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Fanfiction

Der Wahnsinn blüht lilienfarben - Nacht in Spinner's End

von SynthiaSeverin

Also noch eine Ministeriumstussi, um die er sich kümmern musste! Oh welch eine Freude!

Mit grimmiger Miene blickte Severus auf den rußverdreckten Rost im ausgekühlten Kamin. Statt in tanzende Flammen starrte er in schwarzes Loch. Der Ofen war aus – welch treffende Metaphern der Zufall doch hervorbringen konnte! Er hatte es satt. So satt, tagtäglich irgendwelche Leute zu retten, die dumm genug gewesen waren, sich Bellatrix, den Carrows oder wer weiß wem in den Weg zu stellen. All diese Dummköpfe, die sich in Gefahren brachten, die eine Nummer zu groß für sie waren und dann seine Hilfe brauchten, um lebend aus dem Schlamassel herauszukommen. Konnten sie nicht einfach mal auf sich selbst aufpassen? Konnten sie nicht wenigstens ein bisschen vorsichtiger sein?

Wie sehr er sie alle doch hasste! Vor allem die, die vor seinen Augen im grünen Blitz verreckt waren. Die hasste er am meisten. Denn sie gaben sich nicht zufrieden damit, dass er sein Bestes versucht hatte, um ihr Leben zu retten. Nein, sie brachen Nacht für Nacht in sein Haus ein, drängten mit Gewalt in seine Träume und erhoben ihre scheußlichen Grabesstimmen zu einem schauderhaften Klagechor. „Du hast versagt, Severus. Du hättest es verhindern müssen.“ Eine ganze Rachearmee aus verzerrten, schreckensblassen Fratzen mit kalten, leblosen Augen, die ihn unablässig anstierten. So wie Emmeline Vance, die Fawkes mit seiner Warnung nicht mehr rechtzeitig erreicht hatte, als sie auf dem Regierungsgelände der Muggle patroulierte und ein Geschwader von Todessern zu ihr stieß oder Amalia Bones, die ihn in seiner weißen Maske kurzerhand entwaffnet hatte, als er seinen Zauberstab auf Bellatrix richten wollte, deren Avada Kedavra sie Sekunden später zu Boden warf. Doch am schlimmsten waren die Augen eines kleinen Mädchens gewesen, dessen Leiche nahe einer eingestürzten Neubaubrücke an Land gespült worden war. Grüne Augen. Tote grüne Augen. Und schlammverdrecktes, kupferfarbenes Haar.

Severus dachte bitter an diesen Tag zurück, als plötzlich… AUA. Ein Ziehen hinter seiner Schläfe. Er fuhr mit der Hand an die Stirn. Die Migräne. Er hatte schon länger mit ihr zu kämpfen. Die Nebenwirkungen eines überstrapazierten Gehirns, das unter ständiger Okklumentik stand. Der Tag war lang gewesen. Viel zu lang. Wie eigentlich alle Tage. Leben, dachte Severus bitter, was für eine sinnlose Verschwendung an Zeit. Er erhob sich vom Boden.

Die altmodische Uhr über dem Kamin zeigte kurz nach Mitternacht. Die Ratte würde wohl jeden Augenblick zurückkehren. So wie Severus ihn kannte, trieb er sich irgendwo vorm Haus herum und suchte nach einer Möglichkeit, zu lauschen, was drinnen vor sich ging. Vielleicht war er auch erst in Richtung Fluss gelaufen, damit es so aussah, als würde er Spinner’s End verlassen, nur um dann auf halben Weg kehrt zu machen. Mit etwas Glück war er auch tatsächlich bis zum Fluss hinunter gegangen, dort ausgerutscht und in der Strömung ertrunken. Wenige Tage zuvor hatte es geregnet und die Uferböschung war noch immer schlammig. Ein böses Grinsen trat auf Snapes Gesicht. Zumindest gäbe es dann mal einen Tod, der ihm keine Alpträume bereiten würde.

Doch seine süßen Hoffnungen wurden jäh enttäuscht. Im selben Augenblick erschallte draußen auf der Gasse ein lauter Knall. Snape verrollte die Augen. Glaubte die Ratte allen Ernstes, er würde ihm dieses Ablenkungsmanöver abkaufen? Einmal uns Haus apparieren und Hallo, wo kommst du denn her? Lachhaft! Hoffentlich hatte es ihn wenigstens ordentlich zersplintert. Der Schrei, der dem Knall gefolgt war, hatte jedenfalls ganz gut geklungen. Besser als das Klopfen an der Türe, das nun zu hören war. Mit einem entnervten Stöhnen fuhr Snape um, löste den Imperturbatio und ließ die Klinke niederfahren. Mit hängender Schulter und einem roten Fleck auf dem Hemd trat Pettigrew ein. Er war tatsächlich verletzt. Snape beäugte ihn kopfschüttelnd. Dieser Typ war nicht nur so schleimig und klebrig wie eines von Hagrids Bonbons, er war auch noch unfähiger als jeder Squib! Dass gerade so ein Trottel Lily verraten hatte… Snape fand keine Worte dafür, nicht einmal in Gedanken.

„Na Wurmschwanz…“, rief er ihm höhnisch hinterher, als der Mann an ihm vorbei in Richtung Küche taperte, wo auf einem Regalbrett ein Fläschchen Diptam stand.
„wieder mal eine schöne halbe Stunde in der Stadt gehabt, wie ich sehe. Gab‘s etwa eine Schlägerei in dem Pub, den du jedes Mal besuchst? Du weißt schon, der, vor dem seit fünf Jahren Holzbretter hängen?“
Der Mann antwortete nicht.
„Achja, wo wir schon beim Trinken sind“, fuhr Snape fort, „ich hätte gern ein Glas Feuerwiskey samt Flasche auf mein Zimmer und zwar SOFORT. Und bitte ohne Blutzusatz aus deiner Schulter!“
Jetzt drehte sich der Mann, der inzwischen die Küchentüre erreicht hatte, um. Aus seinen kleinen, wässrigen Augen, blickte er Snape gehässig an.
„ich bin nicht dein Die-“,
„-Ach und weiß das auch der Dunkle Lord?“
Ein bitterböses Grinsen trat auf Snapes Gesicht. Nur eine Sekunde später huschte eine Ratte quer über den Dielenboden auf ihn zu. Die schmutzigen Zähne gebleckt, um sich tief in sein Bein zu graben. Doch ehe das Tier ihn erreicht hatte, zog Snape den Zauberstab.
„Petrificus Totalus!“

Da stand es, mitten in der Bewegung erstarrt und blickte ihn aus schwarzen Knopfaugen an. Snape beugte sein bleiches Gesicht herab.
„Ich erwarte dich oben, Mäuschen “, flüsterte er süffisant, „In fünf Minuten! Wusstest du eigentlich, dass Rogers nebenan eine Katze haben und auf dem Dachboden ein Loch ist? Vielleicht sollte ich heute Nacht ein Schälchen Milch aufstellen und rein zufällig meinen Zauberstab verlegen. Ich schätze wir sehen uns gleich. Und mach keine Bluttapsen auf den Boden. Die Dielen sind wertvoll im Vergleich zu dir.“
Er wirbelte herum und verschwand auf einer geheimen Treppe hinter einer Bücherwand. Nur das gedämpfte Murmeln eines Gegenfluchs drang noch ins Zimmer.

Das Treppenhaus hinauf zum ersten Stock war finster. Von den alten Wänden schälten sich Tapetenfetzen. Einst vor langer Zeit mussten sie einmal weiß und glänzend gewesen sein. Doch Severus kannte sie nur grau und zerschlissen. Soweit er zurückdenken konnte, waren sie kaputt gewesen. Irgendwo hatte es einmal eine Stelle gegeben, die er gedankenversunken mit einer Buntstiftzeichnung verschönert hatte. Sie zeigte ein rothaariges Mädchen, das dem Betrachter auf einer Schaukel sitzend freundlich zuwinkte. An die Tracht Prügel, die Severus dafür hatte einstecken müssen, mochte er sich gar nicht gern erinnern.

Heute war das Bild freilich längst in den Staubbergen aus zerschlissener Tapete untergegangen, die sich am Boden vor den Wänden angesammelt hatten. Staubberge, die diese kleine Ratte von Verräter längst beseitigt haben sollte. Auch über Snapes Kopf hingen noch immer Schleier aus Spinnenweben. Ab und an tauchte einer der Achtbeiner auf, krabbelte die Wand zum Dachboden hinauf und verschwand in einer der Ritzen der alten Backsteinmauern, die den jahrzehntealten Gestank der Fabrikschlote noch immer konserviert hielten.

Severus hatte inzwischen sein Zimmer erreicht. Das alte Schlafzimmer seiner Eltern. Der Ort, an dem seine Existenz begann. Er fragte sich noch immer, warum. Den Eindruck, sonderlich willkommen gewesen zu sein, hatte er nie gehabt, zumindest nicht was seinen Vater betraf. Severus ließ die morsche Türe hinter sich, trat einen Stapel alter Bücher beiseite und setzte sich auf einen klapprigen Holzstuhl an einem Tisch in der Ecke. In diesem Zimmer gab es nicht einmal mehr Tapeten, nur Backsteinmauern mit groben Rissen und Löchern, durch die der Regen hereinrieseln würde, würde ein Zauber dies nicht verhindern. Die mickrige Funzel an der Decke, eine Glühbirne aus den 70gern, beleuchtete den Raum nur kläglich.

Auf der Treppe war auf einmal ein Scheppern zu hören. Sekunden später tauchte Peter Pettigrews Gesicht im Türrahmen auf. Er hielt ein Tablett mit einer Feuerwiskeyflasche und einem gefüllten Glas in den Händen. Ein falsches Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Bitteschön, garantiert ohne Blutstropfen“
„Aber, aber Wurmschwanz, wo sind denn deine Manieren. Hast du nicht gerade etwas vergessen?“
Das Gesicht des Angesprochenen rötete sich.
„Bitteschön, der Herr, garantiert ohne Blutstropfen!“, knirschte er leise.
„Schon besser“, sagte Snape trocken, „Abstellen und Treppenhaus putzen!“
Der Mann schaute ihn sekundenlang entgeistert an.
„Ich bin keine Putzhexe!“, zischte er ärgerlich.
„Nicht? Bisher hatte ich den Eindruck, dass du hinter dir gern gründlich aufräumst“, sagte Snape aalglatt, „Übrigens darfst du dich glücklich schätzen: Für mich musst du dir keine Finger abschneiden, sie ein wenig krummmachen reicht aus. Und jetzt verschwinde.“
Snape stand auf. Und Wurmschwanz zuckte zusammen. Mit gebeugtem Rücken stahl er sich rückwärts aus dem Zimmer.

„Colloportus“, murmelte Snape, „miese kleine Ratte!“

Mit einem Blick auf die Tür nahm er einen kräftigen Schluck Feuerwiskey. Dann stellte er das Glas auf dem Nachttisch ab und ließ sich auf die mehrfach geflickten Laken eines schmalen Doppelbetts sinken. Stille kehrte im Raum ein, tiefe Stille. Hinter dem schmalen Fenster im gealterten Mauerwerk war in der Dunkelheit nicht mehr viel von der Welt zu sehen. Nur schemenhaft schimmerte hier und da ein Lichtfleck der kaputten Birnen in den Straßenlampen Spinner’s Ends auf. Irgendwo in weiter Ferne, über der Brücke hinter dem Fluss, stand ein altes, weiß getünchtes Haus, in dessen gepflegtem Vorgarten einst Lilien und Petunien geblüht hatten.

Severus öffnete die Schublade des Nachttischs und zog ein altes Mugglefoto heraus. Liebevoll strich er über das vergilbte Gesicht eines Mädchens in schwarz-weiß. Lily! LILY Warum kam sie zu ihm? Jede Nacht wieder. Die furchtbarsten aller Augen der Toten, der schrecklichste Blick. Die lauteste Stimme im Chor derer, die ihn in seinen Träumen anklagten. Was wogen all die Leben, die er gerettet hatte gegen den Verrat an IHR? Nichts konnte diese Sünde reinwaschen. Nichts. All die Menschen, die er dem Dunklen Lord wieder entrissen hatte, wie sehr hasste Severus ihren Dank dafür. Er hatte keinen Dank verdient. Er war kein Lebensretter. Er war ein Mörder. Mörder eines Engels. Und all die, die durch seine Hilfe überlebt hatten, wie sehr hasste er sie dafür, dass sie nicht Lily waren. Lily, die nie mehr zurückkehren würde, deren Leiche in einem Grab in Godric’s Hollow längst vermodert war. Die nie mehr lachen würde, deren Augen nur noch im Gesicht ihres Sohnes lebten. Diesem Drecksbalg von Potter, der ihm auf der Nase herumtanzte und Dumbledores ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, des einzigen lebenden Menschen in Snapes Leben, der so etwas wie ein Freund war.

Mit einem gezielten Griff öffnete Severus die Feuerwiskeyflasche, schenkte sich ein und kippte alles auf einmal hinunter, ehe er sich ungewaschen aufs Bett warf.


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