von KingsleyS
Nachdem alle die Übergabe des Zauberstabs von James Potter an Harry verdaut hatten, war es noch ein lustiger Abend geworden, so lustig sogar, dass Minerva in Weihnachtsstimmung Harry und seinen Freunden ein unmoralisches Angebot machte. >>Ich weiß ja, dass es moralisch nicht ganz einwandfrei ist, aber in Anbetracht dessen, dass Ihr ja immerhin schon miteinander verlobt seid, würde ich Euch anbieten, die Nacht paarweise in zwei von unseren Gästezimmern zu verbringen!<< Fassungslos blickten Harry und Seine Freunde erst Minerva und anschließend Sich gegenseitig an. Wie sollten sie am elegantesten aus dieser Situation wieder herauskommen? Schließlich war es wieder einmal Hermine, die die rettende Idee hatte. >>Das ist ein sehr großzügiges Angebot, Minerva. Ich weiß, dass es Dir bestimmt nicht leicht gefallen ist, Es zu machen! Aber wir müssen leider ablehnen. Wir haben uns mittlerweile ganz gut mit unserer Schlafsituation hier in Hogwarts abgefunden. Daher bitten wir Dich um Verständnis, wenn wir heute Nacht, so wie immer, im Gryffindor Turm schlafen möchten!<< Ron, Ginny und Harry nickten zustimmend. >>Es war nur ein Angebot, meine Lieben, aber so ist es mir auch eindeutig lieber!<< lächelte Minerva zufrieden. Da die vier Freunde nicht wussten, wie lange sie ihr Pokerface noch aufrecht erhalten konnten, verabschiedeten sie sich schnell. Einzig Remus, Tonks und die Zwillinge blickten ihnen mit einem wissenden Grinsen hinterher.
Nach dem ziemlich späten Frühstück am nächsten Morgen stand der Besuch bei Hermines Eltern an. Ron und Harry hatten sich in Anzüge geschmissen. Harry trug dunkelblau mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte, Ron hatte einen anthrazitfarbenen Anzug gewählt, dazu ein rotes Hemd und eine weiße Krawatte. Auch die beiden Damen hatten sich so gekleidet, dass sie in der Muggelwelt nicht all zu sehr auffielen. Beide trugen bodenlange, hoch geschlossene Kleider. Ginnys Kleid war cremefarben, wärend sich Hermine in unschuldiges weiß gehüllt hatte. Abgesehen von Rons gewagter Kombination würden sie also nicht auffallen. Auch wenn Tonks von diesem Ensemble begeistert war, hätte Harry sich so nicht seinen zukünftigen Schwiegereltern vorstellen wollen. Glücklicherweise waren die Weasleys und die meisten anderen Gäste schon abgereist, so dass die Vier pünktlich um 11 Uhr nach London in Hermines Vorgarten apparieren konnten.
Das Haus stand in einer gut bürgerlichen Wohngegend, lange nicht so spießig wie der Ligusterweg, aber ordentlich und aufgeräumt. Harry schätzte die Grangers als der oberen Mittelschicht angehörig. Nicht wirklich reich, aber doch wohlhabend genug, Sich das Schulgeld von Hogwarts problemlos leisten zu können. Im Keller Ihres Hauses schien die Zahnarztpraxis von Hermines Eltern untergebracht zu sein. Als Hermine die Haustür aufschloss, konnte Harry den typischen Geruch wahrnehmen, den er seit frühester Jugend mit Arztpraxen verband. Hermine lächelte, als sie Harrys Gesicht sah. >>Ich weiß, der Geruch ist für die meisten Menschen nicht gerade angenehm. Zum Glück ist der Eingang zu Praxis auf der anderen Seite des Hauses, sonst wäre es noch schlimmer! Aber keine Sorge, oben in der Wohnung riecht man fast nichts davon!<< Gemeinsam stiegen sie das halbe Stockwerk nach oben, wo auch schon Hermines Vater die Tür öffnete. >>Willkommen im Hause Granger!<< begrüßte er sie, Konnte aber nicht weitersprechen, da Hermine >>Papa<< rief und ihm um den Hals fiel. Es schien, als wolle sie ihn gar nicht mehr loslassen, so stellte er sich einfach selber vor. >>Sie müssen der Verlobte meiner Tochter sein!<< sagte er und gab Ron die Hand. >>Dann sind Sie wohl unverkennbar seine Schwester Ginny Weasley.<< lächelte er und deutete einen Handkuss an. >>Und dieser dezent gekleidete junge Herr im Hintergrund ist dann wohl Harry Potter. Unsere Tochter hat uns sehr viel über Sie alle geschrieben. Mir ist fast so, als würde ich Sie seit Jahren kennen. Eigentlich ist es ja auch fast so, da wir uns schon öfter am Zug gesehen haben. Aber wo bleiben eigentlich meine Manieren? Ich bin Siward Granger, Hermines Vater. Aber kommen Sie doch bitte herein. Wir müssen uns ja nicht zwischen Tür und Angel kennenlernen!<< Auch Harry bekam die Hand gereicht und Alle folgten in die Wohnung. >>Die Garderobe ist hier vorne im Flur, wenn Sie etwas ablegen möchten.<< Harry half Ginny aus ihrer Winterjacke; Ron tat dasselbe bei Hermine. Anschließend entledigten sich die beiden Jungen ihrer Sakkos. Als Alles ordentlich an der Garderobe hing, folgten sie Hermine in das Esszimmer. Ein großer, runder Holztisch, um den 6 bequeme Stühle standen, dominierte den Raum. Eine Standuhr und ein Holzschrank komplettierten das Bild. Natürlich durfte auch der für Weihnachten obligatorische Weihnachtsbaum nicht fehlen! Er stand in prächtigem rot und gold geschmückt neben der Standuhr. >>Wo ist Mom?<< fragte Hermine, als alle im Esszimmer angekommen waren. >>Moment, ich rufe sie. Sie ist in der Küche! Hecate, kommst Du mal! Unsere Gäste sind eingetroffen!<< Augenblicke später betrat eine etwa 1,70 Meter große Frau mit buschigen, braunen Haaren und braunen Augen den Raum. Harry schätzte sie auf etwa 40 Jahre. Hermine war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Ein lächeln umspielte Harrys Lippen. Sollte Ginny genauso stark nach ihrer Mutter kommen, hatte Ron den besseren Fang gemacht, denn Hermines Mutter konnte von der Figur her noch fast mit Hermine mithalten. Etwas, was Molly bei Ginny definitiv nicht konnte! Hermines Mutter band sich Ihre Schürze ab. Darunter kam ein blaues Kleid ganz ähnlich dem von Hermine zum Vorschein. >>Frohe Weihnachten Ihnen allen!<< begrüßte sie ihre Gäste, während sich Hermine auch ihr um den Hals warf. >>Da Hermine wieder zu beschäftigt zu sein scheint, werde ich wohl auch meine Frau selber vorstellen müssen. Hecate, das sind Ron Weasley, Ginny Weasley und Harry Potter. Und das hier ist meine geliebte Frau Hecate Granger.<< stellte Mr. Granger vor.
Nachdem sich alle begrüßt und frohe Weihnachten gewünscht hatten, war Hermine zusammen mit ihrer Mutter in der Küche verschwunden, während Ron, Ginny und Harry an den Tisch gebeten worden waren. >>Kann ich den beiden Frauen in der Küche vielleicht etwas helfen?<< fragte Ginny, die der schweigsamen Ruhe am Tisch zu entkommen suchte. Siward Granger schüttelte lächelnd den Kopf. >>Würde mich wundern, wenn meine Frau ihre Tochter nicht auch gleich wieder aus der Küche werfen würde. Hermine hat sich dort noch nie besonders geschickt angestellt!<< Ron grinste, doch Harry versuchte ein Gespräch in Gang zu bekommen. >>Darf ich Sie mal etwas fragen, Mr. Granger?<< fragte Harry. Der Angesprochene nickte. >>Sind Hecate und Siward nicht recht ungewöhnliche Namen? Wo kommen sie her?<< Mr. Granger lachte. >>Ungewöhnlich sind die Namen nicht, aber ziemlich alt. Zu Shakespeares Zeiten waren diese Namen recht gebräuchlich.<< >>Hermine hat mir mal erzählt, dass ihr Name aus einem Shakespeare Stück stammt!<< beteiligte sich nun auch Ron an dem Gespräch. >>Da haben Sie Recht, Ron. Mein Name und der Name meiner Frau stammen aus dem Stück Macbeth. Während Hermines Name aus Ein Wintermärchen ist. Siward war der General der englischen Streitkräfte, während Hecate die Königin der Hexen war.<< Ron lachte laut auf. >>Da dachte ich, ich bekomme eine einfache Hexe und nun erfahre ich, dass sie wohl eher eine Hexenprinzessin ist!<< Alle lachten.
>>Mutter hat mich mal wieder aus der Küche geworfen! Das Mittagessen ist in einer halben Stunde fertig. Soll ich Euch mal mein Zimmer zeigen?<< fragte Hermine. Die anderen Drei folgten ihr begeistert. >>Ich wusste gar nicht, das es auch Bibliotheken mit Bett darin gibt?<< sagte Ron, nachdem er Hermines Zimmer betreten hatte. Dafür bekam er von Hermine einen Stoß in die Rippen. Doch auch Harry musste zugeben, dass dies eine ziemlich gute Beschreibung des Zimmers war. Ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch, ein Bett, aber bestimmt 10 Bücherregale. >>Hattest Du Dich schon auf ein Generalstudium aller Disziplinen vorbereitet, Hermine?<< staunte Harry, denn in den Regalen standen Bücher über Weltgeschichte, Religion, Politik, Wirtschaft, Physik, Chemie, Psychologie, Philosophie und einige andere Themen, die Harry nichtmal kannte. Dabei machten die Bücher nicht den Eindruck, für Kinder gedacht zu sein! >>Bevor ich wusste, dass ich eine Hexe bin, wollte ich mich halt umfassend informieren, bevor ich die Entscheidung treffe, was ich später mal studiere!<< erklärte Hermine. >>Heißt das, Du hast all diese Bücher gelesen, bevor Du 11 warst?<< staunte Ginny. Hermine nickte.
Im Gegensatz zu ihrer Tochter schien Hermines Mutter eine hervorragende Köchin zu sein, denn das Essen war einfach fantastisch. Auch die gereichten Weine waren allererste Wahl. Sie harmonierten hervorragend zu den einzelnen Gängen. Satt und zufrieden griff Harry wieder das Gesprächsthema der Namen auf. >>Ich finde, das ist schon ein erstaunlicher Zufall, dass sich zwei Personen finden, die beide Namen aus demselben Shakespeare-Stück tragen.<< Hecate Granger lachte. >>Nun, eigentlich nicht. Wir lernten Uns bei einem Shakespeare-Festival kennen, auf das Uns unsere Eltern mitgeschleift hatten. Sie können sich vorstellen, dass ein 18 jähriger Junge und ein 16 jähriges Mädchen auch andere Ideen zur Freizeitgestaltung gehabt hatten. Aber unsere Eltern waren - wie wir inzwischen auch - große Shakespeare-Fans. So war für uns auch klar, dass unsere Tochter einen Namen aus einem Shakespeare-Stück bekommen würde.<< >>Dann liegt das mit dem Bücherwurm also in der Familie!<< grinste Ginny. Siward Granger lächelte zurück. >>Ja, aber ich fürchte, bei unserer Tochter hat sich das ein wenig potenziert!<< >>Ich weiß, was Sie meinen! Will man Hermine ablenken, braucht man ihr nur ein Buch hinzuwerfen, das sie noch nicht kennt, und schon ist sie für ein paar Stunden abgelenkt!<< stöhnte Ron. Schallendes Gelächter breitete sich aus, während Hermine ein beleidigtes Gesicht zog. >>Wisst Ihr was? Wir sind doch schon fast so etwas wie eine Familie! Nennt uns einfach Hecate und Siward!<< schlug Hermines Mutter vor. >>Sehr gerne, aber dann nennt Ihr uns Ginny, Harry und Ron!<< antwortete Ron.
Dann wurden Geschenke verteilt. Ron, Ginny und Harry hatten Kleinigkeiten mitgebracht und bekamen auch Solche von den Grangers. Hermines Geschenk für ihre Eltern war eine uralte, gebundene Ausgabe von Shakespeare-Werken, welche noch in Altenglisch verfasst waren. Sie freuten sich darüber fast so abgöttisch, wie Hermine über Ihr 72 Bändiges Lexikon, welches ihre Eltern ihr geschenkt hatten. >>Ich werde wohl ein Haus mit einer kleinen Bibliothek für Hermine und mich bauen müssen, wenn wir verheiratet sind!<< stöhnte Ron. >>Vielleicht solltest Du lieber gleich eine Große bauen, Ron!<< lachte Harry. >>Nein, eine kleine passt schon! Dort wohne ich dann mit meinem Besen und meinem Schachbrett und Hermine kann das restliche Haus für ihre Bücher nutzen!<< grinste Ron. Gelächter breitete sich aus, in das sogar Hermine einstimmte.
>>Vielen Dank für Eure Einladung, aber wir müssen jetzt weiter. Wir haben Harry versprochen, auch noch seine Eltern mit ihm zu besuchen!<< verabschiedete sich Ron. Minuten später hatten sich alle verabschiedet, und die vier Freunde standen wieder im Vorgarten, bereit, nach Godrics Hollow zu apparieren.
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können Wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
KingsleyS
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