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Fanfiction

Verlangen und Liebe III - Kapitel 1-Zwei Krankenstationen

von Harry James Potter

"Tja, dann wollen wir mal...Viel Spaß beim Lesen!" :D

Kapitel 1-Zwei Krankenstationen

Niemals vergaß Harry die Stunden, die er alleine im Wartezimmer der Abteilung für Fluchschäden im St. Mungo verbrachte, nachdem er Hermine und Lily her gebracht hatte. Wie zu Stein geworden saß er dort, die Arme auf den Knien abgestützt, und starrte untätig die Schnürsenkel seiner Schuhe an. Er hasste es, still warten zu müssen und nichts tun zu können. Tausende Gedanken schossen ihm durch den Kopf, einer schrecklicher und sich selbst anschuldigender als der vorherige. Er hätte an diesem Tag nicht zur Arbeit gehen sollen. Schon am Morgen hatte er ein seltsam ungutes Gefühl gehabt, die beiden alleine zurück zu lassen. Wenn er bloß wissen würde, was in dieser Nacht denn eigentlich geschehen war. Wie hatten die Todesser Godrics Hollow betreten können? Und was noch tausendmal wichtiger war: Was war mit Lily, was mit Hermine?
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis sich endlich die Tür öffnete und Julia mit ernster Miene hereintrat. Auf ihrem Arm trug sie ein kleines, zappelndes Wesen. Harry sprang sofort wie von der Tarantel gestochen hoch, schon als er nur den Türgriff gehört hatte.
„Was ist mit den beiden? Wie geht es Lily, wie geht es Hermine?“ Sofort nahm er ihr das kleine Mädchen ab. Lily war wach und bei Bewusstsein und lachte ihren Vater fröhlich an. Sie schien gesund und unverletzt zu sein.
„Atz...“, meinte sie.. Harry schaffte ein kurzes Lächeln, schniefte und drückte seine Tochter fest an sich, wobei er ein halbes Dutzend Küsse auf ihrem Kopf verteilte. Dann hielt er Lily auf Augenhöhe vor sich, um sie genau zu betrachten, überall tastete er sie ab, unsicher, ob ihr irgendetwas fehle. Lily lachte wieder und zog an einem der Bügel von Harrys Brille, während Harry mit dem Daumen der rechten Hand über eine unscheinbare, kleine Stelle auf ihrer Stirn strich.
„Ihr habt die Narbe verschwinden lassen?“, fragte er.
„Ja.“, nickte Julia. Ihre Miene war ebenso ernst wie schon zuvor. „Weißt du, die Heilkunst ist in den letzten zwanzig Jahren viel besser geworden. Es handelte sich zwar um eine Fluchnarbe, aber um keine besonders starke. Deshalb haben wir sie entfernen können. Die letzten Stellen davon werden bald verheilt sein.“ Harry drückte das kleine Mädchen an sich, so als ob er es nie wieder loslassen wollte.
„Und sonst?“, fragte er. „Ist mit Lily sonst auch alles in Ordnung?“ Erleichterung durchströmte ihn, als über Julias Gesicht ein Lächeln flackerte.
„Mach dir darum keine Sorgen, Harry. Ich hab Lily ganz genau untersucht. Es geht ihr gut, ihr ist nichts passiert.“
„Und Hermine?“, setzte Harry rasch hinterher. „Was ist mit Hermine?“ Julia räusperte sich.
„Harry, am besten, du setzt dich erstmal wieder...“, bat sie ihn und drückte ihn auf den Stuhl zurück. Ihre Stimme klang merkwürdig krächzend. Wieder räusperte sie sich. Eine drückende Stille breitete sich aus, in der Julia nervös ihre Finger knetete. Sie schien den richtigen Anfang zu suchen.
„Was ist mit Hermine?“, wiederholte Harry mit eindringlicher, aber ziemlich brüchiger Stimme. Julia senkte den Blick. Irgendetwas tief in Harrys Körper wurde in diesem Augenblick ein dicker Eisblock und schien seinen kompletten Leib einzufrieren. „Sie ist...sie ist tot, nicht wahr?“, brachte er mühsam hervor. Keine einzige Träne lief dabei seine Wange herunter. Er war wie gelähmt.
„Nein, nein!“, versicherte Julia rasch. „Nein Harry, Hermine ist nicht tot! Aber...nun ja...also sie wurde unmenschlich lange mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert und...“ Julia schluckte schwer. „...und alle Anzeichen deuten darauf, dass sie dabei ihren Verstand verloren hat. Harrys Lähmung verwandelte sich in eine glatte Versteinerung, während er Julia, die den Tränen nah war, fassungslos anstarrte. Er erinnerte sich an Nevilles Eltern, die nicht einmal ihren eigenen Sohn wieder erkennen konnten. Hermine würde sich weder an ihre Tochter noch an ihn erinnern.
„Sie hat dich nicht erkannt?“
„Sie ist noch nicht aufgewacht.“, erklärte Julia und jetzt waren auch in ihren Augen die Tränen zu sehen. „Aber alles sieht danach aus, dass sie niemanden erkennen wird, wenn sie wieder aufwacht.“, schloss sie deprimiert. Ein lautes Schluchzen kam jetzt über Harrys Lippen und endlich liefen die Tränen in großen Sturzbächen seine Wangen herunter. Lily stieß einen Schrecklaut aus als ihr Vater ein laute Verzweiflung ausbrach. Mitfühlend zog Julia ihn in eine Umarmung hinein und versuchte ihn zu trösten, obwohl es keinen Trost gab.

„Herr! HERR!“, schrie Bellatrix vollkommen aufgelöst, als der dunkle Lord endlich zum Hauptquartier der Todesser zurückkehrte. „Was ist mit euch geschehen?“, fragte sie gleich hinterher. Voldemort keuchte schwer. Sein Leib war übersät mit Wunden und Verletzungen. Das linke Bein zog er lahm hinter sich her und auch sein rechter Arm hing schlaff herab, hielt aber in der fest zusammen geballten Hand noch etwas umklammert. Eine goldene Kette baumelte zwischen zwei seiner Finger hindurch. Es musste ein Amulett oder etwas in der Art sein. Voldemort ächzte schwer.
„Schon das Apparieren war schwer...“, keuchte er. Vor seinen Augen flackerte es. Er schien der Ohnmacht nahe zu sein. „Bella, hol einen Heiler!“
„Ja. Ja, natürlich!“, rief Bellatrix rasch und sprang eilends davon. Jones war nicht zur Stelle. Nach der Auferstehung des dunklen Lords war er wieder ins St. Mungo Hospital zurückgekehrt. Gaunt, ein dürrer, weißblonder Heiler, kümmerte sich um die magischen Verletzungen der Todesser hier im Hauptquartier. Bellatrix rannte so schnell ihr kleines Babybäuchlein das zuließ. Fünf Wochen nach der Rückkehr des dunklen Lords war Bellatrix tatsächlich von ihm schwanger geworden und befand sich mittlerweile im fünften Monat. Voldemort schien sich in dieser Zeit daran gewöhnt zu haben, Nacht für Nacht das Lager mit ihr zu teilen, und hatte den täglichen Sex mit Bellatrix auch nach ihrer offensichtlichen Schwangerschaft nicht aufgegeben. Bellatrix selbst machte das unendlich glücklich. Der dunkle Lord hatte sie auserwählt und zu seiner Frau gemacht.
Ein langgezogenes, schmales Gebäude aus Sandsteinen im Süden der Anlage diente den Todessern als eine Art Krankenhaus. Innen drin war es mithilfe von hölzernen Stellwänden in mehrere Bereiche unterteilt. Jones hatte schon vor einigen Monaten drei Heiler aus der Abteilung für Fluchschäden entführt, die nun unter dem Einfluss des Imperius-Fluches ihre Arbeit hier bei den Todessern verrichteten und Gaunt assistierten. Mit dem Imperius-Fluch hatte es keinerlei Problem dargestellt, die Heiler ein Kündigungsschreiben aufsetzen zu lassen, und auch durch diese Ausfälle wurden im St. Mungo gerade händeringend Heiler für die Abteilung Fluchschäden gesucht.
Gaunt ließ gerade einen harmlosen Kratzer auf der Schulter eines Todessers zuheilen, als Bellatrix wie ein Wirbelsturm durch die Eingangstür hereinbrach.
„Das hier ist ein Krankenhaus.“, meinte er missbilligend und klopfte mit dem Zauberstab auf die Schulter seines Patienten, worauf sich die geschundenen Knochen wieder einrenkten. Bellatrix störte sich nicht daran.
„Gaunt, der dunkle Lord muss versorgt werden!“

„Kann ich denn zu ihr?“, fragte Harry mit schwacher Stimme. Julia nickte bedächtig.
„Ja. Ja, natürlich, Harry. Aber Hermine ist noch nicht aufgewacht.“, erinnerte sie ihn. „Du musst vorsichtig mit ihr sein.“
„Gut.“, nickte Harry und folgte Julia aus dem Wartezimmer heraus. Während sie den menschenleeren Gang entlang schritten, erklärte Julia, dass sie ein Einzelzimmer für Hermine organisiert habe, da sie sicher gewesen war, dass Harry nichts über den Angriff im Tagespropheten hatte sehen wollen.
„Oh ja, und wie!“, nickte er. „Vielen Dank, Julia.“
„Nicht der Rede wert.“, entgegnete Julia und lächelte ihm schwach zu, als sie die Tür zu Hermines Krankenzimmer öffnete.
Hermine lag im einzigen Bett im Raum. Sie machte den Anschein, als würde sie nur friedlich schlafen. Harry schaute auf ihr kastanienbraunes Haar, ihre geschlossenen Lider und ihr ebenmäßiges, hübsches Gesicht und musste schlucken. Der Anblick war schlimmer als er befürchtet hatte: Den Anschein zu haben Hermine ginge es bestens und genau zu wissen, dass das nicht stimmte, war sogar fast schlimmer als sie schwer verletzt hier liegen zu sehen.
Harry zog einen Stuhl herbei und setzte sich zu ihr. Im linken Arm hielt er Lily an sich gedrückt, mit der rechten Hand streichelte er sanft über Hermines, die sich merkwürdig kalt anfühlte.
„Hermine hat keine körperlichen Verletzungen davongetragen.“, hörte Julia ganz weit weg sagen.
„Danke, Julia!“, erwiderte Harry und seine Stimme klang merkwürdig scharf und abschließend. Julia verstand.
„Gut, ich lass euch drei dann mal allein.“, nickte sie. „Wenn irgendwas sein sollte, kannst du mir ja Bescheid geben, Harry.“
„Danke Julia.“, wiederholte Harry, aber um einiges freundlicher als zuvor, während Julia das Krankenzimmer verließ und sorgsam die Tür schloss.

„Ihr braucht eine Woche Ruhe, Herr.“, erklärte Gaunt. „Die Wunden sind jetzt geschlossen, aber ihr wart dem Tod ganz nah. Ihr müsst Euch erholen.“
Voldemort blieb stumm während Gaunt seine Diagnose stelle und sich anschließend mit einer leichten Verbeugung entfernte. Aber er musste klein beigeben: Er fühlte, wie der Angriff ihn ganz benommen gemacht hatte. Noch immer war ihm leicht schwindelig und er hatte Kraft in den Knochen. So etwas war ihm zum ersten Mal passiert.
„Herr, was ist denn nur geschehen?“, fragte Bellatrix fassungslos und rückte den Stuhl näher an seine Liege heran. „Hat man euch angegriffen?“
„Ja.“, brummte Voldemort.
„Und wer war das?“, fragte Bellatrix und in ihren schwarzen Augen blitzte es gefährlich. „Ich jag ihm den mächtigsten Fluch auf den Hals, den...“
Voldemort ließ ein schallendes Gelächter hören.
„Glaubst du ernsthaft, dass du etwas ausrichten könntest, nachdem ich fast gestorben wäre, Bella? Nun werd nicht anmaßend!“, wies er sie mit hartem Ton zurecht. Bellatrix ließ die Schultern sinken.
„Aber...“
„Es war kein Zauberer.“, fuhr Voldemort fort. „Es war kein Auror. Und auch kein magisches Geschöpf.“
„Aber was dann?“
Mit einer seiner Hände machte Voldemort einen kleinen Wink in die Ecke des Raums. Bellatrix drehte den Kopf in die gewiesene Richtung. Über der Lehne eines Stuhls hing das, was er kurz zuvor noch umklammert gehalten hatte: Ein goldenes Amulett mit einem großen, roten Rubin in der Mitte.
„Das...das Amulett hat euch das angetan?“, keuchte Bellatrix.
„Potter muss es mit einem Fluch belegt haben.“, vermutete Voldemort.
„Potter? Aber...aber...was ist das für ein Amulett? Und wo habt ihr es her?“
„Es geht dich zwar nichts an Bella, aber aus Godrics Hollow.“, erklärte Voldemort mit ruhiger, fester Stimme. „Und es ist das Amulett des Feuers. Eins der vier Artefakte der Elemente.“

Harry wusste nicht, wie lange er inzwischen reglos an Hermines Bett gesessen und in ihr scheinbar schlafendes Gesicht geschaut hatte, doch ein paar Stunden mochten es inzwischen gewesen sein. So schreckliche Angst hatte er nicht mehr gehabt, seit in Afrika die Chimären auf Hermine zukrabbelten. Der Unterschied war, dass er damals etwas hatte tun können, jetzt konnte er nichts tun als untätig zu warten. Wieder machte er sich schwere Vorwürfe. Vorwürfe, dass er an diesem Tag zur Arbeit gegangen war, Vorwürfe über die Schutzzauber auf Godrics Hollow, Vorwürfe, dass er Hermine nicht tausendmal öfter gesagt hatte, wie sehr er sie doch liebe...auf der anderen Seite nagten die Fragen in seinem Gedächtnis herum. Was war eigentlich passiert? Wer hatte Hermine angegriffen, warum hatte er Hermine angegriffen und wieso hatte er Godrics Hollow überhaupt betreten können?
Lily, die kurzzeitig selbst eingeschlafen gewesen war, quengelte nun in seinem Arm, doch Harry nahm seine Tochter im Moment kaum zur Kenntnis. Er bemerkte es auch kaum, als die Tür zum Krankenzimmer geöffnet wurde, Lavender mit Mia auf dem Arm hereinkam und mit ernstem und traurigem Blick abwechselnd Hermine und Harry betrachtete.
„Hallo, ihr zwei.“ Ihr Stimme klang merkwürdig piepsend. „Noch immer nichts?“
„Nein.“, antwortete Harry krächzend, ohne den Blick abzuwenden.
„Harry...“, meinte Lavender mitfühlend. „Ich weiß, wie schlimm das alles für dich sein muss, aber...willst du denn wirklich ewig bei Hermine sitzen und warten, dass sie aufwacht?“ Harry antwortete nicht. „Na schön, aber du musst auch an Lily denken.“, erinnerte sie ihn. „Sie ist immerhin erst acht Monate, sie kann nicht die ganze Zeit hier bleiben.“ Sie strich durch Harrys schwarzes Haar, griff in seinen Schopf und kippte seinen Kopf in ihre Richtung, damit er sie endlich ansehen musste. „Hör zu: Was hältst du davon, wenn ich Lily mit zu uns nehme? Chris hat ebenfalls ein paar Schutzzauber auf unser Haus gesetzt, Lily könnte den Tag über mit Mia spielen und ich kann genauso gut auf beide zusammen aufpassen.“
„Lavender, wo hab ich zum ersten Mal mit dir geschlafen?“, fragte Harry tonlos.
„In der Küche von eurem Haus. Und später im Keller.“, antwortete Lavender ohne nachzudenken. „Jetzt weißt du, dass ich es bin. Was meinst du?“
Harry schaute auf seine kleine Tochter und nickte. Auf der einen Seite wollte er Lily nach diesem Tag nie wieder auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen. Aber andererseits fühlte er sich im Moment nicht annähernd fähig dazu, ein Kleinkind zu versorgen. Er war viel zu aufgewühlt und durcheinander. Außerdem wollte er bei Hermine bleiben.
„Ja, du hast Recht. Ich kann mich jetzt sowieso nicht richtig um Lily kümmern...“, entschied er. „Aber nur für ein paar Tage. Aber könntest du jeden Tag für ein, zwei Stunden ins St. Mungo kommen?“, fragte Harry. „Ich weiß, das ist viel verlangt, aber ich will meine Tochter noch sehen.“ Lavender lächelte.
„Natürlich Harry, mach dir keine Gedanken. Ich nehm Lily mit zu uns und kümmer mich um sie. Und jeden Tag komm ich nachmittags hierher und du kannst deine Prinzessin sehen. Abgemacht?“
„Abgemacht.“, nickte Harry. „Vielen Dank, Lavender!“
„Keine Ursache, dafür sind Freunde da.“, meinte Lavender. „Na, dann komm mal her, meine Süße...“, fuhr sie fort und nahm Harry das kleine Mädchen aus dem Arm. „Mia ist doch ganz heiß drauf, dass ihr mal wieder „Reiß-den-Arm-aus“ spielt...“
„Mach's gut, Lily.“, murmelte Harry. „Wir sehen uns morgen. Vergiss nicht, dass Daddy dich ganz doll lieb hat und alles gut wird.“ Mit diesen Worten gab er seiner Tochter einen dicken Kuss auf die Stirn und dann auf beide Wangen. Lily lachte wieder, ganz so als wüsste sie, dass ihr Vater ein bisschen Aufheiterung brauchte.
„Dada...“ Harry starrte sie ungläubig an. „Hast du das gerade gehört, Lav?“ Lavender schmunzelte.
„Tja, klang für mich beinah nach Daddy, Harry...“
Harry strich seiner Tochter sanft über den Kopf.
„Seit Hermine mir gesagt hat, dass sie schwanger sei, hab ich darauf gewartet.“
„Kann ich mir vorstellen.“, nickte Lavender mit einem breiten Grinsen. „Chris wartet immer noch darauf.“
„Aber ich hab nicht gedacht, dass es in so einer Lage passiert.“, fügte Harry hinzu und ließ deprimiert die Schultern sinken. Lavender tat es ihm gleich. Sie wusste nicht, was sie ihm noch als Trost hätte sagen können. Da gab Harry Lily noch einen letzten Kuss auf die Stirn, bedankte sich noch einmal bei Lavender und setzte sich wieder ans Bett seiner Frau. Er umschloss Hermines rechte Hand mit seinen beiden. Für einen ganz kurzen Moment hatte er gemeint, die weichen, kalten Finger Hermines hätten zurück gedrückt, aber sie blieb so reglos wie zuvor und er musste sich geirrt haben. Lavender seufzte, hob Lily auf ihre Schulter und verließ das Krankenzimmer.

„Woher wusstet ihr, dass sich das Amulett des Feuers in Godrics Hollow befindet?“, wollte Bellatrix wissen. Nachdem Voldemort die Gewissheit hatte dass sie schwanger war, hatte er sich mehrfach außerhalb des Hauptquartiers aufgehalten und Bellatrix wusste, dass es mit den Artefakten der Elemente zu tun haben musste, aber Voldemort hatte so gut wie kein Wort darüber verloren.
„Ich wusste es.“, antwortete Voldemort nur.
„Aber...aber wieso?“
„Die Schriften, die Beckett und Fenton besorgt haben, haben zweifelsfrei auf eine der magischen Pyramiden in Afrika hingedeutet. Davon gibt es drei, und zwei davon haben wir bereits als Hauptquartiere benutzt. Also habe ich die verbliebene Pyramide durchsucht. Doch bis auf eine komische Steinwand mit Hieroglyphen war sie komplett leer. Du hast mir erzählt, dass Potter und Granger bei eurer misslungenen Entführung von Miss Brown aus dieser Pyramide geflohen waren und dir den Portschlüssel abgenommen haben.“, erklärte er mit einem höhnischen Grinsen. Bellatrix senkte den Blick. Das war nichts, worauf sie besonders stolz war. „Also habe ich das nächstliegende angenommen, nämlich dass Potter das Amulett mitgenommen hat, und ich hatte Recht. Mit einem simplen Aufspürungszauber habe ich das Amulett in einer Kommode ihres Schlafzimmers gefunden.“
Voldemort war zwar auf das richtige Ergebnis gekommen, hatte aber einen falschen Weg dabei eingeschlagen. Er hatte die Hieroglyphen der Steinwand nicht übersetzen können und wusste nicht, dass man durch bestimmte Handlungen einen sich dahinter befindenden Raum öffnen konnte, und erst durch eine weitere Handlung die Schatulle mit dem Amulett des Feuers erschien. Bellatrix wusste zwar, dass sich in der Pyramide noch eine geheime Kammer befand (sie hatte damals Draco und Ron daraus befreien müssen), verschwieg dies ihrem Herrn jedoch. Der dunkle Lord hatte erreicht was er wollte. Er hatte das Amulett des Feuers gefunden. Und die Aussicht, ihm die ganzen Umstände ihres Wissens zu verraten, war alles andere als verlockend für Bellatrix. Voldemort nahm an, dass sie seit dem Tod ihres Mannes niemand mehr berührt hatte, und so sollte es auch bleiben.

„Hallo Harry.“, nuschelte eine schüchterne Stimme, die Harry schon seit Wochen nicht mehr gehört hatte. Wie der Blitz fuhr er herum.
„Neville!“, rief er überrascht. Er sprang auf und umarmte ihn. „Wie geht’s dir?“
„Ist doch egal.“, erwiderte Neville. „Wie geht’s dir?“ Harry löste sich von ihm.
„Na ja, nicht so gut.“, gab er zu. Neville nickte traurig.
„Schon irgendwelche Anzeichen?“
„Nein, gar nichts.“, erwiderte Harry und nachdem er es ausgesprochen hatte, stiegen die Tränen in seine Augen. Einmal gesagt wirkte es so abschließend, so unwiderruflich. „Wie...wie kommst du eigentlich damit zurecht?“, fragte er stammelnd. „Wie kommst du damit zurecht, dass deine Eltern dich nicht wiedererkennen?“
„Na ja...ich kenn es gar nicht anders, nicht wahr?“, meinte Neville und besah sich Hermines schönes, scheinbar nur friedlich schlafendes Gesicht. „Aber bei euch ist das natürlich hundertmal schlimmer.“, murmelte er. Er blieb noch eine Weile und unterhielt sich mit Harry, und als er sich schließlich verabschiedete, fühlte Harry sich ein wenig leichter als zuvor. Doch Verzweiflung und Angst um Hermine waren geblieben und würden wohl auch nicht zu vertreiben sein.

Julia trug ein kleines Tablett mit einer Schüssel drauf, als sie zu Harry ins Krankenzimmer kam.
„Hallo Harry. Du bist schon den ganzen Tag hier drin.“, bemerkte sie und stellte das Tablett auf den Nachttisch von Hermine. „Hier, ich hab dir eine Hühnersuppe aus der Cafeteria mitgebracht.“
„Danke, ich will nichts.“, entgegnete Harry knapp.
„Bitte Harry.“, drängte Julia. „Nur zwei, drei Löffel voll.“
„Julia, nichts für ungut, aber ich krieg nichts runter!“, erklärte Harry zähneknirschend.
„Es ist aber nicht gut, wenn...“
„ICH KRIEG JETZT NICHTS RUNTER, HAB ICH GESAGT!“, schrie Harry mit lauter Stimme und sprang wütend auf, wobei er leicht an Hermines Bett stieß und sie von der Bewegung ein wenig durchgeschüttelt wurde. Beinah hatte es so ausgesehen, als hätte Hermine sich bewegt. „Ich will deine blöde Hühnersuppe nicht!“, fuhr Harry ärgerlich fort und ließ sich wieder auf den Stuhl plumpsen.
Julia wandte sich von ihm ab und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Als sie einige Stunden später wieder vorbeischaute, war Harry inzwischen eingeschlafen. Sein Kopf lag auf der Matratze des Bettes und er hielt den rechten Arm um Hermines Leib geschlungen. Harrys Schlaf schien unruhig zu sein. Julia trat näher heran und stellte fest, dass die Schüssel mit Hühnersuppe, die sie Harry hatte stehen lassen, mittlerweile geleert war. Julia strich Harry und Hermine jeweils einmal über den Kopf, räumte den Teller und die Schüssel ab und verließ das Krankenzimmer seufzend wieder.

Unruhig hob und senkte sich Harrys Brust im Schlaf, während er wieder mit dem Kopf auf Hermines Matratze lag und einen Arm um sie gelegt hatte. Schon seit drei Tagen wartete er inzwischen an ihrem Bett darauf, dass sie endlich aufwachen möge. Der Traum diese Nacht war ebenso schlimm und Nerven zerreibend gewesen wie die letzten zwei. Nur langsam glitt Harry aus dem Schlaf heraus. Schmatzend bemerkte er, wie ihm zarte Finger durchs Haar strichen, ein Gefühl, dass er zunächst ebenfalls für den Traum gehalten hatte. Blinzelnd öffnete er die Lider, hob den Kopf und sah ihn Hermines rehbraune, müde Augen, die einen Spalt weit geöffnet waren.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck