von JessicaP
Als Draco am Donnerstag wieder zum Unterricht erschien, hatten die Slytherins und die Gryffindors schon die Hälfte der Zaubertrankstunde hinter sich. Den rechten Arm verbunden und in einer Schlinge, stolzierte er in den Kerker, gerade so, das fand jedenfalls Jessica, als wäre er der große Held und einzige Überlebende eines furchtbaren Kriges. ,,Wie geht's, Draco?", fragte Pansy und schenkte ihm einen bewundernden Blick, ,,Tut's noch sehr weh?" ,,Jaah.", sagte Draco mit der Miene eines tapferen Kriegers. Allerdings zwinkerte er Vincent und Gregory zu, sobald Pansy sich wieder abgewendet hatte. Dann schweifte sein Blick suchend über die Tische, bis er schließlich an Jessica hängen blieb. Diese allerdings würdigte ihn keines Blickes. Sie unterhielt sich gedämpft mit Hermine, worauf sie sich einen strengen Blick von Professor Snape, dem Lehrer in Zaubertränke und außerdem ihrem Hausleiter, einfing. Scheinbar war sie die einzige Slytherin, die Snape nicht ausstehen konnte. Sie hörte wie weiter hinten ein Streit auszubrechen schien, also machte sie etwas, das sie sich für diesen Fall vorbereitet hatte. Sie nahm ihren Zauberstab aus ihrem kniehohen Stiefel ( dort versteckte sie ihn immer, da es fast unmöglich war ihn so zu verlieren, und da man ihn so immer schnell bereit hatte ), und sagte schnell einen Zauberspruch, worauhin sie die anderen nicht mehr hörte. Wie angenehm... Nach einer guten Viertelstunde, wagte sie es endlich, über ihre Schulter zu blicken, um zu schauen, ob sich die Situation bei Draco, Harry und Ron beruhigt hatte. Allerdings war der Streit gerade erst ausgebrochen. Und noch schlimmer war, das in diesem Augenblick Snape zu ihrem Tisch hinüber gleitete. Also hob Jessica den Zauber kurz auf, und das eigentlich nur, um sich anzuhören, wie Neville Longbottom, ein ziemlicher Tollpatsch, eine Standpauke von Snape bekam: ,,Orange, Longbottom. Orange. Sag mir, Bursche, geht eigentlich überhaupt etwas in deinen dicken Schädel hinein.." Jessica erkannte, dass es keinen Sinn ergab, sich das Gebrabbel weiterhin anzuhören, also verwendete sie ihren Zauber wieder und augenblicklich wurde sie wieder von einer angenehmen Stille umringt. Neville sank neben ihr immer weiter in sich zusammen. Wie fies Snape doch war. Wieso konnte er Neville nicht einfach in Ruhe lassen? Jessica fügte wütend ihrem Trank einen Spritzer Blutegelsaft hinzu. Sie braute noch eine Zeit an ihrem Trank weiter, bis sie ein nerviges Zupfen an ihrem Umhang bemerkte, woraufhin sie sich zu Neville umdrehte, da das Zupfen von ihm kam. Neville allerdings zeigte mit dem Kopf in Richtung Snape. Die ganze Klasse beobachtete Jessica, woraufhin diese den Zauber wieder aufhob und noch gerade hörte wie Snape's Hand auf ihren Tisch knallte, sodass etwas Trank verschüttet wurde. Jessica blickte auf, und tatsächlich stand Snape vor ihr und blickte wütend auf sie hinunter. Naja, was bedeutete hinunter, Jessica war schon jetzt fast so groß wie Snape, allerdings dies auch nur durch ihre Schuhe. ,,Miss Perry, Sie scheinen zu glauben, Sie hätten es nicht nötig meinem Unterricht zu folgen. Dann darf ich jetzt wohl auch Ihren Trank anschauen, oder? ", fragte Snape Jessica mit bitterer Stimme. Er schnappte Jessica den Rührlöffel aus der Hand und nahm ein klein bisschen vom Zaubertrank, den er dann an eine kleine Eule verfütterte, die auf seinem Schreibtisch stand. Die Eule gab ein leises Fiepsen von sich, bis sie sich schließlich in ein noch kleineres Eulenexemplar verwandelte. Ihr Trank hatte geklappt und die Eule war zu einer Babyeule geworden. Vom Rest der Klasse kam Beifall für Jessica. Snape warf ihr einen wütenden Blick zu, woraufhin Jessica dem Drang widerstehen musste, Snape die Zunge rauszustrecken. Jessica ging mit einem triumphierenden Lächeln auf ihren Platz zurück, wo sie sich für den Rest der Stunde still hinsetzte. Am Ende der Stunde wurden die Tränke ausprobiert. Sogar Nevill's Trank funktionierte, allerdings hatte Jessica die Vermutung, dass Hermine ihm geholfen hatte. Schließlich gingen sie alle wieder raus, und Jessica die noch etwas zusammenpacken musste, erschrak sich, als plötzlich Hermine, die völlig außer Atem war, neben ihr stand. Hermine schien mindestens genauso erschrocken. Sie lächelte Jessica an und die beiden gingen zusammen die Treppe hoch zu Harry und Ron. Jessica sah, wie Hermine noch schnell eine goldene Kette zurück in ihrem Umhang steckte. Jessica lief schon mal vor, vorbei an Ron und Harry die verwirrt nach Hermine ausschau hielten. Sie wollte Draco erwischen und ihn zur Rede stellen. Sie fand ihn allerdings erst am Tisch der Slytherins, also machte sie sich auf den Weg zu ihrem Tisch. Als nächste Stunde hatten sie Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Lupin. Jessica hatte Professor Lupin schon gesehen. Seine Umhänge waren relativ heruntergekommen und in seinen braunen Haaren leuchteten silberne Strähnen hervor. Doch er selbst wirkte sehr nett. Und außerdem schien Lupin ein großes Interesse an Jessica zu haben. So als würde er sie schon seit langer Zeit kennen und darauf warten, dass sie sich wiedersehen würden. Wie auch immer, Jessica machte sich nach dem Mittagessen auf den Weg zu Professor Lupin's Klassenzimmer. Draco hatte sie schon längst wieder vergessen. Im Klassenzimmer angekommen, setzte sie sich wieder zu Hermine an den Tisch. Sie packten ihre Bücher, Federkiele und Pergamentblätter aus, als Professor Lupin schon hereinkam. ,,Schönen Tag", sagte er. "Würdet ihr bitte all eure Bücher wieder einpacken. Heute haben wir eine praktische Lektion. Ihr braucht eure Zauberstäbe." Die anderen schienen recht überrascht, was Jessica nicht verstand, da sie in Beauxbatons einmal die Woche eine praktische Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste gehabt hatten. Denoch freute sich Jessica schon jetzt riesig darauf...
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