von KingsleyS
Die Feier zeigte unmissverständlich, welchen Tribut Sie gefordert hatte. Es war schon nach 11 Uhr, und noch immer regte sich nichts im Schlafsaal der beiden Pärchen. Zum Glück war Sonntag, und es interessierte niemanden, wann man Aufstand. Das einzige, was störte, war dieser penetrante Sonnenstrahl, der Harry verfolgte und versuchte, ihn wach zu bekommen. Er hatte schon ein Paarmal seine Lage verändert, um diesem Quälgeist zu entrinnen, doch es schien nichts zu bringen, vor allem, da sein Aktionsradius eingeschränkt war, wollte er nicht Ginny, die auf seiner Brust lag, aufwecken. Eine Wolke schob sich vor die Sonne und der Strahl gab auf, doch es war zu spät; Harry war wach! War das gestern wirklich passiert? Hatte der Orden wirklich Ron zu Dumbledores Nachfolger bestimmt? In seinem Kopf konnte Harry noch immer ganz deutlich die Nachwirkungen des Butterbiers fühlen. Dieses Zeug war in Strömen geflossen, denn alle hatten den Ehrgeiz gehabt, das Fass Butterbier komplett zu lehren, bis die Zwillinge gegen 4 Uhr morgens schließlich mit einem grinsen bemerkten, dass dies ein Fass war, welches sich automatisch wieder auffüllte. Nicht das Harry an der Wahl zweifelte, er war noch immer überzeugt, dass Ron der beste Mann für den Job war! Doch einen seiner Beweggründe hatte er gestern Abend nicht verlauten lassen, Harry hoffte inständig, dass Rons Komplexe nun der Vergangenheit angehören würden.
Etwas rührte sich im Nachbarbett. Zwischen dessen Vorhängen wurde ein Rotschopf mit sommersprossigem Gesicht und sehr kleinen, verschlafenen Augen herausgestreckt. Harry zog den Vorhang seines Bettes beiseite und blickte Ron in die Augen. >>Guten Morgen, mein Führer!<< grüßte Harry. Doch noch bevor Ron etwas antworten konnte, war ein weiterer Kopf mit buschigen, gelockten, braunen Haaren erschienen. Die Augen darin funkelten Harry zornig an. >>Harry James Potter, diese Worte möchte ich von dir nie wieder hören!<< Harry verstand nicht, was er gerade falsch gemacht haben sollte! Das schien auch Hermine in seinen Augen zu lesen, denn sie setzte sofort zu einer Erklärung an. >>Ich denke, Du bist bei Muggeln aufgewachsen? Da solltest Du doch eigentlich wissen, das dieser Satz seit dem zweiten Weltkrieg der Muggel sehr negativ besetzt ist!<< >>Was ist denn an Guten Morgen so schlimm?<< fragte Harry ungläubig. >>Nicht Guten Morgen ist schlimm, sondern das, was Du anschließend gesagt hast. So ließ sich der Regierungschef der Deutschen, einer der schlimmsten Verbrecher aller Zeiten, damals immer nennen!<< belehrte Hermine. Harry schüttelte mit dem Kopf. >>Na, nun übertreib mal nicht! Er kann unmöglich so schlimm gewesen sein wie Voldemort!<< >>Oh doch, Harry, mindestens genauso schlimm! Er hat Millionen in Lager einpferchen und später umbringen lassen, nur weil Sie das falsche Blut oder den falschen Stammbaum hatten.<< beharrte Hermine. >>Und was glaubst Du, wer das außer dir noch weiß in der Zaubererwelt? Also reg dich ab!<< gähnte Ginny, die von dem Gespräch wach geworden war. Hermine schnappte nach Luft, doch Ron der inzwischen aufgestanden war, nutzte diese Sprechpause. >>Wenn die beiden Damen das jetzt ausdiskutieren möchten, würde ich vorschlagen, dass Harry und ich derweil nach unten gehen und uns etwas zu Essen suchen. Ich habe nämlich Hunger!<< Damit schien die Diskussion beendet und alle zogen sich an. Harry fand die Idee, nach unten zu gehen, auch sehr gut, auch wenn ihn weniger der Hunger in diese Richtung trieb als vielmehr ein unglaublicher Durst.
Nachdem sie sich an ihren Haustisch gesetzt hatten, erschien ein kleines Frühstück darauf. Doch hatten die Hauselfen wenigstens bei Harry den richtigen riecher gehabt, da etliche Getränke zur Auswahl standen. Als erstes goss sich Harry einen Tee ein und nahm den ersten Schluck. Er schmeckte widerlich und war viel zu warm! „Evanesco“ der Tee war Geschichte. Als nächstes versuchte es Harry mit eiskaltem Kürbissaft. Die kühle des Getränkes tat gut, aber es schmeckte heute Morgen einfach nicht! Harry entledigte sich des Restes genauso wie beim Tee. Er griff zur Milch und nahm einen Schluck. Der Geschmack war in Ordnung, doch die Milch war zu warm . Also richtete Harry seinen Zauberstab auf sie und sagte „frigefacto“. Das Glas bekam Reif auf der Außenseite. Der nächste Schluck aus dem Glas ließ ihn lächeln. Er hatte sein Getränk für diesen Morgen gefunden. Nach drei Gläsern kalter Milch und zwei Scheiben Tost fühlte sich Harry für den Tag gerüstet. Ron jedoch war noch immer am essen, als plötzlich die Teller und alles, was sie nicht in ihren Händen hielten, verschwand. Ron wollte gerade dazu ansetzen, sich zu beschweren, als die Teller wieder auftauchten, gefolgt von Schüsseln mit Gemüse, Kartoffeln und Platten mit verschiedenen Braten. Sein Gesicht hellte sich merklich auf. >>Brunch<< lächelte Ron. >>Freßsack<< lästerte Hermine. Doch auch Harry fühlte seinen Magen nun für festere Nahrung gerüstet und so langte auch er kräftig zu. Ginny und Hermine hielten sich vornehm zurück, sie aßen nur aus Solidarität ein paar Bissen von dem Mittagessen.
>>So lobe ich mir das, wenn das Frühstück direkt in das Mittagessen übergeht!<< schwärmte Ron. Harry nickte. >>Ja, aber jetzt würde mir ein wenig Sport gut tun! Was meint Ihr?<< Die beiden Mädchen nickten. >>Sport?!<< knurrte Ron, Harry grinste >>Na ja, vielleicht nicht direkt Sport, eher ein bisschen Quidditch oder noch besser lockeres Herumfliegen!<< >>Hört sich gut an, aber wer holt unsere Besen?<< fragte Ron. >>Keiner! „Accio unsere Besen“<< meinte Harry. Ginny grinste, doch Hermine zog wieder einmal scharf die Luft ein! >>Bist Du noch ganz dicht? Was, wenn das Porträtloch zu ist?<< >>Dann ist jetzt ein Loch drin!<< grinste Ginny und deutete auf die drei Besen, die eben auf sie zuflogen, angeführt von Harrys Feuerblitz.
Bester Laune machten sich die vier Freunde mit ihren Besen in der Hand auf den Weg zum Quidditch Feld. Sogar Hermine hatte sich wieder beruhigt, da niemand von einem Loch im Porträt der Fetten Dame zu berichten wusste. >>Soll ich für dich einen Schulbesen besorgen, Minchen?<< >>Nein, ich werde euch nur zuschauen, Ronnylein!<< Harry und Ginny prusteten los. Zum Glück saßen sie noch nicht auf ihren Besen, sonst wären Sie vor Lachen heruntergefallen. Ron und Hermine beachteten sie gar nicht und versanken in einem leidenschaftlichen Kuss.
Seite an Seite schossen Harry und Ginny auf ihren Besen durch die kühle November Luft. Es war zwar ein herrlicher Tag voll Sonnenschein, aber die Temperaturen zeigten eindeutig, dass es auf den Winter zu ging. Aus diesem Grund hatten sich Ron, Ginny und Harry auch Ihre Gryffindor Teamkleidung angezogen. Diese war nämlich mit einem temperaturausgleichenden Zauber versetzt, welcher verhinderte, dass man im Winter all zu sehr Fror, oder im Sommer über Gebühr Schwitzte. Es war ein herrliches Gefühl, der Wind in Harrys Haaren, die frische Luft in seinen Lungen, der Rennbesen unter sich, und um alles Perfekt zu machen, Die Frau, die er liebte, an seiner Seite. Alle Sorgen, alle Last schien von dem Flugwind weggeblasen zu werden. Harry war in diesem Moment einfach nur glücklich.
So flogen Sie eine Weile und machten Loopings. Auch Ron war inzwischen zu ihnen gestoßen. Einige Zeit lang spielten sie auch fangen, stellten das aber schnell wieder ein, da Harry immer gewann. Es war einfach nicht fair, wenn der beste Flieger auch noch den besten Besen hatte. Schließlich hatte Harry eine Idee, er tauschte mit Ginny die Besen, das sorgte für ein ausgeglichenes Rennen. Zwar war Ginnys Sauberwisch fast so gut wie Harrys Feuerblitz, vor allem dann, wenn beide Piloten ihren Untersatz nicht so gut kannten und daher nicht voll ausreizen konnten, aber schließlich war auch Ginny eine fast so gute Fliegerin wie Harry. Da Ron aber noch immer chancenlos war, beteiligte er sich nicht am fangen Spielen. Lachend schoss Harry gerade hinter Ginny her, welche die letzte Runde gewonnen hatte, als er aus den Augenwinkeln etwas goldenes glitzern sah. Abrupt riss er Seinen Besen herum und folgte dem Glitzern. Ginny, die durch Harrys abrupten Richtungswechsel verwirrt war, beschloss Ihm zu folgen. Da war das Glitzern wieder, es änderte gerade die Richtung und flog auf Ron zu. Harry folgte. Das glitzernde Etwas schoss ganz dicht an Rons Kopf vorbei, Harry hatte mühe, einen Zusammenstoß mit Ron zu verhindern. Dann war es verschwunden. Ginny kam zu ihnen geflogen, >>Habt Ihr das gesehen, das war doch ein Schnatz!<<. >>Ja, aber war einer von euch beiden so verrückt, illegal einen der Schulschnatze zu nehmen?<< fragte Harry. Ron und Ginny verneinten. >>Aber Der sah nicht normal aus der Schnatz, irgendwie ....... alt!<< >>Woher willst Du das wissen, Ron?<< fragte Ginny. >>Nun ja, ich kenne mich ein bisschen aus mit Quidditch, und diesen Schnatz konnte ich mir aus ziemlicher Nähe betrachten. Nicht lange, aber sehr nah. Und ich kann euch versichern, das war kein aktuelles Modell!<< lächelte Ron. >>Da ist er wieder!<<, rief Harry plötzlich und schoss auf den Schnatz zu. Sobald sich Harry jedoch auf weniger als 20 Meter genähert hatte, wechselte dieses verfluchte Ding die Richtung.
Seit einer halben Stunde jagte Harry nun schon dieses Ding, bekam es aber einfach nicht zu fassen! Anfangs noch hatten Ron und Ginny versucht, zu helfen. Dies hatte Ron aber bereits nach fünf Minuten aufgegeben, und auch Ginny musste nach 25 Minuten einsehen, dass Harry der bessere Sucher war! Harry wusste nicht mehr, wie oft er mittlerweile das Stadion bei der Verfolgung dieses Schnatzes durchquert hatte, aber einer Sache war er sich sicher: Obwohl er seit 6 Jahren Sucher war; einen Schnatz, der so schwer zu fangen war, hatte er noch nicht erlebt. Und doch musste er Ron recht geben. Das war kein aktuelles Modell. Plötzlich schoss der Schnatz senkrecht nach oben, Harry hinterher. Sie durchbrachen die Wolken, das Stadion hatte mittlerweile nur noch die Größe einer Gallone, doch Harry holte auf. Noch fünf Meter zwischen seiner Hand und dem Schnatz, das Stadion war nur noch ein winziger Punkt. Noch zwei Meter, vom Stadion war nichts mehr zu sehen. Die Luft war so dünn und kalt, dass das Atmen sehr schwer viel. Es war, als ob man versuchte, Beton durch einen Strohhalm zu saugen. Nur noch fünf Zentimeter. Harry streckte sich, gleich würde er den Schnatz in Händen halten, da passierte es. Der Schnatz ging in den Sturzflug. Harry hinterher. Er grinste. Nun hatte das Ding einen Fehler gemacht, Sturzflüge waren Harrys Spezialität. Noch 20 Meter - der Punkt, der das Stadion sein musste, tauchte wieder auf. Noch 10 Meter - es hatte wieder die Größe einer Gallone. Noch 5 Meter - so groß wie ein Teller. Noch 3 Meter - so groß wie eine Badewanne. Noch 1 Meter - er konnte Hermine auf der Tribüne entdecken. Noch 20 Zentimeter - die besorgten Gesichter von Ron und Ginny wurden deutlich. Noch 5, 4, 3, 2, 1 Zentimeter. Geschafft! Harrys Hand schloss sich um das zappelnde goldene Etwas. Er riss den Besen aus seinem Sturzflug, doch es war nicht sein Feuerblitz, der Sauberwisch war zu träge. Knochen brachen unter der Wucht des Aufpralls, Holz splitterte, Harrys Hand verlor sämtliche Kraft und der Schnatz konnte sich befreien, dann war alles dunkel und still.
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
Betagelesen: Aragock
KingsleyS
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