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Fanfiction

Das dunkle Ende - Eine ‚schlangenhafte‘ Überraschung!

von Testhrus

„Mister Potter, auf ein Wort“, sagte Professor Elber und winkte Harry nach der Stunde in sein Büro.

Nachdem die beiden saßen, meinte er: „Ich habe heute nicht viel Zeit. Ich möchte dir nur etwas auf den Weg mitgeben, über das du dir Gedanken machen solltest. Wir haben ja verschiedene Elementzauber durchgenommen.“ Harry nickte. „Hör mir nur zu.“ Erneut nickte Harry. „Feuer ist das Element der Macht. Die Kobolde des Feuervolkes verfügen über Zielstrebigkeit und Willenskraft. Sie haben das Durchsetzungsvermögen das zu erreichen, was sie sich vornehmen. – Erde ist das Element der Substanz. Die Medusoner sind alle verschieden, aber auch stark. Sie besitzen Ausdauer und sind sehr geduldig. – Luft ist das Element der Freiheit. Feen lösten sich von weltlichen Belangen und verbanden Frieden und Freiheit. – Wasser ist das Element der Veränderung. Plimpsys sind fähig, sich auf alles Mögliche einzustellen. Sie besitzen einen unglaublichen Gemeinschaftssinn. Ihre Liebe zueinander lässt sie schwere Zeiten unbeschadet überstehen.“

„Aber warum erzählst du mir das?“, fragte Harry.

„Es ist sehr wichtig, Weisheit und Magie aus möglichst vielen verschiedenen Quellen zu beziehen. Wenn wir unser Wissen nur aus einer Quelle schöpfen, werden wir einseitig und unflexibel. Die Anderen zu verstehen, also die anderen Elemente und Wesen, das hilft einem vollkommen zu werden und die Magie wie kein anderer zu beherrschen.“

„Wen, außer uns drei, ich meine Ron und Hermine, unterrichtest du sonst noch?“

„Nur ein paar andere Schüler. Ich hatte dir doch schon einmal erzählt, dass ich nicht mehr viel Zeit habe. Ich möchte so viel meines Wissens weitergeben, wie mir innerhalb der kurzen Zeit noch möglich ist.“

„Wie meinst du das?“, wollte Harry wissen.

„Ich werde bald nicht mehr hier sein.“

„Was heißt das?“

„Das wirst du zu gegebener Zeit erfahren. Geh jetzt zur nächsten Stunde und denke darüber nach, was ich dir heute erzählt habe. Wir machen ein anderes Mal weiter.“

Auf dem Weg dorthin kam er an einer offenen Klassenzimmertüre vorbei. Firenze stand in seinem Waldgebiet und las gerade von einem Pergament vor.

In unser Leben treten nun mal Ereignisse, die von uns nicht vorherzusehen sind. Ob diese Ereignisse seit Beginn des Universums feststanden, durch einen Zufall hervorgerufen wurden oder vom Schicksal bestimmt sind, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir sie nicht vorhersehen können. Und wichtig ist, wie wir mit den Ereignissen umgehen – ob wir es schaffen, im Unerwarteten die Chance zu erkennen oder nicht. Schauen wir auf die Chancen und nicht auf die Situation. Da die Menschen aber verschieden sind, brauchen sie verschiedene Hilfsmittel, um auch in Schwierigkeiten den Blick für die verborgenen Möglichkeiten offenhalten zu können. Der eine muss die Hindernisse für zufällig halten: Nur dann hat er die Kraft, sie zu überwinden. Der andere muss an das Schicksal glauben – weil er sich vom Schicksal getragen fühlt und daraus Kraft zieht, die verborgenen Chancen zu ergreifen.
Zufall und Schicksal sind Geschwister: Wir können einfach an dasjenige der beiden glauben, das uns mehr Kraft gibt.


„Das ist wirklich ein interessanter Ansatz und so wahr, Miss Lovegood“, sagte Firenze und sah sie an. „Das ist wirklich gut. Das gibt glatte fünfzehn Punkte für Ravenclaw.“

Harry musste wieder einmal schmunzeln und ging weiter. Auf seinem Weg durch das Schloss kam ihm ein Gedanke in den Sinn. „Die wenigen Male, die ich das lebendige Feuer heraufbeschworen habe, war mir immer unwohl dabei. Jetzt weiß ich, was es wirklich heißt: Nämlich Energie und auch Leben. Es ist wie eine Sonne, nur tief in deinem Inneren.“

* * * * *


Die Todesser saßen wieder einmal, wie schon so oft, zusammen und beratschlagten, wie sie sich der neuen Direktorin entledigen konnten.

„Wie sieht es aus, Severus? Ist sie außer Gefecht?“, fragte Voldemort nach.

„Ja, mein Herr“, antwortete dieser.

„Wird sie daran sterben?“

„Ich befürchte nein.“

„Warum nicht? Der Zauber ist doch perfekt. Sie müsste in ihrem Büro liegen und vor sich hin sterben. Es dürfte unmöglich sein, zu ihr zu gelangen.“

„Ist es aber leider nicht, Herr. Potter hat es geschafft zu ihr zu kommen. Ich weiß noch immer nicht wie.“

Voldemort blies erst Luft, dann eine kleine Menge Nebel aus seinen Nasenlöchern aus. „Wie konnte er zu ihr gelangen? Das findest du mir raus!“ Snape nickte. „Aber diese Heilerin wird kein Mittel finden.“ Severus hob eine Augenbraue. „Oder doch?“

„Sie hat ein Rezept gefunden, mit dem eine Heilung möglich ist.“

„Und?“, fragte Voldemort weiter.

„Sie hat mich gebeten, ihr beim Brauen zu helfen und ein Versagen würde die anderen Misstrauisch werden lassen. So befürchte ich, Herr, dass die Direktorin wieder gesunden wird“, sagte Severus.

Voldemort sah ihn kurz an und sprach einen kurzen Cruciatus über Snape aus. Doch er unterbrach ihn schnell wieder, da er seinen besten Spion im Schloss brauchte und es sich nicht leisten konnte, ihn zu verlieren. Egal wie. „Dann wirst du ihre Gesundung verzögern“, sprach er und löste die Versammlung auf.

Severus war froh, dass er ihm nicht auch noch sagen musste, dass sie kurz vor ihrer vollständigen Genesung stand, da der Trank während ihres Treffens fertig werden und sie ihn verabreicht bekommen würde.

Noch während die Todesser ihre Pläne schmiedeten, suchte Harry wieder das kleine Zimmer auf und machte sich über eine weitere Erinnerung her. Er legte zunächst seine Tasche ab, entkorkte die nächste Phiole, schüttete den Inhalt in die silberne Flüssigkeit und rührte mit seinem Zauberstab um. Es war das Treffen zwischen Horace Slughorn und Tom Riddle. Harry tauchte in die Erinnerung ein und sah, wie eine kleine Gruppe von Slytherin-Schülern in Slughorns Büro zusammen saß.

Da sich die Versammlung gerade aufzulösen begann, sah sich Harry im Zimmer etwas um. Dann waren nur noch Tom Riddle und Horace Slughorn übrig.
„Sie sollten jetzt auch ins Bett gehen, Tom“, meinte Slughorn.
„Ja Professor. Eine Frage habe ich noch. Ich habe in der Bibliothek etwas über einen seltsamen Zauber gelesen. Ich hoffe, Sie können mir helfen, eine verwirrende Frage zu klären.“
„Warum gerade ich?“, fragte Slughorn.
„Sie kennen mich, Professor. Die anderen könnten meine Frage missverstehen.“
„Ich verstehe, Tom. Um was geht es?“
„Ich habe etwas über einen Zauber namens Horkrux gelesen. Ich verstehe nicht ganz, wie er funktioniert?“
„Was lesen Sie denn für seltsame Bücher? Ich wette, diese sind nicht im normalen Bereich zu finden.“
Tom schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Ich verstehe nicht, wie er funktioniert!“, machte Tom weiter.
„Nun, das ist einfach. Man ist geschützt. Der Tod kann einem nichts mehr anhaben.“
„Ich verstehe, Professor, aber was ist mit dem Teil, in dem es um die Spaltung der Seele geht?“
Slughorn schenkte sich einen Drink ein und nahm danach einen Schluck. „Sie kennen die Antwort bereits, Tom. Mord.“ Er sah Tom wieder an.
Dieser nickte. „Ich danke Ihnen, Professor. Noch eine letzte Frage. Kann man die Seele mehrmals spalten? Sagen wir, sieben Mal.“
„Gute Güte, einmal ist schon schlimm genug, aber sieben Mal?“ Slughorn dachte nach. „Funktionieren würde es in der Tat, aber das letzte verbliebene bisschen Seele ist in einem sehr fragilen Zustand. Es ist gefährlich damit herum zu spielen. Halten Sie sich von diese Art von Zauber fern, Tom.“
„Danke, Professor, das werde ich. Ich war nur neugierig.“


Die Szene wurde wieder grau und Harry spürte, wie er aufstieg. Etwas unbeholfen fiel er auf den Boden vor dem Denkarium und hielt sich seinen Kopf mit seinen Händen fest. Er konnte es nicht fassen. Das, was er bereits gewusst hatte, wurde ihm hier auf grausame Art und Weise auch noch direkt bestätigt. Mehrere Minuten saß er auf den kalten Boden, bis er die Kälte nicht mehr spürte. Es wurde wärmer. Scheinbar hatte die Magie im Schloss den Entschluss gefasst, den Boden mit einem Wärmezauber zu belegen. Oder war es selbst? Unbewusst?

Immer noch leicht benommen, stand er auf und fischte die Erinnerung aus dem Becken. Er verkorkte sie in der Phiole und stellte diese zurück. Dort fiel ihm auf, dass er bereits über die Hälfte der Erinnerungen durchgesehen hatte, die ihm Dumbledore hinterlassen hatte. Leider konnte er ihn nicht mehr fragen. Halt, ich muss mich nur konzentrieren, dachte sich Harry. Ich werde ihn beizeiten mal fragen.

Doch das musste er nicht mehr, denn ein kleiner Zettel tauchte vor ihm auf. Er entfaltete das Blatt und las.

Hallo Harry,
du wirst dich sicherlich fragen, warum ich dir das alles nicht persönlich erkläre oder zeige. Zum einen wollte ich das tun, hatte aber nicht die Zeit, zum anderen habe ich von einigen Erinnerungen nur grobe Kenntnisse. Du kannst mich gerne persönlich fragen, wenn du willst, ich halte es aber für besser, wenn du die Erinnerungen einfach nur hinnimmst und ansonsten viel von Professor Elber lernst. Er wird dir alles beibringen, was ich nicht mehr kann, oder nicht weiß.


Harry nahm seine Tasche, ging in den Gemeinschaftsraum und erledigte zusammen mit seinen Freunden und Mitschülern seine Hausaufgaben.

* * * * *


Als Harry mit seinen Freunden die Große Halle betrat, kam eine vermummte Gestalt, begleitet durch Professor Elber, in das Schloss. Ohne etwas zu sagen, gingen sie Richtung Lehrerzimmer.

„Man munkelt, dass das unser neuer Lehrer ist“, sagte Seamus.

Harry musste sein Schmunzeln unterdrücken. Er hatte so eine Ahnung, wer es sein könnte. „Lehrer?“, fragte er scheinheilig. „Oder Lehrerin!“



„Morgen“, verkündete McGonagall nach dem Abendessen, „werden Sie zum ersten Mal Ihre neue Lehrkraft in Verteidigung gegen die dunklen Künste haben. Zumindest ein Teil von Ihnen. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es Ihnen nicht möglich sein wird, mit jemanden darüber zu reden, der noch nicht das Vergnügen hatte an einer Unterrichtseinheit der betreffenden Person teilzunehmen.“ Ein Murmeln machte sich in der großen Halle breit. Es wurde wild spekuliert, wer die Nachfolge von Professor Legwaid antrat. Professor McGonagall verließ danach die Halle. Während ihrer Rede sah Harry am Lehrertisch entlang und bemerkte nicht nur fröhliche Gesichter. Morgen früh würde er erfahren, ob seine Vermutung richtig waren. Gerade hatte er die Große Halle verlassen, da wurde er bereits von McGonagall abgefangen. „Mister Potter, kommen Sie bitte mit.“

Harry war erstaunt und wusste nicht, was er sagen sollte. Also entschied er sich, ihr ohne Nachfragen einfach zu folgen. Den Weg zum Lehrerflügel kannte er bereits. Er war dort schon einmal gewesen. „Geht es um unsere neue Lehrerin?“, fragte Harry.

„Ja“, gab McGonagall zur Antwort. Und nach einer zu kurzen Pause. „Es geht um diese Person.“ Harry musste schmunzeln, was McGonagall bemerkte und nachfragte: „Was erheitert Sie so, Mister Potter?“

„Dass Sie versuchen mich im Dunkeln zu lassen, Professor. Ich habe eine sehr gute Ahnung, wer unsere neue Lehrerin sein wird.“

Sie waren inzwischen am Wandteppich angekommen, als Professor McGonagall meinte: „Drehen Sie sich bitte um, Mister Potter.“

Harry rollte seine Augen, tat aber wie geheißen. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er sie jedoch. Es war immer noch das gleiche Schema. Dann traten sie ein und McGonagall öffnete eine noch unbeschriftete Tür. Ihnen abgewandt saß eine Person mit blonden Haaren. Harry erkannte den Haarschopf und trat von hinten an sie heran. Als er über sie blickte, bemerkte er ihr zittern.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Harry wird dir sicher nichts tun“, hörte er Elber, der ihm den Rücken zugewandte hatte und etwas in eine Tasse goss.

„Aber was, wenn doch.“

Harry nahm sich ein Herz und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich sehe dazu absolut keinen Grund, Mrs Malfoy. Warum sollte ich Ihnen etwas tun?“

Narcissa erschrak fürchterlich, als sie Harrys Stimme erkannte, und stand auf. Sie drehte sich um und wäre beinahe zusammen gebrochen, wenn sie nicht von hinten gehalten worden wäre. Zusammen mit Harry führte Elber sie auf ein nahe gelegenes Sofa. Harry setze sich neben sie und nahm ihre zitternden Hände in seine.

„Warum haben Sie solch eine Angst vor mir?“, fragte sie Harry.

„Mein … mein Mann hat Sie schlecht … und auch mein Sohn … ich … Sie können so viel … sind mächtig und … könnten Rache … Rache an mir … habe Angst vor einem Duell mit …“, schluchzte sie.

Harry dachte nach. Ja, es stimmt. Draco und Lucius haben mich nie gut behandelt. Aber Sie hat mir nie etwas getan. Sie hat mich nur mit Missachtung gestraft, als ihr Sohn oder ihr Mann dabei waren. Dann kam ihm eine Idee. Er hatte es schon oft bei Ginny oder Hermine getan. Also müsste es auch bei ihr funktionieren.

Harry drehte sich leicht zu ihr. Seinen Rücken lehnte er gegen die Rückenlehne des Sofas. Dann ließ er ihre Hände los und schob eine Hand hinter ihren Rücken. Die andere legte er von vorne um ihre Taille. Dann zog er sie in seine Richtung und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. „Tut so etwas jemand, der sich an Ihnen rächen will, Mrs Malfoy?“, fragte er.

Erneut schluchzte sie. Dieses mal etwas leiser und ruhiger. Das Zittern ließ langsam nach und sie entspannte zunehmend. Nach mehreren Minuten in denen er sie hielt, war sie einigermaßen entspannt. „Danke, Mister Potter“, sagte sie.

„Harry“, korrigierte er sie.

„Dann nennen Sie mich Narcissa, Harry.“

Harry blieb vor Schreck fast der Atem weg. Dass es so eine Wirkung auf sie haben würde, das dachte er nicht. Er wollte sie nur davon überzeugen, dass er keine Gefahr für sie darstellen würde. Aber jetzt. Narcissa, darf ich sie nennen, dachte er sich.

„Hier steckst du also, Harry. Die anderen Gryffindors suchen dich schon“, hörte er plötzlich Salazars Stimme. „Oh, Cissy. Schön dich zu sehen“, fügte er hinzu.

Harry war ganz erstaunt. „Salazar? Was machst du – Cissy? Woher kennst du sie?“

„Na hör mal, Harry, wir sind immerhin verwandt. Ein Bild von mir hängt in ihrem Arbeitszimmer. Wir haben uns oft unterhalten. Seit ich hier bin, habe ich mich mit meinem Bild kurzgeschlossen.“

„Verwandt? Die Malfoys stammen doch nicht von dir ab, hast du mir gesagt.“

„Nein, die Malfoys nicht, aber die Blacks.“

„Blacks?“, fragte Harry ganz erstaunt. „Ja, richtig. Narcissa Malfoy, geborene Black.“ Und dann an Narcissa gewandt. „Sie sind mit Sirius verwandt?“

Sie nickte. „Bellatrix, Andromeda und ich sind – waren seine Cousinen.“

„Hi Da …“ begann Salazar und hörte abrupt auf.

Scheinbar hatte es niemand gehört, denn McGonagall fragte direkt: „Sie sind mit Mister Potter und Mrs Malfoy hier verwandt?“

„Ja“, antwortete er McGonagall und dann an Mrs Malfoy gewandt: „Hast du es Draco erzählt?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, auch nicht meinem Mann. Selbst Bellatrix weiß es nicht. Ich habe es durch Zufall von Andromeda erfahren. Ich musste ihr schwören, es niemandem zu erzählen. Und daran habe ich mich gehalten.“ Sie richtete sich auf und Harry gab sie frei. Er setzte sich in eine aufrechte Position auf das Sofa und hörte zu, was sie noch zu sagen hatte.

Dann kam das Gespräch auf eventuell flüchtende Schüler. „Was machen wir, wenn die Schüler bei ihrem Anblick flüchten?“, fragte Salazar Slytherin in die Runde.

Narcissas Herz sank wieder in ihre Hose und sie sackte zusammen. Gedankenverloren legte Harry seine Hand über ihre und stieg in die Diskussion mit ein.

„Sie kann doch die Tür verzaubern, dass keiner mehr das Zimmer verlassen kann“, meinte Elber.

„Dann bekommen die Schüler Panik und wollen erst recht aus dem Zimmer raus. Oder sie stellen sich gegen sie und bedrohen sie.“

Narcissas Zittern verstärkte sich leicht, doch Harry drückte seine Hand fester zu und ihr Zittern ließ etwas nach.

„Und wenn Harry und Draco im Raum warten und dann gehen, wenn sich die Schüler beruhigt haben?“, meinte McGonagall.

„Dann komme ich zu spät zu meinen Klassen“, warf Harry ein.

„Da dürfte sich was finden lassen“, meinte Elber. Harry dachte spontan an die Aufzüge, aber die lagen nicht in der Nähe aller Klassenzimmer. „Minerva, sagst du Draco Bescheid und holst ihn hier her? Ich suche mal nach einer Möglichkeit, unser kleines Problem zu lösen.“

„Du hast doch nicht etwa …“, begann Salazar Slytherin.

„Doch, genau das“, antwortete Elber, stand auf und verließ mit Salazar den Raum.

„Ich hole Ihren Sohn“, begann McGonagall und ging ebenfalls.

Jetzt waren Harry und Narcissa allein im Raum. Er lächelte sie leicht an. „Was werden Sie uns beibringen, Narcissa?“, fragte Harry sie nun.

„Alles, was ich über die dunklen Künste und deren Abwehr weiß“, sagte sie.

Nach einer Weile ging die Tür auf und Professor McGonagall kam mit Draco herein.

„Draco!“

„Mom!“

Draco kam auf seine Mutter zu und setzte sich neben sie.

Harry stand auf und meinte: „Ich gehe dann mal.“

Als er die Tür erreicht hatte, kam Elber mit einem Buch in der Hand herein und meinte: „Minerva, ich habe gefunden was ich suchte. Du machst dich am besten sofort an die Arbeit.“ Er gab ihr das Buch und ging.

Harry ging noch eine Weile neben Elber her, bis ihn sein Weg zum Wandteppich führte und zurück in seinen Turm. Als er endlich hinter dem Teppich angekommen war, trat er nach Verlassen des Lehrerflügels, dem Vorzeigen seiner Entschuldigung bei Snape, welcher Patrouillierte, und dem Durchqueren des Portraits, in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

„Mensch, wo warst du denn?“, wurde er gefragt. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Ging es um den neuen Lehrer?“

„Oder Lehrerin“, antwortete Harry.

„Oder Lehrerin“, kam als genervte Antwort von Dean.

„Ja und nein, ich werde euch nichts darüber erzählen, ihr werdet es morgen selber erfahren. Ich bin jetzt Müde und gehe ins Bett.“

Doch so einfach ließen sich seine Mitschüler dieses Mal nicht abwimmeln. Sie wollte zumindest etwas wissen.

„Also gut, also, gut. Es handelt sich um eine Frau.“

„Das zählt nicht“, beschwerte sich Seamus. „Das war aus deinen Andeutungen schon heraus zu hören.“

„Und ob das zählt. Ihr wusstet bis jetzt noch nicht, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Jetzt habt ihr Gewissheit.“

„Nein, Harry. Einen kleinen Tipp, etwas, was du nicht angedeutet hast“, wurde er weiter bedrängt.

Harry dachte nach. Was sollte er ihnen erzählen. Dass sie blonde Haare hat? Dass sie mit Salazar verwandt ist? Dass sie mich …? Nein. Dann kam ihm die Idee. „Sie ist ideal geeignet dafür, denn sie hat vom Meister persönlich gelernt.“ Dann schritt er durch die Menge und machte sich fürs zu Bett gehen bereit. Er zog sich um und schloss die Vorhänge seines Himmelbettes zu, belegte sie mit einem Schallschutzzauber und sicherte sie gegen unbefugtes Öffnen. Dann drehte er sich herum und schlief ein.

Währenddessen war unten im Gemeinschaftsraum eine Diskussion entbrannt, deren Folge war, dass alle deutlich verwirrter waren als am Anfang und die an der Stelle abgebrochen wurde, als einer den Namen Bellatrix Lestrange in den Raum warf.

Am nächsten Morgen löcherten seine Mitschüler Harry noch etwas, doch er blieb standhaft. Professor McGonagall kam zu ihm heran und gab ihm eine Liste – einen Stundenplan auf dem nur H oder D in den einzelnen Segmenten stand. Er konnte sich denken, wer damit gemeint war. „Kommen Sie noch kurz mit? Wir müssen noch etwas klären.“ Harry nickte, stand auf und folgte ihr in die kleine Kammer am Ende der großen Halle. Dort traf er auf Draco Malfoy, den er knapp mit einem Kopfnicken begrüßte. Die offenen Anfeindungen waren vergessen. Sie begannen sich mehr und mehr zu tolerieren, obwohl es noch Jahre brauchen würde, bis sie sich vollends akzeptieren würden.

„Ich muss Ihnen noch erklären, wie Sie Ihre Aufgaben meistern können. Sie werden jeweils zu Beginn der entsprechenden Stunde, in der Sie eingetragen wurden, im Klassenzimmer warten, bis der Unterricht begonnen hat. Wenn alle Schüler da sind, werden Sie die Tür verschließen und sich im Klassenzimmer davorstellen. Dann werden Sie der Lehrerin Bescheid geben. Nach fünf Minuten werden Sie den Raum verlassen und kurz vor ihr Klassenzimmer apparieren.“

„Aber Professor!“, kam von beiden gleichzeitig. „Man kann innerhalb Hogwarts doch nicht apparieren.“

McGonagall begann zu lächeln. Sie wandte sich zu Harry und meinte dann: „Erinnern Sie sich noch an gestern Abend? Professor Elber hatte mir doch ein Buch gebracht.“ Harry nickte. „Ich habe die halbe Nacht daran gearbeitet. – Jedenfalls ist es Ihnen jetzt möglich, innerhalb enger festgelegter Zeiten im Schloss zu apparieren.“

Den beiden viel ihr Unterkiefer herunter. Dann starrten sich die beiden an und mussten sich anstrengen sich zu fangen, denn der Ausdruck des jeweils anderen würde sie sonst zum Lachen bringen.

„Wie?“, fragte Draco nach, nachdem er sie wieder ansah.

„Es gibt einen speziellen Spruch, den nur die Schulleiterin aussprechen kann. Somit können Personen innerhalb eines sonst nicht apparierfähigen Geländes apparieren. Zumindest auf Hogwarts – Nachdem Dumbledore gestorben ist, musste ich die Schutzzauber übernehmen und habe seitdem die Möglichkeit …“

Harry und Draco sahen einander an. Sie hatten soeben die Möglichkeit bekommen, innerhalb des Schlosses zu festgelegten Zeiten zu apparieren. Zwar war es nur die Woche, aber die zusätzliche Übung konnte nicht verkehrt sein. Und wer weiß, vielleicht vergaß sie es, es wieder aufzuheben, obwohl Harry es nicht brauchte.

„Übrigens schön, dass Ihnen Madam Pomfrey helfen konnte, wieder auf die Beine zu kommen. Was war das für ein Fluch, den man Ihnen aufhalsen wollte?“

„Woher wissen Sie davon?“, fragte sie vollkommen überrascht nach.

„Ich wollte zu Ihnen, als wir Ihren Zustand feststellten.“

„Ein schwarzmagischer Fluch, der einem ein paar Sinne raubt, aber den Schmerz belässt. Er verhindert, dass man den Raum verlassen kann. Je länger der Fluch wirkt, desto intensiver wird der Schmerz.“

Harry nickte. „Entschuldigen Sie uns jetzt bitte, wir müssen zum Unterricht.“ Und dann zu Draco gewandt: „Komm schon, Malfoy, mal sehen, mit was ich dich heute ärgern kann.“

Es stand Verwandlung auf dem Stundenplan. Professor Lowron war so wie immer, obwohl Harry der Meinung war, dass sie ihm ab und an zulächelte. Anscheinend hatte sie sich damit abgefunden, eine neue Lehrer-Kollegin zu haben und keine Probleme mehr damit, dass es sich um Narcissa Malfoy handelt. Harry hatte keine Probleme damit, dem Unterricht zu folgen; im Gegensatz zu den anderen, die immer noch rätseln, wer die neue Lehrerin sein könnte. Harry blickte verstohlen zu Draco, der leicht lächelnd dem Unterricht folgte. Er freute sich wohl genau so wie Harry darauf.

„Ich sagte in drei Reihen aufstellen“, beklagte sich Professor Lowron. Zwei Minuten später war die Klasse in drei Reihen aufgestellt, doch noch immer nicht richtig konzentriert. „Ich muss doch sehr bitten, meine Damen, meine Herren.“

„Das liegt wohl an nachher, Professor Lowron“, schob Draco dazwischen. Professor Lowron schaute ihn fragend an. „Wenn unsere neue – Lehrkraft uns unterrichtet.“

Professor Lowron hob eine Augenbraue und sah Draco erstaunt an. „Sie wissen davon?“

Jetzt wurde auch der Rest der Klasse aufmerksam. „Sagen wir mal so, es wurde bisher ein Riesen-Geheimnis darum gemacht. Und gleich werden wir die Ersten sein, die Unterricht bei ihr haben werden, also ist es wohl verständlich, dass einige hier sich nicht konzentrieren können“, schloss er.

„Das ist wohl wahr“, kam nun etwas entspannter von Professor Lowron. Dann wandte sie sich wieder zur Klasse. „Dann werden wir wohl heute lieber Stoff wiederholen, als dass wir uns an neuen heranwagen und Sie sich gegenseitig in Tiere verwandeln dürfen.“

Dann kam die Stunde der Entscheidung. Harry ließ sich etwas zurückfallen und lief der Klasse mit Ron und Hermine hinterher. Er betrat als Letzter den Klassenraum und gab Ron seine Tasche, damit er sie an seinen Platz legen konnte. Harry schloss die Tür und stellte sich davor. Auf die fragenden Blicke von Hermine winkte er leicht ab und gab ihr zu verstehen, dass alles in Ordnung sei und es schon richtig wäre, dass er dort stehen würde. Er schwang seinen Zauberstab und ein kleines leises Glöckchen erklang. Dann öffnete sich die Tür.

Die halbe Klasse unterdrückte einen Schrei. Hermine sah nach einem Herzschlag zu Draco und dann zu Harry, nur um festzustellen, dass beide unbeeindruckt waren und so taten, als ob sie es schon wüssten. Parvati stieß einen gellenden Schrei aus und verdeckte danach ihren Mund. Seamus glitt vor Schreck von seinem Stuhl und landete auf dem Boden. Sogar die Slytherins zuckten zusammen und machten den Eindruck, ihnen würde es gleich an den Kragen gehen. Eine blonde Frau trat aus der Tür heraus auf die kleine Kanzel und schritt danach die Treppe herunter, um sich vor die Klasse zu stellen.

„Guten Morgen zusammen. Ich habe dieses Jahr das Vergnügen, Ihnen beizubringen, wie man sich gegen die dunklen Künste wehrt“, begann Narcissa Malfoy. „Durch meinen – naja, sagen wir Background – halten mich einige hier für geeignet, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich bin mir bewusst, dass ich bei vielen hier nicht besonders gern gesehen bin, aber ich hoffe, dass in ein paar Wochen sich die Wogen geglättet haben und Sie das anders sehen.“

Ein Slytherin namens Justin fragte Harry und Draco nun: „Ihr habt davon gewusst, oder?“

Harry und Draco nickten. „Wir wechseln uns ab, die Klassen davor zu bewahren abzuhauen“, antwortete Draco ihm. „Wir befürchten eine Panik, wenn es sich unkontrolliert ausbreitet, wer uns unterrichtet.“

„Aber es handelt sich doch um deine Mutter …“

„Mister Malfoy, Mister Mantro. Ich dulde keine Gespräche während des Unterrichts.“

Draco und Justin drehten sich erschrocken um und sagten nur noch: „Ja, Mam – Professor.“

„Setzen Sie sich, Mister Potter.“

„Ja, Mam.“ Harry ging zu seinem Platz und setzte sich. Dann endlich begann der Unterricht.

„Sie werden während meines Unterrichts keinen Zauberstab benötigen“, fing Professor Malfoy an.

Hermine keuchte, Ron schnaufte und der Rest der Klasse fühlte sich in ihr fünftes Jahr zurück, als sie Umbridge hatten.

„Wir werden dieses Schuljahr alle Zauber ohne Stab ausführen. Wir verwenden stablose ungesagte Magie. Wir müssen Ihr Pensum erheblich anziehen, da Sie ja wissen, dass Voldemort das Ministerium infiltriert hat und bereits ein Angriff auf Hogwarts stattgefunden hat. Er konnte zwar erfolgreich abgewehrt werden, aber er lässt das sicherlich nicht auf sich sitzen. Zudem wird er inzwischen wissen, dass ich hier bei Ihnen bin und wird sich denken können, dass ich die Seiten gewechselt habe. Ein Angriff könnte also schneller erfolgen, als Ihnen lieb ist.“ Dann fing sie an, an die Tafel zu schreiben und begann den Unterricht.

Nachdem sie geendet hatte, stand auf der Tafel der Stoff dieses Schuljahres. Harry fielen zwei Punkte auf. Lebendiges Feuer und Vergessenszauber.

Der letzte Punkt hatte es Hermine angetan. Sie hatte dazu direkt eine Frage. „Professor Malfoy? Zu den Vergessenszaubern! Kann man eigentlich herausfinden, ob man einen verpasst bekommen hat?“

Professor Malfoy drehte sich um und sah Hermine an. „Diese kommen erst am Jahresende dran, aber um Ihren Wissensdurst zu stillen ein paar Informationen. Ja, aber die wenigsten unter Ihnen, wenn überhaupt jemand, werden in der Lage sein, dies herauszufinden. Sie müssen Meditieren und in sich gehen. Sie müssen sich von der Außenwelt abschirmen und Ihren Geist abschotten. Dazu müssen Sie Okklumentik lernen. Nur, wenn Sie alle Einflüsse von außen Blocken, können Sie in sich hineinhorchen. Dann werden Sie vor Ihrem geistigen Auge eine weiße Linie sehen, die von Ihrer Geburt bis zum heutigen Tag reicht. Die ersten vier Jahre werden viele schwarze Flecken haben. In dieser Zeit ist das Gehirn noch im Aufbau und speichert nicht alle Informationen. – Zufrieden?“

„Noch eine Frage, Professor. Kann man erkennen, ob es ein reversibler Vergessenszauber war und ob man ihn sich selber beigebracht hat?“

„Ja und ja.“ Da Hermine sie immer noch wartend ansah, atmete Professor Malfoy einmal durch und fing an zu erzählen. „Es gibt vier Möglichkeiten. Die rote Farbe auf der Lebenslinie zeigt an, dass es ein irreversibler Zauber war, der einem von jemand zugefügt wurde. Grün heißt irreversibler Zauber, den man auf sich selbst angewandt hatte. Die reversiblen von extern angebrachten Zauberern sind gelb und die eigenen reversiblen sind blau. – Und jetzt weiter im Stoff.“

Hermine nickte und war zufrieden für den Moment.

„Wir fangen an mit dem lebendigen Feuer. Ich nehme an, dass Sie noch nichts davon gehört haben?“

Die Klasse verneinte, indem sie mit den Köpfen schüttelte.

„Sie haben schon mal davon …?“ Sie unterbrach sich. „Ach ja“, sagte sie dann. „Es war ja prüfungsrelevant für die Siebtklässler. Klar, dass Sie etwas davon gehört haben.“

* * * * *


Professor Snape kam in den Kerker und schrieb die Zutaten für den heutigen Trank an die Tafel. Kein Stückchen Staub fiel von der Kreide, wie immer. Professor Snapes Kreiden waren immer so verhext, dass man sich nicht die Finger daran schmutzig machte. Harry kamen die Zutaten merkwürdig vertraut vor. Dann ging Professor Snape in sein Büro und kam mit einer kleinen Schachtel heraus. „Hierin befinden sich Schlangenhäute. Ich nehme nicht an, dass Sie welche bei sich haben.“ Er warf Harry einen eisigen Blick zu.

Wenn du wüsstest, dachte Harry. Obwohl, er hat mich schon mit meiner Schlange gesehen. Einmal hatte ich sie dabei.

„Sollten Sie also eine brauchen, kommen Sie her und nehmen sich ein Stück. Sie sind bereits abgewogen. Fünf Gramm.“

Neville wollte bereits nach vorne, als ihn Harry am Arm zog und zurück hielt. Mit leichtem Kopfschütteln gab er ihm zu verstehen, er bräuchte keine. Dann sah er Snape wieder an. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Als die Zutaten alle abgewogen wurden, holte Harry einen Teil seiner speziellen Schlangenhaut heraus und legte sie auf den Tisch. Zum richtigen Zeitpunkt warf er sie hinein. Professor Snape verfolgte den Trank von Neville und Harry mit wachsendem Interesse.

Als Harry sein Buch über Zauber, die mit Schlangen ausgeführt werden können, aufschlug und er es durchblätterte, fand er darin einen Trank, um die visuelle Sinneswahrnehmung zu erweitern. Es war ihm somit für gewisse Zeit möglich, sogar ultraviolettes Licht und das infrarote Spektrum wahrzunehmen. Wenn man aber eine Schlangenhaut einer Schlange verwendet, die einen gebissen hatte, dann konnte man sogar durch geistige Konzentration thermale Unterschiede erkennen, also Hitzequellen aufspüren. Und das nicht nur durch die Augen, sondern auch wie die Schlangen, durch die Zunge.


Harry grinste innerlich, als er seinen Trank leise köcheln ließ. Neville goss den Trank über ein Sieb und einen Trichter in drei bereitgestellte Gefäße. Eine Flasche um sie abzugeben und zwei Becher, aus denen sie trinken sollten.

Jeder musste nun den Trank zu sich nehmen und dann beschreiben was er sah. Einigen wurde nach der Einnahme des Trankes übel. Parvati hätte sich fast auf Professor Snapes Umhang erbrochen. Harry und Neville leerten ihre Becher und sofort begann sich die Umgebung leicht zu ändern. Die Blumen auf Snapes Pult sahen intensiver aus und hatten einen ultravioletten Touch. Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster schienen, waren rötlicher als zuvor.

Harry war zufrieden. Dann schloss er seine Augen und konzentrierte sich. Als er sie wieder öffnete, sah er wie durch eine Thermokamera. Er nahm nur Hitze- und Kälteunterschiede wahr. Je heißer eine Quelle war, desto röter war sie. Er sah alle Schattierungen von Weiß, über Rot, nach Gelb und Grün, bis hinunter zu Blau und Violett. Als er von hinten angesprochen wurde und sich umdrehte, konnte er nicht sagen, wer es war. Erst als die Person zu sprechen begann, stellte er fest, dass es sich um Snape handelte.

„Potter, was sehen Sie?“, fragte Snape und erstarrte.

Harry konnte deutlich sehen, wie er kühler wurde. Er musste einen Schock bekommen haben. „Was ist, Professor?“ fragte Harry. „Geht es Ihnen gut? Sie kühlen merklich ab. Hat Sie was erschreckt?“

„Ihre Augen“, hörte er.

„Oh Harry, deine Augen“, hörte er jetzt Hermine sagen.

„Was ist mit meinen Augen?“, fragte Harry erstaunt zurück.

„Deine Augen sind – sind – Sie sehen so aus wie die einer Schlange.“

Er schloss seine Augen wieder, konzentrierte sich und sah danach wieder normal. „Was soll mit meinen Augen sein?“, fragte er sie, als er Hermine und seine Umgebung wieder normal wahrnehmen konnte.

Sie schrie kurz auf. „Sie, sie sind wieder normal. Harry, was war das. Das war unheimlich.“

Einige Slytherin lachten schon. Sie dachten, Harry hätte seinen Trank schon wieder vermasselt.

„Wie? Normal? Meine Augen waren schon immer normal.“

„Aber gerade eben sahen Sie so aus, als hätten Sie die Augen einer Schlange“, sagte Professor Snape in einem eisigen Ton.

Erst jetzt dämmerte es Harry. Das musste die spezielle Eigenart dieser Schlangenhaut sein. Seiner Schlangenhaut.

Er grinste. Dann schloss er seine Augen erneut und öffnete sie wieder. „So etwa?“, fragte er Professor Snape provokant. „Ich sehe hervorragend. Ihr Gesicht wird auch wieder wärmer. Es wird nun wieder durchblutet.“ Er schloss erneut die Augen und sah danach wieder ganz normal. Nur mit erweitertem Sichtspektrum.

„Fünfzig Punkte von Gryffindor“, bellte Professor Snape. „In mein Büro, sofort.“

Harry machte ein betretenes Gesicht und folgte Snape. In seinem Büro angekommen, schloss Professor Snape die Tür und belegte sie mit einem Schweigezauber. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und gab Harry wortlos zu verstehen, er möge sich setzen.

„Was hat es mit dem Trank auf sich? Welche Schlangenhaut haben Sie hineingegeben? War dies eine spezielle Haut?“, fragte er Harry.

„Nein, Professor“, antwortete Harry. „Es ist die Haut einer gewöhnlichen Schwarznatter. Naja, eigentlich ist sie doch speziell. Ich habe in einem Buch gelesen, dass Tränke mit Schlangenhäuten der eigenen Schlange effektiver sind. Und wenn man dann noch von der eigenen Schlange gebissen wurde …“

„Sie haben sich was?“

„Ich habe lily gefragt, ob sie mich beißen würde.“

„lily?“, fragte Professor Snape ganz ungläubig.

„Meine Schlange. Ich gab ihr den Namen lily.“ Snape nickte. „Und ich habe mich von ihr beißen lassen, damit der Trank noch effektiver wird. Ich hätte nicht erwartet, dass sich meine Augen verändern würden, wenn ich Temperaturunterschiede wahrnehmen kann.“ Er schloss seine Augen und konzentrierte sich erneut. Dann öffnete er sie wieder. Dieses Mal öffnete er auch seinen Mund und war überrascht, dass er die Wärmeempfindungen auch auf seiner Zunge spüren konnte. Er sah sie zwar nicht, aber er hatte das Gefühl, sie war länger und vorne gespalten. Das war neu. Er zischelte kurz, woraufhin Professor Snape erschrak. „Verzeihung, Professor, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich habe gerade erst meine Zunge bemerkt“, sagte er leicht lispelnd. Er schloss wieder die Augen und sah danach wieder normal.

„Sagen wir, siebzig Punkte für Gryffindor.“ Harry nickte. „Und als Strafarbeit, heute eine Wachrunde mit mir, damit wir darüber etwas genauer reden können. Gehen Sie jetzt.“ Harry nickte und stand auf. Als er die Tür öffnete, bellte Snape ihm hinterher: „Haben Sie mich verstanden? Heute Nacht, Nachtwache, mit mir.“ Harry drehte sich um und nickte betreten. Ron und Hermine wussten inzwischen von Harrys und Professor Snapes Abmachung Bescheid, waren aber nach außen hin geschockt.

Als ihm beim Verlassen des Raumes Malfoy die Zunge raus streckte, tat Harry es ihm gleich. Nur war Harrys Zunge nun dreimal so lang, ein viertel so Breit und vorne gespalten. Geschockt blieb Malfoy stehen.

* * * * *


Dann kam der große Tag der Beerdigung Dumbledores.

Orgelmusik erklang, als der Sarg mit Dumbledores Überresten nach draußen getragen wurde. An jeder Seite des Eichensarges standen drei, in graue Anzüge gekleidete, Männer. Langsam schritten sie vorwärts und trugen den Sarg aus der Kirche nach draußen. Die Kirche in Godric’s Hollow war bis auf den letzten Stehplatz voll. Harry stand da. Er wollte es … Er musste es. Es verschaffte ihm eine Befriedigung. Als sie nach draußen kamen, standen bereits mehrere Auroren da und bewachten die Totenfeier. Langsam marschierte die Gruppe zum Friedhof. Dort angekommen versenkten die Totengräber den Sarg und der Pfarrer begann mit seiner letzten Predigt. „Asche zu Asche und Staub zu Staub.“ Er nahm eine kleine Schaufel Dreck, die auf einen Haufen aufgeschüttet war und der neben dem Grab lag, und warf sie auf den Sarg. „In hohem Alter und voller Weisheit ist er von uns gegangen. Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore.“ Wieder warf er eine Schaufel Erde auf den Sarg. „Für seine Schüler hatte er immer ein offenes Ohr. Für sie hatte er ständig Zeit.“ Und wieder warf der Pfarrer eine Schaufel auf den Sarg. Dann steckte er die Schaufel in den Erdhügel und fuhr fort. „Wie ich sehe sind viele seiner Schülerinnen und seiner Schüler, sowie viele seiner Kolleginnen und Kollegen anwesend, um ihm die letzte Ehre zuteilwerden zu lassen.“ Er nahm den Pinsel aus dem mit geweihtem Wasser gefüllten Gefäß und sprühte damit etwas Wasser auf die den Sarg bedeckende Erde. „Asche zu Asche und Staub zu Staub. Amen.“ Der Pfarrer schritt zur Seite, um die Reihen der Gräber, bis zum Ausgang, wo er auf eventuelle Teilnehmer wartete, die ihm noch etwas zu sagen hätten.

Harry bemerkte erst jetzt, als er ihn von der Seite sah, Dumbledores Bruder. Zumindest dachte er, dass er Dumbledores Bruder war. Er sah ihm ziemlich ähnlich.

„Aberforth“, flüsterte ihm Ginny ins Ohr.

Harry nickte stumm. Er ließ die anderen Trauergäste vor. Er wollte ihm als Letzter die Letzte Ehre erweisen. Als er endlich an der Reihe war, gab es nur noch eine Schaufel Erde, die auf genau einen Platz auf dem Grab passte. Harry nahm sie auf und legte die Erde an ihren Platz. Nun war das Grab eben. So viel zur Bestattung nach Muggelart, dachte Harry. Er hörte mehrere Personen disapparieren und danach jede Menge an Auroren, die mit Vergessenszaubern dafür sorgten, dass sich die Muggel nicht mehr daran erinnerten, dass vor ihnen gerade jemand verschwunden war.

Harry ging über den Friedhof. Er war auf der Suche nach einem bestimmten Grab. Dann endlich sah er es. Das Grab seiner Eltern. Er ging in die Hocke und weinte lautlos. Auf dem Granitstein standen in sauberen, wie durch Magie herbei gezauberten Buchstaben die Namen:

Lily Potter (geb. Evans)
1960-1981
James Potter
1960-1981

Er merkte es nicht, als Ginny kam. Er bemerkte nur ihre Hand auf seiner Schulter und wie sie hinter ihm stand. Endlich hatte er das Grab seiner Eltern gefunden. Er sah den Platz, an dem sie begraben lagen. Er sah die Lilien, die Lieblingsblumen seiner Mutter. Sie waren frisch. Eine alte Frau näherte sich ihnen. Sie stellte sich als Rose Langston vor. „Das ist das Grab der Potters. Sind Sie mit Ihnen Verwandt? Ich habe Sie hier noch nie gesehen“, sagte die Frau.

Harry nickte.

„Es ist ihr Sohn“, antwortete Ginny für ihn.

„Oh, ihr Sohn. Sie müssen wissen, diese Blumen hatte Sie immer geliebt. Es wuchsen immer welche in Ihrem Garten. Sogar heute noch kommt immer jemand, der Lilien an ihr Grab bringt, wenn sie blühen. Sogar manchmal, wenn keine Liliensaison ist. Sonst habe ich mich immer darum gekümmert. Doch langsam werde ich alt.“

Harry wischte sich die Tränen vom Gesicht und stand auf. Er sah der Frau in die Augen und fragte dann: „Wissen Sie, wer?“

„Ich weiß nicht, wer die Blumen bringt. Aber die beiden kommen immer wieder. Entweder der Mann, oder die Frau. Ich habe beide noch nie zusammen gesehen.“

Harry staunte. „Wissen Sie, wie sie aussehen?“ fragte Harry. Die alte Frau nickte. „Dort hinter Ihnen, der lange dünne Mann.“

Harry drehte sich um. Es sah keinen … Doch halt, da war gerade noch einer. Professor Snape verschwand gerade. Harry drehte sich wieder um. „Meinen Sie den Mann, der gerade –“ doch weiter kam er nicht. Ein Auror hatte schon einen Gedächtniszauber auf sie gelegt.

„Nein“, rief Harry. Die Frau schaute ihn mit kindlichem Interesse an, bevor sie schließlich wieder zur Besinnung kam.

„Wie sieht die Frau aus“, fragte Ginny sie nun.

Die alte Frau sah sie erst an, dann sagte sie: „Sie hatte etwas von einem Pferd. Blonde Haare. Sie kam immer alleine. Genau wie der Mann. Ich habe sie nie zu zweit gesehen.“

„Mister Potter, Miss Weasley, wir müssen gehen“, rief Professor McGonagall vom anderen Ende des Friedhofsgeländes ihnen zu. Harry nickte ihr zu und hob die Hand um ihr zu sagen, dass er sie verstanden hatte. Er nahm Ginny kurz in seinen Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Danach bedankten sie sich bei der alten Frau und ging zum Gatter, wo Professor McGonagall auf sie wartete.


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