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Fanfiction

Chasing the Sun - 2

von Xaveria

"See the man with the lonely eyes
Take his hand, you'll be surprised."

– Supertramp, 'Give A Little Bit'.


Severus erwartete nichts Ungewöhnliches von dem Willkommensfest, aber der Sprechende Hut legte in seinem diesjährigen Lied einen ungewöhnlichen Drang zum Dramatischen an den Tag. Es erregte sicherlich Aufmerksamkeit. Etwas säuerlich betrachtete er den Hut, als er über die Probleme der Teilung unter den Häusern und der Notwendigkeit sich in diesen schwierigen Zeiten zu vereinen, plapperte. Er versuchte das bittere Gefühl zu unterdrücken. Dafür ist es lediglich ein paar Jahrzehnte zu spät. Genau wie mit anderen sozialen Problemen, hätte man schon viel früher eine Lösung finden müssen. Sämtliche derzeitigen Änderungen würden jetzt kaum noch etwas bringen. Mit einem finsteren Blick schaute er den Lehrertisch hinunter und sah, wie Dumbledore traurig seinen Blick erwiderte. Er starrte antwortend zurück und konzentrierte sich dann wieder auf die Auswahl.

Dolores Umbridge fuhr auch hier damit fort, ihren beängstigenden Mangel an Raffinesse und diplomatischem Geschick zu etablieren, indem sie aufstand und eine Rede hielt. Severus hörte nur mit einem Ohr zu, da er interessierter an der Reaktion der Anderen war. Seine Kollegen versuchten alle ein höfliches Interesse vorzutäuschen, mit unterschiedlichem Erfolg. Ganz besonders Minervas Lippen verzogen sich zu einer dünnen Linie und ihre Nasenflügel begannen leicht zu flattern. Ein bekanntes Gefahrenzeichen. Irgendwie amüsiert richtete er seinen Blick wieder auf die Schüler.

Wie er bereits vermutet hatte, waren die Meisten von ihnen damit beschäftigt, das neueste Mitglied zu veräppeln als ihren Worten zuzuhören. Sie kicherten und flüsterten. Er behielt recht, überlegte er. Sie würden sie bei lebendigem Leib auffressen.

Etwa die Hälfte des Ravenclaw-Tisches, zumeist die älteren Schüler, schienen zuzuhören. Er sah vereinzelt zusammengezogene Augenbrauen und zusammengekniffene Augen, als sie anscheinend zu verstehen begannen, was gesagt wurde.

Ein oder zwei Hufflepuffs schienen zuzuhören, aber die Meisten waren mit etwas Anderem beschäftigt. Er bemerkte abwesend, dass sie ungefähr auf der Hälfte der Tischlänge einen Platz freigelassen hatten. Er konnte sich nicht wirklich erinnern, aber er war sich ziemlich sicher, dass das Diggorys Platz gewesen war.

Zu seinem Missfallen schienen seine Slytherins auch nicht zuzuhören. Er wusste, dass er dieses Jahr einige Probleme mit ihnen haben würde. Nicht einmal Draco hörte zu. Er fuhr mit seinem Blick über den Tisch, zu viele Söhne und Töchter von Todessern. Ein Viertel seines Hauses hatte im Moment einen Vater, der das Dunkle Mal trug und der Rest war irgendwie mit den Anhängern des Dunklen Lords verwandt. Er hoffte, dass sie in diesen unsicheren Zeiten eher dazu neigten, ihrem Hauslehrer zuzuhören, aber irgendwie bezweifelte er es.

Somit blieben nur die Gryffindors übrig. Er war keineswegs überrascht zu sehen, dass keiner von ihnen zuhörte, bis auf eine. Miss Granger hatte ihr Kinn auf ihrer Hand abgestützt und starrte Umbridge mit einem ziemlich mürrischen Blick durch zusammengekniffene Augen an, der darauf hindeutete, dass sie offensichtlich wieder einmal die einzige Schülerin in dieser verdammten Schule war, die wusste, wie sie das, was zwischen ihren Ohren lag, auch wirklich zu benutzen hatte. Er verzog leicht sein Gesicht, als er sich daran erinnerte, dass sie ihn in Kürze ebenfalls für Stunden heimsuchen würde. Wenn sie zumindest wusste, was vor sich ging, vielleicht schaffte sie es ja dann ihre dickköpfigen Freunde unter Kontrolle zu halten, aber er hatte nicht sonderlich viel Hoffnung. Sie hatte es vorher auch noch nie wirklich hinbekommen.


++++


Soweit es Hermine betraf, begann für sie das neue Schuljahr nicht optimal. Ihre neuen Aufgaben als Vertrauensschülerin nahmen mehr Zeit in Anspruch, als sie erwartet hatte und sie sorgte sich darüber was Umbridge anging und Harrys Wutausbrüche wurden langsam lächerlich. Sie und Ron begannen bereits zu streiten, was für gewöhnlich immer erst später im Jahr erfolgte.

Die Schule in der Kriegszeit, bemerkte sie, unterschied sich nicht sonderlich von der Schule in Friedenszeiten. Ein paar Lehrer sahen vielleicht etwas müder und gestresster aus, aber auch nur dann, wenn man genau hinsah. Im Großen und Ganzen hatte sich das Verhalten der Schüler nicht geändert, was sie vermutete auch logisch war, da ihnen so oder so kaum einer glaubte, was Ende letzten Jahres geschehen war. Sie bemerkte auch, dass Snape sich auch so wie immer benahm, was sie etwas enttäuschte. Sie hatte auf irgendein kleines Zeichen seines Tuns gehofft, wenn überhaupt dann war er noch boshafter als gewöhnlich und hatte Harry aus keinem ersichtlichen Grund in ihrer ersten Stunde durchfallen lassen. Das konnte kein gutes Zeichen für ihre Ausbildung in Heilkunde sein. Sie setzte es mit auf ihre Liste, um die sie sich Sorgen machen musste.

Ihre erste Unterrichtsstunde in Verteidigung war ein absolutes Desaster. Sobald sie die Ziele des Unterrichts an der Tafel stehen gesehen hatte, erkannte sie den Plan des Ministeriums. Das alleine wäre schon schlimm genug, aber die Frau schien darauf zu bestehen, sie alle wie Kleinkinder zu behandeln und ihre Erziehung zu ruinieren. Hermine brodelte bereits nach den ersten zwanzig Minuten und normalerweise brauchte es viel sie gegen einen Lehrer, ohne ihnen vorher eine faire Chance zu geben, aufzubringen. Es hatte Monate gedauert, bis sie Snape auch nur annähernd so misstraute wie ihre Freunde und bis zum letzten Jahr hatte sie ihn nie wirklich gehasst. Von daher war es keine wirkliche Überraschung, dass Harry komplett seine Beherrschung verlor. Nicht überraschend aber dennoch besorgniserregend. Es war offensichtlich, dass Umbridge dazu angehalten wurde, ihn in Verruf zu bringen und bisher machte er es ihr unglaublich einfach.

Wie immer verbreitete sich das Wort schnell und innerhalb einer Stunde wusste die gesamte Schule, was er gesagt hatte. Beim Abendessen sah sich Hermine um und versuchte die allgemeine Reaktion einzufangen. Die meisten Schüler glaubten ihm nicht, aber sie war sich sicher, dass ein Großteil von ihnen es einfach nicht wissen wollte. Einige von ihnen waren in ihrer Verleugnung zu lautstark, zu schnell und ihre Blicke waren unter all der Angeberei angespannt und verängstigt. Immerhin hatten die Menschen schon vorher versucht, Harry in Verruf zu bringen und für gewöhnlich hatte er am Ende Recht behalten. Sie ignorierte ihren Argwohn für den Moment, da es einfacher war dem Jungen zu erzählen, dass jeder der Verleumdungskampagne des Propheten Glauben schenkte. Offen gesagt sie fürchtete sich auch so schon genug, ohne darüber zu reden.

Ihr Blick glitt flüchtig zum Lehrertisch. Umbridge saß zwischen McGonagall und Snape. Beide ignorierten sie. Die Kröte sah selbstgefällig und sehr mit sich zufrieden aus, wie sie dort in einer sehr belästigenden, rechthaberischen Haltung saß. McGonagall flüsterte mit Dumbledore, ihre Lippen waren noch immer verkniffen. Snape ignorierte jeden um sich herum und starrte auf sein Essen, als ob es ihn persönlich beleidigt hätte. Er rückte seinen Stuhl soweit es ihm möglich war von Umbridge fort. Offenbar war sie unter ihren Kollegen genauso beliebt wie bei den Schülern.

Hermine starrte kurz mit einem Kopfschütteln zum Schulleiter. Wie konnte er dies nur zulassen? Er sollte doch angeblich so mächtig sein und doch schien es das Ministerium geschafft zu haben, sich ihm aufzudrängen und ihn zu dieser Dummheit gezwungen zu haben. Es war so wichtig für sie alle, dass sie sich vernünftig verteidigen konnten und stattdessen bekamen sie hier dieses Affentheater geboten. Wütend ließ sie ihr Essen stehen und stürmte mit ihren Freunden aus der Halle.


++++



Eine Hauselfe zerrte Hermine nur einige Tage später um halb zwei morgens aus dem Bett mit dem Hinweis, dass sie zum Krankenflügel gehen sollte. Gähnend, mit noch verklärtem Blick und unglaublich nervös, lief sie so schnell wie möglich durch das menschenleere Schloss. Bereits nach kurzer Zeit tauchte Dilys in einen der Porträts auf und hüpfte von Rahmen zu Rahmen.

„Es fängt an“, erzählte ihr das Porträt flüsternd. „Ich muss Sie warnen, Hermine. Das wird sehr schlimm werden.“

Sie schluckte: „Wie schlimm?“

„Also, diesmal gibt es kein Blut“, antwortete Dilys gleichgültig, „von daher könnte es schlimmer sein. Sie werden jedoch den Cruciatus-Fluch mit eigenen Augen sehen. Severus wurde heute ziemlich lange verflucht. Wir wissen nicht warum, also fragen Sie nicht. Fragen Sie niemals. Das geht uns nichts an. Er berichtet anderen. Unsere Aufgabe ist es den Schaden hinterher zu reparieren und nicht mehr. Sie sollten wissen, dass er im Moment nicht sprechen kann. Er wird vielleicht wissen, dass Sie da sind, vielleicht aber auch nicht. Poppy und ich kennen ihn bereits seit seinem elften Lebensjahr, aber wir wissen beide nicht, zu was er wirklich fähig ist oder wo seine Grenzen liegen.“

Sie schluckte erneut und legte an Tempo zu: „Was muss ich tun?“

„In diesem Fall, gar nichts. Sie sind hier, um zu beobachten. Irgendwann wird Poppy mal nicht abkömmlich sein und dann müssen Sie selbst übernehmen. Es gibt einen Zauber, der dabei hilft die Nerven zu stabilisieren und die Reizüberflutung des Fluches zu reduzieren und einen weiteren gegen den Schmerz. Er wird wahrscheinlich sehr stark schwitzen. Von daher sind Kälte- und Säuberungszauber niemals verkehrt. Darüber hinaus gibt es kaum etwas, was man tun kann, bis es von alleine schwächer wird. Schauen Sie einfach zu und verinnerlichen Sie so viel, wie Sie nur können. Morgen werden Poppy und ich mit Ihnen darüber reden und Ihnen die Zauber beibringen.“

„Verstanden.“

„Übrigens sollten Sie sich vielleicht selbst einen Rahmen von irgendwoher besorgen. Minerva wird Ihnen vermutlich sagen können, wo noch einige herumliegen und ihn über Ihr Bett hängen oder so. Auf die Weise kann ich Sie direkt rufen, wenn wir Sie brauchen, ohne einen Hauselfen schicken zu müssen.“

Hermine nickte abwesend, mehr mit dem Gedanken beschäftigt, was sie gleich zu Gesicht bekommen würde. Als sie im Krankenflügel ankam, nahmen ihre aufgerissenen Augen die Szenerie vor sich ein. Snape lag auf einem der Betten, minus seiner Roben, Stiefeln und seinem Mantel. Sein Hemd war bis zu seinen Ellbogen hinaufgerollt. Seine Augen hielt er geschlossen, aber er war bei Bewusstsein. Selbst als sie ihn beobachtete, krümmte sich kurz sein Rücken und er gab ein leises Knurren von sich, erzitterte, als sich kurz sein Gesicht verzog. Madam Pomfrey stand neben ihm, wirbelte ihren Zauberstab in kurzen Bewegungen hin und her. Sie blickte nur kurz auf, um ihnen zuzunicken und deutete auf einen Platz entfernt vom Bett, bevor sie sich wieder auf ihre Aufgabe konzentrierte.

„Haben Sie nach der Nummer gefragt?“, fragte Dilys emotionslos.

Madam Pomfrey nickte abgelenkt. „Er behauptet sieben. Ich hätte siebeneinhalb, vielleicht sogar eine Acht geschätzt.”

Verwirrt über die Worte, beobachte Hermine die Krankenschwester schweigend, wie sie effizient um die zitternde Person auf dem Bett herumlief. Madam Pomfreys Darbietung sagte ihr, dass sie dies schon einige Male zuvor getan hatte. Es erinnerte sie seltsamerweise an eine Szene aus Casualty, aber etwas stimmte nicht. Nun, abgesehen von dem offensichtlichen Mangel an Elektrizität und der Nutzung von Magie zumindest.

Irgendwann hatte sie verstanden, was es war. Als sie sich dafür rügte den Patienten ignoriert zu haben, erkannte sie, dass die ältere Frau mehr oder weniger dasselbe tat. Sie lief um ihn herum, vollführte irgendwelche Zauber in dem Versuch sein Nervensystem zu stabilisieren, aber nicht einmal redete sie mit ihm oder berührte ihn. Nicht, dass sie es ihr verübeln konnte. Das war immerhin Snape, aber für eine Heilerin kam es ihr seltsam vor.

Sie fragte Dilys Porträt. Die ehemalige Schulleiterin und Heilerin betrachtete sie überrascht, bis sie einen gedankenverlorenen und abwägenden Blick auflegte. „Er braucht es nicht. Professor Snape hat dies bereits vor Ihrer Geburt gemacht und er ist unglaublich unabhängig.“

„Aber es würde helfen, oder nicht? Psychologie ist ein wichtiger Bestandteil der Medizin.“ Genau wie bei allen anderen Dingen, hatte Hermine jedes Buch, welches sie über Heilkunde und Muggel-Medizin in die Finger bekommen konnte, verschlungen und das schon, bevor Madam Pomfrey sich dazu bereit erklärt hatte, sie zu unterrichten.

Dafür bekam sie einen weiteren nachdenklichen, abwägenden Blick. „Ja, es würde helfen“, sagte Dilys letztendlich. „Falls Sie ihn dazu bringen, es zu akzeptieren. Der Mann könnte Steinen die Kunst der Sturheit beibringen.“

Hermine schluckte und näherte sich dem Bett, ihr Blick auf die halb bewusstlose Gestalt ihres Zaubertränkemeisters gerichtet. Seine bleiche Haut war blasser denn je und schweißnass, sein öliges Haar klebte an seinem dünnen Gesicht. Sein Kiefer war so fest angespannt, dass ein Muskel in seiner Wange zu zucken begann und seine Augen hielt er fest zugedrückt. Sein gesamter Körper zitterte unter den Schmerzen, als seine überreizten Nerven zuckten und feuerten, ihn mit Muskelkrämpfen quälten, während er die Laken mit seinen Fäusten an seinen Seiten umklammerte.

Ist mir egal, sagte sie sich trotzig. Sie hatte Snape nie wirklich gemocht, ihm nie persönlich vertraut und ihn nie im gleichen Verhältnis, wie die anderen Lehrer respektiert, aber sie hatte ihn nie richtig gehasst, nicht wie es Harry oder Ron taten. Bis zum letzten Jahr. Die grausame Weise, wie er sie vor jedem erniedrigt hatte, nachdem Malfoy sie verflucht hatte, hatte sie sehr verletzt. Sie war schon immer wegen ihren großen Vorderzähnen empfindlich gewesen. Die Aussage selbst wäre schon genug gewesen, aber die lässige, gefühllose Bosheit und Belustigung ihres Lehrers hatte es nur noch schlimmer gemacht. Und ernsthaft, als ob er in irgendeiner Position war, sich über die Zähne anderer lustig zu machen, sagte sie sich garstig, vermutlich nicht zum ersten, aber auch nicht zum letzten Mal.

Sie hasste ihn, genauso wie sie jeden hasste. Aber ihn jetzt so zu sehen, da wusste sie, dass sie ihn nicht einfach so liegen lassen konnte, alleine, sich windend in dieser stillen Qual, die gelegentlich durch ein Zischen durch seine schrecklichen Zähne gestört wurde. Er versuchte ruhig zu sein. Jeder andere, da war sie sich sicher, hätte geschrien. Sehr vorsichtig, überzeugt, dass dies ein Fehler war und er ihre Hilfe nicht verdient hatte, umfasste sie seine linke Hand.

Sie hatte seine Reaktion nicht erwartet. Sein gesamter Körper spannte sich an und sie hatte nur einen kurzen Moment, in dem sie sich entscheiden konnte, ob er sie angreifen oder lediglich zur Seite reißen und sie anschreien würde. Er tat nichts dergleichen. Stattdessen festigte sich sein Griff um ihre Hand, dass es schon fast schmerzhaft war und dann drehte er langsam seinen Kopf in ihre Richtung und öffnete seine Augen, um sie anzusehen.

Als Hermine sieben oder acht Jahre alt war, war sie mit ihren Eltern Sparzieren gewesen, als sie einen Fuchs fanden, der gerade von einem Auto angefahren worden war. Seine Verletzungen waren grausam. Da war überall Blut, ein Hinterbein war beinahe abgerissen und sein Unterkiefer war zertrümmert, aber trotz allem war er noch nicht ganz tot und das stumme Leiden in seinen Augen in den wenigen Sekunden vor seinem Tode hatte zu monatelangen Albträumen geführt.

Als erst einmal die Überraschung darüber wer ihn da gerade anfasste, verschwunden war, hatte sich der Blick in den schwarzen Augen ihres Professors in dem des sterbenden Fuchses verwandelt.

Sie hatte gedacht, dass er aus reiner Sturheit und Weigerung irgendwelche Schwächen zu zeigen, ruhig blieb, aber wo sie ihn jetzt ansah, erkannte sie, dass er einfach unter zu großen Schmerzen litt, um noch zu schreien, dass er diesen Punkt bereits irgendwie überwunden hatte.

Dann kniff er wieder seine Augen zusammen und sein Griff um ihre Hand wurde regelrecht schmerzhaft, als sein Zittern sich verschlimmerte. Sie konnte jetzt die quälenden Zuckungen spüren und drückte automatisch in dem Versuch ihn abzulenken und Trost zu spenden seine Hand, genauso wie sie sich darum bemühte, ihn davon abzuhalten, ihre Finger zu brechen. Selbst als sie es tat, geriet sie ins Schwanken. Das hier war Snape, sie hasste ihn und er war noch immer ein Todesser, egal, auf welche Seite er vielleicht auch stehen mochte.

Gefangen in ihrem merkwürdigen Dilemma, beobachtete sie unsicher sein Gesicht, als ob sie ihn zum ersten Mal wirklich sehen würde. Eine kleine Narbe durchschnitt seine linke Augenbraue und eine weitere beinahe unsichtbare Narbe zeichnete sich über seine Wange. Tiefe Falten hatten sich zwischen seinem Mund, seiner Hakennase und seinen Augenwinkeln geätzt, darunter zeichneten sich dunkle Augenringe ab und sein Kiefer war mit dunklen Bartstoppeln bedeckt. Sie hatte ihn zuvor noch nie so gesehen oder zumindest hatte sie nie darauf geachtet.

Als die Krämpfe etwas nachließen, atmete er zitternd aus, öffnete seine Augen und warf ihr einen verzweifelten und schon beinahe erbärmlich dankbaren Blick zu. Hermine verstand etwas deprimiert, dass sie ihn nicht mehr hassen konnte. Selbst das hatte er ihr genommen. Was auch immer er vielleicht sein mochte, er war ein menschliches Wesen und er hatte große Schmerzen. Sie wandte ihren Blick ab, nicht willens zu sehen, was sonst noch diese Augen offenbarten.

Gedanken an die Todesser zogen ihren Blick unwillkürlich zu seinem Arm, während sich sein Griff schmerzhaft festigte und er begann wieder ihre Hand zu zerquetschen, als das Zittern sich verschlimmerte. Das Dunkle Mal stach deutlich gegen seine blasse Haut hervor. Es war das erste Mal, dass sie es bei jemandem in die Haut geätzt sah. Der grausame Schädel und die Schlange ließen sie in einer faszinierenden Abscheu erschaudern, während sie sich fragte, und das nicht zum ersten Mal, warum er sich dazu entschieden hatte, zu dem zu werden, was er jetzt war. Was hatte ihn dazu gebracht vor Voldemort niederzuknien?

Nachdem sie ihren Blick von Voldemorts Brandmal losgerissen hatte, begutachtete sie den Rest seines Armes, entschlossen seine Augen zu meiden. Sie war überrascht darüber, wie dünn er war. Sie konnte fast ihren Finger und Daumen um sein knochiges Handgelenk legen und doch bewies der kräftige und schmerzhafte Halt um ihre Hand, dass er körperlich stärker war als er aussah. Sein Griff begann jetzt ernsthaft wehzutun.

Er trug jede Menge Narben, bemerkte sie. Kleine Kerben und Schwielen bedeckten seine Hand, sicherlich von den Zaubertränken, und sie hatte erwartet, sie zu sehen. Es ergab sogar Sinn, dass er noch weitere Narben haben würde angesichts dessen, dass er nun einmal tatsächlich ein Todesser war. Aber die kleinen Male in seiner Armbeuge unter seinen hochgerollten Ärmeln und die bereits verbleichten an seinen Handgelenken waren entschieden unerwartet.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als er etwas Undeutliches murmelte, das erste Mal, dass er, seit er Madam Pomfrey die Nummer, was auch immer das zu bedeuten hatte, gesagt hatte, überhaupt etwas von sich gab. Er hob seine Stimme und krächzte: „Poppy...“

Die Heilerin blickte auf, hielt in ihrer Bewegung inne und eilte zu seiner Seite. Die beiden tauschten einen bedeutungsvollen Blick aus, bevor sie nickte. „Okay. Lassen Sie los, Severus. Ich bin bereit.”

Hermine beobachtete verständnislos, wie Snape zittrig nickte und seine Augen schloss und sein Körper jetzt unkontrolliert zu erschaudern begann. Sie konnte seine Zähne klappern hören. Nach einer Weile stöhnte er gequält auf und wölbte seinen Rücken, bevor ein Krampf seinen Körper erfasste und sie erkannte, dass er eine Art Anfall hatte. Madam Pomfrey beugte sich über ihn und sie versuchte etwas zurückzuweichen, was ihr durch die Tatsache, dass er sie noch immer in seinem Todesgriff festhielt, selbst als sein Körper jetzt vollkommen verkrampfte, untersagt wurde.

Im Fernsehen sahen diese Anfälle nie so schlimm aus. Da wurde viel um sich herum geschlagen und viel Gerenne, um sicherzugehen, dass der Patient sich nicht die Zunge abbiss oder so, aber dann schien der Anfall nachzulassen. Während der nächsten Minuten lernte Hermine, dass in Wirklichkeit ein Anfall nicht so gutartig oder würdevoll war. Er krampfte jetzt wild, seine Gliedmaßen zuckten krampfhaft und sein Körper verkrümmte sich dermaßen, dass es so aussah, als ob er sich die Knochen brechen würde. Er war in Schweiß gebadet und gab unverständliche Laute von sich. Sie konnte kaum glauben, dass es noch schlimmer werden konnte, verlor er die Kontrolle über seinen Schließmuskel, begann zu Husten und sich an seinem eigenen Erbrochenen zu verschlucken, bevor seine Blase versagte und Speichel über seine Lippen und Tränen über sein Gesicht liefen, wo sie sich dann mit Blut und Schleim vermischten, als das Nasenbluten einsetzte.

Es war schrecklich sich das anzusehen. Schon wegen der schieren Entwürdigung. Weder Selbstkontrolle, noch Sturheit konnten ihn davor bewahren. Der Geruch von Erbrochenem, Blut und Urin verschwand, als Madam Pomfrey alles schnell säuberte. Doch was auch immer sie getan hatte, um sein Nervensystem zu stabilisieren, hatte aufgehört zu wirken. „Können Sie denn gar nichts mehr tun?“, fragte Hermine zitternd und die Krankenschwester schüttelte traurig mit dem Kopf.

„Nicht bis der Anfall vorbei ist. Er muss es selbst durchstehen. Sie können jetzt gehen, Miss Granger. Sie sind noch nicht lange genug im Training, um das hier zu machen.“

Hermine schüttelte ihren Kopf. Wenn er das durchstehen musste, dann würde sie zumindest mutig genug sein, es sich anzusehen. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie gehen konnte. Er hatte seinen Körper zum größten Teil nicht unter Kontrolle, aber er hielt noch immer ihre Hand in seinem Todesgriff umklammert, welcher jetzt unangenehm feucht von seinem Schweiß war. „Passiert das jedes Mal?“, fragte sie, hauptsächlich um ihre Gedanken zu beschäftigen, um ihn nicht mit einer krankhaften Faszination anzustarren.

„Nein. Normalerweise ist es nur das, was Sie bereits gesehen haben. Es ist recht selten, dass es so stark ausgeprägt ist, um einen Anfall hervorzurufen.“ Madam Pomfrey zögerte. „Damals gab es oftmals noch weitere Verletzungen. Was Sie jetzt hier sehen, sind die alleinigen Nachwirkungen des Cruciatus-Fluches.“

„Was hatte es vorhin mit den Nummern auf sich?“

„Ah.“ Die Krankenschwester lächelte beinahe. „Das ist Professor Snapes persönliche Schmerzskala. Seine Einschätzung darüber, wie groß der Schmerz ist, auf einer Skala von eins bis zehn.“ Das halbe Lächeln verschwand. „Für gewöhnlich kommt er für nichts in den Krankenflügel, was unter sechs liegt. Zwischen sieben und acht ist der Durchschnitt und nur sehr selten höher als das. Wenn der Schmerz erst einmal auf vier oder niedriger gesunken ist, funktioniert er gut genug, um zu unterrichten oder zumindest behauptet er das.“, fügte sie hinzu und warf der Person auf dem Bett einen missbilligenden Blick zu, den er eindeutig nicht in der Lage war zu akzeptieren. „Es ist jedoch besser, wenn wir es zumindest auf zwei hinunter bekommen.“

„Es kann nicht komplett gestoppt werden?“

Sie schnaubte müde. „So viel Zeit haben wir nicht, Miss Granger”, sagte sie unverblümt. „Was Sie vor dem Anfall gesehen haben, wird jetzt für einen sehr langen Zeitraum fortfahren. Es wird etwas mehr als einen Tag dauern, bis die Nervenreizungen nachlassen und er beginnen kann, sich zu erholen. Vermutlich wird er erst am Montag wieder soweit schmerzfrei sein. Falls er vorher nicht noch einmal gerufen wird.“

Hermine dachte unglücklich darüber nach. „Wie oft passiert es?“, fragte sie.

„Bisher sind erst ein paar Monate vergangen“, verdeutlichte die Krankenschwester behutsam. „Während der laufenden Schulzeit wird er nicht allzu oft gerufen. Sie-wissen-schon-wer weiß, dass es für ihn nicht immer einfach ist wegzukommen. Während des Sommers wurde er jeden zweiten oder dritten Tag gerufen. Wenn es nach demselben Muster abläuft wie im ersten Krieg, wird es durchschnittlich einmal die Woche sein.“

„Und muss er das jedes Mal durchstehen?“

„Nein. Noch nicht einmal Professor Snape würde das überleben. Er wird nicht jedes Mal bestraft. Bisher wird er aufgrund seines höheren Standes weniger bestraft. Wenn er es wird, dann oftmals so milde, dass er sich selbst behandeln kann. Ernsthafte Bestrafungen, wie es heute Nacht eine war, werden hoffentlich nur alle vier oder fünf Treffen stattfinden. Wie ich bereits sagte, sie sind oftmals nicht so schlimm wie heute. Sie wurden heute ins eiskalte Wasser geworfen, Miss Granger. Nur sehr selten wird es schlimmer als heute werden.“

„Harry wurde schon verflucht. Er hat so etwas wie das hier niemals erwähnt.“

Dilys lachte kurz auf. „Er wurde sicherlich niemals so verflucht oder er wäre jetzt vermutlich tot. Das hier ist kein einzelner Fluch oder auch nur ein paar. Das hier ist das Nachspiel einer hinausgezögerten, konzentrierten und bewussten Folter. Anhand seiner starken Reaktion heute Nacht und der Tatsache, dass es zu einem Anfall führte, wurde er vermutlich kontinuierlich für mindestens eine halbe Stunde gefoltert.“

„Warum?“, fragte sie entsetzt.

„Wer weiß das schon“, antwortete das Gemälde ruhig. „Vielleicht hat er einen Befehl von Sie-wissen-schon-wem zugunsten von Dumbledore missachtet, vielleicht hat er eine Aufgabe, die Sie-wissen-schon-wer ihm gestellt hat nicht erfüllt, vielleicht hat er die Antwort auf etwas nicht gewusst oder vielleicht ist Sie-wissen-schon-wer rachsüchtig gewesen. Von dem Wenigen, was Severus erzählt, ist er in seinem Verhalten ganz anders als im letzten Krieg, viel aggressiver und unvernünftiger.“

Nach einer Weile, die ihr wie Stunden vorkamen, verlor Snape letztendlich und beinahe überraschend sein Bewusstsein, was auch sichtbar das Ende des Notstandes war. Sein Griff um Hermines Hand lockerte sich endlich. Hermine ließ ihn langsam los, wischte sich gründlich ihre Hand an ihrer Robe ab und bewegte zusammenzuckend ihre Finger. Als sie von dem Bett zurückwich, sah sie dabei zu, wie die Heilerin aufräumte.

„Also“, begann sie nach wenigen Minuten leise, „das ist das wahre Gesicht des Krieges, Miss Granger und das ist es, was ein Heiler im Orden zu erledigen hat. Was denken Sie von Ihrer Feuertaufe?“

„Es ist barbarisch“, antwortete sie rundheraus. Snape wurde auf etwas kaum Menschliches reduziert. Niemand verdiente solch eine Behandlung und sie konnte den Verstand nicht verstehen, der jemanden dermaßen leiden lassen konnte. Sie rieb sich ihre Hände und zögerte, bevor sie zur Heilerin aufblickte. „Wann hat Professor Snape versucht, sich umzubringen?“, fragte sie flüsternd.

Madam Pomfrey erstarrte. „Ich weiß nicht, was Sie meinen, Miss Granger“, sagte sie letztendlich nach einer viel zu langen Pause und Hermine schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf.
„Ich sagte ja bereits, dass ich zu Hause sehr viele medizinische Serien gesehen habe. Ich erkenne das Narbenmuster an seinem Gelenk. Für ein selbstverletzendes Verhalten sind sie zu tief und zu genau als das sie ein Unfall sein könnten. Es war ein Selbstmordversuch, nicht wahr?“ Als sie erkannte, was sie sagte, schluckte sie schwer. „Es tut mir leid. Das- das geht mich gar nichts an.“ Sie war erleichtert, dass Snape gerade bewusstlos war. Zumindest hoffte sie es inbrünstig, denn wenn er es nur vorspielte, steckte sie in großen Schwierigkeiten.

Nach einer bedächtigen Pause nickte die ältere Frau langsam. „Das war vor langer Zeit, als er noch recht jung war.“ Es folgte ein weiteres Schweigen und Hermine befand sich wieder einmal am anderen Ende eines bemessenen Blickes. Die Krankenschwester schien schwer über etwas nachzudenken. „Was können Sie mir noch über seine Narben sagen?“

„Also, die Male an seinem Ellbogen“, begann sie unbehaglich.

Madam Pomfreys Blick wurde von plötzlicher Aufmerksamkeit scharf. „Ja?“

„Sie sind – Muggel bezeichnen sie als Einstichstellen. Sie werden durch das regelmäßige Anwenden von Nadeln verursacht, um sich Drogen zu spritzen. Ist Professor Snape Diabetiker oder so?“

„Nein. Solche Medikamente nimmt er nicht.“

„Dann…“, zögerte sie.

„Fahren Sie fort.“

„Also Einstichstellen sind oftmals ein Anzeichen für eine Drogensucht“, sagte sie unsicher. „Für gewöhnlich Heroin.“

Unerwartet seufzte die Krankenschwester und sah plötzlich sehr müde aus. „Oh, Severus“, murmelte sie traurig, als sie hinunter auf den bewusstlosen Mann blickte. „Ja. Er hat manchmal Heroin und andere Drogen genommen. Ich glaube, dass er jedoch seit ein paar Jahren clean ist, auch wenn die Narben bleiben. Falls er wieder angefangen hat, dann erst innerhalb der letzten paar Wochen, seit seinem letzten Gesundheitscheck mit mir. Ich werde ihn später fragen.“ Hermine starrte sie ungläubig an. Snape war heroinabhängig? Sie fuhr fort: „Sehen Sie mich nicht so an. Er weiß mehr oder weniger, was er tut.“

Nach einem Moment warf die Heilerin ihr einen stechenden Blick zu. „Was kümmert Sie es, Miss Granger?“, fragte sie flüsternd, weder aggressiv noch anschuldigend, sondern auf eine Art, die die Frage viel wichtiger machte, als sie zu sein schien. „Hassen Sie Professor Snape nicht genau wie die anderen Schüler?“

„Zum Teil, ja“, gab sie widerwillig zu und verlagerte unbehaglich ihr Gewicht. „Aber… nun… niemand sollte… sollte das hier durchmachen müssen.“ Sie gestikulierte hilflos zum Bett, erinnerte sich an den tierischen Schmerz in seinen Augen und seinen verzweifelt dankbaren Blick. „Ich glaube nicht, dass ich ihn noch länger hassen kann. Jetzt nicht mehr.“

„Ich hab’s ja gesagt“, murmelte Dilys von ihrem Rahmen und das Porträt und die Krankenschwester tauschten einen langen, besorgten Blick aus, während Hermine sie ausdruckslos beobachtete. Was gesagt? Dass ich nicht hart genug bin, um jemanden zu hassen, der so große Schmerzen hat?, fragte sie sich. Letztendlich seufzte Madam Pomfrey, sah schon beinahe resigniert aus und nickte dann, bevor sie ihr den Rücken zuwandte.

„Ich habe eine Aufgabe für Sie, Hermine“, flüsterte sie und ließ alle Formalitäten fallen. „Im Grunde habe ich sogar einige Anweisungen. Die Erste ist, dass niemand herausfinden darf, um was ich Sie bitte. Und damit meine ich niemanden. Nicht Ihre Eltern, nicht Ihre Freunde, nicht die anderen Lehrer. Erzählen Sie selbst Professor McGonagall nichts, was über die normale Ausbildung einer Heilerin hinausgeht. Nicht dem Schulleiter, nicht Harry oder Ron. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“

Die Beharrlichkeit in ihrer Stimme war unmissverständlich. Was auch immer los war, es war ganz offensichtlich wichtig. Verwirrt nickte Hermine langsam. „Ich verspreche es.“

Die Krankenschwester hielt für einen Moment ihren Blick und nickte dann, bevor sie in einen anderen Ton fortfuhr. „Wo wir schon beim Thema sind, erwähnen Sie Professor Snape gegenüber niemals den heutigen Tag oder die folgenden Nächte. Hier war er verletzt und brauchte Hilfe. Außerhalb dieses Flügels ist er kein Patient, sondern Ihr Lehrer. Verstehen Sie das?“

Sie nickte erneut. „Ja.“ Diese Warnung hätte sie nicht gebraucht, überlegte sie, da sie keinerlei Absichten hatte, das, was sie gesehen hatte, zu diskutieren. Er mochte heute Nacht vielleicht Hilfe gebraucht haben, aber am Morgen würde er diese Tatsache bitterlich abweisen und dadurch auch sie zurückstoßen. Sie hatte so oder so geplant, in ihrer nächsten Zaubertränkestunde sehr leise zu sein und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Was Professor Snape angeht“, fuhr die Heilerin fort. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie mir alles, was ungewöhnlich ist, erzählen könnten. Weitere seltsame Narben zum Beispiel oder andere Verletzungen.“

„Sie wollen, dass ich ihn ausspioniere?“, fragte Hermine ungläubig und es war Dilys, welche lachte.

„Merlin, nein, Mädchen“, sagte ihr das Porträt mit einem kleinen Lächeln. „Er würde Sie erwischen und umbringen. Nein, nur wenn Sie irgendetwas in Ihrem Unterricht bemerken sollten. Das ist auch schon alles. Ich kann es an Poppy weiterleiten, sollten Sie es nicht zum Krankenflügel schaffen. Jedes der Porträts kann mich in ihren Rahmen holen.“

„Okay.“

Madam Pomfray nickte und warf der bewusstlosen Person auf dem Bett einen flüchtigen Blick zu. „Also schön. Jetzt zu Ihrer Aufgabe. Hier entlang.“ Sie führte Hermine in ihr Büro und ging hinüber zu einer Reihe von Aktenschränken an der Hinterwand, die alle medizinische Aufzeichnungen von allen Schülern Hogwarts enthielten. Sie zog etwas heraus, was entweder wie eine sehr dicke Akte oder ein umfangreiches Buch aussah, seufzte mit einem Blick darauf, bevor sie sich wieder zu Hermine umdrehte.

„Eigentlich sollte ich das hier nicht machen, aber ich tendiere dazu meinen Instinkten zu vertrauen“, sagte sie etwas rätselhaft, bevor sie ihr das Buch entgegenhielt. „Nehmen Sie das hier mit sich und lassen Sie es nicht aus den Augen. Grund gütiger Merlin verlieren Sie es bloß nicht. Lassen Sie niemand anderen wissen, dass Sie es besitzen, niemand darf es anfassen oder sehen. Tun Sie, was auch immer nötig ist, damit es versteckt bleibt und nur Sie sehen hinein, wenn Sie ganz alleine sind. Lesen Sie es, alles davon und dann bringen Sie es zu mir zurück.“ Sie zögerte. „Es wird kein leichter Lesestoff sein“, fügte sie sanft hinzu.

Jetzt vollkommen verwirrt und überrumpelt von all der Geheimhaltung, nickte Hermine langsam und nahm die Akte an sich. Sie betrachtete die Akte neugierig. Das Deckblatt war nicht beschriftet. Es musste trotz ihrer Neugier erst einmal warten. Sie brauchte dringend etwas Schlaf und Morgen hatte sie noch Unterricht. Es sah ganz danach aus, dass sie am Wochenende einiges zu lesen hatte. Sie verkleinerte die Akte und steckte sie vorsichtig in ihre Tasche, bevor sie wieder zurück zur Krankenschwester blickte, die sie anlächelte.

„Sie werden es schon bald verstehen, Liebes. Aber jetzt machen Sie sich darüber keine Gedanken. Gehen und schlafen Sie. Sie haben hier heute etwas Gutes getan.“

„Danke.“

„Danken Sie mir nicht“, antwortete Madam Pomfrey mit einem leicht traurigen Lächeln und einem Blick hinüber zu Dilys Porträt. „Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“


++++



Am nächsten Morgen war Hermines Hand geschwollen und gesprenkelt mit blauen Flecken, gestreift von einem Handabdruck. Zum Glück war es ihre linke Hand, wodurch sie sie zum größten Teil versteckt halten konnte und niemand bemerkte etwas. Sie brauchte die Hand nicht bis zum Nachmittag, wo sie Zaubertränke hatte. Als sie dort angekommen war, war sie sehr müde. Nach den Ereignissen der letzten Nacht hatte sie nur sehr schwer einschlafen können.

Snape sah nicht so aus, als ob er die halbe Nacht mit entsetzlichen Qualen verbracht hätte. Noch sah er wie ein Heroinabhängiger aus, überlegte Hermine, als sie ihn bedeckt beobachtete, wie auch immer so jemand aussah. Er sah genauso aus wie immer und war auch noch genauso unangenehm, als er durch das Klassenzimmer stolzierte und ihre Bemühungen kritisierte. Er stand eine Weile hinter Hermine. Sie vermutete, er wartete darauf, dass sie zu ihm aufblicken oder irgendwelche wörtlichen oder stummen Anspielungen machen würde, also hielt sie ihren Kopf gesenkt, als sie ihre Ausgangsstoffe zubereitete. Bevor er dann aus keinem ersichtlichen Grund fünf Punkte von Harry und Ron abzog und in seinem Lagerraum verschwand. Die Drei tauschten verwirrte und verärgerte Blicke aus.

„Er ändert sich nie“, sagte Harry missmutig und konzentrierte sich wieder darauf, seine getrockneten Bilsenkrautblätter zu zermalmen.

„Nö“, stimmte Ron philosophisch zu und rührte seinen Trank. „Eine der Konstanten im Universum. Wie, Wasser ist nass, Feuer ist heiß und Snape ist ein Mistkerl.“ Hermine biss sich auf ihre Lippe und schwieg, obwohl sie ihnen zustimmte. Es war schwer wütend zu bleiben, wenn man sich an die brutalen Geräusche erinnerte, als er versucht hatte, nicht zu schreien.

Zum Ende der Stunde hin, fand sie Snape wieder hinter sich stehen. Diesmal nutzte er seinen Standpunkt, um Nevilles Arbeit zu beobachten. Er wartete offensichtlich mit kaum versteckter Erwartung, dass der nervöse Gryffindor einen unvermeidbaren Fehler beging, welcher so ziemlich zum Leidwesen aller fast jede Stunde auftrat. Er brauchte nicht lange warten. Neville wurde immer nervöser, wenn Snape ihn beobachtete, was vermutlich auch der Grund war, warum es der Zaubertränkelehrer machte. Als der Rauch aufstieg, schlug Snape mit einer schon fast unheiligen Schadenfreude zu.

Als er ihre Bankreihe verließ und sich seinem Opfer näherte, sah Hermine, wie er seine Hand aus seiner Tasche zog und hörte, wie etwas in ihre Tasche fiel. Während jeder Andere dabei zusah, wie Neville mit Worten fertiggemacht wurde, einige mit Mitleid, andere mit Erleichterung, dass es nicht sie selbst waren, ganz nach Haus, beugte sich Hermine nach unten und griff zwischen ihre Bücher. Ihre Hand schloss sich um eine kleine Tonflasche und sie betrachtete sie neugierig. Das Etikett war mit einer bekannten, kritzeligen Handschrift beschriftet, eine, die sie für gewöhnlich immer am Ende ihrer Aufsätze wieder fand, wo sie dazu aufgefordert wurde, nicht so anzugeben und einfach nur die gestellte Frage zu beantworten. Diesmal stand dort einfach nur geschrieben: ‚Für Verletzungen.‘

Mit einem Blick auf Snapes Rücken gerichtet, der weiterhin damit fortfuhr Neville in ein zitterndes Nervenbündel zu verwandeln, konnte sie nur mit dem Kopf schütteln und steckte das kleine Gefäß in dieselbe Tasche, in der sie auch die bisher noch nicht begutachtete Akte gesteckt hatte und überlegte sich, dass ihr Leben plötzlich absolut unwirkliche Züge annahm.


++++



Am Abend erzählte sie irgendwas von Hausaufgaben und ließ Harry und Ron mit ihrem Schachspiel im Gemeinschaftsraum zurück, um in ihr Zimmer zu flüchten, welches um diese Uhrzeit menschenleer war. Nachdem sie die Vorhänge ihres Bettes um sich herum zugezogen und so viele Zauber wie möglich hinzugefügt hatte, um sicherzustellen, dass sie genug Privatsphäre hatte, setzte sie sich im Schneidersitz mit der geheimnisvollen Akte an das Kopfende und lächelte, als sich Krummbein neben sie setzte. Sie wollte ihn streicheln, musste aber bei der Steifheit in ihrer Hand zusammenzucken und erinnerte sich an das kleine Gefäß. Sie rief es herbei, hob den Deckel an und schnüffelte neugierig an der viskosen Salbe.

„Was denkst du, Krumm?“, fragte sie müßig ihren Kniesel. „Versucht er mich zu vergiften?“ Offen gesagt war sie überrascht, dass er überhaupt bemerkt hatte, dass ihre Hand verletzt war, ganz zu schweigen davon, dass er ihr Hilfe anbot. Ich gehe davon aus, meine Sauerampferhülsen waren nicht akkurat genug geschnitten, entschied sie etwas reuevoll. Ohne Zweifel würde er ihr dafür Abzüge in ihrer Note geben, auch trotz Verletzung, geschweige denn, dass es seine Schuld gewesen war. Mit einem Schulterzucken schmierte sie die Salbe vorsichtig auf die schlimmsten Verletzungen und massierte sie vorsichtig in ihre Haut.

Es fühlte sich zuerst kühl an und linderte den anhaltenden pochenden Schmerz, welcher sie bereits den ganzen Tag störte. Ermutigt begann sie sich zu entspannen, bevor die Salbe weiter abkühlte und es sich langsam kalt anfühlte. Sie bewegte ihre Finger, zog scharf die Luft ein, als das Gefühl eisig wurde und die Kälte noch tiefer in ihre Hand durchdrang. Ihre Katze schnupperte an dem Gefäß und miaute leise und betrachte sie so mitfühlend, wie es sein plattes Gesicht zuließ, aber zeigte keinerlei Sorge. Seit dem Ende ihres dritten Jahres hatte sie noch mehr Vertrauen in Krummbeins Einschätzungen gesteckt und widerstand dem Drang die Salbe wieder abzuwischen. Sie ließ sie einziehen.

Nach einigen Minuten hatte die Kälte ihre Hand komplett betäubt und es fühlte sich im Grunde ziemlich angenehm an. Sie ließ die Salbe ihre Arbeit machen und wandte sich dem geheimnisvollen Buch zu, das Madam Pomfrey ihr gegeben hatte. Sie lehnte sich weiter in das Kissen und öffnete das Deckblatt. Sie war etwas enttäuscht zu sehen, dass es nur eine weitere Schülerakte war und sie sich nicht von denen, die sie bereits gesehen hatte, unterschied. Die Erklärung folgte auf dem Fuße, als sie die ersten Zeilen las.

Name des Schülers: Severus Tobias Snape

Hermine holte einmal tief Luft und atmete zittrig wieder aus, als sie verstand, was sie hier in ihren Händen hielt. „Nun, das erklärt, warum ich es niemandem erzählen darf“, erzählte sie Krummbein flüsternd. Snapes Krankengeschichte als Schüler. Gott, was da wohl drin steht? Zunächst war sie viel dicker als die Akten der anderen Schüler, die sie bisher gesehen hatte. Und sie sollte das hier wirklich nicht lesen. falls Snape davon erfuhr, dann würde er sie wirklich umbringen und diese Berichte sollten eigentlich vertraulich behandelt werden. Aber Madam Pomfrey hatte ihr das hier sicherlich aus einem Grund gegeben und sie musste sich eingestehen, dass sie unglaublich neugierig war. Von all ihren Lehrern war Snape bei weitem am geheimnisvollsten. Er mochte vielleicht im Orden sein, aber dennoch wusste sie gar nichts über ihn, nicht wirklich, außer das, wie Ron bereits gesagt hatte, er ein ständiger Mistkerl war. Sie schaute hinunter auf die Seite.

Geschlecht: männlich

Geburtstag: 9. Januar 1960


Das war auch eine Überraschung. Von ihrem Verstand her wusste sie, dass er zusammen mit Sirius und Lupin in der Schule und somit Mitte dreißig war, aber er sah jetzt viel älter als das aus. Mit den Gedanken zurück an ihr erstes Jahr, musste sie einräumen, dass er innerhalb der letzten paar Jahre massiv gealtert war, was, wie sie vermutete, keine wirkliche Überraschung war. Er stand immerhin unter jede Menge Stress.


Haus: Slytherin

Schuldauer: September 1971 – bis Juni 1978

Familie: Tobias Snape, Muggel; Eileen Prince Snape, Reinblütler


Sie ließ beinahe das Buch fallen. „Snape ist ein Halbblut?“, fragte sie niemanden direkt, bevor sie erkannte, dass sie laut gesprochen hatte und ihrem Zauberstab einen dankbaren Blick zuwarf. Danke Gott für Schweigezauber. Sie hatte immer angenommen, dass er ein Reinblütler war. Obwohl wenn sie jetzt darüber nachdachte, hatte es nie wirklich jemand gesagt. Sie hatte nicht geglaubt, dass Halbblüter nach Slytherin kamen. Wie seltsam… Ich frage mich, wer es weiß? Die Lehrer offensichtlich, aber wussten die Slytherin, dass ihr Hauslehrer kein Reinblütler war?

Sie nahm sich einen Moment Zeit, ihre Zauber noch einmal zu überprüfen, um sicherzustellen, dass niemand sie sehen oder überhören konnte und blätterte dann eine Seite um. Der erste Eintrag war im frühen September 1971, sein erster Gesundheitscheck. Jeder Schüler musste sich am Anfang des Jahres diesem Check unterziehen, wo ihre Größe und ihr Gewicht gelistet wurde und ein Diagnosezauber zeigte, ob etwas nicht in Ordnung war. Madam Pomfrey fügte bei jedem Schüler noch ein paar Notizen hinzu und diese erste Untersuchung gab der Krankenschwester einen ersten Eindruck von dem Schüler. Zu diesem Abschnitt glitt Hermines Blick.

Notiz: Größe im unteren Durchschnitt, keine Besorgnis. Gewicht liegt deutlich unterhalb des Normalgewichts und die gesamte Hygiene erscheint eher mangelhaft. Anzeichen von alten Verletzungen, hauptsächlich Quetschungen an den Armen, dem Rücken und den Rippen. Nichts Ernsthaftes, aber unter anderen Beobachtungspunkten könnte es auch Vernachlässigung oder Misshandlung bedeuten. Keine Vorerkrankungen. Er scheint ein ruhiger, ernster, höflicher und wortgewandter Junge zu sein, wenn auch etwas zurückgezogen. Sollte beobachtet werden.

Hermine seufzte. „Also, Krumm, bisher habe ich gelernt, dass Snape ein Halbblut ist, dass er klein, schon immer dünn, ungewaschen und unsozial war. Das wird lustig.“ Ausatmend blätterte sie um.

Der erste dokumentierte Krankenbesuch erfolgte innerhalb weniger Tage. Madam Pomfreys Eintragungen folgten dem Standardformat, genaue Festhaltung der Verletzung und der Behandlung und dann zusätzliche Notizen über die Ursache und andere Beobachtungen. Es wurde als ein Sturz angegeben. Keine Anzeichen einer Lüge, aber es erscheint unwahrscheinlich. Begleitet von einer Freundin, Miss Evans aus Gryffindor, welche sich unbehaglich fühlte, als sie sagte, dass er gefallen war. Vermute, dass eine Schikane schiefgelaufen war. Es gibt immer Probleme mit Halbblut-Slytherins. Der Erste von vielen Besuchen, glaube ich.

Sie starrte auf die kurze Notiz. „Snape war mit einem Mädchen aus Gryffindor befreundet? Das ist einfach nur verrückt“, murmelte sie mit einem Kopfschütteln. „Ach was soll’s, weiter geht’s.“

Weitere Vorfälle folgten, alle ziemlich unbedeutend. Madam Pomfrey vermutete, dass die meisten Verletzungen ein Resultat von Kämpfen und Schikane waren, aber es gab keine Beweise und Snape war offensichtlich bereits mit elf Jahren ein erfolgreicher Lügner. Seine Freundin Evans tauchte einige Male auf, für gewöhnlich in dem Zusammenhang, unbehaglich die Geschichte eines Falles oder eines Unfalles zu bestätigen und ein oder zweimal tauchte sie auf, um Snape zu verteidigen, wenn vermerkt worden war, dass andere Schüler ebenfalls auf dem Krankenflügel waren und behaupteten, dass die Verletzungen von einem jungen Slytherin stammten.

Bis zum Ende des ersten Jahres hatte sich Snapes allgemeiner Gesundheitszustand etwas verbessert. Er war noch immer untergewichtig, aber er lag innerhalb der akzeptablen Grenzen und er war auch etwas gewachsen. Sein Verhalten schien gleich zu bleiben, ruhig, höflich und zurückgezogen. Sie las die Notiz seines ersten Gesundheitschecks im zweiten Jahr. Bedeutender Gewichtsverlust, weitere blaue Flecken, verschlechterte Hygiene. Vernachlässigung/Misshandlung erscheint jetzt wahrscheinlich. Ich habe den Schulleiter gebeten, seinen Familienhintergrund zu überprüfen.

„Madam Pomfrey hat mich gewarnt, dass es kein leichter Lesestoff sein würde“, murmelte Hermine und blätterte weiter.

Es gab noch weitere Zwischenfälle mit anderen Schülern in diesem Jahr. Sie war keineswegs überrascht, dass immer wieder die Namen der Rumtreiber auftauchten, entweder als Snapes Opfer oder Angreifer. Abgesehen von den Verletzungen auf beiden Seiten, endeten diese Zusammentreffen immer schlecht für Snape. Madam Pomfrey war hauptsächlich darum besorgt nur Verletzungen aufzulisten, aber sie bemerkte auch die steigende Bestrafungsrate in Snapes Akte. Die Meisten der gelisteten Vorfälle waren zumeist belanglos und unbedeutend. Stöße und blaue Flecken, gelegentlich mal leichte Flüche, aber da gab es einen der hervorstach.

Snape wurde bewusstlos und mit einigen markanten Verletzungen hereingebracht. Ein gebrochenes Bein, ein Schädelbruch und einige Anzeichen von inneren Blutungen. Notiz: Unfall während der Quidditch-Ausscheidungen. Fall von einem Besen, ungefähr sechs Meter. Aufseher woanders beschäftigt, der Fall wurde nicht verlangsamt. Er weigert sich zu sagen, was passiert ist. Beschämt? Wütend? Nicht sicher. Sehr schwer zu deuten. Darunter befand sich eine weitere Notiz, die offensichtlich später hinzugefügt worden war. Besuch von Miss Evans. Als sie ging, sagte sie zu mir: ‚Es war kein Unfall. Sev ist ein guter Flieger.‘ Die Ausscheidungen sind immer gut besucht, aber niemand hat sich gemeldet. Miss Evans hat vermutlich recht, aber es gibt keine Beweise, dass es mehr als nur ein Unfall war.

Hermine las weiter. Der Rest des Jahres verlief genauso ab und zu Beginn des dritten Jahres, hatte Snape erneut Gewicht verloren und weitere Verletzungen hinzubekommen. Es gab keine Hinweise darauf, dass der Schulleiter irgendwelche Nachforschungen angestellt hatte. In ihren kurzen Notizen bemerkte Madam Pomfrey: Hormonlevel verändern sich und die ersten Anzeichen von Stimmbruch. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich lesen wollte, wie ihr Lehrer die Pubertät durchlief, aber sie las dennoch weiter. Das dritte Jahr schien genauso wie das zweite Jahr zu verlaufen, ausgenommen, dass die Zauber, sowohl die Sprüche, die die Anderen als auch die Snape gegen andere, hauptsächlich James und Sirius, benutzte, zunehmend mächtiger und aggressiver wurden. Die einzige Abweichung war, dass er vor Ostern komplett den Stimmbruch durchlaufen hatte und jetzt etwas schneller wuchs.

Als sie mit dem vierten Jahr fertig war, was wirklich nur eine brutalere Version von dem war, was sie bisher gelesen hatte, bemerkte Hermine, dass es bereits weit nach Mitternacht war und sie bereits seit Stunden die Akte las. Sie klappte das Buch zu und schob es unter ihr Kissen, um sicherzustellen, dass ihm nichts passierte und untersuchte ihre Hand. Die Kälte war jetzt verschwunden und die Quetschungen waren etwas verblasst. Sie hob die Zauber von ihrem Bett auf. Sie rutschte aus ihrem Bett, um sich die Zähne zu putzen und sich umzuziehen, damit sie sich tief in ihren Gedanken verloren neben Krummbein kuscheln konnte.

Es sah ganz so aus, als ob Snape keine besonders leichte Zeit gehabt hatte. Madam Pomfrey hatte bereits stark vermutet, dass sich Misshandlungen in seiner Vorgeschichte befanden und dass er herumgestoßen worden war. Dann geriet er ständig an die Rumtreiber und hatte meistens den Kürzeren gezogen. Das Buch behandelt hauptsächlich die medizinische Seite, was es schwierig machte zu sagen, was wirklich geschehen war. Sie musste, wenn sie das hier fertig gelesen hatte, mit der Krankenschwester reden. Schnell entschied sie, dass sie morgen sämtliche Hausaufgaben erledigen würde, damit sie den Rest des Wochenendes Zeit hatte zu lesen und sich überlegen konnte, was sie die Heilerin fragen könnte. Hermine schloss schließlich ihre Augen und noch während sie erschöpft in den Schlaf driftete, fragte sie sich träge, wer dieses Mädchen Evans war. So nervig es war, aber der Name kam ihr irgendwie bekannt vor.


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