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Fanfiction

Skyrim's Fire I - Dragon Quest - There's No Such Thing As Coincidence

von Julia*Jay*Brown

Hallo, hallöchen und Hallo!
Es ist so sündhaft lange her, dass ich irgendetwas gepostet habe und ich habe absolut keine Entschuldigung vorzuweisen.
Nur Ausreden und eine davon beinhaltet die nervige und doch wichtige Institution namens Schule.
Wie auch immer, meine Lieben, hier kommt ein fast 11.000 Wörter starkes Kapitel, ganz allein für euch.
Danke an GinaRoxana und ihren Kommentar.

Aber jetzt geht es weiter mit dem nächsten Kapitel, schreibt mir eure Meinung in die Kommentare!
LG,
Jay
***

Der Morgen kam Elizas Meinung nach viel zu früh. Sie berichtete schon beim Frühstück, was genau ihr passiert war. Entsetzen spiegelte sich in den Gesichtern der Mädchen wieder und auch Anne war offenkundig verzweifelt.
„Am besten, ihr fangt heute schon damit an. Was genau passiert nochmal, wenn du es nicht schaffst?“
„Pyre wird sterben und ich…ich auch. Aber da das auch passieren kann, wenn sich der neue Drache meiner Seele bemächtigt…“
„Du kannst darüber so entspannt reden“ bemerkte Millicent kopfschüttelnd und nahm sich noch etwas Wurst, „Denk doch mal dadran, wenn es wirklich passiert! Du wirst sterben, ein für alle mal. Das DARF nicht passieren.“
„Danke, Millicent. Ich darf mich aber nicht darauf hoffen, es zu schaffen. Vielleicht kehre ich als Geist zurück und werde euch dann ewig im Unterricht erschrecken.“
„Das ist NICHT lustig!“ quietschte Queenie.
„Das war auch eher ironisch gemeint.“
„Nimm diese Sache ernst!“
„Leute, Leute“ unterbrach Megan kopfschüttelnd und fing an, zu lachen, „Manchmal seid ihr echt sehr schwer von Begriff.“
Queenie blinzelte.
„Unsere heiß geliebte Eliza hier hat versucht, uns zum Lachen zu bringen, weil sie die Erinnerung daran braucht!“
Millicent schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Queenie sah kurz verwirrt drein, begann dann jedoch lauthals zu lachen.
„Ach du meine Güte. Eliza, das kann auch nur dir einfallen“ sagte Millicent neutral, die Potter zuckte mit den Schultern und grinste.
Den Großteil der Woche verbrachten die Freundinnen im Park, tranken Limonade und freuten sich über das langanhaltend gute Wetter, wenn es auch am Abend oft von Regenschauern durchbrochen wurde. Da die Hälfte von ihnen noch nicht in der Winkelgasse waren, beschloss man, sich kurz vor Ende der Ferien mit Harry dort zu treffen. Wenn sie Lust dazu hatten, besuchten sie zwischendurch auch den Grimmauldplatz No.12 und ließen sich von Mrs Blacks Schreien durch das gesamte Haus jagen.
Da weder Anne noch Remus tagsüber zuhause waren, mussten die Mädchen sich beim Essen selbst behelfen, was zu einer Reihe spaßiger Missgeschicke führte. Selbst die konservativ erzogene Queenie merkte nun, dass es gar nicht so einfach war, zu kochen, wenn man nicht wusste, was, wo und wie. Ihre Pfannkuchen waren dafür umso besser.
„Was glaubt ihr, wo Black jetzt ist? Was er wohl vorhat?“ fragte Megan undurchsichtig, als sie erneut zu viert den Tag verbrachten. Eliza zuckte nur mit den Schultern: „Irgendetwas verrücktes vermutlich. Er ist noch immer ein gesuchter Mörder, auch wenn er meine Eltern nicht verraten hat.“
„Außer“ meinte Queenie plötzlich, „Er war das auch nicht.“
„Red keinen Unsinn“ sagte Millicent kopfschüttelnd, „Die gesamte Abteilung der magischen Strafverfolgung kann bezeugen, was er getan hat. Ganz abgesehen von den Muggeln, die das Unglück überlebt haben.“
„Mh“ machte Queenie nur, war aber offensichtlich enttäuscht, keine weitere Verschwörungstheorie aufwerfen zu können.
„Vielleicht geht er jetzt an einen wärmeren Ort Urlaub machen“ vermutete Megan, „Beschafft sich eine neue Identität, einen neuen Zauberstab.“
„Ollivander wird ihm wohl keinen verkaufen. Wen gibt’s denn da noch in der Branche…“
„Da ist so ein Typ in Süddeutschland, der heißt irgendwie wie Gorgovitch.“
„Den verwechselst du mit dem Topspieler von Lissabon International. Der Zauberstabmacher heißt Gregorovitch.“
„Woher wisst ihr sowas?“ fragte Eliza in die Unterhaltung von Millicent und Queenie.
„Meine Eltern haben sich mal darüber unterhalten, als Dad seinen Stab angeknackst hat“ sagte die Bulstrode schlicht, „Er hat sich draufgesetzt“ fügte sie auf den fragenden Blick von Megan hinzu.
Die Mädchen begannen zu kichern.
„Zufällig“ knüpfte Megan eine viertel Stunde später an die Unterhaltung an, „weiß ich, dass es einen Zauberstabmacher auf Hawaii gibt, der keine Fragen zu seinen Kunden stellt und Alles verkauft.“
„Zufällig?“ grinste Eliza.
„Mein Bruder wollte sich vor zwei Jahren einen kaufen, weil er nicht noch drei Jahre bis zu seinem Hogwarts- Brief warten wollte. Naja, der Typ war auf jeden Fall sehr unseriös.“
„Cool“ lachte Queenie und rollte vom Bett. Sie riss mehrere Bücher mit sich zu Boden, die über sie hinweg krachten und sie zum Teil unter sich begruben. Eliza, Millicent und Megan lachten noch lauter, als Queenie sich mühsam aufrappelte und sagte: „Mir war ja schon lange klar, dass Arithmantik schwere Kost ist, aber dass sie einen derart erschlägt, ist mir neu.“
Draußen blitzte es zum wiederholten Mal.
„Kommt, wir gehen zu No. 12 und haben ein bisschen Gruselspaß“ flüsterte Megan mysteriös, griff ihren Zauberstab, sprach einen Lumos und beleuchtete ihr Gesicht von unten.
„Oh ja“ hauchte Queenie sofort, sprang auf, griff sich ihren Umhang und Zauberstab und klatschte zweimal in die Hände, um ihre Freundinnen zum Aufstehen aufzufordern.
Gleichzeitig rollten die beiden Sitzenden mit den Augen, aber standen langsam und sich beschwerend auf. Weitere Umhänge wurden geschnappt, Schuhe angezogen und Zauberstäbe im Ärmel verstaut. Sie entschieden sich, Remus Ersatzschlüssel auszuleihen und den gewöhnlichen Weg anstellte des Salons zu nehmen. ‚Viel zu langweilig‘ meinte Eliza überzeugend. Nachdem sie die Nachricht an die Küchentür von No.9 gepinnt hatten, stürzten sie sich in den strömenden Regen, durch den die Blitze und das Donnergrollen immer wieder hindurchbrachen. Ein Auto brauste vorbei, doch die Mädchen waren bereits im Eingang von No. 12 verschwunden, als das Wasser gegen die Wand von No.13 spritzte. Der Autofahrer blinzelte mehrfach: „Dieses schreckliche Licht“ dachte er sich, und sah im Rückspiegel nach, ob dort nicht doch eine Gruppe Mädchen stand. Das passierte ihm in dieser Ecke ständig.
Leise schlichen Millicent, Megan, Queenie und Eliza durch den pechschwarzen Flur von Blacks Haus, vorbei an dem Bild von Mrs Black und legten ihre Umhänge auf das, was ein sauberer Haken zu sein schien, denn er glänzte im Vergleich zu den anderen.
„Wie schafft Remus es nur, hier zu leben“ sagte Megan kopfschüttelnd. Sie tasteten sich zur Treppe hindurch, die nach oben führte.
„Irgh“ machte Millicent und Eliza fiel fast die Treppe herunter, als ein weiterer Blitz die Silhouette der Hauselfenköpfe grotesk erleuchtete. Queenie kicherte verhalten- noch immer wagten sie nicht, lauter zu sprechen.
„Immerhin ist es warm hier. Askaban muss ja grauenhaft sein. Dunkel, geisterhaft leise und eiskalt… Und dann diese Dementoren“ sagte Eliza und entzündete die Spitze ihres Zauberstabs, um die Treppenstufen zu prüfen. Queenie schauderte: „Ich bete, dass ich nie einem persönlich begegnen muss. Man kann sie ja noch nicht einmal richtig bekämpfen.“
„Das stimmt nicht ganz“ widersprach Eliza, „Remus hat gesagt, es gibt einen Zauber, der gegen sie wirkt. Aber ich hab vergessen welchen.“
„Wie auch immer. Grauenvoll.“
„Wenn ich mir vorstelle, ich müsste nach Askaban und wüsste, ich bin unschuldig- Selbstmord wäre da die erste Wahl“ stellte Megan stolz fest.
„Du würdest nicht die Möglichkeit wählen, deine Unschuld zu beweisen.“
„Wer in Askaban sitzt, kommt dort nicht mehr heraus. Außer du heißt Sirius Black, natürlich. Wie hat er das geschafft?“
Alle zuckten mit den Schultern. Sie stießen auf den dritten Treppenabsatz, als es Eliza plötzlich wie eine Faust ins Gesicht traf- eine Erinnerung. Sie war vollkommen in einer Vergangenheit gelandet, die Mädchen waren verschwunden und stattdessen stand sie neben einem jungen, gutaussehendem Mann und Regulus Black.
„Du musst versuchen, aus Slytherin herauszukommen, Reg. Ravenclaw oder Hufflepuff reicht schon, keiner wird dich dafür köpfen. Es ist deine einzige Chance, wenn du eigene Entscheidungen treffen willst.“
„Es ist meine Entscheidung, mich nach Slytherin einteilen zu lassen. Wirst du…wirst du mich hassen, Sirius?“
Der Ältere schwieg und mit einem Mal veränderte sich die Szene. Regulus sah nun viel mehr nach demjenigen, aus den sie kennengelernt hatte. Auch Sirius schien älter, hatte eine alte Ledertasche über die Schultern geworfen und durch die Fenster glitzerten die Sterne und der Mond herein:
„Du hast mich vor Jahren gefragt, ob ich dich hassen würde“ meinte Sirius, seine Hand ruhte auf der Schulter seines jüngeren Bruders: „Nein. Ich verachte vielleicht deinen Enthusiasmus, die Ideale dieser Familie, aber du bist mein Bruder. Du bist ein Opfer der Erziehung geworden. Pass auf dich auf, kleiner Bruder.“
„Und du pass auf dich auf- flieh, wenn es sein muss.“
„Du kennst mich, Reg, ich renne nicht weg- meistens jedenfalls nicht.“
Unvermutet umarmte Sirius Regulus und im geisterhaft weißen Licht konnte sie die Augen der Brüder verdächtig glitzern sehen. Sirius war einen guten Kopf größer, seine Hände drückten Regulus an sich, der seinen Bruder fest an sich drückte.
„Kreacher!“ kreischte eine gebieterische Frauenstimme aus dem Zimmer, vor dessen Tür sie standen.
„Geh, verschwinde!“
„Bleib dir treu“ sagte Sirius, schwang seinen Zauberstab ein letztes Mal und wurde unsichtbar, während Regulus die Treppe hinauflief.
Erneut veränderte sich die Szene, diesmal drastisch.
„Und du bist sicher, dass wir jetzt hier sein können.“
Totsicher, Kumpel. Mum ist für vier Wochen mit Kreacher nach sonst- wo- hin gereist und Reg verbringt seine Freizeit lieber bei den Malfoys.“
Zwei Jungs kamen die Treppe hinauf, einer war Sirius, der einen fingerlosen Handschuh von seiner Hand zupfte und sich dann damit durch die Haare fuhr und James. Er ahmte Sirius in seiner Bewegung nach. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, und doch waren sie sich so ähnlich.
Sirius trug Muggelklamotten, wie auch Eliza, Anne, Remus, Millicent, Megan und Queenie sie in den Ferien deutlich bevorzugten- eine Lederjacke, ein AC-DC Shirt und abgetragene Turnschuhe. James neben ihm sah dagegen aus wie ein Musterschüler, wenn auch mit einer unnachahmlichen Lässigkeit, die Harry sicherlich gebrauchen könnte. Das Hemd hing schief auf seinen Schultern, der Gürtel hing locker um seine Hüften, aber seine schwarzen Schuhe waren auf Hochglanz poliert und die Krawatte war höchstens drei Mal getragen worden.
„Was ist das denn?“ fragte James interessiert und betrachtete ein Objekt auf der Treppe.
„Oh, das muss Reg dort hingelegt haben. Ja, das ist einer meiner Notknaller, den ich in meinem Zimmer deponiert habe, um…“
„Um deiner Mum mal einen kleinen Schrecken einzujagen und…“
„Eventuell einen Herzinfarkt auszulösen. Richtig.“
„Irgendwann wirst du für Mord ins Gefängnis wandern, ich sehe es vor meinen Augen.“
Sirius hielt kurz an, starrte an die Decke und grinste: „Hm…ja. Das wird vermutlich passieren.“
James klopfte ihm auf die Schulter, woraufhin ihm der größere Sirius die Haare zerwuschelte.
Sie redeten weiter, scheinbar Witze austauschend und Eliza wurde zurück in die Gegenwart geschleudert, wo Millicent sie vor dem Umfallen bewahrte.
„Was zur…“ murmelte Megan kopfschüttelnd.
„Das war eine Erinnerung. Erst waren da Sirius und Regulus Black, als Sirius scheinbar von zuhause abgehauen ist. In der zweiten waren er und…und James hier, um irgendetwas abzuholen.“
„Komm“ meinte Queenie und zog die anderen weiter nach oben, bis sie vor den Türen von Regulus und Sirius standen.
„Du kennst beide, Eliza. Wo sollen wir anfangen?“
„Vielleicht bei Reg- er ist tot und so können wir nicht besonders viel Privatsphäre verletzen.“
Millicent stieß die Tür mit dem glänzenden Schild daran auf und machte ein Ah- Laut. Queenie und Megan taten es ihr gleich und selbst Eliza, die den Raum einmal gesehen hatte, konnte es nicht unterdrücken.
Grün und Silber dominierten die Wände, eine Ledercouch stand vor dem Kamin, der Schreibtisch war mit Schlangen verziert und durch einen Spalt zwischen den smaragdgrünen Vorhängen lugte die Ecke eines Lederkissens hervor. Neben der Tür stand ein Bett an der Wand, über das detailgetreu das Familienwappen der Blacks gezeichnet worden war. Der Spruch Toujours Pur sowie die drei kleinen Elstern unter dem B waren mit selbst-schimmernder Farbe gemalt worden und glänzten im gedämpften Licht.
„Das gefällt mir“ sagte Megan und ließ sich auf das Bett fallen. Ihr Blick wanderte die Wand am Kopfende hinauf und Eliza konnte sehen, wie sich ihre Augen verengten. Megan setzte sich auf, eine kleine Staubwolke stieg auf, und zog den dünnen Vorhang, der die Wand bedeckte, beiseite.
„Das hier nicht“ ergänzte sie düster, „Er war scheinbar ein Fan von Du-weißt-schon-wem. Diese Sammlung hier ist ganz schön… glorifizierend.“
Erneut wurde um Eliza alles dunkel.
An Megans Stelle saß nun Regulus und zauberte an irgendetwas herum, das auf seinem Kopfkissen lag. Eliza wollte gerade nachsehen, was es war, als Reg aufstand und das Etwas in das Licht des kristallenen Kronleuchters hielt. Es war ein Medaillon aus Gold, in dessen Mitte ein von einer Schlange umschlungenes S mit Smaragden geschmückt war. Er ließ es aufklicken und platzierte einen Fetzen Pergament darin.
„Das wird reichen…“ flüsterte der Slytherinschüler, steckte das Medaillon in seine Tasche und starrte für mehrere Sekunden einfach nur auf den Seidenteppich. Schließlich stand er doch auf, nahm eine Pergamentrolle von seinem Schreibtisch und versteckte sie in seinem Kleiderschrank.

Kaum war Eliza zurück in ihrer eigenen Zeit ignorierte sie die besorgten Nachfragen ihrer Freundinnen, ging hinüber zum unangetasteten Schrank und suchte gezielt nach dem Pergament. Pyre hatte einmal erwähnt, dass Erinnerungen nicht einfach so auftauchten. Sie waren an die Magie und an das Schicksal gebunden und es war ihre, Elizas, Aufgabe, herauszufinden, was sie mit den Informationen anfangen wollte. Es ging bisher noch nicht um Leben und Tod, aber sie musste darauf vorbereitet sein und schnell handeln.
Sie fand sie unter einem Schulumhang und einer kleinen Holzklappe, die offensichtlich ein Geheimfach verdecken sollte, dass jedoch im Laufe der Jahre ein wenig vom Holzwurm durchlöchert wurde.
„Aha!“ rief sie und zog die Rolle hervor, deren Wachssiegel ungebrochen war, „Regulus hat sie hier hingelegt, bevor er Merlin-weiß-wohin hingegangen war.“
„Steht etwas darauf? Auf sowas schreiben Zauberer normalerweise ihr Testament im Beisein von Zeugen.“
„Ich glaube, dafür hatte Regulus nicht sonderlich viel Zeit- wer denkt auch schon an seinen Tod, wenn er siebzehn ist.“
„Damals war das nicht sonderlich unüblich. Wegen diesem manischen Idioten sind viele gestorben, kurz nachdem sie volljährig geworden sind- für oder gegen ihn“ erläuterte Queenie düster, „Also: mach das mal auf.“
„Es steht drauf: Für Sirius.“
„Nun, Sirius ist nicht hier, aber wir sind es und du bist so nah mit ihm verknüpft wie sonst nur noch Remus, Anne und Harry“ feuerte Megan an. Eliza seufzte ergeben und brach das grüne Siegel, das erneut mit dem Wappen der Blacks verziert war.
Sie setzten sich hin, Eliza rollte vorsichtig das Pergament auf und räusperte sich:
„Letzter Wille und Testament von Regulus Arcturus Black
(Geboren: 9. Juli 1961, Gestorben: 20. März 1979)“
„Er hat sein Todesdatum in sein Testament eingefügt?“ Queenie schnappte nach Luft und Eliza schluckte den Kloß in ihrem Hals mühevoll herunter. Die Handschrift war dieselbe und sie nickte. Was war an diesem 20. März vor so vielen Jahren passiert?
„Ich hinterlasse meinen Anteil des Black- Erbes meinem älteren Bruder Sirius Orion Black, da er in jeder Hinsicht Recht behalten hat. Möge er, der sich für die richtige Seite entschieden hat und der beste große Bruder ist, den sich jemand wie ich wünschen konnte, damit machen, was er für richtig hält- außer weiter diese merkwürdigen Magazine kaufen.
Die Brosche, die im Black’schen Gringottsverließ hinterlegt wurde und das Familienwappen ziert, hinterlasse ich dem treuen Hauselfen Kreacher, dass es ihm als Erinnerung diene.
Den Ring aus Gold mit in einem Rubin eingeprägten Löwen schenke ich meinem besten Freund, Barty Crouch Junior als Dank für seine langjährige und bedingungslose Unterstützung in der Hoffnung, er möge ihn an das Gute in seinem Herzen erinnern.
Meiner Mutter hinterlasse ich Nichts außer dem Wunsch, dass sie nie mehr ein böses Wort über Sirius sprechen möge und der haltlosen Illusion, sie möge gütiger werden.
Da kommt dann die Unterschrift.“
„Einiges scheint da nicht funktioniert zu haben.“
„Selber schuld, wenn er sein Testament im Schrank versteckt.“
„Wieso? Ich hab mein Sparschwein mal dort versteckt und Baptiste hat es trotzdem gefunden“ grummelte Megan, aber Queenie kicherte nur.
„Was glaubt ihr, was er meinte mit…Oh- es geht noch weiter…“ sagte Millicent und Eliza drehte die Rolle herum.
„An Peter Pettigrew, meinem Beschützer in den Reihen der Todesser: Begehe niemals den Fehler, das anzustreben, was du Voldemort geschworen hast.“
„Das könnte der Beweis sein, der Sirius Black freisprechen könnte. Mit verschiedenen Zaubern kann man die Echtheit dieses Dokuments prüfen, sodass selbst das Ministerium das anerkennen muss!“
„Freisprechen im Fall des Verrates“ grenzte Millicent mahnend ein, aber Nichts konnte Elizas Laune für diesen Moment trüben. Sirius könnte freikommen, er würde wieder in die Gesellschaft eintreten und Harry hätte endlich eine Berechtigung die Dursleys zu verlassen.
„Am Besten wir senden das an irgendjemanden, der was damit anfangen kann. Vielleicht bekommen wir dann weniger Ärger.“
„Dumbledore“ kam es von Megan, Queenie und Millicent gleichzeitig, sie lachten. Sirius Zimmer war ihnen nun nicht mehr interessant genug, sodass der Entschluss stand, zurück in No.9 zu wandern, diesmal via Flohpulver.
Keiner würde je wissen, dass sie einen großartigen Anteil an Sirius Freispruch hatten- so der kurze Plan der Gruppe.

„Wisst ihr das Neueste?“ fragte Anne am Abend die Mädchen, als sie Remus Suppe eingoss. Der Werwolf lachte leise.
„Nein“ kam es einstimmig zurück.
„Harry hat seine Tante aufgeblasen!“ sagte Anne strahlend.
„Petunia?“ fragte Eliza entsetzt und stellte sich die knochige Frau vor, wie sie langsam immer größer wurde.
„Das ist eher unwahrscheinlich. Arthur Weasley meinte es geht um eine Schwester von Vernon, Marge oder sowas“ erläuterte Remus, noch immer grinsend.
„Und was ist mit Harry?“
„Der hat sich mit dem Fahrenden Ritter nach London fahren lassen, wo er auf Fudge traf. Laut dem Minister dachte er, er würde mindestens von Hogwarts verwiesen und dann nach Askaban geschickt werden. Er hat definitiv einen falschen Eindruck von den Gesetzen der Zaubererwelt. Jetzt lebt er kurzzeitig im Tropfenden Kessel und freut sich vermutlich ein Loch in den Bauch.“
„Unglaublich“ sagte Anne kopfschüttelnd und schlug dem noch leise lachenden Remus hart auf die Schulter, „So witzig ist das nicht!“
„Ich muss nur daran denken, was James sagen würde, wenn er jetzt hier wäre- von Sirius ganz zu schweigen. Der Stolz würde vermutlich die Decke sprengen.“
„Du wirst vermutlich der unverantwortungsbewussteste Lehrer von ganz Hogwarts.“
„Das geht nicht, Mum“ widersprach Eliza, „Lockhart hält den Rekord ganz schön hoch. Egal, wie durchgeknallt Remus ist, so schlimm kann er nie werden.“
Die letzten Tage der Ferien vergingen ohne große Vorkommnisse, die Mädchen verließen den Grimmauldplatz No.9, sie hatten das Testament an Dumbledore geschickt und Remus hatte ihnen allen wiederholt eingeschärft, ihn in Hogwarts ja nicht als Freund zu betrachten und zu behandeln.
Es war, wie Queenie lachend feststellte, eine Freikarte, ihn so oft reinzulegen, wie sie wollten.
Der erste September kam schneller als gedacht und Remus, der den Vollmond am 31. August nicht gut überstand, übernachtete im Hogwarts Express, damit er nicht die Abfahrt verpassen konnte.
Eliza wühlte sich durch die Massen am Bahnhof, Anne hatte sie diesmal am Eingang zu Kings Cross abgesetzt, da eine wichtige Pressekonferenz auf sie wartete, und die Rothaarige suchte nun jemanden, den sie kannte.
Eine Gruppe Ravenclaw Schüler kam an ihr vorbei, sie grüßten sich und dann sah sie Arthur Weasley, wie er etwas abseits mit Harry sprach. Sie hatte noch etwas Zeit, aber weigerte sich, einen Umweg über die Gryffindor- Familie einzuschlagen. Stattdessen bestieg sie den Zug, sah die Slytherins ihres Jahres in einem Abteil sitzen und quetschte sich herein.
Draco schüttelte abwesend und grinsend ihre Hand, als wüsste er etwas, was keiner sonst wissen konnte. Eliza mochte den Ausdruck auf seinem spitzen Gesicht nicht. Daphne, Pansy und Astoria kamen hinzu und schmissen Eliza sang-und-klanglos heraus.
„Wie höflich“ kommentierte die Potter durch die geschlossene Abteiltür hindurch, machte eine rüde Geste in Richtung Daphne, griff Krones Käfig und machte sich auf den Weg durch den Zug.
Wo auch immer ihre Freundinnen waren, es war nicht am Anfang oder dem üblichen Teil des Zuges. Etwas verloren stand sie nun im Gang, sah sich um und sah einen vertrauten Rotschopf auf sie zulaufen. Ginny Weasley grinste sie kurz an.
„Falls du noch Platz suchst, Harry, Ron und Hermine sind weiter hinten“ sagte das Mädchen leise, Eliza dankte ihr und sie gingen getrennte Wege.
Es war nicht sonderlich schwer, die Gryffindors zu finden, wenn man nach ihnen suchte. Im Abteil war sogar noch Platz, doch Eliza setzte sich fast auf Hermines neue Katze, als sie unvorsichtig neben Harry Platz nahm.
„Er sieht aus, als ob ein guter Zauber ihn erledigen könnte, meint ihr nicht?“ merkte Ron mit einem Blick auf Remus an, der im Platz am Fenster zusammengekauert saß und schlief.
Regen klatschte gegen Mittag an die Scheiben, während die Ferienerlebnisse ausgetauscht wurden. Nun erfuhr Eliza aus erster Hand, was Harry mit seiner Tante angestellt hatte und sie berichtete ausführlich von den Missetaten, die sie mit den Mädels veranstaltet hatte. Remus und Sirius ließ sie dabei geflissentlich aus.
Dann kam Harry schließlich auf etwas zu sprechen, was er schon vorher mit seinen besten Freunden hatte bereden wollen: Sirius Black war hinter ihm her.
Der Potter beobachtete die Reaktionen genau. Hermine wurde blass, schlug die Hände vor dem Mund zusammen und sagte dann in einem Ton, der vermuten ließ, sie traue Harry nicht sonderlich viel zu: „Black ist tatsächlich aus Askaban ausgebrochen, um dich zu jagen! Oh, Harry. Du musst ganz, ganz vorsichtig sein. Such bloß keinen Ärger, Harry.“
„Ich suche keinen Ärger“ Eliza zog eine Augenbraue hoch, „Meistens findet der Ärger mich!“
„Aber warum“ fragte Ron und blickte zu Harrys Schwester, „jagt er nicht euch beide- ich meine. Theoretisch seid ihr beide eine Gefahr für ihr-wisst-schon-wen.“
„Denk doch mal nach, Ron“ schnaubte Hermine, „Es war Harry, und Harry allein, der ihn-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf damals besiegt hat. Vermutlich hat er Eliza hier einfach übersehen. Niemand weiß, was sie für eine Macht hat, sonst würde Black sie sicherlich auch jagen.“
„Da bin ich ehrlich gesagt froh drum.“
„Noch etwas“ meinte Harry, „mein Onkel hat die Sache für Hogsmeade nicht unterschrieben, Fudge wollte das auch nicht. Also…“
„Tarnumhang?“ schlug Eliza vor, Ron nickte sofort und fügte hinzu: „McGonagall wird es schon erlauben, wenn wir bei ihm sind. Und im Notfall fragen wir Fred und George, die kennen jeden Geheimgang aus dem Schloss heraus.“
„Seid ihr von Sinnen?“ fragte Hermine entgeistert, „Mit Black auf freiem Fuß wird niemand Harry nach Hogsmeade lassen und Ron: Was macht es für einen Unterschied, ob wir dabei sind oder nicht? Black wird sich nicht von ein paar Zauberschülern von seinem Ziel abbringen lassen! Es ist viel sicherer für Harry, wenn er…“
Ein schrilles Pfeifen unterbrach ihre Rede.
„Was zum Teufel?“ fragte Harry, stand auf und gebot kurz Schweigen.
„Das kommt aus deinem Koffer, Harry“ merkte Ron an und hob diesen mit Leichtigkeit von der Gepäckablage und wühlte darin herum. Er zog ein Taschen- Spickoskop aus etwas, das eine Socke darstellen könnte.
„Was hast du damit gemacht?“ fragte Hermine anschuldigend in Richtung Ron.
„Ich hätte es nicht mit Errol schicken sollen, es hat vermutlich etwas abbekommen.“
„Steck es zurück, Ron“ warf Eliza mit einem Blick auf Remus, Professor Lupin, ein, „Oder er wacht noch auf.“
Harry machte eine zustimmende Geste und bald war das Geräusch nicht mehr wahrzunehmen.
Der Zug ratterte dahin, während Schüler auf den Gängen herumtollten, verlorene Erstklässler sich einen Weg bahnten und die älteren Schüler lässig umher schritten, als gehöre ihnen die Welt. Die Hexe mit den Süßigkeiten wurde von ihnen um einige Stapel Kesselkuchen und, für Eliza, Boxen Droubles Bester Blaskaugummi erleichtert.
„In Hogsmeade“ begann Ron, warf einen kurzen Blick auf Harry, der nur mit den Schultern zuckte, „gibt es den so genannten Honigtopf- die verkaufen ALLES. Wirklich- Pfefferkekse, die lassen dir den Mund rauchen und Schokokugeln gefüllt mit Erdbeermouse du Schlagsahne und ganz tollte Zuckerfederkiele, die man in der Schule lutschen kann und somit aussieht, als würde man nur überlegen, was man schreiben soll. Ganz zu schweigen von Brausekugeln: Du hebst vom Boden ab, wenn du sie lutschst!“
„Hast du die Werbung auswendig gelernt?“ fragte Eliza lachend, Ron wurde rot und nickte.
„Aber Hogsmeade ist doch auch sonst ganz interessant“ warf Hermine ein, doch erneut wurde sie unterbrochen, als der Zug urplötzlich anhielt.
Es polterte hie und da, als wären Koffer aus der Gepäckablage gesegelt.
„Sind wir schon da? Ist doch etwas früh“ sagte Harry mit Blick auf seine Armbanduhr. Da er am nächsten an der Tür saß, stand er auf und sah auf den Gang.
„Überall schauen sie nach, was los ist. Also war es kein Schüler, der die Notbremse gezogen hat.“ Ron drückte sich unterdessen näher an die Scheibe und versuchte durch die Dunkelheit etwas zu erkennen, die den Zug einhüllte.
„Da draußen bewegt sich irgendetwas, ich glaube, es steigen Leute ein.“
„Vielleicht hat jemand den Zug verpasst?“
Ron und Harry tauschten grinsend vielsagende Blicke: „Da gibt’s aber auch andere Möglichkeiten. Sagt mal…“ Harry schüttelte sich und auch Eliza bemerkte nun die kriechende Kälte, die die Fensterscheibe mit Rons Atem beschlagen ließ. Das Licht ging ohne Vorwarnung aus und tauchte den gesamten Zug in undurchdringliche Dunkelheit.
Alle hielten den Atem an und sahen sich nervös um. Irgendetwas Dubioses war hier am Werk, schwarze Magie vielleicht? Hermine rieb kurz die Hände aneinander und hauchte hinein: „Glaubt ihr, Black hat das hier geplant?“
„Nein“ sagte Eliza bestimmt, „Es gibt einfachere Wege, Harry zu töten und es ist unwahrscheinlich, dass er den ganzen Zug durchsuchen will, um ein Opfer ausfindig zu machen.“
„Das ist sehr beruhigend“ erwiderte Harry neben ihr sarkastisch, Eliza lachte leise und tätschelte ihm den Arm. Die Tür zum Abteil glitt unvermutet auf und eine dunkle Gestalt machte einen Schritt vorwärts, stolperte über die Füße von Elizas Bruder und viel zu Boden.
„Hallo?“ kam es mit zitternder Stimme vom Boden, „Wisst ihr, was da los ist? Autsch- tut mir Leid.“
„Hallo Neville“ grüßte Harry und nun erkannte auch Eliza die Person als Neville Longbottom, „Kein Problem, setz dich.“
Ein lautes Fauchen zeigte an, dass auch er sich versucht hatte, auf Krummbein niederzulassen.
„Ich geh jetzt nach vorne und frage den Lockführer, was hier vor sich geht“ sagte Hermine, ein Hauch Genervtheit und Unruhe in ihrer klaren Stimme. Die Denkerin, für die Eliza mehr als alles andere dankbar war, erhob sich, schlängelte sich durch das Gewühl von Beinen, öffnete die Tür und zwei kurze Aufschreie hallten nun durch das Abteil.
„Ginny!“ sagte Ron, als er das hörte, „Komm rein und setz dich hin.“
„Autsch“ fügte Neville hinzu. Ginny tastete sich leichtfüßig an ihnen vorbei, suchte freie Plätze, indem sie mit ihren Händen nach eventuellen Köpfen tastete. Schließlich saß sie gegenüber von Eliza: „Kann mir jemand von euch sagen, was hier los ist?“
„Ruhe!“ unterbrach eine weitere, neue Stimme. Remus Lupin rumorte mit etwas in seiner Hand und unerwartet entzündete er eine Hand voll Flammen.
Hermine sah ihn an, als wäre sie neidisch auf diesen Einfall. Die Dunkelheit wich zurück, doch ehe er sich erheben konnte- alle saßen- glitt die Tür ein weiteres Mal auf und Remus‘ Feuer ging ohne Vorwarnung auf.
Ein Schatten, dunkler als die Dunkelheit um sie herum, stand in der Tür. Der Umhang der Gestalt schien zu schweben, wie von einer unsichtbaren Brise getragen und ein rasselnder, grauenvoller Ton wie von einem verwundeten, sterbenden Tier, das nicht mehr lange atmen würde, drang zu ihnen durch.
Eliza spürte, wie Harry neben sich hier versteifte. Und auch sie spürte nun, wie sich etwas wie eine Glocke über sie legte. Die Geräusche der anderen wurden immer gedämpfter, alles um sie herum wurde undeutlich. Pyres Melodie wurde dafür langsam lauter: „Ich muss dich beschützen…“ sagte die raue, schwache Stimme des kranken Drachen.
„Lily, nimm Harry und flieh“ sie konnte ihren Vater hören, das war James Stimme, „Er ist es, flieh.“
„Nein, nicht Harry. Hab Erbarmen, Erbarmen. Töte mich- töte mich an seiner Stelle.“ Ein Roter Schatten bildete sich undeutlich vor Elizas Augen bei diesen Worten.
Jemand lachte und Lily Potter schrie auf, schrie Harrys Namen und dann war da die Stimme von ihrem eigenen Bruder in ihrem Kopf: Ich muss ihr helfen, wer ist sie? Warum kann ich meine Arme nicht mehr bewegen- Ich muss aufstehen, jemand muss ihr doch helfen!
Etwas in Elizas Brust wurde warm, wie eine Kugel von hellem Licht, sie konnte spüren, wie es wuchs und ihren Körper verließ, doch sehen konnte sie noch immer nichts.

Die anderen Insassen jedoch klappte der Mund auf, während sie das Schauspiel, das nur Remus im Ansatz verstehen konnte, beobachteten. Eine Art silbrig- weißer Ball formte sich auf Höhe von Elizas Brust, er leuchtete und pulsierte, mit dem Mädchen durch einen dünnen Faden verbunden.
Der Dementor wich einen Schritt zurück.
„Hab Erbarmen, Erbarmen“ schrie Lily weiter, in Elizas Kopf grausam widerhallend.
Dann, plötzlich, als würde sich in dem Mädchen etwas aufbäumen, explodierte die faustgroße Kugel, wuchs schlagartig und der Dementor verschwand, von dem grellen Licht in die Knie gezwungen.
Erneut waren nun Harrys Gedanken in denen seiner Schwester. Sie konnte spüren, wie er ohnmächtig wurde.
Die Kugel verschwand.
„Eliza?“ fragte Remus besorgt, kramte in seiner Tasche nach etwas und hielt ihr dann ein Stück Schokolade vor die Nase, „Iss das. Kann einer von euch Harrys aufwecken?“
„Ähm…“ Rons Hand klatschte laut, als er seinem Besten Freund eine Ohrfeige gab.
„Was…Was…ist?“
„Du warst ohnmächtig, Kumpel. Dieses Teil muss dich irgendwie angegriffen haben. Wenn Eliza nicht diese Show abgezogen hätte, dann…“ Ron sah verlegen zu Boden.
„Gestorben wäre hier keiner“ brach der Professor die Stille, brach einen riesigen Schoko-Riegel in Stücke und verteilte sie an die anderen Anwesenden im Abteil. Als Ginny kurz wimmerte, während Remus erläuterte, was Dementoren waren, reagierte Hermine schneller als Eliza. Die Potter versuchte noch immer, herauszufinden, was mit ihr passiert war. Sie wusste, dass ein Dementor eigentlich nur von einem Patronus vertrieben werden konnte, doch hatte sie weder gelernt wie man so etwas tat, noch hatte sie den Zauber ausgeführt.
„Ich gehe kurz zum Zugführer und sage ihm, was geschehen ist. Iss die Schokolade, Harry. Es wird dir dann besser gehen.“
Erst als der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste die Abteiltür hinter sich zugezogen hatte, sprach Harry.
„Hat sonst noch jemand diese Schreie gehört?“
„Welche Schreie?“ fragte Hermine sofort.
„Eine Frau.“
„Es hat nirgendwo eine…“
„Ich konnte es auch hören. Irgendwie war ich wie mit deinen Gedanken verbunden. Du…du musst doch wissen, wer das war!“
„Wer?“ fragten alle wie aus einem Munde.
„Harry, das war…also“ Eliza sah in die Augen ihres Bruders, die ihren eigenen so ähnlich waren, „das war Mum. Und ich meine damit nicht Anne, ich meine unsere Mum.“
„Woher kannst du das wissen?“ Harry stand wütend auf, als könne er nicht glauben, dass seine Schwester mehr über die Vergangenheit wusste, als er selbst.
„Ich habe sie schon öfter gehört. Es hat was mit dieser Skyrim- Sache zu tun. Ich konnte auch Dad hören, du nicht.“
„Wie kommst in meinen Kopf rein?“
„Nicht mit Absicht, Merlin bewahre. Es passiert einfach. Wir können Dumbledore fragen, was er davon hält. Vielleicht weiß er Rat.“
Harry sah noch immer wütend aus, ging zum Fenster und lehnte sich mit dem Kopf gegen die Scheibe, während der Zug langsam wieder anfuhr, die Lichter angingen und es merklich wärmer wurde.
Eliza war verwirrt. Sie wusste, dass sie mit Sicherheit nicht anders reagieren würde, wenn sie herausfände, dass jemand einfach so in ihrem Geist herumwühlte, aber es kam ihr selbst vor wie ein Instinkt, ein Reflex. Könnte es sein, dass es etwas mit Pyres Krankheit zu tun hatte? Dass ihre Kräfte nun nur noch zum Teil von dem Drachen gesteuert wurden, aber sie keine Kontrolle darüber mehr hatte? War dies der Anfang vom Ende? Zeigte es etwa an, dass sie beide- Skyrim und Drache- nicht mehr viel Zeit hatten.
Ein schrecklicher Gedanke.
Die Abteiltür glitt unvermutet auf, Remus trat ein und sah sich kurz um. Als er Harry sah, der noch immer die Schokolade in Händen hielt, lächelte er und schien wieder etwas an Farbe zu gewinnen: „Ich hab die Schokolade nicht vergiftet, glaub mir.“
Den Rest der Zugfahrt verbrachten sie schweigend, aber von Elizas Seite war es kein angenehmes Gefühl mehr. Harry war wütend- wütend auf sie und wütend auf seine eigene „Schwäche“. Seiner Haltung nach zu urteilen, konnte er nicht glauben und wollte nicht verstehen, warum es ausgerechnet ihn so mitgenommen hatte. Er hielt es für ein Manko.
Noch bevor der Zug ratternd anhielt, verließ Eliza das Abteil und kehrte nicht wieder zurück. Remus beobachtete unterdessen Harry. Er war James so schrecklich, schrecklich ähnlich. Die Haare- tiefschwarz und ungebändigt, die Nase, die gesamte Statur und sein Stolz. Und doch hatte er genauso viel Lily in sich, wie Eliza. Die Augen, die ihm über die Jahre sehr vertraut geworden waren und in denen er die Emotionen besser erkennen konnte, als Eliza selbst, und auch von seiner Mutter hatte er einen gewissen Stolz geerbt.
Es war schrecklich, die beiden Geschwister zu sehen, wie sie sich gegenseitig beschützen und doch voneinander fern halten wollten, als würden sie einander nicht kennen und nicht kennen lernen wollen. Beide hatten eine schwere Zukunft vor sich, so viel war dem Werwolf sicher, aber getrennt voneinander könnte das Ganze zu einem Familiendrama werden, das es seit den Blacks nicht mehr gegeben hatte. Da Remus Eliza zu gut kannte, als dass er sie beschatten würde, entschloss er sich seiner bester Freunde Wille wegen um den einzigen Sohn der Potters zu kümmern. Er brauchte Remus mehr als Eliza, denn sie hatte eine gewisse Willensstärke. Remus‘ Sinne waren noch geschärft von der vorangegangenen Nacht, weshalb er diesen Entschluss überhaupt traf.
Eliza unterdessen suchte irgendjemanden, den sie noch kannte, denn sie wollte nicht wie ein Außenseiter allein in einer der Kutschen sitzen.
„Iza!“ kam es da gerade aus einer der offenen Türen, sie wirbelte herum und sah Megan, wie sie grinsend zu ihrer fehlenden Freundin herüberwank. Die Kolonne fuhr an, doch Eliza machte einen Sprint über den gepflasterten Vorhof, sprang und wurde von Queenie in das Innere der Droschke gezogen. Heute fuhren sie ausnahmsweise mal ohne das Verdeck und somit wehte eine leichte Brise durch ihre Haare.
„Wo wahrt ihr die ganze Zeit?“
„Die Frage ist wohl eher: wo warst du? Malfoy meinte, du wärest aus dem Abteil geflüchtete, aber wir haben dich nirgendwo mehr gefunden.“
„Ich war bei Harry, Ron und Hermine- und Remus natürlich.“
„Woups“ sagte Millicent und schlug sich gegen die Stirn, „Wir dachten, dass ist Weaslette. Bei dem Licht waren eure Haare kaum zu unterscheiden.“
„Ach, ist nicht so dramatisch. Habt ihr das mit den Dementoren mitbekommen?“
„Natürlich“ sagte Megan und lachte vor sich hin, „Draco hat sich vor Angst fast in die Hosen gemacht, als die Lichter ausgingen und als es anfing, zu gefrieren, ist er in irgendein anderes Abteil gestürmt. War wohl nicht die beste Wahl.“
Eliza fing an zu lachen.
„Armer Draco. Wie peinlich für ihn und… Oh. mein. Gott. Diese Dementoren- sie stehen am Tor zum Gelände Wache! Wie kann Dumbledore das zulassen.“
„Dumbledore dreht vermutlich wirklich langsam durch. Vielleicht hat es was mit Black zu tun?“ merkte Megan nachdenklich an.
„Das kann er nicht machen. Die Schüler sind in Gefahr.“
„Andere fühlen sich aber sicherer. Nicht alle wissen, dass Black ein niedlicher Hund ist- sie halten ihn für den gefährlichen Massenmörder und Verräter deiner Eltern. Ersteres stimmt vermutlich sogar noch“ legte Queenie geschickt dar, tippte mit der Spitze ihres Zauberstabs gegen einen kleinen Knopf mit dem Wappen von Hogwarts darauf und schon entfaltete sich das Dach über der Kutsche.
„Ich freue mich schon sehr auf das Festessen“ stieß Millicent unvermutet auf halbem Weg durch das mit geflügelten Ebern flankierte Doppeltor aus und alle lachten kurz auf, ehe erneut eine angespannte Stille eintrat.
Innerhalb der Grenzen des Schlossgeländes war es doch merklich wärmer und befreit sprangen die vier Slytherins aus der Kutsche auf den mit Licht gefluteten, steinernen Innenhof. Noch waren sie nicht am Zielort, der Eingangshalle, und so folgten sie den Massen an schwarz gewandeten, schwatzenden und lachenden Schülern durch einen der breiten Torbögen und am Rand des Hauptturms vorbei zum Innenhof vor der Eingangshalle. Die alten Strebebögen waren noch etwas überwucherter als letztes Jahr, doch der Brunnen in der Mitte war noch genauso magisch erhalten wie der Rest des Schlosses. Die Flammen auf den steinernen Säulen loderten fröhlich und die ersten Schüler stießen nun die Tore zur Eingangshalle auf. Ein Schwall von Wärme rauschte über sie hinweg, als sie in die mit Fackeln erleuchtete Halle traten.
Die Marmortreppe glänzte frisch poliert, ebenso wie die Geländer und Eliza atmete tief ein.
„Es ist so gut, wieder zurück zu sein.“
Die andere drei Lachten und zogen die Potter hinter sich her durch die offen stehenden, goldenen Flügeltüren zu ihrer linken.
„Potter, Granger- ich will sie beide sprechen“ kam da die Stimme von Professor McGonagall über die Köpfe der Schülermenge hinweg. Harry seufzte merklich auf, während Hermine ihn mit sich zog. Eliza wartete darauf, ebenfalls gerufen zu werden, doch schien ihre Großmutter sich später mit ihr befassen zu wollen. Remus hatte mit Sicherheit etwas damit zu tun.
Ohne weitere Zwischenfälle nahmen sie an ihrem Haustisch Platz und Megan strich gedankenverloren über das malträtierte Holz. Millicent sah sich kurz um, ehe sie den goldenen Teller vor sich mit sehnsüchtigen Blicken bedachte. Jemand zog ihnen gegenüber die Stühle heraus und Malfoy, Zabini, Nott und die zwei Felsbrocken ließen sich dort nieder.
„Guten Abend, die Damen“ grüßte Zabini gut gelaunt und richtete aufwendig seine Krawatte. Ein paar Ringe glitzerten an seinen Händen und Eliza, die die Augen wie Megan auch verdrehte, ging auf seinen „subtilen“ Hinweis ein.
„Welch…ähm…hübschen Schmuck du da trägst, Zabini. Hast du ihn aus der Schmuckschatulle deiner Mutter entnommen?“ fragte Eliza beiläufig. Draco unterdrückte ein Lachen und hustete stattdessen.
„Sie hat einen guten Geschmack, das muss man ihr lassen“ kommentierte Megan und wank Zabinis Hand näher zu sich heran, „der hier“ sie deutete auf den Schmuckvollsten von allen aus Silber, an den Seiten mit je einer eingeprägten Fleur de Lys geschmückt und obenauf saß eine fein gearbeitete Schlange, die in ihrem aufgerissenen Mund einen goldbraunen Edelstein hielt.
Eliza, die keine Ahnung von Schmuck irgendwelcher Art hatte, hörte nur halb- interessiert zu, während sie Remus kurz zulächelte und dann Ausschau nach Harry und Hermine hielt.
„Platin“ so viel zu Silber, „5 Karat, wiegt um die 30 Gramm und der Edelstein ist ein Tigerauge, 3 Karat. Gesamtpreis… 58 Galleonen, 13 Sickel. Kommt aus Frankreich, nehme ich an?“
Blaise Mund klappte auf und Megan fing an zu lachen: „Kommt schon, meinem Großvater gehört die größte, teuerste und ausgefallenste Gold- und Schmuckschmiede im gesamten Commonwealth. Ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, das würde an mir vorbeiziehen.“
„Oh je. Wenn dir mal jemand einen Antrag macht, muss er aber aufpassen, dass du den Ring nicht ablehnst, weil er nicht gut genug verarbeitet ist“ warf Draco ein und grinste fies. Megan winkte ab:
„Den Ring dafür hab ich mir schon rausgesucht.“
Diese Aussage ließ alle um sie herum die Köpfe schütteln, doch dann trat Professor Flitwick mit dem Sprechenden Hut vor und alles verstummte, als die Flügeltüren sich öffneten und Hagrid eine Horde Erstklässler hineinführte.
„Waren wir auch so klein und so…ich weiß nicht… winzig?“ fragte Theo verblüfft und erhob sich kaum merklich, um die Schüler zu betrachten. Das war das Problem am Slytherintisch- man bekam von wichtigen Ereignissen kaum etwas mit.
„Flitwick fällt unter denen gar nicht auf“ sagte Millicent und Eliza biss sich auf die Lippe, um die Erhabenheit des Momentes nicht zu zerstören. Draco hustete erneut.
Die Einteilung der Schüler zog sich quälend hin und die wenigen Male, bei denen die Drittklässler für ihr Haus applaudieren mussten, wurden erst dann richtig anspruchsvoll, als sich die Neuen für die Slytherins ab dem Buchstaben L zu häufen schienen. Hatte der Hut etwa keine Lust mehr?
„Mary- Louise Nott“ sagte Flitwick piepsig und nun wandte sich die Aufmerksamkeit eindeutig nach vorne. Theodore schien entspannt, doch er blinzelte auffällig oft, während er seiner Schwester dabei zusah, wie sie den Hut aufsetzte.
„Slytherin“ rief der Hut erneut.
„Merlin sei Dank“ sagte Theo erleichtert, als Mary- Louise sich irgendwo hinsetzte.
„Bin ich froh, dass ich keine Geschwister habe“ ließ Draco verlauten, während sie dem letzten Schüler (Timothy Walton) applaudierten.
„Das würde ich so nicht im Raum stehen lassen“ sagte Eliza, während die Flügeltüren aufglitten und die drei einzigen noch fehlenden Menschen die Große Halle betraten.
„Stimmt- über den Jungen, der überlebt hat, sollte man sich auch nicht beschweren. Ich habe gehört, er soll ein riesiges Vermögen haben. Wenn Black seine Aufgabe erledigt hat, bekommst du das alles.“
Er war zu weit gegangen, Eliza wollte gerade mit der Hand ausholen, als Megan diese packte und in Richtung des Lehrerpults nickte.
Dumbledore hatte sich erhoben, Stille legte sich über die Halle.
„Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Ich habe euch allen einige Dinge mitzuteilen, bevor uns das herrliche Festmahl zu sehr berauscht. Wie ihr mitbekommen habt, ist der Hogwartsexpress durchsucht worden- von den Dementoren von Askaban. Sie sind auch an allen Eingängen zum Schulgelände postiert und werden erst dann abgezogen, wenn Sirius Black gefasst wurde. Auch wenn mir vom Minister persönlich versichert wurde, dass dies keinen Einfluss auf unseren Schulalltag haben wird, hier ein Wort der Warnung: Dementoren sind böse Kreaturen, sie unterscheiden nicht zwischen dem, den sie jagen und dem, der sich ihnen in den Weg stellt. Daher bitte ich euch, Vorsicht walten zu lassen, aber gleichzeitig nicht zu vergessen, dass man Glück und Zuversicht auch in Zeiten der Dunkelheit finden kann, wenn man nur nicht vergisst, ein Licht leuchten zu lassen.
Der Wald auf dem Schlossgelände ist allen Schülern verboten (ein Blick zum Gryffindortisch), ebenso wie das Dorf Hogsmeade für alle Schüler der ersten und zweiten Klasse.
Nun kommen wir zu etwas Angenehmerem. Ich freue mich, euch gleich zwei neue Lehrer vorstellen zu dürfen. Zuerst Professor Lupin, der sich freundlicherweise bereiterklärt hat, den Posten als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunkeln Künste zu übernehmen.“
Leiser, wenig begeisterter Beifall begrüßte den bescheidenen Lehrer, doch die vier Mädchen, Harry, Ron und Hermine brachen in lauten Applaus aus. Snape starrte Lupin voller Abscheu an.
„Hoffentlich überlebt er das Jahr“ kommentierte Zabini besorgt und sah zwischen den Mädchen ihm gegenüber hin und her.
„Ach, das wird schon.“
„Ist er nicht der Typ, der bei McGonagall und dir lebt?“ fragte Draco, die Augen zu Schlitzen verengt.
„Er lebt nicht bei Mum und mir, sondern sie kennen sich aus der Schulzeit und er lebt ein paar Häuser weiter.“
„Aha.“
„Es wird zu keiner Bevorzugung kommen. Professor Lupin ist äußerst rechtschaffen.“
„Zu keiner weiteren Bevorzugung. Snape hat in dir ja schon seinen liebsten Schüler gefunden. Vielleicht hat er Angst, dass Lupin ihm den Rang ablaufen wird.“
„Professor McGonagall ist immer noch meine Lieblingslehrerin.“
„Haltet die Klappe“ sagte Queenie, während an den anderen Tischen erneut Jubel ausbrach. Hagrid schien irgendwie involviert.
„Was ist passiert?“ fragte Eliza in Richtung der Greengrass, die als Einzige aufmerksam zu sein schien.
„Hagrid ist der neue Lehrer für Pflege Magischer Geschöpfe. Man, ihr solltet euch echt mal konzentrieren.“
„Das ist nicht dein Ernst“ Draco war entsetzt.
„Doch, mein voller Ernst.“
„Hogwarts geht wirklich vor die Hunde. Jetzt gibt dieser…“
Zabini war schneller als Queenie und klopfte Draco so hart auf den Rücken, dass dieser erneut husten musste.
„Irgendwo hab ich was dagegen“ sagte Eliza und wühlte in der Tasche an der Innenseite ihres Umhangs, „Oder auch nicht. Da musst du wohl für den Rest des Abends den Mund halten. Welch ein Jammer.“
Alle brachen in Gelächter aus, Draco wollte Eliza mit Blicken töten und das Essen erschien.
Alles in allem ein ganz gewöhnlicher erster Abend in Hogwarts.
Beim Verlassen der Großen Halle, blieb Megan plötzlich unerwartet stehen: „Ist euch eigentlich klar, was wir jetzt sind?“
„Ähm…müde?“ fragte Millicent irritiert.
„Wir sind DRITTKLÄSSLER. Wir gehören nicht mehr zu den Winzlingen, zu den Unwichtigen!“
Ein Slytherin- Zweitklässler warf ihnen einen bösen Blick zu, doch Megan ignorierte ihn.
„Du hast Recht- wir sind jetzt außerhalb der Sortierung.“
„Wie meinen?“
„Naja. Die Fünft-, Sechst-, und Siebtklässler sind die großen- die, die machen dürfen was sie wollen. Aber wir schweben jetzt im undurchsichtigen Raum einer Zwischensphäre…“ waberte Queenie.
„Du hast Wahrsagen gewählt, oder?“ fragte Eliza skeptisch.
„Allerdings. Es ist wirklich faszinierend.“
„Langweilig meinst du.“
„Ach, egal.“
„Was habt ihr eigentlich gewählt?“ fragte Queenie die Jungs, die hinter ihnen aus der Halle herauskamen und ihnen nun in Richtung der Kerker folgten.
„Arithmantik, Alte Runen und Pflege Magischer Geschöpfe.“
„Alle das Gleiche?“
„Naja, bis auf Crabbe und Goyle. Die haben Wahrsagen und das mit den Tieren“ erläuterte Blaise höflich, aber seine Lippen umspielte ein Grinsen.
Queenie nickte verständnisvoll, bedankte sich für die offen gehaltene Tür bei Zabini und schloss dann erneut zu den anderen auf.
„Irgendwie sind alle viel netter dieses Jahr.“
„Wie kennen uns ja jetzt auch schon etwas länger, oder? Mit der Ankunft von Lockhart war mir letztes Jahr schon klar, dass es nicht sonderlich berauschend wird“ erwiderte Millicent weise.
„Das kann ich von mir nicht behaupten. Er sah aber auch gut aus“ sagte Megan, aber konnte keine ernsten Gesichtsausdruck aufsetzen.
„Oh ich bin so toll. Oh, mein Umhang hat einen Knick. Kann man Wind verfluchen? Er zerstört meine perfekte Frisur“ imitierte Eliza und warf arrogant ihre hochgebundenen Haare über die Schulter und atmete scharf ein. Dann stimmte sie in das Lachen ihrer Freundinnen ein.
„Das würde ich DIR sogar noch abkaufen“ sagte Draco hinter ihnen, grinsend.
„Obwohl es besser zu deiner Wenigkeit passt.“
„Die Betonung liegt auf WENIGkeit.“
„Pass auf, Jones.“
„Drachen, die brüllen, beißen nicht.“
„Willst du wetten?“
„Ich wette nicht mit Malfoys. Ihr seid so schlecht im Verlieren.“
Blaise konnte vor Lachen nicht mehr an sich halten und Theo krallte sich an Crabbe fest, um nicht vor Schreck umzufallen.
Draco funkelte die grinsende Megan wütend an, doch die ließ sich davon nicht beeindrucken, drehte sich mit ihren Freundinnen zum Gehen und strich sich die hüftlangen, schwarzen Haare aus der Stirn.
Erst als sie vor der Wand zum Gemeinschaftsraum standen, ließen sie ihre „cool und erwachsen“ Fassade fallen, denn sie kannten das Passwort nicht.
„Wo bleiben denn unsere Ritter in strahlender Rüstung?“ fragte Queenie neugierig, drehte sich einmal um die eigene Achse.
„Wir kommen schon“ rief Blaise durch den Korridor und kam neben ihnen zum Stehen.
„Ich dachte mehr an Vertrauensschüler.“
Blaise Grinsen verschwand: „Oh.“
„Ja, oh“ sagte Millicent, „sehr eloquent, Zabini. Da sind sie ja endlich.“
„Was treibt ihr hier?“ schnappte der Fünftklässler, der die Neuen wie eine Schafherde anführte.
„Wir warten auf das Passwort“ stellte die Bulstrode fest und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie war nun auf Augenhöhe mit dem Vertrauensschüler, der nur eine Augenbraue hochzog ehe er antwortete: „Onus est honus“ (Würde ist Bürde).
Die Wand vor ihnen öffnete sich und gab, wie gewöhnlich, den Blick auf den großen, unter dem See gelegenen Gemeinschaftsraum frei.
„Warum haben wir eigentlich immer wieder diese doofen Sprichwörter als Passwort?“ beschwerte sich Queenie.
„Weil Sie so eine gute Allgemeinbildung erfahren“ antwortete eine tiefe, gedehnte Stimme hinter ihnen. Es gab in der gesamten Zaubererwelt vermutlich nur einen, der so sprechen durfte. Und das war Professor Severus Snape.
„Guten Abend, Professor“ sagte Queenie peinlich berührt, „Ähm…das war nicht gegen denjenigen gerichtet, der die Passwörter aussucht…“
„Schweigen Sie, Greengrass, Sie können sich nur noch mehr hineinreden.“
„Ja, Sir.“
„Ich bin hier, um mit Ms Potter zu sprechen. Sie anderen gehen nun in ihre Schlafsäle. Bei der morgigen Doppelstunde Zaubertränke werde ich keine Rücksicht auf Schlafwandler nehmen.“
„Ja, Sir. Gute Nacht, Eliza“ sagte Millicent rasch und zog die festgefrorene Megan hinter sich her, während Queenie bereits die Flucht ergriffen hatte.
„Folgen Sie mir“ er führte sie durch den Gemeinschaftsraum, aber nicht auf die Wand zum Korridor zu, sondern in Richtung eines der Bücherregale. Dort angekommen, tastete er nach etwas an der Rückwand der aus dunklem Holz gearbeiteten Vitrine.
Unerwartet schwang das Regal beiseite und gab den Blick auf Professor Snapes Büro frei.
Er wies sie an, hindurch zu gehen und schloss dann irgendwie das Loch in der Wand.
„Man lernt immer dazu.“
„Allerdings. Wenn es dringend ist, was dieses Jahr nicht unmöglich ist, nutzen sie diesen Geheimgang und drücken die Spitze ihres Zauberstabs in das Auge der Schlange an dieser Stelle“ er schob einen Slytherinwandbehang zur Seite und zeigte ihr die in die Wand eingelassene Schnitzerei, „Es wird mich, Professor McGonagall und den Schulleiter informieren.“
„In Ordnung. War das alles?“
„Nein“ sagte er kalt, „Lupin hat dem Kollegium mitgeteilt, was im Zug passiert ist und ich muss wissen, was IHNEN passiert ist. Es erschien ihm, als hätten sie einen Patronus aus ihrem Inneren geschickt- ohne Zauberstab. Ist das das, was geschehen ist?“
„Nicht wirklich. Auf einmal habe ich einfach Harrys Stimme in meinem Kopf gehört und wenig später war da dieses Gefühl von Wärme. Pyre stirbt, Professor. Für sie muss ich glückliche Erinnerungen sammeln, sonst verliert sie noch mehr ihrer Kräfte, was unweigerlich zum…zum Tod führt.“
Professor Snape wurde bleicher als gewöhnlich, sah sie dann durchdringend an, ehe er nickte: „Dann ist mir klar, was geschehen ist.“
„Wie bitte?“
Er begann, auf und ab zu gehen.
„Die Verbindung zwischen Drache und Skyrim basiert nicht auf einer telepathischen Fähigkeit. Es handelt sich um eine Verknüpfung zweier Seelen. So viel wissen Sie bereits selbst.“
Eliza nickte.
„Pyre wird jede Gefahr, in der Sie sich befinden, als eigene Gefahr wahrnehmen. Ein Dementor ist eine schlimme Bedrohung für so etwas, denn er saugt die Seele aus den Menschen heraus, wenn er es kann und wenn man es zulässt. Der Patronus ist das einzige, was gegen Dementoren irgendetwas ausrichten kann, und er basiert auf glücklichen Erinnerungen. Ich vermute, das Pyre den Zauber mit Ihren Gedanken ausgelöst hat, um Sie beide zu schützen.“
„Pyre kann zaubern, wenn sie will?“
„In Ausnahmesituationen, wenn Ihre Willenskraft nicht stark genug ist.“
„Abgefahren.“
„In gewisser Weise. Sie können gehen. Wir werden dieses Jahr allerdings nur noch die Okklumentik und Legilimentik vertiefen. Ich vertraue darauf, dass Sie für den Rest erwachsen genug sind.“
Misstrauisch musterte Eliza ihren Lehrer. Er schien wie ausgewechselt.
„Nun- gehen Sie. Ich muss den Unterricht vorbereiten.“
Vielleicht war er einfach nur müde? Oder lag es an Remus‘ Rückkehr in das Schloss als Lehrer für das Fach, das Snape am liebsten selbst unterrichten würde? Vermutlich beides.
In der Hoffnung, der Zaubertrankmeister würde sich wieder einkriegen und nicht ihr Lieblingsfach vernichten, verließ sie das Büro und betrat den Gemeinschaftsraum.
Die Mädchen hatten sich mit Sicherheit an die Anweisungen von Snape gehalten und es war daher sinnlos, jede einzelne aufzusuchen, wenn sie sie morgen als Pack sprechen konnte?
„Ey- Potter!“
Sie reagierte nicht, obwohl sie wusste, dass es Theo gewesen war, der sie gerufen hatte.
„Potter! Bist du taub?“
„Vielleicht mag sie es nicht, mit ihrem Bruder auf eine Stufe gestellt zu werden?“ warf Blaise schlauerweise ein.
„Eliza, willst du uns etwas Gesellschaft leisten?“ das war Draco. Tatsächlich drehte sie sich zu ihnen herum, wie sie da so über die Sofas einer der Sitzecken verteilt lagen.
„Warum sollte ich?“
„Es ist erst kurz vor neun“ argumentierte Theo und sah sie mit extra- großen Augen an, als wollte er sie anbetteln. Das Feuer ließ seine ansonsten meergrünen Augen noch mehr scheinen als sonst. Eliza lachte laut und wuschelte ihm im Vorbeigehen durch die braunen Haare: „Fehlt nur noch der Schmollmund und schon kann keiner dir was abschlagen.“
„So?“ fragte Nott und schob die Unterlippe vor. Es sah einfach nur albern aus.
„Ja“ lachte Eliza und ließ sich neben Blaise und gegenüber von Theo und Draco nieder.
„Draco!“ rief Pansy und kam angelaufen. Blaise rollte mit den Augen, kaum, dass er sie sah.
„Er versucht schon den ganzen Sommer, sie abzuwimmeln. Pansy glaubt, dass sie und Draco beste Freunde sind“ flüsterte Zabini ihr ins Ohr. Daphne stand etwas genervt neben Parkinson und bedachte Eliza mit einem ihrer berühmten, abwertenden Blicke. Zabini richtete seine Ringe neue und wartete dann ab, bis Pansy sich abwimmeln ließ, ehe er etwas sagte.
„Das soll jetzt nicht wie Small- Talk klingen, aber welche der neuen Kurse hast du eigentlich belegt?“
„Du hast Recht, es klingt wie Small- Talk“ warf Draco ein, aber betrachtete dann Eliza, die in seine Richtung die Augen verdrehte und dann antwortete, Malfoy nicht ansehend: „Pflege magischer Geschöpfe, Arithmantik und Alte Runen.“
„Dann werden wir dich ja gar nicht los“ witzelte Theo, Eliza schnappte sich eines der schwarzgrünen Samtkissen mit silbernen Stickereien und warf es in Richtung von Nott, der dem Geschoss nicht ausweichen konnte. Draco machte einen leisen Pfiff: „Zu schade, dass du ein Mädchen bist. Wir könnten dich im Team gebrauchen.“
„Ach, Talent zählt?“ fragte Blaise und tat verwirrt.
„Ja! Glaub es, oder nicht, aber ich kann auch besser als Potter sein, wenn ich es will.“
„Dann solltest du es aber mehr wollen“ sagte Eliza lässig, zog ihre schwarzen Pumps mit dem winzigen, erlaubten Absatz aus und schwang ihre Beine auf die Couch.
„Ähm…“ sagte Blaise und schubste diese herunter, „wir sind ihr elegant und nicht entspannt.“
Eliza verdrehte die Augen und nahm ihre vorige Position ein. Zabini ignorierte es.
„Also werden wir einige Kurse zusammen haben.“
„Alle“ korrigierte Eliza den Malfoy, „mehr als ich mit den Mädchen habe.“
„Na dann“ Theo streckte ihr seine Hand entgegen, „auf eine gute Zusammenarbeit, Ms.“
Eliza lachte und schüttelte sie so lange, bis ihr der Arm wehtat.

Der nächste Morgen war nicht halb so angenehm, wie der Abend für die junge Potter. Beim Betreten der Eingangshalle erschien es ihr, als würde sie kurzzeitig zwischen der Skyrim und der Realität schweben- Fetzen von Gesprächen sausten durch ihren Kopf. Eine Frau schrie erneut „Harry“ in ihrem Kopf.
Die Dementoren, so Elizas Vermutung, beeinflussten das Gleichgewicht und schwächten Pyre. Doch erst als sie ihren Fuß in die Große Halle gesetzt hatte, kamen Erinnerungen aus einem anderen Leben über sie. Sie konnte nun sehen, flog hoch über einer hügeligen Vulkanlandschaft. Ihr Blickwinkel machte eine Pirouette, sodass Eliza kurz den strahlend blauen Himmel und die Sonne erblickte. Sie musste in Pyres eigener Vergangenheit gelandet sein. Doch das hielt nicht lange, ehe sich die Erinnerung veränderte.
„Evans- du hast diesen Zettel vergessen.“
„Ich bin beschäftigt, Black. Das kannst du doch wohl erkennen. Leih dir doch bei Gelegenheit mal die Brille von Potter aus.“
„Junior hier zu küssen, kannst du doch wohl nicht als Beschäftigung betrachten!“
„Sein Name ist Derek.“
„Derek Klinton Junior, aber das tut Nichts zur Sache. Es ist aus deiner Tasche gefallen und es steht dick und fett „Mit McGonagall reden“ drauf.“
„Oh, verdamm mich! Das hab ich ganz vergessen. Das muss ich wirklich erledigen, Derek. Wir sehen uns gleich, Schatz!“
Die Rothaarige küsste den großen Blonden auf die Wange und stürmte wie ein Wirbelwind von dannen, während Black, die Hände in den Hosentaschen, Derek zunickte und dann der Gryffindor hinterherlief.
„Alice? Komm da raus, das ist doch albern. Longbottom hat es sicher nicht so gemeint.“
„Er hat mich Pummelchen genannt!“
„Och, bitte. Das lag nur am Umhang.“
„Geh weg, Lily. Warum sagt mir eigentlich nie jemand, dass ich weniger Schokolade essen soll?“
„Weil du so niedlich aussiehst, wenn du sie isst.“
„Oh Gott, Frank- das ist ein Mädchenklo!“
„Na und?“
„Ich bin Schulsprecherin und egal wie oft ich schon gegen Regeln verstoßen habe, das geht wirklich zu weit.“
„Aber…“
„Geh!“
„Aber ich muss mit Alice reden.“
Besagte Alice, eine hübsche junge Frau mit herzförmigem Gesicht, wilden, kinnlangen, lockigen Haaren und stechend graugrünen Augen. Sie war so groß wie Lily und verschränkte verteidigend die Arme vor dem Bauch. So kühl, wie sie es scheinbar konnte, erwiderte sie: „Das ist nicht nötig, Longbottom. Scheinbar habe ich ein wenig überreagiert, könntest du nun bitte das Mädchenklo verlassen?“
„Frank?“ fragte da plötzlich ein schwarzer Wuschelkopf indem er durch die Tür hindurchlugte, „Ist alles…ohhhh.“
„James! Du wusstest, dass er hier ist und hast ihn reingelassen?“
„Natürlich, Evans. Wir sind hier bei Myrte- es interessiert keinen, was man dort mit wem macht. Deshalb habe ich ja nachgesehen- wir wollen doch nicht, dass eine gemobbte, weinende Erstklässlerin auf ein…schwer beschäftigtes Paar trifft!“
„Wie fürsorglich“ Ironie tropfte von Lilys Stimme, doch als sie James Schmollmund und die zusammengezogenen Augenbrauen sah, konnte sie ein Lächeln nicht mehr unterdrücken, schritt zu ihrem Freund und küsste ihn kurz auf den Mund, ehe sie ihn aus der Tür schob.
Alice folgte.
„Alice?“
„Lass stecken.“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden!“
„Seit wann bist du denn so…kratzbürstig? Das kennt man doch nur von Lily.“
„Das ist der Effekt, wenn man zu lange mit Sirius, Remus und den beiden Schulsprechern herumhängt- man wird cooler.“
„Du warst vorher schon cool.“
„Oh nein- ich war eine Memme ohne Selbstbewusstsein.“
„Was ist falsch daran?“
„Alles! Ich kann doch nicht ewig als Schatten meiner besten Freundin und meiner selbst existieren. Das ist nicht mehr genug, weder in einer Schule noch in der Wirklichkeit. Es herrscht Krieg, Longbottom und ich werde solange für meine Freunde kämpfen, bis entweder Voldemort fällt oder ich sterbe.“
„Das solltest du nicht- das ist zu gefährlich.“
„Aber was soll ich mich verkriechen, wenn ich auf dem Schlachtfeld mein Talent beweisen kann. Und ich weiß, dass ich Talent habe- ein O in allen meinen VgdK Prüfungen dürfte doch Beweis genug dafür sein. Ich will nicht ein Haus hüten, auf meinen Ehemann warten und darauf warten, dass jemand vom Ministerium mir sagt, dass Lily gestorben ist, dass James, Sirius und Remus und Peter tot sind. Dass DU tot bist. Irgendwie war mir das immer schon klar- was sollte ich auch sonst in Gryffindor, wenn ich Nichts für meine Ideale tue? Aber richtig deutlich ist mir es gerade erst geworden, als du zu deinem Kumpel gesagt hast, dass ich eigentlich zu dick bin, um für irgendwas nützlich zu sein. Hinter meinem Rücken denken das vermutlich alle, außer meine richtigen Freunde. Wenn es sein muss, werde ich allen beweisen, dass ich stärker und besser bin- klüger, gerissener und schneller. Also scheint deine Beleidigung genau den gegenteiligen Effekt gehabt zu haben!“ mit diesen Worten stürmte sie zur Tür hinaus, klatschte diese hinter sich zu und ließ einen übertölpelten Frank und eine lachende Myrte zurück.
„Eliza?“ das war Queenie, „Hey!“
„Oh, Mist!“
„Was?“
Eliza sah sich verwirrt um, doch keiner schien ihren Ausflug bemerkt zu haben: „Ich hab was wichtiges vergessen!“
„Das kannst du später noch holen- das Frühstück ist gleich vorbei und dann fängt Zaubertränke an!“
„Richtig…Unterricht…Schule…Hogwarts.“
„Wann hast du das letzte Mal mit Dumbledore oder McGonagall gesprochen?“
„Ist schon etwas her. Verdammt.“
„Kannst du bitte aufhören, zu fluchen und stattdessen erklären, was los ist?“ fragte Millicent genervt und goss allen etwas Tee ein.
„Irgendwie denke ich die ganze Zeit, ich bin im Jahr 1977, müsste jetzt ganz schnell Sirius finden, um den großen Semesterstreich zu geben.“
„Sirius wie in Sirius Black?“
„Kennst du einen anderen?“
„Sarkasmus steht dir nicht.“
„Argh!“
„‘Tschuldigung. Also. Vermutlich ist da ‘ne Gedankenschleife drin.“
„Eine was?“ fragte Queenie verdutzt in Richtung Megan. Die Jones antwortete, grinsend und genüsslich.
„So was tritt bei Sehern gerne mal auf. Sie befinden sich dann kurzzeitig, wegen ihrer Gabe, in den Gedanken einer anderen Person. Die Magie zwingt ihr Gehirn dann dazu, endlich das zu tun, was die Person machen sollte. Aber meistens handelt es sich dabei mehr um die Zukunft als die Vergangenheit.“
„Warum kann nicht mal etwas einfacher sein? Krone sollte doch eigentlich schon längst da sein. Diese Flasche. Moony? Hast du…“
„Vielleicht“ warf Millicent nachdenklich ein, „musst du die Erinnerung durchleben, damit du sie loswerden kannst. Ich hab zwar keine Ahnung von diesem Esoterik- Gequatsche, aber wenn dein Unterbewusstsein es für die Echtzeit hält, musst du dafür sorgen, dass es das nicht mehr tut.“
„Also soll sie jetzt so tun, als würde sie nach jemandem suchen, der seit zwölf Jahren tot ist?“
„Der Plan ist gut“ widersprach Eliza, drückte sich die Hand gegen den Kopf, schloss die Augen und klopfte dann Megan fest auf die Schulter: „Sagt den Lehrern, dass ich schreckliches Fieber habe und zu Madame Pomfrey unterwegs bin, mich vermutlich aber zuvor noch mal hinlegen muss. McGonagall und Snape sagt ihr selbstverständlich die Wahrheit.“
„Aber nicht in dieser Reihenfolge, Ms Potter“ kam da unerwartet die ruhige, gedehnte Stimme von Professor Snape aus dem Nichts.
„Professor!“ sagte Eliza verwirrt, weil in ihrem Kopf konstant die Worte „Schniefelus, Schleimbeutel, Idiot, Schwachkopf“ durch den Kopf flogen, aber das war nicht ihre normale innere Stimme. Diese hier war eindeutig männlich, ein tiefes Grummeln, voller Wut und Abscheu. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie nicht ihren Lehrer vor sich, sondern einen schmächtigen Jugendlichen.
„Sie steckt in einer Erinnerungsschleife fest, die sie erleben muss, bevor sie aus ihr herauskommt“ erläuterte Queenie zusammenfassend, was bewies, dass sie geistesgegenwärtiger war, als Professor Sprout es bisweilen registrierte.
„Sie sind entschuldigt, Ms Potter. Gehen Sie nun und kurieren ihr Fieber aus, der Tag sollte ihrer Genesung gewidmet werden.“
Als er sich schließlich lautlos entfernte, schüttelte Millicent den Kopf: „Der Typ bekommt mehr mit, als er sollte.“
„Das habe ich gehört, Ms Bulstrode.“
Doch Eliza ignorierte den Wortwechsel, sondern stürmte vollkommen unvermutet die Marmortreppe hinauf, ignorierte die genervten Ausrufe der Älteren und hielt erst an, als sie erneut vor dem Klo der Maulenden Myrte angekommen war.
Irgendwas an diesem Ort war so unleugbar magisch, so unleugbar verbunden mit der Vergangenheit. Und er auch verlassen. Elizas Sicht schwamm, wurde undeutlich, als hätte sie die Brille abgenommen. Sie stürmte durch die Tür, fühlte ein deutliches Ziehen in ihrer Magengegend, sah einen Lichtwirbel und stürzte auf den feuchten Fliesenboden.
Ihr Blick fiel auf ein paar Hände, die eindeutig nicht ihr gehörten, sondern einem Jungen, doch einen Wimpernschlag später waren erneut ihre eigenen. Die Potter begann heftiger, panischer zu atmen. Vollkommen verwirrt und schwankend kam sie auf die Füße, klammerte sich am Türrahmen fest und blinzelte mehrmals, doch immer wieder verschwamm das Bild vor ihren Augen.
Sie machte einen wackeligen Schritt nach vorne, blickte nach links an die Wand, an der der angelaufene, dreckige Spiegel angebracht war.
Eine Sekunde stand da ein dreizehnjähriges Mädchen, blass und mit langen, dunkelroten Haaren und gleich darauf grinste ein mindestens sechzehnjähriger Gryffindorschüler ihr entgegen, die Arme verschränkt, mit markanten Gesichtszügen und kürzlich geschnittenen schwarzen Haaren. Einen Augenblick war er jedoch erneut verschwunden.
Eliza sank an der Wand zu Boden, das Gesicht in den Händen vergraben.
‚Was ist nur los mit dir, Sirius?‘ da war wieder diese andere, innere Stimme. Vor ihrem inneren Auge, sausten kurze Sequenzen vorbei- ihr Vater mit Sirius, Sirius mit Remus, Sirius mit Regulus und dann nur Lily und James.
„Es ist unser erstes, gemeinsames Date, also halt dich fern davon, Tatze“ sagte James zu ihr, klopfte seinem besten Freund hart auf den Rücken und verschwand dann zwinkernd durch das Schlossportal. Ihre Mutter, Lily, in einem wundervollen violetten Festumhang neben einer strahlenden Professor McGonagall. Ein Mädchen mit dunklem Bob direkt neben ihr, doch es war nicht Alice.
Eine Träne rann Eliza unerwartet über das Gesicht, als sie das Gesicht der jungen Frau erneut sah.
„Marlene…“ flüsterte der innere Sirius kaum vernehmlich, sich scheinbar schmerzlich an sie erinnernd. Geschockt sah sich Eliza erneut mit den Bildern des Mädchens konfrontiert. Und da bemerkte sie, dass die kurzen Haare des Mädchens nicht schwarz oder braun, sondern dunkelblau mit einigen Schattierungen gefärbt waren, passend zu den blauen Augen von Marlene.
Elizas eigene Erinnerungen überfluteten sie unerwartet, sie sah ihre Mutter neben Lily, Alice und dieser Marlene stehen. Marlene feixte, Alice warf sich den Ledermantel immer wieder über die Schultern und Lily zog Anne ins Bild.
Das Foto hing neben einigen anderen an der Wand im Treppenhaus, doch hatte sich Eliza nie die Mühe gemacht, ihre Mum zu fragen, was passiert war. Oder wie Lily gewesen war. Eliza schüttelte den Kopf. Warum hatte sie nie die Möglichkeit genutzt, mehr über ihre wahren Eltern zu erfahren? Doch kaum hatte sie sich im Kopf diese Frage gestellt, wusste sie bereits die Antwort. Weil sie zufrieden war. Sie brauchte nicht einer nicht- existierenden Zeit nachzutrauern, weil ihr Leben so schon sehr schön war. Und, weil sie auch irgendwie eine starke Verbindung zur Vergangenheit hatte, die sie jetzt glauben lassen wollte, sie sei Sirius Black!
Ein leuchtend weißer Blitz benebelte ihren Kopf, doch dann war plötzlich das drückende Gefühl der Enge aus ihren Gedanken verschwunden.
Herrliche Stille herrschte, Eliza atmete tief durch und stand sicher auf.
Diese ganze Sache nahm langsam aber sicher Überhand! Sie musste mit Dumbledore und Snape sprechen, aber ihr Schulleiter saß in seinem Büro, dessen Passwort sie nicht kannte und der Zaubertranklehrer hatte gerade mit ihrem Kurs Unterricht.
Unterricht! Eliza sprang auf. Vor lauter Schicksal hatte sie jetzt schon fast die Hälfte der Doppelstunde verpasst und auch wenn sie eine gute Schülerin war und Snape ihr den Tag frei gegeben hatte, wollte sie ehrlich gesagt kein Essay schreiben müssen, wenn sie die Stunde dazu verpasst hatte.
Ach, ich elende Streberin- dachte Eliza lachend. Ein weiterer weißer Blitz zwang sie jedoch erneut zum Stopp. Sie hatte das Gefühl, durch eine Raumlose Dimension zu fliegen.
„Was ist das?“
Pyre antwortete ihr düster, ihre Stimme rasselnd und brüchig: „Das ist das Nirwana, Eliza. Die Nachwelt der Drachen- der Ort, zu denen unser Geist fliegt, wenn wir mal sterben sollten. Meistens kommen hier die Skyrim- Drachen hin, um die Seele ihres Skyrim zu finden. Du siehst, wie ich damals um die Erde gezogen bin, für mehrere Jahre schon, hab ich nach dir gesucht. Also nicht nach dir, aber nach jemandem, der mir gefiel. Diese Farbpunkte sind die Kinder, die geboren werden- Aber als Drache habe ich deine Gegenwart mehr gespürt als gesehen, als ich über London hinweg flog.
Es tut mir Leid, dass ich dir so viel zumuten muss und dir eine solche Bürde aufgeladen habe. Aber du erschienst mir die beste Möglichkeit und ich wusste nicht, dass es so bald mit mir zu Ende geht.“
„Es ist in Ordnung. Diese Erfahrungen waren es definitiv wert, ein wenig zu leiden.“
Pyre lachte leise.
„Eigentlich sollte das nie passieren- dass du meine Erinnerungen siehst, meine ich.“
„Es gibt keine Zufälle, aber der Punkt ist doch, dass ich dir helfen will. Du wirst nicht einfach so sterben- das lasse ich nicht zu.“

Die Verbindung brach ab und Eliza stand erneut in dem verlassenen Korridor im zweiten Stock.
„Es gibt keine Zufälle.“
Die Potter hoffte inständig, dass sie ihr Versprechen ihrer Freundin und Mentorin gegenüber einhalten konnte. Die Konsequenzen wären nicht absehbar.

***
Und auch nochmal Hallo hier!
Es ist viel passiert, und für alle, die einen Kommentar schreiben wollen, hier nochmal mein alt- bekannter Fragenkatalog. Oder ihr schreibt mir so eure Meinung über das, was ihr noch im Kopf habt!

1. Bei der Erkundung von No.12 kommen ein paar Erinnerungen zu Eliza, bei der ersten geht es um Sirius' Flucht aus dem Haus und ein Gespräch mit Regulus. Wie fandet ihr das?
2. Sirius und James kommen nochmal zu No.12 zurück. Was haltet ihr von dem Gespräch und der Darstellung der beiden?
3.Regulus' Testament und seine Folgen- zu gut um wahr zu sein, oder ein Einfall, der ok ist?
4. Bei der Zugfahrt habe ich mich fast an das Buch gehalten, außer, dass Eliza diesmal den Dementor vertreibt. Eure Meinung zu dem Vorfall?
5.Alice und Frank haben ja einen Moment zwischendurch- was haltet ihr von Nevilles Eltern?
6. Elizas Unterbewusstsein hielt sich selbst für Sirius. Zuviel der Verwirrung oder eine nette Abwechslung im Geschehen?
7. Was war das mit Marlene und Sirius?

Wie ihr seht- es ist der Gefangene von Askaban und viel in meiner Story hat jetzt mit Sirius Black zu tun.
Vorschläge zur Storyline werden gerne angenommen, ebenso wie konstruktive Kritik an allen Ecken und Enden!
Viel Spaß beim...bei eigentlich Allem!
LG,
Jay


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