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Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Fürs Leben gezeichnet

von Zuckerdrache

Im Zimmer des Hotels Winter Palace in Luxor war es angenehm kühl. Harry zog sich gerade ein T-Shirt über den Kopf und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Es war inzwischen November. Gestern landeten sie, aus Kairo kommend, in der geschichtsträchtigen Stadt am Nil und würden heute beginnen, die Sehenswürdigkeiten dieser Gegend zu erkunden. Allerdings beschäftigte Harry etwas, das ihm seit ihrer Ankunft in Ägypten aufgefallen war. Er hörte hinter sich Schritte und drehte sich um. Draco kam aus dem Badezimmer und trug wie von Harry erwartet wieder ein langärmeliges Shirt. Harry kam beim Hinsehen schon ins Schwitzen, denn Anfang November war es hier tagsüber immer noch bis zu 30 Grad heiß. Außerdem kam der Winter wohl dieses Jahr etwas später, denn die durchschnittliche Höchsttemperatur pendelte sich immer noch bei 33 Grad ein.

„Wieso um alles in der Welt trägst du immer noch ein langärmeliges Shirt. In Europa hab ich mir das ja noch gefallen lassen. Aber hier ist es heiß. Ich schwitze schon wenn ich dich nur anschaue. An der Sonne kann es ja kaum liegen. Du bist im Gesicht ja richtig braun. Steht dir übrigens gut.“

Harry tat unschuldig, aber er ahnte bereits, was dahinter steckte. Deshalb wunderte er sich auch nicht über Dracos Reaktion. Der ignorierte Harrys Kompliment völlig und schnaubte verächtlich. Sein Gesicht wurde abweisend und kalt, fast wie in alten Zeiten.

„Tu doch nicht so scheinheilig. Du weißt doch genau warum. Du hast es doch gesehen auf dem Astronomieturm.“

Draco stand inzwischen neben Harry am Fenster. Theatralisch griff er nach seinem linken Unterarm und schob den Ärmel ruckartig nach oben. Er drehte Harry die Unterseite zu und präsentierte wütend das Todesser-Mal, das dunkel und glänzend, so schwarz wie die Tinte eines Kraken, auf der blassen Haut hervorstach. Harry erschrak nur kurz, zeigte aber äußerlich keinerlei Reaktion. Er hob nur langsam die Hand und begann, ganz sachte über das Mal zu streichen. Draco rührte sich nicht, glotzte nur erstaunt auf die Finger, die über das Indiz seiner Schande fuhren, während Harry ihn anblickte und frei heraus die erste Frage stellte, die ihm einfiel.

„Warum ist es noch da? Voldemort ist schon so lange tot. Ich hatte gedacht, dass das Mal langsam verblasst.“

Draco spürte den durchdringenden Blick auf sich ruhen und schaute ebenfalls auf, entzog brüsk seinen Arm diesen so ungewohnten Streicheleinheiten, um den Ärmel wieder herunterzulassen.

„Wie du siehst ist es nicht verblasst. Es sieht noch genauso aus wie damals, als ich es bekam. Es ist nur erstarrt seit seinem Tod. Die Schlange bewegt sich nicht mehr.“

„Kann man denn da nichts machen?“ Harrys Helfersyndrom erwachte wieder zum Leben. Er konnte sich denken, wie Draco sich damit fühlte und hätte ihm diese Last gerne irgendwie weggezaubert. Selbst seine eher kleine und unscheinbare Narbe auf der Stirn war ihm oft eine Bürde gewesen. Und dieses Mal musste ungleich schwerer zu ertragen sein.

„Nein“, antwortete Draco niedergeschlagen, „man kann nichts machen. Zumindest hat Severus noch kein Mittel dagegen gefunden. Den Fluch hat … V…Voldemort … ungesagt gesprochen und ihn mit ins Grab genommen. Aber Severus arbeitet daran. In Hogwarts hat er mir das Mal regelmäßig mit einem Unsichtbarkeitszauber überdeckt. Aber der hält nicht ewig … wie du siehst.“

„Und deshalb rennst du jetzt hier mit langen Ärmeln rum und schwitzt dir einen ab?“, stichelte Harry.

„Was, bei Salazar erwartest du? Deine Narbe ist ein Witz gegen DAS hier! Es sieht schrecklich aus und auch wenn wir in einer Muggelgegend sind, es könnte mir jemand über den Weg laufen, der die Bedeutung dieser Tätowierung kennt. Ich will das nicht riskieren. Und …. zaubern … darf ich ja nicht.“

Draco war aufgebracht und tigerte jetzt ruhelos durchs Zimmer.

„Ich hab die Blicke gesehen, wenn doch jemand das Mal gesehen hat. Damals in den ersten Monaten nach der Schlacht. Und da konnte ich mich anstrengen wie ich wollte. Keiner ließ mich mehr an sich heran. Ich war und bin vorverurteilt, ohne dass ich mich dagegen wehren kann.“

Harry lehnte inzwischen am Fenster und beobachtete Draco, wie er, sich nervös mit seiner Rechten durch die Haare fahrend, hin- und her lief.

„Du hättest das Mal ablehnen können. Jeder muss erst mal denken, dass du hinter dem standst, was du durch das Mal dokumentiert hast. Ein Todesser zu sein. Ich weiß…“

„DU weißt GARNICHTS!“, fuhr ihm Draco über den Mund. „Du warst nicht dabei, als er mir angetragen hat, das Mal anzunehmen. Ich hatte keine andere Wahl.“

Draco war abrupt stehengeblieben und wandte sich nun Harry zu. Seine Augen funkelten wütend und er hatte die Worte voller Abscheu geradezu in Richtung seines Gegenübers gespuckt.

Harry blieb ruhig. Er wollte Draco absichtlich aus der Reserve locken. Auch er selbst musste bislang zahllose Gespräche führen, um ganz langsam die vergangenen Jahre und Ereignisse zu verarbeiten. Draco dürfte es nicht anders gehen und Harry bezweifelte, dass sich irgendjemand um das Seelenheil eines ehemaligen Todessers sorgte. Aber ihm war Draco inzwischen sympathisch geworden. Vieles was er von ihm erfuhr, erinnerte ihn an seine eigene Situation im Krieg. Nur eben auf der anderen Seite. Er war definitiv an einer Freundschaft mit dem Blonden interessiert, denn der war ein intelligenter und wissbegieriger Gesprächspartner, der viele Interessen mit ihm teilte. Und so begann er, weiter in der Wunde zu stochern.

„Wieso hattest du keine andere Wahl. Erzähl mir was vorgefallen ist.“

„Das willst du doch gar nicht wissen. Seit wann interessiert sich der große Retter für die Beweggründe eines Todessers, sich kennzeichnen zu lassen? Ich trage das Mal. Basta. Und es wird mich wahrscheinlich bis ans Ende meiner Tage verfolgen.“

Draco war anscheinend nicht sonderlich von Harrys Aufrichtigkeit überzeugt. Harry bemerkte, dass er sich erneut begann zu verschließen. Aber das wollte er nicht zulassen. Er hakte nach.

„Das Mal ist nur eine Tätowierung auf deiner Haut. Zugegeben, es ist ziemlich hässlich, aber es sagt nichts über dich selbst aus. DU musst dich erst selbst davon lossagen, ehe du anderen begreiflich machen kannst, dass es nichts mehr bedeutet.“

Draco lachte belustigt auf. Den Kopf schüttelnd ging er zu der kleinen Sitzecke am Fenster und ließ sich dort nieder. Nervös war er immer noch, denn sein rechter Fuß wackelte hektisch und immer noch strich er sich immer wieder den Pony nach hinten, der ihm ständig zurück in die Stirn fiel.

„Was willst du eigentlich Potter? Wieso soll ich dir davon erzählen?“

Harry stieß sich vom Fenstersims ab, an dem er lehnte und gesellte sich zu Draco, setzte sich ihm gegenüber locker in einen Sessel.

„DRACO … ich will einfach wissen, warum du dieses Mal trägst. Es gibt schönere Geschenke zur Volljährigkeit als dieses Mal … oder bist du gar der erste Todesser, der schon als Minderjähriger das Mal tragen durfte.“

Ein Schuss ins Blaue, aber Harry schien recht gehabt zu haben. Draco nickte seufzend und schien irgendwie in einer anderen Welt zu versinken, als er begann zu erzählen.

„Du weißt ja inzwischen, welche Aufträge ich auszuführen hatte. Ich war nicht wirklich begeistert und hatte große Angst. Andererseits wollte ich der Familie Ehre machen. Meine Zweifel müssen spürbar gewesen sein. Deshalb hat Voldemort mich erpresst. Er hat mich quasi gezwungen das Mal zu nehmen, auch offiziell zum Todesser zu werden. … Es war in den Weihnachtsferien. … Ich war noch nicht einmal volljährig. Er versprach mir, meinen Vater aus Askaban zu holen und das Leben meiner Mutter zu … „beschützen“, wenn ich mich ihm hundertprozentig anschließe und alles zu seiner Zufriedenheit erledige. Was blieb mir anderes übrig. Ich musste es einfach tun. Als meine Mutter dann das Mal schließlich sah, heulte sie so heftig, wie ich sie noch niemals vorher habe weinen sehen. Sie konnte es nicht fassen, dass ich mich zu ihrem Schutz und wegen meinem Vater habe kennzeichnen lassen. Beide wollten mich doch eher von ihm fernhalten. Mein Vater war verzweifelt in Askaban, weil er nicht wusste, was Voldemort mit mir anstellt. Dass der mich für Vaters Fehler büßen ließ war aber zu erwarten.“

Draco hielt kurz inne, als ob er irgendeine Reaktion von Harry erwartete. Der hörte ihm aber nur äußerst aufmerksam zu und nickte bestätigend. Draco fuhr fort.

„Erst später erfuhr ich, dass meine Mutter schon Anfang des sechsten Schuljahres Severus den Unbrechbaren Schwur abgenommen hatte, weil Sie ahnte, nein … eher wusste, dass ich Dumbledore nicht würde töten können und durch den Eid nun Severus gezwungen war, das zu erledigen. Und letztendlich sogar in Dumbledores Auftrag, wie Severus mir später erzählte. Als mein Vater dann im darauffolgenden Sommer aus Askaban zurückkam, war er überhaupt nicht stolz, dass ich das Mal trug … er war inzwischen ein gebrochener Mann, den meine erzwungene Entscheidung nur noch verzweifelter machte. Aber ich bereue es nicht, es getan zu haben. Nur dadurch hat meine Mutter überlebt. Voldemort hätte sie getötet. Was meinen Vater angeht ist mein Empfinden aber eher zwiespältig.“

„Das kann ich durchaus verstehen“, warf Harry ein.

„Wegen meinem Vater habe ich das alles nur bedingt getan. Er war lange Zeit überzeugt von dem was er tat. Und ich immer versucht, ihm zu gefallen, bin ebenfalls falschen Idealen gefolgt. Obwohl ich bei vielem ganz tief drinnen ein schlechtes Gewissen hatte. Trotzdem war er mein Vater und in Askaban. Natürlich wollte ich ihn da raus haben. Und meine Mutter war alles was ich noch hatte. Ich liebe meine Mutter. Was hättest du getan?“

Draco schickte Harry einen fragend bohrenden Blick zu, der ihn aus seinem Zuhörmodus aufschrecken ließ und ihn zwang, zu antworten. Harry konnte nachvollziehen, wie es in Draco ausgesehen haben musste. Er konnte ihn verstehen. Gerade er, Harry der-Junge-der-lebt Potter, dessen Mutter ihr Leben für ihn opferte und ihm dadurch erst die Möglichkeit gab, zu überleben. Und auch Dracos Entscheidung hatte ihn im weitesten Sinne gerettet. Denn Narzissa Malfoy blieb am Leben und befand ihn damals auf der Waldlichtung auf Voldemorts Nachfrage hin für tot, obwohl er noch lebte. Sie log, um etwas über Draco zu erfahren. Auch sie liebte ihren Sohn.

Harry verstand das alles und nickte, ein leicht melancholisches Lächeln auf den Lippen.

„Ich hätte sicherlich genauso gehandelt, um meine Familie zu retten. Ich ging zum Beispiel damals in die Ministeriumsabteilung, weil ich dachte, mein Pate Sirius würde dort von Voldemort gefangen gehalten und gequält. Dabei hat der mir das nur eingeflüstert um MICH dorthin zu locken. Und Sirius kam später mit dem Orden um mich zu retten. Und wurde dabei von deiner Tante getötet.“

Harry ließ traurig den Kopf hängen, musste immer noch aufsteigende Tränen unterdrücken wenn er an diesen Tag dachte. Noch immer gab er sich die Schuld an Sirius‘ Tod und würde alles dafür geben, wenn er diese Entscheidung, die er aus rein emotionalen Gründen getroffen hatte, rückgängig machen könnte.

Harry hörte, dass Draco sich räusperte und blickte auf.

„Entschuldige, ich bin immer noch sehr bewegt wenn ich davon spreche. Er war ja mein Pate und ich hatte mich so gefreut, die Ferien und die ersten Jahre nach Hogwarts bei ihm zu verbringen. Er war für mich die einzig noch vorhandene Verbindung zu meinen Eltern. Und dann musste ich zusehen wie auch er wegen mir starb und ich war gezwungen, wieder zu meinen verhassten Verwandten nach Little Whinging zu gehen. Ich war wieder allein. Eine Welt brach für mich zusammen.“

Draco räusperte sich erneut. Ein linkisches Lächeln huschte über seine Wangen. Die Situation war ihm anscheinend unangenehm, denn immerhin war Bellatrix Lestrange die Schwester seiner Mutter.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Meine Tante war eine Verrückte und sie hat letztendlich bekommen, was sie verdiente. Es tut mir übrigens inzwischen ziemlich Leid, dass ich deinen Paten nie kennenlernen werde. Wir waren ja immerhin verwandt. Hätte mir sicherlich gefallen.“

Harry erwiderte Dracos Lächeln dankbar, blieb aber stumm. Dafür war Draco gerade umso redseliger.

„Weißt Du P… Harry, wir beide tragen ziemlich viele Wunden, die dieser Krieg geschlagen hat. Und eine nie verheilende Wunde ist dieses Mal, das mich jeden Tag daran erinnert, was ich getan habe. Vielleicht muss ich das ja, mich immer daran erinnern, um zu erkennen, dass wir mit allen Mitteln verhindern müssen, dass so was wieder passiert. Einen wie Voldemort darf es nie wieder geben.“

„Da hast du zweifelsohne Recht. Und wenn vor allem unsere Generation die richtigen Schlüsse aus allem zieht und dieselben Fehler nicht wieder macht, dann stehen die Chancen doch recht gut. Das heißt aber nicht, dass du deswegen mit diesem Mahnmal durch die Gegend rennen musst. Wenn es dich stört und du dich dadurch gebrandmarkt fühlst, dann lassen wir es eben verschwinden. Warum hast du mich nicht selbst darum gebeten?“

Harry war aufgestanden und mit wenigen Schritten zu Draco hinübergegangen. Er ließ sich an Dracos linker Seite nieder und zückte seinen Zauberstab. Draco umschloss noch immer fest sein linkes Handgelenk, so dass Harry den Ärmel nicht zurückstreifen konnte. Draco schaute ihm erstaunt in die Augen, schüttelte dabei leicht den Kopf.

„Darum würde ich dich niemals bitten. Schließlich hab ich auch meinen Stolz. Wenn auch nicht mehr allzu viel davon übrig ist.“

Harry schnaubte.

„Eindeutig falscher Stolz, sich freiwillig dem Unbill anderer Leute auszusetzen. Du willst dich doch vielmehr selbst für etwas bestrafen, das ein anderer zu verantworten hat. Natürlich sind die Anschläge auf Katie und Ron nicht zu entschuldigen, ebenso wenig, Todesser in die Schule gelassen zu haben. Aber deine Beweggründe machen das Ganze erklärbar. Du warst 16, gegen Ende des Schuljahres gerade mal volljährig geworden. Wir waren doch alle noch halbe Kinder. Eigentlich eine ziemliche Unverfrorenheit, dass die Erwachsenen sich unserer bedient haben, um ihren Krieg zu führen. Und jetzt gib deinen Arm her.“

Zögerlich löste Draco seine Hand und begann, den Ärmel erneut nach oben zu ziehen. Wieder leuchtete das Mal tiefschwarz auf der hellen Haut. Die leeren Augenhöhlen des Totenkopfes stierten Harry düster entgegen. Aus der Mundöffnung des hässlichen Schädels wand sich die Schlange, die in ihrer Schlängelbewegung erstarrt war und somit eigentlich nur noch eine dicke, schwarze Linie auf Dracos Unterarm darstellte.

Harry berührte das Mal mit der Spitze seines Zauberstabes und kurze Zeit später begann das Mal langsam unter einem undurchdringlichen Schleier zu verschwinden und nur noch blasse Haut überspannte Dracos Unterarm.

„Wow, ein ungesagter Unsichtbarkeitszauber. Du bist gut.“

„Hat mir Hermione beigebracht. Wie so vieles anderes. Hat uns auf unserer Flucht wirklich lange geholfen und des Öfteren das Leben gerettet.“

Harry stand auf und verstaute seinen Zauberstab.

„So und jetzt zieh‘ dir was anderes an, damit wir endlich gehen können.“

Draco grinste und zog sich postwendend sein Shirt über den Kopf. Was Harry danach zuerst ins Auge fiel, waren die feinen, weiß schimmernden Narben, die sich quer über Dracos Brust zogen. Harrys Augen klebten förmlich an diesem Indiz für seinen Angriff. Folgen des Sectumsempra, den er unwissend und arglos auf seinen damaligen Erzfeind abgefeuert hatte. Draco schien unter seinem Blick zu erstarren und die Stimmung kippte augenblicklich ins Peinliche.

„Äh, …. was starrst du so?, fragte Draco leicht irritiert.

Harry wurde augenblicklich rot und senkte beschämt die Augen.

„Sorry, ...“, begann er sofort, „denk bitte nichts Falsches. Ich hab nur die Narben gesehen. Daran bin schließlich ich schuld.“

Er sah wieder auf und direkt in Dracos Augen, der sich inzwischen wieder gefangen hatte und irgendwie erleichtert aussah.

„Ach so. Klar. Ich dachte schon … du stehst auf mich.“

Harry prustete los. „Du bist ja so was von eingebildet. Aber nein danke. Du hast mir eindeutig zu wenig Oberweite.“

Draco fiel in das Gelächter mit ein und die Stimmung lockerte sich wieder merklich. Immer noch lachend lief Draco zum Schrank, um sich dort ein neues, kurzärmliges Shirt zu holen. Er zog es über und strich sich mit einer geschmeidigen Bewegung beider Hände die Haare nach hinten. Harry kam nicht umhin, seinen Reisegefährten als attraktiven Mann zu bezeichnen.

„Wie sieht’s denn aus, du Traum aller Frauen? Auf welchen Typ Frau stehst du denn?“

Draco blinzelte nervös. Über so etwas hatten sie bisher noch nie gesprochen und das Thema Frauen war in Zeiten des Krieges und auch noch im letzten Schuljahr sowieso ziemlich stiefmütterlich behandelt worden. Harry scheute sich nach dem Krieg, die Beziehung zu Ginny wieder aufzunehmen, da er irgendwie das Gefühl hatte, dass ihre Liebe anders war als sie sein sollte. Mehr wie Bruder und Schwester. Ginny schien das ähnlich zu sehen, denn schon kurz nach Anfang des letzten Schuljahres landete sie wieder in Deans Armen, während Harry eine kurze Liaison mit einer Sechstklässlerin aus Ravenclaw anfing. Allerdings bemerkte er schnell, dass sie nur Interesse an dem Helden Harry Potter hatte, nicht an Harry selbst. Und so war er seit dem ohne Freundin geblieben, was ihm einerseits nicht sonderlich gefiel, andererseits aber irgendwie doch. Denn so hatte er wenigstens seine Ruhe. Nun stand er hier mit Draco und wurde sich zum ersten Mal richtig bewusst, dass er noch nie eine richtige, ernsthafte Beziehung hatte. Als würde Draco seine Gedanken ahnen, sprach er aus, was Harry dachte.

„Weißt du, der Krieg hat da viel verhindert. Außerdem war ich schon seit frühester Kindheit quasi vergeben. Ich sollte eine der Greengrass-Schwestern heiraten. Astoria. Inzwischen wirklich nicht hässlich. Dunkelhaarig, braune Augen, gute Figur. Hätte mir schon gefallen. Ist so meine Richtung, auf diesen Typ Frau stehe ich. Allerdings ist sie zwei Jahre jünger als ich, war damals noch total mädchenhaft und leider total auf Ehefrau getrimmt, wenig Intellekt und keinerlei berufliche Ambitionen. Und es hat außerdem nicht gefunkt, als wir uns das erste Mal trafen. Ich hatte echt keine Lust, Astoria zu heiraten. Aber ich hätte es müssen, wenn alles anders gekommen wäre. Merlin sei Dank bin ich jetzt nicht mehr standesgemäß. Das Mal, mit all seinen Konsequenzen für unsere Familie, ist quasi wie ein Stempel. Als hätte ich die Drachenpocken. Keine reinblütige Frau würde mich mehr wollen.“

„Tja Draco Malfoy, dann solltest du dich mal außerhalb deines Reinblut-Aquariums umsehen und ins große Meer schwimmen. Da gibt es viele hübsche, intelligente Frauen, die sogar dich nehmen würden.“

„Pft, … du musst grade reden. Dir hängen doch die Frauen sicher massenweise am Arsch. Wieso hast du eigentlich keine Freundin?“

Harry quittierte Dracos Anspielung mit einem verächtlichen Schnauben.

„Das ist es ja gerade. Viele Frauen sehen nur Harry Potter, den Helden, der die Zaubererwelt gerettet hat. Ich will aber als ich selbst gesehen werden. Deshalb genieße ich jetzt erst mal dieses Jahr Auszeit. Vielleicht ist Harry Potter danach etwas in Vergessenheit geraten. Und wenn ich dann meine Ausbildung anfange, ist die Welt vielleicht wieder soweit normal, dass ich auch als Mann wahrgenommen werde.“

„Und was ist mir der Rothaarigen?“

„Ginny?“

„Genau die.“

„Wir waren kurz zusammen. Im 6. Schuljahr. Aber wir lieben uns wohl auf andere Weise. Eher wie Geschwister. Sie ist jetzt wieder mit Dean Thomas zusammen.“

Draco grinste. „Irgendwie hab ich so das Gefühl, dass wir uns in vielem ähnlich sind. … Wollen wir gehen?“

Der Themenwechsel kam plötzlich. Anscheinend hatte Draco jetzt genug von psychologischen Erörterungen und privatem Outing. Das Tal der Könige wartete auf die beiden und Harry ließ sich auch nicht lange bitten. Nur beim Hinausgehen kam die Sprache nochmal auf den Ursprung ihres doch sehr persönlichen Gespräches.

„Danke nochmal für den Zauber“, meinte Draco und schlug Harry freundschaftlich auf die Schulter.

Dieser antwortete prompt. „Keine Ursache. Bis du wieder selbst zaubern darfst werde ich das gerne übernehmen.“

Harrys Blick streifte dabei beiläufig Dracos makellosen Unterarm. Nichts Äußerliches erinnerte mehr an dessen Vergangenheit. Dies beruhigte Harry. Zufrieden zog er die Tür ins Schloss.


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