von KingsleyS
Fassungslos wie die Erstklässler blickte Harry zu seiner Schulleiterin. War sie Tod? Nott hatte eindeutig den Todesfluch benutzt, aber normalerweise hinterließ der kein grünes Feld um das Opfer. Sollte etwa der DA Ring, den sowohl Remus als auch McGonagall trugen, gegen den Todesfluch helfen? Panische Schreie rissen Harry aus seinen Überlegungen. Anscheinend begannen die Erstklässler zu realisieren, was vor sich ging. Nott und seine Anhänger schickten Schockzauber auf die Jüngeren. Harry hatte gerade beschlossen, einzugreifen, als ein Geräusch hinter ihm ihn herumfahren ließ. Keine 5 Meter hinter ihm stand ein anderer Schüler. Er trug dunkle Klamotten und einen schwarzen Umhang. Das Gesicht kam Harry wage bekannt vor. Er hatte ihn schon des Öfteren im Gemeinschaftsraum gesehen. Soweit Harry wusste, war er ein Gryffindor aus der fünften Klasse. Ein unauffälliger Junge, der sich niemals in irgendeiner Art hervorgetan hatte.
Der Junge blickte Harry musternd an. >>Was ist das für ein Radau da drin, Potter?<< Harry überlegte krampfhaft, ob ihm nicht doch der Name des Jungen einfiel. >>Nun, Kevin - Du bist doch Kevin Turncoat?<< fragte Harry. Der Junge nickte überrascht. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass Harry seinen Namen kannte. >>Also Kevin, wie es aussieht, wurde die Direktorin verletzt, vielleicht sogar getötet. Sie schickte gerade einige Erstklässler per Portschlüssel aus dem Schloss, als sie hinterhältig mit dem Todesfluch angegriffen wurde. Die Erstklässler geraten gerade in Panik und werden von den Jungtodessern geschockt. Bleib Du bitte hinter mir, dann kann Dir nichts geschehen! Ich greife da jetzt ein!<< sagte Harry. Kevin nickte und zog seinen Zauberstab aus dem Ärmel. Dann trat er einige Schritte hinter Harry zurück. Harry lächelte ihn aufmunternd an und wand sich wieder dem Geschehen in der Großen Halle zu.
>>Schafft die Kleinen dort hinten in die Ecke und positioniert euch an den Ausgängen. Wenn weitere Schüler in die Große Halle kommen, werden sie geschockt. Ich entscheide dann, was weiter mit ihnen geschieht! Mit den Lehrern und Auroren machen wir kurzen Prozess. Wir können kein Risiko eingehen, bevor die Verstärkung kommt. Ich hoffe, Bull und Ox haben begriffen, was sie zu tun haben!<< befahl Nott. Harry war erleichtert, dass wenigstens den Schülern keine unmittelbare Gefahr mehr zu drohen schien. Hinter sich vernahm er ein Rauschen wie von einem Quidditch Schlagholz. Ein dumpfer Schlag irgendwo zwischen Rücken und Hinterkopf, dann wurde alles Dunkel.
Harry erwachte mit dröhnendem Schädel. Seine Augen öffneten sich und er blickte in die gleißende Morgensonne und doch lag sein Körper eindeutig auf hartem, glatten Gestein. Sein Zauberstab war verschwunden. Er brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, dass er sich auf dem Rücken liegend in der Großen Halle befand und durch die verzauberte Decke in die Sonne schaute. Instinktiv drehte er sein Gesicht aus der Sonne, was ihm neue Wellen des Schmerzes durch den Körper jagte. So wie sein Genick sich anfühlte, meinte er sich vorstellen zu können, wie es dem Kopflosen Nick ergangen war, kurz bevor er die Welt der Lebenden verließ.
>>Sieh an, sieh an! Sieht so aus, als ob der große Sankt Potter wieder aufgewacht wäre! Gute Arbeit, Turncoat. Der Dunkle Lord wird Deine Loyalität mit dem Dunklen Mal belohnen und Dich zum vollwertigen Todesser machen, sobald Potter tot ist!<< lobte Nott den übergelaufenen Gryffindor. Harry schickte seine Augen auf Wanderschaft durch die Große Halle, wobei er es jedoch - so gut es ging - vermied, den Kopf zu bewegen. Was er sah, bestätigte seine dunkelsten Befürchtungen. Außer Turncoat sah er noch zwei weitere Gryffindors sowie einige Huffelpuffs, Ravenclaws und natürlich Slytherins, alle entweder in dunkle Kleidung oder echte Todesserroben gekleidet.
>>Nun zu Dir, Potter! Leider hat der Dunkle Lord ausdrücklich verboten, Dich mit Flüchen zu belegen, sonst hätte ich große Lust, meinen Cruciatus zu perfektionieren!<< Notts Stimme zeigte offensichtliches Bedauern. Kevin, der junge Gryffindor, der Harry hinterrücks angegriffen hatte, trat neben Nott. >>Entschuldigung Sir, welche Worte genau gebrauchte der Dunkle Lord, als er verbot, Potter etwas zu tun?<< Ein hinterhältiges Grinsen war auf das Gesicht des Verräters getreten. >>Warum hast Du das getan, Kevin?<< fragte Harry schwach.
>>Ganz einfach, Potter! Du und alles, wofür Du stehst, kotzt mich an! Du beleidigst meine Ehre als Reinblüter, verschlechterst meine Chancen auf eine einflussreiche Position, indem Du Schlamm- und Halbblüter - ja sogar Halbmenschen und gefährliche Tiere - als gleichwertig ansiehst. Und dabei lässt Du Dich auch noch als großen Retter der Welt feiern. Einfach widerlich.<< Er spuckte Harry an. >>Sollte der Dunkle Lord jedoch obsiegen - und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um das zu gewährleisten -, gehöre ich zur Elite! Zu jenen Reinblütern, welche auch noch in der Gunst des neuen Herrschers stehen!<< antwortete Turncoat. >>Schade!<< flüsterte Harry. Turncoat explodierte, während Nott das Gespräch zwischen den beiden Gryffindors interessiert verfolgte. >>Schade? Was heißt hier schade, Du wertloses Stück Dreck!<< schrie Turncoat. >>Schade, dass Ihr so dumm seid und in Euer eigenes Verderben rennt!<< flüsterte Harry. Seine Stimme klang mehr als enttäuscht.
Kevin kochte vor Wut. >>Was ist nun, Nott? Wie waren die genauen Befehle des Dunklen Lords?<< schrie er seinen Anführer an. Dieser schaute verwundert und auch erschrocken. >>Er möchte Potter lebend, und Potter darf nicht mittels Magie angegriffen werden!<< antwortete Nott. Ein so bösartiges Lächeln trat auf Kevins Gesicht, dass es selbst Nott eine Gänsehaut verpasste. Er schnappte sich das Schlagholz, mit dem er Harry bereits hinterrücks bewusstlos geschlagen hatte und grinste Harry breit an. >>Also Potter! Zeit um Spaß zu haben!<<
An Händen und Beinen durch nichtmagische Fesseln gebunden war alles, was Harry tun konnte, sich so weit wie möglich zusammenzurollen. Immer wieder trafen ihn harte Schläge des Schlagholzes und schließlich auch vermehrt Tritte aus allen Richtungen, bis ihn eine gnädige Ohnmacht umfing. Die Dunkelheit umhüllte Harry wie ein warmer Mantel aus süßem Vergessen. Alles war jetzt unwichtig. Die Erniedrigung, der Schmerz und auch die Enttäuschung über seine Mitschüler. Aber da war ein Gedanke, der sich penetrant und unangenehm in den Vordergrund drängte. Er durfte sich nicht dem Vergessen hingeben. Da waren Menschen, die auf ihn hofften. Menschen, die ihn brauchten. Allen voran Ginny und sein Kind. Aber auch seine Freunde, Hermine, Ron, Neville, Luna, Woldo, Moony...<<
Mit jedem Namen, jedem Gesicht, das sich Harry ins Gedächtnis rief, kehrte das Leben und der Schmerz in seinen Körper zurück. Aber auch eine ungeahnte Entschlossenheit. >>Expelliarmus! Stupor!<< Flüche, die auf seine Peiniger zurasten, Kevin das Schlagholz aus der Hand rissen, welches im hohen Bogen auf einen Querträger der Großen Halle landete. Nott dazu zwangen, hektisch zur Seite zu springen, um dem Schockzauber zu entgehen. Harry suchte nach der Quelle der Flüche und erkannte schließlich einen braungebrannten Mittzwanziger. >>Was denkt Ihr Idioten eigentlich, was der Dunkle Lord mit Euch machen wird, wenn er Potter von Euch halb Totgeschlagen ausgehändigt bekommt?<< sagte der junge Lehrer.
>>Mr. Malloy ... Sie? ...<< stammelte Nott. Der Angesprochene hatte sich inzwischen direkt über Harry positioniert. Argwöhnisch blickte Harry zu dem jungen Mann auf, in dessen dunklem Haar sich langsam Blonde Strähnen zu bilden schienen. Dieser jedoch würdigte Harry keines Blickes, als er sich weiterhin an die Sympathisanten Voldemorts wandte. >>Ihr einfältigen Kinder! Glaubt Ihr ernsthaft, der Dunkle Lord hätte ein Interesse an Euch?<< Malloys Haut wurde von Sekunde zu Sekunde blasser und sein ganzer Körper schien zu schrumpfen. Plötzlich begannen sich Harrys Fesseln zu lösen. Nicht komplett, aber genug, dass er seine Hände bewegen konnte, um einige stablose Zauber zu wirken.
>>Bull und Ox wurden bei dem Versuch, den Nachschub in das Schloss zu schleusen, gefasst. Das Gelände wimmelt nur so vor Auroren!<< Draco hatte mittlerweile fast wieder sein normales äußeres erlangt, was das blanke Entsetzen auf die Gesichter der Jungtodesser zeichnete. >>Dann hilf uns, Malfoy! Du stehst doch auf unserer Seite!<< bat Nott plötzlich. >>Das habe ich vor, Nott, aber nicht so, wie Du Dir das vorstellst. Für den Dunklen Lord seid Ihr nichts weiter als Kanonenfutter. Die Nachschubwege sind abgeschnitten, und er wird keine seiner nützlichen Todesser riskieren, um Euch zu helfen. Ihr solltet Chaos und Unruhe verbreiten - Das habt Ihr geschafft. Nun seid Ihr entbehrlich! Glaubt mir: Eine Machtergreifung des Dunklen Lords nützt mittel- und langfristig nur dem Dunklen Lord. Er wird jeden töten, der ihm zu viel Macht und Einfluss gewinnt. Er wird niemals riskieren, dass ihm jemand seine Position streitig machen kann!<< redete Malfoy den Jüngeren ins Gewissen.
Auch wenn Harry sich in Heilzaubern für eine Niete hielt: Die stablosen Episkey- Zauber, die er auf sich ausgeübt hatte, hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Seine Schmerzen waren so gut wie verschwunden und auch seinen Kopf konnte er wieder bewegen, ohne dass es wehtat. Aber Verletzungen, welche ausschließlich durch nichtmagische Gewalteinwirkung entstanden waren, ließen sich nun einmal leicht behandeln. Zuletzt lies er die Fesseln verschwinden und seinen Ersatzzauberstab in seine Hand fliegen. Draco schaltete schnell, und innerhalb von fünf Sekunden hatten sie jeden der Minitodesser mit einem Stupor ausgeschaltet.
Draco bot Harry seine Hand an, um ihm beim Aufstehen zu helfen, was dieser gerne annahm. >>Danke! Ohne Deine Hilfe wäre es ziemlich knapp für mich geworden!<< sagte Harry. Bevor Draco jedoch antworten konnte, flogen auch schon die Türen zur Großen Halle auf und etliche Flüche auf Draco zu! Harry riss ihn aus den Flugbahnen und beschwor einen Gardendo, welcher Beide umschloss. >>Angriff einstellen! Malfoy steht auf meiner Seite!<< schrie Harry den Auroren entgegen. In dem Moment eilte Kingsley in die Halle. >>Hört auf Potter! Malfoy ist einer von uns!<< mit misstrauischen Blicken und nach wie vor auf das Ziel gerichteten Zauberstäben stellten die Auroren den Beschuss ein. >>Keine Ursache, Potter. Ich hätte es ja gerne gesehen, wenn Du in meiner Schuld stündest. Aber angesichts der jüngsten Ereignisse fürchte ich, wir sind quitt!<< grinste Draco schief.
In diesem Moment fiel Harry seine Direktorin wieder ein, welche noch immer umgeben von dem grünen Leuchten hinter dem Lehrertisch lag. In der Zwischenzeit machten sich die Auroren daran, die geschockten Möchtegern-Todesser zu Fesseln und aufzuwecken. >>Vergiss es, Potter. McGonagall ist tot, genau wie der dreckige Wehrwolf Lupin. Niemand überlebt den Avada Kedavra!<< höhnte Nott selbstgefällig, während er von einem Auror abgeführt wurde. Und obwohl diese Worte sicher anders gemeint waren, erweckten sie Hoffnung in Harry. Denn schließlich war Remus nicht Tod. So schaffte er es denn auch aufgrund seiner Erfahrung, welche er früher am Tag bei Remus gemacht hatte, das grüne Leuchten um seine Direktorin zu entfernen. Er griff nach ihrem Hals und stellte erleichtert fest, dass ein schwacher Puls zu fühlen war. >>Ja, Nott, wie es aussieht, muss nicht nur Dein Cruciatus noch optimiert werden. McGonagall lebt! Wenn Du sie irgendwann mal im Knast treffen solltest, unterhalte Dich mal mit Bellatrix Lestrange. Sie hat mir damals im Ministerium einige nützliche Tipps zur Verwendung der unverzeihlichen Flüche gegeben. Du musst es wollen, wirklich und aus vollem Herzen, sonst klappt es nicht! Und so etwas schimpft sich selbst Todesser!<< sagte Harry.
Vielleicht hätte man das, was an diesem Morgen in Hogwarts geschehen war, als Erfolg verbuchen können, aber Harry sah das Ganze anders. Zu viel war beschädigt worden an diesem Tag. Und damit meinte er nicht die verschwundene Treppe bei den Gryffindors oder die Bücherregale bei den Ravenclaws. Etwas anderes war wesentlich schwerer beschädigt: Der unumstrittene Glaube der Menschen in die Sicherheit von Hogwarts. Schüler waren gestorben an diesem Tag. Auroren bei der Befreiung des Schlosses getötet worden. Und doch war das Schlimmste, dass all dies nicht von einen äußeren Überfall verursacht worden war, sondern durch einen Angriff aus den eigenen Reihen.
Bei vielen hatte sich der eigene Stubenkamerad oder auch Freund als Anhänger Voldemorts entpuppt. Noch nie hatte sich der Krieg bis in die Schlafsäle der vier Hogwarts- Häuser ausgebreitet, doch diesmal war es so weit gewesen. Es war nun nicht mehr ein reines Slytherin- Problem, das man den Kameraden des eigenen Hauses nicht trauen konnte. Nein, diese Erfahrung teilten nun alle. Einzig der relativ geringen kriminellen Energie war es zu verdanken gewesen, dass dieser Angriff nicht in einem völligen Desaster geendet hatte. Der Termin des Anschlages war seit Tagen geplant gewesen. Die Jungtodesser hatten sich zunächst in ihren Häusern darum gekümmert, dass dort Chaos ausbrach. Punkt sechs hatte man sich dann in der Großen Halle getroffen, um die weitere Vorgehensweise zu planen. Einige wurden abgestellt, um die Ausgänge der Gemeinschaftsräume zu bewachen, andere legten Feuer in der Küche oder griffen die Lehrer in ihren Quartieren an.
Wie gesagt: Ein Glück, dass keiner auf die Idee gekommen war, möglichst viele der schlafenden Schüler zu Töten. Denn in diesem Falle hätte der Angriff leicht der halben Hogwartsbevölkerung das Leben kosten können. So waren alle Toten nur Unfälle gewesen. Genauso gut hätte man - wie die Gryffindors - das Glück haben können, dass keiner stirbt. Denn natürlich hätte auch dort ein Sturz aus dem obersten Stockwerk tödlich verlaufen können.
McGonagall und Lupin waren die einzigen beiden gewesen, bei denen man ernsthaft versucht hatte, sie zu töten. Hier war es einzig eine glückliche Kombination aus schlecht ausgeführtem Todesfluch und der Schutzwirkung des DA-Ringes gewesen, welche zum Überleben der Beiden geführt hatte. Doch auch wenn laut Poppy beide außer Lebensgefahr waren, so wusste noch niemand, wann - und vor allem ob - sie wohlbehalten wieder erwachen würden. Bis jetzt waren alle Versuche, sie zu wecken, erfolglos geblieben.
Solange McGonagall als Direktorin verhindert war, übernahm Filius Flitwick diese undankbare Aufgabe. Immer mehr besorgte Eltern tauchten vor der Schule auf und nahmen ihre Kinder von dem Institut. Bei vielen blieb es allerdings auch bei dem Versuch, denn einige DA-Mitglieder weigerten sich erfolgreich, die Schule zu verlassen. Hier hatte die jüngste Aktion Voldemorts einen für ihn nicht sehr erstrebenswerten Einfluss gehabt. Viele der Schüler trainierten wie besessen, die in Kürze anstehenden Prüfungen für die ZAG- bzw. UTZ-Grade schienen hierbei kaum noch zu interessieren. In den sieben Jahren, in denen Harry nun schon Hogwarts besuchte, hatte er noch nie so wenige Lerngruppen in den Gemeinschaftsräumen und der Bibliothek gesehen wie in diesem Jahr
Auch für Draco hatten sich die Dinge recht positiv entwickelt, sah man von den vielen gebrochenen Mädchenherzen ab, die seine Zeit als Malloy hinterlassen hatte. Wann immer ihm ein Mädchen über den Weg lief, musste er nun damit rechnen, einen Fluch oder eine Ohrfeige zu kassieren. Sonst ging es ihm jedoch gut. Er war offiziell für seine Zeit als Todesser begnadigt worden. Ein leichtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass er in seiner aktiven Zeit nie getötet hatte und seitdem einige Leben zu retten geholfen hatte. Er lebte nun wieder im Hause Slytherin und war dort überraschend freundlich aufgenommen worden. Einzig die Tatsache, nun wieder normaler Schüler zu sein und auch so behandelt zu werden, machte ihm gewisse Probleme.
Allerdings erinnerte das Schloss seit dem Angriff nicht mehr wirklich an eine Schule. Der fröhliche und unbeschwerte Klang von lachenden Kindern, der sonst stets die alten Korridore bevölkert hatte, war verschwunden. Keine Gruppen eilten mehr nach dem Unterricht auf das Quidditchfeld, um ein paar Runden zu spielen, keine Schachbretter und Spielkarten waren in den Gemeinschaftsräumen zu sehen. Alle, die noch im Schloss verblieben waren, kümmerten sich um schulisches Weiterkommen oder - was noch häufiger der Fall war - trainierten ihre kämpferischen Fähigkeiten in der DA. Aus Hogwarts, der magischen Schule für Hexerei und Zauberei war das geworden, was Fudge befürchtet hatte: Eine Privatarmee gegen Voldemort.
Es schmerzte Harry zu sehen, was aus seinen einst so unbeschwerten und fröhlichen Mitschülern geworden war. Und doch wusste er, dass es wahrscheinlich ihre einzige Überlebenschance war. Der Finale Kampf Gut gegen Böse, Harry gegen Voldemort war nicht mehr fern. Er hätte nicht sagen können, woher er diese Gewissheit nahm. Wahrscheinlich einzig aus der Tatsache, dass sie beide - sowohl Voldemort als auch er - bereits alle anderen Karten gespielt hatten.
Die heimlichen Angriffe auf Hogwarts: Gescheitert. Der Versuch, das Ministerium zu infiltrieren und zu übernehmen: Gescheitert. Die Wiedererlangung verhafteter Todesser: Mittlerweile so gut wie unmöglich! Und bei Harry? Sechs Horcruxe galt es zu vernichten. Der Ring: Zerstört. Das Tagebuch: Durchstochen. Das Medaillon: Vernichtet. Der Becher: Erledigt. Und schließlich der Schnatz: Sämtlicher Macht beraubt und nutzlos für Voldemort!
Was also blieb zu tun? Nagini töten hieße zum Mörder zu werden. Das hatte Harry nicht fertig gebracht! Hatte er einen Fehler gemacht, als er der Schlange erlaubte, sich für ihre Schmach selbst zu rächen? Harry hoffte nicht. Doch selbst wenn Voldemort es schaffen sollte, Nagini noch einmal auf seine Seite zu ziehen - In einem offenen Kampf würde es sicher eine Gelegenheit geben, sie zu vernichten. Ein offener Kampf - die Entscheidungsschlacht. Das war es, worauf es hinauslaufen würde. Harry spürte es bis in die letzte Faser seines magischen Wesens. Doch diese Schlacht würde zwei Schlachten umfassen. Beide grausam, schrecklich und bis auf den letzten Tropfen Blut geführt. Auf der einen Seite Voldemorts Anhänger und alle Kreaturen die sich ihm angeschlossen hatten, auf der anderen Seite Harrys Freunde, das Ministerium und alle verbliebenen Streiter für das Licht. Und mittendrin würde er stehen, Auge in Auge mit Voldemort und seine Bestimmung erfüllen! Wenn er doch nur wüsste, wie die Sache mit Nagini ausgegangen war!
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können Wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
Betagelesen: Aragock, Littlun
Euer KingsleyS
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