von KingsleyS
Plötzlich und ohne Vorwarnung hörte Moony auf zu schreien. Das Zittern stoppte, und auf seinem Gesicht machte sich so etwas wie ein entspannter Ausdruck breit. Es schien fast so, als käme er Stück für Stück wieder zu Kräften. Poppy nutzte diese Gelegenheit, um ihre Untersuchungen fortzusetzen. Augenblicke später jedoch schien es, als ob sämtliche Lebensgeister aus Moony´s Körper zu weichen schienen. Harry stockte der Atem. Er konnte nicht denken, nicht fühlen. Fassungslos betrachtete er Remus auf seinem Krankenlager. Moony´s Arme und Beine wurden schlaff. Die Haut nahm eine noch blassere Farbe an, als sie es bei ihm ohnehin hatte. Er war nun Ton in Ton mit der weißen Bettwäsche. Poppy stand auf und wollte gerade geschäftig in ihr Büro verschwinden, als Sie Harry entdeckte. >>Mister Pott.... Harry, bist Du schon lange hier?<< Harry hob die Hand und zeigte fünf Minuten, sprechen konnte er momentan nicht. Ein dicker Kloß schien in seinem Hals zu sitzen! >>Sehr gut. Ich muss kurz einige Dinge zusammensuchen! Setze dich doch bitte solange zu Professor Lupin ans Bett, damit er Gesellschaft hat. Ich bin gleich wieder zurück!<< Harry nickte und setzte sich auf den rechten Stuhl neben Moony´s Bett, auf dem Linken würde gleich wieder Poppy sitzen, um ihn zu untersuchen. Die Atmung war flach, der Puls, den Harry an Moony´s Handgelenk fühlen konnte, ebenso. Aber noch lebte sein väterlicher Freund, der Letzte der ihm von den Rumtreibern geblieben war.
Poppy kam mit einigen merkwürdigen Geräten und etlichen Phiolen Heiltränke zurück. Mit einem Blick bedeutete sie Harry, an Moony´s Seite sitzen zu bleiben, während sie mit ihren Untersuchungen begann. Sie hantierte etwas mit ihren Geräten und murmelte dann eher zu sich als zu Harry. >>Blutzellen sterben ab.<< entschlossen griff sie zu einer der Phiolen und tröpfelte Moony vorsichtig einen Tropfen auf die Zunge. Augenblicklich begann Dieser zu krampfen. Blitzschnell flöhste sie Ihm den Gegentrunk ein, schüttelte resignierend den Kopf und untersuchte weiter.
Tonks war gekommen, und Harry hatte seinen Platz für sie geräumt. Er saß jetzt an der Wand auf einem der Besucherstühle. Nach und nach trudelten Ron, Ginny, Hermine und sogar McGonagall ein, aber keiner sagte ein Wort. Sie holten sich lediglich einen kurzen Statusbericht von Harry, der aus einem Schulter zucken bestand. Schweigend saßen sie alle da und drückten die Daumen, dass es Poppy gelingen würde, Remus zu retten. Ginny hatte sich bei Harry eingehängt und ruhte mit ihrem Kopf an Seiner Schulter. Hermine lehnte sich an Ron. Mit besorgtem Gesichtsausdruck und starrem Blick saß McGonagall auf ihrem Stuhl.
Poppy hatte die Untersuchungen abgeschlossen und die Wartenden in den Nachbarraum gebeten. Nur Tonks blieb bei ihrem Liebsten. >>Wie sieht es aus, Poppy?<< fragte McGonagall in einem betont geschäftsmäßigen Ton. >>Die Hälfte seiner Blutzellen stirbt, genau wie viele seiner Körperzellen. Es sieht so aus, als Ob alle Zellen, die mit dem Werwolf-Virus befallen sind, absterben würden. Die Körperzellen sind momentan noch unkritisch, aber die Blutzellen machen mir Sorgen. Er bräuchte neue Zellen, am besten welche ohne den Virus, um den Verlust auszugleichen, aber er reagiert allergisch auf den Blutbildungstrank. Wenn uns nichts einfällt, wird er wahrscheinlich sterben!<< Harry suchte Blickkontakt zu Hermine. >>Denkst Du an dasselbe wie ich?<< Hermine nickte. >>Es könnte ihm jemand Blutzellen spenden! Ist eine alte Muggeltechnik.<< antwortete sie. Poppy war von der Idee überhaupt nicht begeistert. Sie wollte im St. Mungo nachfragen, ob einem der Heiler dort eine Lösung einfiel. McGonagall jedoch bat Harry und Hermine in Ihr Büro, um sich das Ganze erklären zu lassen. Und natürlich durften auch Ron und Ginny mit, Die Harry und Hermine anschauten, als ob sie übergeschnappt wären.
Im Büro der Schulleiterin angekommen wand sich Diese an Harry. >>Also, Harry, jetzt erzähle doch bitte einmal, was Du vorhin mit Blutzellen spenden gemeint hast. Ich bin an allem interessiert, was Remus Lupin retten könnte.<< Harry tauschte einen Blick mit Hermine, welche ihm zu verstehen gab, dass er erzählen solle und sie gegebenenfalls eingreifen würde. >>Da die Muggel so etwas wie einen Blutregenerationstrank gar nicht kennen, behelfen sie sich, indem sie das Blut eines Menschen durch die Adern eines anderen Menschen laufen lassen. Sie nennen das Blutspende. Dabei kann das Blut sogar für mehrere Wochen aufgehoben werden. Das nennt man Blutkonserve. Mit dieser Methode können sie Menschen helfen, die durch einen Unfall viel Blut verloren haben.<< ungläubig schaute McGonagall zuerst Harry und dann Hermine, welche nickte, an. >>Irgendwie finde ich das Barbarisch! Aber funktioniert das wirklich?<< diesmal überließ es Harry Hermine, zu antworten. >>Aber natürlich, Professor! Etliche Millionen Muggel verdanken dieser Technik ihr Leben! Aber es gibt leider einen Haken an der Sache; das hat Harry vergessen, zu erwähnen!<< >>Und der wäre?<< kam Ron mit Seiner Frage der Schulleiterin zuvor. >>Leider ist es nicht möglich, dass jeder Mensch jedem Anderen eine Blutspende gibt. Es funktioniert nur, wenn der andere die gleiche Blutgruppe hat!<< erklärte Hermine. >>Und wie erfahren wir, welche Blutgruppe - so hieß doch das Wort - Remus hat?<< war diesmal Ginny schneller als McGonagall.
Kurzes Schweigen folgte auf diese Frage. >>Eventuell könnte ich da weiterhelfen!<< kam es von Dumbledores Porträt, welcher das Gespräch bis jetzt schweigend verfolgt hatte. >>Minerva, Harry, Ginny, Ron, Hermine, nur falls Ihr nichts dagegen habt, dass ich mich in Euer Gespräch einmische?<< fragte das Porträt, welches über McGonagall´s Schreibtisch hing, freundlich. >>Bei Merlin! Albus! Jetzt rück schon raus mit der Sprache!<< schnautzte McGonagall ungeduldig, was Dumbledore ein amüsiertes Schmunzeln abrang. >>Nun, Harry und Hermine haben Recht. Diese Technik ist mir geläufig! Und da ich so etwas habe kommen sehen, liegt auf allen Mitgliedern des Phönixordens ein Zauber, mit dem diese Informationen aufgedeckt werden können!<< >>Und wie löse Ich diesen Zauber aus?<< fragte Harry. >>Das ist ganz einfach. Du bringst ihn in ein Muggel-Krankenhaus, dann passiert es automatisch, oder Du sprichst die Formel „detego sanguis“.<<
Wieder zurück im Krankenflügel wollte Poppy von dieser barbarischen Methode noch immer nichts wissen, musste aber zugeben, dass sowohl sie als auch die Heiler von St. Mungo mit ihrem Latein am Ende waren. >>Das ist barbarisch, und dabei bleibe ich! Soll Ich vielleicht auch noch eine Blutegel-Therapie versuchen?<< fragte sie sarkastisch. Anscheinend war es mal wieder an Harry, das zu klären, denn keiner der anderen machte irgendwelche Anstalten, einzugreifen. >>Sieh es mal so, Poppy. Remus wird dadurch wahrscheinlich gerettet, und der Spender erleidet keinen bleibenden Schaden!<< Dieses Argument hatte gefruchtet, denn Poppy stimmte widerwillig zu. Harry richtete seinen Zauberstab auf Remus Lupin und sagte „detego sanguis“, doch nichts schien zu geschehen! Als sich plötzlich Tonks meldete. >>Das Kettchen um den Hals hatte er vorher aber noch nicht! Moment, hier ist ein kleines Metallschild, da steht etwas drauf.<<
>>Das kenne ich, das nennt man bei den Muggeln eine Hundemarke. Muggel-Soldaten tragen so Eine mit ihren persönlichen Daten darauf. Auf Moony´s steht: Engländer, geb. am .........., Ah ha, hier haben wir es ja. Moony´s Blutgruppe ist A Rhesusfaktor negativ!<< inspizierte Hermine das Metallplättchen. >>Und wie finden wir jetzt einen passenden Spender?<<< fragte Ginny skeptisch. Harry zuckte Überfragt mit den Schultern, doch glücklicherweise hatte Ron einen Gedankenblitz. >>Hat Dumbledore nicht gesagt, dass alle Ordensmitglieder mit diesem Zauber belegt sind? Dann haben wir Glück, denn wir sind alle Ordensmitglieder! Deshalb schlage ich vor, zu schauen, ob vielleicht jemand von uns als Spender in Frage kommt!<< Erstaunt blickten alle zu Ron. >>Ich fürchte, das stimmt nicht, Ron. Wir waren noch keine Mitglieder, als Dumbledore der Führer des Ordens war!<< gab Hermine zu bedenken. Doch Ron schüttelte den Kopf. >>Aber Remus hat mir erzählt, dass etliche Zauber auf Einen übergehen, wenn man dem Orden beitritt. Genau so, wie ich automatisch der Geheimniswahrer für das Hauptquartier geworden bin, als sie mich zum neuen Führer gewählt haben!<< >>Was soll diese fruchtlose Diskussion? Probieren wir es doch einfach aus!<< schlug Harry ungeduldig vor und richtete Seinen Zauberstab auf Ginny „detego sanguis“. Augenblicklich erschien auch um ihren Hals eine Hundemarke. >>Also hatte ich Recht!<< bemerkte Ron trocken. Doch leider hatten weder Ginny, noch Ron oder Hermine das Richtige Blut.
Hermines Augen begannen zu leuchten. >>Moment, wir haben doch noch ein Ordensmitglied hier, das wir nicht getestet haben!<< Verständnislos schauten sie die anderen an. Hermine richtete ihren Zauberstab auf Harry und sagte „detego sanguis“. Ungläubig betrachtete Harry seine Hundemarke; wie hatte er nur daran nicht denken können. >>Und, welche Blutgruppe hast Du?<< fragte Ginny. Harry grinste. >A Rhesusfaktor negativ! Ich kann Moony also Blut spenden!<<
In den ersten beiden Tagen spendete Harry 5 mal Täglich. Wahrscheinlich hätte das einen Muggel umgebracht, aber Harry war ja glücklicherweise ein Zauberer, und den Blutbildungstrank vertrug er auch! Mit jeder Spende schien es Moony besser zu gehen. Nach weiteren 5 Tagen, an denen Harry nur noch einmal täglich spenden musste, ging es ihm sogar wieder so gut, dass Harry sich mit ihm unterhalten konnte. Auch Blutspenden würden nicht mehr nötig sein, aber Moony musste noch einige Tage im Krankenflügel bleiben.
Heute war der erste Tag, an dem Harry nicht mehr spenden musste, Er war aber trotzdem bei Moony, um ihn zu besuchen. >>Na, Moony, mein Freund, wie geht es Dir heute?<< fragte Harry. Remus saß auf seinem Bett, las ein Buch und sah fast so aus, als ob bald wieder Vollmond sein würde. Was im Vergleich zu seinem Zustand vor einer Woche eine echte Verbesserung darstellte. >>Laut Poppy ist in meinem Körper keine Spur mehr von dem Werwolfvirus zu entdecken! Sie meint, in ein oder zwei Wochen wäre Ich wieder vollkommen gesund!<< antwortete Remus. >>Das sind ja mal echt tolle Neuigkeiten, Moony! Bedeutet das, dass Du kein Werwolf mehr bist?<< fragte Harry. Remus nickte traurig. >>Es sieht so aus!<< Harry konnte diese Reaktion nicht wirklich verstehen. >>Du wirkst nicht sonderlich glücklich darüber! Was ist los mit Dir?<< >>Harry! Der Werwolf war immerhin fast mein ganzes Leben ein Teil von mir! Mir ist fast so, als ob ich Abschied von einem alten Kameraden hätte nehmen müssen!
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
Betagelesen: Aragock
KingsleyS
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