von Jedda
Tonks wachte am nächsten Tag erst ziemlich spät auf.
Sie hatten noch ziemlich lange zusammen gesessen und waren dann irgendwann todmüde ins Bett gefallen.
Als sie aufwachte, musste sie sich einen Moment lang orientieren Es würde wohl ein paar Tage dauern, bis sie sich an den neuen morgendlichen Anblick gewöhnt hatte.
Sie drehte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach.
In der Gesellschaft der Anderen hatte sie sich ziemlich wohl gefühlt und sie war sehr herzlich im Orden willkommen geheißen worden.
Aber immer noch nagte der Gedanke an ihr, ob sie wohl mit Remus klar kommen würde und wie das Zusammenleben mit ihm wohl sein würde.
Immerhin kannte sie ihn ja gar nicht. Aber sie glaubte, dass sie Mad Eye vertrauen konnte. Er würde schon wissen, was er tat und auch die Anderen hatten nur Gutes von ihm gesprochen, also konnte es gar nicht so schlimm werden – hoffte sie jedenfalls.
Seufzend stand sie schließlich auf.
Es war bereits später Vormittag und die Anderen wunderten sich vielleicht, wo sie blieb. Aber da es Sonntag war, machte es vielleicht nichts.
Also machte sie sich frisch, zog sich an und stapfte dann die Treppe hinunter und betrat die Küche.
Es duftete nach Kaffee, frischen Brötchen und Eiern - Molly bereitete gerade das Frühstück zu.
„Ah guten Morgen, Tonks! Na wie war deine erste Nacht im neuen Bett?“
Tonks hatte sich an diesem Morgen für eine schwarze Jeans, ein weißes Top, Stiefel und ihre gewohnten Handschuhe entschieden und ihre Haare leuchteten heute in einem fröhlichen Lila.
„Ganz gut denke ich. Ich dachte schon, ich habe das Frühstück verschlafen!“ antwortete sie und blickte sich auf dem Küchentisch um.
„Oh nein nein wir haben alle lange geschlafen, darum essen wir erst jetzt! Wenn du willst, kannst du schon mal die Teller aus dem Schrank holen und den Tisch decken!“ sagte Molly. Diese nickte und ging zu dem Schrank, auf den Molly zeigte. Sollte Remus bereits eingetroffen sein, waren sie 12 Personen.
Sie öffnete die Schranktür, nahm ihren Zauberstab hervor und wollte mit Levicorpus die Teller auf dem Tisch verteilen.
Aber da ging mal wieder ihre Tollpatschigkeit mit ihr durch und die Teller landeten krachend auf dem Boden.
Molly zuckte zusammen. „Ach herrje!“ seufzte sie.
Tonks sah ganz schuldbewusst drein und entschuldigte sich mehrfach. „Es tut mir leid. Ich bin immer so ungeschickt…“
„Ach das kann doch jedem mal passieren, das macht doch nichts!“ sagte Molly, sprach ein Reparo aus und verteilte die Teller nun selbst auf den Plätzen.
Arthur kam in die Küche gestürmt.
„Ist was passiert?“ fragte er besorgt.
„Nein, Tonks hat nur die Teller fallen lassen, aber ich habe sie bereits wieder repariert.“ Gab Molly zurück.
Arthur musste lachen. „Tonks du bist und bleibst ein kleiner Tollpatsch!“
Tonks wurde unter seinen Worten rot und auch ihre Haare sahen aus, als würden sie in Flammen stehen.
Als sie den Kopf hob, sah sie hinter Arthur einen unbekannten Mann stehen.
Er war groß â€“ mindestens einen Kopf größer als sie, ziemlich dünn und blass. Seine hellbraunen Haare fielen ihm bis über die Ohren und seine Augen waren von einem tiefen, sanften Braun. Seine Kleidung war abgetragen, aber nicht unordentlich und er trug einen kleinen Schnurrbart. Auch wenn er ziemlich blass war, hatte er ein hübsches Gesicht und irgendetwas an ihm machte ihn für sie sofort sympathisch.
Ihr Gesicht wurde erneut rot und ihre Haare färbten sich zu einem dunklen rot – der Unbekannte machte sie verlegen.
Auch Remus blickte sie an.
Er sah die kleine zierliche Hexe und sie gefiel ihm.
Aber was verschwendete er einen Gedanken daran?
Er fühlte sich zu alt, zu arm und zu krank um für jemanden wie Tonks attraktiv sein zu können.
Molly und Arthur hatten sowohl die Blicke von Tonks als auch von Remus bemerkt, die sie sich schenkten und warfen einander einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Tonks, darf ich dir vorstellen? Das ist Remus Lupin. Alastor hat dir ja bereits gestern von ihm erzählt. Ich hoffe, ihr werdet gut miteinander auskommen.“ Vernahm sie die Stimme von Arthur.
Sie machte einen Schritt auf ihn zu und gab ihm die Hand. „Hi, ich.. bin Tonks!“ stellte sie sich immer noch ein wenig verlegen vor.
Über Remus´ blasses Gesicht huschte ein Lächeln.
„Ich bin Remus. Tonks? Ist das dein Spitzname?“ wollte er wissen.
Der kleine Metamorphmagus nickte.
„Eigentlich ist es mein Nachname, aber da ich meinen Vornamen nicht ausstehen kann, ist es zu meinem Spitznamen geworden.“ Erklärte sie.
„OK gut, freut mich Tonks!“
Er bemerkte, dass er immer noch ihre Hand fest hielt und ließ sie verlegen sinken. Was sie wohl denken mochte?
In diesem Moment kamen Ron, Ginny und die Zwillinge die Treppe herunter gestürmt. Sie lachten und alberten miteinander herum und die Küche war erfüllt von ihrer Fröhlichkeit.
„Mom, wann gibt es Essen? Ich bin am verhungern!“ rief Ron.
„Ronald Weasley kannst du eigentlich nur ans Essen denken?“ fragte Molly.
„Ähm nö ab und zu habe ich auch noch ein paar andere Dinge im Kopf!“ gab er zurück und grinste. Molly gab es auf.
Nach und nach trudelten auch die anderen in der Küche ein, wünschten sich einen guten Morgen und setzten sich an den Tisch.
Ginny ließ Remus heute den Vortritt und überließ ihm ihren Stuhl, so dass er neben Tonks, die immer noch leicht rötliche Haare hatte, neben ihm sitzen konnte.
Mad Eye nickte ihr aufmunternd zu.
Nur Molly und Arthur bemerkten die verstohlenen Blicke, die sich Tonks und Remus zuwarfen, aber sie sagten nichts.
„Tonks?“ fragte Ginny leise vom anderen Tischende.
Die Angesprochene blickte auf. „Ja?“
„Kannst du uns nicht noch mal zeigen, wie du deine Nase verändern kannst? Das sah so toll aus, gestern Abend…“
„Aber Ginny, nun lass die arme Tonks doch erstmal in Ruhe essen. Danach habt ihr immer noch genug Zeit!“ bemerkte Molly.
„Ach das ist schon in Ordnung, Molly!“
Dora ließ das Messer sinken, schielte auf ihre Nase, verzog den Mund und im Nu verformte sich ihre Nase zu einem Schnabel.
Ginny quietschte vor Vergnügen und auch Remus sah sich die Demonstration nicht ohne Bewunderung an.
„Woher kannst du das?“ fragte er, als sie sich irgendwann wieder dem Essen zuwandte.
„Ich bin ein Metamorphmagus…“, gab sie zurück und biss in ihr Brötchen.
Remus klatschte sich gegen die Stirn.
„Natürlich, entschuldige. Es war eine lange Nacht und ich bin wohl noch nicht ganz wach…“
Sowohl Remus als auch Tonks wollten noch ein 2. Brötchen essen.
Tonks war gerade in Gedanken versunken, während sie nach dem Brötchenkorb griff und bermekte deshalb nicht, dass auch Remus zur gleichen Zeit seine Hand danach ausstreckte. Ihre Hand legte sich auf die seine und sie zuckte zurück.
Prompt wurden ihre Haare leuchtend rot.
Die Berührung war wie ein Stromschlag durch ihren Körper gegangen.
„Entschuldige“, murmelte sie und senkte den Blick auf ihren Teller.
Sie ärgerte sich, dass man ihre Stimmungslage an ihrer Haarfarbe ablesen konnte, denn nun wussten ja alle, dass sie verlegen war.
Sie musste sich unbedingt besser in den Griff bekommen!
Nicht auszudenken, wenn Remus noch etwas falsches dachte…
Aber was sollte er denn denken?
Molly, Kingsley, Alastor und Arthur verstanden allerdings sofort, was da lief: Die Beiden hatten sich ineinander verliebt.
Denn auch Remus war unter der Berührung ein wenig rot geworden.
Arthur und Molly wussten um die Geschichte von dem jungen, arbeitslosen Lehrer und sie wünschten ihm, dass er sein Glück finden würde.
Remus jedoch versuchte,sich nichts anmerken zu lassen, nahm ein Brötchen aus dem Korb, gab es Tonks und nahm sich dann selbst eins.
Bis zum Ende des Frühstücks wagten beide nicht mehr, einander anzusehen oder den Anderen anzusprechen.
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