von KingsleyS
Es war der Tag der Hochzeit, das ganze Haus benahm sich wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm. Seit dem Morgengrauen waren Ginny und Hermine zusammen mit der Braut Fleur in Ginnys Zimmer verschwunden. Sie machten sich, und vor allem die Braut, zurecht. Das war schließlich die Aufgabe der Brautjungfern. Harry grinste. „Jungfern“ War das nur so eine Bezeichnung, oder war die Familie wirklich so naiv? Was die drei Frauen dort oben im Zimmer treiben mochten, war ihm ein absolutes Rätsel. Sie waren allesamt bildhübsche Frauen, jede auf ihre eigene Art, selbst in alten Mehlsäcken hätten sie wahrscheinlich noch immer gut ausgesehen.
Harry, Ron und Bräutigam Bill hatten sich mittlerweile ins Wohnzimmer zurückgezogen. Mit Bill war aber nicht viel anzufangen, er war übernervös, schreckhaft und geistesabwesend, also hatten sie ihn in einen der Sessel vor dem Kamin platziert. Ron und Harry spielten Zaubererschach. Das hätte ganz entspannt sein können, wenn sie sich in der festlichen Kleidung nicht ausgesprochen unwohl gefühlt hätten. Es waren dunkle Umhänge, die sehr stark an die Smokings der Muggel erinnerten, darunter trugen sie weiße Hemden, schwarze Hosen und glänzende, schwarze Lackschuhe. Anscheinend war das die Standarduniform für männliche Zauberer bei Hochzeiten, denn alle Männer trugen dieselbe Kleidung, lediglich die Farben ihrer Fliegen variierten. Harry und Bill trugen eine rote, Ron eine blaue Fliege.
Nach den Frühstück- so hatte es zumindest Fleur genannt, es gab für jeden einen Becher Milchkaffee und ein Paar Croissants- hatten Harry und Ron versucht, sich nützlich zu machen, doch sie wurden von Molly und den beiden Hauselfen der Küche verwiesen. So war alles, was sie tun konnten, im Garten den Hochzeitssaal zu beschwören. Auf diese Idee war Harry durch Albus gebracht worden, sie nutzten einfach den Aufruf für ihren Übungsraum und veränderten lediglich das Übungsziel. Der Raum sah äußerlich immer noch einem Zelt ähnlich, wirkte aber durch die Hochzeitsdekoration, die angebracht worden war, sehr festlich. Im Inneren ähnelte der Raum in Ausstrahlung und Größe dem Petersdom im Rom, den Harry aus einer Fernsehsendung kannte, ein wahrlich angemessener Ort für eine Trauung.
Gegen Mittag rief Arthur plötzlich von draußen: >>Kommt raus Jungs, die Franzosen kommen!<< Mit lautem >>Plopp!<< erschienen immer mehr der französischen Gäste im Garten des Fuchsbaus. Es hätte nicht offensichtlicher sein können, dass es sich um Fleurs Familie handelte. Die Frauen waren Fleur allesamt wie aus dem Gesicht geschnitten und die meisten genauso silbrig-blond wie sie, einige hatten auch rote, braune oder schwarze Haare. Ob es sich bei ihnen um Töchter, Mütter oder Großmütter handelte, war relativ schwer zu erkennen, die Zeit meinte es offensichtlich sehr gut mit Fleurs weiblichen Verwandten.
Die Männer trugen ähnliche Kleidung wie Harry, aber in Blütenweiß statt in Schwarz. Die Frauen trugen allesamt sehr elegante Sommerkleider, die in hellen Farben gehalten waren. Eines der jüngeren Mädchen rannte auf Harry zu und warf ihre Arme um ihn. Es war Fleurs jüngere Schwester, die er damals bei Trimagischen Turnier gerettet hatte. Sie war groß geworden, fast schon eine Frau. >>’Allo `Arry!<<, lächelte sie und gab Harry einen französischen Kuss rechts und links auf die Wange. Doch das war nur die Ouvertüre gewesen, denn nacheinander begrüßte ihn nun jeder der weibliche Gäste auf dieselbe Art und Weise, was nicht unangenehm war, schließlich waren sie alle ziemlich hübsch.
Aber auch die Männer ließen es sich nicht nehmen, ihn auf dieselbe Art zu begrüßen, obwohl ihm hier ein einfacher Händedruck deutlich lieber gewesen wäre. Eine Meinung die er ganz offensichtlich mit Arthur und Ron teilte, wenn er den Ausdruck in ihren Gesichtern richtig las. Einzig Bill schien durch seine Besuche in Frankreich daran gewöhnt zu sein. Einen Vorteil hatte diese Begrüßungsorgie allerdings: Dadurch, dass von jeder der beiden Familien nach und nach Leute eintrafen, waren sie bis zum Beginn des Festes beschäftigt.
Vorn in der Mitte des Festzeltes hatte sich der Zauberer, der die Trauung vornehmen würde, aufgebaut, ihm zugewandt saßen links die Familie der Braut, und rechts die Familie und Freunde des Bräutigams. Auch einige Lehrer aus Hogwarts waren unter Bills Gästen zu finden. Harry hatte das Porträt aus dem HPAD vergrößert und es an der rechten Seite aufgehängt. Aus ihm blickten Lily und James Potter, sowie Sirius Black und Albus Dumbledore lächelnd auf die Hochzeitsgesellschaft. Bill stand vor dem Trauzauberer.
Plötzlich wandten sich alle Blicke Richtung Eingang. Fleur betrat, flankiert von Ginny und Hermine, den Raum. Sie trug ein weißes, bodenlanges Hochzeitskleid, mit sehr gewagtem, aber nicht vulgärem Ausschnitt, und einer etwa 10 Meter langen Schleppe, die von Fleurs jüngerer Schwester getragen wurde. Die drei Brautjungfern trugen dieselben Kleider wie Fleur, nur in altrosa und ohne Schleppe. Ron und Harry verschlug es den Atem, woran weniger Fleur, als vielmehr Hermine und Ginny Schuld waren. Sie sahen umwerfend aus! Sie begleiteten Fleur zu ihrem Bräutigam und setzten sich dann neben ihre Freunde. Der Trauzauberer flüsterte ein paar Worte, Bill und Fleur wandten sich einander zu und kreuzten ihre Zauberstäbe. Der Trauzauberer berührte wiederum mit seinem den Kreuzungspunkt ihrer Stäbe. Ein Spiralförmiges Licht entsprang aus der Stelle und umhüllte erst die beiden Zauberstäbe, danach das Brautpaar und nach und nach schließlich die ganze Hochzeitsgesellschaft. Harry fühlte, wie ein warmes Gefühl sich in ihm ausbreitete, es war als ob er die positive Energie jedes einzelnen im Raum spüren könnte.
Nach der Zeremonie war die Bestuhlung des Raumes verschwunden und durch ein festliches Bankett ersetzt worden, von irgendwoher drang festliche Musik und die Tische waren über und über mit den köstlichsten Gerichten aus England und Frankreich beladen. Zu Harrys großer Freunde waren auch die Hauselfen bei der Zeremonie gewesen. Auch an dem Bankett teilzunehmen hatte man sie genötigt, sie hatten aber darauf bestanden immer erst ihre Arbeit zu erledigen und dann nachzukommen.
Nach dem Essen eröffneten Bill und Fleur den Tanz. Ron und Harry hassten es zu tanzen, aber ihre Freundinnen hatten darauf bestanden. Als Harry sich nun eng umschlungen mit Ginny in Takt der Musik wiegte, musste er sich eingestehen, das Tanzen gar nicht so übel war, solange man es mit der richtigen Frau tun konnte.
Immer wieder wurde der Tanz unterbrochen, weil der eine oder andere einen Toast auf das Brautpaar ausbringen oder eine Rede halten wollte. Harry und Ron hatten nun einige Stunden mit ihren Herzdamen getanzt und saßen wieder an einem der Tische. Beide Männer sahen sich an und nickten sich zu. Sie standen auf und stellten sich mit ihren Damen im Arm an prominenter Stelle auf, sodass sie von allen gesehen werden konnten. Eine kurze Verständigung per Blick und Ron und Harry schossen gleichzeitig einen Zauber Richtung Decke, augenblicklich war ein klares, helles Klingeln zu hören. Die gesamte Gesellschaft verstummte und blickte die vier an. Harry und Ron begannen abwechselt zu reden.
Ron: >>Mein lieber Bruder, liebe Fleur,<<
Harry: >>gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig,<<
Ron: >>einen Menschen zu finden, der einen so liebt, wie man ist.<<
Harry: >>Mit allen Fehlern und Marotten.<<
Ron: >>Und wenn man einen solchen Menschen gefunden hat,<<
Harry: >>so wie du Fleur, deinen Bill,<<
Ron: >>und so wie du Bill, deine Fleur,<<
Harry: >>ist es wichtig, diesen Menschen nie wieder loszulassen<<
Ron: >>und soweit es möglich ist zum glücklichsten Menschen auf Erden zu machen.<<
Harry: >>Du, Bill, hast heute deine Fleur sehr glücklich gemacht.<<
Ron: >>Alles, was du jetzt noch tun musst, ist, dafür zu sorgen,<<
Harry: >>dass sie vom heutigen Tage an jedem Tag ein Stück glücklicher wird<<
Ron: >>als am vorherigen Tag.<<
Harry und Ron: >>Wir wünschen Euch eine glückliche Ehe und alles Gute für die Zukunft.<<
Leiser Beifall kam auf.
Harry: >>Da auch wir beide<<
Ron: >>diesen besonderen Menschen gefunden haben,<<
Jeder blickte jeweils seine Freundin an.
Harry: >>möchten wir an dieser Stelle<<
Ron und Harry: >>Unsere Verlobung<<
Ron: >>mit Hermine Granger<<
Ron fiel vor Hermine auf die Knie
Harry: >>und Ginny Weasley<<
Harry fiel vor Ginny auf die Knie
Ron und Harry: >>bekannt geben.<<
Nach einigen Sekunden Stille folgten stehende Ovationen und gerufene Glückwünsche.
Der Rest der Feier ging dafür drauf, sich von allen und jedem beglückwünschen zu lassen. Das Porträt, das Harrys Eltern, Sirius und Albus zeigte, schien förmlich zu glühen, so freuten sich die vier verstorbenen Freunde für sie. McGonagall schien hin- und hergerissen zwischen Freude und Entsetzen darüber, dass ihre Schüler sich verlobten. Hagrid brachte kaum ein Wort heraus und putzte sich die laufende Nase immer wieder mit einem rot gepunkteten Betttuch. Moony und Tonks, die seit Ende letzten Jahres auch offiziell endlich ein Paar waren, freuten sich aufrichtig für sie, auch wenn sie ein klein wenig neidisch waren, dass die beiden Pärchen ihnen nun einen Schritt voraus waren. Harry und Hermine wurden von Arthur und Molly herzlich in der Familie willkommen geheißen: >>Wir könnten uns niemanden vorstellen, den wir lieber in unserer Familie hätten als Euch beide.<<
Die Zwillinge gaben spät am Abend zu Ehren der drei Paare ein Feuerwerk, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Unter anderem formten die Feuerwerkskörper Bilder von Bill und Fleur, Ron und Hermine sowie Harry und Ginny in die Luft, die ihren Originalen zum verwechseln ähnlich sahen. Wäre ja abzusehen gewesen, meinten sie lapidar, außerdem bräuchten sie im Lager Platz für Nachfolgemodelle. Auch Charlie freute sich über den Familienzuwachs. Nur was Percy darüber dachte, blieb offen, denn er hatte es nicht einmal für nötig befunden, auf der Hochzeit seines Bruders aufzutauchen. Nicht einmal eine Eule war ihm die Sache Wert. Wenn es einen dunklen Schatten über dem Tag gab, dann war es Percys Dummheit, immer noch darauf zu beharren, dass seine Familie im Irrtum war, obwohl selbst das Ministerium seit über einem Jahr seinen Fehler bemerkt hatte.
Es war bereits fünf Uhr morgens, als die letzten Gäste die Feier verließen. Dank des Apparrierens würden alle Gäste in ihren eigenen Betten schlafen können. Zum Glück gab es kein Gesetz, das Apparieren unter Alkoholeinfluss untersagte, sonst wäre es vermutlich schwierig geworden. Harry und Ginny hatten sich auf Harrys Zimmer zurückgezogen und gingen gerade zu Bett. Verzückt betrachtete Harry seine Ginny, die gerade nichts weiter am Leibe trug als ihr schelmisches Lächeln. >>Woran denkst du gerade, Harry?<<, fragte sie. >>Daran, was für ein Glück ich habe, dass eine so schöne Frau versprochen hat, mich zu heiraten...<<, erwiderte Harry. >>Na, ja, zum Glück sind wir noch nicht verheiratet...<<, gähnte Ginny und zog ihren Schlafanzug an. >>Ich wäre nämlich zu müde, um heute Nacht noch meinen Pflichten als Ehefrau nachzukommen. Ich frage mich, ob Bill und Fleur auch zu müde sind für ihre Hochzeitsnacht.<<
Ginny glitt unter die Decke von Harrys Bett. >>Kommst du?<< Harry war ein wenig enttäuscht ob der Worte seiner Verlobten, sicher war er müde, aber dazu hätte seine Energie bestimmt noch gereicht. >>Ich denke nicht, dass Bill und Fleur sich diese Gelegenheit entgehen lassen, schließlich hat man nur einmal Hochzeitsnacht! Das würde ich auch nicht und wenn ich dazu einen Stärkungstrank einnehmen müsste!<< Auch Harry hatte sich inzwischen umgezogen und kroch zu ihr ins Bett. Er schmiegte sich ganz dicht an sie, umarmte sie und küsste sie in den Nacken. Vielleicht konnte er sie ja noch umstimmen? Doch Ginny war schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen, eigentlich war es schon 14 Uhr nachmittags, wachte Harry von einem wohligen, kitzelnden Gefühl auf seinem Bauch auf. Jemand hatte begonnen, seinen Pyjama aufzuknöpfen und bedeckte seine Brust mit Küssen. Leuchtend rote Haare streichelten ihn am Bauch und kitzelten ihn dabei. Seine Verlobte hatte sich bereits ihrer lästigen Kleidung entledigt, und war im Begriff, genau das auch mit Harrys zu tun. Zärtlich zog er ihren Kopf zu sich und küsste sie auf die Stirn. Je öfter sie miteinander schliefen, desto leichter wurde es für Harry, den richtigen Rhythmus zu finden. Das war mit Sicherheit das schönste Ausdauer-Training, das er sich vorstellen konnte. Er genoss den Anblick der Ekstase auf ihrem Gesicht und der Schweißtropfen, die auf ihren jungen Brüsten glitzerten. Jeder gemeinsame Höhepunkt schien ihre Seelen noch enger miteinander zu verbinden.
Harry und Ginny standen gerade gemeinsam unter der Dusche und Harry war dabei, Ginny abzuseifen. >>Ich war heute Nacht einfach zu müde, Harry, aber ich habe die Enttäuschung in deinen Augen gesehen. Jetzt habe ich mich ausgeschlafen. Und eine solche Energieleistung, wie du sie gerade eben vollbracht hast, wäre dir heute Nacht auch nicht mehr gelungen.<< >>Zweifelst du etwa an meiner Standfestigkeit?<<, grinste Harry. >>Na dann pass mal schön auf!<<
Was eigentlich nur als gemeinsames Duschbad geplant war, endete in einer Zugabe, die sich gewaschen hatte.
Harry und Ginny betraten die Küche, die morgendlichen Aktivitäten hatten sie hungrig gemacht. Bill und Fleur, sowie Molly und Arthur, saßen bereits am Tisch. Wenige Minuten nach Harry und Ginny tauchten auch die eng umschlungenen Ron und Hermine auf.
Nachdem alle ihren Hunger gestillt hatten, stand Molly plötzlich auf und verschwand im Wohnzimmer. Arthur ergriff das Wort.
>>Nachdem nun alle unsere jungen Paare eingetroffen sind, haben Molly und ich noch ein spezielles Geschenk für euch. Eigentlich wird diese Geschenk erst nach der Hochzeit übergeben, aber aufgrund der gefährlichen Zeiten haben wir uns entschlossen, es euch Vier schon zur Verlobung zu schenken.<< Arthur setzte ein zufriedenes Lächeln auf, während Molly mit drei kleinen, länglichen Päckchen aus dem Wohnzimmer kam und jeweils eines vor Fleur, Hermine und Harry hinlegte. Die Drei schauten die Weasley Eltern verwundert an. >>Macht sie schon auf!<<, lachte Molly.
Zum Vorschein kamen drei lange, dünne Metallstreifen auf denen jeweils „Fleur“, „Hermine“, oder „Harry“ zu lesen war. >>Wenn ihr uns jetzt bitte ins Wohnzimmer folgen wollt!<<, lächelte Arthur. Harry hatte langsam eine Ahnung, was es mit den Metallstreifen auf sich haben mochte. Arthur öffnete die Glasscheibe der Uhr, die auf dem Kaminsims stand, dann ließ er sich nacheinander die drei Metallstreifen reichen und baute sie in die Uhr ein.
Die Uhr zeigte nicht die aktuelle Zeit, sondern sie hatte für jedes Familienmitglied der Weasleys einen Zeiger und zeigte an, wo sich das jeweilige Familienmitglied gerade befand und ob es ihm gut ging. Arthur schloss sie Scheibe der Uhr und tippte sie mit dem Zauberstab an. Die drei neuen Zeiger sprangen sofort auf „Zuhause Tödliche Gefahr“. Sie schienen also richtig zu funktionieren, denn auch die Zeiger von Molly, Arthur, Bill, Ron und Ginny standen dort, wären die Zeiger von Fred, George, Percy und Charlie auf „Arbeit Tödliche Gefahr“ standen. Seit Voldemort zurück war, standen die Zeiger immer auf tödliche Gefahr. Nun war es offiziell: Harry, Hermine und Fleur gehörten zur Familie.
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So wieder ein Kapitel fertig! Doch heute ist nicht alle Tage, Ich schreib weiter keine Frage. Helft mir und schreibt Reviews, gemeinsam können wir diese FF bestimmt noch verbessern ;-) Betagelesen: Hermine Granger, Bibbsch
KingsleyS
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