schauen wollte, suggerierte er, dass im Inneren der Zelle alles normal schien. Die vier in der Zelle bekamen davon nichts mit. Als der Kontrollgang der Wache vorbei war, hob er die Zauber auf der Zelle wieder auf. Er wollte ihn später nicht vergessen. Zuletzt nahm er den Zauber von sich selbst und wartete erneut.

Die drei kamen mit leicht geröteten Augen aus der Zelle heraus und Narcissa führte sie wieder in den kahlen Raum hinter dem Wandteppich. Sie verschloss die Wand wieder und sie apparierten zurück vor die Tore mit den Ebern. Stumm gingen sie nebeneinander den Pfad zum Schloss hinauf und setzten sich, nachdem sie Narcissas Zimmer betreten hatten, wieder auf ihre Plätze. Tamara legte ihren Kopf auf den Schoß ihres Paten und Draco kuschelte sich an seine Mutter. Dann schliefen sie ein.

* * * * *


Am nächsten Morgen wurde Frederick von Harry abgefangen, da Frederick ihm versprochen hatte, ihm etwas über die Elemente zu erzählen. Dieser hatte leider keine Zeit, gab ihm aber den Hinweis in der Bibliothek nach einem bestimmten Buch zu verlangen. Es wäre frei verfügbar und enthielt die notwendigen Informationen. Daher machte sich Harry auf den Weg in die Bibliothek und fragte Madam Pince nach dem Buch. Nach ein paar Minuten hielt er es in den Händen. Leider war es eines der Bücher, die man nicht ausleihen durfte, deshalb musste Harry es in der Bibliothek lesen.

Es dauerte eine Weile, bis Harry die entsprechende Stellen im Buch fand, denn es stand nicht eindeutig drin. Harry musste zwischen den Zeilen lesen, um seine Informationen zu bekommen. Er hatte das Buch halb durchgearbeitet, als sich Frederick zu ihm setzte und ebenfalls in einem Buch las. Harry las den Rest der Informationen und wartete dann.

Frederick schlug sein Buch ebenfalls zu und meinte: „Hast du dazu eine Frage?“

„Viele“, antwortete Harry. „Oder aber keine – Wenn ich es richtig verstehe, dann sind die Elementzauber nicht ganz legal, aber auch nicht als illegal eingestuft. Sie sind schwer handzuhaben, weil man sie nicht richtig dosieren kann. Sie zählen zu den einfachsten Werkzeugen der Magie, aber sie sind gefährlich.“

Frederick nickte. „Es wird Zeit, sich damit zu beschäftigen. – Ich meine damit nicht, dass du die Zauber lernen und ausführen sollst, du sollst wissen, was es noch für Arten der Magie gibt.“ Er griff in seine Hosentasche und zog einen Schlüssel heraus. „Im Verteidigung gegen die dunklen Künste-Unterrichtsraum im linken Schrank liegt ein Buch, lies es und lege es wieder zurück.“ Dann legte er den Schlüssel auf den Tisch, stand auf und ging.

Keine viertel Stunde später hielt Harry das Buch in seinen Händen und begann es zu lesen. Er selbst fand die Informationen nur mäßig interessant, aber sie gaben ihm ein etwas besser Bild vom Umfang der Magie.

Am Abend dann fand das besagte DA-Treffen statt und Professor Elber betrat den Raum. Er sah sich kurz um und stellte sich in die Reihe neben die anderen.

Hermine stand am Kopf zwischen Ron und Harry. Die anderen standen im Halbkreis in zwei Reihen um sie herum. Sie blickte auf Dumbledores Armee. „Heute werde ich euch einen neuen Spruch zeigen. Ich habe ihn selbst herausgefunden. Er ist also noch so gut wie unbekannt.“

Ron zog Harry an seinem Umhang und flüsterte ihm dann ins Ohr. „Du kannst diese Ferien bei mir verbringen, wenn du willst. Deine Sicherheit ist gewährleistet.“

Harry nickte.

„Was ist es denn für einer?“, fragte einer aus der Gruppe. Und als Scherz fügte er hinzu: „Einen Minimuff grün färben?“

Die Gruppe begann zu lachen.

„Nein, Seamus, ist es nicht. Aber da du dich schon als freiwilliger gemeldet hast …“ Seamus versteckte sich hinter Dean und schüttelte den Kopf. Der Rest der Gruppe lachte wieder. „Kein freiwilliger?“, fragte Hermine. Keiner meldete sich. „Wie wäre es, Professor?“ fragte sie, doch dieser reagiert nicht. „Professor?“, fragte sie erneut. Er sah sie nur an und hob eine Augenbraue. Eine Sekunde später verstand sie. „Frederick, würden Sie bitte?“

Er setzte sich in Bewegung, bis sich beide gegenüberstanden. Hermine begann: „Den Zauber, den ich euch heute zeigen werde, nenne ich Seilzauber. Er ist für Gegner geeignet, die sich gerne durch Schilde einigeln. Außerdem kann man, falls der Schild Lücken aufweist, diese eventuell nutzen. – Frederick, würden Sie sich bitte verteidigen?“

Frederick nickte und zog seinen Stab. Zuerst versuchte Hermine ihn zu klammern, doch er wehrte ab. Ein paar Zauber später hatte er einen Schild vor sich aufgebaut. Hermine wandte den neuen Zauber an, erschuf ein Seil und holte in einem großen Bogen auf. Wie ein gespanntes Seil, kam der Magiestrahl dem Schild näher, traf auf diesen und bog sich herum. Da Hermine nur wenig Kraft hineinlegte, spürte Frederick nur einen scharfen Schnitt auf seinem Rücken. Seine Kleidung hatte einen Schnitt und hätte er sie oben herum ausgezogen, würde man einen roten Striemen sehen. Hermine zog ihr Seil wieder zurück und Frederick erschuf den Schild hinter sich. Hermine holte erneut aus und konzentrierte sich auf die Länge. Das magische Seil schlang sich außen herum und traf ihn auf dem Bauch. Abermals durchschnitt der Strahl die Kleidung und zeigte nun auf der Vorderseite einen roten Striemen. Beim dritten Versuch igelte er sich rund herum in einen Schild ein. Hermine schlang das Seil außen herum und fesselte ihn so. Er konnte keine weiteren Zauber mehr ausführen, da Hermine an ihrem Stab etwas zog.

Er steckte in einer Zwickmühle. Brach er den Zauber des Schildes, so würde sich das magische Seil um ihn legen und verletzen. Hermine könnte ihn dann unschädlich machen. Brach er ihn nicht, musste er sehr geduldig sein. Doch er entschied sich für eine dritte Option. Er berührte mit seinem Stab das Innere des Schildes und berührte mit der Spitze, nachdem er ein Loch hinein gestochen hatte, das magische Seil. Dieses begann nun zu flackern, sodass es nach ein paar Sekunden zerbrach. Dann versuchte er Hermine zu entwaffnen, doch sie war schneller und hielt seinen Stab in den Händen.

„Ich gratuliere Ihnen, Hermine. Sehr gut reagiert.“

„Danke … Frederick“, sagte sie.

Dann begann Hermine ihren Mitschülern den Zauber zu erklären und zu zeigen. Harry hatte ihn, genauso wie Katharina und die Parvati-Zwillinge, einigermaßen schnell drauf. Der Rest der Gruppe brauchte bis zum Ende der Stunde, bis der Zauber stabil war und man ihn um ein Hindernis legen konnte.

Als sich die Gruppe auflöste, verließ Elber den Raum und Hermine folgte ihm. Stumm liefen beide nebeneinander her durch das Schloss. Er wusste genau, worauf sie wartete, doch er hatte noch keine passende Antwort. Sie setzten sich auf eine Bank im Rosenhof und sahen den Pflanzen zu, welche sich ab und an bewegten.

„Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine Antwort geben, Hermine. Eine Antwort die Sie verdient haben und keine Floskeln, um Sie hinzuhalten oder abzuspeisen.“

„Dann sagen Sie es mir. Bei Harry verstehe ich es. Er soll gestärkt den Kampf gegen Voldemort aufnehmen. Bei Ron nehme ich an, dass er ihm den Rücken freihalten sollten. Aber bei mir? Und sagen sie mir ja nicht, dass ich ihm auch den Rücken freihalten solle.“

„Das würde ich nie tun, nur fehlt es mir schwer einen Anfang zu finden.“

„Worin liegt ihr Problem?“

„Ich weiß, dass Sie noch nicht so weit sind, die ganze Wahrheit zu erfahren, ich will Sie aber auch nicht belügen. Ich kann Ihnen heute nur so viel sagen, dass ich Sie unterrichte, weil Sie etwas Besonderes sind.“

„Stamme ich von einem der Gründer ab?“, fragte Hermine.

„Nein“, antwortete Frederick. Er atmete einmal tief durch. „Ich habe Ihnen einen Namen. Dann können Sie suchen und finden die Antwort vielleicht selber, zumindest einen Teil davon.“

„Und welchen Namen?“

„Nyneve“, sagte er und stand auf. Er sah sie noch ein paar Sekunden lang an, dann ging er.

* * * * *


„Danke, dass Sie Zeit haben, Mister Potter“, sagte die Direktorin und begrüßte Harry in ihrem Büro. „Wie ist es Ihnen gelungen, zu mir zu kommen, als ich in diesem Koma-Zustand gelegen habe?“

Harry stutze kurz. „Hat Ihnen das Madam Pomfrey nicht gesagt?“, wunderte er sich.

„Sonst hätte ich nicht gefragt.“

Harry atmete einmal durch. Er wusste nicht, wie er es ihr sagen sollte. „Schuld daran – Nein, eher verantwortlich dafür, ist Fawkes. Er hat es mir ermöglicht, Zugang zu erhalten.“

„Aber wie genau? Können Sie mit seiner Hilfe hier herein apparieren?“

„Nein“, antwortete Harry. „Ich bin hier ganz normal hereingekommen.“

McGonagall verdrehte genervt die Augen. „Lassen Sie sich nicht alles einzeln aus der Nase ziehen.“

„Also gut“, sagte Harry, stand auf und hielt seiner Direktorin die Hand hin. Auf ihre Frage hin, was das sollte, meinte er nur, dass sie ihm vertrauen könne. „Gehen wir“, sagte Harry und führte sie aus dem Büro hinaus.

Er steuerte den nächsten Ort an, an dem man Zugang zu den Aufzügen erhielt, und öffnete die Wand, um in die kleine Kammer einzusteigen.

„Woher wissen Sie davon?“, fragte ihn McGonagall ganz erstaunt.

„Professor Elber hat sie mir letztes Jahr gezeigt, als ich spät zum Unterricht dran war und er mit Albus durch das Schloss in Richtung Astronomieturm unterwegs war.“

Im Inneren angekommen, drückte Harry die Taste für das Büro des Direktors und legte danach seine Hand auf die Prüffläche. Diese bestätigte die Berechtigung und der Aufzug fuhr los. Oben angekommen, öffnete sich die Wand und die beiden stiegen aus. Fawkes wartete bereits auf sie. Der Raum sah so aus, wie ihn Harry kannte, er hatte sich nicht verändert.

„Jetzt verstehe ich“, meinte McGonagall. „Darum sagten Sie, dass Sie niemals ohne triftigen Grund hier hereinkommen würden. Sie bezogen sich dabei auch auf diesen Zugang.“ Harry nickte.

„Wie oft haben Sie ihn schon benutzt?“

„Dreimal. Das erste Mal, als mich Fawkes herbrachte. – Nein, viermal. Einmal, um zu sehen, ob es noch klappt, und die anderen beiden Male um Sie und Albus zu retten.“ Harry ging auf Fawkes zu und streichelte ihm über sein Gefieder. Der Vogel begann ein Lied anzustimmen. Seit Dumbledores Tod schien sich Fawkes immer in Harrys Nähe aufzuhalten, aber auch schon davor war er immer mal wieder in seiner Nähe. „Warum suchst du meine Nähe?“, fragte er leise den roten Vogel, doch der trillerte nur. In Harrys Geist drangen Bilder. Zuerst waren die Bilder schwarz-weiß und zeigten Dumbledore. Dann sah er sich selbst, aber in Farbe. In Harry kam der Verdacht auf, dass sich Fawkes ihm anschließen wollte, oder dies bereits getan hatte. Er hielt ihm eine Schulter hin und Fawkes nahm das Angebot dankbar an. Er schmiegte sich an Harrys Seite und drückte mit seinem Gefieder an Harrys Ohr.

„Warum hat Ihnen Fawkes das ermöglicht?“, fragte McGonagall.

Harry hob und senkte seine Schultern. Erneut drangen Bilder in seinen Geist. Er sah Salazar und Godric. Harry fiel auf, dass noch nicht einmal Albus wusste, von wem er abstammt. Außer Ginny, Ron und Hermine, sowie Snape, wusste es keiner. Er dachte darüber nach, ob er es McGonagall sagen sollte. Als er Bilder von nickenden Menschen sah, wusste er, dass Fawkes dafür war. Als Harry ihn fragend ansah, sah er in seinem Geiste einen Mann, der die Schultern hob und wieder senkte. Fawkes hatte also nichts dagegen, überließ die Entscheidung Harry.

„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Noch nicht.“

„Hat es etwas mit den Gerüchten zu tun, die durch das Schloss kursieren?“

„Welcher Art?“

„Dass Sie sich gut mit Salazar Slytherin verstehen.“

Harry nickte einfach.

* * * * *


„Schön, dass Sie wieder hier sind“, sagte Professor Elber. „Ich möchte Ihnen heute etwas zeigen, was Muggel gerne verwenden.“ Er nahm ein dickes Tuch vom Tisch und enthüllte einen Colt. „Dies hier ist eine Waffe. Ich möchte jeden von Ihnen eindringlich warnen, seinen Stab zu ziehen, wenn er mit so etwas bedroht wird.“ Dann reichte er Blätter herum, um den Schülern zu zeigen, welches Aussehen die Waffen auch haben konnten.

Als alle die Bilder gesehen hatten, begann Elber mit dem Unterricht. „Jeder von euch kennt sicherlich Schwarzpulver.“ Er hob eine kleine Schachtel vom Boden auf und stellte sie auf den Tisch. Aus der Schachtel entnahm er eine Schale, die mit Schwarzpulver gefüllt war. Mit seinem Stab entzündete er das Pulver. Sein Blick glitt über die Schüler. Dann nahm er zwei Patronen aus der Schachtel. Eine geschlossen und mit Kugel, die andere ohne Kugel. Wieder entzündete er das Pulver. Diese mal wurde die Kraft nicht in alle Richtungen verstreut, sondern direkt nach oben. Die Patrone selbst wurde magisch gehalten, um nicht umzufallen. Als nächstes beschwor er eine Zielscheibe hervor und erklärte weiter.

„Die Distanz bis zum Ende der Halle kann diese Waffe mühelos überbrücken. Es gibt aber auch welche, bei denen Sie auf einer Seite des Schulgeländes stehen können und ein Ziel treffen können, das auf der gegenüberliegenden Seite ist. Natürlich darf sich nichts im Weg befinden. Halten Sie sich bitte Ihre Ohren zu.“ Er legte an, zielte und schoss. Ein Hall ging durch die Halle und die näheren Gänge des Schlosses. Die Kugel steckte in der Mitte der Scheibe. „Schauen Sie sich nun alle an, welchen Schaden die Kugel anrichtet.“ Neben der Scheibe erschien eine Schweineschwarte. Erneut legte er an und schoss. Dann bat er die Schüler, sich das Ergebnis anzusehen.

Zusammen gingen sie nach vorne und sahen sich das Ergebnis an. Es war erschreckend, welche Verwüstung die Kugel verursacht hatte. Als alle fertig waren, meinte Elber: „Ich brauche jetzt einen freiwilligen, der sehr schnelle Reaktionen hat. Ich möchte mit Platzpatronen zeigen, wie gefährlich es ist, sich überhaupt gegen jemanden zu stellen, der eine Waffe hat. Ich habe ein Omniglas, um das Ganze noch einmal langsam anzuschauen. Sollten Sie getroffen werden, dann spüren Sie einen leichten Schmerz. Sie selber wenden einen einfach kleinen Krampfzauber an, den ich dann spüren werde. – Ich werde einen Schallschutz über den Revolver und die Kugeln legen, damit Sie sich nicht jedes mal Ihr Ohren zuhalten müssen.“

Katharina meldete sich freiwillig, da sie bei den Slytherin aus den meisten Kämpfen als Schnellste hervorging. Elber sagte ihr, was er genau von ihr erwartete. Die anderen warteten, bis die beiden fertig waren. Die Kontrahenten standen sich gegenüber. Zuerst hatte Elber seine Waffe gezogen und Katharina ihren Stab in der Robe. Langsam, so als wollte sie etwas aus ihrer Tasche holen, griff sie hinein. Als sie ihren Stab hatte, zog sie ruckartig daran und wollte ihn auf Professor Elber richten, aber sie spürten schon einen leichten Schmerz und ließ ihren Stab fallen. Dann bauten sich beide wieder auf und richteten ihre Waffen gegeneinander. Auf ein Signal hin, feuerten beide ihre Waffen ab, doch bevor der Zauber ihren Stab verließ, lies sie ihn schon fallen. Nur beim letzten Versuch siegte Katharina, als sie ihren Stab bereits auf Professor Elber gerichtete hatte und er seine Waffe noch aus dem Bund seiner Hose ziehen musste. „Denken Sie daran, wenn Sie unter den Muggeln weilen, dass Sie sich von solchen Sachen fern halten und nicht in Versuchung geraten, Ihren Stab zu ziehen. Schluss für heute. Schreiben Sie auf, was Sie heute gelernt haben, wir wiederholen das Thema nächste Wochen noch einmal.“

Eine Woche später traf sich die Klasse erneut und gab ihre Zeichnungen und Berichte ab.

Professor Elber sammelte sie ein und sah kurz drüber. Dann führte er den Unterricht fort. „Heute wird jeder von Ihnen einmal einen Schuss abgeben, damit Sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn man auf der anderen Seite steht.“ Er holte wieder den Colt hervor und zeigte auf eine Zielscheibe. „Dorthin werden Sie schießen. Beachten Sie aber, dass Sie die Waffe nur mit einer Hand festhalten müssen, denn die Kraft, die nach dem Schuss wirkt, ist nicht zu unterschätzen.“ Er füllte den Colt mit Patronen und winkte den ersten Schüler her.

Nacheinander gab jeder im Raum einen Schuss auf die Zielscheibe ab. Der Rückstoß erschreckte jeden, obwohl die, die später dran kamen, schon wussten, worauf man aufpassen musste. Aber die Kraft war doch stärker als gedacht.

„Kommen wir nun zur Spurensuche. Etwas, was nach einem Mord mit einer Schusswaffe oder etwas anderem passiert. Zunächst einmal können Muggelbeamte feststellen, dass Sie einen Schuss abgegeben haben.“ Er vollzog einen Zauber und kleine farbige Wölkchen stiegen von den Händen empor, mit denen die Schüler ihren Schuss abgegeben hatten. „Schmauchspuren“, sagte er. „Kleine Rückstände, die beim Abfeuern der Waffe entstehen.“

Harry war beeindruckt von dem, was Muggel alles wussten und konnten. Er dachte nach, ob der Beruf des Auroren wirklich der richtige für ihn wäre.

Nach der Stunde wartete er noch und wollte Professor Elber sprechen. „Frederick?“, begann er.

„Ja, Harry?“, sagte Elber.

„Ich habe mich gefragt, ob es so etwas auch in der magischen Welt gibt.“

„Du meinst Spurensicherung, Forensik, Kriminaltechnik?“

Hieronymus Selfarn trat nun ebenfalls näher. Harry wusste mittlerweile, dass dies der neue Schüler war, den Professor McGonagall vorgestellt mitten im Schuljahr hatte. Die drei waren nun die einzigen im Raum. „Das interessiert mich auch“, sagte er.

„Dann kommen Sie mit, wir gehen zu mir und besprechen das während dem Abendessen.“

Zusammen gingen sie durch das Schloss in Richtung Lehrerflügel. Frederick drückte auf die entsprechenden Punkte und führte die beiden Schüler in seine Gemächer. Er rief nach zwei Elfen, die ihnen etwas zu Essen bringen sollten. Während diese das Essen in der Küche zusammensuchten, erzählte Elber etwas über die Arbeit der Muggel. Dann aßen sie erst einmal etwas. Danach bekam jeder der beiden ein Buch mit einer groben Übersicht.

„Wissen Sie, die Muggel haben sehr viel Fortschritte gemacht, was die Identifizierung von einzelnen Personen anbelangt, und haben eine Menge an Nachweismethoden entwickelt, um Straftaten aufzuklären. Zum einen gibt es eine DNA-Analyse, womit sich eine Person eindeutig identifizieren lässt. Zum anderen kann man auch Fingerabdrücke nehmen, denn jeder Mensch hat ein ganz spezielles Muster. Manche Täter vergessen auch Gegenstände am Tatort, oder sie verlieren sie. Auch dies sind Hinweise, die zur Aufklärung führen können.“

Harry und Hieronymus waren beeindruckt.

„Gibt es diesen Beruf nun in der magischen Welt?“, fragte Hieronymus.

„Nein, leider nicht. Aber Sie können ja mal einen Auroren fragen. Mister Shacklebolt sollte morgen wiederkommen.“ Die beiden nickten. „Noch etwas?“, fragte Frederick.

Sie schüttelten die Köpfe, bedanken sich, standen auf und gingen zurück. Auf dem Weg durch das Schloss meinte Hieronymus: „Das wäre ein toller Beruf. Verbrecher nach neusten magischen Methoden zu überführen.“

„Ja“, pflichtete ihm Harry bei. „Dann werden wir morgen mal Kingsley – Mister Shacklebolt fragen, Niemus.“

Hieronymus, von allen nur Niemus genannt, fragte Harry: „Wann treffen wir uns?“

„Ich schätze nach dem Mittagessen“, entgegnete Harry.

Niemus nickte und verabschiedete sich. Beide hatten sich während den Stunden, in denen sie nebeneinander saßen, immer mehr angefreundet, bis ein gutes Verhältnis zwischen ihnen entstand.

Tags darauf war Kingsley wieder einmal im Schloss, um nach dem Rechten zu sehen. Schon vor dem Mittagessen hatte Harry einen Termin mit Kingsley ausgemacht. Er und Niemus wollten sich mit ihm unterhalten. Kingsleys Bedenken, dass er seinen Beruf zur Zeit nicht ausüben können würde, ignorierte Harry, da er erst anfangen würde darin zu arbeiten, wenn Voldemort beseitigt wäre.

Nun saßen die drei zusammen und Harry und Hieronymus erklärten Kingsley, was sie sich vorgestellt hatten und wie das ablaufen würde.

„So eine Abteilung haben wir nicht, aber wenn Sie daran Interesse haben, dann kann ich intern mal zwanglos nachfragen und später eventuell dafür sorgen, dass das klappt, falls er weg ist. – Bei Ihnen, Mister Selfarn, könnte das gleich klappen.“

Hieronymus bedankte sich. „Danke, Mister Kingsley. – Willst du noch was, Harry? Oder können wir gehen?“

„Geh vor. Wir sehen uns später. Ich möchte mit Mister Shacklebolt noch etwas privates besprechen.“

Hieronymus nickte, stand auf und verließ den Raum.

„Was gibt es, Harry?“, fragte Kingsley nach.

„Glaubst du, er wird das Schloss nochmal angreifen?“

„Ich weiß es nicht, Harry“, antwortete Kingsley.

„Warum bist du hier?“

„Die offizielle Variante?“ Harry nickte. „Ich soll hier nach dem Rechten sehen.“

„Und die inoffizielle Variante?“, fragte Harry nach.

„Ich soll spionieren.“

Harry nickte. „Und, was gibt es über den Jungen-der-einfach-nicht-sterben-will zu berichten?“

Kingsley sah etwas geschockt aus. „Na ja“, begann er zögerlich. „Du lebst, lernst und das alles ganz normal. Es gibt nicht viel zu berichten. Du scheinst keine Gefahr zu sein.“

„Damit begibst du dich in Gefahr.“

„Harry, du bist hier der wichtigste, akzeptiere das endlich. Wir sind entbehrlich. Du bist der, auf den es ankommt.“

Harry nickte. „Ja, ich weiß. Ich muss ihn töten.“

Kingsley sah ihn ernst an. „Das weißt du? Woher?“

„Das ist mir schon eine ganze Weile klar. Seit ich letzte Jahr etwas über Vol– Tom und mich herausgefunden habe.“

„Warum nennst du ihn eigentlich so?“

„Du-weißt-schon-wer ist mir zu lange, Vol– soll man ihn nicht nennen und dunkler Lord ist mir zu fremd.“ Kingsley nickte erneut. „Wie geht es den anderen aus dem Orden?“

„Gut. Sie lassen dich grüßen.“

„Danke und grüße sie zurück“, bat er Kingsley.

Dann saßen die beiden Männer still in ihren Sesseln und sahen einander an.

„Hast du keine Lust, auf die Halloween-Party zu gehen?“, fragte Kingsley nach einer Weile.

„Nicht unbedingt. Mit Halloween verbinde ich keine guten Erinnerungen. Wie du weißt sind meine Eltern an Halloween gestorben.“

„Ich weiß, Harry. Aber lass es nicht zu, dass du immer an diesem Tag eine schlechte Stimmung aufbaust. Verbinde diesen Tag mit etwas fröhlichem. Etwas, was dir Freude macht, obwohl du deiner Eltern gedenkst. Lasse sie spüren, dass du trotz ihres Todes weiterlebst und dir die Lebensfreude nicht nehmen lässt.“

Harry dachte nach. Nun wusste er, was er zu tun hatte. Er versuchte an Salazar zu denken und ihn um etwas zu bitten. Sal?, dachte er und als er sich meldete: Kannst du Draco erreichen?

Sicher, Harry. Worum geht es?

Ich würde gerne Godrics Gewand zu Halloween anziehen und hätte gerne, dass Draco deines anhat. Harry konnte fast sein Lächeln spüren.

Ich kümmere mich darum. – Aber wenn du fest an ihn denkst, könnte das auch ohne meine Hilfe klappen.

Harry bedanke sich bei Salazar, stand dann auf und verabschiedete sich von Kingsley. „Wir sehen uns später auf dem Ball“, sagte er und ging.

In Godrics Räumen sah er sich im Schrank um und fand neben seiner Robe auch etwas, das wie ein Kleid aussah. Er nahm es heraus und besah es sich im Licht. Es würde Ginny perfekt passen, dachte er sich. Dann versuchte er sich zu erinnern, ob er in Salazars Räumen auch so etwas gesehen hatte. Ja, hörte er Agathas Stimme. Astoria könnte doch deines anziehen, dachte er sich, worauf er Zustimmung erhielt.

Er machte sich durch verschiedene Gänge auf den Weg zu Ginny. Leider war ihm als Junge der Weg zu den Mädchenschlafsälen versperrt, aber Harry wusste sich zu helfen. Nachdem er festgestellt hatte, dass im Gang niemand war, apparierte er kurzerhand vor ihr Zimmer. Vorsichtig klopfte er an die Tür und rief: „Ginny? Bist du schon angezogen?“

Zuerst hörte er ein quieken, dann ein: „Nein, Harry. Ich wollte gerade damit anfangen.“

„Dann lass es bleiben, Ginny. Ich habe ein Kleid für dich. Komm und sieh es dir an.“

Es dauerte kurz, dann öffnete sich die Tür und Ginny erschien im Bademantel vor ihm. Ihre Haare waren bereits gewaschen und hochgesteckt. Sie hatte ein paar Blumen in ihrem Haar und duftete richtig gut. „Wo?“, fragte sie, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.

Harry schnappte sich ihre Hand, disapparierte mit ihr zurück und meinte dann: „Da. Direkt hinter dir.“

Ginny drehte sich um und wenn Harry ihr Gesicht gesehen hätte wüsste er, dass sie das in diesem Moment zur glücklichsten Person in ganz Hogwarts machen würde. Vorsichtig nahm sie das Kleid vom Haken. Obwohl es schwer aussah, war es angenehm leicht zu tragen. Das Kleid selbst schimmerte leicht und war in Rot und Gold gehalten. Es war schulterfrei und hatte über der Brust einen goldenen Streifen. Das Kleid selbst war dunkelrot. Erst als Ginny es angefasst hatte, veränderte es leicht seine Farbe, sodass es jetzt zu Ginnys Haaren passte, denn vorher biss sich der Rotton. Ginny schlüpfte aus ihrem Bademantel und Harry konnte ihre schwarze Unterwäsche sehen.

„Hast du heute etwa etwas vorgehabt?“, fragte er sie.

Ginny drehte sich um und meinte: „Ich wollte heute noch einen schwarzhaarigen Mann verführen.“

Mit gespielter Entrüstung zog er sie zu sich und meinte: „Das wirst du nicht tun. Und damit du das auch beherzigst …“ Dann küsste er sie.

Als sie den Kuss gelöst hatten, wand sich Ginny wieder dem Kleid zu und meinte: „Hilfst zu mir?“

Harry nickte und nahm das Kleid, das in der Luft schwebte, an sich, öffnete den Reißverschluss und half Ginny in das Kleid. Er hoffte, so etwas noch sehr oft tun zu dürfen. Dann zog er sich selbst an. Seine Farben waren ebenfalls in Rot und Gold. Er hatte einen festlichen Anzug aus dem gleichen Rotton wie Ginnys Kleid. Mit einem dicken Gryffindorlöwen auf seinem Rücken und einer kleineren Version auf seiner Brusttasche, passten beide hervorragend zusammen.

Dann hörte er in seinem Geist Dracos Stimme. Fertig.

Harry musste schmunzeln. In einer halben Stunde, kurz bevor das Fest anfängt?

Und das, wo du so scheu bist?, neckte ihn Draco.

Nur dir zuliebe, dachte Harry und beendete die Verbindung, als Draco zustimmte.

„Wo sind wir hier?“, fragte Ginny.

„Das erzähle ich dir später. Im Moment ist nur wichtig, dass du die schönste auf dem gesamten Ball bist.“

Damit hatte sich Harry wieder einen Kuss verdient.

Pünktlich trafen sie sich und Harry staunte, wie sich Astoria zurecht gemacht hatte. Zu viert betraten sie die Halle. Gerade in dem Moment, als Professor McGonagall anfangen wollte, eine kleine Einführungsrede zu halten. Sie blieb mit offenem Mund einige Sekunde stehen, bevor sie wieder ihre Fassung fand und dann sagte: „Mister Malfoy, Mister Potter, setzen Sie sich bitte mit Ihren Damen.“ Damit erlangten die vier die Aufmerksamkeit der gesamten Schule. Es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.

Harry und Draco begleiteten ihre Freundinnen zu ihren Plätzen und setzten sich. Harry musste die gesamte Rede über innerlich grinsen und war froh, Ginny in solch einem Kleid zu sehen, dass er nicht bewusst mitbekam, was die Direktorin gesagt hatte. Salazar und Godric sahen die beiden Jungs an und mussten grinsen. Sie zwinkerten beiden zu, als sich ihre Blicke trafen.

Obwohl Harry nicht gerade ein begeisterter Tänzer war, schlug er sich recht wacker. Er bekam nicht mit, dass kurz vor Mitternacht Damenwahl angesagt war und Ginny neben ihm plötzlich fehlte. Statt dessen stand Astoria neben ihm und bat ihn um diesem Tanz. Harry sah sie kurz erstaunt an und dann auf seinen Umhang, da er eine Bewegung in seinem äußeren Sichtfeld wahrgenommen hatte. Der Rot-Ton veränderte sich ins Grüne. So passte er zu seiner neuen Tanzpartnerin.

Harry lächelte sie an, stand auf und gab ihr elegant die Hand. Erst auf der Tanzfläche, die sie bereits zur Hälfte umrundet hatten, entdeckte er Draco und Ginny. Dracos Anzug hatte sich dem Rot von Ginny angepasst. Das Einzige, was ihn von Harrys unterschied, war die Schlange auf der Brusttasche und auf dem Rücken von Dracos Anzug.

Harry würde es zwar nicht zugeben, aber er kam mit Astoria besser zurecht als mit Ginny. Da ihn Astoria bittend ansah, tanzte er die beiden nächsten Tänze auch noch mit ihr. Danach setzten sie sich an einen bereits leeren Tisch. Einen Tanz später kamen Draco und Ginny zu ihnen.

„Ich finde, das war ein gelungener Abend“, meinte Harry, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er sah Ginny an und fragte: „Hermine, oder?“ Als diese nickte, legte er seine Hand auf Hermines, stand auf und führte sie stumm auf die Fläche. Und wieder hatte Harrys Anzug eine andere Farbe. Dieses Mal war er bläulich.

Hermine fühlte sich wie im siebten Himmel, da Ron mit ihr nur den Pflichttanz absolviert hatte. Er war einfach nicht der Typ, der mit seiner Freundin tanzte. Entsprechend mürrisch sah er auch aus, als seine Freundin mit anderen Jungs oder Männern tanzte.

Als Draco und Astoria, sowie Harry und Ginny nach diesem Abend wieder in ihren eigenen Betten lagen, hingen die Anzüge und Kleider wieder in ihren entsprechenden Schränken, nur darauf wartend, wieder einmal angezogen zu werden.


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