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Fanfiction

You're my shooting star... - ‘Cause if I stay I’m gonna end up hurting you…

von else1993

34. ‘Cause if I stay I’m gonna end up hurting you…

It doesn't matter what I'll say,
It doesn't matter what I'll do.
Can't make it right, even though I want to.

All I wanna do is walk away,
'Cause I don't wanna lie to you.
Something in your eyes says "Please, don't go..." –
But I just wanna walk away!

'Cause if I stay I'm gonna end up hurting you
and I don't wanna break your heart, Baby.



Wenn ich glaubte, nachdem diesem anstrengenden Wochenende endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können, dann hatte ich mich getäuscht.
Stark getäuscht.

Nachdem ich an diesem Abend bereits um halb zehn im Bett lag – ich war schon vollkommen weggedämmert und kurz davor in den Tiefschlaf zu fallen – kam Mary mit knallenden Türen in den Schlafsaal gestürmt, schluchzend und mit Tränen überströmt.
Dazu noch lautstark schimpfend oder eher beschimpfend.
Und zwar eindeutig einen gewissen Rumtreiber-Werwolf… das wars dann also mit der erholsamen Nacht.

So saßen wir mal wieder bis spät in die Nacht zusammengekuschelt in einem Bett und aßen Schokolade – und ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir geübt darin waren. Etwas zu geübt vielleicht für meinen Geschmack.
Das Schlimmste war (und das kam zum Glück ausschließlich bei Remus vor), dass Mary nicht einmal wusste, was eigentlich das Problem war. Remus hatte sie mal wieder weggestoßen – einfach so.
Und am nächsten Morgen, sollte mir auch klar werden, warum.

Da wir Mädels unseren Schönheitsschlaf bis auf die letzte Minute ausgereizt und nur einen Müsliriegel und etwas Obst aus unseren Vorräten gefrühstückt hatten, trafen wir erst zum Unterricht auf die Marauder.

Die vier saßen bereits in der letzten Reihe des Klassenzimmers für Verwandlung, als wir den Raum betraten.
Franky, James und natürlich auch Sirius hatten sich zur Tür umgedreht, um uns Mädels zu begrüßen, nur Remus hatte den Blick demonstrativ abgewandt.
Lily hatte Mary eine Hand in den Rücken gelegt und gab ihr so die Sicherheit, wenigstens in der Lage zu sein, erhobenen Hauptes unsere Plätze in der zweiten Reihe erreichen zu können.

Alice und ich begrüßten noch kurz die Jungs.
Eigentlich wollte ich Sirius und James nur ein „Guten Morgen“ und „Erzähl’s euch später“ ausrichten, doch noch bevor ich dazu kam, ein einziges Wort zu sagen, konnte ich einen Blick auf Remus’ Gesicht erhaschen und mein Kopf war plötzlich wie leer gefegt.
In meinem Gehirn ratterte es so laut, dass die ganze Klasse es hören musste.

Remus’ Gesicht war fahl, seine Wangenknochen eingefallen und seine Augen ohne Glanz. Er sah müde aus und krank.
Kurzum, er sah so aus wie ein Werwolf nun eben einmal im Monat aussah.
Ich überschlug kurz den aktuellen Mondzyklus. Irgendwann hatte ich ein Gefühl dafür entwickelt und kam zu dem Schluss, dass der Mond am Donnerstag vollgeständig gefüllt sein würde - das war in drei Tagen.

Irgendetwas klingelte da bei mir und genau in dem Augenblick als Remus aufsah und in meine Augen schaute, machte es ‚Klick’.
James wedelte bereits mit seiner Feder vor meiner Nase herum und Sirius fragte gerade noch: „Löckchen...?“, doch ich hatte mich schon umgedreht und war schnurstracks auf dem Weg wieder zurück auf den Korridor hinaus.

Kurz bevor ich die Tür erreichte, fiel sie mit einem Wink von McGonagalls Zauberstab direkt vor meiner Nase ins Schloss.
Als ich mich umdrehte, stand sie mit hochgezogenen Augenbrauen hinter mir und hatte die zu Fäusten geballten Hände in die Hüften gestemmt.
„Wo gedenken Sie hinzugehen, Miss Potter?", fragte sie, ihre Augen funkelten wütend.
"Ähm... Ich... es tut mir wirklich leid, Professor, aber- ich muss weg!", stammelte ich, bevor ich die wohl letzte Gelegenheit beim Schopfe packte und das Überraschungsmoment nutzte, um die Tür aufzureißen und zu verschwinden.
Auch wenn durch die üblichen 60 Punkte-Abzug keine Gefahr für den Hauspokal bestand, wäre dessen Verlust meine Tat alle mal wert gewesen.

"Das bedeutet 60 Hauspunkte Abzug und nachsitzen, Potter!!“, beim Ton ihrer Stimme, war ich äußerst froh in entgegengesetzte Richtung unterwegs zu sein.
„Heute Abend um 8!!", schrie sie mir noch fuchsteufelswild hinterher, aber ich hatte in diesem Moment wirklich etwas Besseres zu tun, als 90 Minuten Verwandlungsunterricht abzusitzen, den ich eigentlich schon auswendig kannte.

Während ich weiter den Gang hinunter eilte, bekam ich noch mit wie Unruhe im Klassenzimmer aufkam. Minimum James und Sirius schickten sich vermutlich an, mir zu folgen.
Man hörte noch ein fassungsloses „WAGEN SIE ES NICHT!“, bevor krachend die Klassenzimmertür zuflog, sodass der Boden bebte.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was meine Mitschüler nun für ein Donnerwetter erwartete. Vor allem James und Sirius natürlich. Ich hatte noch nie erlebt, wie McG die Fassung verlor und war auch jetzt froh, nicht in ihrer Nähe sein zu müssen.
Nicht auszudenken, was sie tun würde, wenn wir doch noch den Hauspokal verloren.

Mein Weg führte mich durch die Eingangshalle (gerade stiegen 60 Gryffindor-rote Rubine zurück in den oberen Kolben des riesigen Stundenglases und der Abstand zur Slytherin schrumpfte damit auf gefährliche 90 Edelsteine) hinunter in die Kerker, genauer gesagt zu den Zaubertrank-Klassenräumen, die Professor Horace Ernest Farmund Slughorn sein Eigen nennen durfte.

Ohne mich durch ein höfliches Anklopfen aufhalten zu lassen, stürmte ich durch die Tür von Sluggys Stammklassenraum und fand mich in mitten einer Unterrichtsstunde der zweiten Klassen Hufflepuffs und Ravenclaws wieder. Slughorn zeigte seinen Schülern einen seiner gerade fertig gewordenen Zaubertränke; dieser hatte eine goldene Farbe. Es war Felix Felicis.

Neunundzwanzig Augenpaare hatten sich auf mich gerichtet.
„Oh“, die Stimme des Professors überschlug sich vor Aufregung, „Lara, meine Liebe, was kann ich für sie tun?“
Ho- Professor Slughorn“, ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen, alle meine Lehrer wieder zu Siezen. „Könnte ich sie vielleicht einmal unter vier Augen sprechen?“

Sluggy watschelte vor mit her zur Tür seines privaten Büros, während ich ihm unter den wachsamen Augen der achtundzwanzig anderen Schüler folgte.
„Ich brauche Ihre Hilfe, Professor...“, fiel ich mit der Tür ins Haus, gleich nachdem ich seine hinter mir ins Schloss hatte fallen lassen. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. „Ich muss einen sehr wichtigen Trank brauen, habe aber leider nicht alle Zutaten zur Verfügung... bitte, es ist wirklich äußerst wichtig.“

„Nunja, um was für einen Trank handelt es sich denn, meine Liebe?“, flötete er vergnügt.
„Das kann ich ihnen leider nicht verraten, Professor…“, murmelte ich und hätte ich bei dem kauzigen Professor nicht seit Jahren ein Stein im Brett, wäre wohl alle Mühe vergebens gewesen.
„Hmm…“, er war natürlich trotzdem alles andere als angetan.

„Und um welche Zutaten geht es?“, versuchte er so etwas mehr über den Trank und dessen Ursprung zu erfahren.
Einige Zutaten konnte ich ihm natürlich mitteilen, weiterhelfen würden sie ihm jedoch trotzdem nicht.
„Naja, Belladonnaessenz, Wolfswurz, ein wenig Mondsteinpulver, ein paar Zoll Einhornhaar...“
Dementsprechend sah er auch alles andere als zufrieden aus.

Der Zaubertrank-Professor zögerte, ich konnte sehen wir er innerlich mit sich rang.
Ich legte ihm vertrauensvoll eine Hand auf den Unterarm: „Bitte, Professor...“, ich konnte sehen wie seine Fassade bröckelte. „Vertrauen Sie mir...?“, spielte ich meinen letzten Trumpf aus.
„Aber natürlich, Lara“, er seufzte, „Nun gut, ich gestatte ihnen sich an meinen persönlichen Vorräten zu bedienen. Versprechen Sie bitte nur, mir eines Tages zu verraten, um was für einen lebenswichtigen Trank es sich gehandelt hat.“
Ich nickte, das war natürlich einfach.

Er erhob sich, um zu seiner Klasse zurückzukehren, mir fiel allerdings noch etwas ein.
„Ach und könnten Sie vielleicht ein gutes Wort bei Professor McGonagall für mich einlegen?“, Slughorn sah etwas verwundert drein, „Sie ist momentan leider… nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen.“

Im Nachhinein wunderte es mich nicht mehr, dass Tom Riddle es geschafft hatte, Horace Informationen über Horkruxe zu entlocken. Mit ein bisschen Schmeichelei konnte man ihn vermutlich sogar dazu bringen, das Geheimrezept für die Lakritzdrachen seiner Mutter zu verraten.


Der Wolfsbanntrank.
Die entscheidenden Essenzen für den Wolfsbanntrank sind Wolfswurz und grüner Tee. Banal, aber effizient.
Ich suchte mir geschäftig alle nötigen Zutaten zusammen, dessen Anzahl und Gewicht ich seit Jahren im Kopf hatte. Auch die Zusammensetzung hatte sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt.
Ich konnte diesen für Remus so wichtigen Trank im Schlaf brauen.

Während ich 14,7g Mondstein sorgfältig mit polierten Kieseln pulverisierte, stieg mir der bereits bekannte, markante Duft des Trankes in die Nase. Dieser rief schöne, vor allem aber auch weniger schöne Erinnerungen in mir wach.

Ich musste daran denken, wie ich das erste Mal Wolfsbanntrank für Remus gebraut hatte.
Das war nach Marys und Sophias Tod gewesen… er hatte sich vollends in die Undercoverarbeit unter Fenrir Greyback gestürzt und sich in seiner tiefen Trauer nach der Beerdigung komplett von uns Verbliebenen abgeschottet.

Dies fiel dann leider genau in die Zeit, zu der Dumbledore uns Eltern von der Prophezeiung berichtete und uns von seinem Verdacht in Kenntnis setzte, wir hätten einen Spion unter uns…
Auch wenn Leia und Neville relativ schnell aus dem Schneider waren, blieben die Sorge und der bittere Nachgeschmack.
Voldemort hatte es zwar primär auf Harry abgesehen, würde aber bestimmt nicht zögern auch die beiden anderen potentiellen Bedrohungen auszuschalten, wenn er die Chance dazu bekäme.

Wir mussten uns wappnen. Wir mussten unsere Kinder und vor allem auch den kleinen Harry auf Voldemort komm raus beschützen.
Und ja… jeder war ab diesem Tag ein potentieller Spion.
Vor allem Remus, der so in seiner Arbeit aufging… auch wenn sich mein Herz steif und fest dagegen wehrte, mein Kopf konnte die Zweifel die in den anderen aufkeimten nicht verleugnen.

Er hatte seit Marys Tod keinen einzigen Trank mehr zu sich genommen und alles weggeworfen, was Mary noch an Vorräten zu Hause hatte.
Er konnte es nicht ertragen ohne sie zu sein und fieberte geradezu den Vollmondnächten entgegen, da es ihm nur so von Sinnen möglich war, nicht an sie zu denken – so hatte er sich auch selbst keinen gebraut.

Stattdessen geißelte er sich monatelang selbst, in dem er sich die einzige Methode vorenthielt, die es ihm ermöglichte in den Vollmondnächten nicht völlig den Verstand zu verlieren.
Er zerkratzte und zerbiss sich lieber kopflos den ganzen Körper, weil er eben selbst völlig von Sinnen nicht von seiner Trauer loskam – bis ich mal nachgefragt hatte.

Es war wie eine Form von Ritzen... er fügte sich selbst Schmerzen zu um, wenn auch nur für kurze Zeit, vergessen zu können.

Mary war kurz nach Leias und Harrys Taufe umgekommen und es war ohne Zweifel der grausamste Mord, den ich je erleben musste – und wenn ich das sagte, hieß das leider schon etwas.

Antonin Dolohow hatte Mary hochschwanger bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert und schließlich getötet.
Sie war alleine in der Winkelgasse unterwegs gewesen, hatte nicht einmal vorher Bescheid gesagt, sodass sie jemand hätte begleiten können und war so ein leichtes Opfer für Dolohow, der einfach nur seinen Spaß haben wollte… Einzig die Prewett-Brüder waren ihr zu Hilfe gekommen und haben dies teuer mit ihrem Leben bezahlt. Die nicht einmal geborene Sophia war natürlich sofort tot.

Ich musste schlucken.
Tränen machen sich nicht gut im Wolfsbanntrank, Lara – das weißt du aus Erfahrung. Es war schrecklich, ja – aber es wird nicht passieren. Ich atmete tief durch.
Du bist hier und du wirst es ändern, Mary und Sophia werden überleben und alles wird gut werden.
Ich redete mir selbst gut zu.


Als der Trank schließlich soweit fertig war und gemütlich vor sich hinblubberte war der erste Unterrichtsblock bereits vorüber.
Darauf folgte eine Freistunde für uns, was mir zwar sehr gut in den Kram passte, aber natürlich auch den Rumtreibern sehr gelegen kam.
Ich überschlug kur die Zeit, die James und Sirius in etwa brauchten, um vom Klassenraum für Verwandlung, hoch in den Gryffindorturm zu kommen, um die Karte zu holen und kam zu dem Schluss, dass sie bereits auf dem Weg zu mir sein mussten.

Ich würde allerdings nicht hier bleiben, um auf die beiden zu warten.
Der Trank konnte nun getrost eine halbe Stunde vor sich hinblubbern, während ich mich auf die Suche nach Remus machte. Eine entscheidende letzte Zutat fehlte mir nämlich noch.

Es dauerte allerdings gar nicht lange bis ich doch noch auf die beiden Ober-Marauder getroffen war.
Gerade als ich aus den Kerkern kam und die Eingangshalle betrat, kamen sie mir entgegen – die Aufregung war natürlich groß.

„Was war denn das für ne Aktion, Lara!?“, mein Bruder warf sprachlos die Hände in die Luft.
„Ja, was war los!?“, stimmte auch Sirius mit ein.
Er sah wie immer verboten gut aus und ich musste zugeben, äußerst starke Gelüste nach meinem verpassten Morgen-Kuss zu bekommen.
„Ich musste die Welt retten!“, grinste ich und konnte dabei - auch wenn ich versuchte mich James zu liebe ein wenig zusammenzureißen – einen lüsternen Blick auf Sirius’ Mund mit den vollen Lippen nicht verbergen.

„Ohne uns!?!?“, riefen beide gleichzeitig aus. Scheinbar schienen die Herren der Schöpfung mal wieder mit einer unglaublichen Beobachtungsgabe ausgestattet worden zu sein.
„Ich habe einen Zaubertrank gebraut, bei Merlin!“, doch schon ein bisschen verärgert, nicht von meinem Freund beachtet zu werden, stemmte ich die Hände in die Hüften.
„Oh...“, brachte dieser nur hervor. Da Zaubertränke weder zur Stärke des einen, noch des anderen gehörten, schienen sie dies einzusehen.
„Und was für einen Trank!?“, James gab allerdings nicht so schnell auf. Tja! Ich aber auch nicht.
„Das verrate ich noch nicht!“, flötete ich und hüpfte fröhlich summend an ihnen vorbei.

„Diese Frau!!“, rief Sirius lautstark aus. Er fuhr sich mit Sicherheit auf diese eine ganz bestimmte mega sexy Weise durch die Haare, doch ich drehte mich nicht um, gab dem Verlangen nicht nach – ich musste stark bleiben.
„Weißt du“, raunte James verschwörerisch, doch ich hörte ihn trotzdem. „Ich bin ja mit ihr verwandt. Du hingegen...“, er ließ den Satz offen enden und ich musste lächeln.
Das war er, mein Jamsie.

„Das hab ich gehört!“, drehte ich mich nun doch grinsend zu den beiden um. Sie standen immer noch am Fußende der Treppe, wo ich sie mit der Karte in den Händen zurückgelassen hatte.
Mein Bruder streckte mir die Zunge heraus, Sirius hingegen sah genauso aus wie ich mich eben gefühlt hatte... Er hatte es also doch nicht vergessen, dass wir uns heute noch nicht einmal geküsst hatten.

„Wir sehen uns nachher!“, rief ich noch und es war wie ein Versprechen, als ich meinem Freund auch noch eine Kusshand zuwarf, bevor ich endgültig aus dem Blickfeld der beiden Marauder verschwand.


Meinen Lieblings-Werwolf fand ich schließlich in der Bibliothek – wie immer, wenn er ein wenig Ruhe und Frieden (den er vor allem kurz vor den Vollmondnächten brauchte) suchte.

Er hatte sich in einer der hintersten Ecken der Bibliothek verkrochen und sah an einem der Tische sitzend mehr träumend aus dem Fenster, als wirklich in dem Buch zu lesen, welches vor ihm lag.

Ich beugte mich über seine linke Schulter: „Zwölf narrensichere Methoden, Hexen zu bezaubern“, las ich laut den Titel vor.
Verschreckt schaute er zu mir hoch und es stieg ihm prompt eine gesunde Röte in das heute so blasse Gesicht.
„Ach, Remusi…“, ärgerte ich ihn lächelnd. Ich setzte mich ihm gegenüber, bevor ich nach seiner Hand griff. „Ich glaube nicht, dass ein vollwertiges Mitglied der Marauder Nachhilfe im Flirten braucht.“
Er sah immer noch äußerst niedergeschlagen aus.
„Ich bin aber nicht Sirius oder James…“, er seufzte, „Ich versaue es immer wieder.“

„Du kannst mir glauben, Remus… Mary ist auch so schon mehr als nur von dir verzaubert. Sei einfach nur du selbst.“
Er sah mich vielsagend und definitiv nicht sonderlich überzeugt an. Ich verdrehte genervt die Augen.
„Das hat doch damit überhaupt nichts zu tun, du Sturkopf! Hör auf dich darüber zu definieren – dann klappt der Rest auch ganz von allein.“
„Wenn das so einfach wäre…“, murmelte er.

„Das schaffst du schon!“, ich drückte aufmunternd seine Hand, „Und ich helfe dir dabei! Ich habe nämlich eine Überraschung für dich.“
Der Werwolf sah verwundert auf.
Ich nickte, maraudermäßig überzeugt von meinem Vorhaben.
„Diesen Monat – und auch die nächsten Monate! – wirst du nämlich zahm sein wie ein Kätzchen. Ach was! Wie ein Hundewelpe.“

Remus‘ Augenbrauen wanderten überrascht und nicht sonderlich überzeugt bis unter den Ansatz seiner braunen Wuschelhaare.
„Und wie soll das gehen?“
Ich sah mich zuerst nach neugierigen Mithörern um, bevor ich mich näher zu Remus beugte.
Auch er kam mir entgegen, sodass ich problemlos in seine Ohr flüstern konnte: „Wolfsbanntrank… aus der Zukunft.“
Remus‘ hübsche schokobraune Augen waren groß geworden.
Wie??

Mit einem Wink meines Zauberstabes legte ich einen Muffliato über uns.
„Damocles Belby hat ihn entwickelt. Der Trank verhindert, dass du abgesehen von deiner Gestalt auch dein menschliches Bewusstsein verlierst. Glaub mir, ich war die letzten 20 Jahre bei jeder deiner Verwandlungen dabei. Zuerst als Otter und dann als Mensch. Diese Vollmondnächte sind zu den besten geworden, die wir je erlebt haben.“
„Erzähl weiter!“, bat Remus, da ich bereits Anstalten machte, mit meinen Erzählungen aufzuhören. Er hing wie gebannt an meinen Lippen.

Ich lächelte, als ich meine Hand vertrauensvoll auf seinen Unterarm legte.
„Okay, ich verrate es dir, aber nur unter einer Bedingung.“
Remus nickte entschlossen.
„Sirius und Mary kriegen Eifersuchtsanfälle erster Güte und wir werden nie wieder alleine in einem Raum sein können – also kein Wort, zu keinem vom beiden.“
Remus lachte ein ehrliches, freudiges Lachen und auch ich musste mit einstimmen.

Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal in meinem früheren Leben solch ein Lachen von ihm erleben durfte, sodass mir richtig das Herz aufging ihn so zu sehen.
Remus wusste natürlich, dass meine Aussage nicht ganz ernst gemeint war, aber trotzdem war uns beiden klar, dass die Möglichkeit dafür durchaus bestand. Also hielten wir uns dennoch an diese Bedingung.
Schließlich erzählte ich ihm wie wir nach dem besagten Halloween die Vollmondnächte verbracht hatten.

Vollmondabend war immer Hogwartsabend für uns. Auch noch all die Jahre bis zu Remus’ Tod bei der Schlacht von Hogwarts.
Nach seiner immer noch sehr schmerzhaften Verwandlung saßen wir zusammen auf dem Sofa und schauten Filme. Ich bereits im Schlafanzug, Remus eingerollt, den Kopf auf meinem Schoß gebettet, während ich ihm Hals und Ohren kraulte.
Es war wie eine einfache schweigende Übereinkunft zwischen uns. Wir aßen Chips (ich), Pfefferwürstchen (wir beide) und – vorzugsweise noch blutige – Fleischstückchen (er) und schauten (zum totlachende) schwarzweiß-Gruselfilme bis wir einschliefen.
Wenn er sich am nächsten Morgen unter Schmerzen wieder zurückverwandelte kochte ich Kaffee und holte seine monatliche Portion Stärkungstrank aus dem Keller hoch, während er duschen ging.


Remus’ Reaktion stellte eine breite Bandbreite von Freude über Unglaube bis hin zu einem verträumten Ausdruck, als wäre er selbst dort gewesen, dar.
Als ich endete war er aber doch wieder betrübt.
„Aber sie waren alle tot, Lara...“, sagte er und seine Stimme war dabei belegt und fast tonlos.
Ich nickte traurig. Heute war einer dieser Tage an denen ich mich kaum zusammenreißen konnte. Die Zukunft kam mir realer vor als die Gegenwart.
„James, Sirius... Mary“, er musste schlucken, „Ich liebe sie, Lara...“

Ich musste lächeln, drückte aufmunternd seine Hand: „ich weiß, Remus... das weiß ich doch.“
Er lächelte traurig. „Ich will sie nicht verletzen-“, sagte er und seine Stimme brach.
„Hast du sie dir heute einmal angesehen, Remus?“
Der Werwolf senkte beschämt den Kopf. Ja, das hatte er.

„Dafür ist es schon zu spät und das weißt du auch“, meine Stimme wurde wieder etwas klarer.
„Aber ich bin ein Monster, Lara!“, das erste Mal brach in diesem Moment die Verzweiflung aus ihm heraus, die ich schon den ganzen Tag in seinem inneren brodelnd vermutete.
„Sie stirbt! Mary stirbt! Und wahrscheinlich wird es auch noch meine Schuld gewesen sein!“, er beobachtete meine Reaktion genau, dessen war ich mir bewusst, doch ich kannte das von ihm, hatte es erwartet.
Und wenn ich eines in 27 Jahren Freundschaft mit Remusi gelernt hatte, dann dass ich mir in solchen Momenten rein gar nichts anmerken lassen durfte.

Natürlich hatte Remus sich immer die Schuld gegeben. Immer – bis zu seinem Tod.
Wer hätte das nicht getan?
Ich habe mir die Schuld an Leias Tod gegeben. An James’ und Lilys Tod, daran dass Harry bei Petunia aufwachsen musste. Ich habe mir auch die Schuld an Sirius’ Gefängnisaufenthalt gegeben.
Und genauso war es Sirius ergangen.
Vermutlich haben wir uns auch beide zwischenzeitlich gegenseitig beschuldigt, doch der Ausgang war immer der Gleiche.
Diese Gedanken waren nicht rational.
Und nur mit dieser Gewissheit im Nacken, war ich in der Lage, Remus die Antwort zu geben, die er brauchte.

„Natürlich war es nicht deine Schuld, Remus. Mary war genauso wie James und Lily und am Ende auch du selbst ein Opfer des Krieges. Es war unter keinen Umständen deine Schuld, du hast es nicht verursacht.“
Auch, wenn sich seine aktive Mitgliedschaft im Orden natürlich nicht wohlwollend auf ihre Sicherheit ausgewirkt hatte.
„Es ist einzig und allein der Mensch schuldig, der den entscheidenden Zauberstabschwung getätigt hat und ich kann dir versichern – so wahr ich hier sitze – das warst nicht du und ganz egal, wie du dich entscheiden wirst, das wirst du auch niemals sein.“

Der Werwolf musste schlucken.
„Glaub mir, Remus... du bist niemals eine Gefahr für Mary gewesen. Du warst immer ein liebevoller Ehemann und“, ich drückte sein Hand, sodass er aufsah, „ein wundervoller Vater.“
Auch wenn er es vielleicht wollte, konnte er nicht verhindern, dass seine Augen zu leuchten begannen.
„Außerdem glaubst du doch wohl etwa nicht, dass ich dir keinen Arschtritt verpassen würde, wenn das mal nicht so wäre!“, jetzt musste er doch wieder lächeln.

„Du musst mir noch etwas versprechen, Remus...“, ich konnte ihm an der Nasenspitze ansehen, dass er ahnte was kam.
„Bitte hör auf, Mary wegzustoßen. Sie liebt dich, Remus. Wirklich.“ Ich drückte seine Hand.
„Sie liebt dich so wie du bist. Bitte erlaube dir endlich, ihr Liebe anzunehmen.“
Zuerst nickte er nur zögerlich, dann wurde er sicherer. Er erhob sich.

„Ich gehe zu ihr.“
„Sehr gut!“, ich lächelte zufrieden bevor ich mich ebenfalls erhob.
Er wollte schon losstiefeln, doch ich bekam ihn am Ärmel zu fassen und zog ihn noch einmal zurück.
Bevor Remus reagieren konnte, hatte ich mich auf ihn gestürzt und ihm unsanft ein Büschel Haare entrissen.
„Auuu!!“, rief der Vertrauensschüler aus, doch ich hatte kein Erbarmen.
„Gewöhn dich dran!”, flötete ich grinsend.

Er rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck die Kopfhaut.
„Ich hoffe mal, du stellst dich nachher nicht so an, wenn du den Trank schlucken musst, mein Lieber!“
Er streckte mir neckend die Zunge heraus.
„Das sagt die Richtige!“, rief er aus, „DU solltest dich lieber wappnen, meine Liebe – und zwar wegen des Nachsitzens heute Abend. McGonagall war wirklich fuchsteufelswild.“

Mir fiel damit quasi auf Kommando das dreckige Maraudergrinsen aus dem Gesicht.
DAS hatte ich verdrängt.


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An alle: Wir sind mal wieder bei 'Wünsch dir was!'.
Wenn ihr Anregungen, Fragen oder besondere Wünsche zu dieser Geschichte habt, dürft ihr sie mir gerne per PN oder als Kommentar kund tun! Ich werde dann sehen, was ich für euch tun kann :)


Dieses überlange Kapitel ist der lieben Lily Potter gewidmet, die das einzige Kommentar zu diesem Kapitel verfasst hat!

Danke an dich :*
Es ist immer wieder eine wahre Freude deine Reviews zu lesen!
Diese war so toll, da bin ich doch glatt rot geworden :D
Das hat mir wirklich die (beschissene) Woche gerettet und meine Motivation aufrecht erhalten <3
Und damit das Kapitel nicht wie letztes Mal erst so spät am Samstag freigeschaltet wird, habe ich dieses hier extra schon Freitagabend hochgeladen, damit du dich spätestens morgen früh beim Aufwachen schon freuen kannst :)
Die Zeit bis zum nächsten Kapitel darfst du dir dann natürlich wieder mit den Marauders bei Sims vertreiben^^



Mit dem nächsten Kapitel habe ich eine Riesen-Überraschung für alle Jily-Fans! Ihr könnt euch freuen :)


Liebe Grüße

Lara




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Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz