Das dunkle Ende - Begräbnis
von Testhrus
Nach einiger Zeit erschien ein neues Gesicht auf dem Teppich. Darunter bildete sich ein Name heraus. Harry las nun leise vor: „Teddy Lupin.“ Er verfolgte gebannt die beiden Linien zurück und fand Teddys Eltern. „Nymphadora Lupin geb. Tonks und Remus Lupin“, sagte Harry ganz erstaunt. Dann fand er zwischen ihren gestickten Bildern zwei ineinander verschlungene Ringe.
„Tonks und Remus haben geheiratet?“, rief Harry erstaunt aus. „Ich muss ihnen gratulieren. Zu ihrer Hochzeit und ihrem geborenen Sohn.“ Vor ihm erschien ein leeres Pergament und eine einzelne Zeile erschien:
Liebe Nymphadora, lieber Remus,
„Ich nenn sie doch nicht Nymphadora, sondern Tonks“, warf Harry ein.
Die Schrift änderte sich und Nymphadora wurde durch Tonks ersetzt.
Harry war erst geschockt, doch fand dann erste Worte. „es freut mich, dass ihr geheiratet habt und nun einen süßen jungen namens Teddy bekommen habt. Ihr passt wunderbar zusammen. Viele liebe Grüße Harry. PS: Geschenk kommt noch.“
Die Worte bildeten sich auf dem Pergament heraus, während er sie sprach. Doch jetzt hatte er das Problem den Brief abzuschicken.
„Wie schicke ich dich jetzt ab“, fragte er sich selbst. Der Brief rollte sich zusammen und verschwand. Harry grinste. Als er so da stand, kam ihm der Gedanke, dass er wohl der erste war, der ihnen Glück wünschte. Wahrscheinlich ist er gerade geboren worden und es weiß noch keiner. Jetzt musste er grinsen.
Dann fiel ihn ein, dass es für die beiden erschreckend sein musste. „Vielleicht sollte ich einen neuen Brief schreiben. Oder kann ich den alten zurückholen?“ Der Brief tauchte wieder auf und Harry ergänzte ihn. „Ich weiß von einem sich selbst ergänzenden Wandteppich von der Geburt eures Sohnes un eurer Heirat. Alles weitere dann persönlich.“
Nach einer Weile besah er sich wieder den Teppich. Er entdeckte einen blauen Pfeil, der auf den Teppich gestickt war. Er ging auf ihn zu und berührte ihn. Sofort verschoben sich die Bilder auf dem Wandteppich und ältere Gesichter kamen zum Vorschein.
Jetzt war Harrys Neugierde geweckt. Er suchte nach seinem Namen auf dem Teppich und fand ihn. Er verfolgte seine beiden Linien zurück zu seinen Eltern. Lily Evans und James Potter, standen unter ihren Bildern. Das Bild seiner Mutter hatte nur zwei abführende Linien. Eine gestrichelte Linie war mit einem anderen Bild verbunden, das auch nur eine weitere Linie zu seinen Vorfahren hatte. Addelaine Penosia, stand darunter und zwei Daten. Geburtsdatum und Sterbedatum, dachte Harry. Außerdem ging noch eine gestrichelte Linie von seiner Mutter weg, die aber an einem Fleck endete. Der Teppich zeigt nur die magischen Personen. – In Mums Linie war nur eine Vorfahrin magisch, er betrachtete die Farbe der Linie, mütterlicherseits. Harry hing diesem Gedanken noch eine Weile hinterher und betrachtete dann den Wandteppich erneut und verfolgte die Linie seines Vaters. Es war mühsam. „Gibt es denn keinen einfacheren Weg?“, stieg es ihm säuerlich hervor. „Nur die wichtigsten Personen würden schon genügen.“
Der Wandteppich veränderte sich und neben Harrys Eltern und Großeltern zeigte er nun nur noch die wichtigsten seiner Vorfahren. Harry war ganz erstaunt, als er den Teppich betrachtete. Er war so fasziniert, dass er nicht bemerkte, wie sich hinter ihm aus einigen Leuchtpunkten Frederick zusammensetzte und ihn beobachtete.
Er schob die Namen beiseite und der Wandteppich zeigte eine neue Seite. Einzelne Bilder – Mann oder Frau – mit ihren Geburts- und Sterbedaten, sowie ihren Namen waren zu sehen und lesen. Dann viel ihm ein Name in sein Blickfeld auf. Godric Gryffindor. Darüber Salazar Slytherin und unterhalb der beiden Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw. Er verfolgte die Linien seiner Vorfahren zu Salazar Slytherin und Godric Gryffindor zurück.
„Also hatte Frederick doch recht gehabt“, flüsterte Harry vor sich hin. „Ich stamme von beiden ab.“ Er schob die Wand wieder etwas weiter und machte fast einen Satz nach hinten. Die Linien der vier Gründer führten zusammen zu zwei Personen. Er sieht Frederick sehr ähnlich, ging Harry durch den Kopf. Sein Kopf fing leicht an zu surren. „Ein Verwandter von ihm?“, fragte sich Harry leise.
„Vielleicht klappt das ja – Zeige mir Frederick Elber“, doch der Teppich veränderte sich nicht. Harry besah sich das Bild genauer und fand hinter dem Namen drei Punkte. Er tippte auf den Namen und eine Liste mit lauter Namen tauchte auf. Harry las die Namen mit immer noch schwirrendem Kopf. Doch zwei stachen ihm ins Auge. Frederick A. Elber und Friedward Alejious Elberon.
Vorsichtig strich er über das Bild, als er bemerkte, dass kein Sterbedatum zu sehen war. Die Namen verschwanden und die wichtigsten Eckdaten wurden sichtbar.
Geboren im Zeitalter des Makto plus 16 Jahre (2000 vor Chr. laut neuer Zeitrechnung). Erster Magier und grundstein-legende Person der magischen Zunft. Aufbau der magischen Gemeinde in zahlreichen Ländern … 20. Zeitalter des Minosk plus 37 (4 vor Chr. laut neuer Zeitrechnung). Studium der dunklen Künste und Abschweifungen in denselben … Zeitalter des Mistral plus 0 (70 n. Chr. laut neuer Zeitrechnung) Ausbruch der dunklen Seite über einen Zeitraum von 700 Jahren im Bereich Australiens und im Bereich Aserbaidschans … Zeitalter des Boral plus 1 (1100 n. Chr. laut neuer Zeitrechnung) erneuter Ausbruch der dunklen Ader für ein Jahr …
Erschrocken trat er einige Schritte zurück und lief direkt in Frederick hinein. Er drehte sich herum und erkannte, in wen er da gelaufen war. Er wurde bleich und fing an zu zittern. Frederick beschwor zwei Sessel hervor und setzte sich in einen. Dann gab er Harry wortlos zu verstehen, er möge sich doch setzen.
Harry war dankbar, dass er nicht mehr stehen musste. Er setzte sich und sah sein Gegenüber an. Langsam beruhigte er sich, während sich die beiden schweigend betrachteten. Als sich Harry beruhigt hatte, begann er ihn zu fragen. „Sie hatten damals von sich gesprochen, als Hermine Sie über die Ursprünge der Magie befragte.“ Frederick nickte. „Sie waren …“
Doch Frederick hob seine Hand.
„Du Harry. Ich bin dein Ururur- und noch ein paar Urs Großvater.“
Harry nickte. „Du warst es, der die Ursprünge des Magie gelegt hat.“ Frederick nickte erneut. „Du hast …“, doch es verschlag ihm die Sprache.
„Ja, Harry. Ich habe etwas getan, wofür es keine Worte gibt. Etwas, was ich nie mehr gut machen kann. Ich dachte, als ich diese Spur wieder verlassen hatte, dass mich die Magie nun endgültig dafür büßen lassen würde. Aber nichts passierte. Ich habe um meinen Tod gebettelt. – Ich wollte sterben.“ Harry wurde bleich. „Doch eine Stimme sagte mir, dass meine Zeit noch nicht gekommen sei; aber ich müsse dafür büßen. Ich dürfe weder gut, noch böse sein. Ich müsse das magische Gleichgewicht auf Erden erhalten. – Ich wurde von der Magie fortan als Werkzeug benutzt. Sie schickte mich an verschiedene Stellen auf der Welt um entweder etwas Gutes, oder etwas Böses zu tun. Als Ausgleich Taten anderer.“ Er schnaufte schwer durch. „Seit eineinhalb Jahren habe ich Urlaub. Eine kleine Verschnaufpause, bevor ich wieder beauftragt werde.“
Harry sah seinen Urahnen verblüfft an. Dieser zog seinen Zauberstab und zeigte auf den Wandteppich, der nun wieder seine ursprüngliche Erscheinung zeigte. Und Harry durchzog wieder der Satz, den er schon einmal von ihm gehört hatte – letztes Jahr.
„Die Magie ist mein Verbündeter, und ein mächtiger Verbündeter ist sie. Ihre Energie umgibt uns, verbindet uns mit allem. Erleuchtete Wesen sind wir, nicht diese rohe Materie. Sie müssen sie fühlen, die Magie, die sie umgibt, hier, zwischen Ihnen, mir, dem Baum, den Felsen dort, allgegenwärtig ja, selbst zwischen dem See und dem Stein auf seinem Grund.“
Dann zeigte Frederick auf Harry und sagte etwas, das sich für ihn wie hebräisch anhörte. „Nur eine kleine Versicherung, dass du niemandem gegenüber etwas erzählen kannst, was du hier erfahren hast“, erklärte er ihm danach. Er steckte seinen Zauberstab wieder ein und blickte Harry wieder an.
„Darf ich dich etwas fragen – Gramps?“
Nun musste Frederick schmunzeln. „Du hast Helena also doch gehört, wie sie letztes Jahr …“
Harry nickte. „Sind die vier Gründer von Hogwarts wirklich deine Kinder?“
„Ja. – Meine damalige Frau“ und er schluckte und sah betrübt zu Boden, „war schwanger. Es waren Vierlinge. Sie starb kurz nach ihrer Geburt. – Das Schloss stand damals schon. – Ich konnte mich um die vier alleine nicht kümmern, habe aber vier befreundete Familien gefunden, die je ein Kind aufnehmen konnten. Ich sagte ihnen, sie mögen sie aufnehmen und als Teil ihrer Familie großziehen. Ich wäre fortan nur ihr Patenonkel. Wenn sie alt genug seien, sollten sie ihnen sagen, dass sie adoptiert waren, aber nicht, wer ihre Eltern seien. Dass ihre Mutter gestorben war, durften sie erfahren. Aber nichts über ihren Vater. Das müsse noch Zeit haben. Also gab ich je eines meiner Kinder … Helga, Salazar, Rowena und Godric … zu ihnen. Sie nahmen sie in ihre Familie auf und behandelten sie, als wären es ihre eigenen. Es waren angesehene und mächtige Familien, also passend für meinen Nachwuchs.“ Eine einzelne Träne lief seine Wange hinab. „Dann kam die Zeit, in der England eine Schule brauchte und ich rief meine Kinder zu mir.“ Ein sanftes Lächeln lief über sein Gesicht. „Ich schrieb ihren Familien Briefe und bat sie, meine Kinder nach Hogwarts zu schicken – und zu ihrem Vater zu kommen.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich musste sie im Schloss behalten. – Eher zwingen zu bleiben. – Eigentlich musste ich sie betäuben und ins Schloss schaffen. – Naja. Lange rede kurzer Sinn. Am Ende erkannten sie wer ich war, was es mit mir und diesem Schloss auf sich hat und was ihre Aufgabe sein sollte. Ich ließ sie im Schloss zurück und ging. Zog mich aus England zurück, nach Jordanien.“ Dabei verschwieg er, dass er noch Jahre als Hausmeister arbeitete und sich seine Kinder schneller überzeugen ließen, als er es darstellte. Er sah auf den Wandteppich. „Dieser Teppich hier zeigt alle magisch begabten Personen.“
„Also so eine Art Stammbaum?“, fragte Harry.
Frederick nickte. „Es tut gut zu sehen, dass es ständig Nachwuchs gibt. Aber leider werden es immer weniger. Unsere Art wird bald aussterben, wenn nicht mehr muggelstämmige einheiraten. Ich hatte schon darüber nachgedacht die Leute zu zwingen, Muggel zu heiraten, aber …“
„Kannst du das überhaupt?“, fragte Harry.
Ein Augenzwinkern später waren die zwei Sessel in einer Oase. Weit und breit nichts als Sand.
„Eine Illusion?“, fragte Harry.
Frederick schüttelte den Kopf. Er stand auf und sagte: „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.“
Harry stand auf und lief ein paar Schritte schneller und dann neben Frederick her. Mit jedem Schritt veränderte sich die Umgebung, bis sie in einer Sandsteinhöhle waren. Die Wände waren glatt und sahen eher wie ein Raum aus. Nur gab es an der Decke und am Boden keine Ecken, sie waren leicht rund. Beide blieben stehen.
„Weißt du wo wir sind?“, fragte Frederick Harry und drehte sich in seine Richtung.
„Nein“, gab Harry zurück.
„Denk nach. Du bist so weit. Denke und konzentriere dich.“
Harry schloss seine Augen und versuchte seinen Standort herauszufinden. Vor seinem geistigen Auge erschien eine Weltkarte mit Landesgrenzen. Dann entdeckte er einen kleinen Punkt. Er konzentrierte sich auf den Punkt und kam ihm näher. Dann, als er wusste wo er war, öffnete er seine Augen und sagte: „Jordanien.“ Er sah Frederick in seine Augen.
Dieser nickte ihm lächelnd zu. „Du bringst uns zurück zur Oase, wo unsere Stühle warten, und danach zurück in den Raum. Wir sollten wieder zu den anderen.“
Harry erstarrte. „Ich … ich kann das nicht. Ich bin nicht so …“
„Mächtig? Wissend?“, wurde er gefragt. Harry konnte nur nicken. Frederick lachte. „Harry, du hast gerade herausgefunden, wo wir sind. Du hast dich von mir auf diese Reise mitnehmen lassen. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn du nicht dazu in der Lage gewesen wärst. – Gut, der Ortswechsel auf dem Stuhl hätte auch so funktioniert. – Aber der sanfte Übergang. Ist dir da gar nichts aufgefallen? Ich habe dich nicht mitgenommen. Du bist mir einfach gefolgt. Ich habe dazu nichts beigetragen.“ Harry starrte ihn mit offenem Mund an. „Mach ihn zu. Lässt dich intelligenter Aussehen.“
Harry schloss seinen Mund und schluckte. Er fing an zu laufen und dachte angestrengt nach. Doch es wollte nicht funktionieren. Etwas stimmte nicht. Unsicher sah er zu Frederick hinüber. Doch der sah nur den Weg entlang vor und blieb stehen, als er der Wand zu nahe kam. Wortlos drehten sich beide um und gingen in die entgegengesetzte Richtung. Harry fiel nichts mehr ein, also dachte er nur an sein Ziel und lies seine Gedanken schweifen. Die Umgebung änderte sich bei jedem Schritt und bald sahen sie die Sessel in der Oase stehen.
„So funktioniert das also. Einfach nur an das Ziel denken und die Magie den Rest erledigen lassen.“
„Genau“, war Fredericks einzige Antwort. Er setzte sich in einen Sessel und fragte Harry: „Nimmst du mich mit?“
Harry lächelte und setzte sich in den anderen Stuhl. Ein Augenblinzeln später saßen sie wieder in dem Raum, in dem alles begann. Dann standen sie auf, verließen den Raum und traten über den Flur in den kleinen Raum mit der Wendeltreppe.
„Ich habe noch eine Frage, bevor wir wieder auf die anderen treffen.“
„Ja?“
„Welches Stockwerk ist das?“
„Das dritte.“
„Ist es ein Zauber? Ich meine, sieht das Haus von außen nur so niedrig aus und ist in Wirklichkeit höher, oder ist dies ein Ausdehnungszauber?“
„Weder noch. Die Wendeltreppe führt in ein anderes Gebäude in England.“
„Aber der Blick durch das Fenster …“
„Ein Zauber. Er hält die beiden Gärten annähernd synchron. Man merkt es, wenn man genau hinsieht. Es ist ein anderer Kirschbaum zu sehen. Im einen sind es Sauerkirschen, im anderen Schattenmorellen.“
Harry sah durch das Fenster und erneut, als er über die Wendeltreppe nach unten gegangen war. Jetzt fiel ihm der Unterschied auch auf.
Etwas später waren alle bereit, dem Trauerzug der Elfen beizuwohnen. Die Elfen hatten Hermine ebenfalls gebeten mitzukommen und so waren außer den Hauselfen und Gefährten Malcomins auch Kreacher, seine drei Nachkommen und Winky mit Dobby anwesend. Seine übliche Art war heute vergessen, denn Dobby sah genauso betrübt wie alle anderen Elfen drein. Alle trugen schwarze Tücher oder maßgeschneiderte Umhänge. Der verstorbene Elf war in der Vorhalle auf einem kleinen Tischchen aufgebahrt und mit einem Zauber vor Verwesung geschützt worden. Gleich nach seinem Tod hatte man ihn über den kleinen Körper gelegt. Harry stand mit Hermine und Frederick in schwarzen Anzügen bzw einem schwarzen Kleid und wartete auf das Startsignal.
Pansy bereitete in der Zwischenzeit mit Hermines Eltern den Leichenschmaus für die Trauergäste, vor allem aber für die Trauerelfen, zu, die nach ihrer Rückkehr stattfand.
Es läutete an der Haustür und Frederick öffnete mit einem Fragezeichen im Gesicht die Tür. Kurz danach blickte er nach unten, da zwei Kobolde dort standen.
Ein älterer Korrekt gekleideter Kobold stand mit einem jüngeren lässiger gekleideten Kobold, ihn am Arm haltend, vor der Tür und sah nach oben.
„Ja bitte. Was kann ich für die Herren tun?“, fragte Frederick.
„Bitte entschuldigen Sie vielmals, werter Herr, aber mein Vorgesetzter, der ehrwürdige Kobold Dragomir, hat mich beauftragt, Ihnen diesen … schwachen Kobold vorbeizubringen. Sie sollen ihm alles beibringen, was er wissen muss, als Kobold.“
„Haben Sie Zeit, werter Herr …?“, fragte Frederick.
„Mimro ist der werte Name“, sagte der jüngere Kobold.
„Mister Mimro.“ Dann blickte er den anderen an. „Ich bin die nächsten zwei Stunden beschäftigt, aber Sie können gerne hier im Haus warten. Der Salon und das Esszimmer stehen Ihnen zur Verfügung. Sie waren ja schon einmal hier und wissen, was wo ist.“
Der ältere Kobold nickte und Frederick ließ die beiden das Haus betreten. Er wollte gerade die Tür schließen, als ein Elf vor ihm auftauchte.
Der Elf hatte eine schwarze Hose an und trug etwas um den Hals, was Harry an einen Talar erinnerte. Frederick nickte ihm zu und der tote Körper wurde magisch angehoben, ein Brett mit vier Griffen unter ihm herbeigezaubert und der Körper darauf niedergelassen. Der Zauber wurde von Malcomin genommen und vier Hauselfen traten heran und nahmen je einen Griff in die Hand, das Brett auf Hüfthöhe der Elfen. Die Elfen setzten sich in Gang und Frederick machte ihnen Platz. Er nickte den Kobolden noch einmal zu und verließ nach Harry und Hermine als letzter Teilnehmer das Haus. Die Tür schloss sich hinter ihm.
Die Gruppe marschierte die Hofauffahrt hinunter und bog, am Tor angekommen, links auf die Straße, die über eine kleine Steigung nach oben führte. Der Weg auf dem Hof war wie eine Allee. Büsche und Bäume säumten den Schotterweg, bis die steinerne Grenzmauer kam, welche aus grob gehauenen aber passgenauen Steinen bestand. Das schmiedeeiserne Tor hinter sich lassend, schritt die kleine Gruppe nach wenigen hundert Metern nach rechts auf den Friedhof ab. Dort waren es noch einmal etwa dreißig Meter bis zum Grab der Elbers. Es sah aus wie ein kleines Häuschen von etwa zwei auf zwei Metern, um das eine Umzäunung mit einem Abstand von einem Meter gezogen war. Es war ein eiserner Zaun, der das aus gleichem Stein gemauerte mausoleums-artige Grabmal mit einem Dach einzäumte.
Als der Zeremonienelf dem kleinen Türchen im Zaun näher kam, öffnete sich dieses wie von Geisterhand. Der Elf betrat als einziger das kleine Grundstück und begann mit seiner Rede, nachdem die anderen Elfen stehen blieben und der tote Körper auf der Unterlage ein paar Meter weiter schwebte.
Harry sah sich in der Zeit um und entdeckte eine alte Frau, die ein paar zehn Meter entfernt an einem kleinen Grab stand und neue Blumen pflanzte. Sie kniete auf einem kleinen Kissen und entfernte die verblühten Pflanzen, um sie durch neue zu ersetzen.
„… seinem Herrn und Meister durch Höhen und Tiefen folgend. Er war es auch, der ihn ermahnte und dafür bezahlen musste …“
Harry war nicht ganz bei der Sache, als er sah, wie die alte Dame ihn anblickte und ihn ein knappes müdes Lächeln schenkte.
„… doch er schluckte auch diesen Schmerz. Doch dann hatten seine Gebete Erfolg und das Blatt wendete sich für ihn …“
Harry drehte seinen Kopf wieder dem Zeremonienelf zu und lauschte nun diesem.
„… dann begann sein Wunsch wahr zu werden. Noch immer der selben Familie dienend, fing ihm seine Arbeit wieder Spaß zu machen an. Zwar wollte er sein Leben lang nicht frei sein, doch wollte er als freier Elf sterben. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und somit ein freier ungezwungener Tod bereitet, zum Wohle seines eigenen Volkes.“
Der Elf streckte seine Hand über dem toten Körper aus und eine leuchtende Kugel trat aus ihr hervor, um den toten Körper zu durchdringen und wieder zurückzukehren, um von der Hand aufgesogen zu werden.
„Über außergewöhnlich lange achthundert Jahre, ein ungewöhnlich langes Leben für einen Elfen, tat er seinen Dienst. Möge die allgegenwärtige Magie seine Kraft verteilen; zum Wohle aller Elfen.“
Jetzt traten die anderen Elfen einzeln vor und streckten ebenso eine Hand dem Leichnam entgegen. Und wie zuvor trat eine leuchtende Kugel aus ihrer Hand, durchdrang den toten Körper und kehrte danach zurück.
Dann machten die Elfen Platz und auch Frederick vollzog das gleiche wie die Elfen. Dann sah er zu Harry und nickte ihm zu. Dieser stutzte erst, tat dann aber, was von ihm verlangt wurde. Ohne nachzudenken nahm er seine Hand hoch und stellte sich, wie wenige Stunden zuvor, vor, dass es einfach geschehen würde. Auch seine Hand verließ eine leuchtende Kugel, welche den toten Körper durchdrang und danach zurückkehrte. Dann nickte Frederick Hermine zu.
Hermine sah ihn mit großen ungläubigen Augen an. Ermunternd nickte er ihr zu. Hermine wollte schon ihren Zauberstab nehmen, aber ein ablehnendes Kopfschütteln der Elfen und Fredericks ließ sie von ihrem Vorhaben Abstand nehmen. Sie streckte ihre Hand aus, doch nichts passierte.
Harry trat nach einigen Sekunden neben sie, nahm ihre andere Hand in seine und flüsterte ihr nur ins Ohr: „Lass es passieren, Hermine. Entspann dich, stelle dir einfach nur die Kugel vor, wie sie deine Hand verlässt, Malcomin durchdringt und danach zurückkehrt. Denk nicht nach.“
Hermine sah ihn ungläubig an und wollte schon die Worte formen, wie sie es denn anstellen sollte, da ihr der Vorgang gerade durch den Kopf ging. Doch bevor die Worte ihren Mund erreichten, trat aus ihrer Hand ebenfalls eine leuchtende Kugel hervor und fuhr ihren Weg hin und zurück.
Als die Kugel Hermines Hand erneut berührte, dieses Mal jedoch in sie eindrang, durchfuhr sie ein wärmendes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Mit großen Augen sah sie den toten Körper an.
Der Zeremonienelf sah anerkennend zu den drei Menschen hin und drehte sich dann um, um das Grabmal zu öffnen. Mit einer Handbewegung strich er über die Tür, welche sich in Luft auflöste. Dann trat er, den schwebenden Körper hinter sich her ziehend, in das Innere des Grabmals. Die Elfen folgten ihm. Die Trage blieb außen vor. Die drei Menschen folgten den Elfen und traten ebenfalls in das Innere des Grabmals. Dicht gedrängt standen sie im Inneren, den toten Körper über ihren Köpfen schwebend.
Dann bewegte sich der Boden und fuhr nach unten. Nach gefühlten vier Metern öffneten sich die Wände und gaben ein größeres Grabmal von etwa sieben auf sieben Metern frei. Nach erneuten zwei Metern hatte der Boden seine Endposition erreicht und blieb stehen. An den Wänden waren unzählige steinerne hellgraue Platten, die an den dunkelgrauen Wänden angebracht waren. Einige Plätze waren noch frei und mit unbeschrifteten Platten versehen. Sie waren etwa achtzig auf achtzig Zentimeter und hatten eine Tiefe von zwei Metern.
Auf den von Platten verschlossen Gräbern waren Namen, sowie Geburts- und Sterbedaten geschrieben. Feine Linien verschiedener Farben verbanden die einzelnen Platten. Harry erkannte das Schema vom Wandteppich wieder. Hier lagen ganze Generationen. Eltern, Großeltern, Geschwister, sowie Nichten und Neffen, Cousinen und Cousins.
Der tote Elf wurde von den anderen Elfen angefasst und augenblicklich fiel der Schwebezauber von ihm. Vorsichtig schoben sie den kleinen Körper in eines der unteren offenen Gräber und beschworen eine Platte hervor. Ebenso hellgrau wie die anderen. Nur die Schrift war blau; im Gegensatz zu den anderen. Nur wenige blaue Schriften waren zu sehen. Vermutlich alles Elfen, dachte Harry.
Auf der Tafel war nun zu lesen:
1204--1997
Treuer Gefährte, Hauself, Ehemann und Vater
Harry und Hermine schluckten. Die Elfen verneigten sich nach kurzer Zeit einmal und standen stumm vor dem Grab. Danach gingen sie die anderen Gräber mit blauer Schrift ab, zu denen sich nun ebenfalls farbige Linien ausbildeten.
„Was sind das für Linien?“, fragte Hermine Frederick.
„Familienlinien, Hermine“, antwortete er ihr. „Die Roten führen zur Mutter. Die Blauen zum Vater. Rechtsseitig abgehend. Die Grünen – Geschwister.“
„Und die Gelben?“, fragte Hermine vorsichtig nach, da sie eine Linie gesehen hatte.
„Adoptierte Angehörige.“
Hermine nickte.
Frederick lief einige Meter weit weg und kniete nun, ein bestimmtes Grab anblickend. Eine ruhige Minute verharrte er in dieser Position, bis er wieder aufstand und auf die Bodenplatte ging. Harry und Hermine folgten ihm und warteten auf die Elfen, die noch einige Minuten die verschiedenen Gräber ansahen und unverständliche Worte von sich gaben. Lediglich der Zeremonienelf stand noch auf der Platte und verwickelte die beiden jüngeren Menschen in einen kleinen Dialog.
„Ich finde es erstaunlich, dass Sie diesen Zauber zustande brachten; und umso erstaunlicher, dass er auch funktioniert hat“, begann der Elf das Gespräch.
Die beiden staunten.
„Wie meinen Sie das?“, fragte Harry.
„Ich meine den Zauber. Er wird ohne Stab ausgeführt. Nur wenige Zauberer können das. Zudem sind Sie noch sehr jung und so etwas lernt man nicht in der Schule. Woher haben Sie das?“, fragte der Elf
„Ich weiß nicht“, antwortete Hermine. „Ich meine, ich hatte beim ersten Mal Probleme, aber Harry sagte mir einfach, dass ich an nichts denken solle um der Magie freien Lauf zu lassen.“
Der Elf streckte Hermine eine Hand entgegen und fragte dann: „Darf ich?“
Hermine nickte und streckte ihm ihre Hand entgegen. Der Elf nahm sie und schloss seine Augen. Nach einigen Sekunden öffnete er sie wieder und sah sie mit großen Augen und hängenden Ohren an. Seine Hand ließ er sinken. Er sah kurz zu Harry, danach zu Frederick, der ihm nur mit ganz sanftem Kopfschütteln antwortete. Der Elf sah nochmals kurz zu Harry und abermals zu Frederick. Der nickte einmal kurz und schüttelte danach noch einmal den Kopf. Hermine und Harry bekamen davon nichts mit.
„Was ist los?“, fragte Hermine.
Der Elf antwortet nur knapp: „Sie beide besitzen eine Menge an Magie in sich. Sie ist sehr stark. Deshalb ist Ihnen das gelungen.“
Harry war nicht ganz überzeugt von der Aussage des Elfen. Etwas verschweigt er, dachte er sich. Doch für weitere Fragen war keine Zeit mehr, da die anderen Elfen auf die Bodenplatte traten und sich selbige anhob und nach oben schwebte.
Wieder auf dem Friedhofsweg vor dem Grabmal angekommen, schloss sich die Tür, nachdem der letzte herausgetreten war. Die Trage war verschwunden und der Zeremonienelf verabschiedete sich und verschwand. Die Elfen gingen an den Rand des Friedhofs und Harry erblickte die alte Frau, die gerade auf das Grab und die drei Menschen zukam.
„Bathilda“, begrüßte Frederick sie freundlich. „Kümmerst du dich wieder um deinen William?“
„Ja, Frederick“, antwortete sie.
„Soll ich dich nach Hause begleiten?“, fragte er sie.
„Ja gerne, Frederick“ und sie gab ihm ihrem Korb mit dem Werkzeug und einigen Grabresten. Sie hängte sich an seinen ihr angebotenen Arm unter und lief Richtung Ausgang.
„Kümmern Sie sich bitte noch um die Pflanzen, dass sie gut anwachsen, Harry?“, sagte Frederick, ohne sich umzudrehen. „Die Elfen warten draußen und begleiten Sie zurück.“
Harry nickte, obwohl er sich bewusst war, dass Frederick es nicht mitbekommen konnte. Er und Hermine traten an das Grab heran und Harry sprach einen Anwachszauber aus. Hermine zog nur überrascht eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Auf dem Rückweg liefen beide so dicht beieinander, dass Hermine instinktiv seine Hand griff und ihre Finger in seinen verschränkte. Beiden war es vollkommen bewusst, was sie da taten, aber sie gingen schweigend von Elfen umringt zurück zum Anwesen. So, als wäre nichts gewesen, lösten sie ohne ein Wort zu sagen ihre Hände voneinander und traten ins Haus.
Als sie das Haus betraten, sahen sie die beiden Kobolde, die immer noch im Esszimmer saßen. Anscheinend spielten sie gerade etwas. Harry trat an die beiden heran und fragte höflich, ob er sich dazu setzen dürfe. Der ältere Kobold nickte und Harry setzte sich dazu. Hermine war in die Küche verschwunden, um ihre Erlebnisse mit ihren Eltern zu besprechen.
„Der Herr des Hauses verspätet sich etwas, nehme ich an?“, fragte der ältere Kobold zwischen zwei Zügen.
„Ja Sir. Er bringt noch eine alte Dame …“
In diesem Moment öffnete sich die Haustür und Frederick betrat den Raum. „Wie ich sehe, vertreiben sich die Herren die Wartezeit.“ Er trat an die beiden heran und sah sie an.
Der Kobold blickte ihn kurz an und machte danach seinen nächsten Zug. Frederick setzte sich neben den jüngeren und betrachtete interessiert das Spiel, welches nach zehn Minuten beendet war.
„Ich bin im Auftrag meines Lehrherren hier“, begann Grook. „Sie-wissen-schon-wer verfolgt unsere Art und daher haben wir große Probleme, unseren Lehrlingen die Prüfung abzunehmen. Wir haben kaum Prüfer und die, die wir haben, sind überlastet. Daher wendet sich mein Lehrherr nun an Sie. Er meinte, Sie haben die Möglichkeit die Prüfung abzunehmen. Er hat den Meister studiert und seine Prüfung abgelegt. Und nun möchte er Prüfer werden. Das würde uns erheblich entlasten.“
Frederick sah den jüngeren Kobold nun genau an. „Was ist seine Aufgabe?“, fragte er, ohne seinen prüfenden Blick von ihm zu nehmen.
„Ich dachte mir, einen Dolch herstellen zu lassen wäre eine passende Aufgabe.“
Frederick nickte. Er stand auf und sagte nun an den jüngeren gewandt: „Folgen Sie mir.“
Der jüngere Kobold stand auf und folgte ihm nach draußen.
Der ältere Kobold drehte sich zu Harry um und meinte frech grinsend: „Lust auf eine Runde Koboldstein?“
Harry war nicht gut darin. Aber gegen einen Kobold zu spielen, dazu hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, also akzeptierte er. Er stand auf und setzte sich gegenüber des Koboldes hin und die Partie begann.
Erwartungsgemäß verlor er alle Partien, bis auf eine. Zwar gelang ihm einmal ein Sieg, aber Harry war sich sicher, dass der Kobold ihn gewinnen hatte lassen.
Frederick kam mit dem Kobold wieder ins Haus und meinte dann: „Bestanden. Sie haben einen neuen Prüfer.“
Der Kobold, welcher gerade noch gegen Harry gespielt hatte und eine neue Runde aufbaute, sah hoch, stand auf und kam auf die beiden zu. Stolz präsentierte der Prüfling seine Urkunde. Anerkennend nickte Grook und sah auf die Urkunde. Mit einem freundlichen Kopfnicken und abschließendem Handschlag verabschiedeten sich die Kobolde.
„Schade, dass ich alle Spiele gegen Sie verloren habe, Sir, aber es war sehr Lehrreich“, verabschiedete sich Harry von den beiden Kobolden.
„Sie haben doch einmal gewonnen, Sir“, antwortete Grook.
„Da haben Sie mich doch gewinnen lassen, Sir.“
Der Kobold lächelte leicht und verabschiedete sich mit einem: „Sie haben es also doch erkannt“, bevor die Tür ins Schloss fiel.
„Habe ich was verpasst?“, fragte Frederick.
„Nein, nein“, antwortete Harry. Er machte sich für die Nacht zurecht und legte sich ins Bett. Kaum fünf Minuten später ging seine Zimmertür auf und Hermine kam in einem Morgenmantel in sein Zimmer.
„Darf ich heute bei dir schlafen, Harry?“, fragte sie schüchtern.
Harry musste lächeln. „Gern, Schwesterchen“, und er hob seine Decke an. Sie zog ihren Morgenmantel aus, legte ihn über den Stuhl und schlüpft nur mit einem Nachthemd bekleidet in sein Bett. Sie drehte sich auf die Seite und rutschte mit ihrem Rücken an Harry heran. Das letzte Stück zog er sie zu sich und legte einen Arm um ihre Taille.
„Gute Nacht Brüderchen“, sagte sie und schloss die Augen.
„Stress mit Ron?“, fragte er.
Hermine nickte nur. „Ich habe heute noch über den Kamin mit ihm gesprochen.“
Mit ihrem Duft in seiner Nase schlief er ein.
* * * * *
Als er am andern Morgen aufwachte, lag er auf der anderen Seite und Hermine an seinem Rücken. Er spürte ihre Brüste in seinem Rücken.
Er griff um sich herum und stupste Hermine an. Da er nicht gerade gut lag, traf er ihre Brust.
„Hey“, antwortete sie. „Pass auf deine Finger auf.“
„Ich komme leider nirgendwo anders ran. Ich liege so unbequem“, sagte er und stupste sie noch einmal. Daraufhin rutschte sie ein wenig von ihm weg und Harry konnte sich auf seinen Rücken drehen. „Wir sollten aufstehen und uns richten.“
Hermine nickte, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf seine Stirn. „Du hast Recht, Brüderchen“, grinste sie frech und stieg aus dem Bett, da Harry ihr nach wollte. Sie zog sich ihren Morgenmantel über und verschwand aus seinem Zimmer, ohne dass es jemand bemerkte.
Gerade saßen alle am Frühstückstisch; Harry und Hermine, Frederick und seine drei Elfen Remy, Blinky und Dora. Da klingelte es an der Haustür und Harry sprang sofort auf, da er gerade fertig mit Essen war. Er öffnete die Tür und zwei Elfen standen davor.
Schüchtern fragten sie: „Ist der Herr des Hauses da? Wir würden ihn gerne sprechen?“
Harry nickte und bat die beiden Elfen herein. Sie tapsten hinter ihm her und Harry sagte zu Frederick: „Frederick? Hier sind zwei Elfen, die dich sprechen wollen.“
Frederick sah von seiner Zeitung auf und die beiden Elfen an. Er stand kurz auf und schüttelte beiden die Hand und fragte sie dann: „Was kann ich für Sie tun?“
„Wir sind freie Elfen und suchen Arbeit“, sagte der weibliche Elf und der männliche nickte.
„Und ich soll euch helfen welche zu bekommen?“, fragte Frederick nach.
Die beiden Elfen sahen sich ratlos an. Dann meinte der männliche Elf: „Wir würden gerne bei Ihnen anfangen.“
Frederick besah sich die beiden Elfen eine Zeit lang und rief dann: „Malco…“ Doch er verstummte wieder, wandte sich seinen Elfen zu und fragte dann: „Habt ihr einen Nachfolger für Malcomin gefunden? Wer wird euch führen?“
„Dora“, sagte Remy und Blinky nickte heftig.
„Dann fällt es in deinen Bereich. Wenn wir Elfen brauchen, sage ihnen was ihre Aufgaben wären. Wenn sie immer noch hier bleiben wollen, dann regeln wir das Finanzielle.“
Dora nickte, stand auf und nahm beide Elfen bei der Hand. Dann disapparierte sie mit beiden. Harry setzte sich wieder und trank seinen Orangensaft aus, der noch immer in seinem Glas war. Er sah zu Hermine, die ein unglaubliches Funkeln in den Augen hatte.
Zehn Minuten später war Dora mit beiden wieder aufgetaucht und meinte: „Sie sind geeignet, ich würde sie gerne behalten.“
„Das sind doch keine Haustiere, sondern Arbeitskollegen, Dora“, gab Frederick zurück. Dora wurde leicht rot und setzte sich wieder an den Tisch um zu Ende zu Frühstücken. „Dann kommt mal mit ihr zwei. Wie heißt ihr überhaupt?“
„Dabby. Und das ist mein Bruder Marim.“
Frederick ging mit ihnen in das Nebenzimmer und kam nach einer viertel Stunde mit zwei uniformierten Hauselfen zurück. Sie trugen dieselbe Kleidung wie die anderen Elfen. Dunkelgrüne Kopfkissenbezüge, die oben rund ausgeschnitten waren. Gardinenkordeln waren am Rand angenäht und bildeten einen Abschluss um den Hals herum. Auf Brusthöhe war eine einfache Version des Familienwappens angebracht. Ein Zauberstab, der in einem Stein steckte und am oberen Ende glühte. Und darunter ein Spruch: Selbst Steine können die Magie nicht aufhalten. Die Hose war aus weißem Bettlakenstoff gemacht und wurde unten durch kunstvoll eingeschlungene Schnürsenkel, welche durch große Löcher immer wieder nach innen und nach außen gewandt waren, abgegrenzt. Einzig die Tatsache, dass sie kleine Kappen aus extra Hutstoff trugen, wies sie als freie Elfen aus. Sonst konnte man sie nicht unterscheiden.
Glücklich sahen sie zu der Gruppe, die sie stolz ansah.
Dora meldete sich. „Ich werde euch eure genauen Aufgaben mitteilen und euch in den Verhaltenscodex hier einweisen.“ Die beiden Neuzugänge nickten und folgten Dora aus dem Esszimmer hinaus zu einer kleinen Tür unter der Treppe.
„Eine Rumpelkammer?“, fragte Hermine.
„Der Hauselfentrakt“, antwortete Frederick. „Sie können ihn so gestalten wie sie es wollen. Es gibt aber einen Mindeststandard, den sie einhalten müssen. Bequemes Bett, elektrisches Licht, Einzelzimmer auf Wunsch oder Doppelbetten, Dusch- und Waschmöglichkeiten, Badewanne und eine Art Schließfach für ihre Habseligkeiten.“
Hermine staunte. „Wie viel bekommen sie?“
„Das werde ich Ihnen nicht sagen. Das ist vertraulich. Aber wenn die Elfen es Ihnen verraten wollen, dann geht mich das nichts an.“
Dann stutzte er, sah komisch andächtig und mit abwesendem Blick in die Ferne und dachte nach. „Entschuldigt mich. Ich muss etwas erledigen.“ Er stand auf und verließ das Zimmer.
* * * * *
In einem schmalen Gang tauchte eine Gestalt mit Kapuze und schwarzen Handschuhen auf, sie war appariert. Der Umhang der Gestalt war fast schwarz, mit leichtem Braunton. Hinter dem Gang führte eine Treppe in das Stockwerk darunter. Einzelne Bilder hingen an der Wand und zeigten eine junge Frau auf einem und einen jungen Mann auf einem anderen Bild. Im Hintergrund sah man ein Fenster. Die Gestalt drehte ihren Kopf langsam nach links und nach rechts. Dann nahm sie den Türgriff vor sich in die Hand und öffnete die Tür. Vorsichtig und langsam trat sie in das Zimmer dahinter. Es war ein Schlafzimmer. Das Muster auf den Tapeten deutete darauf hin, dass schon längere Zeit nicht mehr tapeziert wurde. Das Zimmer sah noch jugendlich aus. Im Gegensatz zu dem langen silber-grauen Bart der unter der Bettdecke hervorschaute. Das Muster des Bettbezuges war mit kleinen Teddybären versehen und der Rahmen des Bettes war komplett aus Holz. Ein wenig erinnerte es an die Betten in Hogwarts.
Neben dem Bett stand ein Nachtkästchen. Auf ihm lag ein Zauberstab. Die Gestalt trat näher und besah ihn sich. Er hatte kugelförmige Ausbeulungen, die zum Griff des Zauberstabes hin leicht größer, gemeinsam mit dem Schaft, wurden. Aus einer Tasche zog die Gestalt einen Plastikbeutel mit Zippverschluss. Mit den Handschuhen nahm sie den Zauberstab auf und steckte ihn in die Tüte. Danach steckte sie die Tüte in eine Innentasche ihres Umhanges. Sie blickte Dumbledore direkt ins Gesicht. Wie schlafend lag er da. Er würde nun für immer schlafen.
Die Gestalt trat wieder zurück auf den Flur und schloss sorgfältig die Tür. Von unten heraus kamen Klopfgeräusche, die an die Haustür klopften. „Albus, bist du da?“, hörte man. Doch die Gestalt beachtete das nicht und verschwand wieder.
An anderer Stelle tauchte sie wieder auf, nahm den Plastikbeutel aus der Tasche und entnahm den Zauberstab. Dann legte sie ihn in eine schmale Schachtel, verstaute diese in einem Schränkchen in Gesichtshöhe und verließ den Raum.
* * * * *
Am letzten Abend vor der Abreise nach Hogwarts, lag Harry wieder in seinem Bett und dachte nach, als Reinhard herein kam und sich wie schon einmal auf seinen Bauch legte. Harry griff wieder zu und streichelte den kleinen Drachen. Dann drangen wieder Erinnerungen auf ihn ein und er dachte an sein Gespräch mit dem kleinen Drachen, das er einmal geführt hatte.
Ich hatte dich doch gefragt, begann Harry, ob dein Herr mächtiger ist als Dumbledore. Du hast dies verneint und dann gemeint, dass ich meine Frage falsch gestellt hatte.
Das ist richtig, antwortete ihm Reinhard in seinem Geist.
Wie hast du das gemeint?, fragte Harry nach.
Es ist so: Der Mächtige wird erst mächtig, wenn er seine Macht gebraucht, sagte der Drache und sah Harry intensiv in die Augen.
Harry, der über diese Worte so erstaunt war, fragte ihn: Woher hast du das?
Das hat einmal Ernst R. Hauschka gesagt, ein deutscher Aphoristiker der 1926 geboren wurde.
Ja, das stimmt schon, hing Harry seinen Gedanken nach. Er setzt seine Kräfte sehr selten ein. Fast nie. Immer gibt es eine andere Lösung, die weniger Magie oder Wissen beansprucht.
Dann hast du deine Antwort zu der Frage von damals, sagte der Drache und schloss seine Augen.
Am nächsten Morgen, dem Tag der Abreise, klingelte um ca. viertel vor zehn das Telefon und Professor Elber hob ab. „Hier Frederick, was gibt’s Albert?“ Pause. Harry und Hermine standen in der Nähe und lauschten. „Oh, das ist schlecht. Kommen Sie durch die Absperrung?“ Pause. „Dann bringen Sie die Koffer schon mal in den Zug und sagen Sie dem Lokführer Bescheid. Ich habe das bereits abgeklärt, falls es Probleme geben sollte. Bis dann.“ Pause. Professor Elber legte den Hörer auf die Gabel und wandte sich dann Harry und Hermine zu. „Wir haben ein Problem. Rund ein Dutzend Todesser sind im Bahnhof King’s Cross und warten auf Sie, Harry. Eigentlich wollte ich mit Ihnen dort hin apparieren, aber jetzt müssen wir den Alternativplan nehmen.“ Er ging Richtung Bibliothek und winkte beiden ohne sich umzudrehen, sie mögen ihm doch bitte folgen.
Hermine bekam große Augen, als sie die Bibliothek betrat. „Wenn ich gewusst hätte, …“
„hätten wir Sie hier nicht mehr herausbekommen“ vollendete Professor Elber den Satz. Hermine schmollte leicht. Professor Elber zog ein Buch aus dem Regal und Harry näherte sich ihm um zu sehen, was er vorhatte. Hermine war ebenfalls näher gekommen. „Wir müssen die drei Todesser loswerden, die schon seit sechs Uhr heute Morgen hier sind. Ich habe eine kleine Überraschung vor.“ Er schlug sein Buch auf und blätterte auf der Suche nach einem Zauberspruch.
„Was genau haben Sie vor?“, fragte Hermine.
„Ich möchte die Eigenschaften des uns umgebenden Schutzfeldes ändern und es dann kurz und schlagartig vergrößern. Das wird die Todesser für einige Zeit außer Gefecht setzen. Sie sollen nicht sehen, dass und wie wir verschwinden. Sie werden sich danach nicht mehr erinnern bewusstlos gewesen zu sein.“ Frederick blätterte weiter und blieb auf einer Seite hängen. „Das sieht doch gut aus.“ Er drehte das Buch herum und meinte zu Hermine: „Trauen Sie sich das zu?“ Hermine schaute erst Frederick an, danach den Zauberspruch und danach wieder Frederick. „Konzentrieren Sie sich, ziehen Sie Ihren Zauberstab und denken Sie daran, was Sie wollen.“
Hermine schaute Frederick leicht verunsichert an, zog dann aber ihren Zauberstab und dachte angestrengt nach. Sie schwang ihren Zauberstab und schob ihn dann wieder ein und sagte: „Ich bin fertig.“
Frederick meinte: „Dann wollen wir mal nach draußen schauen.“ Er verließ die Bibliothek und durchquerte die Eingangshalle. Er öffnete die Haustür und schaute grinsend zurück. Hermine und Harry waren wenige Meter hinter ihm. Er trat beiseite, um beiden einen Blick nach draußen zu gestatten.
Draußen lagen in ca. hundert Meter Entfernung drei Todesser betäubt auf dem Boden.
Hermine machte einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Zu Professor Elber gewandt fragte sie: „Und was machen wir jetzt? Wie kommen wir nach Hogwarts?“
„Wir fahren hin. Packen Sie Ihre Zauberstäbe und etwas Geld ein. Wir nehmen mein Auto und Essen unterwegs was. So gegen drei Uhr nachmittags werden wir ankommen. Und noch was, verkleiden Sie sich. Ich möchte nicht, dass man Sie so leicht erkennt.“
Er nahm die Auto- und Hausschlüssel von einem Haken an der Wand hinter der Haustür und ging hinaus. Danach schloss er die Haustür und Harry und Hermine standen alleine da.
Nach wenigen Minuten kam er wieder zur Haustür herein und fand die beiden an derselben Stelle wie er sie verlassen hatte. „Schon fertig?“ fragte Professor Elber.
„Ja“, meinte Hermine.
„So können Sie aber nicht bleiben. Wenn wir in einem Gasthaus essen, könnte man Sie beide erkennen, besonders Harry.“ Er zog seinen Zauberstab aus seiner Jacke und meinte dann: „Lassen Sie mich mal machen. Sie brauchen erst mal andere Haare.“ Er schwang seinen Zauberstab und Harrys Haarfarbe änderte sich in ein helles blond.
Hermine musste sich vor Lachen den Bauch halten. „Du hast die gleiche Haarfarbe wie Draco“, gluckste sie.
Harry streckte ihr die Zunge heraus.
„Und deine Brille ändern wir auch noch.“ Wieder schwang Professor Elber seinen Zauberstab in der Nähe von Harrys Brille und änderte ihre Form in ein auf der Spitze stehendes Quadrate. „Und die Haare verlängern wir vorne noch leicht, damit wird die Narbe etwas verdecken.“ Er fuhr leicht über die Haare und sie schienen seinen Bewegungen zu folgen und zu wachsen.
Professor Elber drehte sich zu Hermine und meinte dann: „Und nun zu Ihnen.“
Hermine verstummte schlagartig. Ihre Augen weiteten sich, als hätte sie irgendetwas angestellt und sei dabei erwischt worden. „Ihre Haare“ und Professor Elber lief hinter sie. „Färben wir ins dunkelschwarze“, sein Zauberstab glitt über ihre Locken, „und ihre Naturlocken werden wir auch …“ Er fuhr in kurzem Abstand wieder die Haare entlang herunter, „entfernen.“ Mit einer sachten Bewegung wurden die Haare immer glatter und glatter, bis keine einzelne Locke mehr zu sehen war. „Als letztes noch …“ Professor Elber lief wieder auf Hermines Vorderseite „werden wir …“ und er ließ seinen Blick auf ihren Brüsten ruhen. „Ihre Körbchengröße vorübergehend um zwei Nummern vergrößern.“ Er schwang so schnell seinen Zauberstab, dass Hermines Proteste im Keim erstickt wurden.
Harry schaute sie lüstern und mit großen Augen an.
Hermine sah dies aus ihren Augenwinkeln heraus und meinte zu Harry gewandt „Nein, du darfst sie nicht anfassen. Denk an Ginny.“ Harry schluckte und sah Hermine wieder in ihre Augen.
„Fahren wir?“, fragte Professor Elber.
Beide nickten und sie verließen zu dritt das Haus. Draußen sah man immer noch die drei betäubten Todesser liegen. Professor Elber stieg in einen kleinen Transporter ein und Harry ließ Hermine vorne sitzen.
„Wir tauschen nach dem Essen“, meinte Hermine, „dann kannst du vorne sitzen.“
Harry nickte und Professor Elber startete den Wagen und fuhr einen kleinen Schotterweg zum Haupttor des Anwesens entlang. Mittelgroße Bäume bildeten eine Allee und spendeten den ganzen Tag über Schatten.
Auf der Straße angekommen, lenkte Professor Elber den Wagen in Richtung eines kleinen Dorfes in ca. einem Kilometer Entfernung. Er durchquerte es und Harry und Hermine schauten den Leuten auf den Gehwegen zu. Einige winkten Professor Elber zu und lachten.
Auf der Autobahn angekommen ging es schnell und ohne große Probleme vorwärts. Im Radio dudelte gerade ein alter italienischer Schlager und Harry lauschte der Musik und sah der Landschaft zu.
„Warum können wir nicht nach Hogsmeade apparieren?“, fragte Harry.
„Wenn Sie genau wissen, wo es liegt, dann können Sie durchaus dorthin apparieren“, sagte Professor Elber. „Aber ich denke, dass dort auch Todesser sind und auf Sie warten. So können wir noch Gegenmaßnahmen ergreifen, da wir uns langsam nähern.“
Harry grübelte.
* * * * *
Frederick bog in einem Dorf in eine Seitenstraße ein und danach in eine weitere. Er stellte sein Auto auf einem Parkplatz vor der Tür eines Gasthauses ab. Alle stiegen aus und Frederick öffnete die Tür zum Gasthaus. Es sah wie ein gewöhnliches britisches Gasthaus aus. Nur an einer Tür im Gasthaus stand in einer leuchtend weißen Schrift Nur für Hexen und Zauberer. Harry wunderte sich und zog Frederick vorsichtig an seinem Ärmel. Stumm zeigte er auf die Schrift an der Tür. Professor Elber nickte. „Wir gehen aber in den anderen Nebenraum.“
Nachdem sie durch die Tür gegangen waren, stellte Hermine die Frage. „Das können nur wir sehen oder? Und die Muggel nicht.“
„Exakt“, antwortete Professor Elber. „Der Besitzer ist ein Squib und seine Frau eine Muggel. Dies ist eines der wenigen Wirtshäuser in England, in dem beide Klientele bedient werden.“
Die drei setzten sich an einen freien Tisch. Nur am anderen Ende des Raumes saß ein verliebtes Pärchen und beachtete die drei nicht. Harry und Hermine saßen Frederick gegenüber. Kurze Zeit später kam der Kellner und brachte die Speisekarte. Professor Elber bestellte ein Wasser und Schweinemedaillons, da er noch fahren musste. Harry und Hermine nahmen ein Glas Rotwein zu ihrem Hirschragout.
„Ich habe euch beiden noch etwas zu sagen. Es geht um Professor Dumbledore. Er ist vor drei Tagen gestorben. In seiner Wohnung. Ich habe es vor unserer Abfahrt erfahren“, sagte Professor Elber.
„Was?“, riefen Harry und Hermine fast gleichzeitig.
„Ja, es ist ganz überraschend gekommen. Er schlief laut den Heilern von Sankt Mungo friedlich ein“, schloss Professor Elber.
Hermine und Harry weinten leise vor sich hin. Mit Mühe konnten sie sich beherrschen.
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Meine Nichten und Neffen wollten unbedingt die Dreharbeiten besuchen, um ihren Onkel Ralph als Voldemort zu erleben. Als sie schließlich kamen, erkannten sie mich gar nicht!
Ralph Fiennes