von Kelly
XXXXVIII.
Eine Woche nach der Hochzeit schwirrte Bellatrix aufgeregt durch das Manor der Familie Lestrange. „Mom, setz dich doch hin“, beschwor Neville sie irgendwann und zog sie neben sich.
„Ich freu mich doch so, deine Schwester und Jason kommen doch heute wieder“, Bella sprang schon wieder auf.
„Sie werden eine schöne Zeit gehabt haben, so verliebt wie die zwei sind“, schmunzelte Neville und vertiefte sich wieder in einen Brief. „Erzähl lieber von unserem morgigen Ausflug, Mom.“
„Also, wir gehen in das Waisenhaus, indem Mine und Sev ihren Raphael und auch die Granger-Kinder fanden“, sprudelte Bellatrix los. „Die Heimleiterin hat sich gemeldet, eine Kollegin hat zwei Kinder 'hereinbekommen', denen sehr, sehr viele 'Unfälle' passieren. Sie hat sie eingeladen, damit wir uns sie ansehen können.“
„Wie alt sind Lunas und meine Geschwister?“ Bellatrix sah Neville erstaunt an. „Komm schon Mom, aus deinen Worten eben hörte ich heraus, dass du dich schon auf Nachwuchs freust“, schmunzelte Neville. „Sie müssten schon gar nicht zu uns passen, damit du sie nicht nimmst.“
„Du hast recht, mein Schatz. Nun, es sind Zwillinge, das Mädchen heißt Fiona Marie und der Junge Jamie Stuart. Sie sind fünf Jahre alt.“
„Passt doch sehr gut – hast du auch schon zwei Kinderzimmer eingerichtet und Spielzeug gekauft?“
Bellatrix wurde feuerrot im Gesicht, Neville begann zu lachen. „Ja, hab ich, Nev. Ich konnte einfach nicht anders, hat viel zu viel Spaß gemacht.“
„Ich freu mich für dich, Mom. Du bist eine tolle Mom. Das werden auch die Zwillinge schnell merken. Ich bekam eben einen Brief, Frank und Alice sind in der Nacht gestorben.“
„Das tut mir leid, Nev, mein Schatz“, Bellatrix zog ihren Sohn in die Arme.
„Mir auch, doch der Heiler schreibt, sie sind einfach eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht.“
„Lass sie uns hier neben Rod beerdigen“, schlug Bellatrix vor. „Sie gehören hierher zu uns. Ich versteh Augusta immer noch nicht, dass sie es fertig brachte, ihren eigenen Sohn und die eigene Schwiegertochter zu opfern.“
„Ich kann mich noch nicht einmal daran erinnern, dass sie mich in die Arme nahmen oder mit mir spielten, Mom. Das werde ich ihr niemals verzeihen können.“
„Das versteh ich völlig, mein Schatz“, Bella hielt ihre Sohn immer noch in den Armen. „Alice und Frank wären sehr, sehr stolz auf dich, glaub mir das. Sie haben einen tollen Sohn gehabt und ich bin ihnen dankbar, dass sie ihn mit mir teilen.“
„Danke Mom, du bist die Beste.“
„Hallo, wo seid ihr denn?“ Luna kam lachend ins Zimmer und zog ihren Mann an der Hand hinter sich her.
„Hallo, mein Süße“, Bella zog Luna in ihre Arme und drückte sie fest an sich. „Schön, dass du wieder da bist, ich hab dich vermisst und dich auch, Jason.“
„Hallo Tante Bella“, Jason grinste und schloss sich der Umarmung an, nachdem er Neville begrüßt hatte. „Wir freuen uns auch, euch wiederzusehen. Was macht der Nachwuchs?“
„Warum durchschauen mich alle nur so schnell“, Bellatrix grinste schuldbewusst.
„Wir kennen dich halt zu gut“, Jason zwinkerte Luna verschmitzt zu. „Also, wann bekommen wir drei Geschwister?“
„Wenn alles gut geht morgen. Ich hab morgen einen Termin im Waisenhaus mit fünfjährigen Zwillingen Fiona Marie und Jamie Stuart.“
„Oh wie schön, das ist ja schnell gegangen“, Luna strahlte vor Freude und fiel ihrer Mutter um den Hals. „Dürfen Jason und ich morgen mit?“
„Sehr gerne, ich würde mich freuen. Ist das schön, dass ihr wieder da seid.“ Bella drückte Luna wieder an sich.
„Es war wunderschön“, begann Luna zu schwärmen. „Wir haben das komplette Manor besichtigt und Pläne geschmiedet. Es war einfach herrlich. Von unserem Besuch im Wellnessclub gar nicht erst zu sprechen. Jason und ich haben schon beschlossen, dass wir uns jetzt öfters so einen Besuch gönnen.“
„Das freut mich, meine Kleine“, Bella merkte, dass es ihrer Tochter mehr als gut ging. Sie lächelte Jason dankbar an. „Ist dein Plan aufgegangen?“ flüsterte sie nur für Luna hörbar.
„Ja, du wirst bald Großmutter“, Luna strahlte vor Glück. „Jason war sofort damit einverstanden. Wir werden auch nicht nach Hogwarts ziehen.“
„Warum nicht, Luna?“ Neville sah sie irritierte an. „Ihr hattet doch schon eine schöne Wohnung dort gefunden.“
„Weil deine Schwester sich dort nicht mehr so richtig wohlfühlt, Nev“, antwortete an ihrer Stelle Jason. „Wir werden bei meinen Eltern wohnen – oder ab und an auch hier, wenn wir dürfen.“
„Selbstverständlich, wir würden uns darüber freuen“, unterbrach Bellatrix ihn sofort.
„Dann lass ich schon einmal ein Gästezimmer dich richten“, Neville wollte schon aufstehen.
„Wozu?“ Jason grinste spöttisch, „Luna hat doch hier ein Zimmer und ich werde dort auch schon noch Platz finden. Oder glaubst du, deine Schwester und ich haben getrennte Zimmer? Wohl kaum.“ Jasons Hand strich deutlich sichtbar über Lunas Bauch.
Neville sah Jason fassungslos an, der nur spöttisch grinste. „Besteht die Möglichkeit Patenonkel zu werden?“ brachte er schließlich heraus.
„Du bist genauso schon auserkoren wie Draco“, Jason lachte und küsste Luna zärtlich, die kurz darauf mit ihrer Mutter das Zimmer verließ, um sich die Kinderzimmer für die Zwillinge anzusehen. „Luna fühlt sich bei ihrer Familie am wohlsten. Deine und meine Mutter geben ihr die Wärme, die sie von ihrem Elternhaus nie erfuhr. In Hogwarts könnten Luna und ich niemals die Ehe führen, die wir uns wünschen.“
„Vor allem, weil die Malfoys in der Öffentlichkeit anders auftreten als im Kreis der Familie und Freunde“, ergänzte Neville.
„Ganz genau, ich will deine Schwester verwöhnen und in Hogwarts ist mir das nicht so möglich, wie ich möchte. Wir könnten noch nicht einmal im Schlafanzug frühstücken, wenn uns danach ist.“
„Wäre doch ein Anblick, wenn ihr im Schlafanzug in der Großen Halle auftauchen würdet“, Neville lachte und auch Jason grinste bei dem Gedanken. „Verständlich, ich verspreche dir, Jason, ich werde unsere Kleine im Auge behalten, wenn du nicht in der Nähe bist.“
„Das weiß ich Nev und dafür bin ich dir sehr dankbar. Luna ist sehr froh, dass du ihr großer Bruder bist. Zudem zähle ich auf Rabea, die war noch nie auf den Mund gefallen.“
Neville lachte: „Genau das, was Harry braucht.“
„Am Montag ist der Prozess gegen Vernon Dursley, danach wird er hoffentlich wieder ruhiger“, bemerkte Jason. „Ich muss mir vorher noch die Akten durchlesen.“
„Warum?“ Neville sah seinen Schwager gespannt an.
„Nun, wir dachten uns, dass wir Vernon doch noch den Schock seines Lebens erteilen sollten. Wir werden zu dritt als Anwälte gegen ihn auflaufen: Meine Mutter vertritt Tante Petty, mein Vater Harry und ich Liam.“
„Zum Glück sind noch Ferien, ich werde schon einmal meinen Umhang bereitlegen, denn das Schauspiel lasse ich mir bestimmt nicht entgehen“, Neville lachte hämisch.
„Das musst du eh, denn Lord Lestrange sitzt doch im Gamot“, erinnerte Jason seinen Schwager.
„Oh, hab ich schon wieder vergessen. Dann werde ich selbstverständlich meine Spezialrobe herauslegen. Kommt Luna auch mit?“
„Ja, selbstverständlich – die gesamte Familie kommt zur Unterstützung mit.“
„Ich kann mir schon denken, wie Onkel Siri diesen Vernon anfunkeln wird, doch er hat es nicht anders verdient.“
„Das seh ich genauso, Nev.“ Jason blickte zur Tür.
„He, hier in diesem Haus geht dir deine Luna schon nicht verloren“, hänselte Neville ihn.
Jason grinste ertappte. „Deine Schwester ist was ganz besonders, Nev, sie ist mein kleiner Sonnenschein.“
„War das ihr Plan mit dem Baby?“
„Ja, sie meinte, sie wolle jetzt schon ihr Wunschkind haben und nach Abschluss ihrer Ausbildung gehen wir dann das nächste Kind an.“
„Gefällt mir irgendwie, schon bald Onkel zu sein und Mom wird völlig aus dem Häuschen sein. Jede Wette sie hat auch schon die Zimmer der Zwillinge in Hogwarts geplant.“
„Davon gehe ich auch aus“, Jason stieß mit seinem Schwager an. „Wie geht es Lea?“
„Sehr gut, danke der Nachfrage. Wir waren gestern im Kino und anschließend essen. Sie ist heute noch für einige Tage mit ihren Eltern verreist, leider.“
„Es ist also was ernstes?“ bohrte Jason nach.
„Ja, ich mag Lea, sehr sogar. Sie bringt mich immer zum Lachen und ihre Eltern sind sehr nett und auch damit einverstanden, dass wir miteinander gehen. Sie sind übrigens beide Auroren.“
„Das ist doch schon einmal eine sehr gute Voraussetzung.“ Jason begann zu strahlen, denn Luna und Bella kamen zurück. „Hab dich vermisst, meine Rosie.“
„Ich dich auch“, Luna strahlte überglücklich und ließ sich nur zu gern umarmen. „Die Zimmer für die Zwillinge sind sehr schön. Mom hat sogar schon in Hogwarts welche vorbereitet.“
„Haben wir uns schon gedacht“, Neville und Jason sprachen gleichzeitig. „Onkel Ric würde morgen gerne mitkommen, Tante Bella. Er ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und würde sich gerne ansehen, wie die sich im Laufe der Jahrhunderte veränderten.“
„Ich hab nichts dagegen. Wir haben übrigens eine tolle Neuigkeit für euch betreffend Joanne.“
„Dracos Joanne?“ erkundigte sich Jason.
„Ganz genau, deine zukünftige Schwägerin, wie es aussieht“, grinste Bella. „Wir haben herausgefunden, dass sie ein wahres Genie ist, was die Planung und Herstellung von Möbeln ist. Joanne verbrachte früher ihre gesamte freie Zeit bei ihren Nachbarn, da ihre Mutter und ihr Stiefvater sie ablehnten. Er ist Tischler, seine Frau Innenarchitektin, die ihr Können und Wissen an Joanne weitergaben. Sie hat einen Kleiderschrank, den möchte man sofort auch haben. Alles sehr übersichtlich angeordnet und mit sehr viel Platz. Zudem hat Joanne die Regale im Honigtopf überarbeitet, Mollys Küche und das Café hat sie auch umgestaltet.“
„Wahnsinn“, Luna blätterte begeistert die Fotos durch, die ihre Mutter ihr reichte. Jason sah ihr über der Schulter zu. „Meinst du, Mom, wir könnten Joanne fragen, ob sie uns im Manor hilft? Bislang haben wir nur alle Räume besichtigt und überlegt, was damit geschehen soll. Uns fehlen jegliche Möbel, bislang gibt es nur Ideen.“
„Joanne würde sich freuen und es würde ihr Selbstbewusstsein auch sehr stärken, wenn ihr sie um Hilfe bitten würdet. Für uns entwirft Joanne auch so einiges.“
„Ich werde Draco die Ohren lang ziehen, wenn er Joanne nicht so schnell wie möglich heiratet“, Jason war sehr angetan von den Entwürfen des Mädchens. „Sie könnte uns eine schöne Wiege entwerfen, Rosie.“
„Gefällt mir die Idee.“
„Wird hier von Joannes Entwürfen gesprochen?“ Narzissa, Lucius, Ribanna, Rachel, Rebecca, Rabea, Raven, Romy und Draco betraten jetzt den Salon.
„Ganz genau, ich hab Jason und Luna gerade die Fotos gezeigt. Sie sind genauso wie wir begeistert von Joannes Ideen.“ Draco strahlte, als er dies hörte.
„Wir werden so schnell wie möglich mit deiner Joanne sprechen und einen Termin vereinbaren. Vielleicht hast du ja Lust, Joanne zu begleiten, wenn wir das Manor mit ihr besichtigen?“
„Ich bin dabei, ich werde mir doch nicht die Chance entgehen lassen, Zeit mit meiner Joanne zu verbringen.“
„Hätte ich auch nicht gedacht, Dray“, feixte Jason. „Sonst wäre ich schwer enttäuscht von dir gewesen.“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel