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Das dunkle Ende - Druiden und Steine

von Testhrus

„Hast du geglaubt, ich wäre jemand anderes? Vielleicht jemand der Vielsafttrank genommen hat?“

„Ja“, antwortete Harry leicht erstaunt. Aber damit versucht er nur seinen Schock zu überspielen, den er gerade erlitten hat. Seine Tante wusste vom Vielsaft-Trank. Das war zu viel. Das konnte nicht seine Tante sein. Er misstraute ihr noch mehr als zuvor.

„Was sagte Magda zu euch, als sie über meine Mutter herzog?“, fragte er seine Tante.

„Sie sagte: „Ich kenne das von meinen Hunden. Wenn bei der Hündin der Wurm drin ist, dann ist er es auch bei den Welpen.““

Harry war erstaunt. Es war tatsächlich seine Tante und nicht jemand, der sich mit Vielsafttrank für sie ausgab. Aber er wusste nicht, ob sie unter einem Zauber stand.

„T– T– Tante– P– Petunia.“ T.P.? Er sah seine Tante eindringlich an. „Tunia?“

Sie schreckte hoch. „Wie hast du mich gerade genannt?“

„Tunia.“

Mit Entsetzen sah sie ihn an. „Woher? Das hat nur Lily zu mir … Und nur, wenn meine Eltern dabei, oder wir alleine waren. Sonst weiß keiner davon.“

„Ich habe mit Mum gesprochen. Es waren Visionen oder eine Art Traum.“ Er unterbrach sich kurz. „Was hast du mir zuletzt zum Geburtstag geschenkt?“ Jetzt wollte er wissen, ob er den Ring seiner Tante zu verdanken hat.

„Einen Ring, zu deinem siebzehnten Geburtstag. Er teilt dir immer die richtige Zeit mit.“

Harry dachte nach. Sie hat mir etwas geschenkt.

„Ich merke, dich irritiert etwas, Harry“, sagte seine Tante. Harry nickte nur. „Als Voldemort jagt auf deine Eltern machte, sannen einige von uns einen Alternativplan aus um dich zu schützen. Es wurde eine Menge Aufwand getrieben, um sämtliche Leute vergessen zu machen, dass ich nach Hogwarts ging und eine Hexe bin. Für den Fall, dass es deine Eltern nicht schaffen sollten, würdest du bei mir aufwachsen. Wir mussten dich unter allen Umständen vor ihm beschützen. Ich war damals seit zwei Jahren mit Vernon verheiratet, sagte ihm aber nichts davon, dass ich eine Hexe bin, da er schon seit wir uns kennen gelernt haben nichts von Magie oder dergleichen wissen wollte. Daher schwieg ich. Als dann deine Eltern getötet wurden und dir deine Mutter einen gewissen Schutz hinterließ, war die Sache klar. Du würdest zu mir und deinem Onkel kommen. Der Alternativplan begann. Ich wusste schon ein paar Stunden vorher Bescheid. Also tat ich, was ich tun musste. Ich verstärkte den Schutz um unser Haus so gut es ging. Aber vor allem: Ich gab danach die Zauberei auf, um dich zu schützen. Um einen vollkommenen Schutz über dieses Haus zu legen, solange es du dein Zuhause nennen durftest. Vernon und Dudley wissen bis heute nichts davon, und so soll es auch bleiben.“

„Wo ist Dudley jetzt?“

„In Smeltings. Auroren beschützen ihn.“

„Du meinst“, staunte Harry, „du bist eine Hexe? Die ganze Zeit? Und hast mir nie was davon gesagt? Mir nie die Liebe einer Tante zuteil werden lassen?“ Harry war stocksauer. Er begriff nicht, warum ihm all die Jahre keiner etwas gesagt hatte, warum seine Tante beharrlich schwieg. Warum ihm nie jemand …

„Es gibt bestimmte Arten von Magie, die man nur ohne Zauberstab durchführen kann. Aber es gibt auch einige Arten, die man nur durch Nichtstun bewirken kann. Sie werden durch spezielle Verhalten ausgelöst. Die Todesser wussten die ganze Zeit, wo du wohnst und haben es immer wieder versucht – in das Haus einzudringen. Es waren eine Menge Einsatzkommandos nötig um Vernon und Dudley, sowie die ganze Straße mit Gedächtniszaubern zu belegen. Hast du etwa geglaubt, dass elf Jahre lang keiner wusste wo du wohnst? – Ich bedauere nur, dass ich dir nie sagen konnte, wie sehr ich dich liebe, Harry. Aber diese Form der Magie erlaubt keine positiven Gefühlsausbrüche gegenüber der zu schützenden Person. Ich musste meine ganze Konzentration nutzen, um diesen Schutz aufrecht zu erhalten. Ich durfte dir all die Jahre nichts davon erzählen. Und vor allem nicht, dir auf irgend eine Art und Weise zu helfen.“

Harry war sprachlos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Tante sah ihn liebevoll an, so wie sie sonst nur Dudley ansah. Er umarmte sie einmal innig und sie gab die Umarmung zurück.

Nach wenigen Minuten wurden sie von Madam Pomfrey unterbrochen. „Es tut mir leid, Mrs Dursley, aber ich muss Ihren Mann ins Mungo bringen. Hier kann ich nicht viel für ihn tun.“

„Und Professor Elber?“, fragte Harry nach.

„Ich habe mit ihm gesprochen. Er sagt, dass er nichts tun kann. Er kann genauso gut im Mungo liegen und versuchen sich zu erholen.“ Dabei sah sie Madam Pomfrey nicht glücklich aus. „Was haben Sie?“, fragte sie.

„Er hat wenig Hoffnung, hatte er gesagt. Mein Mann müsse sich auf die Magie einlassen, gab er mir zu verstehen.“

Das war vermutlich sein Todesurteil, dachte sich Harry. Seine Tante sah plötzlich ganz traurig aus. Harry war klar, dass sie ihren Mann liebte, dass sie aber auch Harry liebte. In ihr muss vermutlich ein Kampf wüten, kam Harry in den Sinn.

Plötzlich hörte er durch das Schloss McGonagalls Stimme. „Alle Schüler und Lehrkräfte finden sich bitte sofort in der großen Halle ein.“

Sich fragend, was den los sei, machte er sich auf den Weg zur großen Halle. Als er die Tür zur Krankenstation geöffnet hatte, drehte er sich noch einmal um und meinte dann: „Tante Petunia, kommst du?“ Sie drehte ihren Kopf und stand auf. Madam Pomfrey, die bereits ihr Büro verlassen hatte, war gerade auf Höhe ihres Bettes, als Petunia aufstand. Harry lief neben seiner Tante und hinter Madam Pomfrey die Treppen hinunter auf dem Weg zur großen Halle. Auf dem Weg dorthin fragte er sie, ob sie etwas über Jamie, das ungeborene Kind seiner Mutter wisse. Als er eine Träne in ihren Augen sah, wusste er, dass er mit seinen Vermutungen Richtig lag.

In der großen Halle angekommen, stellte sich Harry an eine der Außenwände, da die Tische verschwunden waren. Seine Tante stellte sich hinter ihn und legte ihre Hände auf seine Schultern.

Das ist ein eigenartiges Gefühl, dachte Harry. Er legte seine Hände auf ihre und hielt sie fest. Meine Tante eine Hexe. Und all die Jahre über hat sie mich geliebt. Harry fühlte sich leicht.

Professor McGonagall stand auf der kleinen Empore, auf der sonst der Lehrertisch stand. Als alle anwesend waren, schlossen sich die Türen der großen Halle.

„Hogwarts“, so begann sie, „war immer ein sicherer Ort. Wir vermuten, dass einige Todesser unter der Führung von – Sie kennen ja seinen Namen – demnächst das Schloss angreifen werden. Vold– hat etwas, dem wir nichts entgegen zu setzen haben. Er hat den Widderstein.“

Ein unverständliches Gemurmel füllte die Halle. „Widderstein. Was ist das?“

Professor McGonagall vollzog eine ausladende und komplizierte Bewegung vor sich. Dann erschien in ihrer Hand etwas, ein grüner Stein, der entfernt an einen stilisierten Widder erinnerte. Sie vergrößerte ihn noch etwas und ließ ihn in der Luft über ihr schweben. „Nichts“, so machte sie weiter, „kann dem Widderstein widerstehen. Kein Feld jedweder Art. Deshalb haben wir vorübergehend die Schutzzauber um das Schloss verstärkt, in der Hoffnung ihn etwas länger aufhalten zu können, während wir an einem alternativen Plan arbeiten. Obwohl um das ganze Schloss mehrere Schutzzauber liegen und Professor Elber einige von Dumbledores speziellen Illusionszaubern darüber gelegt hat, damit es länger dauert, bis unser Schutz durchbrochen wird, wird es ihm doch gelingen.“ Sie ging auf dem Podest auf und ab und fuhr mit Erzählen fort. „Ich schätze, dass wir genügend Zeit haben werden, allen Familien zu schreiben. Jeder Schüler sollte seiner Familie einen kurzen Brief schreiben.“ Sie schwenkte ihren Zauberstab und eine Urne erschien kurz unterhalb des Podestes. „Jede Schülerin und jeder Schüler, der seinen Eltern oder Verwandten schreiben möchte, wirft seinen Brief bitte hier rein und bitte beeilt euch.“ Sie klang trotz allem leicht nervös.

Fast alle Schüler rannten nach draußen, um ihren Familien noch einen Brief zu schreiben. Harry blieb stehen. Nach der Rede von Professor McGonagall, die er mit wachsendem Unwohlsein mitanhörte, fühlte er sich langsam wieder besser. Seine Tante hielt ihn noch immer fest und er hielt die Hände seiner Tante eng vor seinem Bauch. Er schloss seine Augen und genoss diese innere Ruhe. Schließlich löste er sich von ihr und drehte sich um. Seine Tante sah ihn liebevoll an, so wie sie sonst nur Dudley ansah. Er umarmte sie einmal innig und sie gab diese Umarmung zurück. Dann nahm er sie auf Armlänge.

„Geh zu Onkel Vernon“, sagte Harry.

* * * * *


Harry musste die aktuelle Lage erst einmal verdauen und so war er mit seinen Freunden Hermine und Ron am Eingang zum Schloss und sah nach draußen. noch standen die Türen offen. Ginny war im Schloss und schrieb ihrer Familie, da wohl in Bälde ein Angriff auf das Schloss stattfinden würde. Die Professoren schienen sich darum zu kümmern, das Schloss besser zu sichern und Hilfe vom Orden zu holen. Doch plötzlich überkam ihn ein Gefühl woanders sein zu müssen. Der Drang wurde immer stärker. Harry stand auf und fing an zu gehen.

„Wo willst du hin?“, fragte ihn Hermine.

„Weg“, antwortete Harry erregt und zunehmend nervöser.

„Wohin? Zurück ins Schloss?“

„Nein, es zieht mich in ein Waldstück, das ich ganz klar vor Augen habe. Aber es liegt nicht auf dem Schulgelände.“

„Du kannst da jetzt nicht hin.“

„Ich weiß. Aber der Drang wird immer stärker.“

„Voldemort“, antwortete Ron.

„Du stehst unter seinem Einfluss“, sagte Hermine.

„Nein“, antwortete Harry. „Es fühlt sich nicht so an.“

„Aber du weißt es nicht.“

„Ich weiß nur, dass ich weg muss.“ Er drehte sich um und lief.

Ein paar Schritte hinter ihm liefen Ron und Hermine nebeneinander her und beobachteten ihn. Doch mit jedem seiner Schritte wurde er weniger substantiell, bis er nach zehn Schritten weg war.

„Harry“, riefen Ron und Hermine völlig aufgebracht.

„Was tun wir jetzt?“, fragte Ron.

„Wir geben ihm etwas Zeit, bevor wir den Lehrern Bescheid sagen. Harry wird schon wissen, was er tut“, sagte Hermine. Hoffentlich, dachte sie noch, denn so wie Harry verschwunden war deutete nichts auf Voldemort hin.

* * * * *


„Ich weiß nur, dass ich weg muss.“ Harry drehte sich um und lief. Mit jedem Schritt wurde der steinerne Boden vor ihm und die Umgebung immer weniger sichtbar und wurde durch ein Waldstück mit moosigem und torfig-holzigem Boden ersetzt. Nach zehn Metern nahm er nur noch die neue Umgebung wahr und das Schloss im Hintergrund mit seinem beruhigenden Anblick war verschwunden.

Harry lief den Pfad entlang, bis er auf eine kleine Lichtung kam mit etwa sechs Metern Durchmesser. In der Mitte war ein aufgeschichtetes Lagerfeuer, das erst noch entzündet werden musste. Am Rande eines kleinen vertieften Kreises saß ein alter langbärtiger Mann. Sein Haupthaar zeigte einen großen Runden Hautteller, der nur noch mit wenig Haaren bedeckt war. Der alte Mann saß da und hatte die Augen geschlossen. Sein weißer Bart berührte den Boden. In der Mitte der kleinen Lichtung schwebte eine kleine Flamme über dem Boden und wärmte die Umgebung. Vorsichtig näherte er sich dem alten Mann.

Seine Kleidung bestand aus einem weißen Umhang, der bis zu seinen Beinen ging. Seine Schuhe waren Blau und hatten eine aufgeraute Oberfläche. Sie sahen nicht wie normale Schuhe aus. Er hatte einen grünen Gürtel und einen roten Umhang an.

„Hallo, Sir“, sprach ihn Harry an, doch der alte Mann regte sich nicht. „Hallo, Sir“, versuchte Harry es erneut. Dieses Mal aber etwas lauter. Doch noch immer reagierte der alte Mann nicht.

Also ging Harry in die Hocke und betrachtete die Umgebung. Er ließ seinen Blick von der linken Seite auf die rechte schweifen und sah dem alten von der Seite ins Gesicht.

Irgendwie kam er Harry bekannt vor. Also durchstöberte er sein Gedächtnis und seine Erinnerungen. Er hatte Ähnlichkeit mit einem Druiden, den er in einem von Dudleys Comic-Heften gesehen hatte. Dieser Druide trug den Namen Miraculix. Doch Harry konnte sich nicht vorstellen, dass es sich hierbei um diese Person handeln konnte.

Doch da der Mann nicht reagiert, versuchte er es einfach. „Miraculix?“, fragte er den alten Mann.

Dieser öffnete die Augen und sah Harry nach ein paar Sekunden an. „Wer sind denn Sie?“, fragte er, „und wo kommen Sie her und vor allem, wie sind Sie hier her gelangt?“

„Ich hoffte, das können Sie mir sagen. Ich spürte einfach den Drang her zu kommen.“

„Sie sind unhöflich, wissen Sie das?“ Harry sah in nur ungläubig an. „Sie haben keine meiner Fragen beantwortet.“

„Verzeihung. Mein Name ist Harry Potter, ich komme von … aus einer Zaubererschule und ich bin – hier her gelaufen.“

„Und von wo genau, wenn Sie mir schon nicht sagen wollen, wo Ihre Schule liegt.“

„Von … England.“

„Etwas genauer, bitte. Wir sind hier nämlich noch in England.“

„Schottisches Hochland.“

„Und wie lange haben Sie gebraucht?“

„Etwa zehn Schritte.“

Dem alten blieb der Mund offen stehen. „Von Schottland bis hierher in zehn Schritten? Das ist ja kaum zu glauben. Sie sind noch so jung. Respekt.“

Harry grübelte. Er erinnerte sich an seinen Ausflug nach Jordanien. Wie er einfach hinüber geglitten war. Aber er wusste nicht, wo genau sie mit den Sesseln gelandet waren. Und genau so wenig, wie lang die Strecke bis in die unterirdischen Höhlen war.

Das entging dem alten Druiden nicht und so fragte er: „So nachdenklich?“

„Ja“, antwortete Harry. „Ich habe so eine Reise schon einmal unternommen, aber ich weiß nicht, wie lange der Weg war. Ich weiß es jetzt noch nicht einmal, wie lange die Reise bis hier her war.“

„Zwischen null und vierhundert Kilometern. Und nach dem, was ich gehört habe, dürften es um die zweihundertdreißig Kilometer sein, die Sie zurückgelegt haben.“ Er klopfte neben sich auf das weiche Moos und meinte dann: „Komm, setzen Sie sich.“

Harry setzte sich neben den Druiden in das weiche Moos. „Was tun wir hier?“, fragte er ihn.

„Wir warten auf den Beginn der Zeremonie. Es wird heute ein Druide aufgenommen und ein Anwärter.“

„Zeremonie? Störe ich da nicht?“, fragte er verunsichert?

„Sie sind hier, oder? Also wird das seine Richtigkeit haben. Das erste, was man als Druide lernt, ist, dass man nicht alles wissen muss. Es genügt festzustellen, dass etwas so ist, wie es ist und dass es seine Richtigkeit hat – Wie Sie. Sie sind hier. Hierher kommt man nicht einfach so, aber Sie haben es geschafft. Also wird es seine Richtigkeit haben, dass Sie hier sind. Ich muss nicht wissen, warum Sie hier sind, oder wie Sie hierhergekommen sind. Ich muss nicht einmal Ihre Aufgabe wissen. Es genügt mir allein, dass Sie hier sein dürfen. Sonst hätte ich Sie schon wieder zurückgeschickt, von wo Sie her gekommen sind.“ Dann drehte sich der Druide wieder der Mitte zu und schloss seine Augen.

Harry war verwirrt. Würde er hier einer Feier von Druiden beiwohnen? Und vor allem, zu welchem Zweck? Harry setzte sich gerade hin und sah ihn einige Sekunden von der Seite an, bevor er seinen Blick von ihm abwandte und in die Mitte des runden Kreises starrte. Er starrte das Holz an und spürte plötzlich einen leichten, kalten Luftzug hinter seinem Rücken. Er wünschte sich, dass das Feuer brennen und ihn wärmen würde. Langsam wurde ihm warm und die kalte Luft störte ihn nicht mehr.

Plötzlich sah er Funken im Inneren der Holzscheite. Die Funken wurden immer größer und größer und eine kleine Flamme loderte zwischen den Holzscheiten hervor. Harry stutzte. War das der Beginn der Zeremonie? Kamen so langsam die andern Druiden, der Prüfling und der Anwärter? Oder bildete er sich die Flamme nur ein, da er mehrere Minuten Richtung Holz schaute.

„Beeindruckend“, kam plötzlich vom Druiden.

Es ploppte in ein paar Metern Entfernung und Harrys Kopf zuckte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ein weiterer Mann mit langem Bart und weißen Kleidern war aus dem Nichts aufgetaucht.

„Hallo Nicolas.“

„Hallo Miraculix. Du hast schon Feuer gemacht?“

„Nein.“

Harrys Kopf zuckte wieder herum. Jetzt spukten in seinem Kopf merkwürdige Gedanken. War ich das etwa?, ging ihm durch den Kopf. Hab ich das Feuer entfacht? Ohne Zauberstab, ohne Handbewegung, ohne bewusste Entscheidung? Harry bekam leichte Kopfschmerzen.

„Lassen Sie das“, sagte Nicolas. „Das bringt nichts.“

„Was bringt nichts?“

„Sich mit so vielen Gedanken herum zu schlagen, dass Sie Kopfschmerzen bekommen.“

„Woher?“, stotterte Harry.

„Dieser Ort ist besonders. Deshalb gibt es hier die Möglichkeit, magische Schwingungen zu erkennen – Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich kann nicht Ihre Gedanken lesen. Aber ich spüre, dass Sie viel im Kopf haben.“ Der Druide kam näher und setzte sich neben Harry.

Dann tauchte jemand auf, von dem Harry glaubte, er würde ihn kennen. Er dachte angestrengt nach, kam aber auf keinen grünen Zweig. So sehr er sich auch anstrengte. Der einzige Unterschied zu den anderen beiden Druiden, die Harry kannte, war ein anders farbiger Gürtel.

„Miraculix? Darf ich Sie was fragen?“

„Sie können mich alles Fragen. Nur bekommen Sie nicht auf jede Frage eine Antwort.“

Harry kam dieser Satz bekannt vor. „Was bedeuten die Farben der Gürtel?“

„Grün bedeutet Druide mit Meister-Rang. Blau bedeutet Vorsitzender. Dieser Titel wird jedes Jahr neu vergeben.“

Wieder tauchte eine Gestalt auf. Dieses Mal jedoch ohne Bart. Harry musste zweimal hinsehen, bis er merkte, dass es sich um eine Frau handelt.

„Seit wann …?“

„Seit etwa hundert Jahren“, antwortete Nicolas, der die Frage bereits erahnte. „Anfangs taten wir uns damit schwer, als unser damaliger Vorsitzender …“ und er flüsterte: „der übrigens unser jetziger ist …“ und dann wieder Normallaut: „entschied, dass es an der Zeit sei, dass auch Frauen unserem Zirkel beitreten sollten. Nach anfänglichem Sträuben einiger Mitglieder und der Aufnahme der ersten Frauen, besserte sich die Lage. Der Widerstand wurde schnell weniger. Und langsam erkannten die Widerständler, dass es von Vorteil ist …“

„Du warst doch einer von denen“, gab Miraculix bei. „Du warst der erste, der geschrien hat, dass Frauen unser Untergang sind.“

„Aber ich habe mich gebessert …“

Es ploppte erneut.

„Still, unser Schriftführer“, antwortete Miraculix.

Und die Gespräche verstummten. Harry dachte sich seinen Teil und schmunzelte leicht. Er blickte auf den Schriftführer, der eine Rolle in der Hand hielt und sich gegenüber von Harry auf die andere Seite des Feuers setzte. Mit leichtem Stirnrunzeln schaute er Harry an. Dann zog er seine Augenbraue hoch und die andere kurz darauf nach. Dann normalisierte sich seine Miene wieder und er unterhielt sich leise mit seinem Nachbarn.

Komische Versammlung. Der Vorsitzende ist da, dann kommt der Schriftführer und noch immer geht es nicht los.

Es ploppte erneut und eine Gestalt trat kurz darauf ins Licht. Harry fiel fast um, als er sah, wer da herantrat. Dumbledore. Er setzte sich neben Nicolas und trug einen gelben Gürtel. Ansonsten war er ebenfalls in weiße Gewänder gehüllt.

„P … Albus!? Was … wie …“

„Später, Harry.“

Harry fühlte sich erleichtert, aber zugleich enttäuscht. Er hatte getrauert. Sollte es das sein? Musste er offiziell sterben, damit er als Druide weiterleben konnte? Im Verborgenen? Harry durchlebte innerhalb kürzester Zeit sämtliche Gefühle die er hatte. Wut, Trauer, Liebe, Freundschaft, Hass, Glück. Dann ebbten seine Gefühle ab und es machte sich eine leichte Zufriedenheit in ihm breit.

Es ploppte erneut und eine Frau tauchte auf. Sie Schritt heran und setzte sich. Jetzt war der Kreis komplett, alle waren da.

„Liebe Versammlung“, begann der Schriftführer, „unser heutiges Hiersein erfüllt die Tradition und den Zweck unserer Gemeinschaft ein weiteres Mal. Wir werden unsere Reihe erweitern. Ein Prüfling, der heute den Rang eines Meisters erhalten will, wird sich der Prüfung stellen. Als zweites wird sich ein Anwärter um die Aufnahme in unseren Kreis bemühen.“

Harry wunderte sich, warum er hier keinen sah, der wie ein Anwärter gekleidet war. Alle hatten grüne oder blaue, bzw gelbe Gürtel an. Sonst war da niemand. Vielleicht wird er auch erst später erscheinen.

„Der Prüfling hat drei Aufgaben zu erledigen. Einen Zauber mit seinem Holzstab zu vollführen und danach diesen Zauberstab zu zerbrechen. Dann das Böse zu erkennen und zu vernichten. Und als drittes einen Stein zu verzaubern, dass er singt.“

Dumbledore stand auf und zwinkerte Harry zu. Dieser lächelte zurück. Dumbledore begab sich in die Mitte des Kreises und das Feuer wich zurück. Es bildete einen Kreis um Dumbledore herum. Dann zog dieser einen Zauberstab heraus und vollführte einen kleinen Zauber. Er zauberte für jede der anwesenden Frauen eine einzelne Blume hervor und lies sie auf diese zu schweben. Dann zerbrach er vor den Augen der anwesenden Personen seinen Zauberstab und warf ihn hinter sich aus dem Kreis heraus.

Der Schriftführer machte mit einer aus der Luft gegriffenen Gänsefeder einen Haken auf sein Pergament und die nächste Aufgabe begann. Ein anderer Druide nahm vom Boden zwei Steine auf und verschränkte dann seine Arme mit denen zur Faust geschlossenen Hände und den Steinen darin hinter seinem Körper. Ein Lichtschein kam hinter ihm hervor, dann kamen seine Arme wieder hervor und er verschränkte die geschlossenen Fäuste vor sich. Er öffnete seine Fäuste und die beiden Steine lagen auf seinen offenen Händen.

Dumbledore überlegte nicht lange und nahm einen der Steine heraus. Mit einer kompliziert wirkenden Handbewegung vernichtete er den Stein. Der Druide nickte ihm zu und warf den anderen in die Flammen. Und wieder wurde ein Haken auf das Pergament gesetzt.

Dann kam die Dritte Prüfung. Dumbledore lief aus dem Feuer heraus und dann darum herum. Er suchte einen besonders schönen Stein und hob ihn danach auf. Dann verwandelte er ihn in einen steinernen Frosch.

Einige Druiden tauschten vielsagende Blick aus. Harry dachte schon, dass der Zauber fehl geschlagen hatte, aber als Dumbledore den Frosch abgesetzt hatte, richtete sich der auf, verwandelte einen kleinen Stein in einen Zylinder und nahm sich einen Ast als Gehstock. Dann fing er an zu singen.

Hello, my baby
Hello, my honey
Hello, my ragtime gal

Send me a kiss by wire
Baby, my hearts on fire

If you refuse me
Honey, you’ll lose me
Then you’ll be left alone

Oh baby, telephone
And tell me I’m your own


Dann verstummte der Frosch wieder und nahm seine ursprüngliche Gestalt an. Zustimmendes Nicken kam von allen Seiten. Der Schriftführer machte erneut einen Haken und machte weiter. „Prüfung bestanden.“

Das Pergament ging in Flammen auf und die Rußpartikel wurden praktisch von Dumbledores Gürtel angezogen. Die Farbe veränderte sich und wurde Grün.

Dumbledore ging zurück auf seinen Platz und setzte sich. Dann herrschte für einige Minuten Schweigen, in denen das Feuer in der Mitte die buntesten und schillerndsten Farben zeigte. Die Farben verblassten und der Schriftführer fuhr mit der Zeremonie fort. „Der Anwärter wird sich nun drei Prüfungen unterziehen. Einen Zauber mit seinem Holzstab zu vollführen und danach diesen Zauberstab zu zerbrechen. Das Böse zu erkennen und zu benennen. Und als drittes die Erkenntnisse unserer Verbindung wieder zu geben.“

Nun blickten alle Personen im Kreis direkt auf Harry und sahen ihn erwartungsvoll an. Dieser musste erst einmal Schlucken, als er erkannte, dass er der Anwärter war.

„Aber ich …“, stammelte er.

„Die Magie erkennt die Anwärter unserer Zunft. Sie werden nicht von uns ausgesucht. Bitte machen Sie die Prüfung“, sagte Nicolas neben ihm leise.

Harry hatte Bammel. Er musste seinen Zauberstab …

Er spürte eine Hand an seinem Arm und stand automatisch auf. Langsam ging er nach Innen. Betrübt sah er zu Boden. Er sollte seinen Phönix-Zauberstab zerbrechen. Den Stab, mit dem er gegen Voldemort gekämpft hatte. Sein Blick fiel auf einen Stock am Boden. Einen Zauber mit meinem Holzstab zu vollführen und diesen Zauberstab danach zu zerbrechen. Er hob den Holzstab auf und nahm ihn in die Mitte des Feuerkreises, der sich um ihn herum bildete mit. Er suchte sich einen Stein und zeigte mit seinem Stock auf den Stein. Dann konzentrierte er sich und leitete seine Magie durch den Stab auf den Stein, lies ihn schweben und sanft in seiner Hand landen. Dann zerbrach er diesen Stab und warf ihn über die Köpfe der Personen vor sich aus dem Kreis. Den Stein ließ er einfach wieder fallen.

Der Schriftführer hob eine Augenbraue und sah zum Vorsitzenden.

Dieser sagte nur: „Unkonventionell, aber gültig.“

Harry durchlief ein Schauer. Diese Stimme kannte er. Aber er konnte sie nicht zuordnen.

Und wieder wanderte ein Haken auf das Stück Pergament. Der selbe Druide, der auch Dumbledore die Steine gezeigt hatte, sammelte auch für Harry zwei Steine auf und zeigte ihm nach kurzem zwei auf seinen Händen. Harry besah sich die Steine genau und ging in die Hocke um ihnen näher zu sein. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.

Das Böse erkennen, ging ihm durch den Kopf. Es wurde mir nicht gesagt wie … Also nahm er seinen Zauberstab heraus und belegte die Steine mit einem einfach Erkennungszauber. Dunkle Magie hinterlässt seine Spuren, hatte Dumbledore ihm gesagt. Dunkle Magie reagiert anders. Harry spürte etwas in einem der Steine, das auf den Zauber reagierte.

Danke, Frederick. Deine Stunden waren sehr lehrreich und jetzt begreife ich endlich, wie es richtig funktioniert. Er steckte seinen Stab wieder ein und zeigte auf den Stein, von dem er sich sicher war, dass er dunkle Magie beinhaltete. Sein Prüfer nickte und der zweite Haken wurde hinter Harrys Prüfungspergament gesetzt. Doch vor seiner dritten Prüfung hatte er am meisten Angst. Er hatte keine Ahnung, was die Erkenntnisse waren.

„Brauchen Sie eine Hilfe?“, fragte der Schriftführer.

„Ich habe keine Ahnung, was die Erkenntnisse sind“, antwortete er.

„Ich gebe Ihnen die ersten Worte vor. Vielleicht kommen Sie dann darauf“, sagte der Schriftführer.

Hat mir der eben nicht zugehört? Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Ahnung habe … Doch weiter kam er nicht mit seinem Gedanken.

„Die Magie ist mein Verbündeter …“, begann der Schriftführer.

Dann fiel es Harry siedend-heiß ein. Er hatte diese Worte schon einmal gehört. Er hatte sie schon Katharina gesagt und immer wieder kamen sie ihm im letzten Jahr in den Sinn. Also sagte er die Sätze auf, von denen er hoffte, es wären die Richtigen.

„Die Magie ist mein Verbündeter, und ein mächtiger Verbündeter ist sie. Ihre Energie umgibt uns, verbindet uns mit allem. Erleuchtete Wesen sind wir, nicht diese rohe Materie. Wir müssen sie fühlen, die Magie, die uns umgibt, hier, zwischen Ihnen, mir, dem Baum, den Felsen dort, allgegenwärtig ja, selbst zwischen dem Feuer und den Holzscheiten die sie nähren.“ Den letzten Halbsatz passte er an, da hier kein See war.

Während diesen Worten bekam Harry eine Gänsehaut. Er begann leicht zu leuchten, was er allerdings nicht bemerkte.

Unter Stirnrunzeln und mürrischem Gemurmel wanderte ein dritter Haken auf das Pergament. Dieses ging in Flammen auf und die Asche flog auf Harry zu. Über seiner Kleidung bildete sich ein weißes Gewand mit einem weißen Gürtel.

„Die Sitzung ist beendet“, sagte der Schriftführer, stand auf und wurde mit jedem Schritt durchsichtiger, bis er verschwunden war. Nach und nach standen auch die anderen auf. Nicolas und Miraculix verabschiedeten sich mit den Worten: „War schön, Sie mal getroffen zu haben, Mister Potter.“

Dann saßen nur noch drei Personen um das Feuer. Der Vorsitzende sagte nur: „In zehn Minuten ist Essenszeit in Hogwarts – Der Letzte macht das Licht aus.“ Dann war er verschwunden.

Jetzt war er mit Dumbledore allein. „Wieso?“, fragte Harry nur.

„Es musste sein“, antwortete Dumbledore. „Nur so habe ich die Möglichkeit, Voldemorts Vorkommen in die dunklen Bereiche der Magie zu stoppen. Es wird ihm nicht mehr möglich sein, seine dunklen Künste auszuweiten.“

Harry war erstaunt, dass Dumbledore so einen Schritt wagte. Sich der ganzen Welt zu entziehen und so Voldemort daran zu hindern weiter in die dunklen Künste vorzudringen, erfordert eine Menge Mut. „Wie lange wirst du leben?“

„Lange genug, um Voldemorts Ende zu erleben. Es wird Zeit zum Essen, Harry“, sagte Dumbledore und stand auf.

„Wann werden wir uns wieder sehen?“, fragte Harry.

„Wann immer du Zeit hast. Als Anwärter und auch als Druide spüren wir instinktiv, wenn wir einen Termin wahrnehmen müssen. Ich werde wissen, wenn du mich brauchst. Es darf aber außer dir keiner Wissen, dass ich noch lebe.“

Harry nickte und Albus wandte sich ab um ein paar Schritte zu gehen.

„Albus? Wer wird mich unterrichten?“

„Keine Ahnung. Der oder diejenige wird sich bei dir melden.“

Er wurde schon durchsichtig, als Harry ihm nachwarf: „Mach’s gut, Albus.“

Dieser nickte nur und verschwand. Harry blieb noch ein paar Sekunden stehen und wollte sich schon auf den Rückweg machen, als ihm das noch immer brennende Feuer auffiel. Mit einem Fingerschnippen – Kreacher und seine Söhne hatten es ihm beigebracht – löschte er das Feuer und brachte die Holzscheite mitsamt der Asche zum Verschwinden. Dann hatte er eine Idee und er erzeugte mit seinem Zauberstab und einigem herumliegenden Geäst und umgefallenen Bäumen einen neuen Haufen mit Holzscheiten. Das Fingerschnippen schlauchte doch, da er nicht gerade geübt war.

Mit einem leisen Plopp disapparierte er und landete unbeachtet vor den Toren Hogwarts, denn der Kanal, geöffnet durch seine langsame Reise, konnte er nun viel einfacher durch Apparition nutzen. Für andere würde es aber nichts ändern. Der Kanal würde sich zwar wieder schließen, aber das konnte bis zu drei Tage dauern.

Hungrig betrat er die Große Halle. Nur Ron und Hermine schienen ihn sauer anzusehen. Da er sonst keinen Ärger bekam, oder sonst wie kritisch begutachtet wurde, nahm er an, dass die beiden nichts gesagt hatten. Vorsichtshalber nahm er neben Ginny Platz und hatte somit eine Person als Puffer. Das rettete ihn aber nicht vor einem Schlag auf den Hinterkopf, den er von Hermine bekam.

„Wo warst du?“, zischte sie ihn an.

„Weg“, antwortete er, während er auf seinen Teller auflud.

„Wie, weg? Wo? Harry, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht.“

„Einfach weg. Ich brauchte Entspannung.“

„Harry. Du bist einfach disappariert. Vom Schlossgelände.“

Das stimmte nicht ganz. „Ich war nicht auf dem Schulgelände. Es war knapp außerhalb – Hermine, du warst es doch, die mir ständig gesagt hat, dass man von Hogwarts aus nicht apparieren und disapparieren kann.“

„Stimmt. Aber du bist einfach verschwunden. Harry, das durftest du nicht.“

Harry nickte und fing an zu essen. Er hoffte, sich nicht weiter erklären zu müssen.

Hermine war bereits fertig und verließ die Große Halle und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Jeder versuchte, die Angst eines Angriffes auf seine Art zu verarbeiten. Für Hermine war es die Bibliothek. Als sie die Bibliothek betrat, blieb sie abrupt stehen. Es war still. Nur eine Person saß auf dem Boden. Sie schien zu weinen. Das vermutete Hermine, auf Grund der nassen Stelle auf dem Boden. Vollkommen aus dem Konzept gebracht, näherte sie sich ihm und setzte sich daneben auf den warmen Boden. Hermine vermutete einen Zauber, fragte aber nicht nach, da er seine Beine angewinkelt, die Hände außen herum geschlungen hatte und den Kopf auf den Beinen abgelegt hatte.

„Kann ich Ihnen helfen Professor?“, fragte sie.

Ohne aufzusehen antwortete er: „Wenn Sie mir sagen können, wo ein bestimmter Gegenstand liegt, dann ja.“

„Welcher Gegenstand?“

„Ein Buch.“

„Was für ein Buch?“

„Ein Buch, in dem steht, wie man den Widderstein vernichten kann. Ich weiß nicht, wo es ist. Ich habe es mal gesehen, aber das ist lange her.“

Hermine dachte nach. „Haben Sie einen Hinweis?“

„Das Buch ist sehr alt. Der Text ist außerdem verschlüsselt und danach mit einem Zauber belegt. Der Text ergibt keinen Sinn.“

„Sind Bilder drin?“

„Jede Menge. Bilder von magischen Pflanzen und Sternenkonstellationen, Astronomie-Sachen und Bilder von Menschen.“

Hermine grübelte und ging sämtliche Bücher durch, die sie in der Bibliothek durchgesehen hatte, aber nicht erkannt hatte, weil sie in einer fremden Schrift geschrieben waren. Nach einer Weile fragte sie: „Können Sie mir ein paar Schriftzeichen aufmalen?“

Zum ersten Mal sah er auf, dann hob er eine Hand, strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und wurde etwas fröhlicher. Dann drückte er seinen Zeigefinger kurz aber kräftig gegen ihre Schläfe. Hermine zuckte zurück. Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Sie war aber immer noch bei vollem Bewusstsein. Sie spürte immer noch den Boden unter ihrem Hintern und sie roch das Pergament. Dann wurde ihr Blick wieder klarer. Sie sah aber nicht mehr die Regale und vielen Bücher der Bibliothek, sondern sie sah auf einen Tisch herunter. Sie konnte ihren Kopf drehen und wenden, wie sie wollte, sah aber immer noch den Tisch. Darauf lag ein Buch.

Eine Hand kam in ihr Blickfeld. Sie öffnete das Buch vor ihr. Hermine betrachtete es. Sie schaute sich intensiv an, was in ihrem Blickfeld war. Es war so, als ob sie durch die Augen eines anderen sehen würde. Sie prägte sich die Zeichnungen und Zeichen ein, während die Hand Seite für Seite umblätterte. Nachdem alle Seiten umgeblättert und das Buch geschlossen wurde, wurde ihr wieder schwarz.

Dann kam die Bibliothek wieder in ihr Blickfeld. Sie drehte und wendete ihren Kopf und konnte die Umgebung betrachten. Sie sah ihrem Lehrer in die Augen und zog ihre zusammen. Sie überlegte.

„Ich glaube, ich kenne die Schrift. Ich habe diese Zeichen schon einmal gesehen. Lassen Sie mich kurz überlegen.“ Hermine kramte in ihrem Gedächtnis und fand etwas. „In einem Museum der Muggel. Dort war es einmal ausgestellt. Als ich im Urlaub war.“

„Museum der Muggel?“, fragte er ganz aufgeregt. „Wo? In welchem? Bringen Sie mich hin!“ Er zerrte an ihrem Arm.

„Au!“, schrie sie.

Sofort zog er seine Hand zurück. „Verzeihung, ich war zu aufgeregt. Ich habe es lange nicht mehr gesehen. Und zudem drängt die Zeit. Voldemort wird bald angreifen. Wir haben noch den Vorteil der Zeit, denn den Widderstein kann man nicht apparieren. Man kann ihn auch nicht auf einem Besen transportieren. Man muss ein Tier nehmen, eine Kutsche, ein Fortbewegungsmittel der Muggel. Oder man geht zu Fuß. Das braucht also, bis er hier ankommt. Aber so etwa 14 Stunden; länger werden wir nicht haben. Vielleicht auch nur noch eine.“

Hermine nickte. „Ich versuche mich zu erinnern“, sagte sie. Nach einer Weile hatte sie die ersten Informationen, die mehr wurden, während sie darüber sprach. „Es war während unseres Urlaubs in Amerika. Ich nahm meine Eltern an einem Tag in eine Bibliothek“, sie lachte. „Ich nahm sie in die Yale-Universität mit. Dieses Buch lag unter einer Glasvitrine. Ja, es wurde ausgestellt“, meinte sie.

„Wo?“, fragte ihr Professor.

Sie zuckte schuldbewusst zusammen. „Amerika.“

„Etwas genauer bitte.“

„In New Haven, Connecticut, zwischen New York und Boston. Da kommen wir niemals rechtzeitig hin.“

Ihren letzten Einwand ignorierend, sagte er: „Stehen Sie auf und kommen Sie mit.“ Er reichte ihr seine Hand als er stand, um ihr aufzuhelfen.

Neben ihm herlaufend fragte sie: „Und was machen Sie jetzt?“

„Ich? Ich mache gar nichts. Das war Ihr Vorschlag.“

„Aber ich schaffe das nicht.“

„Ich auch nicht. Also seien Sie still und kommen Sie mit.“ Zusammen verließen sie das Schloss. Dann nahm er Hermine bei der Hand und wie auch schon zuvor bei Harry, veränderte sich die Umgebung und nach ein paar Schritten waren sie in Connecticut. Sie tauchten aus einer Seitenstraße auf. „Wohin jetzt? Wir sind in Connecticut.“

„Ich weiß nicht. Wie sind wir hierhergekommen?“

„Später.“ Er schritt näher an die Straße heran und hob einen Arm. „Taxi“, schrie er dem gelben Fahrzeug entgegen. Das Taxi hielt an und er stieg ein. Hermine folgte ihm und setzte sich neben ihn. „Zur Yale-Bibliothek.“

„Die hat aber um diese Zeit geschlossen“, antwortete der Taxifahrer.

„Schön für die Universität, aber wir sind verabredet.“

„Sie beide?“

„Ja, gewissermaßen. Aber nicht zusammen.“

„Ok Chef, geht los“, sagte der Taxifahrer.

Der Taxameter wurde angestellt und die Fahrt begann. Nach einer kurzen Fahrt von etwa zehn Minuten in der das Taxi durch die Stadt fuhr, kamen sie dann vor der Bibliothek an. Hermine öffnete die Tür und sah nochmal in das Taxi zurück. Dann sah sie etwas, was sie an einen Film erinnerte. Frederick fuhr mit einer Hand vor dem Gesicht des Fahrers vorbei und sagte dabei: „Sie werden nachher wieder vorbeikommen, dann werden Sie uns zurück fahren und das Geld bekommen. In zehn Minuten sind wir wieder da.“

Der Fahrer nickte und Frederick stieg mit Hermine aus. Nachdem das Taxi weg war, fragte Hermine, während sie zur Tür liefen: „Wie haben Sie das gemacht? Das war fast wie bei den Jedi.“

„Sie werden Lachen, aber daher habe ich das. Die Idee fand ich so toll, dass ich daran gearbeitet habe.“ Dann fügte er schmunzelnd hinzu: „Nur mit dem Lichtschwert funktioniert es noch nicht.“

Hermine musste lachen, als sie es sich vorstellte.

Sie liefen zur Tür und als sie davor standen, fuhr Frederick mit einer Hand vor dem Schloss vorbei, worauf hin sich die Tür öffnete. Sie drangen in das Innere der Bibliothek ein und Hermine versuchte sich zu erinnern, wo sich das Buch befand. Doch an der Stelle war es nicht mehr. Hermine suchte einen öffentlichen Computer und schaltete ihn ein. Dann suchte sie nach dem Buch. Leider wurde es zur Zeit nicht ausgestellt, fand sie heraus. „Es muss im Archiv sein.“

„Dann werden wir da hingehen.“

Hermine schaltete den Computer wieder aus. Sie wollten keine Spuren hinterlassen. Sie suchten den Weg zum Archiv und gingen durch die Tür und im Licht ihrer Zauberstäbe in den Keller hinunter. Im Erdgeschoss reichte das Licht des Mondscheines von außen. Doch im Gang war es zu dunkel. Unten im Keller angekommen schaltete Hermine den Lichtschalter ein und löschte das Licht ihres Zauberstabes. Dort war auch ein Computer; allerdings ausgeschaltet, so dass Hermine auch diesen einschaltete. Doch dieser war passwortgeschützt.

„Er hat ein Passwort.“

„Dann nutzen Sie einen Passwort-Finde-Zauber.“

„Aber ich kenne keinen. Gibt es so etwas überhaupt?“

„Es gibt alles. Denken Sie einfach an den Zauber, den Sie durchführen wollen und fahren Sie dann mit Ihrer Hand über den Bildschirm.“

„Aber, wie geht der Spruch? Und ich brauche doch eine Bewegung.“

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Mit einem Handstreich löschte er das Licht, warf einen Dunkel-Zauber auf Monitor und Rechner, sodass beide den Eindruck erweckten ausgeschaltet zu sein. Mit einer weiteren Bewegung seiner Hand schaltete er das kleine Licht aus, das Hermine am Tisch eingeschalten hatte. Dann zog er Hermine um eine Ecke, die er sich eingeprägt hatte, als er sich umsah, während Hermine am Computer arbeitete.

Es war dort eng, sodass beide wenige Zentimeter voneinander entfernt da standen.

Das Licht ging an und ein Wachmann kam herein. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er lief einige Meter im Raum herum und sah sich um. Dann ging er wieder und löschte das Licht. Beide warteten einige Sekunden, bis das Licht wieder anging. Elbers Hand war in der Luft. Anscheinend hatte er das Licht wieder angemacht. Er ging aus der Ecke wieder heraus. Hermine folgte ihm. Der Dunkel-Zauber wurde vom Computer genommen und Hermine setzte sich wieder davor.

„Ich kann den Spruch nicht, Frederick.“

„Es gibt keinen Spruch, Hermine“, sagte Frederick leicht erregt. „Die nötige Magie ist in Ihnen. Was habe ich Ihnen das letzte Jahr beigebracht. Habe ich alles umsonst getan? Denken Sie an die Folgen des Zaubers. Denken Sie daran, wie die Magie durch Ihren Arm fließt und wirkt. Dosieren Sie die Magie. Es wird funktionieren.“

Dann sah er sich im Archiv um und suchte das Buch von Hand.

„Ein Aufrufezauber?“, fragte Hermine.

„Geschützt.“

„Aufspürzauber?“

„Geschützt.“

„Ein …“

„Geschützt. Das Buch ist vor allen Zaubern geschützt. Es kann weder aufgespürt, noch aufgerufen werden.“

Hermine fiel nichts mehr ein. Aus Langeweile, oder als letzten Ausweg, sie wusste es nicht mehr, versuchte sie den Zauber. Erst beim zweiten Mal klappte es und der Zugang war frei. Hermine war so erleichtert, dass sie ganz vergaß nach dem Platz des Buches zu suchen. Erst als sie einen Finger auf ihrem Kopf bemerkte und zurück schreckte, fing sie an zu suchen.

„Gut, dass ihr Gehirn so einfach zum Funktionieren zu bringen ist.“

Hermine zog eine Schnute, suchte aber weiter. Innerlich lächelte sie über diese Bemerkung.

„Ich hab’s“, sagte sie nach knappen fünf Minuten. „Gang H, Regal 4, Fach 5.“

Frederick suchte Gang H. Dann ging er an das entsprechende Regal und suchte das Buch im Fach. Es lag unter drei anderen. Vorsichtig holte er es heraus. Hermine stand bereits neben ihm. Er zog seinen Zauberstab. Dann duplizierte er das Buch. „Ein exaktes Duplikat.“ Er gab Hermine das Original und legte die Kopie an die selbe Stelle, von der er das Original hatte.

„Werden die Experten es nicht merken?“

„Nein. Es ist eine exakte Kopie. Das Alter stimmt, das Papier, jede einzelne Faser, die Pigmente und selbst der strich der Tinte. Nur, dass es nicht die magischen Komponenten hat.“

Er hielt seine Hand hin und verlangte das Buch. Sie legte es in seine Hand, woraufhin er es verkleinerte und in seine Tasche steckte.

„Fahren Sie den Computer herunter und löschen Sie den Protokoll-Eintrag.“

Hermine nickte. Sie erledigte die erforderlichen Aufgaben. Dann löschten sie das Licht, entzündeten ihre Zauberstäbe und gingen nach oben, durch die Bibliothek hinaus ins Freie. Sobald sie entsprechend Licht hatten, packten sie ihre Zauberstäbe wieder ein.

Der Taxifahrer wartete und nahm sie auf.

„Wieder zurück, bitte“, sagte Frederick.

Der Taxifahrer nickte und fuhr los. Nach weiteren zehn Minuten waren sie an ihrem Ursprungsort angelangt. Frederick bezahlte den Mann und verschwand mit Hermine wieder in der Seitenstraße. Dann nahm er sie wieder bei der Hand und apparierte zwischen die Tore von Hogwarts.



Sie waren kaum zwei Schritte gegangen, als sie von hinten einen Knall hörten. Sie wurden von Todessern angegriffen. Der Schild, der um die Schule errichtet wurde, hielt zum Glück.

Voldemort lächelte sie an. Frederick drehte sich zu Hermine, holte das Buch heraus und lies es in der Luft schweben. Eine Hand legte er auf das Buch „Numerus decryptare.

Während Voldemort den Stein herausholte, las Frederick, was dort stand. Er blätterte ein paar Seiten weiter und lächelte leicht.

„Hermine, Sie müssen mithelfen. Sie werden merken, wie und wann.“

Dann stellte er sich Voldemort. Elber schritt auf das schützende Feld zu und legte mit seinem Zauberstab einen weiteren Zauber darüber. Dort wo der Zauber das Feld traf, bildete sich erst ein Kreis, dann ein Ring aus weißen Zahlen, Buchstaben und Symbolen, die auf dem blauen Ring wanderten. Der Ring breitete sich zentrisch aus und lief einmal über das ganze Feld. Dann wartete er hinter dem Feld.

Vir bartok Atra, sprach Voldemort und ein grün schimmernder Widder bildete sich aus dem Stein heraus.

Der Widder knallte gegen das magische Feld und baute immer mehr Druck auf. Als Frederick es berührte, entlud sich seine Kraft über ihn und wurde in den Boden gelenkt. Er selbst wurde mehrere Meter zurückgeworfen und prallte auf den Boden. Schwer keuchend rappelte er sich auf. „Helfen Sie den anderen im Schloss“, sagte er noch. Dann sprach er einen Fluch, den Hermine nicht verstand. Der Widderstein begann plötzlich zu vibrieren und sich zu erhitzen.

„Er wird explodieren“, sagte er genüsslich. „Wirf ihn lieber weg.“ Dann erstarrte er zu Stein.

Hermine war geschockt. Voldemort schüttelte seinen Kopf, lies ihn aber doch fallen und trat einige Schritte zurück. Als der Stein den weichen Boden berührte, war er bereits in zwei Teilen zersprungen und zersprang wie angespanntes Glas, das auf einem Marmorboden zerschellte.

Neeiiin.“ Ein übermenschlicher, nicht zu definierender Laut entkam Voldemorts Kehle. Wütend nahm er seinen Zauberstab und warf Zauber um Zauber dem Feld entgegen, doch es leuchtete nur kurz an den Stellen auf, an denen der Zauber es traf. Die weißen Zahlen, Buchstaben und Zeichen auf einem blauen Kreis tauchten kurz auf und waren danach verschwunden. „Angriff“, brüllte er. Seine Todesser liefen auf Hermine zu, die das Weite suchte. Doch sie wurde nicht verfolgt. Die Todesser prallten alle am Feld ab.

Hermine verkleinerte im Laufen das Buch und schob es in ihre Tasche, ohne aktiv darüber nachzudenken, oder ihren Zauberstab aus der Tasche zu holen. Sie war viel zu aufgeregt und ängstlich.

„Was ist passiert?“, fragte Professor McGonagall, als sie Hermine schwer atmend und schnell rennend auf das Schloss zukommen sah.

„Fred … Professor Elber ist zu Stein erstarrt, Voldemort steht vor den Toren von Hogwarts und tobt. Der Stein ist zerstört, Volde … Todesser kommen nicht durch das magische Feld und Voldemort selbst schafft es auch nicht, per Zauber natürlich.“

„Langsam, Hermine, kommen Sie erst einmal zur Ruhe.“ Dann realisierte sie, was Hermine gesagt hatte. „Er ist hier?“

Hermine atmete durch und sagte dann: „Vor den Toren des Schulgeländes und kommt nicht herein.“

„Aber, ich dachte der Widderstein kommt durch alles?“

„Er wurde zerstört. Frederick hat ihn … und ist dabei versteinert.“

„Sie meinen Professor Elber?“

„Ja, sagte ich bereits. Er hat sich in den Strahl geworfen … Hat die Kraft des Steins praktisch umgeleitet. Jetzt ist er Stein.“

„Und Voldemort?“, fragte Professor McGonagall.

„Haben Sie mir zugehört? Er steht vor den Toren und kommt nicht rein“, schrie sie ihr schon förmlich entgegen. So laut man schreien konnte, wenn man außer Puste war.

„Gut, gut.“ Dann rief sie: „Verstärkt die Sicherung des Schlosses. Alle Mann auf Kampfstationen.“

Jede verfügbare Person verstärkte die Sicherungen und bewachte das Schloss. Die folgenden Tage und Nächte konnte sich keiner vor Angst konzentrieren. Nur Hermine schien ruhig unter all den anderen. Ihr Verstand arbeitete, zwar eingeschränkt, aber dennoch. Er arbeitete.

„Wisst ihr, was ich mich frage?“, fragte sie Ron und Harry. „Warum kann Voldemort nicht durch das magische Feld?“

„Vielleicht weil er zu schwach ist?“, fragte Ron.

Ein saurer Blick von Hermine verriet ihm, dass das die falsche Antwort war.

„Du hast uns doch erzählt, dass Frederick etwas gegen das Feld geworfen hat.“ Hermine nickte. „Er wird es verstärkt haben“, meinte Harry.

„Glaube ich nicht. Das sah gar nicht aus wie ein verstärktes Feld.“

Plötzlich tauchte Timmy neben Harry auf. „Sir Harry. Es tut Timmy leid, aber er kann Ihnen nichts aus dem Hause der Blacks holen.“

„Warum nicht?“, fragte Harry. „Wehrt dich ein Zauber im Haus ab?“

„Nein Sir, Timmy kann Hogwarts nicht verlassen. Timmy kommt nur bis zu den Schlossgrenzen.“

Harry horchte auf. „Wie das?“

„Ein magisches Feld von unbekannter Beschaffenheit verhindert das.“

„Aber ihr Elfen kommt doch überall durch!?“, meinte Ron.

Damit hatte er recht, meinte auch Harry. Aber etwas störte ihn dabei. „Zeig doch nochmal das Buch, Hermine“, bat er sie.

Hermine holte das Buch heraus und legte es auf den Tisch.

„Es muss etwas mit dem Buch zu tun haben“, sagte Harry.

„Braucht ihr Timmy noch?“, fragte der Elf nach.

„Kannst du das Feld analysieren? Untersuchen? Herausfinden was es ist?“

„Das hat Timmy schon versucht. Leider vergebens.“

„Dann kannst du gehen Timmy, danke.“

Der Elf verneigte sich und verschwand.

Harry und Ron bemühten sich um das Buch, doch es gab sein Geheimnis nicht Preis. Dann hatte Hermine eine Idee. Mehr eine Intuition. Sie drehte das Buch so, dass sie es lesen könnte und legte ihre Hand auf den Einband damit die das Buch fühlen konnte. Sie dachte nach.

Was hat Frederick nochmal gesagt: Numerus decryptare.

Das Buch vibrierte leicht unter ihrer Hand. Etwas, was sie vor drei Tagen nicht bemerkt hatte, als sie sah, wie Frederick das Buch mit seiner Hand bedeckte. Sie öffnete es und konnte die Zeichen plötzlich deuten. In ihrem Hirn wurden die Zeichen zu Buchstaben und diese zu Sätzen. Sie blätterte das Buch durch und stieß auf eine Erklärung des Widdersteins.

Der Widderstein wurde erschaffen, um einen Zugang zur reinen Magie zu Erhalten. Bisher sind die Hexen und Zauberer darauf beschränkt, über Umwege auf sie zuzugreifen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dies eine mächtige Waffe darstellen kann. Sowohl zum Guten, als auch zum Bösen. Erste Tests brachten einen fatalen Fehler meinerseits zu Tage. Ich hatte mich bei der Intensität des Steins verrechnet. Ich fing, so glaubte ich, mit einem Prozent der Stärke an. Mich schleuderte es meterweit durch die Luft. Knapp über dem Boden, zum Glück. Durch diesen Unfall überrascht und geschwächt – ich musste mehrere Tage im Bett verbringen und auch noch teilweise mit versteinerten Gliedmaßen – hatte ich Zeit genug, meinen Fehler zu erkennen. Ich hatte lediglich mit 0,01 Prozent agiert. Daher baute ich einige Schutzmaßnahmen ein. Doch mit der Zeit erkannte ich die wahren Ausmaße. Daher entschied ich mich, nach einer Möglichkeit zu suchen, den Stein zu zerstören. Doch bislang ist es mir nicht gelungen.

Hermine fand in einer Fußnote einen Vermerk, der mit einer anderen Tinte geschrieben worden war und besagte, dass eine Lösung gefunden wurde. Hermine überlegte und fand auf der nächsten Seite passende Lösungen. Es waren mehrere vermerkt, doch sie hatte keine Ahnung, welche der Lösungen er angewendet hatte. Sie blätterte einige Seiten weiter und sah einen Eintrag, der Versteinerungen durch reine Magie behandelten. Als Lösung stand dort nur, dass man die passende Magie vorweisen musste. Hermine fand das alles andere als Befriedigend.

„Das Ansehen und Durchblättern und so tun, als würdest du lesen, hilft dir nicht beim Entschlüsseln“, meinte Harry.

Hermine begriff nicht, was er ihr sagen wollte. Sie hatte doch alles gut und deutlich lesen können. Sie wollte gerade sagen, dass sie das Buch lesen konnte, als eine Art von Zauber sie daran hinderte. Sie konnte nicht einmal sagen, dass sie nichts darüber erzählen konnte.

„Du hast wahrscheinlich recht, Harry. Lass mich einfach noch etwas das Buch anschauen.“

Harry und Ron nickten und ließen Hermine in Ruhe. Diese blätterte weiter und fand noch etwas interessantes.

Zauber, die Beispielsweise eine Apparition verhindern sollen, oder magische Felder zum Schutz vor Eindringlingen, können mit der passenden Menge an Magie und den entsprechenden Fähigkeiten überwunden werden. Dies ist normalerweise nicht erwünscht. Deshalb habe ich mir Gedanken zur Veränderung von Zaubern gemacht. Ich habe den Bereich der Zauber Verhüllung genannt.

Auch hierzu fand Hermine eine Fußnote: „Heutzutage würde man Kryptographie sagen.“

Da diese Art von Zaubern noch in der Entwicklungsphase sind, habe ich in allen Zaubern eine Art Tür eingebaut, durch die man den Zauber aufgeben oder nachbessern kann. Sollten die Tests ausreichende Resultate bringen, wird diese Tür entfernt werden. Deshalb werden alle Zauber mit dem Nachwort [i]indevelopa enden. Nach den erfolgreichen Tests wird das Nachwort entfernt werden.[/i]

Zu diesem Eintrag fand Hermine keine Fußnote, was sie vermuten ließ, dass diese Art der Zaubersprüche immer noch im Entwicklungsstadium seien.

Sie blätterte um und fand auf der Rückseite eine Grafik, welche die Art der Verschlüsselung von Zaubern darstellte. Anhand einer Kuppel, die ein magisches Feld aufbaute, wurde die Funktionsweise auch textuell erklärt. Hermines Augen begannen zu leuchten. Sie las die Erklärungen zum Erstellen eines solchen Schutzes, als auch zum herausfinden des Codewortes, im Entwicklungsfalle. Hermine konnte sich glücklich schätzen, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen war, denn sonst hätte sie, laut Text, keine Möglichkeit mehr, so ein Feld ohne das entsprechende Codewort zu entfernen.

Sie schloss das Buch, verkleinerte es und trug es in ihr Zimmer. Dort verstaute sie es und wandte diese Technik aus dem Buch an, nachdem sie es unsichtbar gezauberte hatte.

Hermine lief durch das Schloss. Sie kam am Tor vorbei und hatte eine Idee. Sie ging den Weg entlang zu den Toren am Rande des Geländes. Dort stand noch immer – in versteinertem Zustand – Frederick. Knapp innerhalb der Schulgrenzen. Todesser standen davor und patrouillierten. Hermine konnte unbemerkt so nahe ran, dass sie einen Zauber auf die steinerne Staute werfen konnte. Diese hob sich in die Luft und schwebte wenige Zentimeter über dem Boden auf Hermine zu. Vorsichtig zog sie sie zum Schloss zurück. Den aufkommenden Tumult ignoriere sie, sah aber immer wieder zurück, um im Notfall verschwinden zu können. Als sie mit ihrer Fracht an den Schlosstoren ankam, wurde sie bereits von Professor McGonagall erwartet.


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