von Jedda
Eine Woche später hatte sich die Situation im Schloss wieder ein wenig beruhigt, nachdem der nächtliche Besuch von Sirius Black für so einen Aufrur gesorgt hatte.
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde das Schloss allerdings jetzt jeden Abend verrammelt und verriegelt und mit Schutzzaubern versehen, damit er nicht wieder einbrechen und die Schüler in Angst und Schrecken versetzen konnte. Auch die Dementoren patroulierten nun wieder um die Ländereien, wurden aber von Dumbledore nicht auf das Gelände gelassen – diese Zeiten waren vorbei. Die Gefahr, dass sie wieder einen Schüler angreifen würden, war zu groß.
Harry wurde kaum noch aus den Augen gelassen. Wenn Ron und Hermine nicht bei ihm waren, hatte Tonks oder irgendjemand anderes ein Auge auf ihn und auch in den Unterrichtsstunden war Tonks jetzt fast immer anwesend.
Nur dank seines Tarnumhangs und der Karte des Rumtreibers konnte er hin und wieder der Situation entfliehen – so wie an diesem Nachmittag. Er war nach Hogsmeade gegangen und hatte an der Heulenden Hütte Ron und Hermine getroffen, die Ärger mit Draco, Crabbe und Goyle hatten.
Er hatte sich schließlich einen Spaß daraus gemacht, unter seinem Tarnumhang mit Schneebällen nach den 3 Slytherin Schülern zu werfen und Crabbe die Hose runter zu ziehen, so dass er stolperte und im Schnee landete. Die 3 Slytherin Schüler glaubten an Geister, die von der Heulenden Hütte herüber gekommen waren und sie ein wenig ärgern wollten und rannten so schnell sie konnten davon. Für das Trio war es eine Genugtuung gewesen, zu sehen, wie die 3 sich fast vor Angst in die Hose machten. Es geschah ihnen Recht, dass sie einmal so etwas erlebten, weil es ihnen selbst Spaß machte, andere zu erschrecken oder sich einen Spaß mit ihnen zu machen. Sie hatten es einach verdient!
Am Abend – die meisten lagen schon ihren Betten, lag er im Schlafanzug auf dem Bett, naschte Schokolade und studierte die Karte des Rumtreibers. Er beobachtete gerade Dumbledore in seinem Büro, als ihm ein neuer Name ins Auge sprang: Peter Pettigrew! Aber.. das konnte doch nicht sein – Peter Pettigrew war, wenn man Professor McGonagall glauben durfte, tot – also wie konnte er dann auf der Karte des Rumtreibers sein? War er als Geist zusammen mit Sirius Black nach Hogwarts zurückgekehrt und wollte ihn nun heimsuchen?
Er beschloss also, nachzusehen. Harry schob die Vorhänge an seinem Bett zur Seite, kletterte vom Bett, zog ein Kapuzensweatshirt mit Tasche über und verließ so leise wie möglich den Schlafraum.
Mit seinem Zauberstab bewaffnet schlich er die Gänge entlang und hielt nach Peter Ausschau. Überall im Schloss war es dunkel und ab und zu schimpfte ein Gemälde über das Licht, das aus der Spitze seines Zauberstabes kam.
Laut der Karte schien Peter sich in der Nähe des Slytherin Traktes aufzuhalten und er folgte seinen Fußspuren.
Allerdings hatte er auch nicht mit den Gemälden gerechnet, die sich untereinander austauschten und schließlich Professor Snape aus dem Schlaf rissen und ihn darüber informierten, dass ein Schüler zur Schlafenszeit sich in den Gängen rumtrieb.
Ärgerlich warf er sich seinen Umhang über das Nachthemd, schlüpfte in die Schuhe und beschloss, nachzusehen.
Harry hatte Peter fast erreicht, als er auf einmal Snape auf der Karte entdeckte. Er bekam Panik. „Verdammt!“ fluchte er leise vor sich hin. „Missetat begangen! Nox!“
Doch es war schon zu spät – in diesem Moment bog Severus um die Ecke.
„Potter! Natürlich wer auch sonst? 10 Punkte Abzug für Gryffindor! Was zum Teufel machen sie um diese Uhrzeit hier?“ zischte er ärgerlich.
„Ich schlafwandle, Professor Snape!“
„Ach wirklich? Und was verbergen sie da in ihren Taschen?“
Harry suchte fieberhaft nach einer Ausrede und musste im nächsten Moment ein Lachen unterdrücken, denn der Umhang des Zaubertränkemeisters war ein Stück auseinander gegangen und ließ nun den Blick auf sein blau – weiß gestreiftes Nachthemd frei. Er biss sich auf die Lippen, um nicht schallend loszulachen. „Ähm gar nichts, rein gar nichts!“ sagte er mit fester Stimme.
„Taschen leeren!“ zischte Snape und leuchtete mit seinem Zauberstab auf die Bauchtasche.
„Was ist das?“
„Ein Stück Pergament, Sir!?“
Severus hielt seinen Zauberstab auf das zusammengefaltete Stück Pergament. „Offenbahre, was in dir steckt!“ Im nächsten Moment erschienen Buchstaben auf dem Papier. „Vorlesen!“ zischte er.
Harry überflog die Zeilen und musste erneut ein Lachen unterdrücken. Mit leicht amüsierter Stimme las er vor: „Die Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone überbringen Professor Severus Snape ihre herzlichsten Grüße!“ Harry schluckte das Kichern, das in ihm aufstieg, hinunter. „Und möchten ihn bitten, sein abnormlanges Riechorgan nicht in die Angelegenheiten anderer zu stecken!“
„Was? Du kleiner…“, Severus war wütend und musste sich zusammenreißen, Harry keinen Fluch auf den Hals zu hetzen.
„Severus! Was ist hier los?“ erklang da auf einmal die Stimme von Remus hinter ihm – er wirbelte herum und erblickte den Lehrer und Tonks. Dass die aber auch immer zusammen unterwegs sein mussten! Das war ja nicht auszuhalten.
„Ich habe Potter hier zu nachtschlafender Zeit auf dem Gang erwischt und ihm eben dieses Stück Pergament abgenommen!“ er riss es dem Gryffindor Schüler aus der Hand und hielt es hoch, so dass Remus es sehen konnte.
Tonks nahm es ihm aus der Hand und musste ein Lachen unterdrücken. „Das ist einfach nur ein Stück Pergament, das jeden beleidigt, der es versucht zu lesen. Reg dich nicht auf, Severus!“ Remus warf einen Blick auf das Pergament und erkannte es sofort – schließlich war er einer der Rumtreiber! Aber wie kam Harry an die Karte?
„Und wenn es schwarze Magie ist?“ zischte der Zaubertränkemeister und funkelte den jungen Lehrer und die Aurorin wütend an.
„Dann ist das mein Spezialgebiet!“ sagte Remus. „Harry kommst du bitte mal mit? Gute Nacht, Severus!“
Er schob den Gryffindor Schüler in Richtung seines Büros und sie hörten noch, wie ein Gemälde ärgerlich „Sind sie taub? Licht aus!“ zischte, als Severus an ihm vorbei ging. Es war schon beinahe Mitternacht, aber Remus wollte und musste das unbedingt jetzt klären – das hatte nicht bis morgen früh Zeit.
Er stieß die Tür zu seinem Büro auf und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen seinen Schreibtisch. „Ich weiß nicht, wie diese Karte in deinen Besitz gelangt ist, Harry, aber dir sollte eigentlich klar sein, dass du in dieser Zeit, in der Sirius Black frei herum läuft, im Schloss nicht sicher bist, wenn du hier alleine herum geisterst!“
Harry senkte den Blick Richtung Boden und hatte ein schlechtes Gewissen. „Ich wollte ja den Schlafsaal gar nicht verlassen, aber dann habe ich jemanden auf der Karte gesehen, der eigentlich gar nicht da sein konnte und wollte eben nachsehen.“
„Und trotzdem ist es gefährlich, Harry. Zu nachtschlafender Zeit haben wir niemanden, der auch noch ein Auge auf dich haben könnte, also bleib bitte in Zukunft in deinem Schlafsall“, schaltete sich Tonks ein, um die Situation ein wenig herunter zu kochen.
„Wen hast du überhaupt auf der Karte gesehen, dass er deine Aufmerksamkeit so erregt hat, so dass du den sicheren Schlafsaal verlassen hast?“ fragte Remus immer noch ein wenig ärgerlich, aber schon deutlich ruhiger.
„Peter Pettigrew…“
„DAS ist unmöglich!“ riefen Tonks und Remus gleichzeitig.
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