
von Die Graue Narbe
*Gooong* Runde eins ;)
„Ach, seid ihr auch mal da?!“ rief ein blondes Mädchen aus einem der Fenster.
James schluckte. Am liebsten hätte er dem Mädchen einen Furunculus aufgehalst.
„Hey, Tunia“ sagte Lily freundlich und James fragte sich abermals, wie sie immer noch so nett sein konnte.
„Das Getue kannst du dir sparen“ antwortete das blonde Mädchen hasserfüllt und knallte das Fenster zu.
James Potter seufzte. Er würde sich wohl nie mit diesem Mädchen verstehen.
Lily klingelte währenddessen schon an der Tür. Überraschend schnell wurde diese geöffnet. „Lily, mein Schatz“ sagte eine Frau mit dunkelblonden Haaren und einer Birnenfigur, die durch ein enganliegendes, schwarzes Kleid besonders zur Geltung kam, laut. Sie drückte ihre Tochter liebevoll und gab ihr einen kurzen Kuss. Dann fuhr sie fort „Vernon ist auch schon da. Dann können wir gleich mit dem Essen anfangen.“
Die jüngste der Evans nickte freudig und trat ein.
Ihre Mutter wandte sich sofort Lilys Freund zu. „Und hallo James. Endlich haben wir mal eine Gelegenheit, um uns alle richtig kennen zu lernen. Vergiss einfach das letzte Mal. Ich bin mir sicher, dass wir uns blendend verstehen“ sagte sie strahlend und umarmte ihren zukünftigen Schwiegersohn kurz.
Dieser lächelte gezwungen und sagte „Schön, sie wieder mal zu sehen.“ Er hoffte inständig, dass es besser werden würde, als letztes Mal.
Am Tisch wurden sie bereits von einem rundlichen Mann mit dunklen Haaren in Empfang genommen. Er trug ein braun kariertes Hemd mit einer roten Krawatte. Als er die beiden Gäste erblickte, stieg ein glückliches Leuchten in seinen Augen auf. „Hey ihr beiden. Super, dass ihr gekommen seid. Petunia hatte schon Bedenken, aber ich war mir ganz sicher“ sagte er freudig und hob die Daumen.
„Freut mich sie zu sehen, Mr. Evans“ sagte James erneut lächelnd. Was fiel dieser blöden Kuh einfach ein, zu meinen, dass er nicht her kommen würde? Gut, er wollte zuerst nicht kommen, aber nur wegen ihr und ihrer Bowlingkugel von Freund!
„Nenn mich einfach Harrison“ sagte Lilys Vater strahlend.
„Ok, Harrison“ antwortete James matt lächelnd.
Das junge Paar wollte gerade nebeneinander Platz nehmen, als sie dabei von Lilys Mutter gestoppt wurden. „Harrison und Ich haben uns überlegt, dass wir den kleinen Zwischenfall von letztes Mal einfach vergessen und gleich damit anfangen, nun ja, uns gegenseitig besser kennen zu lernen und deswegen finden wir, …“ sie gab ihrem Mann einen sanften Stoß, woraufhin dieser einfach nickte „… sollten wir uns bunt gemischt nebeneinander setzen. Am besten gehst du, Lily, neben Vernon und du, James, neben Petunia.“
Entsetzen machte sich in James breit. Schlimmer konnte es nicht kommen. „Na klar, kein Problem“ sagte er mit verschmitztem Lächeln und setzte sich auf die andere Seite des Tisches.
Seine Freundin nickte ihm dankbar zu.
„Ok, dann gucke ich mal eben, wo Petunia und ihr Vernon sind“ sagte Mrs. Evans strahlend, klatschte in die Hände und ging schnell die Treppen hoch.
Wahrscheinlich waren sie in ihrem Zimmer, dachte James. Von ihm aus konnten sie auch da bleiben. Er seufzte innerlich auf. Hoffentlich war wenigstens das Essen gut.
Nach kurzer Zeit hörte er dann Schritte.
„Mum, meinst du wirklich, dass die High-Heels zu dem Kleid passen?“ „Aber natürlich, mein Schatz. Auch dein Haarreifen in Kombination mit der Kette. Du siehst wirklich klasse aus“ hörte er zwei Stimmen, die aufgebracht miteinander sprachen.
Wer war das wohl?, dachte James ironisch und musste ein Kichern unterdrücken. Frauen waren doch in der Hinsicht, was Schuhe, Kleider etc. betraf, alle gleich grausam.
Das Klackern der Absatzschuhe kam immer näher und schließlich waren sie da. Mrs. Evans setzte sich, während das eingetroffene Paar nur kritisch guckte. Es waren Petunia und ihr Freund Vernon, der eine gefüllte, schwer wirkende Stofftasche in der Hand hielt. „Mum?“ fragte das blonde Mädchen ungehalten und verschränkte die Arme „Warum sitzen die beiden nicht nebeneinander?“ Das „die beiden“ betonte sie besonders geringschätzig und zeigte mit dem Finger auf ihre Schwester und dessen Freund.
„Reiß dich zusammen“ dachte sich James und ballte seine Hände unter dem Tisch zu Fäusten. „Petunia, ich möchte nicht, dass du sowas sagst. Dein Dad und ich wollen, dass wir alle einen Neuanfang machen. Schließlich sind wir schon so gut wie eine Familie“ sagte die Mutter mit einem teils ernsten, teils freundlichen Lächeln. Daraufhin guckte das blonde Mädchen fragend zu ihrem großen, nicht gerade schlanken Freund auf.
Dieser nickte herablassend und nahm großtuerisch neben Lily Platz. Das würde wenigstens besser sein, als wenn er neben Potter sitzen würde. Potter, der war wirklich ein arroganter Kautz. Nicht mal seine Haare konnte er sich richtig kämmen. Aber er hatte sich ja schon vorher überlegt, wie er diesen Satansbraten Bloß stellen konnte. „Mr. Und Mrs. Evans. Ich habe ihnen ein kleines Geschenk mitgebracht…“ Er stellte sich wichtigtuerisch hin „…Sehen sie es als danke schön für ihre Gastfreundschaft.“ Selbstverständlich wählte er eine gute Sprache, um Eindruck zu schinden! Das war eine seiner Befähigungen, bei der Potter ebenfalls kläglich untergehen würde! „Hier, für sie, Mr. Evans.“ Er zog etwas aus einer großen Tüte „Wie ihre werte Tochter mir mitteilte, sind sie ein Freizeit-Heimwerker. Ich kenne mich selber ein wenig damit aus, und habe den Entschluss gefasst, dass es ein ideal zu nutzendes Geschenk für sie ist.“ Er gab ihm ein schweres Paket, welches Mr. Evans euphorisch auspackte.
Die Gäste, insbesondere James, blickten nun alle interessiert auf das Geschenk, woraufhin Vernon ein zufriedenes Lächeln über die Lippen huschte.
„Das ist ja interessant. Ein Bohrer. Den werde ich morgen gleich einmal ausprobieren. Vielen Dank“ sagte Mr. Evans fasziniert und schüttelte dankbar Vernons Hand.
„Was ist das?“ fragte James, der so etwas noch nie zu Gesicht bekommen hatte.
Petunia verschluckte sich lauthals und starrte ihren Schwager, der ja direkt neben ihr saß, entgeistert an.
„Äh“ sagte dieser und fuhr sich durch die Haare.
„Tunia, du weißt doch, dass James sich mit… eurer Welt… nicht sehr gut auskennt“ sagte die rothaarige vorsichtig zu ihrer Schwester. Daraufhin atmete diese tief ein, als müsse sie sich konzentrieren, um nicht die Fassung zu verlieren.
Auf einen mahnenden Blick ihres Vaters fing sie sich aber wieder und sagte „Natürlich, Schwesterherz.“
Vernon, der James ebenfalls geringschätzig angeschaut hatte, fuhr sofort mit seiner in die Länge gezogene Rede fort. „Bitte sehr, Mr. Evans. Bitte sehr. Nun, dann mache ich direkt bei ihnen weiter, Mrs. Evans. Natürlich habe ich sie nicht vergessen…“ Er setzte ein aalglattes Lächeln auf, welches James fast zum Würgen brachte „…Ich dachte mir, dass sie sehr gerne skurrile Dekorationsgegenstände für ihre Sammlung im Flur, die mir des Öfteren in den Blick fiel, sammeln. Deswegen habe ich mich für ein besonders augenfälliges Exemplar entschieden. Es ist, wie ich finde, im besonderen Maße extravagant.“ Als er geendet hatte, reichte er Mrs. Evans eine gut 10 Zoll große Porzellanfigur.
„Vielen Dank, Vernon. Die ist wirklich... sehr hübsch“ sagte Mrs. Evans mit einem Lächeln auf den Lippen und zeigte die Figur in der Runde rum.
Daraufhin konnte James einfach nicht anders, als laut zu gackern.
„Ist irgendwas?“ fragte Vernon kühl, als er die Reaktion seines Schwagers bemerkte.
„Ach, ist schon gut“ antwortete dieser und winkte ab.
„Nein, nein. Sagen sie es ruhig“ antwortete Dursley mit hochgezogenen Brauen.
„Nun ja, es ist nur, eure Vorstellung von Hexen und Zauberern …äh, trifft leider so gar nicht zu. Nichts für ungut, aber die wenigsten Hexen, zumindest die modernen, tragen weder diese spitzen Hüte, noch haben sie lange, spitze Nasen mit einer Warze drauf und tanzen wie blöd mit ihrem Besen um einen Kessel herum.“ Er setzte eine todernste Miene auf und ergänzte „Na ja, außer vielleicht McGonagall. Aber Warzen hat sie keine, soweit ich weiß. Und um einen Kessel herum würde sie auch nicht tanzen, und mit einem Besen schon gar nicht. Dafür wäre sie viel zu ernst und…“
„Jaaames“ unterbrach seine Freundin ihn zunächst ernst, konnte ein Lachen dann aber nicht unterdrücken.
Petunia schnaubte laut, woraufhin Mrs. Evans sagte „Ähm, ich hole dann mal die Suppe. Ihr könnt in der Zeit plaudern.“
„Ich helfe dir, Liebling“ sagte Mr. Evans schnell und folgte ihr.
Ein peinliches Schweigen folgte, als die vier zurück am Tisch blieben. Wahrscheinlich, so dachten sie alle, war das ein Plan, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Aber jeder, mit Ausnahme vielleicht von Lily, wollte lieber alleine mit seinem Partner, bzw. mit Mr. Und Mrs. Evans sein. Lily war dann auch diejenige, die das Schweigen brach und fragte:
„Und, wie lange seid ihr schon zusammen?“
„8 Monate“ antwortete Petunia knapp und ein erneutes Schweigen erfüllte den Raum.
„Das ist aber nett, dass Sie Mr. Und Mrs. Evans dann immer noch so ein … großes Geschenk machen“ sagte James gezielt zu Vernon und setzte ein schiefes Lächeln auf.
„ICH halte es für angebracht, meinen Schwiegereltern eine Gegenleistung in Form von Geschenken entgegen zu bringen!“ antwortete Dursley stockernst, woraufhin James schmunzeln musste.
„Was ist daran denn so lustig?“ fragte das blonde Evans Mädchen und zog die Brauen.
Noch bevor James antworten konnte, spürte er einen unsanften Tritt seiner Freundin, die ihn mahnend ansah. Er seufzte innerlich und sagte dann „Gar nichts.“
Sofort schoss es aus Vernon Mund heraus „Was haben Sie denn für ein Geschenk, Potter? Ich hielte es für angebrachter, wenn sie es eben abgegeben hätten. Jenes ist nun aber weder möglich, noch bin ich nicht davon überzeugt, dass sie überhaupt eines dabei haben.“
Das war dann doch zu viel für James. Es war ja nicht nur Dursleys protzige Wortwahl, nein. Seine ganze Art, wie er sich benahm, wie er ihn Bloß stellen wollte! „Erstens ist es möglich, die Zeit umzukehren und zweitens habe ich sehr wohl ein Geschenk, Dursley!“ Geladen starrte James seinem gegenüber in die Augen und ignorierte den aufkommenden Schmerz in seinem Schienbein.
Vernon schien zum Teil empört, zum anderen aber auch vergnügt, da er meinte, den Verrückten endlich outen zu können. Er würde dafür sorgen, dass dieser sich selber blamiert, und dann würden die Evans ihn insgeheim als den besseren Schwiegersohn erklären. Was dieser Potter da alles rumposaunte! Man könne die Zeit umdrehen, und irgendetwas von Hexen und einer McGonnal! Und dann wusste er noch nicht einmal, was ein Bohrer ist! Das war doch nicht mehr normal. Wäre seine Tochter mit solch einem Lausebengel bei ihm zuhause angetanzt, da hätte es aber eine saftige Ohrfeige gegeben! Er konnte seine Arme Petunie verstehen! Sie musste so etwas immer ertragen, während er, Vernon, bei dem vernünftigen Volk zuhause in der guten Stube hauste. Aber er würde später alles ändern! Keine „Zauberei“, keine ungepflegten Bengel mit abstehenden Haaren in seinem Haus!
„Ach, haben sie eines? Der anständige Brite gibt sein Geschenk VOR dem Speisen ab, und nicht WÄHRENDDESSEN oder gar DANACH! Daher frage ich mich, WARUM haben sie es noch nicht abgegeben?“ antwortete Dursley gespielt fragend und wollte gerade seinen dicken Arm um seine Freundin schlingen, als er bemerkte, dass ja gar nicht Petunia, sondern Lily neben ihm saß. Leicht angewidert rümpfte er die Nase und gab seiner Freundin quer über den Tisch die Hand.
James verdrehte die Augen. „Lassen SIE das mal meine Sorge sein“ sagte er ungehalten. Er hatte zwar kein Geschenk, was in der Tat etwas blöd war, aber mal ehrlich. Rumtreiber haben immer spontane Ideen. Er würde sich noch was einfallen lassen.
Noch bevor es zu weiteren Streitigkeiten kam, öffnete sich die Tür und die Evans Eltern kamen mit zwei großen Tabletts zurück. Sofort lockerten sich die Züge der Gäste und es wirkte tatsächlich, als würden sie sich einigermaßen gut verstehen.
„So meine lieben. Als Vorspeise gibt es zunächst eine leckere Mulligatawny Soup“ sagte Mrs Evans zufrieden.
„Und natürlich Sherry. Ich hoffe, ihr vertragt alle was“ ergänzte Mr. Evans freudig
„Eine sehr gute Wahl“ sagte Vernon und sprang rasch auf (was bei seiner Fülle etwas merkwürdig aussah), um Mrs. Evans die Arbeit abzunehmen.
Stolz schaute das blonde, dünne Evans Mädchen zu ihrem Freund auf. Er hatte wenigstens Manieren, im Gegensatz zu diesem Potter. Lily war ja schon gestört genug, dass sie sich mit diesen Hogwarts Zaubertrotteln einließ, aber dass sie dann auch noch so eine Missgeburt mit nach Hause brachte. Ja, Missgeburten, das waren sie alle beide! Und jetzt saß ihr armer Verni-Berni neben diesem, NEBEN DIESEM - Scheusal!
James schien nicht gerade begeistert, dass Vernon sich wieder in die Evans einschleimte. Sofort stand er auf und half ebenfalls, die Schüsseln auf dem Tisch zu verteilen. Vernon schien von dieser Reaktion ebenfalls nicht angenehm berührt zu sein und sagte gezwungen leger „Ich schaffe das schon, James.“
„Aber vier Hände sind schneller als zwei, nicht wahr, Vernon?“ antwortete dieser schief grinsend und verteilte elegant die Sherrygläser.
Die anderen beobachteten mehr oder weniger begeistert diesen „Höflichkeitswettbewerb“ und waren froh, als alles auf dem Tisch verteilt war.
„Gut gut, danke euch beiden“ sagte Mrs. Evans rasch und die beiden setzten sich wieder hin.
Lily warf ihrem Freund schnell einen ermahnenden Blick zu, woraufhin dieser unauffällig ein „Tut mir leid“ mit dem Lippen formte. Die rothaarige formte darauf hin ein „Reiß dich zusammen, sonst…“ und fuhr sich mit der Hand über die Kehle. James zog etwas überrascht die Augenbraue, was seine Freundin zum Lächeln brachte, welches ihn wieder beruhigte. Sie war also nicht ganz sauer.
Vernon tat sich währenddessen eine große Kelle Suppe auf. Seine Schwiegermutter und ihre älteste Tochter schauten ihm interessiert dabei zu, wie sich seine Augen weiteten und er sichtbar hungrig die Suppe begutachtete.
„Ach Verni“ sagte Petunia etwas verlegen und kicherte hinter hervor gehaltener Hand.
„Sie sind sicher ein guter Esser, nicht wahr, Vernon?“ fragte Mrs. Evans froh und strahlte ihn an. „Wissen Sie, Mrs. Evans. Ich weiß ihre Gastfreundschaft und ihr mit absoluter Wahrscheinlichkeit hervorragend zubereitetes Essen, welches meinen Gaumen schmeichelnd wird selbstverständlicher weise zu schätzen. Deswegen habe ich ihnen auch mein Präsent mit gebracht. Das Leben ist ein Nehmen und Geben, wie ich gerne zu sagen pflege.“
James kämpfte daraufhin mit einem Lachanfall. Dursley war wirklich krank. Wäre Sirius dabei, wäre wirklich alles aus. Dann lägen die zwei Rumtreiber wahrscheinlich eine gute halbe Stunde lachend unter Tisch. Wobei er mit Moony und Wurmschwanz sicher ebenfalls lachend unterm Tisch liegen würde…
„Haben sie ein Problem, James?“ fragte Petunia etwas gereizt, aber immer noch kontrolliert.
„Ich ähm, nein. Hab mich nur verschluckt“ antwortete James rasch und übertünchte das Lachen mit einem Husten.
„Wann möchten sie nochmal das Geschenk überreichen, James? Sagten Sie nicht eben, dass sie etwas ganz besonderes hätten? Ich möchte brennend gerne wissen, und unsere sehr geehrten Schwiegereltern sicher auch, was es denn nun ist“ kam es von Vernon und er steckte sich mit einem kurzem, gezielt an James gerichtetem Lächeln, einen bis an den Rand gefüllten Löffel Suppe in den Mund.
„James, sie haben ein Geschenk für uns? Warum haben sie es denn noch nicht abgegeben?“ fragte Mrs. Evans etwas berührt.
Petunia guckte mit einem leichten Lächeln und hochgezogenen Brauen zu ihrem Sitznachbar. Dieser sagte beabsichtigt standhaft „Aber Vernon. Jetzt haben sie die ganze Überraschung kaputt gemacht“, trank einen Schluck Sherry und fuhr fort. „Nun, Mrs. Evans. Die Überraschung muss leider noch warten, weil… sie sonst nicht so gelingt, wie sie es soll. Sie werden gleich schon sehen, warum.“
Ob die Gäste diese Begründung plausibel fanden, konnte man eindeutig in ihren Gesichtern sehen. Vernons und Petunias Blicke ließen wenig Begeisterung vermuten, während Lily ziemlich überrascht schaute und die Evans Eltern einverstanden nickten.
Das rothaarige Mädchen formte ein „was soll das schon wieder?“ mit den Lippen und guckte ihren Freund etwas irritiert an.
Dieser zuckte mit den Schultern und lächelte entschuldigend. Die rothaarige verdrehte die Augen und trank dann einen Schluck Sherry.
„Schmeckt es euch allen?“ fragte Mr. Evans in die Runde und hielt sich die Hand vor den Mund. „Erste Sahne“ kam es von James und Vernon setzte rasch noch einen drauf.
„Die beste Mulligatawny Soup, die ich je gegessen habe.“
„Ja, sehr lecker Mum“ sagte Lily darauf und Petunia sagte als letzte der kleinen Runde
„So gut kannst nur du kochen, Mum.“
„Danke für das Lob“ sagte Mrs. Evans zufrieden und lächelte einen nach dem anderen an.
„Weißt du, SCHWESTERHERZ…“ sagte das blonde Evans Mädchen plötzlich und alle Köpfe wanden sich ihr zu „…während du in Hogwarts warst, hat Mum mir viel an Haushaltspflichten beigebracht. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, sehr viel sogar. Ich kann alles, was eine gute Frau können sollte. Und alle Leuten fanden meinen Yorkshire-Pudding richtig gut.“
Es war ein offenes Geheimnis, warum Petunia Sachen wie diese sagte. Sie konnte sich immer noch nicht damit abfinden, dass sie keine Hexe war. Und jetzt wollte sie ihrer Schwester weiß machen, dass ihr Leben besser ist, damit Lily bereut, sich auf die Zauberei eingelassen zu haben. Petunia war ein sehr eifersüchtiger Mensch. Aber trotzdem konnte Lily sie dafür nicht hassen. Im Gegensatz, sie mochte sie sogar sehr, und daher mochte sie auf Vernon. Nicht, weil er ihr übermäßig sympathisch war, sondern weil sie wusste, dass ihre Schwester ihn sehr mochte. Und sie würde sich, im Gegensatz zu James, nicht auf irgendwelche Streitereien einlassen. Denn wahrscheinlich, so dachte Lily, würden die beiden sich doch noch einigermaßen versöhnen können… „Das ist klasse, Tunia. Du wirst sicher einmal eine gute Mutter. Wenn du möchtest, kannst du mir beim kochen helfen. Ich habe da teilweise noch ziemliche Probleme.“
Petunia schnaubte. Mit dieser höflichen Antwort hatte sie nicht gerechnet. Doch bevor sie weiter versuchen konnte, ihre Schwester zu reizen, mischte sich ihr gut genährter Freund in das Gespräch ein.
„Sagen sie, Lily und James. Was haben sie eigentlich in ihrem Internat alles gelernt?“
Noch bevor James antworten konnte, erfüllte Lilys herzliche und nicht streitsuchende Stimme den Raum. „Wir lernen ganz viel, zum Beispiel in Kräuterkunde lernen wir viel über Pflanzen, wie man mit ihnen umgeht, wozu man sie anwenden kann und…“
„Also ist es eine Naturwissenschaftliche Schule“ unterbrach Vernons tiefe Stimme sie.
„Nein, Kräuterkunde ist nur ein Fach, welches man nach der 5. Klasse abwählen kann, bzw. nicht weitermachen darf, weil die Noten nicht ausreichen. Andere Fächer sind zum Beispiel Zaubertränke, Verwandlung, Verteidigung gegen die dunklen Künste…“
„Verteidigung gegen die dunklen Künste?!“ unterbrach Vernon sie erneut, diesmal aber mit unkontrollierter Stimme.
“Ja, so heißt das Fach. Da lernen wir zum Beispiel Verteidigungszauber, um uns im Ernstfall schützen zu können...“
„Und welches Privileg bringt das für das zukünftige Berufsleben?“
„Man kann zum Beispiel Auror werden…“
„Auror?!?“
Vernon verstand sichtlich gar nichts von dem, was Lily ihm zu erklären versuchte. Und alle beteiligten schienen zu wissen, dass es wenig brachte, wenn die beiden noch weiter über „Zauberei" reden würden.
Vernon hielt James und sie für irre, Petunia hatte es sich ebenfalls mit Erfolg eingeredet und Mr. Und Mrs. Evans fanden es zwar extrem interessant, allerdings verstanden sie nicht einmal die Hälfte. „
„Vielleicht, ähm…“ etwas unsicher ging sich das rothaarige Evans Mädchen durch die Haare „… sollten wir das Thema wechseln. Erzählen sie etwas von sich, Vernon. Was sind ihre Zukunftspläne?“
Der überdurchschnittlich runde, junge Mann antwortete sofort. „Ich gehe bereits meiner Ausbildung in der Bohrmaschinenbranche nach. Meine Chefs loben mich in den höchsten Tönen und mein deutscher Ausbilder Mr. Dunkhase, hat, mal ganz unter uns, hervorragende Connections nach ganz oben. Mit etwas Glück, uns bis jetzt läuft alles wie am Schnürchen, werde ich ganz nach oben kommen.“
„Aber das ist ja fantastisch Vernon!“ brachte Mr. Evans etwas überrascht hervor und stoß mit Vernon auf dessen Erfolg an.
Petunia schnaubte stolz auf und stoß ebenfalls mit ihrem Freund an.
Mrs. Evans tat diesem gleich und so blieb James nichts anderes übrig, als mit seinem „Lieblingsschwager“ auf dessen „Erfolg“ anzustoßen. Was auch immer Bohrmaschinen waren. „Danke, danke, vielen Dank“ sagte Vernon überheblich und tat, als hätte er gerade eine Hochbewegende Rede gehalten. Dann schoss es aus ihm heraus „Sagen sie, James. Was machen sie, jetzt, da sie ihre schulische Ausbildung beendet haben?“
„Gute Frage, Vernon. Lily und ich sind Widerstandskämpfer im Orden des Phönix. Wie sie sicherlich wissen, leben wir in schweren Zeiten.“
„Und was ist der derzeitige Nettolohn eines, wie sagen sie, Widerstandskämpfer?“ fragte Vernon, als würde er mit einem Hund reden. Ein Widerstandkämpfer? Das war doch lächerlich. Ein Sozialschmarotzer, das war dieser Potter, und nichts anderes! Und jetzt meinte er sich irgendwie bescheuerten Berufe ausdenken zu müssen, nur um nicht zugeben zu müssen, das er auf Kosten der anständigen Bürger lebte! Dem Lümmel würde er es noch zeigen!
Tat der nur so dämlich, oder war der so?! Ein Lohn als Widerstandskämpfer? Man, den sollte man mal Sirius Familie vorsetzen. Gut, er konnte ihm nicht übel nehmen, dass er sich nicht mit allem auskannte, aber er musste doch von Petunia oder von irgendjemandem wissen, dass auch ihre Welt durch Voldemort gefährdet ist! Und der würde sicher nicht bei Dursleys Bohrmaschinen, was auch immer das war, halt machen!
„Wir verdienen nichts dafür. Es ist sozusagen eine ehrenamtliche Organisation. Alle, die wollen, können Widerstand leisten. Das ist natürlich alles kompliziert, weil wir vielleicht Spione im Orden haben und…“ fing Lily erneut an, um es Vernon verständlich zu machen, doch wurde sie wieder von diesem unterbrochen.
„Wofür muss denn Widerstand geleistet werden? Wir haben doch gute, ausgebildete Polizisten.“ „Ja, aber Politizen können nichts gegen Todesser und vor allem nichts gegen Voldemort selbst machen“ sagte James rasch und ignorierte Lilys Blick.
„Totässa… Voldemor?“ fragte Vernon nun völlig verwirrt. Es machte wirklich keinen Sinn.
„Ihr seid doch alle fertig, oder? Ich hole dann schon mal den zweiten Gang“ sagte Mrs. Evans rasch und ihr Mann sprang ebenfalls auf, um ihr zu helfen.
„Kann ich ihnen helfen?“ fragte James noch bevor Vernon diese Frage stellen konnte. „Nein, danke James. Wir schaffen das schon“ antwortete Mr. Evans mit einem Zwinkern und ließ die vier alleine am Esstisch zurück.
Als sie sich vergewissert hatten, dass die Evans Eltern sicher in der Küche verschwunden waren, warfen sich Vernon und James ihre Blicke zu...
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