von Jedda
Sowohl Tonks als auch Remus schliefen in dieser Nacht unruhig und schlecht. Beide lagen lange wach und hingen ihren Gedanken nach.
Remus hatte ein schlechtes Gewissen, weil er genau wusste, dass er ihr weh getan hatte und das war eines der Dinge, die er nie gewollt hätte. Er liebte sie und er wünschte sich eigentlich nichts mehr, als mit ihr zusammen sein zu können. Aber er war eben ein Werwolf und das machte die Sache nicht ungefährlich. Er wusste auch nicht, wie er ihr das beibringen sollte und er glaubte nicht daran, dass sie mit einem Werwolf zusammen sein wollte.
Er hörte, wie sie sich im Bett hin und her warf und war versucht, aufzustehen und zu ihr zu gehen. Aber sollte er es wagen? Vielleicht wollte sie ihn ja auch gar nicht sehen..
Er zögerte, seufzte und erhob sich dann doch schließlich.
Er nahm seinen Zauberstab zur Hand, zog sich etwas über, sprach ein „Lumos“, öffnete seine Tür des Büros und klopfte.
Als er ein leises Ja vernahm, öffnete er die Tür ein wenig und streckte seinen Kopf hindurch.
„Darf ich reinkommen?“ fragte er leise und als Dora nickte, trat er ein und setzte sich zu ihr aufs Bett.
„Kannst du auch nicht schlafen?“ wisperte sie.
„Nein, ich muss die ganze Zeit an gestern denken und ich habe gehört, dass du dich hin und her geworfen hast, darum wollte ich nach dir sehen…“
Sie versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihr nicht wirklich. Ihre Augen sahen ihn traurig an.
Remus streckte eine Hand aus und strich ihr zärtlich durchs Haar.
Eine Träne rollte aus Tonks´ Augen und Remus wischte sie zärtlich weg.
Sie setzte sich auf und er zog sie in seine Arme, strich ihr durchs Haar und über den Rücken, seine Wange lehnte an ihrer. Er spürte ihren Herzschlag und irgendwie auch ihre Verzweiflung.
„Dora, ich liebe dich“, wisperte ihr ins Ohr. „Und ich wünsche mir nichts mehr, als mit dir zusammen sein zu können. Aber es gibt etwas, das du noch nicht über mich weißt und das macht das Ganze so schwierig.“
„Was ist es? Bist du ein Todesser? Gehörst du zur Gefolgschaft von du – weißt – schon – wem? Hast du Gringotts überfallen?“
Remus musste ein Lachen unterdrücken. „Nein, das ist es nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich es dir beibringen soll.“ Er rückte ein Stück von ihr ab und sah sie an. Ihr trauriger Blick schnitt ihm ins Herz. Er holte tief Luft. „Ich bin vor einigen Jahren gebissen worden… Seitdem ist in meinem Leben nichts mehr wie vorher“, begann er und stockte.
Dora riss die Augen auf und starrte ihn an. „Aber natürlich! In der Nacht, in der ich eingezogen bin, war Vollmond und du warst nicht da. Du… du bist ein Werwolf, habe ich recht?“ Sie schlug die Hand vor den Mund.
Remus wagte es nicht, etwas zu sagen, sondern senkte den Blick.
„Ich deute das mal als ja“, murmelte sie und Remus nickte. Sie rutschte zurück, lehnte sich an die Wand und blickte ihn an. „Ich muss nachdenken, Remus. Ich liebe dich, das weißt du und das wird auch nichts an meinen Gefühlen für dich ändern, aber ich muss nachdenken!“
Traurig erhob sich Remus und wankte in sein Zimmer zurück.
Da es der erste Schultag war, begegneten sie sich nur bei den Mahlzeiten.
Am Nachmittag begleitete Tonks die 3. Klasse zu Pflege magischer Geschöpfe. Es war Hagrid´s erste Unterrichtsstunde und sie wollte nach dem Rechten sehen.
Die Klasse traf sich mit Hagrid vor dessen Hütte und wurde von Hagrid mit einem „Ich hab eine Überraschung für euch!“ begrüßt, woraufhin er die Klasse in ein kleines Waldstück führte.
Bereits auf dem Hinweg gab es ein kleines Malheur.
Sie hatten ihr Buch „Das Monsterbuch der Monster“ dabei und Neville versuchte es zu öffnen. Obwohl er ihm den Rücken streichelte, so wie die Anderen, ging das Buch auf ihn los und zerfetzte seine Kleidung.
Tonks rannte zu ihm hin. „Hey alles OK bei dir?“ fragte sie und half ihm auf die Beine.
„Ja, ja alles OK. Sowas passiert mir andauernd.“
Sie schwenkte ihren Zauberstab und im Nu war seine Kleidung wieder ganz. Sie reichte ihm das Buch, das nun wieder friedlich war.
Endlich waren sie an der Lichtung angekommen. Es war warm und einige Schüler legten ihre Umhänge ab und lockerten die Krawatten.
Draco hatte mal wieder nichts Besseres zu tun, als sich über Harry und seine Begegnung mit dem Dementor im Zug lustig zu machen.
Endlich kam auch Hagrid zurück und rief „Tada!“
Dora wirbelte herum. „Hagrid, das ist ja ein Hippogreif! Oh man, pass bloß auf.“
„Ach komm schon Tonks, Seidenschnabel ist harmlos. Ihr dürft einen Hippogreif nur nicht beleidigen, denn das nehmen sie einem sehr übel!“ erklärte er und blickte in die Runde. Wer möchte Seidenschnabel begrüßen?“ Die Klasse trat einen Schritt zurück, doch Harry bemerkte es nicht und blieb stehen. „Schöne Sache, Harry!“
Erschrocken blickte Harry sich um und sah, dass er als Einziger nicht zurück getreten war. Er schluckte und warf einen verzweifelten Blick zu Tonks.
Hagrid führte ihn näher an Seidenschnabel heran. Langsam, wie in Zeitlupe schritten sie auf ihn zu und als sie nur noch ein paar Meter entfernt waren, sollte Harry sich verbeugen. Sollte Seidenschnabel es ebenso tun, durfte er an ihn heran gehen. Doch es geschah gar nichts und Hagrid bedeutete ihm, sich langsam wieder zu entfernen, doch da trat Harry auf einen Ast.
Sein Herz raste, während er stehen blieb. Doch da verbeugte sich Seidenschnabel und gemeinsam mit Harry trat er an ihn heran. Seidenschnabel ließ sich streicheln und blieb dabei ruhig stehen.
„Dann darfst du jetzt auf ihm reiten“, sagte Hagrid und strahlte.
„Was? Nein, nein nein!“ aber da war es schon zu spät. Hagrid hob ihn hoch und setzte ihn auf Seidenschnabel´s Rücken.
„Halt dich gut fest, aber reiß ihm keine Feder aus, das könnte er dir übel nehmen!“ Hagrid gab dem Hippogreif einen Klaps, der galoppierte los und erhob sich schließlich in die Lüfte. Harry klammerte sich an ihm fest und erst als sie über die Ländereien und schließlich den See flogen und er sah, wie sie sich im Wasser spiegelten, wurde er sicherer und entspannte sich, ließ sogar die Hände los und breitete sie aus. Es war ein tolltes Gefühl zu fliegen.
Als sie wieder bei den Anderen landeten, half Hagrid Harry, wieder abzusteigen.
„Und, wie mache ich mich so an meinem ersten Tag?“ flüsterte er.
„Super! … Professor!“ sagte er und grinste.
In diesem Moment trat Draco an Seidenschnabel heran, jedoch ohne Verbeugung.
„So, du bist also gar nicht gefährlich, du dummes Vieh!“ schimpfte er los. Seidenschnabel gefiel das gar nicht und er bäumte sich auf.
„Draco, NEIN schnell zurück!“ rief Hagrid, aber da war es schon zu spät. Der Hippogreif schlug mit einem Vorderhuf zu und traf Draco am Arm, der daraufhin unter Schmerzen zusammen brach.
Hagrid warf Seidenschnabel 2 Frettchen zu, damit er beschäftigt war.
Dora beugte sich über den weißblonden Schüler, der starke Schmerzen hatte. „Hagrid, er muss sofort in den Krankenflügel, das sieht nicht gut aus!“
Der Halbriese hob ihn auf die Arme, beendete die Stunde und machte sich auf Richtung Krankenflügel. Nur Harry und Tonks blieben zurück. Der Hippogreif hatte sich inzwischen wieder beruhigt und ließ sich wieder problemlos streicheln.
„Draco hätte ihn nicht beleidigen dürfen, dann wäre das nicht passiert“, erklärte sie.
Harry zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich war er eifersüchtig, dass Seidenschnabel mich ohne weiteres an sich heran gelassen hat. Wir bekriegen uns schon seit der ersten Klasse.“
„Slytherins und Gryffindors verstehen sich selten miteinander, das war leider schon immer so.“
Sie gingen zusammen zum Schloss zurück und trennten sich schließlich in der Eingangshalle.
Tonks machte sich auf die Suche nach Remus und fand ihn in ihrem gemeinsamen Büro, wo er über Büchern brütete.
„Wollen wir einen Spaziergang machen?“ fragte sie.
Remus hob den Kopf und blickte sie an. „Ja sicher!“ er stand auf und gemeinsam gingen sie hinunter zum schwarzen See.
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