von sweetdark
Von Olympe Maxime kam die Information, dass sie und Hagrid voneinander getrennt worden waren auf ihrem Rückweg, sodass alle nur hoffen konnten, dass es dem Wildhüter von Hogwarts gut ging. Ansonsten lief alles recht normal ab, außer natürlich, dass Sturgis‘ Abwesenheit sich schon bemerkbar machte in ihren Reihen. Der Auror saß nun in Askaban für die nächsten sechs Monate und danach war es natürlich die Frage, ob er sich von den Dementoren hatte brechen lassen oder nicht. Doch die meisten Ordensmitglieder glaubten schon, dass Sturgis wieder zu ihnen stoßen würde. Er war ziemlich zäh, sodass alle voller Zuversicht waren. Obwohl sechs Monate natürlich eine lange Zeit waren, in der viel passieren konnte innerhalb von Askaban, aber auch außerhalb.
Eines Tages musste die junge Aurorin zu Gringotts, da sie das Geld zum Leben für die nächsten zwei Wochen abheben wollte, und natürlich passierte es, dass gerade dann ein Rotschopf in der großen Halle war, den Faye nur zu gut kannte. Das wäre eigentlich gar nicht so das Problem gewesen. Seit ihrem Gespräch bei der Nachtschicht war Bill ihr gegenüber viel freundschaftlicher gesinnt als zuvor und als er sie entdeckte, winkte er ihr auch kurz zu und kam zu ihr.
„Hey, Faye“, grüßte er sie freundlich, auch wenn sie merkte, dass er etwas abgelenkt war. Er sah sich die ganze Zeit um, als würde er auf jemanden warten, der gerade aber nicht auftauchen sollte.
„Hi, Bill“ Faye dachte sich für den Moment nichts dabei, sondern lächelte nur verlegen zu ihm hoch. „Hast du grad Mittagspause?“
Der junge Mann nickte gerade, als plötzlich jemand durch die Halle seinen Namen rief. „Bill, warte!“ Eine unglaublich schöne Frau kam zu dem Ex-Paar gelaufen, natürlich unterließ es ihre Grazie, dass sie rannte, doch sie hatte einen schnellen, eleganten Schritt. Ihre Haare waren silberblond und ihre Augen groß und blau. Eigentlich das genaue Gegenteil zu Faye. Dazu hatte sie die Figur eines Topmodels und verhielt sich auch so arrogant, wie sie schien.
Faye merkte, dass Bill leicht gequält lächelte. Hatte er nach ihr Ausschau gehalten? Dann war das also…? Schon ihre nächsten Worte, verrieten sie. „Isch ‘abe schon gedacht, dass du ohne misch ge‘en würdest.“ Französin, ganz eindeutig. Sie nahm Bills Hand, was ihm gerade ganz eindeutig nicht zu gefallen schien, und strahlte ihn so umwerfend an, dass er ihr Lächeln einfach nur erwidern konnte.
Innerlich machte sich bei Faye gerade ein Sturm der Eifersucht breit und sie verfluchte sich und die Veela-Gene dieser Französin dafür. Wie kam Bill nur dazu, an so einer Gefallen zu finden? Faye verstand es überhaupt nicht. Der Rotschopf sah nun unsicher zwischen den beiden Frauen hin und her.
„Ich würde doch nie ohne dich gehen.“, lächelte er Fleur sanft zu und Faye musste sich auf die Unterlippe beißen, um den Schmerz unterdrücken zu können, der sich gerade in ihrem Herzen breit machte. Sie wusste nicht mal, wieso sie so fühlte. Richtig verliebt war sie ja nicht mehr in Bill. Vermutlich lag es einfach daran, dass diese Französin das vollkommene Gegenteil von ihr war, und sie es gar nicht mochte, ihren Exfreund in den Fängen einer solchen Frau zu sehen.
Die sah jetzt das erste Mal überhaupt zu Faye und musterte sie von oben bis unten. Ein abfälliger Ausdruck machte sich auf dem hübschen Gesicht breit und Faye war erstaunt, dass sie weiterhin schön aussehen konnte. Das machte vermutlich das Veela-Blut. Auf mal fühlte sich Faye vollkommen in den Schatten gestellt von dieser Schönheit. Sie war nichts im Gegensatz zu der Blonden. Und das Schlimme war: Die Französin wusste das auch noch. Faye sah es ganz deutlich in ihrem Blick und sie wäre am liebsten einfach gerade unsichtbar geworden.
„Kennst du sie etwa?“, gab Fleur nun hochnäsig von sich und ließ den Blick von Faye ab, um Bill abwartend anzugucken. Der leckte sich nervös über die Lippen und sah kurz hilfesuchend zu Faye, doch die hatte ihren Blick abgewandt.
„Ja…also…das ist eine Freundin von mir…“, erklärte er, was Fleur die Augenbrauen hochziehen ließ. So langsam wurde Faye wütend darüber, dass selbst das unglaublich anziehend auf Männer wirken musste.
„Ach, willst du uns dann nischt vorstellen?“, fragte die Französin und lächelte so zuckersüß, dass der Aurorin bei dem Anblick fast schlecht wurde. Bill nickte hastig.
„Also Faye McGonagall“, er zeigte zu Faye, „Fleur Delacour.“, stellte er sie beide miteinander vor und grinste unsicher. Es war sicher keine tolle Situation für ihn. Seine Ex und seine Neue zusammen. Doch Faye fand es für sich selbst im Moment noch viel schlimmer. Denn sie sah, durch was für eine Schönheit sie ausgetauscht worden war. Und dass Bill ganz bestimmt nie wieder was von ihr wollte, wenn er Fleur hatte. Obwohl sie sich bisher nicht wirklich von ihrer liebreizendsten Seite gezeigt hatte.
Nun ließ Fleur Bills Hand los und reichte sie Faye. „Freut misch, disch kennenzulernen.“, meinte sie mit einem ihrer umwerfenden Lächeln, doch Faye konnte in ihren Augen erkennen, dass sie es nicht ehrlich meinte. Sie fand bestimmt, dass sie sich nicht mit so einer Mittelmäßigen abgeben musste. Und war sicherlich auch schockiert darüber, dass Bill sich mit so einer abgegeben hatte.
„Mich auch“, meinte Faye nur knapp und zwang sich zu einem Lächeln. Wie hatte Bill ihr nur so Hoffnungen machen können neulich bei der Nachtschicht? Es schien ja schon fast so, als wäre er bereits mit dieser Fleur zusammen. Da sprach man doch nicht mit seiner Ex über seine Vergangenheit.
Mit einem klimpernden Augenaufschlag sah Fleur wieder zu Bill. „Sollen wir dann Mittagessen ge’en?“, wollte sie ganz unschuldig wissen. Faye glaubte, dass das alles nur ihre Masche war, um Männer zu bekommen. Natürlich liefen die ihr sowieso schon hinterher, doch ein bisschen Extra hatte noch nie geschadet, nicht wahr? Außerdem hätte so etwas bei Faye nie funktioniert, wenn sie es versucht hätte. Das konnten wohl nur schöne Menschen. Aber gerade bei denen war dann die Frage, wie ernst sie es überhaupt meinten.
Bill nickte erneut. „Klar, meine Mittagspause ist ja auch nicht so lang.“, meinte er, was Fleur dazu veranlasste, wieder seine Hand zu nehmen und süßlich zu lächeln. Doch Bill wandte sich noch Faye zu, was die als gutes Zeichen ansah. Er war ihr also nicht vollkommen verfallen wie so ein Trottel.
„Also, Faye…wir sehen uns“, verabschiedete er sich von seiner Exfreundin und lächelte ihr freundlich zu. Die konnte das Lächeln nicht wirklich erwidern. Sie wusste nicht einmal mehr wirklich, wie lächeln überhaupt ging.
„Ja, wir sehen uns“, erwiderte sie und schaffte es nicht ganz, die Enttäuschung aus ihrer Stimme zu vertreiben. Fleur sah noch mal irritiert zwischen den beiden hin und her. Da würde Bill wohl noch etwas zu erklären haben. Aber das war nicht mehr Fayes Problem. Wenn er nichts von seinen vorigen Beziehungen erzählte und dass er mit eben diesen noch in Kontakt stand, dann war das seine eigene Schuld. Denn sicherlich gab es so einige Frauen, die das nicht mochten und furchtbar eifersüchtig darüber werden konnten. Es würde interessant werden, wie Fleur wohl reagieren würde.
Doch das bekam Faye nicht mehr mit, da die zwei schon gemeinsam Gringotts verließen, während Faye mit einer seltsamen Leere in der Brust zu einem Schalter ging, um sich ihr Geld zu holen.
Wuhuu, endlich ist Fleur aufgetaucht! :D Hab ich sie gut dargestellt? Oder habt ihr was zu kritisieren? Ich freue mich über jeden Kommi :)
@Sanni2293: Danke :D
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel