von Kelly
Chaos am Valentinstag
Ron sah auf die Uhr – schon 20.10 Uhr, er hätte schon vor zehn Minuten bei Ginny und Harry sein sollen! Susan würde toben und noch wütender auf ihn sein als bereits heute Morgen. Er wusste nur nicht warum! Er hatte, nachdem er am Morgen in die Küche gekommen war, doch nur höflich gefragt, warum das Frühstück noch nicht fertig sei, noch nicht einmal gedeckt war der Tisch gewesen. Susan hatte ihn angefaucht, wenn er das nicht von allein wüsste, könnte sie ihm auch nicht helfen und war Türen knallend verschwunden.
Also hatte er sich allein Frühstück gemacht mit dem Erfolg, dass der Porridge angebrannt war und er das Wasser für den Tee auch hatte anbrennen lassen. Die ganze Küche hatte gestunken, die kleine Amelia gebrüllt, weil sie die Windeln voll hatte und Susan hatte es ihm überlassen, sich darum zu kümmern. Warum eigentlich, er musste schließlich zur Arbeit, während sie zu Hause bei dem Kind war.
Also hatte er seiner Tochter die Windeln gewechselt, die ihm zum Dank auch noch voll spuckte danach mit ihrem Brei. Ein Reinigungszauber brachte nichts und ins Schlafzimmer kam er nicht herein, da Susan sich darin eingeschossen hatte. Dann musste es halt so gehen, zum Glück besaß er noch ein frisches Hemd im Laden oder er würde sich von George eins ausleihen. Ja, ganz genau das wäre auch noch eine Möglichkeit!
Beim Verlassen des Hauses war er über den Hund gestolpert und vornüber in eine Pfütze gefallen. Großartig, einfach nur großartig – er konnte nur froh sein, dass nicht jeder Morgen so begann! Dann war er auch noch zu spät zur Arbeit gekommen und war deshalb von seinem Bruder George gerügt worden, da er an diesem Tage als erstes im Geschäft hätte sein sollen und ihn aufzusperren. Als er ankam, warteten bereits zehn Kunden vor der Tür und waren dementsprechend verärgert, was sie natürlich George bei dessen Ankunft auch mitteilten.
George war so sauer auf ihn gewesen, dass er ihn allein die Inventur hatte machen lassen. Außerdem musste er auch noch den Keller aufräumen und zwar ohne Magie weil George hatte wissen wollen, was sich alles im Keller befand und in welchem Zustand. Das war doch alles nur Schikane, wozu war er ein Zauberer? Da musste man doch einfach Magie für alles anwenden oder etwa nicht?
Als Ron endlich mit allem fertig war, kamen fünf Kinder in den Laden die lärmten und alles in Unordnung brachten, aber nichts kauften. Ron grummelte und schimpfte leise, das sollte seine Tochter mal machen, wenn sie älter war, der würde er aber was erzählen. Was war das denn für eine Erziehung!
Zu guter Letzt ging George auch noch eine halbe Stunde vor Ladenschluss, weil er mit seiner Frau Pansy zum Essen verabredet war. „Mitten in der Woche geht ihr zum Essen?“ wollte Ron maulig von seinem Bruder wissen. „Warum denn das?“
George lachte nur mitleidig und meinte: „Wenn du das nicht weist, kann ich dir auch nicht helfen! Susan tut mir leid, dass sie mit so einem Holzklotz verheiratet ist, so etwas hat keine Frau verdient.“ Danach verließ George pfeifend mit mit einem riesigen Blumenstrauß und einem Geschenk unter dem Arm den Laden.
Ron schüttelt verwirrt den Kopf und wartete auf den Ladenschluss, der Tag zog sich heute aber auch unendlich in die Länge. Fünf Minuten davor kam ein Mutter mit ihren zwei Kindern in den Laden und wollte unbedingt noch zwei Minimuffs für diese kaufen. Dreißig Minuten dauerte es, zwei Minimuffs auszusuchen. Dreißig! Danach hatte die Mutter für ihren Mann noch drei Tagtraumzauber erstanden – zur Feier des Tages, wie sie ihm augenzwinkernd verriet - und war dann endlich mit ihren Kindern gegangen. Musste wohl der Hochzeitstag von ihr gewesen sein, ansonsten fiel Ron absolut nicht ein, was so besonders an diesem Tag sein sollte.
Aber nun konnte er sich endlich zu seiner Schwester und seinem besten Freund auf den Weg machen, auch seine beste Freundin Hermine und deren Mann Severus würden anwesend sein. Vielleicht hatte ihm Susan ihm ja verziehen – aus welchen Gründen auch immer und der Abend wurde dennoch gut. Oder vielleicht konnten ansonsten Harry und Hermine Licht ins Dunkel bringen, was an diese Tag heute so toll sein sollte. Er kam wirklich nicht darauf – er sah noch kurz auf den Kalender an der Wand, vielleicht stand da etwas. Nein, da stand nur das Datum 14. Februar, sonst nichts. Der Tag war auch nicht rot eingezeichnet, also auch kein Feiertag!
Als er endlich das Manor von Ginny und Harry erreicht hatte, fielen ihm als erstes die vielen Blumen auf, die überall herumstanden: Hunderte von Rosen in allen Farben, Vögel zwitscherten von überall her. „Hallo Bruder“, wurde er von Harry begrüßt, „schön, dass wir uns mal wieder sehen.“
„Hast du einen Blumenladen geerbt oder überfallen? Und was soll das Vogelgezwitscher, bin ich hier im Garten?“
„Nein, du weist doch, dass Ginny Rosen liebt und da heute Valentinstag ist, hab ich halt so viele Rosen für sie besorgt wie ich finden konnte. Und Vogelgezwitscher liebt sie halt auch. Ich erfüll ihr nun einmal gerne ihre Wünsche wenn ich kann.“
„Valentinstag! Heute! Jetzt weiß ich wenigstens, warum Susan sauer auf mich ist.“
„Willst du etwa sagen, du hast vergessen, Susan Blumen zu besorgen?“ Harry sah seinen besten Freund vorwurfsvoll an. „Lass das bloß nicht Mine hören, da versteht sie echt keinen Spaß. Die macht dich dann ziemlich rund.“
Ron nickte bedröppelt: „Ich hab Susan sogar gefragt, warum das Frühstück noch nicht fertig ist“.
Harry stöhnte und fasste sich an den Kopf: „Ich hab Ginny das Frühstück ans Bett gebracht“, gestand er leise.
„Hallo Jungs“, Hermine und ihr Mann Severus kamen nun an. Unter Hermines chicen dunkelgrünen Kleid zeichnete sich ein kleines Babybäuchen ab. Mittlerweile war Harrys und Rons beste Freundin im 7. Monat mit ihrem ersten Baby und zweiten Kind. „Entschuldigung, wir sind etwas spät, aber Connor musste noch seinem Brüderchen von seinem Tag erzählen. Das war richtig niedlich.“ Severus schmunzelte, im Moment spielten bei Hermine so ziemlich die Hormone verrückt, sie fand fast alles süß, auch wenn Connor wie ein kleines Schlammmonster ins Haus kam.
„Ich hab sogar Blümchen von unserem Sohn bekommen zum Valentinstag, selbst gepflückt mit Sev, wie Connor mir immer wieder versicherte. Von meinem Sev hat ich Bücher, Pralinen und diese schönen Ohrringe bekommen“, Hermine wies auf ihre Sternohrringe. „Was habt ihr euren Frauen geschenkt?“
Bevor Ron etwas erwidern konnte, ging die Tür auf und Ginny und Susan kamen aus dem Salon – Susan musterte Ron kühl und sagte nur: „Hallo, Ron.“
Ginny strahlte stattdessen und umarmte ihren Bruder: „Du musst unbedingt meine neue Eule kennen lernen. Harry hat sie mir geschenkt, ihr Name ist Merlin. Harry meint, dann können wir uns auch während der Arbeitszeit Briefe schreiben und müssen nicht warten, bis Harry Eule Sirius zurück ist. Ist das nicht süß von meinem Harry? Was hast du Susan geschenkt, sie wollte nicht so richtig raus mit der Sprache.“
Ron schluckte, jetzt musste er entweder Farbe bekennen oder sich ganz schnell eine Lösung ausdenken. „Nun“, begann er und vermied es, Susan anzusehen. „Ich, ich hab mir gedacht, ich lad Susan zu einem verlängerten Wochenende nach Paris ein – von Freitag bis Montag. Nur wir Beide. Amelia könnte vielleicht entweder bei euch oder bei Mom und Dad bleiben und Susan zeigt mir in Paris alles, von dem sie mir schon lange vorschwärmt: den Louvre, Sacre Coeur, den Eiffelturm usw.“
Ron verstummte und Harry flüsterte ihm zu: „Gut gerettet, Alter.“
Susan stürzte vor und umarmte Ron: „Oh, Ron, entschuldige bitte, dass ich gedacht hab, du hast den Valentinstag vergessen. Dabei hast du nur so getan um den perfekten Moment abzuwarten, mich auf die Folter zu spannen. Danke für das schöne Geschenk.“
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