von KingsleyS
Da war es wieder - das Gefühl, durch einen Gartenschlauch gesaugt zu werden! Die Welt stürzte auf Harry ein. Als sich Himmel und Boden wieder voneinander trennten, fanden sich Harry und seine Freunde am Fuße eines gewaltigen Baumes wieder. Die mächtige etwa 1000 Jahre alte Linde, die in einer Ecke des Friedhofes stand, bot mit Ihrem über 15 Meter breiten Stamm einen exzellenten Sichtschutz, hinter dem die kleine Gruppe Zauberer problemlos auftauchen konnte. Hier zwischen dem Baum und den beiden Mauern war quasi der Perfekte Ort, um ungesehen zu apparieren, ein wirklich sehr guter Tipp von Remus. Der Friedhof von Godrics Hollow war gesäumt von einer etwa 2,5 Meter hohen Steinmauer. Das Gelände war etwa 50 Meter breit und 100 Meter Lang. Die Linde füllte fast die komplette, nordwestliche Ecke des Geländes aus. Auf ihrer Vorderseite standen Bänke, die an sonnigen Tagen zum verweilen im kühlen Schatten einluden. Langsam umrundete die kleine Gruppe die Linde. In der Mitte des Friedhofes stand eine kleine, aber prachtvolle Kapelle.
Harrys Herz pochte bis zum Hals, und mit jedem Schritt, den sie auf dem Friedhof liefen, wurde es schlimmer. Seine Atmung war beschleunigt, auf seiner Stirn standen Perlen von kaltem Schweiß. Ginny streichelte beruhigend seine Hand; das half etwas. Mit forschendem Blick durchforsteten die Vier auf der Suche nach dem Grab von Harrys Eltern den Friedhof . Ron und Hermine waren ausgeschwärmt, um die Effektivität der Suche zu erhöhen. Ginny jedoch wagte es nicht, Harrys Hand loszulassen.
Konzentriert las Harry die Inschriften der Grabsteine und versuchte, ein Muster herauszulesen. Den Todestag seiner Eltern kannte er ja nur zu gut. Durch heftiges Winken machte plötzlich Hermine auf sich aufmerksam. Anscheinend war sie fündig geworden. Sie stand bei einem heruntergekommenem Grab, das ehemals in prachtvollem weißen Marmor geleuchtet haben musste. Harry, Ginny und auch Ron eilten auf Hermine und das Grab zu. Es war mit allerlei Pflanzen überwuchert. Der Grabstein des Doppelgrabes war mit einer zentimeterdicken, grünen Moosschicht überzogen. Und doch waren noch Reste der Inschrift zu entziffern: ..ill.. ..ott.... geb. Eva.... Ja....s P......er. Ohne Zweifel hatte Hermine das richtige Grab entdeckt.
Und doch versetzte der Anblick des schlechten Zustandes, in dem das Grab seiner Eltern war, Harry einen Stich ins Herz. Auch Hermine legte nun tröstend den Arm um ihn. >>Harry, der Friedhof ist bis auf Uns leer. Ich habe das gerade mit einem Ortungszauber geprüft. Wir könnten das Grab also schnell in Ordnung bringen!<< sagte Ron. Harry fiel es noch immer schwer zu antworten, so nahe war ihm das Bild gegangen. >>Nein, Ron, das muss ich alleine erledigen! Passt aber bitte auf, dass niemand kommt, während ich zaubere.<< sagte Harry mit belegter Stimme.
Nur widerwillig ließen Hermine und Ginny Harry los, doch ein Blick von ihm versicherte ihnen, dass es in Ordnung war. Mit dem Rücken zu Harry stellten sich die Drei im Halbkreis um das Grab und hielten Wache, während Harry es in einen vernünftigen Zustand versetzte.
Als sich Ginny nach einer viertel Stunde wieder umzudrehen wagte - noch immer war der Friedhof bis auf die vier Freunde leer -, verschlug es ihr fast den Atem. Der weiße Marmor glänzte in der abendlichen Wintersonne. Das Grab war mit immergrünen Pflanzen bestückt, magische Dauerlichter, optisch identisch mit denen von Muggeln, beleuchteten die gereinigten und erweiterten goldenen Inschriften.
Dort standen neben den Namen: Lilly Potter geb. Evans, James Potter und deren Geburts- und Todestagen, nun auch zwei persönliche Widmungen. Bei Harrys Mutter stand: >>Geliebte Mutter! Sie gab ihr Leben, um Das ihres Kindes zu schützen. Ihr Andenken wird auf Ewig geehrt werden.<< Die Inschrift bei James Potter lautete wie folgt: >>Geliebter Vater! Er starb durch den Verrat eines falschen Freundes bei der Verteidigung seiner Familie. Mögen sein Mut und seine Hingabe ein leuchtendes Beispiel für kommende Generationen sein.<< Mit offenen Mündern bestaunten Ron, Hermine und Ginny das restaurierte Grab, während Harry noch einmal mit Tränen in den Augen die von ihm erstellte Inschrift las. >>Euer Opfer war nicht umsonst! Das verspreche ich Euch!<< schwor Harry am Grabe seiner Eltern.
Einige leise plob-Geräusche rissen die vier Freunde aus ihren Gedanken und ließen sie mit gezückten Zauberstäben herumfahren. Fünf schwarzgekleidete Gestalten waren keine sechs Meter hinter ihnen erschienen. Die Todesser hatten ebenfalls die Zauberstäbe gezückt. >>Na,, besucht klein-Pottylein zu Weihnachten das Grab seiner Eltern? Wie rührend!<< konnte Harry die schrille Stimme von Bellatrix Lestrange, von der kleinsten der fünf Gestalten, vernehmen. Eine längst überwunden geglaubte Wut stieg erneut in ihm auf. >>Viel zu viel Ehre für zwei so jämmerliche Versager. Den Blutsverräter und das Schlammblut. Aber die Besucher sind ja genauso wertloses Gesindel.<< höhnte die kalte Stimme vom anderen Ende der Gruppe, dessen Stimme Harry eindeutig als die von Lucius Malfoy erkannte. >>Dies hier ist geweihter Boden. Ihr werdet uns doch wohl nicht auf geweihtem Boden angreifen wollen!<< zischte Harry. >>Potty hat Recht. Für dieses Gesindel braucht Ihr keine Zauberei. Schnappt sie Euch!<< befahl Malfoy. Die drei mittleren Todesser stürmten auf die vier Freunde los, nur um Sekunden später schmerzhaft auf ihren Hintern zu landen. Ginny hatte unbemerkt mittels stabloser Magie den Weg zwischen ihnen in eine spiegelglatte Eisbahn verwandelt. >>Das werdet Ihr büßen<< zischte Bella. >>Nicht hier, dort hinten!<< zischte Harry zurück und nickte in Richtung eines kleinen Wäldchens, das sich in etwa 200 Meter Entfernung befand. In derselben Sekunde waren Harry und seine Freunde auch schon disappariert. Eilig zogen Bella und Malfoy ihre Untergebenen auf die Füße und folgten.
„Mihi adeo periculi Ginny!“ Zwischen dem Auftauchen im Wald und dem Verkriechen in halbwegs gute Deckungen war Harry leider nur Zeit für diesen einen Zauber geblieben. Schon tauchten die fünf Todesser im Wald auf. >>Holt sie Euch! Aber Potter will der dunkle Lord lebend haben!<< befahl Malfoy. >>Das mit dem Eis war die kleine rothaarige Schlampe da! Crucio!<< Ginny, die es noch nicht ganz in ihre Deckung geschafft hatte, wurde überraschend von dem Fluch getroffen. Ein Schild begann um sie zu leuchten. Das Schild schwächte den Fluch ab, konnte ihn jedoch nicht aufhalten! Auch Harrys DA-Ring baute ein Schild auf, als der Fluch auf ihn übertragen wurde. Doch erneut konnte der Schild ihn nur schwächen, nicht aufhalten. Ein furchtbarer Schmerz erfüllte Harry, und doch schaffte er es, nicht zu schreien, keine Miene zu verziehen. Er hatte den Cruciatus bereits durch Voldemort persönlich kennengelernt. Dieser Fluch damals war mit Sicherheit stärker und auch nicht durch 2 Schutzschilde geschwächt gewesen. Da ihr Fluch anscheinend keine Wirkung hatte, brach Bella ihn verwirrt ab. Auch die anderen Todesser waren irritiert. Diese Sekunden hatten Harry genügt, um sich zu erholen und mit aufgebautem Gardendo vor seinen Baum zu treten. >>Lasst sie in Ruhe! Ich bin es, den Voldemort haben will!<< sagte Harry. >>Wage es nicht noch einmal, den Namen unseres Herrn mit Deinem dreckigen Maul zu beschmutzen!<< zischte Malfoy wütend. „Sectumsempra!“ Der Fluch prallte auf Harrys Gardendo. Dieser reflektierte ihn mit doppelter Wucht. Geistesgegenwärtig versuchte Malfoy, den Fluch abzuwehren, was ihm auch teilweise gelang, doch der Fluch war zu stark und hinterließ eine tiefe Schnittwunde in Malfoy´s Brust. „Expelliarmus!“ rief Bella währenddessen und schaffte es, Harrys Freunde zu entwaffnen. Unkontrolliert fielen die Zauberstäbe irgendwo in den Wald. Die drei rangniederen Todesser waren noch immer wie erstarrt vor Schreck über das, was sich hier abspielte. Ein dumpfer Schlag war zu hören. Ron hatte es geschafft, Bella mittels Stabloser Magie einen Ast an den Hinterkopf zu schleudern. Stöhnend ging die Todesserin zu Boden. Währenddessen hatte Ginny die Zauberstäbe schon wieder stablos aufgerufen und sie verteilt. Mit Schockzauber, Fesselzauber und Ganzkörperklammer sorgte Hermine dafür, dass Bella vorerst aus dem Verkehr gezogen war.
Malfoy´s Hand umklammerte krampfhaft seinen Zauberstab und hielt sich mit der anderen die klaffende Wunde auf der Brust zu. >>Starrt nicht wie die Ölgötzen, schnappt Euch Potter!<< schrie er seine Untergebenen an. Kaum hatten sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst, schossen auch schon drei goldene Strahlen aus dem Wald auf sie zu. Diese schleuderten sie einige Meter nach hinten, wo sie golden leuchtend liegen blieben. >>Was war das, Potter?<< stieß Malfoy wütend aber verwirrt aus. >>Das waren meine Freunde!<< grinste Harry. >>Aber ich zeige es Dir auch gerne persönlich!<< „Silvenus!“ donnerte Harry. „Protego“ schrie Malfoy, als er den goldenen Strahl auf sich zukommen sah, doch vergebens. Mühelos durchschlug Harrys Fluch den Protego und Malfoy lag - genau wie die anderen drei Todesser - bewusstlos und golden leuchtend am Boden.
>>Was machen wir jetzt mit denen, Harry?<< fragte Hermine, während sie zusammen mit Ron und Ginny aus der Deckung gekommen war! >>Geht es Euch allen gut?<< fragte Harry besorgt. Seine Freunde nickten. >>Sehr schön! Ihr habt Euch hervorragend geschlagen! Zu Deiner Frage, Hermine: Wir werden erstmal nachsehen, wen wir außer Bellatrix und Malfoy noch hier haben. Dann werden wir sie ins Ministerium schicken. Ich habe heute noch was Besseres vor!<<
>>Die anderen beiden kenne ich nicht, aber das hier ist eindeutig Goyle!<< urteilte Hermine, nachdem sie die Masken aller Todesser gelüftet hatten. >>OK! Lasst Goyle da liegen, wo er ist. Die anderen legen wir auf Malfoy!<< grinste Harry. Zu seiner Überraschung fragte keiner seiner Freunde, wieso, sondern befolgte die Anweisungen! >>Und wie bekommen wir die jetzt in das Ministerium?<< fragte Ginny. >>Ganz leicht, aber zuerst machen wir mal ein Zauberstabfeuer!<< Sekunden später lagen 5 glühende Zauberstäbe auf dem Waldboden und verbrannten. Harry griff sich den Ast, mit dem Ron Bella bewusstlos geschlagen hatte, richtete seinen Zauberstab darauf und flüsterte „Portos“. Dann warf er das Holzstück auf Bella´s Rücken, und die vier gestapelten Todesser verschwanden. >>Wow! Seit wann kannst Du Portschlüssel erzeugen?<< fragte Ron. Harry grinste. >>Das gibt Ärger, Harry! Der war nicht genehmigt!<< stöhnte Hermine. >>Hermine! Vier bewusstlose Todesser sind gerade in der Aurorenabteilung aufgetaucht. Darunter die berüchtigten Lucius Malfoy und Bellatrix Lestrange! Glaubst Du im Ernst, dass sich da jemand dafür interessiert, ob der Portschlüssel genehmigt war? Das Erzeugen von Portschlüsseln hat mir King beigebracht, Ron!<< >>Und was hast Du mit Goyle vor?<< fragte Ginny. Harry grinste. >>Der spielt Posteule für mich!<<
>>......und richte Deinem Meister aus, dass er jetzt drei mächtige Feinde hat! Mich, den Orden und Dumbledores Armee. Wer uns in die Quere kommt, landet in Askaban! Stupor!<< Mit diesen Worten hatte Goyle die Informationen, die er weitergeben sollte und sackte wieder bewusstlos am Boden zusammen. >>Ich verwandle mich jetzt und bringe ihn an einen anderen Ort! Wenn er morgen aufwacht, ist er keine Gefahr mehr für uns!<< sagte Harry. Augenblicke später schwebte ein majestätischer Greif mit dem Bewusstlosen Goyle auf dem Rücken davon.
Wenig später war Harry zurück. >>Was ich nicht verstehe, Harry: Warum konnte ich von dem Cruciatus nichts spüren? Das Schild von meinem Ring hat er doch durchschlagen!<< fragte Ginny. >>Weil ich einen Schutzbann über Dich gelegt habe, Ginny!<< antwortete Harry. >>Aber die Unverzeihlichen kann man mit einem Schutzbann nicht blocken!<< warf Hermine ein. >>Wer sagte denn etwas von Blocken? Ich habe den Cruciatus auf mich umgeleitet!<< lächelte Harry. >>Heißt das, Du musstest ihn erleiden?<< fragte Ron ungläubig. Harry nickte. >>Und das funktioniert nur für den Cruciatus Fluch?<< fragte Hermine neugierig. >>Nein, das funktioniert für alle Flüche, die stark genug sind, Ginnys Schilde zu durchbrechen!<< >>Und was ist mit dem Todesfluch?<< Fragte Ginny geschockt. >>Ganz einfach: Du lebst, ich bin tod!<< antwortete Harry.
Einen Augenblick herrschte Schweigen. >>Es tut mir übrigens Leid. Wenn ich genug Zeit gehabt hätte, hätte ich Euch beide unter denselben Bann gestellt<< entschuldigte sich Harry an Hermine und Ron gewandt. >>Harry, keiner von uns möchte, dass Du für uns in den Tod gehst!<< schniefte Ginny. >>Wenn Ihr weiterhin mit mir gehen wollt, werde ich Euch unter Einsatz meines Lebens vor Qualen und Tod schützen! Sollte Euch das nicht Recht sein, sorge ich dafür, dass Ihr irgendwo in Sicherheit gebracht werdet und kämpfe alleine gegen Voldemort und seine Todesser! Haben wir uns da Verstanden?<< fragte Harry.
>>Aber..<< setzte Hermine an. >>Kein wenn und kein aber! Das sind meine Bedingungen! Stimmt Ihr zu?<< Widerwillig nickten seine Freunde.
>>Also gut! Wenn das geklärt ist, lasst uns den Stammsitz meiner Familie begutachten! Einen geeigneten Platz zum apparieren habe ich vorhin aus der Luft entdeckt. Es ist ein kleiner Hinterhof nahe dem Dorfplatz.<<
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können Wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
KingsleyS
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