von Kelly
Draco war verblüfft – wie hatten Aidan und Harry das nur so schnell hinbekommen. Aidan strahlte mit einem Mal eine Selbstsicherheit aus und drückte eine überglückliche Milli an sich. Harry küsste gerade seine Cousine Rabea und hatte bereits sein Date für den Frühlingsball klargemacht. Er musste dahinter kommen, wie die zwei das angestellt hatten.
Draco grübelte die ganze Zeit, während sie Geld bei Gringotts holten und auch auf den Weg zu Madame Malkins. Rabea ließ sich als erstes vermessen und ihre neuen Schulroben anfertigen. Danach war Raven dran, selbst Aidan ließ sich etwas schneidern für seine Besuche in Hogwarts. Zum Schluss war die Reihe an Joanne. „So, Kleine, klettere einmal auf dieses Podest bitte“, forderte Madame Malfoy das Mädchen auf. Gehorsam wollte Joanne dem nachkommen, doch Draco war schneller – er hob sie hoch und stellte sie wie von Madame Malkins gewünscht auf dem Podest ab.
Joanne errötete bis über beide Ohren, Jason feixte – seinem Brüderchen war es anscheinend wirklich ernst mit der Kleinen. „Danke Draco.“
„Gerne Joanne.“ Draco lächelte sie an, zwinkerte sogar, dann trat er zurück und überließ Madame Malkins den Platz. Diese wuselte auch sogleich um Joanne herum fragte hier, fragte da nach ihren Wünschen. Joanne sah ziemlich überfordert auf, bei den Uniformen für Beauxbatons war das alles einfacher gewesen, die Uniformen saßen gleich wie angegossen.
Draco bemerkte dies und übernahm die Antworten. Man merkte gleich, dass der junge Malfoy sich hervorragend auskannte. „Hier könnte es noch etwas enger sein, dann sitzt das ganze besser“, kritisierte er gerade und Madame Malkins kam seinen Wünschen sofort nach. „Nein, das ist hier viel zu lang, über den Umhang stolpert Joanne doch sofort.“ Schließlich saß alles zu Dracos Zufriedenheit. Die Anderen hatten nichts gesagt und zugesehen. Jason stand hinter Luna und hielt sie fest in seinen Armen. „Mein Brüderchen scheint gemerkt zu haben, dass Joanne die richtige für ihn ist. Bislang stand er nur auf Blondinen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Er ist anscheinend genauso auf den Geschmack gekommen, was süße, schüchterne Mädchen angeht wie sein großer Bruder. In ein paar Tagen bist du endlich Mrs Luna Rose Malfoy, ich kann es kaum noch erwarten, meine Rosie.“
„Ich freu mich auch, Jase. Bin gespannt, ob dir mein Kleid gefällt.“
„Auf jeden Fall, meine Rosie. Ich freu mich schon auf später, wenn wir gemeinsam mit Ginny und Onkel Reg auf Wohnungssuche gehen.“
„Ich mich auch, wir haben da schon zwei ins Auge gefasst, die uns gut gefallen.“
„Wenn sie dir gefällt, gefällt sie mir auch, Rosie. Ich bin gespannt, ob dir meine Überraschung gefällt, die gibt es allerdings erst am Abend nach unserer Hochzeit.“
„Sie wird mir auf jeden Fall gefallen.“
„Sieh mal, Draco hebt Joanne jetzt sogar herunter“, Jason schmunzelte. „Da ist er wie ich,“
„Wieso, Jase?“
„Nun, ich brauch es auch, dich ständig zu umarmen, an mich zu ziehen. Ging mir bislang bei keiner Frau so.“
„Ich fühl mich auch sehr wohl in deinen Armen. Mom würde sich freuen, wenn du später mit uns zu Abend isst.“
„Sehr gerne, so kann ich länger mit dir zusammen sein.“
„So ein Spaziergang im Mondschein würde mich auch gefallen“, Luna sah sehnsüchtig zu Jason hinauf.
„Ich zeig dir gerne die Sterne, Rosie.“
Weiter ging es zu Flourish & Blotts – Joanne konnte sich gar nicht statt sehen an den vielen Büchern. „Da haben wir ja eine zweite Hermine“, witzelte Harry. „Die kann man morgens in einer Buchhandlung abstellen und findet sie bei Ladenschluss immer noch dort und sie jammert dennoch, dass sie noch nicht alle Bücher gesichtet hat.“
„Ich liebe Bücher“, bestand Joanne verschüchtert. „Meine Eltern waren immer am schimpfen, wenn ich zu viel las. Sie haben für Bücher nichts übrig.“
„Da musst du jetzt keine Gedanken mehr drüber machen, Joannie“, Harry lächelte ihr zu. „Deine Eltern sind weit weg und Ginny liest genauso gern wie du und Percy kenn ich eigentlich gar nicht anders als mit der Nase in einem Buch.“
„Ich les auch sehr gern“, erklärte Rabea vergnügt. „Aber ich schlage vor, dass wir so bald wie möglich noch einmal nach Muggellondon gehen. Mine erzählte mir, dass es dort ganz tolle Romane und Krimis geben soll. Weißt du was, Joanne, wir zwei suchen uns gemeinsam Bücher aus – aber nicht die gleichen und dann tauschen wir. Draco, Luna – für euch gilt das gleiche.“
„Ja, Mam“, salutierte Draco sofort. „Aua, hör auf mich zu hauen.“
„Hast du verdient“, Rabea verteilte noch zwei Klappse an Draco.
„Das wäre schön“, Joanne war kaum zu hören.
„Ich stehe den Damen morgen gern wieder für einen Bummel zur Verfügung“, Jason-Luciano verbeugte sich elegant. „Für übermorgen hab ich etwas für die Damen arrangiert.“
„Was denn?“
„Nun, da das der Tag vor der Hochzeit ist und Luna und ich uns nicht sehen dürfen – ich weiß gar nicht, wie ich das aushalten soll ohne meine Kleine – dachte ich mir, ich arrangiere einen Entspannungstag für euch in einem Wellnessbad: Massagen, Duftbäder, schönes Essen und einiges mehr.“
„Oh wie schön“, Luna fiel Jason um den Hals. „Und ich hab nicht an so etwas für dich gedacht.“
„Och, ich hab das gleiche noch einmal für uns zwei gebucht und zwar zwei Tage nach unserer Hochzeit, nur du und ich.“ Jason zwinkerte verschmitzt.
„Wer kommt denn alles mit zum Wellness?“ man merkte, dass Luna sich unbändig über diese Überraschung freute.
„Nun, du, Rabea, Joanne, Ginny, Hermine, Rachel, Rebecca, Mom, Tante Bella, Milli, Tante Andromeda, Molly, Jane, Tante Petty, Fleur, Tante Rowena, Tante Helga. Für Raven, Romy, Scarlett, Louisa, Caspian und Raphael gibt es ein spezielles Kinderprogramm und zwar gehen wir in ein Spaßbad.“ Jetzt hingen Raven und Romy freudestrahlend an Jasons Hals und küssten ihn.
„Schleimer“, flüsterte Draco seinem großen Bruder zu.
„Bist doch nur neidisch, bekomm es erst einmal auf die Reihe, dass Joanne deine Freundin wird“, kam sofort die Retourkutsche von Jason. „Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass ich heute noch mindestens einen Kuss von meinem Mädchen bekomme. Eher mehr, weil meine Braut und ich noch einen Mondscheinspaziergang unternehmen werden.“ Jason klang mehr als zufrieden.
Draco verzog das Gesicht, er versuchte ja schon alles, aber leider fiel ihm nichts geniales ein.
„Du Joanne“, Luna sah die neue Freundin fragend an, „Jason und ich hoffen, du hast nichts dagegen, dass wir dich Draco als Tischdame für die Hochzeit zugeteilt haben. Wir haben nämlich grauenhaftes gehört auf der Hochzeit von Mine und Severus und wir möchten unter allen Umständen verhindern, dass Draco wieder so eine Tischdame an seiner Seite vorfindet. Vor allem, weil Harry ja jetzt mit Rabea zusammen ist und Aidan mit Milli. Ihr zwei habt euch doch gut verstanden oder etwa nicht?“
Joanne errötete heftig. „Ja, da waren dann diese blöden Typen auf einmal weg. Tante Molly wollte ja, dass ich mit ihnen tanze, aber ich wollte nicht. Onkel Arthur meinte, es wäre meine Entscheidung und er könne verstehen, dass ich nicht mit denen tanzen will. Er war deshalb auch so froh, dass Rabea, Harry, Draco und ich uns zusammentaten.“
„Fein, dann könnt ihr euch ja wieder gegenseitig beschützen“, Luna hörte sich sehr zufrieden an, stellte Jason fest.
„Ich danke dir, Joanne, du hast gerade meinen Tag gerettet“, Draco sah sie dankbar an. Dann sah er zu Luna, die verschmitzt grinste. 'Ich danke dir' raunte er ihr unhörbar zu. Luna zwinkerte ihm zu. 'Gern geschehen, so ging es mir doch auch, bevor Jason in mein Leben trat.'
„Na wem haben wir denn da, noch mehr Weasleys“, spottete da auf einmal eine boshafte Stimme. „Wo seid ihr denn alle aus dem Loch gekrochen, das sind ja auf einmal vier Karottenköpfe mehr.“ Lavender Brown und die Patil-Zwillinge sowie Romilda Vane und einige andere Mädchen aus Gryffindors standen auf plötzlich hinter ihnen.
„Aus keinem Loch“, fauchte Rabea los, bevor noch jemand etwas sagen konnte. „Außerdem sind drei dieser Karottenköpfe Malfoys – stell dir mal vor, auch wir haben mehr Haarfarben in der Familie als nur das blond, du ultra-doofe Nuss. Lass mich raten, du bist das blöde Huhn, die den kleinen Raphael so angefahren hat. Passt zu dir, kannst dich wohl nur an Jüngere und Schwächere vergreifen. Du solltest dich was schämen.“
„Ja, ganz genau. Wie hast du es eigentlich bei deiner Doofheit in die 7. Klasse geschafft?“ Raven stand jetzt neben ihrer Schwester und funkelte die Gryffindors wütend an. „Kann man ja nur hoffen, dass man nicht in eurem Haus landet, da würde ich echt das Würgen bekommen.“
„Alle Malfoys sind bei den Slytherins, hat dir das noch niemand erzählt, du Gartenzwerg“, fauchte jetzt Romilda los. „Wir sind sehr wählerisch in der Auswahl unser Hausgenossen. Euch nehmen wir auf keinen Fall. Und wer bist du anderer Karottenkopf denn?“
„Joanne Weasley.“
„Also doch eine Weasley, lagen wir ja gar nicht falsch. Auch wenn deine gesamte Familie in Gryffindor war, bis auf die zwei Abtrünnigen jetzt, wollen wir dich auch nicht, also seh zu, dass du ja nicht auf die Idee kommst, zu uns zu wollen.“
„Wag es noch einmal, meine Freundin anzureden oder auch nur schief anzusehen, Vane, dann kannst du was erleben.“ Dracos Stimme war eiskalt, erinnerte an einen Gletscher. „Du und niemand aus Gryffindor kann meiner Joannie das Wasser reichen, sie kommst selbstverständlich zu mir nach Slytherin.“ Dracos Arm schlang sich um Joannes Taille, zog sie an sich. „Ich glaube, ich werde meinem Vater mal von der Pralinengeschichte erzählen, Vane, dürfte ihn als Schulrat sicherlich interessieren. Tante Petty und Onkel Siri finden es bestimmt auch nicht sehr witzig, was du mit ihrem Pflegesohn vorhattest. Und wenn meine Mom und ihre Schwestern erfahren, dann geht es erst recht rund, schließlich sind sie ja die Cousinen von Harry Pflegevater. Mach dich schon einmal auf etwas gefasst – die Familie hält bei uns sehr zusammen.“ Romilda Vane erblasste.
„Lasst uns gehen“, Jason hob Romy auf seinen Arm, nicht, dass die Kleinste der Gruppe auch noch auf die Gryffindors losging. Auch die Sechsjährige ließ nichts auf ihre Familie kommen und war äußerst schlagfertig, wenn es sein musste.
„Au ja, gehen wir jetzt Eis essen, Jase“, bettelte sie auch schon, dann wandte sie sich an die Gryffindors: „Ich drück euch die Daumen, damit ihr nicht sitzenbleibt. Aus den Erzählungen weiß ich nämlich, dass ihr strohdoof seid und es bislang nur schafftet, weil Mine eure Aufgaben erledigte. Damit ist es jetzt vorbei. Also viel Glück, werdet ihr brauchen. Aber vielleicht hab ihr euren Glücksvorrat ja schon aufgebraucht, dann seh ich euch vielleicht auch in einigen Jahren noch in Hogwarts.“
Draco zog Joanne mit sich fort, einige Minuten wollte er mit ihr alleine sein. „Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich dich einfach als meine Freundin deklarierte, Joannie. Aber das geschah nicht nur wegen den Gryffindors. Gut, das war der Auslöser dazu, doch ich bin neidisch, wahnsinnig neidisch sogar auf Harry und Aidan und auch auf meinen Bruder Jason, dass sie es im Handumdrehen schafften, so tolle Mädchen zu gewinnen. So etwas möchte ich auch für mich haben. Ich mag dich, Joannie, sehr sogar. Ich würde dich wirklich gern zur Freundin haben oder bin ich dir zuwider?“
„Nein, bist du nicht, Draco, ich mag dich auch“, kam es leise von Joanne. „Aber ich bin nichts besonderes, bin langweilig und hänge ständig über meinen Büchern. Mein Mom sagt immer, ich würde nie einen Freund bekommen, dafür wäre ich viel zu unscheinbar.“
Draco schnaubte: „Wo bist du unscheinbar, Joannie? Ich mag dich, schon seit der Hochzeit von Onkel Sev. Mir erging es genauso wie Jason mit seiner Luna. Der stand früher auf arrogante, hochgewachsene, magere Ziegen und dann kam Luna und es war alles anders. Du siehst ja, er will sie gar nicht mehr loslassen. So gefällt mir mein großer Bruder auch viel, viel besser.“
Joanne begann zu strahlen, es schien Draco, als wenn in ihrem Gesicht die Sonne aufgehen würde. „Also bist du jetzt wirklich meine Freundin und wir versuchen dort zu landen wo Jason und Luna jetzt schon stehen: Kurz vor der Hochzeit?“
„Würde mir gefallen, Draco. Die zwei sehen richtig süß zusammen aus.“
Draco beugte sich hinab und gab Joanne einen kleinen Kuss. „So wie wir ab jetzt, Joannie.“ Wieder folgte ein Kuss, wobei Joanne sich nur zu gern fester in die Arme nehmen ließ. Draco merkte das gefiel ihm, sehr sogar. Kein Wunder, dass Jason-Luciano immer so zufrieden und glücklich aussah, wenn er dies bei Luna tat. Joanne passte richtig in seine Arme – würde er seinen Umhang um sie schließen, würde niemand sein Mädchen bemerken. Gefiel Draco wahnsinnig gut der Gedanke, musste er demnächst mal ausprobieren. „Ich sprech später mit deiner Tante und deinem Onkel, ob sie damit einverstanden sind, dass wir jetzt zusammen sind. Soll ich deinen Eltern auch einen Brief schreiben?“
„Das ist nicht nötig, Draco. Ich bin ihnen egal und sie traten nur zu gern das Sorgerecht für mich an Onkel Arthur und seine Frau ab.“
„So war es bei Luna auch und glaub mir, meine Tante ist selig über ihre neue Tochter. Meine Mom wird dich ebenfalls als Tochter sehen und deinen Eltern gelegentlich dafür einheizen, wie sie dich behandelten. Wird spätestens auf unserer Hochzeit so sein, wenn du sie denn einladen möchtest.“
„Du planst schon sehr weit voraus“, lachte Joanne.
„Warum nicht, man kann gar nicht früh genug damit anfangen“, Draco grinste und streichelte Joanne über die Wange. „Ich lass dich nicht wieder weg.“
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