von cavendish1605
Scorpius POV:
Die Zeit bis zum großen Quidditchwochenende in Hogwarts verging rasend schnell. Rose hatte in den meisten Punkten richtig gelegen. Claire sprach nicht mehr mit ihr. Ihre Freunde hatten mit den Köpfen geschüttelt und ihre Eltern hatten ihr zuerst einen begeisterten Brief und dann wieder einen Heuler geschickt.
Doch in einem Punkt hatte sie sich geirrt. Wir stritten uns nicht ein einziges Mal. Sicherlich, wir lieferten uns im Unterricht Wortgefechte, doch die waren mit einem Kuss am Unterrichtsende vergessen und ohnehin nicht so ernst gemeint und zwar wirklich nicht ernst gemeint.
Es war erstaunlich, was drei kleine Worte, zumindest, wenn sie ernst gemeint waren, mit einer Beziehung machten. Es fühlte sich vollkommen anders an.
„Bist Du Dir sicher, dass Du wieder gegen Durmstrang antreten möchtest?“
„Natürlich. Ich gegen Durmstrang und Du gegen Beauxbatons. Oder sollen wir tauschen?“
„Nein, nicht wirklich. Ich wollte nur fragen, ob Du nicht vielleicht ein wenig nervös bist.“
„Nein, eigentlich bin ich nicht nervös. Sie werden jetzt schon ganz genau darauf achten, dass keiner der Bälle in irgendeiner Weise beeinflusst wird und dann besteht ja keine Gefahr.“
„Naja, die haben schon eine ziemlich offensive Spielweise.“
„Ja, ich weiß, aber ich habe da einen Plan entwickelt, wie man ihre Spielweise knacken kann.“
„Wann hast Du das denn gemacht?“
„Na, während des Unterrichts, als Du fleißig alles mitgeschrieben hast. Du weißt doch, ich betreibe nur den minimalsten Aufwand, allerdings wäre ich Dir sehr dankbar, wenn wir vielleicht nach dem Wochenende eine Lerngruppe gründen würden.“
„Warum?“
„Naja, nachdem wir den Pokal gewonnen haben, muss ich mich dann wohl doch ein wenig auf die Prüfungen konzentrieren. Die ‚Caerphilly Catapults‘ verlangen nämlich schon recht gute Noten.“
„Was haben Deine Noten mit den ‚Caerphilly Catapults‘ … nein … nein … hast Du ein Angebot bekommen?“
„Ja, es ist heute angekommen. Die weiße Eule, kannst Du Dich erinnern?“
„Wirklich, ja, ja klar, wow … Du bekommst einen Vertrag in der Profiliga.“
„Warte nur ab. Du bekommst auch noch einen angeboten. Ich bin mir total sicher und dann gehen unsere Träume in Erfüllung.“
„Naja, mal sehen. Es gibt ja schon noch andere Möglichkeiten, was man nach dem Abschluss machen kann.“
„Und zwar?“
„Och, vielleicht verbringe ich ein Jahr damit, Dein Groupie zu sein. Wäre es nicht aufregend, wenn ich nach jedem Spiel hinten am Ausgang stehen und schreien würde, dass ich ein Kind von Dir will?“
„Das würde ich Dir nicht glauben, denn wenn es so wäre, dann würdest Du ja nicht jedes Mal penibel genau überprüfen, ob ich auch wirklich keinen Fehler bei sämtlichen Sprüchen, die ich jedes Mal sicherheitshalber zweimal sagen muss, gemacht habe.“
„Och, wer weiß, was in einem Jahr ist. Wir sind dann immerhin schon 19.“
„Ja eben und das bedeutet, dass wir noch mindestens zehn Jahre Zeit haben.“
„Hey, Du brauchst gar nicht so bleich zu werden. War doch nur ein Witz. Aber es ist echt klasse, dass Du wirklich ein Angebot bekommen hast.“
„Ja, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es meinem Vater nicht gefallen wird.“
„So ist das wohl mit Vätern. Ich habe auch ein wenig Schiss davor meinem Vater unter die Augen zu treten.“
„Auch wenn es das nicht gerade vereinfacht, aber ich werde Dich nicht alleine lassen. Wir machen das alles zusammen. Einverstanden?“
„Weißt Du, Scorpius Malfoy, Du bist echt ein ganz toller Freund geworden. Manchmal ist es vielleicht gut, wenn man sich nach einem Gewitter nochmal eine Chance gibt.“
„Oder zwei oder auch manchmal drei.“
„Wag es ja nicht, an eine vierte auch nur zu denken.“
Wir witzelten noch ein wenig herum, doch ich musste schon zugeben, dass ich ihre Bedenken teilte. Ich freute mich zwar sehr darüber, dass ich anscheinend die Kurve bekommen hatte und mich ihr gegenüber wirklich richtig verhielt, doch ich glaubte nicht, dass es dazu reichen würde, ihren Vater zu überzeugen.
Genau genommen wäre es schon ein Erfolg, wenn er mir keinen Fluch auf den Hals hetzte.
Doch ich würde nicht klein beigeben. Ich wollte zwei Sachen und noch nie hatte ich so genau gewusst, was ich wollte. Ich wollte Rose und ich wollte Quidditch spielen.
Dann begann das finale Wochenende. Die Durmstrangs kamen bereits am Donnerstag an, doch die Mannschaft aus Beauxbatons verspätete sich um einen Tag. Eigentlich hätten wir direkt am Freitag gegen sie spielen müssen, doch man war ja spontan und verschob so die Spiele ein wenig, so dass sich die Franzosen auch ein wenig akklimatisieren konnten.
Ich hatte mich für das Spiel gegen Durmstrang gewappnet und mir alle Spielzüge aufgeschrieben. Es war leicht, ihr System zu durchschauen, wenn man es einmal verstanden hatte und so dauerte das Spiel nur ganze zwanzig Minuten, dann lag der Schnatz in meiner Hand und ich hatte nicht einen gebrochenen Knochen.
Meine Eltern und auch die Eltern von Rose hatten sich für den Sonntag angekündigt. Sie wollten sich das Spiel gegen Beauxbatons ansehen und bei der anschließenden Siegesfeier dabei sein.
Unsere Chancen auf den Pokal standen durch meinen Sieg über Durmstrang gar nicht so schlecht und nachdem Durmstrang auch erstaunlicherweise gegen Beauxbatons verlor, brauchten wir nur einen Sieg und wir würden den Pokal gewinnen.
Ich war sehr nervös, als ich mich auf die Ersatzbank setzte, denn wie gehabt, würde Rose in diesem letzten Spiel fliegen.
Ich konnte mir schon denken, dass es meinem Vater nicht gefallen würde, doch ich hoffte, dass es Mr. Weasley ein wenig milder stimmen würde.
Doch es lief von Anfang an nicht gut. Beauxbatons war sehr gut auf Rose eingestellt worden und es gelang ihr nicht, auch nur ein gutes Manöver zu fliegen.
Nach einer guten halben Stunde kam sie zu Professor Gold geflogen.
„Wir müssen wechseln. Ich werde den Schnatz nicht fangen. Die Franzosen erahnen meine Flugzüge, sie kennen mich mittlerweile zu gut. Scorpius muss fliegen, sonst haben wir keine Chance zu gewinnen.“
Und so wurde es dann auch gemacht.
„Die Mannschaft von Hogwarts wechselt den Sucher. Für Rose Weasley wird nun Scorpius Malfoy spielen. Viel Glück.“
Tja und auf mich war die Mannschaft wirklich nicht vorbereitet. Es bedurfte nur einer kleinen List und beim nächsten Auftauchen des Schnatzes war das Spiel gewonnen. Wir hatten den Pokal.
Das Publikum jubelte, da wir definitiv ein Heimspiel hatten, waren die Fans von Hogwarts in der Übermacht.
Ich war überglücklich und schnappte mir auf der Ehrenrunde direkt eine Fahne von Slytherin. Klar, schließlich hatte ein Slytherin ja den entscheidenden Punkt gemacht. Doch dann sah ich Rose unten am Spielfeldrand stehen. Sie hielt eine gelb-rote Fahne in der Hand.
Ich setzte zum Sturzflug an und kam neben ihr zum Landen.
„Darf ich die junge Dame ein paar Runden mitnehmen?“
„Aber gerne doch.“
„Würdest Du dann vielleicht auch meine Fahne nehmen?“
„Sicher, wenn Du mich festhältst.“
„Vertrau mir.“
„Das tue ich.“
Sie setzte sich vor mich und ich schlang einen Arm um ihre Taille. Mit der anderen Hand lenkte ich den Besen. Links flatterte eine Fahne in silbern und grün und rechts flatterte die gelb-rote Fahne.
Nach zwei Runden in der jubelnden Menschenmenge, steuerte ich die Mitte des Feldes an und stoppte.
„Achtung, Rose. Ich werde Dich jetzt loslassen.“
Ich fuhr mit meinen Händen an ihren Armen entlang und verschränkte sie vor ihrem Körper zu einem Kreuz und dann küsste ich sie.
Ich wusste, dass meine Eltern und auch ihre Familie zusahen, doch es war mir egal, denn ich war glücklich.
„So, Scorpius und jetzt zeig ihnen allen, was Du kannst.“
„Den Kreisel?“
„Natürlich. Los, flieg, Malfoy!“
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