von KingsleyS
Ein altvertrautes Geräusch drang an Harrys Ohr, wurde von ihm jedoch bewusst überhört. Rons Magen hatte geknurrt. >>Und, Dobby, was hältst Du von Stroppy?<< fragte Harry an seinen Hauselfenfreund gewandt. >>Dobby hat Stroppy ganz genau beobachtet, Harry! Stroppy ist noch jung und muss noch viel lernen! Aber Dobby hat deutlich gemerkt, dass er ein gutes Herz hat. Außerdem beginnt Stroppy, Harry als Herren anzuerkennen und sogar zu mögen. Aber Dobby fürchtet, dass Stroppy immer anders sein wird als andere Hauselfen!<< piepste der Hauself. Harry lachte. >>Danke, Dobby, das macht gar nichts, Du bist ja auch anders!<< Dobby lächelte stolz.
>>Ja! Dobby trifft selbst Entscheidungen. Deshalb hat Dobby auch beschlossen, Winky hierher zu rufen! Winky hat für Harry, Ginny, Hermine und Ron gekocht. Außerdem hat sie im großen Bad ein heißes Bad eingelassen, was Euch gut tun wird. Das Essen servieren wir dort! Für heute Nacht wird Dobby zwei Schlafzimmer herrichten. Es ist zu spät, um nach Hogwarts zurückzukehren!<< >>Mensch, Dobby, das ist doch alles viel zu viel Aufwand. Wer hat das alles bei Dir bestellt?<< fragte Harry verwundert. Dobbys Lächeln wurde noch breiter. >>Rons Magen hat Essen bei Dobbys Ohren bestellt. Dobbys Augen und Dobbys Nase haben Eure Bestellung für ein heißes Bad aufgenommen. Für den restlichen Abend, werde ich Feuer im Wohnzimmer und in der Bibliothek machen!<< verkündete er mit einem Seitenblick auf Hermine. >>Einverstanden, Dobby. Richte aber bitte nur zwei Gästezimmer her. Im Schlafzimmer meiner Eltern werden wir frühestens schlafen, wenn wir verheiratet sind.<< sagte Harry und zog Ginny lächelnd an sich. Dobby verbeugte sich tief und verschwand ebenfalls mit einem Plopp.
Das heiße Wasser dampfte im Becken. Es roch herrlich nach diversen Badezusätzen. Harry entledigte sich seiner Kleider und stieg in das Wasser. Es war so heiß, dass er nur Stück für Stück eintauchen konnte. Wärend sich die anderen Drei ebenfalls auszogen, blickten sie zu Harry. >>Oh Harry, Du bist ja mit blauen Flecken und Schrammen übersät!<< bemerkte Ginny entsetzt. Harry, der mittlerweile ganz in dem Becken eingetaucht war und die wohlige Wärme genoss, betrachtete die nackten Körper seiner Freunde. >>Aber ihr seht auch nicht viel besser aus. Das kommt davon, wenn man im Wald gegen Todesser kämpft!<< grinste er.
Als alle im Wasser waren, erschienen am Rand des Beckens Tablette mit belegten Broten und Flaschen mit kaltem Butterbier. Ron stopfte sich gierig und in Rekordzeit das erste Sandwich in dem Mund und spülte mit einer ganzen Flasche Butterbier nach. Kaum dass er die leere Flasche auf den Beckenrand gestellt hatte, verschwand sie und wurde durch eine Neue ersetzt.
Mit einem Plopp erschien Stroppy. Fluchend raffte er die Kleider der Freunde zusammen. Als er damit fertig war, schenkte er Harry ein fieses Grinsen und war mit einem erneuten Plopp verschwunden. Verständnislos schüttelte Harry den Kopf. Dann wand er sich wieder dem Badespaß mit seinen Freunden zu. Langsam löste das heiße Wasser die Verspannungen im Körper, auch das anfängliche Brennen an den Schürfwunden war weg. Harry schnappte sich seine Verlobte und stemmte sie fast vollständig aus dem Wasser, alle Zeichen des Kampfes waren verschwunden. Zurückgeblieben war nur diese herrliche, makellose Haut. Ein erschrockenes Kreischen war von Ginny zu hören. Grinsend ließ Harry sie zurück ins Becken fallen. Es spritzte weitaus mehr, als er es diesem Fliegengewicht zugetraut hätte, daher wurden auch Hermine und Ron nassgespritzt. Ginny sann auf Rache gegen Harry, Ron und Hermine auf Rache gegen beide. Was folgte, war die spaßigste Wasserschlacht, die Harry jemals erlebt hatte.
Augenblicke später war die Luft raus und die Pärchen fielen einander in die Arme. Besorgt blickte sich Ron zu den Sandwiches um. Zu seiner großen Freude jedoch schien das Essen durch Schutzschilde vor dem Wasser geschützt gewesen zu sein. Zum Glück, denn mittlerweile verspürten auch die andern drei einen gewissen Hunger. In Rekordzeit waren die Sandwiches verdrückt. Doch wie schon zuvor bei dem Butterbier erschien augenblicklich ein Tablett mit neuen. „Einfach unbezahlbar, diese Hauselfen!“ dachte Harry, „Die prima Idee mit dem Bad, Heilmittel im Wasser, Schutzschilde um das Essen, damit es bei einer Wasserschlacht nicht nass wird und dann noch ständiges Auffüllen der Verpflegung.“
Mit dem Essen war auch die Energie zu den Freunden zurück gekehrt. Ron stieg als erstes aus dem Wasser. >>Wo sind unsere Sachen?<< fragte er. >>Stroppy hat sie vorhin abgeholt, ich vermute, zum Waschen.<< antwortete Harry. >>Aber dann hätte er doch bestimmt in der Zwischenzeit andere gebracht.<< meinte Hermine. >>Verdammte Scheiße! Hier sind nichtmal Handtücher zum abtrocknen!<< knurrte Ron, der zwischenzeitlich das gesamte Bad durchsucht hatte. Harry blickte Ginny grinsend in die Augen und beide brachen in schallendes Gelächter aus. >>Deshalb hat Stroppy vorhin so fies gegrinst!<< japste Ginny vor lachen. >>Aber wir können doch nicht nackt durchs Haus rennen!<< schnaubte Hermine >>Och - Wir könnten schon! Ist ja sonst niemand im Haus!<< grinste Harry mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. >>Aber ich wette, dass wir im begehbaren Schrank meiner Eltern was passendes finden. Die Sachen von James sollten Ron und mir passen. Meine Mutter Lily hatte eine ähnliche Figur wie Du, Hermine, wenn ich mich nicht irre, und Ginny passt das dann auf jeden Fall auch.<<
Harry sollte Recht behalten, nachdem sie noch etwa eine Viertelstunde auf dem Beckenrand gesessen hatten, waren sie so weit getrocknet, dass sie sich wieder anziehen konnten.
Lily hatte einen exquisiten Geschmack gehabt, was Unterwäsche anging. Hermine fand einen mit Spitzen besetzten roten BH und einen passenden Slip dazu. Ginny hatte einen absolut heißen Stringtanga entdeckt. Dazu eine hautenge Jeans und ein T-Shirt, das mehr betonte als verdeckte. Hermine fand ein bodenlanges, schwarzes Kleid, das sehr elegant ihre Hüften umspielte. Leider schien Lily auch für die Unterwäsche von James verantwortlich gewesen zu sein, denn von den von Harry und Ron so heiß geliebten Boxershorts gab es keine Spur! Stattdessen gab es enge Männerslips in beliebigen Farben. Harry kombinierte mit blauem Hemd und schwarzer Jeans, während Ron sich für den dunkelroten Hausanzug entschied. Harry erschien dieses Ding ziemlich spießig, die besseren Herren in den Muggelfilmen seiner Verwandten hatten so einen immer zu ihren Cocktailpartys getragen. Doch Ron gefiel er so gut, dass er völlig vergaß, ein komisches Gesicht wegen der engen Unterhose zu machen. Harry fand es gar nicht mal unangenehm; so blieb im Schritt alles, wo es hingehörte. Da auch ihre Schuhe verschwunden waren, griff sich jeder ein Paar dicke Wollsocken. So gingen sie - inzwischen alle wieder gut gelaunt - nach unten ins Wohnzimmer, auch wenn Ron noch knurrte: >>Na warte, Stroppy, wenn ich Dich in die Finger kriege!<< was Harry, Hermine und Ginny ein breites Grinsen entlockte.
Das knisternde Feuer im Kamin füllte das Wohnzimmer nicht nur mit einer wohligen Wärme, sondern auch mit einer Gemütlichkeit, die Harry sonst nur vom Gemeinschaftsraum der Gryffindors kannte. Hermine setzte sich mit Ron auf das eine Sofa, während Ginny das andere für sich und Harry besetzte. Harrys Blick jedoch fiel auf die gut gefüllte Bar und plötzlich hatte er das Gefühl, den Hausherren spielen zu müssen. >>Was zu trinken?<< fragte er grinsend. Ginny verneinte, Hermine ebenso. Nur von Ron kam ein zaghaftes Nicken. >>Was denn?<< >>Das, was Du auch trinkst, Harry!<< Harry ging zur Bar und schritt die verschiedenen Flaschen ab. In Augenhöhe stand das übliche: Magenbitter, Kümmel, Aquavit, Rum, Wodka, Feuerwhisky und diverse Liköre. Darüber jedoch hatte ein Sammler seiner Leidenschaft gefrönt. Einer seiner Vorfahren - vermutlich James - schien ein ausgewiesener Whiskyexperte gewesen zu sein. Alphabetisch sortiert standen dort die feinsten Sachen. Aberlour 30 Jahre, Balblair 33 Jahre, Bladnoch Rare Malt 1977, Bushmills Madeira 23 Jahre, Cragganmore 15 Jahre, Glen Grant 1949, Glenfiddich 30 Jahre, Jameson Master Selection 18 Jahre, Johnnie Walker Blue Label, St. Magdalene Rare Malt 19 Jahre. Auch wenn Harry nicht der größte Whiskytrinker war, so hatte er doch einmal in einem Fernsehmagazin mitbekommen, dass diese Namen von Whiskytrinkern mit Ehrfurcht und glänzenden Augen genannt wurden. Er entschied, dass ihm als Anfänger wohl der Jüngste in der Runde erst einmal genügen würde. So griff er zum Cragganmore. Unter dem Tisch fand er 2 Whiskygläser, die er jeweils handbreit füllte. Ein kräftiger, rauchiger aber angenehmer Geruch stieg in seine Nase. Er ging zurück zum Kamin, drückte Ron eines der Gläser in die Hand und setzte sich neben Ginny.
Harry wechselte das Glas in seine linke Hand, sodass er den rechten Arm um Ginny legen konnte. Ginny legte den Kopf an seine Schulter und gab ein wohliges, fast schnurrendes Geräusch von sich. Ron, der bis jetzt seine Nase in dem Glas versenkt hatte, warf Harry einen anerkennenden Blick zu. Neugierig roch auch Hermine an Rons Whisky, verzog aber wenig begeistert das Gesicht. Ginny grinste und schien den Schluss daraus zu ziehen, dass es wohl auch nichts für sie wäre. Harry hob sein Glas und blickte zu Ron und Hermine. >>Auf unsere Freundschaft und auf einen erfolgreichen Tag!<< meinte Harry. Auch Ron hob sein Glas, während ihm Hermine etwas ins Ohr flüsterte. Er lächelte. >>Auf eine glückliche Zukunft ohne Voldemort!<< antwortete Ron. >>Auf uns!<< ergänzte Ginny. Harry und Ron nippten jeweils an ihrem Glas. Der Whisky schmeckte rauchig, fast torfig, wie Öl floss er langsam die Speiseröhre herunter. Eine wohlige Wärme wurde durch seinen Körper vom Rachen über die Speiseröhre bis in den Magen gezogen. Harry lächelte, Ron nickte ihm zu und lächelte ebenfalls. Die anderen Sorten mussten sie auf jeden Fall auch noch versuchen, beschloss Harry in dieser Sekunde. Aber nicht mehr heute!
>>Dobby möchte nicht stören, aber Dobby möchte euch eure Zauberstäbe zurückbringen.<< lächelte der Hauself, als er das Wohnzimmer betrat. >>Woher hast Du die, Dobby? Wir haben sie schon gesucht!<< fragte Hermine. >>Ja, zusammen mit unseren Klamotten!<< knurrte Ron halblaut. >>Dobby hat Stroppy gerade erwischt, wie er damit gespielt hat! Stroppy hatte von Dobby den Auftrag, sich um Eure schmutzige Wäsche zu kümmern! Es tut Dobby leid, dass er Euch keine frischen Sachen und Handtücher gebracht hat. Stroppy ist wirklich sehr schlecht erzogen!<< meinte Dobby verlegen und verbeugte sich mal wieder bis zum Teppich. Harry lachte. >>Lass gut sein, Dobby! Wir haben uns königlich darüber amüsiert!<< >>Ja, das war zum Totlachen!<< knurrte Ron und nahm noch einen Schluck von seinem Whisky, worauf nun auch Hermine und Ginny in Harrys Lachen einstimmten.
Mit bloßen Händen rief jeder seinen Zauberstab auf und verstaute ihn in seinen Klamotten. >>Möchtet Ihr Elfen Euch nicht zu uns setzen?<< fragte Harry lächelnd. Dobbys Augen leuchteten und eine dicke Träne lief über sein Gesicht. >>Dobby hat noch zu tun, Harry, und Winky würde es niemals wagen. Sie wäre todunglücklich. Stroppy versteckt sich irgendwo, aber Dobby wird ihn gerne fragen, wenn er wieder auftaucht! Harry ist wirklich der freundlichste Zauberer auf der Welt!<< piepste Dobby und verschwand. Ginny zog Harry zu sich herüber und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. >>Wo er Recht hat, hat er Recht!<< hauchte sie. >>Harry mit Whisky schmeckt übrigens gar nicht so schlecht!<< grinste sie zu Hermine herüber. Diese schnappte sich Ron, der gar nicht wusste, wie ihm geschah und gab ihm ebenfalls einen leidenschaftlichen Kuss. >>Stimmt! Schmeckt tatsächlich wesentlich besser als es riecht!<< grinste Hermine.
Einige Minuten später döste Ron mit seinem Whisky in der Hand vor sich hin, während Hermine unruhig auf dem Sofa hin und her rutschte. Ginny schlief schon fast an Harrys Schulter, während dieser amüsiert seine beste Freundin beobachtete. >>Jetzt verschwinde schon endlich in die Bibliothek! Du hältst es doch schon fast nicht mehr aus!<< grinste Harry sie an. Hermine warf einen entschuldigenden Blick auf Ron. >>Meinst Du wirklich, ich kann?<< fragte sie. >>Aber natürlich! Schließlich wäre es doch schade, wenn Dobby dort umsonst Feuer gemacht hätte! Wir sagen Dir bescheid, wenn wir ins Bett gehen!<< meinte Harry mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Hermine musste sich sichtlich zusammenreißen, um nicht vor Begeisterung aus dem Wohnzimmer zu hüpfen.
Es war kurz vor Mitternacht. Ron schrak aus seinem Halbschlaf hoch und bemerkte, dass Hermine verschwunden war. Fragend blickte er Harry an. Dieser formte mit seinen Lippen das Wort Bibliothek, da er Ginny, die noch immer an seiner Schulter schlief, nicht aufwecken wollte. Ein Lächeln huschte über Rons Gesicht, obwohl er gleichzeitig mit dem Kopf schüttelte. Mit dem letzten Rest seines Whiskys prostete er Harry zu und trank das Glas aus. Harry tat es ihm gleich. >>Ich werde dann mal ins Bett gehen!<< flüsterte Ron. >>Warte, wir kommen mit!<< flüsterte Harry zurück. Mit einer geschickten Bewegung stand er auf, ohne Ginny zu wecken und trug die Schlafende auf Händen aus dem Wohnzimmer. Als er an der Bibliothek vorbei kam, steckte er den Kopf in den Raum und fand eine lesende Hermine mit einem Stapel Bücher vor dem Kamin. >>Wir gehen jetzt ins Bett, Mine. Komm doch mit. Kannst ja im Bett weiterlesen!<< flüsterte Harry. Hermine nickte, klappte das Buch zu, jedoch nicht, ohne vorher ein Lesezeichen eingelegt zu haben, und folgte mit dem Buch in der Hand den beiden Männern. Ron, der die Hände frei hatte, öffnete die Tür zum ersten Gästezimmer, in dem schon der Kamin brannte. Er huschte hinein und schlug die Bettdecke zurück. Anschließend verließ er das Zimmer mit den geflüsterten Worten: >>Das ist Eures << Harry nickte. >>Danke, Ron<< >>Nichts zu danken. Wie hättest Du denn die Bettdecke zurückschlagen sollen, wo Du doch alle Hände voll zu tun hast!<< grinste Ron. >>Gute Nacht, Ihr Beiden!<< >>Gute Nacht, Harry!<< antworteten Hermine und Ron im Chor.
Vorsichtig legte Harry Ginny auf das Bett, schloss die Tür und ließ mit einem Schlenker seines Zauberstabes Ginnys Kleidung verschwinden. Diese faltete sich selbstständig auf dem Stuhl neben dem Bett. Vorsichtig deckte er seine Verlobte zu, zog sich dann selber aus und kuschelte sich ganz dicht an sie. Mit ihr im Arm schlief er Sekunden später lächelnd ein.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-) Betagelesen: HermineGranger - Aragock
(BN: Sorry, wenn in den Whiskynamen Fehler sind, aber ich habe keine Ahnung davon...ich vertraue einfach mal drauf, dass KingsleyS mehr weiß als ich, und wenn ein Whiskykenner unter euch einen Fehler entdeckt, kann er sich ja melden ;-) lg HermineGranger )
KingsleyS
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