Kapitel 2
Die Wochen waren schnell verflogen und Cate und Lizzy waren kaum dazu gekommen an die Hiobsbotschaft zu denken, die ihnen ihre Eltern allzu bald senden würden. Es hatte Juniexamen gegeben und Cate, die wie immer perfekt vorbereitet gewesen war und in allen Prüfungen, bis auf Verteidigung was sie ablehnte als Fach anzusehen, ein O bekommen hatte, musste sich die ganzen zwei Wochen anhören dass ihre Schwester durchfallen würde und wie dumm sie war. Cate, die nicht unbedingt für ihre Geduld bekannt war, hatte irgendwann genug gehabt und Elizabeth angeschrien, dass sie einfach lernen müsste und dann auch mal bessere Zensuren als ein A- bekommen würde. Lizzy hatte ihre Schwester kleinlaut angesehen und war mit gesenktem Kopf in Richtung Bibliothek gegangen, doch noch bevor sie auf dem Gang angekommen war, hatten sie bereits einige Jungs umkreist und baten sie, mit nach Hogsmeade zu kommen. Cate hatte den Kopf geschüttet und die Augen verdreht. Sie war weder unbeliebt noch schüchtern, zählte sie doch Leute wie die Lestrangebrüder, Lucius Malfoy und Amycus Carrow zu ihrem Freundeskreis. Doch anders als Lizzy hatte sie sich andere Ziele, als möglichst viele Beziehungen zu haben, in den Kopf gesetzt. Sie wollte Heilerin werden, die beste, und dann würde sie ihre Todesserkollegen behandeln. Dass sie dafür herausragende Zensuren benötigte, war ihr von vorneherein klar gewesen und so hatte sie sich ins Zeug gelegt. Ihre Schwester, der Sozialkontakte wesentlich wichtiger waren als irgendwelche Prüfungen, hatte darüber nur den Kopf geschüttelt, doch Cate hatte sich nicht beirren lassen und sich einen Stand bei Lehrern und Schülern erarbeitet. Sie hatte die Ansicht, dass jeder, der akademisch war, ein ordentlicher Mensch sein musste, selbst wenn er einen furchtbaren Charakter hatte oder eine unreine Familie, und so hatte sie jedem, der sie auf Schule ansprach, eine Chance gegeben – jedem bis auf Lily Evans. Die Rothaarige hatte sich von Begin an um eine Freundschaft mit Catherine bemüht, doch Cate hatte es als unter ihrer Würde befunden, mit einem Schlammblut nur gesehen, geschweige denn befreundet zu sein.
Am Tag nach der letzten Prüfung war Lizzy komplett niedergeschlagen in den Schlafsaal gestolpert und hatte sich an Catherines Schulter über Professor McGonnagal ausgeheult. Auch wenn Cate drauf und dran gewesen war, ihre Schwester zu belehren, hatte sie die Blondine einfach umarmt und ruhig auf sie eingeredet. Eine Weile später hatte Lizzy sich beruhigt und hatte Cate gefragt ob sie mit an den See gehen würde. Catherine hatte gezögert, doch nicht lange, denn sie wusste, dass sie in ihren Prüfungen erfolgreich gewesen war und sich eine Pause gönnen konnte und außerdem würde ihr das eine Chance geben, Rabastan Lestrange zu beindrucken. Die beiden waren dicke Freunde, doch es war kein Geheimnis, dass Cate Rabastan mochte. Sehr mochte. Das einzige Problem war, dass Rabastan der Bruder von Rodolphus war. Rodolphus war wiederum der Freund von Lizzy. Cate hatte seit Jahren Gefühle für ihren besten Freund, doch sie hatte sich nie getraut, diese laut auszusprechen, da Lizzy, als bestaussehendes Mädchen ihrer Stufe, seit der vierten hinter dem ältesten Lestrange her gewesen war und sich den Ende ihres fünften Jahres auch geangelt hatte. Seitdem waren die beiden ein Paar und es war kein Geheimnis, dass Lizzy am liebsten Rodolphus geheiratet hätte. Cate glaubte nicht, dass Elizabeths Gefühle für Rodolphus so tief waren wie Cates für dessen Bruder, doch Rodolphus war reich und Lizzy war ausgesprochen hübsch und so führten die beiden eine herausragende Beziehung. Auch wenn Cate de beiden meistens nervig fand, musste sie zugeben, dass se neidisch auf Lizzy war. Seit der vierten Klasse war Elizabeth kaum einen Tag ohne Beziehung gewesen, während Catherine, obwohl viele Jungs sie mochten, von ihnen mehr als eine von ihnen und weniger als Objekt von Begierde angesehen wurde. In der vierten war sie in Lucius Malfoy verknallt gewesen – sie fragte sich immer wieder wie sie derart an Geschmacksverirrung hatte leiden können – doch der hatte sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt, da sie zu dieser Zeit mit einer eher pummeligen Figur und kurzen, abstehenden, schwarzen Haaren nicht gerade seinem Beuteschema entsprochen hatte. Lucius hatte das dreimal bereut, als Cate nach dem Sommer gertenschlank und mit weich fallenden, schulterlangen Haaren zurückkehrte, doch Catherine hatte zu dieser Zeit sich bereits heftig in Rabastan Lestrange verliebt und so keinen Platz mehr für einen andren gehabt. Da nun aber Rabastan nichts von ihren Gefühlen gewusst hatte und Cate sich nie getraut hatte, diese zuzugeben, hatte Catherine die Jahre damit verbracht Rabastan hinterher zu schmachten, während Lizzy die Beliebtheit, die ihr die Jungen entgegen brachten, genutzt hatte und eine Beziehung nach der anderen geführt hatte. Da man munkelte, dass Catherine als einzige der Sechstklässlerinnen noch Jungfrau war, wurde sie regelmäßig zum Zentrum von Witzen. Auch wenn sie versuchte, diese abzuwenden, hatte sie kaum Möglichkeiten ihre Beziehungslosigkeit zu leugnen und so ließ sie die Späße einfach über sich ergehen und hoffte, sie würden irgendwann vergehen.
Sirius Black war ein Gentleman der alten Schule, auch wenn er es selten zeigte. Er kam aus dem Hause Black und obwohl er Reinblütigkeit verabscheute, wusste er doch wie man sich benahm. Er hielt jedem Mädchen die Tür auf, wartete, bis der letzte sich gesetzt hatte und ließ sich erst dann auf einen Stuhl nieder und er besaß ein Pokerface, um welches ihn selbst waschechte Slytherins beneideten. Die reinblütige Gesellschaft, wie sehr er sie auch verachtete, hatte ihm alles beigebracht. Nichts jedoch hatte ihn auf die Erfahrung, die er an diesem Tag am See von Hogwarts machte, vorbereiten können. Er kannte Cate Douglé seit einer Weile, da sie beide in einem Jahr und damit gleichaltrig waren, hatten sie nicht nur im Unterricht, sondern auch auf Partys, welche die Blacks oder ihre Freunde gaben, Kontakt gehabt. Cate war nie ein Objekt seines Interesses gewesen, die beiden hatten einander immer erfolgreich ignoriert, auch wenn Cate, wenn sie bei ihrer besten Freundin Bella war, ihn immer mal angezischt oder ihm eine Gemeinheit an den Kopf geworfen. Sirius war das herzlich egal gewesen. Doch als er sie jetzt sah, wie sie dort am See saß, umringt von einer Traube von Freunden, die alle das Wetter genossen, fühlte er etwas anderes als Gleichgültigkeit. Er konnte ihr fröhliches Lachen hören, dass aus ihrem Mund tönte wenn sie den Kopf nach hinten warf. Ihre braunen Haare berührten fast das Gras. Sirius hatte noch nie etwas so schönes gesehen. Neben ihm machte sich James gerade bereit dafür mit seinen heute besonders verwuschelten Haaren, Mädchen zu beeindrucken, als er mitbekam, wie sein bester Freund mit glasigem Augen dasaß. Langsam folgte er Sirius Blick bis er an Cate hängenblieb. Abrupt drehte er sich zurück zu Sirius. „Ernsthaft? Ist dir eigentlich klar, dass das da die Inkarnation von Reinblütigkeit ist? Sie wird dir in ein paar Jahren höchstwahrscheinlich als Todesser begegnen.“ Sirius schüttelte den Kopf. „Was wenn das nur eine Fassade ist? Sie ist anders als... die anderen.“ James lachte laut auf. „Du klingst wie in der Hexenwoche! Hörst du dir eigentlich je zu wenn du sprichst?“ Sirius sah seinen Freund genervt an. Er wusste, dass James ihn nie als gefühlvollen Mann gesehen hatte, doch er erwartete wenigstens ein kleines bisschen Mitgefühl, vor allen Dingen, wenn er daran dachte, dass kein Tag verging, an dem sich James nicht über Lily Evans nicht vorhandene Gefühle beschwerte.
Am anderen des Grundstücks, dort wo die Slytherins saßen und die Sonne genossen, waren Sirius intensive Blicke keinesfalls unbemerkt geblieben. Lachend deuteten einige Jungs in Richtung der Griffindors und zogen Catherine damit auf, dass die einzigen männlichen Schüler, die Cate attraktiv fanden, Blutsverräter oder Muggelgeborene waren. Cate lachte nicht mit ihnen. Ihr Blick bleib an Sirius hängen. Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. Es dauerte nicht lange an, doch Sirius bemerkte es. Er wollte zurück lächeln, doch James stieß ihn in die Seite und zischte, „Glaubst du echt, die meint das ernst? Das ist doch lächerlich. Vermutlich sitzen die da drüben und machen sich einen Spaß daraus, dass du in Catherine Douglé verliebt bist.“ „Warum sollten sie das tun?“ James wurde ernst. „Du leugnest es also nicht mal? Mein Gott, Sirius, deine Ansprüche waren aber auch schon mal höher...“ Neben ihm drehte sich Remus herum und erwiderte: „Sie ist nicht so schlimm wie ihr denkt. Ich habe mich ein paar Mal mit ihr unterhalten und sie ist ziemlich gebildet.“ James sah Remus erstaunt an. „Sie hat sich mit dir unterhalten?“ Als er Remus gekränktes Gesicht sah, fügte er hastig hinzu: „Ich meine, die bildet sich doch bestimmt was darauf ein, reinblütig zu sein.“ Remus schüttelte den Kopf und wollte etwas entgegnen als er bemerkte, dass Sirius immer noch Catherine anstarrte. Diese hatte sich inzwischen weg gedreht und eine Unterhaltung mit Rodolphus Lestrange angefangen. „Sirius, wenn du sie wirklich so toll findest, sprich sie einfach mal an.“ Der Angesprochene fuhr zusammen als ob er aus einer Trance erweckt wurde. Langsam schüttelte er den Kopf und antwortete Remus, obwohl seine Augen immer noch an Cate klebten. „Sie wird mich ignorieren. Selbst wenn sie nicht will, ihr bleibt gar nichts anderes übrig. Ich bin nicht gerade ein großer Akademiker, damit fällt auch diese Ausrede weg.“ Vom Schloss war ein Läuten zu hören. Die Slytherins packten ihre Sachen zusammen und gingen laut redend und lachend zurück. Wie Sirius es prophezeit hatte, blickte Cates Blick stur gerade aus als sie an den Griffindors vorbei ging. Er blickte ihr einen Moment hinterher und griff dann nach seinen eigenen Sachen. Noch lange blieben seine Augen an der schlanken Gestalt hängen, die langsam in der Dämmerung verschwand.
@ alle: tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat, ich verspreche mich zu bessern!!
@ Jodie: vielen Dank für den Kommentar!! sowas freut einen immer, besonders nach nur einem Kapitel ;)
@ MissDarkness: danke ;) ich weiß selber noch nicht wer die beiden auserwählten sein werden aber bald wird das Geheimnis gelüftet
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