von Kelly
Jason und Luna warteten zusammen mit Ginny und Regulus vor dem Eingangsportal von Hogwarts auf die Eltern, sie wollten sich jetzt gemeinsam die Wohnungen ansehen, die die Mädchen ins Auge gefasst hatten. Regulus genoss es am meisten, in der Sonne sein zu können. „Das hab ich in der Gefangenschaft am meisten vermisst – die Sonne auf meinem Gesicht zu spüren.“
„Denk nicht mehr daran, Reg, das ist jetzt vorbei“, bat Ginny ihren Verlobten.
„Zum Glück, sonst hätte ich ja nicht das schönste Mädchen unter der Sonne für mich gewinnen können.“ Regulus verschränkte seine Finger mit denen von Ginny. Ginny strahlte und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Davon kann man irgendwie nicht genug bekommen, nicht Ginny?“ Luna sah ihre Freundin grinsend an.
„Nein, und jeder versteht auch, warum wir uns nicht mit Gleichaltrigen abgeben“, lachte diese. „Glaube kaum, dass Harry, Ron, Aidan oder Draco so etwas schönes sagen könnten. Gut, wahrscheinlich schon, nur die Wirkung wäre nicht die gleiche. Jedenfalls nicht bei mir.“
„Hast du lieb gesagt, Ginnylein“, Molly und Arthur tauchten zusammen mit Bella, Narzissa und Lucius auf.
„Deine Mom war schon früh der Meinung, dass du dir keinen gleichaltrigen Jungen aussuchst, nicht, nachdem du schon mit fünf Jahren Ron immer zusammenstauchtest und dich schließlich mit Hermine und Luna anfreundetest. Die Beiden waren keine albernen Hühner wie die anderen Mädchen in deiner Klasse, sondern sehr viel ruhiger und besonnener.“
„Joanne ist genauso“, meinte Molly noch und Narzissa ergänzte: „Rabea ebenso – die vier geben ein gutes Gespann ab und unsere Cindy ist froh, in Hermine so eine gute Freundin gefunden zu haben.“
„Draco hat sich endlich getraut und Joanne gefragt, ob sie seine Freundin sein möchte und mit ihm zum Frühlingsball geht. Hat ja auch eine ganze Weile gedauert“, lachte Jason und zwinkerte seinem Vater zu. „Die zwei sehen süß zusammen aus, wie meine kleine Braut sagen würde.“ Molly und Narzissa horchten auf und bekamen leuchtende Augen. „Wenn alles gut geht, könnt ihr demnächst die nächste Hochzeit vorbereiten“, konnte sich Jason nicht verkneifen zu sagen. „Schien mir nicht so, als ob mein Brüderchen Joannie jemals wieder loslassen wollte.“
„Genauso wie du deine Luna nicht“, hänselte Lucius seinen ältesten Sohn.
„Oder du Mom“, konterte dieser sofort und zog Luna nur noch fester in seine Arme.
Bella beobachtete dies lächelnd, ihr gefiel es, dass ihre kleine Luna so glücklich wirkte. Obwohl erst so kurze Zeit vergangen war, war Luna ihr schon wie eine richtige Tochter ans Herz gewachsen. Sie bedauerte nur, dass sie so wenig Zeit mit ihr bislang hatte verbringen können. Sie bedauerte es zutiefst, dass sie Luna und Neville nicht schon als Kinder hatte um sich haben können. Rodolphus und sie hätten die zwei verwöhnt und geliebt. Sie sollte wirklich heute Abend mal die Gelegenheit nutzen und mit ihren Kindern darüber sprechen, was sie davon halten würden, noch Geschwister zu bekommen. Warum sollte sie nicht wie Jane und Bob Granger adoptieren? Elternlosen Kindern die Möglichkeit auf ein neues und liebevolles Zuhause geben. Ja, ganz genau, das würde sie später einmal tun.
Erst einmal kam die Wohnung von Jason und Luna bei der Besichtigung an der Reihe. Groß und hell war die Wohnung, die Luna ausgesucht hatte. Die Fenster wiesen auf den Schwarzen See hinaus. Es gab ein großes Wohnzimmer, ein gemeinsames Arbeitszimmer, zwei Zimmer, die als Kinderzimmer dienen konnten, eine kleine Küche, ein Bad zwischen den Kinderzimmern, einen großen Flur und ein Schlafzimmer mit anschließendem Bad.
Narzissa sah sofort, dass es nur ein Schlafzimmer gab und machte sich so ihre Gedanken. Auch Bella sah ihre Tochter prüfend an. „Ich weiß was ihr denkt, aber was sollen wir mit zwei Schlafzimmern hier? Erst einmal wohnen wir eh noch nicht hier sondern im Manor“, Luna lachte über die verdutzten Gesichter. „Damit hättet ihr wohl nicht gerechnet oder?“
„Ehrlich gesagt nicht“, gab Bella zu. „Doch ich bin froh über diese Entwicklung, du strahlst, seit du mit Jason zusammen bist über das ganze Gesicht, wirkst überglücklich.“
„Ich seh es genauso“, schloss sich Lucius an. „Handel einfach aus dem Bauch heraus, Luna, dann trifft man nämlich die richtigen Entscheidungen in der Regel wenn es um seine Ehe geht.“
„Das werd ich Dad“, Luna strich Jason über den Arm. „Ich freu mich schon auf unsere Hochzeit, aber ich bin froh, dass wir zur Zeit noch nicht hier wohnen werden. Ich, ich ...“
„Du fühlst dich hier nicht wohl, es ist nicht mehr dein Zuhause“, ergänzte Bella.
„Ja, ganz richtig. Komisch nicht oder?“
„Nein gar nicht“, tröstete Narzissa ihre zukünftige Schwiegertochter und nahm sie in den Arm. „Du hast jetzt etwas, was dir besser gefällt: Dein Zimmer bei deiner Mom und deinem Bruder, die Wohnung bei uns im Manor und was sonst noch kommt. Das ist ganz natürlich, Lunchen, mach dir darüber keine Gedanken. Dein Zuhause ist jetzt da, wo deine neue Familie ist, dein Mann – ich nenn Jason jetzt schon einmal so, denn auf die drei Tage kommt es eigentlich nicht mehr an.“
„Hört sich schön an“, flüsterte Luna.
„Das mit dem neuen Zuhause oder dass ich dein Mann bin“, neckte Jason das Mädchen.
„Alles, Jason-Luciano, einfach alles“, lachte Luna. „Aber es stimmt, ich fühl mich hier wirklich nicht mehr zu Hause. Ohne die Aussicht, dass Jason bei mir ist, würde ich hier auch nicht bleiben wollen, jedenfalls nicht so gern. Es war früher immer mein Traum auf Hogwarts wohnen zu können und hier als Heilerin zu arbeiten.“
„Geht mir aber genauso, Luna. Wenn ich bedenke, ich müsste bis zum UTZ-Abschluss in Gryffindor bleiben, wird mir schlecht“, stimmte Ginny der Freundin zu. „Im nächsten Jahr sind viele unserer Freunde weg. So bin ich doppelt froh, dass ich nach den Ferien mir mit Reg eine Wohnung teilen darf.“
„Da tun mir nur Rabea, Raven und Joanne leid.“
„Rabea und Raven wissen sich zu wehren, ich weiß nur nicht, wie es mit Joanne aussieht“, Lucius sah Arthur fragend an.
„Überhaupt nicht, Luc, überhaupt nicht. Ihre Eltern vernichteten ihr Selbstbewusstsein bzw. ließen gar nicht zu, dass es sich entwickeln konnte. Deshalb darf sie auch auf keinen Fall nach Gryffindor kommen. Auch Hufflepuff und Ravenclaw fallen weg. Sie muss unbedingt nach Slytherin.“
„Draco soll unbedingt noch mit den Slytherins sprechen, dass sie Joanne beschützen“, schlug Lucius vor. „Draco soll auch deutlich machen, dass Joanne seine Freundin ist. Das bekommen wir hin, Arthur. Ansonsten könnte Joanne Hogwarts ja auch als externe Schülerin besuchen.“
„Wäre die letzte Alternative“, seufzte Molly, „ich würde es ihr so wünschen, dass sie viele Freunde findet. Aber ich setze auf Rabea, dass sie die Kleine mit sich zieht.“
„Das wird schon, Molly“, beruhigte Luna die besorgte Tante. „Glaub mir, mir ging es auch sehr schlecht bis vor einigen Tagen. Dann schlug Mom vor, dass Jason mit mir zum Ball geht, der Inhalt von Xenophilius Testament wurde bekannt und ich sollte ins Heim. Doch dann war Jason so lieb zu mir, nannte mich fortwährend Ms Luna, spendete mir Trost. Kurz gesagt, Jasons Fürsorglichkeit gab mir Kraft, stärkte mein Selbstbewusstsein – ich war nicht mehr länger Loony Lovegood, sondern die Tochter von Bellatrix und Rodolphus Lestrange, Schwester von Neville Lord Lestrange und Verlobte von Jason-Lucianus Vicomte Malfoy. Es waren viele Menschen auf einmal für mich da – genauso wie jetzt auch für Joanne.
Da sind einmal sechs Brüder, zwei Schwestern, liebevolle Ersatzeltern – was am wichtigsten ist – viele Freunde und vor allem Draco. Draco ähnelt meinem Jason und zwar nicht nur äußerlich.“
„Das hast du schon gesagt, Lunchen“, lobte Narzissa, die begeistert der Rede ihrer zukünftigen Schwiegertochter gelauscht hatte. Besonders dass diese oft von ihrem Jason sprach, war ihr gleich aufgefallen. Mal schauen, vielleicht ergab sich beim Wellnesstag eine Gelegenheit, der Braut auf den Zahn zu fühlen.
Die Nachbarwohnung hatte Ginny für sich und Reg ausgesucht, sie ähnelte der von Luna und Jason. Auch von hier hatte man den gleichen Ausblick. „Gefällt mir“, lobte Molly.
„Sie ist ja auch nur als Zweitwohnung gedacht“, warf Regulus ein, „so oft es geht, werden Ginny und ich im Manor wohnen, dort wird unser eigentliches Zuhause sein. Wir wollen euch am Samstag zum Essen einladen, da könntet ihr euch also die Hölle ansehen, in die ich eure Tochter zu verschleppen gedenke.“
„Glaub ihm kein Wort, Mom“, lachte Ginny, „das Manor ist sehr schön und gemütlich. Da geht es mir wie Luna – ich sah es und fühlte mich zu Hause. Ich hab bereits von Minerva die Erlaubnis erhalten, die Wochenenden dort verbringen zu dürfen.“
„Das freut mich Ginny-Maus, das freut mich wirklich“, Molly war sehr zufrieden, Regulus passte hervorragend zu ihrer Tochter, die, seitdem sie den Ausbildungsplatz für Verwandlung bekommen hatte, kaum noch von Quidditch sprach, es sei denn um die kommenden Trainingseinheiten oder Spiele. Doch Molly merkte deutlich, dass Ginny nicht mehr so tat als wenn für sie einzig und allein Quidditch zählte – ein Umstand, den sie sehr begrüßte.
Auf einmal prustete Ginny los: „Ich bin auf die Gesichter einiger Leute gespannt, wenn ich offen meinen Lehrer küsse und aus seiner Wohnung schleiche.“
„Was du ständig machen wirst“, Jason hatte die Freundin seiner Verlobten schnell durchschaut. Ginny hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren.
„Ganz genau, jeder soll sehen, dass Reg vergeben ist. Du kannst ja auch nicht die Finger von Luna lassen, Jason.“
„Stimmt, würde mir sehr, sehr schwer fallen“, erklärte dieser vergnügt.
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