von KingsleyS
Ein Raunen ging durch die Menge, als die Schulleiterin sich erhob. Diese schickte einen strengen Blick durch die Halle. Plötzlich war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. McGonagall hob die Hand und begann zu sprechen. >>Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler, wie Ihnen bestimmt schon aufgefallen ist, hing heute Morgen ein neuer Aushang an Ihrem schwarzen Brett. Auf Betreiben der beiden Verteidiger Hogwarts haben wir beschlossen, eine Gruppe, die sich der Verteidigung gegen die dunklen Künste verschrieben hat, wieder ins Leben zu rufen! Diese Gruppe, die sich seinerzeit Dumbledores Armee nannte, wurde vor gut einem Jahr auf Betreiben des Ministeriums, welches im Streit mit unserem damaligen Schulleiter Albus Dumbledore lag, geschlossen. Jedoch ist die Schulleitung der Auffassung, dass es nicht schaden kann, sich in diesen Zeiten gegen dunkle Magie schützen zu können! Die Teilname an dieser Gruppe ist freiwillig und hat keinerlei Einfluss auf ihre sonstigen Bewertungen. Sie steht jedem, der sich ihren Regeln unterwirft, offen. Mitglieder aller vier Häuser sind herzlich willkommen. Es wird in der Gruppe nicht zwischen Lehrer und Schüler unterschieden, wer immer besser ist, unterrichtet den Schwächeren. Die Leitung der Gruppe wird Aufgabe der Verteidiger Hogwarts sein! Um sicherzustellen, dass die Herren Potter und Schacklebolt über genügend Fähigkeiten verfügen, diese Aufgabe zu bewältigen, haben beide darauf bestanden, sich einem Test zu unterziehen. Bewertet werden sie dabei von einer Gruppe von Auroren unter der Leitung von Prof. Lupin. Diese Bewertung ist öffentlich, wer dem Schauspiel beiwohnen möchte, wird gebeten, sich heute Abend um 18:30 Uhr vor der Großen Halle einzufinden. Ich wünsche Ihnen allen noch einen lehrreichen Schultag!<< Mit diesen Worten setzte sich McGonagall wieder.
Die Stille, welche noch für eine Sekunde geherrscht hatte, wurde von einem Rauschen, das durch hundertfaches Getuschel ausgelöst wurde, durchbrochen. Das Getuschel schwoll zu einem Grollen an, welches jedoch jäh von dem Klingeln der Schulglocke unterbrochen wurde. Diese zeigte an, dass es nun höchste Zeit war, sich auf den Weg in die Unterrichtsräume zu machen. Ron und Hermine eilten zum Verwandlungsraum, während Harry sich noch die Zeit nahm, sich ausführlich von Ginny zu verabschieden.
Er wäre sicher zu spät gekommen, doch nach nunmehr über sechs Jahren kannte er sich im Schloss so gut aus, dass er durch drei Geheimgänge huschte und gerade noch früh genug war, um Prof. Tonks die Tür aufzuhalten. >>Danke Harry!<<, sagte sie. >>Keine Ursache, Professor!<<, erwiderte Harry grinsend. Tonks ging ganz eng an Harry vorbei und flüsterte lächelnd: >>Für dich nach wie vor Tonks, Harry, zumindest solange keine Fremden in der Nähe sind!<<
Harry setzte sich auf seinen gewohnten Platz neben Hermine und Ron, welche diesen für ihn freigehalten hatten. Es wurde eine sehr interessante Verwandlungsstunde. Tonks hatte ein sehr gutes Gespür dafür, wie sie ihre Schüler motivieren konnte. Die Stunden waren genau so lehrreich wie sie es immer bei Prof. McGonagall gewesen waren. Allerdings machten sie jetzt richtig Spaß! Als die Stunde zu Ende war, verließ eine gut gelaunte Schülerschar das Klassenzimmer.
Auch Hermine, Ron und Harry wollten gerade gehen, als Tonks sie ansprach: >>Hättet ihr nochmal eine Sekunde für mich?<< Die drei Freunde nickten. Tonks wartete, bis die anderen Schüler gegangen waren. >>Und, Freunde, wie hat euch meine erste Stunde bei euch gefallen? Ihr seid die einzigen, mit denen ich befreundet bin und denen ich trotzdem zutraue, dass sie ehrlich zu mir sind.<< Auch Ron und Hermine bestätigten den positiven Eindruck, den Harry gehabt hatte! >> ... hast zwar noch nicht ganz die Selbstsicherheit, die McGonagall immer ausstrahlte, aber das wird sicher noch!<<, schloss Hermine gerade ihren Vortrag.
>>Gut, da ihr so ehrlich zu mir wart, habe ich noch eine Frage an euch! Wie ihr wisst, bin ich auch die neue Hauslehrerin von Gryffindor. Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer, was die Aufgaben einer Hauslehrerin sind!<<, fragte Tonks. Hermine war über diese Frage so entsetzt, das sie rückwärts mit ihren Stuhl umkippte. Ron sprang auf und versuchte sie wieder aufzurichten. Also war es an Harry, die Antwort zu geben. >>Weißt du Tonks, ich glaube das hängt von deinem Charakter ab! McGonagall war zum Beispiel immer die gestrenge Gouvernante, die ihre Schäfchen aber trotzdem immer beschützte. Dir würde ich vorschlagen, dich als eine Art große Schwester zu fühlen, die immer Verständnis und ein offenes Ohr für die Probleme der Schüler ihres Hauses hat. Ich denke, das Gestrenge liegt dir nicht so!<< Harry lächelte, auch Tonks lächelte zurück.
Hermine und Ron bestätigten Harrys Worte durch Nicken. >>Vielen Dank für eure Hilfe! Aber ich denke, ihr solltet jetzt gehen, sonnst kommt ihr zu spät zu King!<<, meinte sie. Die drei nickten und verschwanden aus der Tür.
Auch zum Unterricht von Professor Schacklebolt kamen sie nur durch intensive Nutzung von Geheimgängen und auch dadurch nur gerade eben noch rechtzeitig. Harry und seine Freunde suchten sich einen Platz in der ersten Reihe. Obwohl sie so spät dran waren, waren in der ersten Reihe noch ausreichend Plätze frei. Bei neuen Lehrern war das immer so, schließlich galt es, erst einmal abzuwarten, wie der Unterricht sein würde. Normalerweise hätten auch Harry, Hermine und Ron diese Taktik verfolgt, aber erstens war Verteidigung nun mit Abstand ihr wichtigstes Fach und zweitens hatte Harry den Professor ja schon kennen gelernt und erwartete daher keine negativen Überraschungen.
Prof. Schacklebolt betrat den Raum und stellte sich vor die Klasse. Neben den Gryffindors waren nur noch eine Hand voll Slytherins anwesend. Harry kannte sie zwar alle vom Sehen, aber er kannte ihre Namen nicht. Solange Malfoy, Crabbe und Goyle mit ihren Spießgesellen in Slytherin an der Macht waren, hatten sich diese Schüler sehr im Hintergrund gehalten.
Mit seinen strahlend blauen Augen musterte der neue Professor seine Schüler. >>Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf mich zunächst vorstellen, mein Name ist Kingsley Schacklebolt, bis vor kurzem war ich Auror in den Diensten des Zaubereiministeriums. Durch einen Brief des ehemaligen Schulleiters von Hogwarts, Albus Dumbledore, wurde ich gebeten, für dieses Jahr das Amt des Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu übernehmen. Des weiteren wurde ich zu einem der Verteidiger Hogwarts ernannt. Da Sie in diesem Fach bisher jedes Jahr einen anderen Lehrer hatten, dürften sie daran gewöhnt sein, sich auf Neuerungen einzustellen.
Ich habe mir Ihre Bewertungen, welche von meinen Vorgängern stammen, angeschaut und muss sagen, dass ich es schwierig finde, mir daraus ein Bild über Sie zu machen. Ich habe daher beschlossen, Ihren Wissensstand in einigen kleinen praktischen Übungen zu überprüfen. Daher möchte ich Sie bitten: Bücher weg, Zauberstäbe raus!<< Ein freudiges Gemurmel ging durch den Raum, das Kommando „Bücher weg, Zauberstäbe raus!“ War ihnen in diesem Fach schon immer das Liebste gewesen.
Der Reihe nach bat er die Schüler nach vorne und griff sie an, um zu sehen, wie geschickt sie sich verteidigten. Die meisten machten ihre Sache recht ordentlich. Als endlich Ron dran war, übersprang er ihn, das Selbe mit Harry und Hermine! Entrüstet sprang Hermine auf. >>Gibt es einen Grund, Professor, warum Sie uns drei auslassen?<< Prof. Schacklebolt lächelte und blickte Hermine mit seinen durchdringend blauen Augen an. >>Natürlich gibt es den!<<, sagte er und wollte sich schon dem nächsten Schüler zuwenden. Doch wer Hermine kannte, wusste, dass sie sich so schnell nicht abspeisen ließ. >>Würden Sie uns diesen Grund auch erläutern, oder müssen wir dumm sterben?<<, hakte sie nach.
>>Ms. Granger, soweit ich weiß, wollen nicht nur Mr. Potter und ich heute Abend geprüft werden, sonder auch Sie und Mr. Weasley!<< Hermine nickte verwundert. Ein schelmisches Lächeln stahl sich auf Kingsleys Gesicht. >>Sehen Sie, deshalb möchte ich mir die Spannung nicht verderben! Einen ersten Vorgeschmack habe ich ja schon neulich in der Winkelgasse bekommen.<< King zwinkerte Hermine zu. >>So, der nächste auf meiner Liste wäre Longbottom, Neville!<<, verlas King. Neville stand auf und Harry meinte, ein leises >>Endlich!<< von ihm gehört zu haben. Er ging nach vorne und stellte sich, wie schon die andern Schüler vor ihm, gegenüber von Prof. Schacklebolt auf. >>Ich werde Sie jetzt angreifen, Mr. Longbottom. Sind Sie bereit?<< Neville nickte.
Ansatzlos schleuderte King ihm einen Schockzauber entgegen. Mit einem geschickten Schritt wich Neville aus und schoss seinerseits einen Schockzauber auf den Professor. Dieser blockte ihn ab und versuchte Neville zu entwaffnen. Wortlos schützte sich Neville mit einem Protego. >>Sehr gut, Mr. Longbottom! Ich denke, ich habe genug gesehen, um sagen zu können dass ich den Eindruck der meisten meiner Vorgänger nicht teilen kann. Sie scheinen in diesem Fach sehr fähig zu sein! Offenbar kommen Sie ein wenig nach ihrem Vater, den ich sehr bewundert habe!<<, lobte King.
Auch die weiteren Schüler stellten sich nicht wirklich unfähig an, doch Neville blieb eindeutig der Beste. Offenbar hatte er den Sommer über wirklich sehr viel geübt! Oder war es am Ende nur das Selbstvertrauen, das er inzwischen gefunden hatte? Sicher war jedenfalls, dass das Fehlen desselben ihn all die Jahre sehr stark gebremst hatte. Mut hatte er ja schon früher bewiesen, egal ob es in der ersten Klasse war, als er sich Harry, Ron und Hermine in den Weg stellen wollte, oder in der fünften, als er nicht davon abzubringen war, mit in das Ministerium zu kommen, um Sirius zu retten. Er war einfach ein echter Gryffindor und so wie es jetzt aussah, würde er vielleicht ein wertvoller Mitstreiter an Harrys Seite werden.
>>Ich muss sagen, ich bin von Ihrem Leistungsstand mehr als beeindruckt! Es scheint, als hätten meine Vorgänger gute Arbeit bei Ihnen geleistet! Aber wenn ich mir das Gro der Namen auf meiner Liste so anschaue, fällt mir auf, dass ich die Namen derjenigen, die gerade am besten waren, schon einmal gelesen habe und zwar vor ca. eineinhalb Jahren im Büro von Dumbledore! Dann würde das Lob für Ihren Ausbildungsstand natürlich jemandem anderen gebühren!<<, sagte Prof. Schacklebolt. Harry spürte, wie er langsam anfing, rot zu werden. Doch in diesem Moment läutete die Schulglocke und Harry war gerettet.
Das Mittagessen kam und ging. Am Nachmittag hatten sie Zauberkunst, wie immer bei Prof. Flittwick. Der Professor schien immer kleiner zu werden, aber wahrscheinlich kam es Harry nur so vor, da er noch wuchs. Ansonsten verlief die Stunde wie gewohnt ohne irgendwelche Highlights. Harry hatte erwartet, beim Abendessen appetitlos zu sein, da im Anschluss ja seine Prüfung sein würde, doch das Gegenteil war der Fall. Er fühlte sich locker wie schon lange nicht mehr, das Essen schmeckte hervorragend und Ginnys Gesellschaft ließ wieder diese gewaltige Kraft in seinem Inneren erstarken.
Peeves, der Poltergeist von Hogwarts, hatte schon während des gesamten Abendessens in der Großen Halle herumgespukt und dabei einen Höllen-Lärm veranstaltet. Doch plötzlich war von seinen Aktivitäten nichts mehr zu hören. Harrys Blick suchte die Große Halle nach Peeves ab, schließlich entdeckte er ihn, er stand mitten in der Halle in der Luft und salutierte. Das konnte nur eines bedeuten, es hatte in der langen Geschichte von Hogwarts erst zwei Menschen gegeben, vor denen Peeves salutiert hatte.
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So, wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter, keine Frage! Helft mir, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-)
Betagelesen: Bibbsch
KingsleyS
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