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Fanfiction

Das dunkle Ende - Urlaub?

von Testhrus

„Du bist ein unfähiger Trottel“, schimpfte Draco auf einem Gang in Hogwarts.

„Der Trottel bist du“, gab Harry zurück.

Mit gezückten Stäben standen sie sich gegenüber, bereit anzugreifen. Wie zwei Geier, die auf Aas aus waren, blickten sie sich an, immer versuchend nicht zu blinzeln und jede Schwäche des Gegners sofort auszunutzen. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie sich mit Zaubern bewarfen.

Plötzlich kam McGonagall um die Ecke und sah die beiden Streithähne, um die sich eine kleine Menge an Schülern herum versammelt hatte. „Mister Malfoy und Mister Potter. Sie hören sofort auf und kommen mit.“

„Verderb den beiden doch nicht den Spaß“, meinte Elber, der unerwartet für alle plötzlich dastand.

Manchmal, so dachten die Schüler, hatte er was von Snape, der immer dastand, wenn man es am wenigsten erwartete.

„Wie, Spaß! Das duellieren auf den Gängen ist verboten.“

„Was du nicht sagst“, reagierte er völlig gelassen. „Du kannst dir die anderen schnappen, da sie nicht ihrer Pflicht das zu melden nachgegangen sind. Die beiden haben das auf meine Veranlassung gemacht.“ Dann wandte er sich an die beiden. „Kommt mit, ihr zwei. Wird Zeit, dass wir uns noch was überlegen.“

Die beiden folgten ihm und blickten noch einmal kurz zurück und sahen eine leicht irritiert schauende McGonagall, die gleich darauf alle Schüler, die dort gestanden hatten, aufschrieb.

Als Elber mit den beiden außer Sicht- und Hörweite war, drehte er sich um und meinte streng: „Das war eben mehr als blöd. Wenn ihr eure Streitigkeiten beilegen wollt, dann macht das woanders. – Ihr kommt jetzt mit.“ Damit stellte er sich zwischen die beiden, packte sie an ihren Armen und zerrte sie durch das halbe Schloss.

Bald kam er einer Tür näher. „Öffne dich“, sagte er, worauf hin sich die Tür öffnete und einen kleinen Raum offenbarte. Er schob beide in den kleinen Raum hinein und meinte dann: „Wenn ihr eure Strafe abgesessen habt, hole ich euch wieder raus.“ Dann schloss er die Tür und sagte etwas.

* * * * *


Es war dunkel im Inneren des kleinen Raumes. Keiner der beiden konnte etwas sehen. Keiner der beiden sprach zunächst etwas. Ihre Augen versuchten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

„Siehst du was?“, fragte Draco nach einigen Minuten.

„Nein“, antwortete Harry. „Ich bin nur der Meinung, dass dort eine Tür sein müsste“, sagte er und zeigte in die Richtung, aus der er glaubte, den Umriss einer Tür zu sehen.

Draco sah in die Richtung, in die Harry zeigte, obwohl er nichts sah. Dennoch spürte er irgendwie, in welche Richtung er schauen musste. Auch er war der Meinung, dass er dort etwas sah. „Ja, dort ist etwas“, sagte er.

„Woher hast du gewusst, in welche Richtung du sehen musstest?“, fragte Harry.

Draco stutzte kurz und meinte dann vollkommen ehrlich: „Irgendwie habe ich es gespürt.“

Harry nickte. „Wenn es doch nur etwas heller wäre.“

Kurz darauf schien etwas mehr Licht im Raum zu sein und beide konnten die Tür nun deutlicher erkennen.

„Was meinst du“, fragte Harry und sah nun zu Draco.

„Mal sehen, was dahinter liegt“, antwortete er.

„Dich stört es nicht, dass es plötzlich Licht geworden ist, als ich es wollte?“

„Gib nicht so an, du wirst kaum dafür verantwortlich sein. So viel Macht hast du nicht. Als du mehr Licht wolltest, hatten sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt und wir konnten mehr sehen.“

„Ich wollte damit nicht sagen, dass ich es war, sondern dass der Raum meinen Wunsch nach mehr Licht erfüllt hat.“

„Dann wären wir ja im …“ Draco unterbrach sich.

„Wir sind aber nicht im siebten Stock“, gab Harry zurück. Er hatte Dracos versteckten Hinweis auf den Raum der Wünsche richtig interpretiert. Zumindest vermutete er das. Ob Draco von diesem Raum wusste, wusste er nicht, aber die Tatsache, dass er mit Umbridge dabei war als sie die DA auflösten, sprach dafür, dass er es vermuten konnte oder auch herausfinden hatte können.

Harry machte den ersten Schritt und ging auf die Tür zu. Draco folgte ihm. Als sie vor der Tür angekommen waren, nahm Draco den Türgriff in die Hand und drückte ihn herunter. Er öffnete die Tür und beiden kam ein Licht entgegen, sodass sie ihre Augen schließen mussten.

Es dauerte wieder eine Weile, bis sie wieder ihre Augen öffnen konnten. Sie blickten auf eine Wiesenlandschaft mit einem umgebenden Wäldchen. Sie gingen hindurch und hinter ihnen schloss sich die Tür. Panisch drehten sie sich um und versuchten sie wieder zu öffnen, doch sämtliche Versuche schlugen fehl.

Nach über einer viertel Stunde, in der die beiden versuchten, ihre Künste an der Tür zu versuchen, gaben sie auf. Da sich leichtes Hungergefühl breit machte, kamen beide überein, sich etwas zu essen zu suchen. Draco versuchte es zuerst, Essen magisch herbeizurufen, doch es funktionierte nicht.

Das brachte Harry auf die Idee, einen einfachen Zauber mit seinem Stab zu vollführen. Doch der Versuch schlug fehlt. Auch alle weiteren. Bei Draco war es dasselbe. Kein Zauber mit dem Stab funktionierte.

„Was meinst du“, fragte er Draco.

„Ich denke, unsere Stäbe sind hier unnütz“, sagte er und schob ihn ein. Er hob seine Hand über einen Stein und hatte ihn kurz darauf in seiner Faust, da er auf seine Hand zugeflogen kam. „Zumindest funktioniert unsere Magie hier noch.“

Harry konnte nur zustimmen. „Dann lass uns mal was zu essen suchen.“ Harry ging an der Tür vorbei und ein paar Schritte in den Wald hinein, der vom Licht der Sonne, die am Himmel stand, durchflutet wurde. Irgendwie erinnerte ihn dieser Wald an die Stelle, an der die Testrale lebten.

„Ich sammel doch keine Beeren“, sagte Draco.

„Und was isst du dann?“, fragte Harry, der weiterhin Ausschau nach Beerenbüschen und anderen Nahrungsquellen hielt.

„Ich rufe einen Elfen“, meinte dieser. „Winky, hierher“, rief er, doch nichts passierte. Doch so leicht gab er nicht auf. Er versuchte es noch ein paar Mal, doch keiner der Versuche klappte.

Harry hatte unterdessen einen Busch ausgemacht an dem Beeren hingen. Sein Instinkt sagte ihm jedoch, dass diese Beeren entweder noch nicht reif oder aber nicht zum Verzehr geeignet waren. Als er sich die Beeren so angesehen hatte, kam ihm die Idee, sie auch irgendwo lagern zu müssen. Er sah sich nach geeigneten Materialien für ein Gefäß um. Sein Blick fiel auf eine Palmenart. Harry kannte den Baum nicht, aber die Blätter sahen aus, als wuchsen auf dem Baum normalerweise Bananen. Er nahm sich ein Blatt und entfernte den Stiel, indem er ihn abdrehte.

Dann rollte er das Blatt so, dass er eine Tüte machen konnte. Ein gezielter Klebezauber sorgte dafür, dass das Blatt nicht wieder entrollte, denn Harrys Faltkünste waren nicht so gut, dass es ohne Zauber halten würde.

Ein paar Meter weiter fand er schließlich einen Busch, der schmackhafte Früchte hatte. Diese pflückte er und füllte sie in seine Tüte. Auf dem Weg zurück aß er einen Teil seines Fundes. Draco gab er zunächst nichts ab, da er keine Anstalten machte, selbst aktiv zu werden.

Dann setzte er sich auf das weiche Moos und sah sich die Gegend an. Außer mehreren großen Felder und Wiesen, die von Wald umgeben waren, sah er nichts. Draco sah er in Mitten der Wiesen und Felder. Er kam gerade zurück. Als er in Hörweite zu Harry war, meinte er: „Die Wiesen und Felder wollen nicht enden. Ich kann die Wälder dahinter nicht erreichen.“

„Komisch“, meinte er. „Dieser Raum ist eigenartig.“

Draco nickte. „Ich schaue mal, ob ich was anderes als Beeren zu Essen finde. Und einen Platz zum Schlafen brauche ich auch noch.“ Dann verschwand er im Wald hinter Harry.

Eine halbe Stunde später kam er mit einem erlegten Hasen zurück.

„Und den willst du essen?“, fragte Harry.

„Schon. Wo ist der Herd?“

„Herd? Wir haben nicht einmal ein Feuer.“

„Hm“, meinte Draco. „Ein Feuer hier wäre schon praktisch.“ Er zeigte auf eine Stelle, die für ein kleines Lagerfeuer ideal wäre. „Ich wünschte, hier wäre eine Feuerstelle.“

Kurz darauf waren an der Stelle mehrere Steine, die kreisförmig angeordnet waren und eine kleine Menge Holz in der Mitte. Etwas trockenes Heu, ein bisschen Zunder und ein Reibestock mit einer Holzplatte erschienen ebenfalls. Zudem noch zwei Feuersteine.

„Ähm“, sagte Draco und ließ fast den Hasen fallen. „So war das nicht gedacht.“

„Ich wünsche mir ein Feuerzeug“, sagte Harry. Und es erschien. Draco sah Harry ganz komisch an. Harry zündete das Feuer damit an. „Es scheint, dass wir uns nur Sachen wünschen müssen.“

„Dann wünsche ich mir den Ausgang“, sagte Draco.

Die Folge war, dass beide ein Geräusch hörten, dass einem sagte, dass das nicht möglich war. Harry erinnerte dieses Geräusch an jenes das kam, wenn ein Kandidat eine falsche Antwort in einer Quizshow gab. Er hatte mit seinem Onkel ab und an solche Sendungen angesehen.

„Wie lange haben wir noch?“, fragte Draco weiter. Vor ihm erschien ein kleiner Abreißkalender, der dreißig Blätter hatte und dessen oberstes Blatt eine dreißig zeigte. „So lange noch?“, fragte er.

Nach einer Weile sah er wieder auf seinen Hasen und dann auf das Feuer.

Kurz darauf machte Harry einen Vorschlag. „Warum isst du nicht schon mal den Rest der Beeren, während ich den Hasen zubereite? Dann haben wir etwas zum Abendessen und können uns danach um ein Quartier für die Nacht kümmern.“ Er formulierte es bewusst so, dass er Draco nicht fragen musste, ob er auch etwas abbekommen würde. Denn dieser würde sonst sicherlich nein sagen. Aber so war es keine direkte Frage und Draco musste nicht zustimmen. Er nickte nur; Harry nahm den Hasen und versuchte ihm das Fell abzuziehen, nachdem er einen Stein durch absplittern scharf gemacht hatte.

Dann spießte er den Hasen, nachdem er ihn ausgenommen hatte, auf und hängte ihn über das Feuer.

„Ich gehe mal schnell meine Hände am Bach waschen und bringe dann gleich noch Wasser mit. Drehst du den Hasen ab und an?“

Draco nickte und Harry verschwand.

Als Harry wieder mit Wasser zurück war, beide den Hasen gegessen und das Wasser getrunken hatten, machten sie sich Sorgen, wo sie die Nacht verbringen würden.

„Wir brauchen einen Schlafplatz“, sagte Harry.

Doch scheinbar passierte nichts. Erst eine halbe Minute später entdeckten sie inmitten der Wiesen und Felder einen Baum, der bis vor kurzem noch nicht da gestanden hatte. Es war eine Trauerweide, dessen Äste bis auf den Boden reichten und den Stamm verbargen. Sie löschten das Feuer und gingen auf den Baum zu.

Unter dem schützenden Blätterdach fanden sie in der Luft schwebend mehrere Lampen und zwei Betten, die direkt nebeneinander auf dem weichen moosigen Boden standen.

„Ich schlafe doch nicht in einem Bett neben dir“, sagte Draco.

Eines der Betten hob leicht an und schwebte einen Meter weiter weg. Danach senkte es sich wieder bis auf den Boden ab. Die beiden Betten sahen gleich aus, aber weder wie die üblichen Gryffindor- oder Slytherin-Betten. Dennoch waren sie gemütlich. Erst jetzt fiel beiden auf, dass es unter dem Blätterdach warm war. Da Harry müde war, zog er sich bis auf die Unterwäsche aus, stieg dann ins Bett und deckte sich zu. Draco folgte kurz darauf seinem Beispiel.

„Dreißig Tage“, sagte Draco. „So lange müssen wir hierbleiben?“

„Sieht so aus“, antwortete Harry.

„Was wohl die anderen Lehrer sagen werden.“

„Ich denke mal, dass er sie von unserer Strafe überzeugen wird, sonst werden wir früher herausgeholt werden.“

Draco nickte. „Dann mal gute Nacht – Potter.“ Harrys Namen sprach er dabei aber mehr neckisch aus, als dass er ihn ärgern wollte.

„Nacht – Malfoy“, sagte Harry. Dann schliefen beide ein.

Als Draco am nächsten Morgen erwachte, lag er noch eine Weile da und dachte darüber nach, wie lange sie hier wohl verbringen würden. Dreißig Tage allein mit – Harry. – Warum? Damit wir uns besser verstehen?

„Worüber denkst du nach?“ fragte Harry, der eine halbe Stunde später seine Augen öffnete und Draco nachdenklich im Bett liegen sah.

„Über uns“, antwortete Draco.

„Uns?“

„Wie lange wir hier festsitzen und was wir hier machen sollen“, präzisierte Draco seine Aussage.

„Ach so.“

„Wir werden eine Menge an Unterrichtsstoff verpassen.“

„Ja, das wird wohl Teil der Strafe sein“, meinte Harry. „Wie konntest du auch so blöd sein und mich mitten auf dem Gang angreifen.“

„Ich?“, fragte Draco nach. „Du hast mich doch herausgefordert. Du wolltest dich doch mit mir messen.“

„Nein, Draco, ich habe lediglich …“

„Ist ja auch egal“, meinte Draco.

„… gesagt dass du deine vorlaute Klappe halten sollst.“

„Und das vor der halben Schule. Klar, dass ich mich wehren musste.“

„Stimmt schon“, meinte Harry daraufhin. „Aber wie machen wir weiter?“

„Zusammen“, antwortete Draco. „Ich habe das Gefühl, dass wir nur zusammen weiterkommen.“

In diesem Moment wurde das auch Harry bewusst. „Und warum machen wir uns darüber Sorgen? Wir verstehen uns doch gut!“

Draco antwortete: „Naja, es könnte besser sein.“

„Vielleicht sollten wir aufhören, uns offen zu streiten!?“

„Hmm. Vielleicht ist es wirklich so weit.“

„Lass uns erst mal was zum Frühstücken suchen.“

Beide verließen den schützenden Baldachin der Weide und traten auf die weite Flur hinaus …

Etwa einen Monat später machte sich ein Drang in beiden breit, der sie zu der Tür zog, durch die sie einst hiergelangt waren.

* * * * *


Dann schloss Frederick die Tür und sagte etwas leise: „Fünf Minuten.“ Er wartete, bis die Zeit abgelaufen war und öffnete wieder die Tür. Es dauerte ein paar Minuten, bis die beiden wieder auf dem Gang waren. „Zeit für euch, den Unterricht zu besuchen.“

Die beiden nickten noch ganz verstört, holten aber ihre Schulsachen und machten sich danach auf den Weg zum Unterricht.

„Welchen Tag haben wir heute?“, fragte Harry Hermine, die er auf dem Weg zum Unterricht traf.

Hermine sah ihn erst komisch an und meinte dann: „Montag, schon den ganzen Tag. Aber das weißt du doch.“

„Kann ich deine Aufzeichnungen des letzten Monats haben?“, fragte er weiter.

„Gerne, aber erst am Abend“, meinte sie und sah ihn komisch an.

Harry konnte Hermines Reaktion gar nicht verstehen. Das sah ihr überhaupt nicht ähnlich. Im Verwandlungsunterricht bei McGonagall ging es heute darum, sich selbst in Wirbellose Tiere zu verwandeln.

Das sollte doch schon seit einem Monat durch sein?, dachte sich Harry und zeigte auf. Nachdem er drangenommen wurde, fragte er: „Professor McGonagall? War das nicht schon letzten Monat dran?“

„Wie kommen Sie da drauf, Mister Potter? Wir haben letztes Mal darüber gesprochen, dass wir heute damit beginnen. Wie kommen Sie darauf, dass das letzten Monat hätte drankommen sollen? Da haben wir den Stoff des letzten Jahres kurz wiederholt.“

„Was haben wir dann den letzten Monat über gemacht?“

„Da waren sie doch dabei, Mister Potter?“

„Wie denn?“, reagierte er nun etwas erregter. „Nachdem mich Professor Elber abgeholt hatten, nachdem Draco und ich uns auf dem Gang duelliert hatten, ist doch ein Monat vergangen.“

„Werden Sie wieder normal, Mister Potter. Sie waren eine viertel Stunde mit Mister Malfoy und Professor Elber weg und schon beginnen Sie zu fantasieren?“ Harry war bei all dem recht unwohl. Er wurde etwas bleich. McGonagall entging das nicht. „Gehen Sie auf die Krankenstation, Mister Potter. Mister Longbottom, begleiten Sie ihn.“

Neville nickte, stand auf und ging mit Harry zu Madam Pomfrey. „Geht es dir nicht gut?“, fragte Neville ihn besorgt.

„Leicht desorientiert“, antwortete Harry. „Meiner Meinung nach ist ein Monat vergangen, seit ich mich mit Draco im Gang duelliert hatte.“

„Das war heute Morgen. Das war gerade mal vor einer halben Stunde.“

Harry blieb abrupt stehen. „Ich sollte zu Professor Elber.“

„Du gehst mit mir zu Madam Pomfrey. Dann kannst du von mir aus zu Elber gehen.“

„Aber …“

„Nichts aber. Erinnerst du dich daran, wie du mich im ersten Jahr geklammert hast?“

„Das war Hermine.“

„Ich will damit sagen … Ich habe keine Skrupel dich zu klammern und dich dort abzuliefern. – Und jetzt komm mit.“

Schweren Herzens ging Harry mit Neville auf die Krankenstation, wo er auf Madam Pomfrey traf, die bereits Draco untersuchte. „Was? Du auch hier?“

„Ja“, antwortete Draco. „Snape hat mich hierher geschickt, nachdem ich meinte, dass etwa ein Monat vergangen sei.“

„Ja, der Meinung bin ich auch“, sagte Harry.

Die Tür zur Krankenstation ging erneut auf und Professor Elber trat ein. „Sie wollten was von mir, Poppy?“, fragte er.

„Ja, ich sollte Ihnen Bescheid geben, wenn die beiden hier sind.“

„Ah ja“, meinte er, als er die beiden sah. „Den beiden fehlt körperlich gesehen nichts. Nur geistig haben sie einen Monat erlebt, der den anderen fehlt. Sie waren für etwa fünf Minuten in einem Übungsraum, der einen anderen Zeitablauf hat. Dadurch denken beide, dass sie etwa einen Monat abwesend waren.“ Madam Pomfrey sah ihn stumm an. „Darf ich gehen?“, fragte er.

Draco, Harry und Madam Pomfrey nickten abwesend. Damit drehte sich Professor Elber um und verließ den Raum.

„Nachdem die Herren also gesund scheinen, dürfen Sie gehen“, meinte Madam Pomfrey.

Draco, Harry und Neville verließen die Krankenstation und kehrten in ihre Klassenzimmer zurück. Noch etwas nachdenklich aber mit deutlich mehr Sympathie zueinander, hingen sie auf dem Weg ihren Gedanken hinterher.

* * * * *


Harry wartete voller Spannung in der großen Halle auf die nächste Stunde mit Elber. Heute sollten sie Zauber innerhalb der orangen Kreise testen und ausführen. Außerdem sollten sie die Zauber, die sie letzte Woche selbst erstellt hatten, ausprobieren.

Pünktlich erschien Elber in der Halle und wünschte allen einen schönen Tag. „Hallo zusammen. Fange Sie bitte an, die Kreise zu ziehen und danach die Zauber auszuführen. Zuerst die, die wir besprochen hatten, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen. Erst dann widmen Sie sich den selbst kreierten Zaubern. Geben Sie mir aber vorher bitte Bescheid, damit ich ein bisschen zusehen kann.“

Alle nickten und suchten sich einen Platz, um den Kreis zu ziehen. Dann probierten sie die Zauber aus. Harry hatte bei den ersten beiden Zaubern Probleme und sah immer wieder mal zu Elber, bis der seinen Blick auffing, eine Augenbraue hochhob und ein Gesicht machte, das Harry sagte: Das ist jetzt nicht dein ernst. Dann verstand Harry. Wie immer war es eigentlich ganz einfach. Harry nutzte sein Wissen, das er erworben hatte, und kam damit gut klar.

Draco war der erste, der seinen eigenen Zauber testen wollte. Elber sah ihm zu, bis sich ein anderer Schüler bemerkbar machte. Draco versuchte sich darin, sich in eine filigrane Metall-Konstruktion zu verwandeln. Die Rückverwandlung erfolgte in seinem Kreis erst nach fünfundvierzig Sekunden. Draco blieb für etwa eine halbe Minute eine Statue und verwandelte sich dann zurück.

„Sehr gut, Draco. Wie haben Sie sich zurückverwandelt?“, fragte Elber.

„Ich habe mich stark konzentriert und dieses Mal durch einen Zusatz im Zauber nach vierzig Sekunden eine vorzeitige Rückverwandlung aktiviert, die ich nicht gebraucht hatte, weil mein Geist noch vollkommen intakt war. Ich habe alle um mich herum wahrgenommen und konnte mich daher wieder in meine normale Gestalt verwandeln.“

Elber nickte. „Sehr gut.“ Dann sah er wieder in die Reihe und den anderen zu, die sich wieder schnell ihren Zaubern widmeten.

Harry hatte das Gefühl, nicht mit Draco mithalten zu können, denn die Zauber hatten sie alle für sich allein gemacht und heute war der große Tag. Harry atmete einmal kurz durch und gab seinem Lehrer Bescheid. Dann begann er seinen Zauber zu sprechen und sich in ein selbst ausgedachtes Phantasiewesen zu verwandeln. Lange hatte er daran gearbeitet. Das Wesen sah wie eine Mischung aus vielen Wesen aus, aus denen Harry das Beste herausgenommen hatte. Der Kopf stammte von einem Löwen, eine Hommage an seine Luna, die Augen vom Adler und eine Zunge sowie Grubenorgane einer Schlange, um auch bei Dunkelheit thermische Quellen zu erkennen. Die Zunge war natürlich breiter, sodass sie nicht zu filigran wirkte. Der Körper war der eines Nilpferdes, das allerdings sehr behaart war. Außerdem hatte das Wesen Stoßzähne eines Säbelzahntigers. Der Schwanz hatte etwas von einem Drachen. Außerdem hatte das Tier verdeckbare Kiemen, damit es unter Wasser atmen konnte. Weiterhin konnte man, wenn man genau hinsah, lorenzinische Ampullen entdecken; jene Sinnesorgane, die Haie aufwiesen, um elektrische Ströme zu orten.

Dann gab Harry ein Grölen von sich. Damit zog er die Aufmerksamkeit aller im Raum befindlichen Personen auf sich. Harry schien den Raum zu durchleuchten. Jede Person schien anders auf ihn zu wirken. Verschiedene Sinne strömten auf ihn ein, bis er merkte, dass es ihn zurückzog. Er brach den Zauber, bevor die Rückverwandlung mehr als die Hälfte gewirkt hatte, und war wieder er selbst.

„Das war fahrlässig, aber auch beeindruckend. Respekt!“, sagte Elber und sah danach zu den anderen, die sich entweder gerade verwandelten oder wieder in der Rückverwandlung waren.

„Wir sollten dann Schluss machen“, sagte er, als alle mit ihren Zaubern fertig waren.

Nicht jeder hatte sich entschieden, sich zu verwandeln. Einige erschufen mit Zaubern Tiere oder Mischwesen, andere wirkten auf mitgebrachte Gegenstände ein. Flitwick hatte mit einem Zauber einen Gegenstand verflüssigt, der sich nach gewisser Zeit wieder zurückverwandelte.

Als ihn Elber darauf ansprach, meinte er: „Nicht jeder kann Pillen Schlucken.“


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling