von Kelly
„Endlich sitzen“, Cindy ließ sich aufatmend auf einen Stuhl fallen.
„Das sag ich dir, du hast aber auch eine Ausdauer, Cindy“, Hermine zog unter dem Tisch die Schuhe aus. „Ich beneide Fynn.“
„Ich auch, Fynni hatte es am bequemsten“, Cindy streckte die Decke um den schlafenden Jungen im Kinderwagen fest. „Aber es hat mir großen Spaß gemacht.“
„Mir auch, ich hätte nichts gegen eine Wiederholung.“
„Hallo Schatz“, Tom und sein Bruder kamen heran und setzten sich dazu. „Hattet Ihr viel Spaß?“
„Ja, doch jetzt tun uns die Füße weh. Wir haben alle Läden unsicher gemacht“, Cindy lehnte sich an ihren Mann und ließ sich nur zu gern küssen, während Severus sich neben Hermine setzte. Er zwinkerte Hermine zu. „Da schauen Sie sich doch einmal dieses junge Ehepaar an – obwohl man bei Tom mit seinen 750 Jahren nicht von jung sprechen kann.“
Hermine prustete los und tarnte es schnell als Husten, als Cindy und Tom sie fragend ansahen. „Ich hab mich nur verschluckt.“
„So, so verschluckt - oder hat mein Bruder über uns gelästert?“
„Nein, gar nicht, Mr. Slytherin!“
„Tom und Du“, grinste dieser. „Irgendwie glaube ich Dir nicht.“
Hermine tat erstaunt: „Kann ich gar nicht verstehen.“
„Ich auch nicht“, Severus grinste und bestellte sich einen Kaffee. „Wo sind denn Ihre Eltern abgeblieben, Ms Granger?“
„Bei Flourish & Blotts“, Hermine grinste und nahm dankend eine Tasse Tee entgegen. „Meine Eltern sahen vor“, sie schaute auf ihre Uhr, „ 6 Stunden nur kurz rein und dann hieß es sofort: Wir bleiben hier, geht schön shoppen, wir treffen uns dann später. Sie müssten eigentlich bald hier auftauchen.“
„Liegt also in der Familie diese Bücherleidenschaft.“
„Total – zu Hause platzen unsere Bücherregale aus allen Nähten. Wir müssen bald wohl anbauen.“
„Oder umziehen“, grinste Severus.
„Oder das – meine Eltern sind schon ganz aufgeregt, dass sie bald in Hogwarts wohnen dürfen. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen für diesen Vorschlag danken soll, Prof. Snape.“
„Ein einfaches Danke reicht schon – wenn Ihre Eltern später noch Lust haben, könnten wir uns auch endlich einmal die entsprechende Wohnung ansehen. Minerva ist überaus glücklich, dass sie sich nicht auf die Suche nach einem neuen Muggelkundelehrer machen muss. Ah, da kommen Ihre Eltern ja.“
Die vier blickten zur Tür und sah Jane und Robert Granger den Tropfenden Kessel betreten. Hermine winkte ihnen zu, so dass sie nicht lange suchen mussten. „Na nu – habt ihr gar nichts gekauft?“
Robert Granger grinste und zog etliches aus seiner Tasche. „Mr. Flourish war so nett unsere Einkäufe zu verkleinern, nachdem wir berichteten, wer unsere Tochter ist. Du könntest uns ja schließlich alles vergrößern.“
Hermine sah fassungslos auf die Minitüten und begann zu zählen. „Fünfunddreißig Taschen voller Bücher? Ihr seid euch aber darüber klar, dass wir bereits mehr als 4.000 Bücher besitzen?“
„Es sind mittlerweile mehr als 7.000 Bücher, Schatz. Völlig klar das das etwas viel ist, aber wir konnten einfach nicht widerstehen, Mine. Da waren so schöne Romane und Märchenbücher dabei“, schwärmte ihre Mutter.
„Aber diese Schulbücher für Muggelkunde sind das letzte“, knurrte ihr Vater. „Ich hab mir alle vorhandenen gekauft und schon kurz im Geschäft durchgeblättert. Wie sollen Kinder, die von der Muggelwelt keine Ahnung haben, daraus etwas lernen. Vergrößere doch bitte einmal diese Tüte, Mia.“
Hermine nickte und zog ihren Zauberstab. „Danke, Mia.“ Ihr Vater zog ein Lehrbuch heraus, blätterte durch und legte das aufgeschlagene Buch dann vor Tom und Cindy. „Können Sie hieraus verstehen, was ein Videorekorder ist?“
Das Ehepaar las sich die entsprechende Seite durch und sah dann hoch. „Nein, das ist absolut unverständlich.“
Robert Granger nickte, blätterte weiter und wies auf eine andere Stelle: „Wie sieht es mit dem hier aus?“
Wieder lasen Cindy und Tom, doch wieder sah man Unverständnis in ihren Augen. „Wozu braucht man ein Flugzeug?“
„Um in den Urlaub zu fahren, apparieren, flohen und porten kennen Muggel ja nicht, Tom.“ Severus grinste. Er nahm sich das Buch und las sich die Seite ebenfalls durch. „Wenn ich nicht bereits gewusst hätte, was Flugzeuge sind und wofür man sie benötigt, hätte ich es auch nicht verstanden. Sind alle Bücher so Dr. Granger?“
„Ja, jedenfalls die Stellen, die ich bislang las. Gibt es noch anderes Lehrmaterial?“
„Nein, nicht, wenn Sie es nicht bereits bei Flourish & Blotts gefunden haben.“
„Wie wäre es, wenn Sie anhand dieses Schunds eigene Lehrbücher erstellen, Dr. Granger?“
„Wäre das möglich?“ Dr. Granger sah seinen eventuell zukünftigen Schwiegersohn aufmerksam an.
„Auf jeden Fall – wir sprechen mit der Direktor und außerdem ist Cindys Vater Mitglied des Schulrates, der eh möchte, dass Muggelkunde als Pflichtfach ab der 1. Klasse eingeführt wird. Zeigen Sie ihnen die Bücher und vielleicht noch Ihre Änderungen bzw. Ergänzungen und die Zustimmung erfolgt umgehend.“
„Warum hast Du eigentlich nie erwähnt, wie ungenügend Muggelkunde ist, Mia?“
„Ich hab das Fach nur ein Jahr belegt, daneben hatte ich noch Arithmantik, Alte Runen, Pflege magischer Geschöpfe – ich war teilweise so müde, dass ich gar nicht in das Buch sah, sondern ohne meine Hausaufgaben erledigte.“
„Ihre Tochter ist oftmals in der Bibliothek über ihren Büchern eingeschlafen“, goss Severus auch noch Öl ins Feuer, „und das nicht nur im besagten Schuljahr. Das lag größtenteils daran, dass sie für fast ganz Gryffindor die Hausaufgaben machte oder auch nur kontrollierte.“
„Ist das wahr Mia?“
„Ja, Dad, die haben mich teilweise so belatschert, dass ich nicht nein sagen konnte.“
„Dem haben wir jetzt aber einen Riegel vorgeschoben mit dem Wechsel Ihrer Tochter nach Slytherin – meine Schüler passen zudem auf, dass niemand aus den anderen Häusern auf dieser Schiene weiterfährt.“
„Danke, Prof. Snape, jetzt bin ich völlig überzeugt“, Robert Granger streckte Severus die Hand entgegen, die dieser dankbar lächelnd ergriff. „So, dann werde ich mir auf alle Fälle noch Nachschlagewerke in Muggellondon besorgen – Mädels, wie wäre es wieder einmal mit einem Einkaufsbummel bei Harrods oder im Einkaufszentrum außerhalb Londonds?“
„Liebend gern“, Jane Granger strahlte. „Waren Sie schon einmal dort, Cindy?“
„Nein, noch nie. Aber Mine hat mir schon so einiges erzählt. Besteht die Möglichkeit, dass wir uns anschließen?“
„Gern.“
„Prof. Snape schlug vorhin vor, dass wir – soweit eure Füße es noch zulassen – später die neue Wohnung in Hogwarts besichtigen. Dann müssen wir ja auch noch den Umzug planen.“
„Prof. Snape“, wurden sie auf einmal unterbrochen. Eine hochgewachsene, ältere, elegant gekleidete Dame mit einem jungen Mann an der Hand kam auf ihren Tisch zu. „Schön, dass ich Sie endlich mal persönlich treffe. Mein Name ist Graziella Dunbridge. Ich möchte Ihnen meinen Neffen Alfie als neuen Meisterschüler ans Herz legen. Alfie ging in Spanien auf die La escuela de magia de Andalucía – und schloss mit einem Erwartungen übertroffen in Zaubertränke ab. Davor hatte er die ganzen Jahre stets ein Annehmbar. Ich bin davon überzeugt, dass es keinen besseren Meisterschüler für Sie geben kann.“
„Erwartungen übertroffen in den UTZs und davor alles Annehmbar?“ Severus hob elegant eine Augenbraue an und schnaubte. „Mrs. Dunbridge – ich habe a) noch nie einen Meisterschüler aufgenommen und b) nehme ich im Fall der Fälle nur jemand auf, der von der 1. bis zur 7. Klasse immer ein Ohnegleichen hatte. Mit weniger gebe ich mich bei einem Meisterschüler nicht zufrieden. Außerdem entschied ich mich bereits für Ms Granger hier“, Severus wies auf Hermine, „als meine erste Meisterschülerin entschieden. Ms Granger bringt seit der ersten Klasse Spitzenleistungen und braute bereits in der 2. Klasse ohne jede Hilfe fehlerfrei den Vielsafttrank. Ihr Neffe, Mrs. Dunbridge, wird sich also nach einer anderen Meisterstelle umsehen müssen.“
„Dann eben nicht, komm Alfie, wir suchen uns einen besseren Lehrmeister.“
„Den werden Sie kaum finden – mein Bruder ist einer der drei besten Tränkemeister der Welt, der beste Tränkemeister der Welt ist unser Vater Salazar und der zweite der Bestenliste ist Antonio de la Rosa – von diesem wissen wir, dass er bereits zwei Meisterschüler aufgenommen hat“, Tom grinste spöttisch.
Sie sahen Mrs. Dunbridge und ihrem Neffen hinterher, die umgehend den Tropfenden Kessel verließen. „Ist das wahr Prof. Snape oder war das nur eine Schutzbehauptung?“ Hermine sah ihren Lehrer fassungslos und auch etwas hoffnungsvoll an.
„Damit mache ich keinen Spaß, Ms Granger, ich hätte Sie nur gern auf einem anderen Weg gebeten, meine Meisterschülerin zu werden. Ihre Freunde berichteten mir, dass dies Ihr Traum sei und ich würde ihn gerne wahrmachen und zwar wie folgt: Ich bilde Sie zur Zaubertränkemeisterin aus, Sie assistieren mir während des Unterrichts und übernehmen später die unteren Klassen, da Minerva mich in 4 Jahren als ihren Nachfolger vorstellen will. Wir forschen gemeinsam und beliefern sowohl den Krankenflügel als auch das St. Mungos mit tränken.
Ich biete Ihnen im 1. Ausbildungsjahr ein Lehrgehalt von 300,00 Galleonen, im 2. Ausbildungsjahr ein Lehrgehalt von 400,00 Galleonen und im 3. Ausbildungsjahr 500,00 Galleonen, dazu freie Kost und Logis. Sie wären genauso wie ich berechtigt Punkte zu geben und auch abzuziehen, sowie Strafen zu verteilen. Nach Ihrer Ausbildung würde das Anfangsgehalt 1.000,00 Galleonen betragen sowie freie Kost und Logis.“
„Wow“, mehr brachte Hermine nicht heraus. „Ist, ist das wirklich Ihr Ernst, das ist doch viel zu viel?“
„Finde ich nicht. Sie wissen ja selbst, dass einige Tränke viele Stunden in Anspruch nehmen, so dass es ab und an zu unregelmäßigen und langen Arbeitszeiten kommt oder Arbeit am Wochenende. Da find ich das Gehalt nur gerechtfertigt. Nehmen Sie mein Angebot an oder möchten Sie sich erst einmal mit Ihren Eltern besprechen.“
„Nein, ja, nein – ich freu mich so, ich, wo kann ich unterschreiben?“
„Das machen wir später in meinem Büro, nachdem wir Ihren Eltern die Wohnung zeigten.“
Hermine strahlte und fiel Severus spontan um den Hals. „Verzeihung, es tut mir leid.“
Severus lachte und drückte Hermine an sich. „Da gibt es nichts zu entschuldigen, Ms Granger. Ich fühle mich vielmehr geehrt, einer Umarmung von Ihnen wert zu sein.“
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