von KingsleyS
Es war schon später Sonntag Abend, als Harry und King wieder im Büro der Schulleiterin auftauchten. Alles war nach Plan verlaufen, und auch den Mietwagen hatten sie ohne einen Kratzer zurückgegeben. Die Dursleys hatten sich als ziemlich pragmatische Personen erwiesen. Dudley fand den Look der Kette Cool. Das sie im Stande war, sein Leben zu retten, interessierte ihn weniger. Onkel und Tante hingegen schienen froh, dass man von Harrys Ringen nichts sah. Auch der Bannzauber über ihrem Haus, der den Besuch von Zauberern verhindern würde, kam ihnen gut zu pass. Lediglich von der Aussicht, bei Gefahr in eines von Harrys Häusern verfrachtet zu werden, ohne sich dagegen wehren zu können, missfiel Onkel Vernon. Doch auch er musste schließlich zugeben, das diese Variante dem Tod oder der Folter vorzuziehen war.
McGonagall blickte auf, als Harry und King in ihrem Büro erschienen. >>Guten Abend die Herren! Waren sie erfolgreich?<< >>Das könnte man so sagen! Professor Schaklebolt wird demnächst Partner in der Bohrerfabrik meines Onkels! Er und meine Verwandten sind ein Herz und eine Seele.<< grinste Harry. >>Nun übertreibe mal nicht, Harry! Dein Onkel hat lediglich gesagt, ich sei in seinem Haus jederzeit willkommen und solle bei Gelegenheit doch mal den Premierminister mitbringen.<< wiegelte King ab. McGonagalls Lippen wurden allmählich schmaler. Sie schien nicht sonderlich zu Späßen aufgelegt zu sein. Harrys Blick jedoch viel auf das Porträt seines Ehemaligen Schulleiters, dessen strahlend blaue Augen belustigt zu ihnen hinunterfunkelten.
>>Jetzt mal im Ernst, Minerva. Wir haben alles Menschenmögliche unternommen, um die Dursleys so gut wie möglich vor einem Überfall zu schützen.<< berichtete Harry. >>Nicht ganz. Wir hätten sie zwangsweise evakuieren können, aber dagegen hätten sie sich sicherlich mit Händen und Füßen gewehrt.<< ergänzte King. Die Schulleiterin blickte verwirrt. >>Dann berichtet mal von Anfang an. So langsam verstehe ich gar nichts mehr!<<
Eine halbe Stunde später war Harry endlich auf dem Weg Richtung Gemeinschaftsraum der Gryffindors. McGonagall hatte dankenswerter weise seine Freunde von dem Grund seiner Abwesenheit unterrichtet. Sie würden also nicht all zu sauer über seine lange Abwesenheit sein! Er nannte der Fetten Dame das Passwort. Kaum das sich das Porträt eine Handbreit geöffnet hatte, schlug ihm auch schon ein infernalischer Lärm entgegen. Dort war ganz offensichtlich eine Party im Gange, und Harry hätte lügen müssen, um zu sagen, dass ihm das missfiel. Eine Party bedeutete gute Laune, gutes Essen und Butterbier, und genau das konnte er jetzt wirklich gebrauchen.
Die Feier schien keine reine Gryffindor Veranstaltung zu sein. Viele trugen die Fanfarben der Chudley Cannons, also hatten diese wohl wirklich die Söhne des Raben aus dem Turnier getränkt. Doch die Raben schienen es mit Fassung zu tragen, denn Harry konnte einen ihrer Treiber mit einer Butterbierflasche in der einen und einem hübschen Mädchen in den Farben der Cannons in der anderen Hand sehen. Vor dem Kamin stand Victor, neben ihm Sascha, welche begeistert von einigen Flugmanövern ihrer Mannschaft erzählte. Offensichtlich hatte Durmstrang die Bloodliners aus Slytherin aus dem Turnier geworfen.
Ein süßlicher, blumenartiger Duft wehte plötzlich um Harrys Nase, da viel ihm auch schon Ginny um den Hals und küsste ihn zur Begrüßung. Er liebte diese Frau, und keine Aufgabe, keine Last war zu groß, wenn man dafür am Abend in ihre Arme zurückkehren durfte.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Duells zwischen den Holyhead Harpies und Hogwarts United. Über dieses Ereignis trat nahezu alles andere in den Hintergrund. Selbst die Party im Gryffindorturm wurde deswegen früher als üblich abgebrochen, denn schließlich war Hogwarts United das einzige Team, dass noch die Ehre dieses altehrwürdigen Instituts verteidigen konnte. Abgesehen von ein paar ewig gestrigen Slytherins stand nun die ganze Schule geschlossen hinter dem Team um Harry und seine Freunde.
Wahrscheinlich war es genau diese Unterstützung, welche Hogwarts United zu ihrem überwältigenden Sieg über die Harpies verhalf. Obwohl die Harpies viel aus den Fehlern der ersten Runde gelernt hatten und nun viel besser eingespielt wirkten, so spielte doch Hogwarts United, als würden sie nie etwas anderes tun. Fast hätte man glauben können, das komplette Team wäre auf Felix Felicis. Aber es war einfach nur die überwältigende Begeisterung ihrer Mitschüler, die sie zu diesen Leistungen beflügelte.
Auch am Montagabend gab es wieder eine kleine Feier. Diesmal jedoch wurde sie, mit freundlicher Nichtbeachtung der Direktorin direkt im Anschluss an das Abendessen in der Großen Halle abgehalten. Es war irgendwie schon erstaunlich, wie tolerant McGonagall auf einmal wurde, wenn es um Quidditch ging.
Harry jedoch beschäftigte etwas Anderes. Jetzt, da sie eine Runde weiter waren, kamen ihm so einige Beobachtungen und Gespräche der letzten Zeit in den Sinn. Etwas, was seine Siegesstimmung merklich drosselte. Er hatte das Gefühl, irgend etwas Offensichtliches übersehen zu haben. Ein Gefühl, welches seit seinem Gespräch mit Ron in Zaubereigeschichte heute morgen noch schlimmer geworden war.
>>Willkommen zurück, meine lieben Freunde! Wir haben uns alle hier versammelt, um das nunmehr letzte Spiel der zweiten Runde in diesem wundervollen Turnier zu sehen. An die Schüler unter euch: Es ist wieder einmal geschafft, der Unterricht für heute ist beendet. Also: Lasset die Spiele beginnen!<< Es war Dienstag Nachmittag, und Lee Jordan war wieder einmal voll in seinem Element. >>Wer wird heute den Sieg davontragen? Die von uns allen sehr hoch geschätzten Freunde vom Kontinent, Der Stolz der französischen, magischen Ausbildung, Beauxbaton, oder doch die Kellerkinder unserer englischen Liga, Eintracht Pfützensee?<<
So sehr sich Harry dem Team aus Beauxbaton auch freundschaftlich verbunden fühlte, es war das andere Team, dessen Bewegungen Harry mit Adleraugen verfolgte. Auch Ron, zwei Plätze weiter, schien aufs höchste konzentriert. Sascha, Victor und die beiden Mädchen jubelten und klatschen mit Beauxbaton. Harry jedoch studierte jedes einzelne Flugmanöver von Pfützensee. Dann hatte deren Sucher den Schnatz entdeckt. Er schmiegte sich an seinen Besen und jagte hinter dem kleinen, goldenen Ball her. Harry keuchte, als ihn die Erkenntnis, was er übersehen hatte, wie ein Schlag traf. Auch Rons Augen weiteten sich und er stieß Harry an. >>Harry, der Sucher...<< Harry unterbrach ihn. >>Ich weiß, Ron, später!<<
Dann war das Spiel zu Ende. Eintracht Pfützensee hatte in einem sehr engen Rennen und nicht zuletzt durch einige rücksichtslose Manöver ihres Suchers das Spiel gewonnen. Während die Franzosen trauerten und einige Andere den Sieg überschwänglich feierten, holte Harry seine D A Galleone aus der Tasche und berief umgehend ein Treffen der D A ein. Ron legte die Hand auf die Tasche seines Umhanges, in welcher sich nun die Galleone erwärmte. Dann nickte er Harry zu und signalisierte ihm sein Einverständnis. Ginny und Hermine zogen irritiert ihre Galleonen aus der Tasche, dann sahen sie Harry fragend an. Dieser lächelte nur schwach, nickte ihnen knapp zu und setzte sich, ohne ein weiteres Wort zu sagen, Richtung D A Raum im Bewegung.
Knapp eine halbe Stunde später waren nahezu alle D A Krieger und Elite Mitglieder eingetroffen. Die Meisten von ihnen sahen Harry irritiert und manche auch ein klein wenig ungläubig an. Erfreulicherweise hatten sie sich bisher jedoch mit Fragen zurückgehalten, wussten sie doch, das Harry ihnen den Grund dieses Treffens erläutern würde, sobald sie vollzählig waren. >>Schön, das ihr alle so schnell gekommen seid! Ich habe gerade beim Spiel etwas beobachtet, was mich doch einigermaßen überrascht! Da ich jedoch befürchte, ihr würdet meine Schlussfolgerungen in Frage stellen, wenn ich jetzt so einfach damit herausplatze, erlaubt mir, ein bisschen weiter auszuholen.<< begrüßte Harry die anderen Mitglieder, als er nicht mehr erwartete, das noch jemand eintreffen würde.
Harry verschwand kurz in der Bibliothek des D A Raumes und kehrte dann mit einem guten Dutzend Pergamenten zu den Anderen zurück. >>Wie ihr euch vielleicht erinnert, habe ich manche von euch an unserem Ausspanntag gebeten, mir etwas auf ein Stück Pergament zu schreiben. Es gab keinen direkten Grund dazu, aber ich hatte die Nächte davor nur merkwürdige Träume, und es erschien mir einfach wichtig, das zu tun. Ich werde die Blätter nun austeilen, und ihr sollt mir sagen, wer welches dieser Pergamente geschrieben hat. Solltet ihr zufällig euer Eigenes darunter finden, verratet bitte nichts. Ihr werdet alle bald verstehen, warum ihr das tut.<< erklärte Harry.
Er verteilte die Pergamente und einige Augenblicke später war es wieder ruhig.
>>Habt ihr es?<< fragte Harry. Jeder, der ein Pergament in der Hand hatte, nickte. >>Das, was ich hier in der Hand halte, hat mit ziemlicher Sicherheit Neville geschrieben.<< sagte Remus. >>Meins müsste von Padma Pattil sein!<< sagte Neville. >>Das hier hat Justin geschrieben!<< sagte Padma. >>Meines ist hundertprozentig von Hermine. Aber das war eigentlich schon viel zu leicht!<< lachte Tonks. Wenig später waren alle Schreiber einwandfrei identifiziert, ohne dass der Schreiber dazu zu Rate gezogen werden musste.
>>Das ist ja alles ganz interessant, Harry, aber würdest du uns jetzt endlich verraten, was du mit dieser Nummer bezweckst?<< fragte King. Harry lächelte. >>Hermine, hättest du mir geglaubt, dass man jemanden an seinem Flugstiel erkennen kann, wenn ich es vor ein paar Minuten behauptet hätte?<< fragte Harry. >>Natürlich nicht! Aber was soll... Harry, das ist nun wirklich nicht vergleichbar! Eine Handschrift ist doch wohl ein wesentlich eindeutigeres Merkmal als Flugbewegungen!<< antwortete Hermine. >>Für dich vielleicht, Hermine. Aber Harry und ich können das schon. Vorausgesetzt, wir haben die betreffende Person wirklich oft und intensiv beobachtet!<< entgegnete Ron. Einige wenige nickten zustimmend.
>>Nun, da das jetzt zumindest annähernd geklärt sein dürfte, kommen wir zu dem Grund, warum ich euch hier hergebeten habe. Leute.... Wir haben Todesser auf dem Gelände!<<
Diese Nachricht Harrys schlug ein wie eine Bombe. Die meisten zogen geräuschvoll Luft ein. Einige riefen Sachen wie >>Unmöglich!<< >>Wie?<< >>Blödsinn!<< Ron blieb ganz ruhig und meldete sich zu Wort. >>Nun, wir wissen nicht, ob es mehrere sind. Und ich habe mich mit Harry zu diesem Thema auch noch nicht besprochen. Aber ich denke, bei einem sind wir uns beide Einig. Draco Malfoy befindet sich derzeit in Hogwarts!<< >>Und woher wollt ihr das wissen?<< fragte Zacharias Smith. >>Zacharias, du bist selber Quidditch Spieler. Du müsstest doch wissen, dass jeder Spieler seine persönliche Handschrift hat. Und die Handschrift von Draco Malfoy ist exakt die Selbe, die heute der Sucher von Eintracht Pfützensee zur Schau gestellt hat. Der Sucher von Pfützensee ist niemand anderes als Draco Malfoy!<< sagte Harry.
>>Und jetzt, da ich noch einmal darüber nachdenke. Bei Slughorns letzter Party hat dieser darauf bestanden, mich Gwenog Jones, der Kapitänin der Holyhead Harpies, vorzustellen. Sie erzählte mir, dass sie eigentlich nach Hogwarts gekommen sei, um den Sucher von Pfützensee abzuwerben, auf den sie schon länger ein Auge geworfen hatte. Aber sie wäre enttäuscht. Er sei bei diesem Turnier einfach nicht er selbst!<< bemerkte Harry noch.
King schaute nachdenklich in die Runde. >>Aber überlegt doch mal, wie soll das möglich sein, bei allen unseren Sicherheitsmaßnahmen? Sogar den Vielsafttrank haben wir ausgeschlossen, indem jeder eine Stunde unter Aufsicht warten mußte, bevor er das Gelände betritt.<< fragte King skeptisch.
>>Es gibt andere Möglichkeiten, sein äußeres zu verändern, King!<< bemerkte Tonks und ließ ihre Haare grün werden. Ein kleines Schmunzeln huschte über die Gesichter der Versammelten.
>>Und auch Tränke kann man verändern oder verbessern! Und soweit ich weiß, steht Voldemort derzeit ein äußerst kompetenter Tränkemeister zur Seite!<< gab Remus zu bedenken.
In einem Pawlowschen Reflex stieg blanker Hass in Harry auf. Nur indem er sich an Dumbledores Worte erinnerte, das Snape ein treuer Anhänger ihrer Sache war, konnte Harry dieses Gefühl nieder zwingen.
>>Was also bleibt zu tun? Wir haben keinerlei schlüssige Beweise, nur Vermutungen! Außerdem wissen wir nicht, ob es außer dem einen Verdächtigen noch mehr gibt.<< resümierte Hermine.
Ron schluckte seinen Ärger darüber, dass Hermine seine Expertise über charakteristische Flugmanöver in Zweifel zog, erstaunlich schnell herunter und bemerkte: >>Alles, was wir derzeit tun können, ist, beobachten und abwarten!<< >>Dem Stimme ich zu. Wir brauchen mehr Informationen, bevor wir zuschlagen.<< meinte King. >>Aber was, wenn die Todesser losschlagen und Leute sterben, weil wir gezögert haben?<< fragte Ginny besorgt nach.
>>Wenn Harry und Ron recht haben, dann befinden sich seit dem Tag der Eröffnung Todesser in der Schule, und bisher ist nichts passiert. Ich denke also nicht, dass sie von jetzt auf gleich aktiv werden.<< sagte Remus. >>Es ist fast so, als ob sie auf etwas warten, ein Ereignis, oder ein Startsignal.<< beteiligte sich Neville. >>Ja, sie werden warten, bis der gehörnte Schlammkleiber mit seinem murrenden Ruf die Frühlingsbalz eröffnet!<< sagte Luna in ihrem abwesenden Ton.
>>Ich kann euch sagen, auf was die warten! Die warten, bis sie mich möglichst unauffällig in die Finger bekommen können. Und wenn wir nächste Woche im Turnier aufeinandertreffen, dann haben sie ihre Gelegenheit. Bis dahin müssen wir auf alle Fälle mehr herausfinden!<< sagte Harry.
>>Ich denke, Harry hat recht. Vor diesem Termin wird wohl nichts geschehen. Und das ist unser Vorteil! Während die noch glauben, dass ihre Tarnung perfekt ist, sind wir bereits gewarnt und können Gegenmaßnahmen ergreifen. Wichtig ist jedoch, dass wir sie nicht aufschrecken. Unsere Beobachtungen sollten also möglichst unauffällig und subtil erfolgen.<< verlangte King.
>>Um das klarzustellen! Kein Wort von dem, was wir hier gerade besprochen haben, darf diesen Raum verlassen! Ich weiß, es ist schwierig, so etwas vor seinen Freunden zu verschweigen, aber es ist absolut notwendig, wenn wir diese gefährliche Situation meistern wollen. Wenn wir alle überlegt und diszipliniert handeln, können wir das drohende Unheil hoffentlich noch einmal abwenden!<< machte Harry deutlich. Alle nickten.
Harry beauftragte Dobby, um den Sucher von Pfützensee im Auge zu behalten. Und mit jedem Bericht, den ihm der kleine, getreue Hauself üblicherweise im Schlafsaal der vier ablieferte, zeichnete sich ein klareres Bild ab. Remus, der bereits vor einigen Tagen misstrauisch geworden war, weshalb der Hausmeister des Abends öfter die Zeltstadt von Pfützensee aufsuchte, machte es sich nunmehr zur Hauptaufgabe, diesen zu beobachten. Für die Bewachung von Nott und seine Kumpanen hatte sich Woldo mehr oder weniger freiwillig gemeldet. Ihm war unabhängig von dem, was in der Versammlung besprochen wurde, eine Veränderung im Verhalten der drei Slytherins aufgefallen. Woraufhin Harry ihn in das Vertrauen zog. Auch Woldo gab Harry täglich einen Bericht über den Stand der Dinge, und langsam aber stetig reifte ein Plan in Harrys Geist.
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können Wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-) Betagelesen: HermineGranger
KingsleyS
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