von KingsleyS
Drei Tage waren vergangen, seit die letzten Sympathisanten der Todesser versucht hatten, Hogwarts ins Chaos zu stürzen. Vieles war seit dem wieder zur Normalität zurückgekehrt. In den Gemeinschaftsräumen erinnerte nichts mehr daran, dass hier Schüler verletzt worden waren oder sogar gestorben waren. Die Treppe im Gryffindorturm war wieder da, die Regale der Ravenclaws standen an ihren Plätzen und sogar die teilweise großflächig eingestürzte Decke des Slytherinkellers war wieder an Ort und Stelle. Es hatte eine Trauerfeier für alle Gestorbenen des letzten Angriffs gegeben. Harry war überrascht gewesen, die Gesichter seiner Mitschüler zu sehen. Eine Mischung aus Trauer, Wut und Entschlossenheit spiegelte sich darin. Keiner der noch auf Hogwarts verbliebenen Schüler machte den Eindruck eines Kindes. Die Vorboten des nahenden Krieges hatten sie gezwungen, erwachsen zu werden. Nicht in dem Maße wie Harry und seine Freunde, aber doch genug.
Auf der anderen Seite gab es jedoch auch Hoffnungsschimmer. Poppy zufolge standen Remus und McGonagall kurz davor, zu erwachen. Ihre Gesichter wirkten entspannt und rosig, ihr Atem und Herzschlag war kraftvoll und regelmäßig. Alles in allem wirke es, als würden sie lediglich schlafen. Doch auch ohne die beiden war der Schulalltag zurückgekehrt. Abgesehen von den Aufräumungsarbeiten und der Trauerfeier hatte es Filius Flitwick abgelehnt, Unterricht ausfallen zu lassen. Eine Entscheidung, die - wie sich alle einig waren - sicher im Sinne McGonagalls war.
Mit einem Schrei schreckte Harry aus dem Schlaf hoch. Es war schon früh am Morgen und der Schlaf der anderen drei folglich nicht mehr sonderlich fest. So kam es, dass Harry sich Augenblicke später von drei besorgten Gesichtern umgeben sah. Er war schweißgebadet und drückte die flache Hand gegen seine Blitznarbe. >>Harry Schatz, alles in Ordnung?<< fragte Ginny besorgt, aber wenig scharfsinnig. Harry nickte. >>Ja, nein! Ach, ich weiß auch nicht! Gebt mir eine Sekunde!<< >>Harry! Du hast doch wohl nicht ...? Ich dachte, Du hättest es endlich geschafft, Voldemort aus deinem Kopf zu verbannen?<< sagte Hermine leicht vorwurfsvoll. Ron legte ihr beruhigend den Arm um die Schulter und drückte sie an sich. >>Was hast du gesehen Harry?<< fragte er sachlich. Das "Warum" fand er momentan weniger interessant; darüber konnten sie sich auch später noch Gedanken machen.
Harry stöhnte und richtete sich in seinem Kissen auf. >>Das dachte ich auch, Hermine! Ich glaube, das habe ich auch! Aber so sauer wie gerade eben habe ich Voldemort noch nie erlebt. Ich vermute, diese ultimative Wut war es, die sämtliche Oklumentik nutzlos machte.<< antwortete er. Jetzt, da er angefangen hatte zu erzählen, wagte es keiner seiner Freunde, ihn zu unterbrechen. >>Nagini hat ihn angegriffen und er hat sie mit dem Todesfluch getötet! Jedenfalls vermute ich das aus den Dingen, die er seinen Todessern vorgeworfen hat, während er sie zu Tode quälte. Nagini ist definitiv tot. Ich habe ihre Leiche gesehen. Jedenfalls muss seine Wut ungeahnte Höhen blinder Raserei erreicht haben, als ihm klar wurde, dass er soeben einen seiner Horcruxe vernichtet hat!<< berichtete Harry stockend. Noch immer hatte er die Bilder vor Augen, wie Voldemort seine Anhänger für seinen Verlust leiden ließ.
>>Dann möchte ich nicht wissen, wie er getobt hätte, wenn ihm klar gewesen wäre, dass es sein letzter Horcrux war und er jetzt wieder sterblich ist!<< grinste Ron. >>Ron, Du bist pietätlos!<< schalt Hermine ihren Verlobten, und auch Ginny warf ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu. Harry jedoch seufzte. >>Aber Ron hat Recht! Alle Horcruxe sind vernichtet. Er müsste wieder sterblich sein. Zum ersten Mal, seit wir auf der Welt sind, haben wir eine realistische Chance, ihn zu vernichten. Habe ich eine Chance, ihn zu vernichten!<< sagte Harry.
>>Und was geschieht jetzt?<< fragte Ginny und klammerte sich ängstlich an Harry. >>Die Verbindung riss ab, als seine Wut abklang. Aber eins ist klar: Er will sich rächen! An mir! Er macht mich und die Unfähigkeit seiner Anhänger dafür verantwortlich, dass es so weit kommen konnte. Daraus kann nur eins folgen: Er wird Hogwarts angreifen. Und er wird es bald tun!<< antwortete Harry. Ginny schrie entsetzt auf. >>Harry hat Recht. Es ist die einzige logische Alternative, die ihm noch bleibt!<< bestätigte Hermine. >>Aber jetzt sind wir vorgewarnt! Wir müssen uns einen Schlachtplan zurechtlegen, dann können wir ihn schlagen!<< sagte Ron und schlug seine rechte Faust in die linke offene Hand.
Am selben Tag nach dem Ende des Unterrichtes schien Ron spurlos Verschwunden, auch von Hermine war nichts zu sehen. Harry fand ihn schließlich drei Stunden später im Elite-Besprechungsraum der D A. Er war über ein neues Möbelstück gebeugt, das Harry dort noch nie gesehen hatte. Harry trat näher und erkannte, was es war. Es war ein riesiges, vollständiges Modell von Hogwarts und Umgebung inklusive des Verbotenen Waldes. >>Mensch, Ron, ich habe Dich überall gesucht! Was machst Du da?<< sagte Harry. Ron blickte zu ihm auf. >>Wonach sieht es denn aus? Planen natürlich!<< antwortete er. Harry schaute sich das Modell noch einmal genauer an und erkannte kleine Figuren darin. Todesser, Riesen, Dementoren, Werwölfe, Zauberer, Zentauren und natürlich Voldemort und Harry. >>Oh man, Ron. Das ist kein Schachspiel!<< grinste Harry. Ron blickte ihn an und seine Augen leuchteten vor Begeisterung. >>Nein, das ist kein Schach! Das ist viel besser! Dagegen ist Schachstrategie für Anfänger!<<
>>Mensch Ron, könntest Du das Ganze bitte ein wenig ernster nehmen!<< schalt Harry seinen besten Freund. Ron blickte beleidigt zurück. >>Ich nehme das ernst, Harry! Nur weil ich an einer Sache Spaß habe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich sie nicht ernst nehme. Und hast nicht Du mich damals als Anführer des Ordens vorgeschlagen, weil Du große Stücke auf meine taktischen Fähigkeiten hältst?<< >>Hast ja Recht, Ron! Also - lass mal hören. Wie weit bist Du? Und woher hast Du eigentlich dieses Modell? Das ist eine Spitzenarbeit.<< meinte Harry. >>Na, was denkst Du wohl, wie weit ich bin? Du hast selbst gesagt, dass das hier kein Schach ist! Ich muss mir erst einmal über die speziellen Fähigkeiten der einzelnen Gruppen und Rassen klar werden. Aber wenn Du mich jetzt in Ruhe lässt, wird mir das mit Hilfe dieses - von Hermine erschaffenen - Meisterwerks sicher gelingen!<< antwortete Ron. >>Okay, Okay, schon verstanden, Kumpel. Ich lasse Dich in Ruhe planen! Wenn Du zu einem Ergebnis gekommen bist oder Hilfe brauchst, weißt Du ja, wie Du mich erreichen kannst.<< grinste Harry und ließ Ron alleine. Und wieder war das Licht der Hoffnung einen Hauch heller geworden, da er wusste, dass sie einen taktischen Vorteil haben würden.
Am nächsten Tag wurden Harry und King in den Krankenflügel bestellt. Flitwick war auch schon da und unterhielt sich mit der Schulschwester. >>Ah, gut das ihr Beide kommt! Mr. Lupin ist heute Nacht wieder erwacht!<< rief Poppy ihnen zu und deutete auf einen mit Trennwänden abgeteilten Bereich des Krankenflügels. Tonks musste schon vor ihnen eingetroffen sein, denn als sie zu Lupins Bett kamen, hatte dieser seine Freundin zu sich auf selbiges gezogen und küsste sie leidenschaftlich. Harry grinste. >>Wenn wir stören, Moony, können wir auch gerne später wiederkommen!<<
Wie von der Tarantel gestochen sprang Tonks von dem Bett herunter und setzte sich auf einen der Besucherstühle, wobei ihre erröteten Wangen und ihre lila Haare sich aufs herrlichste bissen. >>Dem Anschein nach scheint es Dir ja schon wieder ganz gut zu gehen, Remus!<< stellte King auf seine trockene Art fest. >>Na ja, ich fühle mich noch ein wenig schwach, aber dafür reicht es schon wieder!<< grinste Remus.
>>Du weißt, was passiert ist?<< fragte Harry nun ernst. Das Grinsen in Remus Gesicht erlosch und er nickte. >>Ja. Poppy hat mich heute Nacht in groben Zügen darüber aufgeklärt. Leider bestand sie darauf, dass ich bis mindestens heute Abend das Bett hüte!<< >>Ich sagte, noch mindestens drei Tage, Professor Lupin!<< warf Poppy von draußen ein, während sie weiter eilte zum Bett von McGonagall. Ein trotziger Ausdruck trat auf das Gesicht des ehemaligen Werwolfs und ließ Harry wieder schmunzeln. >>Das kannst Du abhaken, Poppy!<< knurrte er leise. Tonks, Harry und King grinsten sich an.
Harry überließ es King, Remus auf den letzten Stand der Dinge zu bringen. Er war erschrocken über das Ausmaß der Personenschäden, aber auch erfreut über die Tatsache, dass Voldemort nun wieder sterblich war. Während King dieses heikle Thema erwähnte, warf Harry einen Muffliato Zauber über Remus Schlafstätte. Schließlich waren diese Informationen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. >>Das heißt also, es wird bald enden!<< stellte Remus fest. >>Auf die eine oder andere Weise! Ja!<< antwortete Harry. >>Es gibt nur eine Art, wie das enden wird, Harry! Wir werden Voldemort besiegen! Du wirst Voldemort besiegen!<< sagte Kingsley eindringlich.
>>Auf jeden Fall sollten wir dafür sorgen, dass alle, die nicht kämpfen wollen, oder die zu jung sind, um zu kämpfen, das Schloss mittels Portschlüssel verlassen können, wenn Voldemort Hogwarts angreift. Ich würde ein langes Seil für diesen Zweck vorschlagen! Des Weiteren solltest Du, Remus, Dich mit Ron in Verbindung setzen. Der plant gerade die Verteidigung von Hogwarts. Und auch wenn Du kein Werwolf mehr bist, bist Du doch derjenige unter uns, der am besten einschätzen kann, wie sie sich verhalten werden, nachdem Greyback tot ist.<< sagte Harry. Remus, King und Tonks nickten zustimmend. Harry fragte sich, wann er zum Anführer dieser Leute geworden war. Wahrscheinlich in dem Moment, in dem allen klar wurde, dass er derjenige würde sein müssen, der Voldemort tötete. >>Mr. Potter, sind Sie das? Was erzählen Sie da? Warum sollte Weasley die Verteidigung von Hogwarts planen müssen?<< ertönte da auf einmal die Stimme von Professor McGonagall aus dem Nebenbett. Mit einem Wink seines Zauberstabes ließ King die Trennwände verschwinden, welche die Sicht zwischen beiden Betten behinderten. >>Hallo Direktorin, schön, dass Sie wieder wach sind. Aber wenn ich mich richtig erinnere, waren wir schon einmal bei den Vornamen!<< lächelte Harry.
Auch auf McGonagalls Gesicht erschien ein kleines Lächeln. >>Du hast Recht, Harry! Aber warum sollte Voldemort das Schloss angreifen?<< Harry wollte antworten, aber Kingsley war schneller. >>Wir sind uns nicht 100-% sicher, Minerva, aber es ist eigentlich die einzig logische Konsequenz, die er aus den Ereignissen der letzten Zeit ziehen kann!<< >>Außerdem war er wirklich sauer, nachdem er Nagini tötete. Sie hatte ihm wohl die weitere Gefolgschaft verweigert, ihn eventuell sogar angegriffen! Seine Wut war so stark, dass ich selbst mit meinen inzwischen besseren Fähigkeiten in Okklumentik nicht verhindern konnte, die Bilder zu sehen, wie er seine Todesser für den Naginis Verrat leiden ließ!<< ergänzte Harry. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck schwang McGonagall die Beine aus dem Bett. >>Minerva, was glaubst Du, was Du da tust!<< kreischte Poppy, welche das anscheinend mitbekommen hatte. >>Hogwarts ist in Gefahr! Wir erwarten in Kürze einen Angriff der Todesser und wer weiß was sonst noch! Da glaubst Du doch nicht ernsthaft, dass ich im Bett bleibe!<< giftete die Direktorin zurück. >>Und ich sage Dir, dass Du - genau wie Lupin - noch mindestens drei Tage hier im Krankenflügel bleiben wirst! Es nutzt keinem, wenn Ihr sofort zusammenbrecht, wenn es los geht, weil Ihr Euch nicht richtig erholt habt. Es war immerhin der Todesfluch, den Ihr da überlebt habt!<< schrie Poppy.
Aufgeregt hüpfte Flitwick zwischen die beiden älteren Hexen, die kurz davor schienen, ihre Zauberstäbe zu zücken. >>Aber nicht doch, meine Damen! Ich bin sicher, wir können dieses Problem lösen!<< piepste der kleine Professor. >>Filius hat Recht, Poppy. Du kannst nicht immer wie eine Glucke auf Deinen Patienten hocken und versuchen, sie zu beschützen. Es herrscht Krieg, und das beinhaltet es nun einmal, Gefahren einzugehen! Aber auch Du, Minerva, solltest einsehen, dass Poppy nicht ganz falsch liegt. Du musst Dich schonen, damit Du im entscheidenden Moment auf dem Damm bist!<< sagte King mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. Genau wie Dumbledore hatte er die Fähigkeit, einer Situation mit Worten die Schärfe zu nehmen. >>Also gut, ich werde es langsam angehen lassen! Aber ich werde nicht hier im Krankenflügel liegen bleiben, sondern mich oben im Büro des Schulleiters auskurieren.<< beschloss McGonagall. >>Aber lasse Dir nicht einfallen, Dich gleich wieder auf die Arbeit zu stürzen. Ich komme regelmäßig bei Dir vorbei und schaue nach!<< drohte die Schulschwester und McGonagall zuckte ertappt zusammen. >>Wenn Minerva geht, gehe ich auch!<< verkündete Remus. >>Meinetwegen. Du bist wenigstens schon seit einem halben Tag wach. Aber auch für Dich gilt, es langsam angehen zu lassen! Kein Kampf, Sondertraining oder dergleichen. Ich hoffe, wir haben uns da verstanden, Remus.<< funkelte Poppy. >>Ja, schon gut! Auch wenn ich mich momentan um Welten besser fühle, als es üblicherweise nach Vollmond der Fall war. Und auch da bin ich immer umgehend zur Tagesordnung übergegangen!<< verteidigte sich Remus.
Es hatte noch einige Diskussionen gegeben. Unter anderem auch darüber, wie es möglich war, dass Remus und McGonagall überhaupt den Todesfluch überlebt hatten. Harry berichtete ihnen, dass er davon ausging, dass es sich hierbei um eine Kombination der Schutzwirkung des DA Rings und dem schlecht ausgeführten Zauber von Nott handelte. Man einigte sich schließlich, und McGonagall und Remus konnten den Krankenflügel verlassen. Bereits am nächsten Tag konnte sich Harry jedoch ein Bild davon machen, was Remus unter schonen Verstand. Er hatte gerade beschlossen, einmal nachzuschauen, wie weit Ron mit seinen Planungen gekommen war, als er drei vertraute Stimmen Streiten hörte.
>>Und ich sage Dir, das funktioniert so nicht, Weasley! Die Todesser kümmern sich einen Scheiß um Kameraden, die in einen Hinterhalt geraten sind!<< >>MadEye hat Recht, Ron! Auch die Werwölfe wird es einen Scheiß interessieren, ob sie Freund oder Feind angreifen! Wenn sie im Blutrausch sind, wollen sie nur noch töten. Da spielt es keine Rolle, wen oder was!<< warf Remus ein. >>Ihr versteht es beide nicht! Auf diese Weise schneiden wir den durchgebrochenen Todessern den Nachschub ab. Gleichzeitig lenken wir mit den Gruppen 11 und 16 die Wehrwölfe so, dass sie die eingekesselten Todesser angreifen. Wenn sie wirklich im Blutrausch sind, werden sie sich doch ihre Opfer dort suchen, wo sie am wenigsten Widerstand antreffen!<< schnaubte Ron.
>>Aha! So sieht das also aus, wenn Du Dich schonst, Remus. Interessant! Kann ich Euch irgendwie helfen? Mit einer weiteren Meinung vielleicht? Ihr habt gerade so einig geklungen.<< grinste Harry. Ein dreistimmiges >>raus hier!<< machte Harry klar, dass er nicht benötigt wurde. Also widmete er sich wieder dem Training der D A. Viel wichtiger als die Stärkung der magischen Fähigkeiten der Hogwartsschüler war es ihm jedoch, jedem unterhalb des vierten Hogwartsjahrs klar zu machen, dass sie am Tag des Angriffs auf jeden Fall das Schloss zu verlassen hatten. Eine Tatsache, mit der Harry auf wenig Gegenliebe stieß. Aber er würde es auf keinen Fall riskieren, so junge Schüler bewusst einer solchen Gefahr auszusetzen. Sicher, er war erst in seinem zweiten Hogwartsjahr gewesen, als er gegen den Basilisken kämpfte. Aber nicht jeder würde ein so unverschämtes Glück haben wie er und entgegen aller Wahrscheinlichkeiten überleben!
Am Abend dieses Tages bekam Harry die Nachricht, er solle sich umgehend im Büro der Schulleiterin einfinden. Als er durch die schwere Eichentür den Raum betrat, stellte er fest, dass Remus, King, MadEye, Ron und natürlich McGonagall schon anwesend waren. Sie alle blickten Wortlos auf ein Blatt Pergament, welches Ron nun Harry reichte.
>>Der Schatten der Finsternis erhebt sich, um auf die ehrwürdige Bildungsstätte des Landes zu fallen. Zehn Dutzend Gezeichnete der Finsternis werden kommen, um das Licht zu verscheuchen. Ihnen werden sämtliche Seelenräuber zur Seite stehen, sowie eineinhalb Dutzend große Helfer. Das alte Volk der Lüfte sowie das der blutsaugenden Zunft verweigern ihre Gefolgschaft. Jedoch werden die Toten aus ihren nassen Gräbern steigen und sich der Armee der Finsternis anschließen. Genau wie einige andere dunkle Kreaturen. Den letzten Verbündeten, auch wenn sie sich nicht vollständig anschlossen, ist es geschuldet, dass der Schatten sich dann auf die alten Mauern legen wird, wenn ihre Macht am größten ist. Dann, wenn der Glocke schlag am längsten dauert.
PE<<
las Harry vor und gab Ron anschließend den Brief zurück. >>Also 120 Todesser, Dementoren, 18 Riesen, sowie jede Menge Inferi, dunkle Kreaturen und Werwölfe. Das Ganze übermorgen, wenn Vollmond ist. Und zwar um Mitternacht!<< fasste er zusammen. Alle nickten. >>Wenigstens wissen wir jetzt genau, mit was wir es zu tun bekommen und wann!<< stellte Ron fest. >>Aber wir können doch nicht einfach so irgend einem dahergelaufenen anonymen Briefschreiber glauben!<< polterte MadEye. >>MadEye hat Recht! Wenn wir wenigstens wüssten, wer PE ist!<< sagte King nachdenklich.
>>Vielleicht kann ich da helfen,<< ertönte da plötzlich die Stimme Dumbledores aus seinem Porträt. Alle blickten sich erstaunt um, denn in letzter Zeit hatte sich der alte Zauberer ziemlich ruhig verhalten. >>Ich dachte, Du darfst uns nicht verraten, wer es ist!<< fragte Remus argwöhnisch. Albus lächelte hinter seiner Halbmondbrille und schob sich ein Zitronenbonbon in den Mund, wovon in weiser Voraussicht eine pralle Tüte mitgemalt worden war. >>Fast richtig, Remus! Ich durfte es nicht. Jedenfalls nicht, bevor ein Brief eintrifft, in dem davon die Rede ist, dass sich Schatten der Finsternis über Hogwarts legen werden. Das ist die vereinbarte Formel, welche mich von meinem Schwur, die Identität von PE geheim zu halten, entbindet!<<
>>Dann raus mit der Sprache, Albus! Wer ist es?<< polterte Moody ungeduldig. Dumbledores Lächeln wurde breiter und er fixierte die Anwesenden mit seinen blauen Augen. >>Nun, ich dachte eigentlich, dass Ihr da früher oder später selbst drauf kommen würdet! Vor allem Du, Harry, müsstest wissen, dass es noch jemanden gibt, der durch und durch Dumbledores Mann ist. PE verwendet im Übrigen die Initialen seiner Mutter. Nur so als Tipp!<< Harry keuchte und warf Ron einen bedeutungsschweren Blick zu. Der jedoch glotzte nur unwissend zurück. >>PE, Prince Eileen!<< versuchte Harry Ron auf die Sprünge zu helfen. Es war jedoch McGonagall, welche am schnellsten schaltete.
>>Snape? Severus Snape? Aber das ist unmöglich! Er war derjenige, der Dich getötet hat, Albus!<< zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum. Harry hob die Hand, um alle zum Schweigen zu bringen. >>Danke, Harry! Ja, es ist Severus! Und ja, Severus hat mich getötet. Aber nicht, weil er es wollte, sondern, weil ich es ihm befohlen hatte. Der Fluch, welcher in meiner schwarzen Hand eingeschlossen war, wurde von Tag zu Tag stärker. Außerdem hatte ich einen vergifteten Zaubertrank zu mir genommen, als ich an diesem Abend zusammen mit Harry auf der Suche nach den Geheimnissen von Tom Riddle war. Severus hat mir einen grausamen Tod erspart, der mich spätestens ein oder zwei Wochen später sowieso ereilt hätte. Und auf diese Weise trug mein Tod wenigstens noch dazu bei, meinen Spion noch tiefer in der Organisation des Gegners zu verankern!<< erklärte Dumbledore. Ungläubige Gesichter wandten sich ihm zu.
>>Aber es kann unmöglich Severus gewesen sein, der Harry an dem Abend, als die Dursleys angegriffen wurden, rettete! Ich habe seine Stimme nämlich auf dem Schlachtfeld gehört.<< sagte Remus. >>So, kann er es also nicht gewesen sein? Wann hat jemand das erste Mal was von Severus gesehen oder gehört an diesem Tag?<< fragte Albus. >>Den Rückzugsbefehl hat er gegeben. Aber vorher war nichts von ihm zu sehen!<< knurrte Moody. >>Richtig! Er konnte es nicht riskieren, nicht auf der Seite der Todesser wahrgenommen zu werden. Indem er den Rückzugsbefehl gab, stellte er sicher, dass jeder gemerkt hatte, dass er dort war. Allerdings ist Severus nicht der Kämpfer, der unbemerkt bleibt, wenn er in einem Kampf anwesend ist! Gehen wir also davon aus, dass er erst Harry rettete und dann umgehend zum Kampfplatz apparierte, um gesehen zu werden! Ich vertraue Severus Snape und das solltet Ihr auch!<<
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können Wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
Betagelesen: Aragock, Littlun
Euer KingsleyS
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