von JessicaP
Erschöpft öffnete Jessica die Augen. Sie hatte Kopfschmerzen, und außerdem hatte sie sehr schlecht geschlafen. Sie hatte sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere gewälzt. Immer wieder war sie in der Nacht wach geworden, hatte sich von Traum zu Traum geschlichen. Ihre Träume waren wirr gewesen. Dunkel, und traurig. Sie hatte es nicht verstanden. Jessica stand langsam auf, betrachtete sich selbst im Spiegel und musste sich eingestehen, dass sie heute Morgen sehr schlecht aussah. Pansy und die anderen schienen noch zu schlafen. Aber, es war doch Montag. Um wie viel Uhr war Jessica nur wach geworden? Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr und sah, dass es tatsächlich erst fünf Uhr morgens war. Jessica seufzte. So etwas konnte auch nur ihr passieren. Jedoch wusste sie, dass sie nun auch nicht mehr einschlafen konnte, also machte sie sich schon mal fertig. Sie zog sich an, kämmte ihre Haare und schminkte sich. Jessica trug stets ein wenig Wimperntusche und roten Lippenstift. Sie sah noch einmal in den Spiegel. Sie sah nicht so gut aus wie sonst, aber es war so gerade noch in Ordnung. Langsam ging sie die Treppe runter in ihren Gemeinschaftsraum. Er war im Normalen schon äußerst düster, doch am heutigen Tage kam er ihr noch dunkler vor. Als hätte er sich ihrer Stimmung angepasst. Jessica schritt langsam hindurch, sah sich ihre Umgebung genau an. In einer Ecke an einem Kamin, dessen Feuer fast aus war, standen ein paar schwarze Sofas und ein kleiner Tisch. An der Wand verteilt standen ein paar Tische, an denen sie ihre Hausaufgaben machen konnten. Überall hingen Portraits von berühmten Slytherins. Die meisten schliefen noch, doch manche sahen Jessica zu und flüsterten leise miteinander: ,,Ist sie das?" ,,Ja, das muss sie sein! Die neue Drittklässlerin" ,,Man hat mir erzählt, na du weißt schon, dass sie eigentlich gar nicht in Slytherin sein dürfte." ,,Ja, davon habe ich auch gehört!" Jessica versuchte die Portraits zu ignorieren. Wieso sollte sie nicht nach Slytherin dürfen? War sie zu nett, oder verstand sie sich zu gut mit den Schülern aus den anderen Häusern? War es, weil sie kein Feind der Muggel und Muggelabstämmigen war? Oder vielleicht, weil sie einen der wichtigsten Ansprüche nicht erfüllte. Doch, das konnte gar nicht sein. Wieso auch? Niemand wusste davon, und immerhin hatte der sprechende Hut es für gut gehalten sie nach Slytherin zu stecken. Sogar für sehr wichtig. Aber jetzt stand Jessica hier und wusste gar nicht mehr,ob es wirklich so eine gute Entscheidung gewesen war. Sie fühlte sich keinesfalls wirklich wohl in ihrer Haut, wie sie hier inmitten all diesem grün, schwarz und silbrig stand. Und jetzt gleich würde sie zur großen Halle hochgehen und dort vielleicht schon von einem Haufen fröhlicher und schwatzender Schüler erwartet werden. Doch Jessica wusste genau so gut, dass es keinerlei wert hatte, weiterhin hier stehen zu bleiben. Also durchquerte sie den Gemeinschaftsraum und trat in den Korridor, der sie an den vielen Kerkern zu der Treppe nach oben führte.
Hier, an genau dieser Stelle war das Licht etwas grünlich, und die Wände leicht feucht. Jessica hatte sich schon ein paar Mal gefragt ob der Gemeinschaftsraum der Slytherins wohl unter dem schwarzen See lag. Jessica ging weiter, machte Schritt für Schritt in Richtung großer Treppe und versuchte ihre Umgebung nicht zu sehr zu beachten. Zu düster, zu traurig war sie. Jessica glaubte fast zu spüren wie ihr wieder Tränen hochkamen, also ging sie schneller, da sie wusste, dass sie kaum mitten in der großen Halle zu weinen anfangen würde. Ihr Körper und ihr Stolz würden sich einfach davor streben. Endlich war sie an der Treppe angekommen und genoss die Sonnenstrahlen, die auf sie hinab schienen. Augenblicklich fühlte Jessica sich um einiges besser. Sie hatte das Gefühl, als nahm die Sonne sie, mit ihren warmen Armen, in den Arm und flüsterte beruhigende Worte zu. Jessica ging hinauf und sah schon von Weitem, dass tatsächlich immer noch kaum Schüler in der großen Halle saßen. Es waren nur diese einen wenigen Frühaugsteher. Außerdem saß ein großer Teil des Lehrerkollegiums am Lehrertisch. Jessica trat ein und nahm schnell am Slytherin-Tisch platz. Hier saß noch niemand, wofür Jessica auch relativ froh war. Am Griffindor-Tisch saß Rons Bruder Percy und etwas von ihm fort saß ... Mila Granger. Jessica fing an zu essen und betrachtete sie während des Essens. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Hermine, nur etwas dunkler und außerdem war ihr Haar nicht ganz so buschig. Ihre Haare hatten nur ganz leichte Locken, die ihr fast ganz am Kopf anlagen. Ihre Augen waren von einem sanften rehbraun, jedoch sonst schien sie Hermine zu ähneln. Jessica war gerade fertig geworden, als Mila sich langsam erhob. Jessica packte die Gelegenheit am Schopf und fing sie auf ihrem Weg zur Eingangshalle ab.
,,Hey, du musst Mila Granger sein. Ich bin Jessica Perry.", sagte Jessica und bemerkte das ihre Stimme tatsächlich wieder freudig klang. Mila wirkte anfangs etwas überrumpelt einfach so von Jessica angesprochen zu werden, antwortete dann jedoch schnell: ,,Ja, ich bin Mila. Und es freut mich wirklich dich kennenzulernen Jessica. Du bist also dann das schwarze Schaf der Slytherins. Obwohl, wohl eher das weiße Schaf, wenn man bedenkt, dass wir von Slytherin reden." Jessica musste grinsen. Ja, da hatte Mila recht. Das was Jessica bis jetzt von Slytherin gehört hatte, ließ sie schließen, das Slytherin wohl eher durch böse als durch besonders gute Taten auszuzeichnen war. Mila streckte ihr die Hand entgegen und Jessica nahm sie mit einem Lächeln. ,,Du bist Hermines Schwester, oder?", fragte Jessica neugierig. Mila schüttelte lachend den Kopf und ging langsam weiter. ,,Nein, Hermine ist meine Cousine. Sie ist allerdings wie eine Schwester für mich. Ich wohne schließlich auch bei ihr, weil - ", antwortete Mila, brach jedoch wieder ab. Ihre Stimme hatte bei den letzten Worten leicht gezittert. Jessica sah ihr ins Gesicht und fragte vorsichtig: ,,Alles in Ordnung Mila? Was ist los?" Mila winkte ab. ,,Nicht so wichtig." Sie versuchte sich an einem Lächeln, es gelang ihr jedoch nur so halb. Jessica hatte allerdings entschieden, es dabei zu belassen. Also fing sie an mit Mila ein wenig über belanglose Dinge zu sprechen. Die anfangs etwas schüchterne Mila fing nach einer Zeit an leicht aufzublühen und schon bald bemerkten die beiden Mädchen, wie gut sie sich doch eigentlich verstanden. Als dann immer mehr Schüler in die große Halle gingen, machten die beiden sich zum Unterricht auf...
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