von KingsleyS
Harry lag in seinem Bett und stöberte in seinem Buch über stablose Verteidigung. Doch er war nicht bei der Sache. Seit über einer Woche übten sie nun schon in dem beschworenen Übungsraum. Sie beschworen diesen Raum abwechselnd herauf, mal die eine mal der andere. Das Schöne daran war, obwohl der Raum immer geradezu perfekt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten war, sah er bei jedem der vier immer etwas anders aus.
Mit den Fortschritten, die sie bisher erreicht hatten, konnte er mehr als zufrieden sein. Den Patronuszauber beherrschten sie mittlerweile alle im Schlaf, Harrys war den anderen an Kraft zwar noch immer überlegen, doch auch das glich sich von mal zu mal an. Den Protego brachten sie alle in hervorragender Qualität und Stärke inzwischen sogar ungesagt hervor, ebenso wie Schock- und Entwaffnungszauber. Überhaupt, alle Verteidigungszauber, die in ihrem nächsten Schuljahr in Hogwarts gelehrt würden, beherrschten sie inzwischen. Die meisten sogar ungesagt, wenn auch dann mit etwas weniger Kraft. Nur mit den komplizierten Zaubern aus dem HPDA hatten sie noch massive Schwierigkeiten. Auch mit Harrys Spezial-Schutzzauber, den er immer nur üben konnte, wenn die anderen nicht in der Nähe oder mit etwas anderem beschäftigt waren, haperte es trotz einigen kleinen Fortschritten noch sehr.
Seit jener ersten Nacht mit Ginny, der seitdem noch einige sehr schöne gefolgt waren, fiel es Harry leichter, neue Zauber zu erlernen. Er spürte diese Energie mit jedem Tag, den er mit Ginny und seinen Freunden verbrachte, immer mehr, war ausgeglichen und fokussiert. Doch dieser Zauber, so wie die anderen aus dem HPDA, waren schließlich weit über UTZ-Niveau, er konnte also kaum erwarten, dass es mit ihnen auf Anhieb klappen würde. Und alles in allem war er sehr zufrieden. In den letzten Tagen jedoch war es immer schwieriger geworden, Fortschritte zu machen.
Ginny kam herein und knallte die Tür hinter sich zu. Sie zog sich um und warf sich zu Harry ins Bett. >>Wenn sie nicht meine Mutter wäre, würde ich sie umbringen. Sie macht mich noch wahnsinnig!!!<< >>Ganz ruhig Ginny, sie ist im Stress wegen der Hochzeit. Und ich weiß genau, dass du niemals jemanden umbringen könntest, Schatz.<< Harry lächelte und küsste Ginny. Damit hatte er ihr den Wind aus den Segeln genommen, Sie wurde ruhig und kuschelte sich an ihn.
Jetzt, da Harry über seine eigenen Worte nachdachte, traf es ihn plötzlich wie ein Schlag. Mann, war er blöd gewesen! Er griff nach seinem Zauberstab, „Accio Schreibzeug“, Pergament, Tinte und Feder flogen ihm in die Hand. >>Was hast du vor, mein Auserwählter?<<, fragte Ginny. Harry mochte es eigentlich nicht so sehr, das sie ihn so nannte, aber er liebte sie viel zu sehr, um es ihr zu sagen. Seit sie die ganze Wahrheit über die Prophezeiung und die Horcruxe wusste, nannte sie ihn so und das war auch genau der Grund, warum es ihn störte. Doch er wusste, das sie ihn nur so nannte, weil sie stolz auf ihn war, deshalb konnte er es ihr unmöglich untersagen. >>Ich schreibe nur schnell noch mal einen Brief<<, antwortete er.
Sehr geehrte Professor McGonnagall,
wie Sie vielleicht wissen, stelle ich Hogwarts seit nunmehr einem Jahr meinen Hauselfen Kreacher zur Verfügung, daher hoffe ich, das durch meine Bitte keine Versorgungsengpässe auftreten.
Aber nun zu meiner Bitte. Wie sie vielleicht wissen, steht demnächst eine Hochzeit im Hause Weasley an. Sind sie nicht auch eingeladen? Mit jedem Tag, der vergeht, verzweifelt Molly Weasley mehr über der ganzen Vorbereitungsarbeit. Darum möchte ich Sie bitten, ein oder zwei Hauselfen für die Hochzeitsvorbereitung abzustellen. Aber bitte nicht Kreacher, der ist außerhalb von Hogwarts nicht mehr vertrauenswürdig. Ich dachte an meinen Freund Dobby und seine Gefährtin Winky. Ich weiß, dass Sie es den beiden nicht befehlen können, das es freie Hauselfen sind, aber ich bin mir sicher, dass sie sich gerne zur Verfügung stellen werden. Zu Beginn des nächsten Schuljahres stünden die beiden dann Hogwarts wieder zur Verfügung, da sie hier nach dem Fest nicht mehr benötigt werden.
Ich hoffe auf eine positive Antwort ihrerseits und verbleibe hochachtungsvoll.
Ihr
Harry Potter
Als Harry den Brief beendet hatte, schaute er im Raum umher, ob seine Eule Hedwig wie üblich auf seinem Schrank saß. >>Bist du fertig? Zeig mal her!<< Mit diesen Worten grabschte sich Ginny das Pergament. >>Noch nichts von Briefgeheimnis gehört?<<, bemerkte Harry gespielt säuerlich. Ginny las den Brief und sah Harry dann mit großen Augen an. >>Wow, Harry, du bist echt ein weiser Mann!<<, meinte sie beeindruckt. Harry lächelte >>Nein, noch nicht! Aber mit etwas Hilfe von dir, Hermine und Ron werde ich es vielleicht eines Tages.<< Hedwig schien gespürt zu haben, dass Harry sie brauchte, denn in diesem Moment kam sie durchs offene Fenster hereingeflogen und landete neben Harry auf dessen Nachttisch. Harry streichelte ihr über das schöne weiße Gefieder und band ihr die Pergamentrolle ans Bein. >>Für Minerva.<< Sie schuhute zur Bestätigung, dass sie verstanden hatte, und verschwand wieder aus dem Fenster. Morgen würden sie sehen, wie McGonnagalls Antwort lautete.
Am nächsten Morgen hatten sie sich ihr Frühstück selbst gemacht, da Molly unterwegs war, um Dinge für die Hochzeit zu besorgen. Es stellte sich heraus, dass Ginny sich viel von ihrer Mutter abgeschaut hatte, denn ihre Pfannkuchen schmeckten wunderbar. Hermine war auf diesem Gebiet eine Null, doch sie hatte darauf bestanden, die Pfannkuchen für Ron und sich selber zu backen. Dies war ganz offensichtlich nicht so ganz gelungen, wie die ziemlich dunkle Farbe der Pfannkuchen und der schwarze Rauch, der durch die Küche zog, verrieten. Doch Ron vermittelte den Eindruck, als hätte er noch nie bessere Pfannkuchen gegessen. Während Hermine ihre Kochkünste wohl etwas realistischer einschätzte, denn sie schob den Teller mit dem angebissenen Pfannkuchen von sich und begann, sich ein Brötchen zu schmieren.
Die vier waren mit dem Essen fertig und saßen noch etwas schwatzend am Küchentisch, als die Küche plötzlich von zwei kurzen >>Plopp<<-Geräuschen widerhallte. Mitten in der Küche waren zwei kleine Gestalten mit langen Ohren, großen Augen und für das kleine Gesicht viel zu großen Nasen erschienen. Einer der beiden hatte mehrere Mützen und Socken übereinander an, das andere Wesen war ausschließlich mit etwas bekleidet, das wie an altes Leinenhandtuch aussah. Beide verneigten sich tief vor ihnen, wobei ihre Nasen fast den Boden berührten. Der Bemützte begann mit einer sehr hohen, piepsigen Stimme zu sprechen. >>Harry Potter Sir, Dobby freut sich sehr, Sie wieder zu sehen!<<
>>Hallo Dobby, hallo Winky, schön euch zu sehen! Aber ihr braucht mich nicht Sir zu nennen, Harry reicht! Das gilt auch für die anderen drei. Wir sind doch Freunde, Dobby!<< >>Dobby ist ja so glücklich, von Harry Potter ein Freund genannt zu werden. Dobby und Winky haben sich sehr gefreut, als Professor McGonnagall erzählt hat, dass Harry Potter um unsere Hilfe bittet. Es ist Dobby und Winky eine große Ehre, für Harry Potter und die ehrenwerte Familie Weasley zu arbeiten. Professor McGonnagall lässt Harry Potter und seinen Freunden einen schönen Gruß ausrichten und sie hofft, sie alle zu Beginn des nächsten Schuljahres wieder zu sehen.<<
Harry lächelte, Dobby konnte halt einfach nicht aus seiner Haut, wenigstens schien er das >>Sir<< wegzulassen. >>Also Dobby, wir möchten, dass ihr Molly Weasley bei den Vorbereitungen und der Durchführung der Hochzeit helft. Molly ist gerade nicht da, aber sie wird euch Arbeit zuweisen, sobald sie zurück ist. Bis dahin setzt euch und macht es euch gemütlich, wir werden inzwischen den Abwasch erledigen.<< Den beiden Elfen standen Tränen der Rührung in den Augen, doch dann protestierte Dobby lautstark. >>Harry Potter und seine Freunde werden nicht abwaschen, das ist Elfenarbeit! Dobby und Winky werden abwaschen, Harry Potter!<< Noch bevor Harry etwas sagen konnte murmelte Ron: >>Diese Einstellung lobe ich mir!<<, wofür er von Hermine einen bösen Blick erhielt. Doch die Elfen hatten schon mit der Arbeit angefangen. Es war verblüffend, obwohl sie noch nie in dieser Küche gewesen sein konnten, fanden sie sich auf Anhieb zurecht. Sie zogen beim Wegräumen nicht ein mal eine falsche Schublade auf. Anscheinend hatte ihre Rasse dafür ein intuitives Verständnis.
>>Warum können die beiden eigentlich direkt hier ins Haus apparieren?<<, fragte Ginny. >>Ich denke, das Ministerium hat einen Apparierbann auf unser Haus gelegt?<< >>Wahrscheinlich gilt das nicht für Hauselfen, die können doch sogar in Hogwarts apparieren<<, antwortete Harry. Hermine schnaubte nur enttäuscht, sagte aber nichts. Wahrscheinlich hätte sie ihnen sonst ins Gewissen geredet, endlich einmal „Eine Geschichte von Hogwarts“ zu lesen. Doch Ginny genügte Harrys Antwort.
Am späten Vormittag kam Molly zurück. Als sie die beiden Hauselfen sah, schrie sie auf und ließ ihren gesamten Einkauf fallen. Doch anstatt am Boden zu zerschellen, stoppten die Gegenstände in etwa 30 Zentimeter Höhe ihren Fall und schwebten von alleine zu ihren vorgesehenen Lagerplätzen. Anscheinend hatten Dobby oder Winky schnell reagiert und Schlimmeres verhindert.
Ginny nahm ihre Mutter beiseite und erklärte ihr die Situation. Gerührt trat Molly auf Harry zu und umarmte ihn mütterlich. >>Harry, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke!<< >>Keine Ursache Molly, darf ich dich vorstellen? Dobby, Winky das ist Mrs. Weasley! Molly das ist Dobby, das ist Winky<< Harry zeigte nacheinander erst auf Dobby, dann auf Winky >>Sie werden dir helfen.<< >>Dobby, Winky ihr beide hört bitte auf Mrs. Weasley!<<, bat Harry >>Selbstverständlich, Harry Potter, Dobby und Winky werden immer auf Mrs. Molly Weasley hören!<<, sprach Dobby und beide Hauselfen verbeugten sich vor Molly.
Die Stimmung im Fuchsbau stieg in den nächsten Tagen wieder, sogar Molly hatte ab und an wieder Zeit, um sich kurz im Wohnzimmer auszuruhen. Auch Dobby und Winky waren glücklich, es passierte ihnen sonst nicht, das die Herren mitarbeiteten. Doch Molly wollte sich das nicht ganz nehmen lassen. An Verteidigung gegen die dunklen Künste oder sonstiges Magietraining war allerdings nicht mehr zu denken, ganz zu schweigen von der Suche nach den Horcruxen. Schließlich schauten ständig irgendwelche Verwandten vorbei. Dobby hatte es endlich gelernt, Harry nur mit seinem Vornamen anzusprechen, auch wenn das „Potter Sir“ immer noch lautlos mitschwang. Winky sagte wie immer nichts, schien aber aufzublühen, da sie sich wieder um eine Familie kümmern konnte. Ginny, Hermine, Ron und Harry grinsten sich zufrieden an, morgen war die Hochzeit, morgen würden sie die Bombe platzen lassen.
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So, wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter- keine Frage. Helft mir und schreibt Reviews, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)Betagelesen: Hermine Granger, Bibbsch
KingsleyS
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