von KingsleyS
Zur Feier des ersten Dutzend wollen wir mal einen Blick auf die andere Seite werfen.
Kapitel 12: Die Qualen des Dunklen Lords
Eine hohes, Fensterloses Gewölbe. Außer den Fackeln rechts und links der drei Eingänge an der Gegenüberliegenden, der Rechten und der Linken Wand, wird die düstere Szenerie nur spärlich von einem kleinen Kronleuchter ins schummrige Licht getaucht. An der rückseitigen Wand des Raumes sitzt eine dürre, blasse Gestalt mit fast weißen, knochigen Händen in seinem Thron. Das ausgemergelte Gesicht mit den schlangenähnlichen Augen ist einer Person zugewandt die sich, ganz in schwarz gewandet, auf dem Boden windet. Zu beiden Seiten der Türen stehen ebenso gekleidete Wachen. In ihren Augen steht die blanke Angst geschrieben. Etwa einen Meter vor dem Thron liegt eine zusammengerollte Riesenschlange. Nach einigen Minuten lässt das Wimmern der am Boden liegenden Person etwas nach. Doch ihr Peiniger ist noch nicht fertig mit ihr. Die dürre Gestalt richtet ihren Zauberstab auf des Häufchen Elend, ein diabolisches Grinsen huscht über das ausgemergelte Gesicht. „Crucio“. Das Wimmern verstärkt sich erneut, der Mund des Opfers öffnet sich zu einem stummen Schrei. >>Mr. Malfoy, genau wie ihr nutzloser Vater schient es nur eines zu geben, was sie wirklich gut können: Versagen! Wurde ihr Versagen das letzte mal noch von der entschlossenen Tat meines treuesten Dieners kompensiert, << Zur Rechten des auf dem Thron sitzenden tritt ein großer Zauberer mit schwarzem Umhang, fettigen, schulterlangen Haaren und einer Hakennase aus dem Schatten. Er legt seine linke Hand auf die Rückenlehne des Thrones. >>so zielsicher haben Sie auch diesen Auftrag wieder vergeigt. Ich hatte ihnen doch ausdrücklich erklärt, wie wichtig es ist, unsere Reihen mit würdigen Exemplaren ihres Alters aufzufüllen! Doch alles was sie anbringen, sind diese beiden gehirnamputierten, breitschultrigen Trolle. Obwohl bereits die Väter der beiden in meinen Diensten stehen, können Sie doch unmöglich der Meinung sein, das wir mit diesem Material den Krieg gewinnen werden. Es ist heutzutage scheinbar unmöglich Gutes Personal zu finden. << >>BELLA!<< Augenblicklich erscheint eine kränklich aussehende, ältere Hexe neben dem gepeinigten Jungen. >>Auch wenn ich in letzter Zeit immer öfter an deinen Fähigkeiten zweifele, erlaube ich dir Aufgrund der treuen Dienste, die du mir jahrelang geleistet hast, deinem Neffen noch einmal eindringlich zu erklären, was es bedeutet, in meinen Diensten zu stehen und zu versagen. Erinnere dich an dein Versagen im Ministerium...<< Die ältere Hexe zuckt eingeschüchtert zusammen. >>Ja, mein Lord<<, sagt sie und verlässt dann zusammen mit ihrem gequälten Neffen, den sie stützen muss, den Raum. Nun richtet der große Zauberer mit der Hakennase sein Wort an den Mann auf dem Thron. >>Mein Lord, bitte bedenkt die Jugend des jungen Malfoy, er dient Euch aus vollem Herzen und hat die richtige Einstellung zu den Dingen. Erlaubt ihm seine Ausbildung unter Eurer Führung zu beenden. Die Vorstellungen und Gedanken, denen er während seiner bisherigen sechs Jahre Ausbildung ausgesetzt war, waren extrem schädlich für seine geistige Reinheit. Nur unter eurer Führung, kann er sie wieder erlangen. Er ist lediglich das Produkt seiner schlechten Ausbildung.<< >>Die du mit zu verantworten hattest, Severus!<< >>Ihr habt recht mein Lord, mir waren jedoch die Hände gebunden, wollte ich meinen Auftrag nicht Preis geben!<<
Der Lord gab seinen Dienern einen Wink. >>Lasst mich alleine, ich muss nachdenken!<< >>Du auch, Severus, Ich werde dich rufen, wenn ich dich brauche.<< Wie geheißen ließen alle ihn alleine. Auf seinem Thron sitzend dachte Tom nach. Wie schön war es doch noch vor einigen Wochen, zu beginn des Sommers, gewesen. Wut, Verzweiflung, Trauer, all dies konnte er ganz deutlich durch ihre Verbindung wahrnehmen. Ihre Verbindung... Schon seit über einem Jahr musste er Okklumentik einsetzen, um zu verhindern, dass sein Gegner etwas von seinen Plänen und Absichten wahrnahm. Und er würde auch nie wieder in den Geist seines Gegners eindringen, zu schmerzhaft war ihm das letzte mal in Erinnerung. So leicht dieser Geist auch in Besitz zu nehmen gewesen war, so schmerzhaft waren die Gefühle, welche vom Herzen seines Gegners ausgingen, für ihn gewesen. Gefühle, so schrecklich rein und selbstlos, einfach widerlich. Und jetzt sein einigen Wochen das. Er spürte wie sein Gegner von Tag zu Tag mächtiger wurde. Dumbledore, sein mächtigster Gegner und der einzige, vor dem er sich je gefürchtet hatte, war zwar durch seinen treuesten Gefolgsmann erledigt worden und er war sehr erfreut darüber, doch er spürte, das ihm hier ein Gegner erwuchs, der vielleicht noch gefährlicher werden könnte. Doch das war nicht das schlimmste, viel schlimmer waren die Gefühle, die immer und wie es ihm vorkam, von Tag zu Tag stärker werdend auf ihn einströmten, sobald er sein Okklumentikschild auch nur ein wenig sinken ließ. All diese widerlichen, nutzlosen, verabscheuungswürdigen Gefühle, Zuneigung, Freundschaft, Liebe und Lust. Alleine der Gedanke daran brachte ihn dazu, sich neben seinem Thron zu übergeben. Er lies das Erbrochene sogleich mit einer Bewegung seines Zauberstabes verschwinden. Dem musste Einhalt geboten werden! Er konnte unmöglich zulassen, das sein Gegner von Tag zu Tag glücklicher wurde. Doch wem konnte er diese Aufgabe anvertrauen, nachdem sich mehr und mehr seiner Anhänger darin übten, bei ihren Aufgaben zu versagen? Dabei stellte er wirklich keine hohen Anforderungen, alles was er erwartete, war, dass seine Anweisungen buchstabengetreu und schnellstmöglich ausgeführt wurden. Und zwar ohne sich verhaften oder töten zu lassen. Was Kollateralschaden anging, war er wirklich nicht kleinlich, wenn er erst seine volle Macht erlangt hätte, würden sowieso alle Muggel und Schlammblüter auf der Welt sterben, wo war also das Problem, für eine gelungene Flucht ein paar hundert von Ihnen zu töten? Doch obwohl seine Anforderungen so niedrig waren, versagten seine Gefolgsleute immer wieder. Alle? Nein; einen gab es, auf den man sich verlassen, dem man vorbehaltlos trauen konnte! Er, der jahrelang mit seinem alten Feind zusammen gearbeitet hatte und Ihm, dem Lord, trotzdem stets die Treue gehalten hatte.
>>S E V E R U S!!!<< Snape erschien auf der Stelle. >>Ich spüre deutlich, wie mein neuer Feind an Macht gewinnt.<< >>Aber mein Lord, dieser Potter-Junge wird sich niemals mit Euch oder Eurer Macht messen können, ich kenne ihn, ich war Jahre lang sein Lehrer und in all der Zeit hat er nie besondere Fähigkeiten oder Talente gezeigt!<< >>Severus, ich werde auch von dir keinen Widerspruch dulden! Außerdem hat er zumindest ein Talent schon mehrfach unter Beweis gestellt; er hat das Talent, mir zu entwischen. Er ist mir schon vier Mal entkommen, etwas, was vor ihm noch keiner geschafft hat, ein fünftes mal kann und darf es nicht geben!<< Snape nickte. >>Ich habe verstanden, mein Lord, ich werde mich darum kümmern, ich werde ihn töten.<< Böse funkelte der Lord seinen Diener an >>Nein Severus, du wirst ihn nicht töten! Das ist einzig und allein meine Aufgabe. Eine Sache, die ich begonnen habe und die ich auch selbst zu Ende führen muss. Du wirst ihn mir bringen, lebend!<< >>Wie Ihr wünscht, mein Lord<< >>Aber vorher wirst du dafür sorgen, dass er nicht länger glücklich ist! Töte seine Freunde, mach was du willst, aber verhindere, dass er weiterhin so ekelhaft glücklich ist.<< In den Augen des Lords, die sonst immer Sicherheit, Kälte und Arroganz ausstrahlten, lag plötzlich etwas anderes, fast Flehendes. >>Ja, mein Lord.<< Snape wandte sich um, dank seiner Okklumentik-Fähigkeiten hatte der Lord nichts bemerkt, aber innerlich musste er grinsen. Dumbledore hatte also recht gehabt, Harry setzte dem Lord mehr zu, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Diesen arroganten, eingebildeten Jungen, der ihn so sehr an dessen verhassten Vater James erinnerte und diese grünen Augen... Lilys Augen, das einzige Mädchen, das ihn während seiner Schulzeit nicht wie Dreck behandelt hatte! Dieser Junge war anscheinend wirklich die einzige Chance, die der guten Seite geblieben war. Doch er würde diesen Auftrag des Lords nicht ausführen können. Er würde Potter zum Lord bringen, aber erst wenn Potter bereit dazu war, diesen endgültig zu besiegen. Aber er würde Harrys Freunde niemals töten können, er würde niemals mehr jemanden töten können. Er hatte seinen Freund Albus Dumbledore auf dem Astronomieturm getötet, aber nur weil dieser ihn darum gebeten hatte und es die Situation erforderte. Hätte er die Wahl gehabt, er wäre lieber selbst gestorben. Bei ihrem letzten Blickkontakt hatte ihn Albus allerdings noch mal daran erinnert, dass mehr auf den Spiel stand als eines ihrer Leben. Nur dadurch war er in der Lage gewesen, ihn zu töten und doch hatte es ihm das Herz gebrochen. Ausgerechnet dieser Potter hatte anschließend die Frechheit besessen, ihn einen Feigling zu nennen, er konnte ihm zwar nichts ernsthaftes zufügen, aber eine magische Ohrfeige war dafür fällig gewesen. Doch wie sollte er verhindern, dass der Lord von seinem Versagen erfuhr? Er würde doch merken, dass Potter weiterhin glücklich und zufrieden war? Aber halt, eine Möglichkeit gab es vielleicht doch! In wenigen Tagen würden Potter und seine Freunde nach Hogwarts zurückkehren, auch wenn nur wenige andere Schüler dahin zurückkehren würden, nach dem was Ende letzten Sommers geschehen war. Und wenn auch nur der Verdacht bestand, das ein Schüler mit der Dunklen Künsten sympathisierte würde ihm der Zutritt nach Hogwarts verwehrt bleiben. Verständlich nach der Sache mit Malfoy, auch wenn das wahrscheinlich bedeutete, dass das Haus Slytherin fast vollkommen leer sein würde. Es war also unwahrscheinlich, dass der Lord auf konventionelle Art von Potters Gemütszustand erfahren würde. Alles, was zu tun bleib, war, den Bannflüchen über Hogwarts ein Okklumentikbann hinzuzufügen. Sicher nicht sehr effektiv, aber aus dieser Entfernung würde es für den Lord so aussehen, als hätte Potter endlich Okklumentik erlernt.
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So wieder ein Kapitel fertig! Übrigens das zwölfte, als ich mit dieser FF anfing, hätte ich niemals gedacht, dass es zwölf Kapitel erreichen könnte! So wie es jetzt aussieht, könnten es noch einige Dutzend weitere werden. Schon jetzt umfasst es 40 Seiten in Open Office. Dieses Kapitel drehte sich um die Todesser und LV, ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen, die nächsten Kapitel sind wieder aus Harrys Sicht. Helft mir und schreibt Reviews, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-) Betegelesen: Bibbsch
KingsleyS
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