von KingsleyS
Harry stand da und blickte fassungslos auf den toten Körper seiner Verlobten. Noch immer klangen ihm die Worte in den Ohren. >>Es ist nicht alles das, was es zu sein scheint!<< Ja, irgend etwas stimmte hier überhaupt nicht. >>Wo machen wir weiter? Vielleicht das Schlammblut? Ja, ich denke schon! Avada Kedavra!<< flüsterte Voldemort gefährlich leise. Sein Todesfluch fällte Hermine wie einen alten Baum. Und wieder verspürte Harry nichts. Keine Trauer über den schmerzlichen Verlust. Keine Auswirkungen des Todesfluches, welche doch nun eigentlich auf ihn übergehen sollten, nachdem er den Schutzzauber über sie gesprochen hatte. Ein Schmerzensschrei entfuhr Harry, als er spürte, wie sich ein tiefer Schnitt in seiner Schulter bildete. Voldemort triumphierte. >>Zu spät, Potter! Ich werde auch dem Blutsverräter keine Gnade gewähren!<<
Doch der Dunkle Lord hatte Harrys Schrei falsch verstanden! Noch immer verspürte er keinerlei bedauern über den Verlust der beiden soeben von Voldemort getöteten Personen. Stattdessen arbeitete Harrys Verstand auf Hochturen. Wie konnte es sein, dass seine Schulter verletzt wurde, obwohl er definitiv keinen Angriff an ihr abbekommen hatte? Die einzige Erklärung dafür war, dass einer der Menschen, die er unter seinen Schutzzauber gestellt hatte, verletzt worden war. Aber wie konnte das sein? Zwei von ihnen waren tot und bisher hatte Ron nicht einmal einen Kratzer. >>Es ist nicht alles das, was es zu sein scheint!<< ging es ihm wieder durch den Kopf.
>>Also dann! Wollen wir Deine letzte große Stütze auf dieser Welt auch noch beseitigen, bevor wir uns wieder Dir persönlich widmen! Avada Kedavra!<< Während der grüne Strahl auf Ron zuraste, nutzte Harry die Gelegenheit, sich seinen besten Freund noch ein letztes Mal anzusehen. Doch halt. Da fehlte etwas! Warum trug Ron nicht seinen D A-Ring? Der Strahl traf in Rons Brust und seine Augen brachen. Harry jedoch suchte die Hände der Leichen von Ginny und Hermine ab. Auch an ihren Händen war kein D A-Ring zu sehen. >>Es ist nicht alles das, was es zu sein scheint!<< kam ihm wieder in den Sinn und Harry begann schallend zu lachen!
Voldemort schien entsetzt. Das war nun wirklich das Letzte, was er von Harry erwartet hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel Snapes Maske der Gleichgültigkeit, und Harry glaubte, so etwas wie ein winziges Lächeln auf dem lange Zeit so verhassten Gesicht seines ehemaligen Lehrers zu sehen. >>Auch Dein irres Lachen wird Dich nicht retten, Potter! Denn nun wirst Du Deinen Freunden in den Tod folgen und nichts - absolut nichts - wird mehr zwischen mir und der absoluten Macht stehen!<< zischte Voldemort. >>Ach, weißt Du, Tom. Soweit ich weiß, geht es meinen Freunden blendend, und von Deinen Todessern kannst Du so viele Umbringen wie Du Lust hast! Das interessiert mich nicht!<< erwiderte Harry gelassen.
Für einen kurzen Augenblick schien Voldemort noch blasser zu werden als er ohnehin schon war. >>Woher ...? Nein! Elender Verräter!<< brüllte der Dunkle Lord und schleuderte einen Zauber auf Snape. >>Gardendo!<< Snape hatte es geschafft, den mächtigen Schutzschild in Stellung zu bringen, bevor der Zauber ihn traf. Stattdessen hatte jetzt Voldemort seine liebe Not, den Reflexionen auszuweichen. Schulter an Schulter stellte sich Snape neben Harry und richtete seinen Zauberstab gegen Voldemort. >>Du armer Irrer! Wie konntest Du auch nur eine Sekunde daran glauben, dass ich noch loyal zu Dir stehe, nachdem Du die Liebe meines Lebens getötet hast?<< schnarrte Snape. Harry war sich sicher, dass Snape gerade von seiner Mutter gesprochen hatte. In den letzten Tagen vor dem Kampf hatte Dumbledore ihm erzählt, dass Snape und Lilly zu beginn ihrer Schulausbildung beinahe unzertrennlich gewesen waren, ähnlich wie er und Hermine.
>>Es spielt keine Rolle, zu wem Du stehst, Snape! Selbst zu zweit habt Ihr nicht die geringste Chance gegen mich!<< höhnte Voldemort. >>Willst Du das wirklich riskieren, Tom?<< fragte Harry. >>Wage es nicht, diesen Namen zu benutzen, Potter! Ich werde Euch Beide vernichten, denn ich bin unbesiegbar - unsterblich!<< zischte der Dunkle Lord. >>Und da bist Du Dir in beiden Punkten absolut sicher, Tom Riddle? Ich meine, kein Zauberer ist unbesiegbar, und was die Unsterblichkeit angeht: Nun, es gibt sicher Mittel und Wege, diesem Ziel ziemlich nahe zu kommen, aber selbst Horcruxe können gefunden und zerstört werden!<< sagte Harry.
Nun wich auch die letzte Farbe aus Voldemorts Schlangengesicht. >>Was weist Du über Horcruxe, Potter?<< fragte er entsetzt, und selbst Snape schien angespannt die Ohren zu spitzen. >>Nun, ich weiß, dass Du sie gut geschützt und versteckt hast, zumindest die Meisten. Und dass es fast unmöglich ist, sie zu zerstören!<< antwortete Harry gelassen. >>Sie sind alle hervorragend versteckt und geschützt. Und es ist absolut unmöglich, sie zu zerstören!<< blaffte Voldemort trotzig. >>Na, Na. Für einen angeblich so intelligenten Mann benutzt Du aber ziemlich viele Superlative, Tom! Ich persönlich fand es nicht so clever von Dir, Dein Tagebuch Mr. Malfoy zu überlassen. Der natürlich nichts Besseres damit zu tun hatte, als es meiner Ginny zwischen die Schulbücher zu schmuggeln. Wirklich super geschützt dieser Horcrux. Kam er doch völlig unversehrt wieder aus der Toilette zurück, nachdem sie versucht hatte, ihn dort zu entsorgen. Wer konnte auch schon damit rechnen, dass ich in meiner Verzweiflung einen Basiliskenzahn hinein rammen würde?<< stichelte Harry.
>>Das war Glück, Potter, nichts als pures Glück!<< schrie Voldemort. >>Zugegeben, das war es! Und trotzdem wurde er zerstört! Und was war mit Nagini? Das arme Ding vertraute Dir, und Du hattest nichts Besseres zu tun, als sie in einen Horcrux zu verwandeln. Sie war echt sauer, als ich sie darüber informiert habe!<< >>Du hast ...?<< schrie Voldemort entsetzt dazwischen. >>Jawohl, Tom, ich habe! Ich nehme an, sie wollte lieber sterben, als mit dieser Schande zu leben. Darf ich davon ausgehen, dass Du ihr wenigstens in dieser Hinsicht behilflich warst?<< lächelte Harry. >>Sie hat mich verraten und angegriffen und es erging ihr wie Allen, die mich verraten und angreifen! Sie wurde vernichtet!<< fauchte Voldemort. >>Und mit ihr Dein eigener Horcrux!<< bemerkte Harry trocken.
>>Aber ich will da nicht länger drauf herumreiten. Zwei Deiner unauffindbaren und unzerstörbaren Horcruxe sind also schon vernichtet! Aber mehr wirst Du wohl nicht gemacht haben, oder? Oder hat Dich die magische Zahl drei etwa verleitet, einen weiteren Horcrux zu schaffen? Doch was könnte es diesmal sein? Ist es eventuell möglich, dass es etwas mit dem Ring zu tun hat, den Albus in seinem letzten Sommer in dem alten Haus der Gaunts gefunden hat? Waren nicht auch die Gaunts Nachfahren von Slytherin? Und was für ein Wunder: Lebten sie doch keine fünf Kilometer von Deinen Großeltern, den Riddles, entfernt. Aber wenn sie Erben Slytherins waren und Du der letzte Erbe Slytherins bist, bist Du dann etwa mit ihnen verwandt? Ist es Zufall, dass die Beschreibung der Tochter der Gaunts mit der der Frau übereinstimmt, die Dich im Waisenhaus geboren hat? Und welch erneuter Zufall: Der alte Herr Gaunt hieß Marvolo mit Vornamen. Genau wie Du, Tom, Tom Marvolo Riddle!<<
>>Zufall! Das hat alles nichts zu bedeuten!<< sagte Voldemort. >>Na gut, Tom, dann wird es Dich ja auch sicher nicht interessieren, dass Albus den Ring des alten Marvolo gefunden und vernichtet hat. Professor Snape hier ist sicher noch in der Lage, sich an den zerstörten Ring auf dem Tisch in Dumbledores Büro und seine geschwärzte Hand zu erinnern! Sind also schon drei Deiner Horcruxe vernichtet. Doch ist es möglich, dass Du noch fleißiger warst? Prof. Slughorn hat mir erzählt, dass Du ihn danach gefragt hast, was wohl passieren würde, wenn Du Deine Seele in sieben Teile spaltest, also sechs Horcruxe herstelltest. Angeblich hat er Dir dringend davon abgeraten. Aber wer hört schon immer auf seine Professoren? Ich jedenfalls längst nicht immer!<< lächelte Harry.
>>Selbst wenn dem so wäre, Potter, würdest Du sie nicht finden!<< grinste Voldemort selbstgefällig. >>Nun ja, einer davon hat ja auch mich gefunden! Du hättest auch wirklich daran denken können, dass der Schnatz nach Hogwarts zurückkehren wird, wenn man ihn frei lässt. Ich weiß nicht, was im Ministerium vorgefallen war, dass er entkommen konnte. Aber ich konnte ganz deutlich Deine Präsenz in ihm spüren, als er mir begegnete. Mehrfach hat er versucht, mich zu töten, bevor ich ihn Fangen konnte. Lange hat er sich anschließend gegen seine Vernichtung gewehrt, doch schließlich gelang es mit Draco Malfoys Hilfe doch noch, ihn zu vernichten. Ein weiterer deiner ach so treuen Todesser, der Dich verraten hat, Tom!<< >>Auch dieser Verräter wird sterben, nachdem ich euch vernichtet habe!<< blaffte Voldemort, doch man konnte seine völlige Erschütterung darüber, was Harry alles über ihn in Erfahrung gebracht hatte, in seiner Stimme hören.
Voldemort sammelte sich und fuhr mit seiner gewohnten Überheblichkeit fort. >>Die beiden Letzten wirst Du nie finden. Sie sind unmöglich zu finden, hervorragend geschützt und durch keine Magie der Welt, nicht mal Dumbledores ominöser Liebe, zu vernichten!<< >>Urteile nicht über Kräfte, von denen Du nicht die geringste Ahnung hast, Tom!<< wies Harry ihn zurecht. >>Was weist Du schon, Potter! Du bist nichts weiter als die Marionette Dumbledores, die noch ein wenig weiter stolpert, nachdem der Puppenspieler bereits die Bühne verlassen hat. Ein Papagei, der die Ansichten eines alten Narren nachplappert. Es gibt nur die ultimative Macht und jene, die zu schwach sind, danach zu greifen. Ich habe in meinem Leben Dinge vollbracht, von denen Du und auch Dumbledore nicht zu träumen gewagt haben.<< blaffte Voldemort zurück.
>>Ultimative Macht ist eine Illusion, genauso wie Deine Gewissheit, dass die Horcruxe in der Höhle und der Pyramide unmöglich zu finden seien. Jedoch waren beide für Zauberer unmöglich zu vernichten, da gebe ich Dir Recht. Nicht jedoch für die Technik der von Dir zu Unrecht so verachteten Muggel! Sieh es ein, Tom: Du bist wieder sterblich, genau wie jeder Andere auch!<< Es war eine unglaubliche Befriedigung, zu sehen, wie Voldemort vor Entsetzen wie ein Fisch auf dem trockenen nach Luft schnappte. Doch erneut schaffte er es, sich faszinierend schnell wieder im Griff zu haben. >>Auch das spielt keine Rolle, Potter. Ich bin noch immer der bessere Zauberer, und ich werde Euch vernichten und anschließend neue Horcruxe schaffen!<< sagte er kalt.
>>Es tut mir leid, mein Lord! Das kann ich leider nicht zulassen!<< meldete sich Snape mit öliger Stimme zu Wort. >>Ihr seid stärker als ich und auch stärker als Potter! Aber seid Ihr Euch sicher, dass Ihr auch uns beide gemeinsam schlagen könnt?<< >>Nicht, Professor, das ist mein Kampf!<< flüsterte Harry. >>Und ich habe Dumbledore geschworen, Ihnen beizustehen, Potter!<< knurrte Snape. >>Zwei oder Hundert von Eurer Sorte, das spielt keine Rolle! Ich werde Euch lehren, wer der größte Magier aller Zeiten ist! Crucio!<< schrie Voldemort.
>>Deckung Potter!<< schrie Snape und stieß Harry beiseite. Was zwar einerseits verhinderte, dass der Folterfluch Harry traf, aber andererseits auch verhinderte, das Harrys Silvenus sein Ziel erreichte. Der Fluch Voldemorts flog zwischen Harry und Snape durch, welcher seinerseits einen Sectumsempra auf den Dunklen Lord schoss. Doch noch ehe der Fluch sein Ziel erreicht hatte, war Voldemort verschwunden. Stattdessen flog von hinten ein grüner Fluch auf Snape zu, den Harry gerade so noch im Augenwinkel wahrnahm. >>Accio Snape!<< Keine Sekunde zu früh riss es den Slytherin von den Beinen und der Todesfluch raste über ihn hinweg.
Der Kampf war nun ausgeglichener als der Vorhergehende, in dem Harry alleine gegen Voldemort gekämpft hatte. Einige Male hatten sich Harry und Snape nun gegenseitig das Leben gerettet. Doch langsam ließen Harrys Kräfte, welche sich in der kurzen Verschnaufpause überraschend schnell erholt hatten, wieder nach. Auch Snapes langsames Ermüden wurde allmählich deutlich. Doch selbst an Voldemort ging der Kampf nicht spurlos vorbei. Er wurde langsamer, seine Treffsicherheit litt und auch die Energie seiner Flüche schien an Intensität verloren zu haben. Aber noch schaffte er es, Harry und Snape in Schach zu halten.
Doch dann passierte es. Ein gut gezielter Zauber von Voldemort, eine zu langsame Reaktion von Snape, und der Professor lag regungslos am Boden. Nun hieß es wieder Harry gegen Voldemort und auch diesmal schien der Dunkle Lord das bessere Ende für sich zu behalten. Soeben hatte er Harry den Zauberstab seines Vaters entrissen. Dieser flog im hohen Bogen und verlor sich in der Dunkelheit jenseits des Kampfplatzes. Harry hatte die ganze Zeit über mit diesem Stab gekämpft, da er seinem eigenen aufgrund der Zwillingskerne in einem Kampf gegen Voldemort nicht traute. Dieser steckte in der Innentasche seines Umhangs. Gerade versuchte er danach zu greifen, als ihn Voldemorts Worte an dessen momentane Übermachtstellung erinnerten. >>Zeit zu sterben, Potter! Avada Kedavra!<< Der grüne Strahl raste auf Harry zu und traf ihn mitten in die Brust.
Das erste, das Snape hörte, als sein Bewusstsein zurückkehrte, waren die Worte seines ehemaligen Herrn. >>Zeit zu sterben, Potter! Avada Kedavra!<< Dann sah er, wie der grüne Fluch Potter traf. Dieser begann grün zu leuchten und sackte zu Boden. Alles war umsonst gewesen! Potter vernichtet, Voldemort am Leben und er schwer angeschlagen. Zu schwer als das er sich momentan einen Todesfluch oder etwas ähnlich Machtvolles zutraute. Es gab also nur eine Möglichkeit, seine Überlebenschancen zu verbessern. >>Expelliamus Accio Zauberstab!<< Dieser kombinierte Zauber brauchte fast seine ganze Kraft. Aber Voldemort war abgelenkt, da er irre lachend und fasziniert schauend Potters Sterben beobachtete. Als er bemerkte, dass ihm sein treuer Zauberstab entrissen wurde, war es bereits zu spät, um zu reagieren. Noch immer am Boden kauernd fing Snape Voldemorts Stab und in einer fließenden Bewegung brach er ihn entzwei.
Aufgeputscht von diesem Erfolg richtete er sich auf. Voldemort war vor Entsetzen und Wut über Snapes Tat nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Er richtete seine Hand auf den Professor und schleuderte ihn mittels stabloser Magie mehrere Hundert Meter durch die Luft. Snape landete außer Sicht- und Hörweite Voldemorts irgendwo im Nirgendwo. Doch diese Laus war unwichtig, und sollte er noch leben, würde er für seinen Verrat noch teuer bezahlen. Doch nun war seine Stunde des Triumphs, und den wollte er nun noch ein wenig in vollen Zügen auskosten. Er drehte sich zu Harry um, doch das, was er dort zu sehen bekam, lies ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Zur selben Zeit, als Harry vom Todesstrahl getroffen wurde, brachen drei weitere Kämpfer für das Gute in sich zusammen. >>Was war das, Lupin?<< fragte MadEye. Remus beugte sich zu Ginny, Hermine und Ron hinunter, welche alle drei leicht grünlich schimmerten. Er fühlte den Puls bei Hermine und Ron, welche ziemlich dicht beieinander lagen, während Tonks dasselbe bei Ginny tat. Er blickte Tonks fragend an, die ganz leicht zurücklächelte. Dann nickte auch Er. >>Sie leben noch, sind nur bewusstlos!<< antwortete er Moody. In dem Moment griff eine neue Gruppe Todesser an. >>Keine Zeit sie wegzuschaffen! Wir müssen sie verteidigen!<< brüllte Moody und stürzte sich auf die Gegner.
Harry registrierte nur noch, wie der grüne Strahl ihn in die Brust traf. Er hatte keine Angst davor, zu sterben, aber was sollte aus Ginny, seinem ungeborenen Kind, Ron, Hermine und all den Anderen werden? Für sie alle hatte er vor gehabt, Voldemort zu vernichten, doch er war gescheitert. Wenigstens wussten außer ihm noch ein paar Menschen, dass es galt, Voldemort so schnell wie möglich zu töten, bevor er in der Lage wäre, neue Horcruxe zu schaffen! Er befand sich mitten in diesen Überlegungen und er erwartete, dass jede Sekunde alles um ihn herum schwarz würde, doch das Gegenteil geschah.
Plötzlich stand er in einem weißen Raum. Nur ein goldenes Pentagramm, das den Boden zierte, und der überdimensionale D A-Ring in dessen Mitte, der von einer goldenen Aura umgeben war, brach das allgegenwärtige Weiß. Harry stand an einer Spitze des Pentagramms. Einen Augenblick später erschienen Ginny, Ron, Hermine und ein etwa 10 Zentimeter großes, grell leuchtendes Licht an den anderen Spitzen. Der grüne Strahl verließ Harrys Brust und traf auf den D A-Ring in der Mitte des Pentagramms. Das Grün verblasste ein wenig. Dann trat der Strahl aus dem Ring und traf jeden der an den Spitzen stehenden Personen. Dabei schwächte sich seine Farbe erneut ab. Die Strahlen kehrten zurück in den D A-Ring, um sich daraufhin wieder zu verteilen. Dieses Schauspiel wiederholte sich mehrere Male. Das Grün wurde dabei ständig blasser und verschwand schließlich komplett. So langsam dämmerte Harry, was hier geschehen war. So wie er die anderen Drei unter den mihi adeo periculi gestellt hatte, mussten auch sie es auch bei ihm - und wahrscheinlich sogar untereinander - getan haben. Das Licht symbolisierte vermutlich sein ungeborenes Kind. Er zweifelte nicht daran, das Hermine ihn oft genug dabei beobachtet hatte um sich und den Anderen den Zauber ebenfalls beizubringen. Und natürlich hatten alle drei Zugang zum HPAD und vielleicht auch ein wenig Hilfe von Albus. Und eben jener - jedenfalls seine Stimme - meldete sich nun zu Wort: >>Ihr kennt die Kraft, welche Euch soeben gerettet hat, eine Kraft, die wunderbarer und schrecklicher ist als der Tod, als die menschliche Intelligenz, als die Kräfte der Natur. Bedenkt diese Worte auf Eurem weiteren Weg!<<
Harry öffnete die Augen und konnte gerade noch das surrende Geräusch eines durch die Luft sausenden Zauberstabes sowie das typische knacken, wenn einer zerbrach, hören. Snape hatte Voldemort entwaffnet und seinen Zauberstab zerbrochen. Harry richtete sich auf und holte seinen Zauberstab aus der Innentasche seines Umhangs. Er wollte seinem Professor wieder zur Seite stehen. Doch als er kampfbereit war, konnte er nur noch sehen, wie Snape durch die Luft flog und im Dunkel verschwand. Harry richtete gerade seinen Zauberstab auf Voldemort, als dieser sich wieder zu ihm wandte. In Sekundenbruchteilen verwandelte sich der zufriedene Ausdruck auf dem Gesicht des Dunklen Lords in blankes Entsetzen.
>>Wie hast Du das gemacht, Potter? Wie konntest Du erneut meinen Todesfluch überleben? Was ist das für eine geheime Kraft, die Du hast?<< >>Tom, Tom, Du würdest es mir sowieso nicht glauben, wenn ich es Dir erzähle! Ich besitze keine geheimen Kräfte, nur eine, von der Du nicht die geringste Ahnung hast. Aber an dieser Kraft ist nichts geheim. Jede gesunde Seele kennt sie, und sie war es auch, die mich heute erneut vor Deinem Todesfluch geschützt hat. Genau wie damals bei meiner Mutter. Weil andere Menschen, die nicht hätten sterben müssen, bereit gewesen wären, heute für mich zu sterben. Genauso wie ich bereit bin, für sie zu sterben. Weil ich sie liebe und weil sie mich lieben.<<
>>Wenn die Liebe so eine große und mächtige Sache ist, warum habe ich sie dann nie erfahren?<< fragte Voldemort. >>Als Du jung warst, war deine Gier nach Macht größer als Deine Fähigkeit, Liebe zu erkennen oder zu empfinden. Im Stich gelassen von Mutter und Vater hast Du unter den anderen Kindern im Waisenhaus nie Freunde gesucht, sondern nur Opfer. Und auch später im Hogwarts. Du warst beliebt, sahst gut aus und hättest sicher leicht viele Freunde finden können, wenn Du Dich nur darauf eingelassen hättest. Aber aufgrund Deiner grenzenlosen Gier nach Macht hast Du auch hier nie Freunde gefunden, sondern nur Anhänger. Du tust mir wirklich leid, Tom!<< antwortete Harry.
>>Wage es ja nicht, Mitleid für mich zu empfinden! Ich brauche kein Mitleid! Ich bin der mächtigste Zauberer aller Zeiten!<< fauchte Voldemort. >>Das mag sein, Tom, aber Du bist auch der armseligste Mensch aller Zeiten! Kaum mehr als ein kümmerlicher Rest deiner Seele existiert noch; der Preis für die kurzfristige Unsterblichkeit durch Horcruxe. Und seit Du den ersten Horcrux erschaffen hast, hast Du Dir Endgültig die Möglichkeit genommen, die Macht der Liebe zu Verstehen. Aber vielleicht kann ich dir helfen, zu verstehen, was dazu geführt hat, dass ich heute erneut überlebte. Attestor amor Hermine!<< Harry merkte, wie all seine Gefühle für seine beste Freundin sich in ihm sammelten und durch seinen Zauberstab auf Voldemort reflektiert wurden. Dieser versuchte es abzuwehren, aber der Phönix-Zauberstab hatte damals nicht nur den Voldemorts besiegt, sondern auch Voldemort selber. Keine Regung reflektierte das, was nun im Inneren des Dunklen Lords vor sich ging, aber dort trafen die Liebe Harrys und der brennende Hass Voldemorts Aufeinander und löschten sich gegenseitig aus.
Doch noch war Harry nicht fertig mit Voldemort. >>Attestor amor Ron! Attestor amor Ginny! Attestor amor mein ungeborenes Kind! ...<< Dicke Tränen liefen über Voldemorts Gesicht, und Harry hatte das Gefühl, als würde das Rot seiner Augen allmählich verblassen und einen menschlicheren Ausdruck bekommen. >>Doch es gibt noch mehr Menschen, die ich liebe oder geliebt habe. Viele davon hast Du mir genommen! Doch sie alle zusammen waren es, die das aus mir gemacht haben, was ich heute bin, Tom! Attestor amor Omnis!<<
All die Liebe Harrys hatte den Hass in Voldemort neutralisiert. Doch alles, was hiernach von Voldemort blieb, war eine Hülle mit einen viel zu kleinen Seelenstück, um weiter zu leben. Die Körperfunktionen Voldemorts erloschen, und Harry hegte die leise Hoffnung, dass wenigstens das letzte Seelenstück Läuterung erfahren hatte, bevor es diese Welt verließ. Mit ehrlichem Mitleid ob des traurigen Lebens, das Voldemort hatte führen müssen bzw. für sich selbst gewählt hatte, kniete Harry neben seinem Feind nieder und schloss seine leeren Augen, welche nun wieder vollkommen menschlich wirkten. >>Omnia vincit amor, Tom! Ruhe in Frieden!<< flüsterte Harry und wieder ging dieser eine Satz durch seinen Kopf: >>Eine Kraft, die wunderbarer und schrecklicher ist als der Tod, als die menschliche Intelligenz, als die Kräfte der Natur.<< Eine Kraft, die für Voldemort bis zum Schluss nur eine geheime Kraft gewesen war - Weil er sie nicht kannte und nicht verstanden hatte!
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So das war es nun, das große Finale! Keine Angst ein paar Kapitel Nachlese kommen noch! Wie es dann weiter geht? Nun einige Kurzstorys werden immer mal wieder Abschnitte des Lebens unserer Freunde begleiten und irgendwann kommt vielleicht auch noch die große open End Fortsetzung: Hogwarts the next Generation!
Das Posting Tempo von einem Kapitel pro Woche werde ich dann wahrscheinlich nicht mehr halten können, da sich in meinem Leben derzeit auch einige Umwälzungen ergeben. Aber das hat den Vorteil dass ich nur noch dann schreibe wenn, ich Lust und Muße dazu habe. Was den Kapiteln/Kurzgeschichten sicher nicht schaden dürfte. Aber keine Angst ich bleibe Euch erhalten!
Wie immer gilt: Je mehr ihr Reviewed, desto mehr und schneller bekommt ihr etwas von mir zu lesen!
Dieses Kapitel widme ich meinen Betalesern: HermineGranger, Bibbsch und natürlich besonders meinen beiden Aktuellen, Aragock und Littlun
Betagelesen: Aragock, Littlun
Euer KingsleyS
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