„Es tut mir schrecklich leid, dass die Fortsetzung derart lange gedauert hat. Ich musste Freundin, Kind, Studium und Beruf erst mal unter einen Hut bringen und dann kam auch noch ein Umzug dazu. Aber jetzt ist alles geklärt und ich hoffe, dass ihr mir als Leser treu bleibt, auch nach dieser langen Pause. Ich werde in Zukunft wieder regelmäßig schreiben. Aber was schwafel ich, ihr wollt was lesen…“
PS: Ich bin zurück!
Kapitel 6-Spuren des Wassers
Während der November mit seinen feuchten Nebelschwaden in England noch zu den kältesten Monaten gehörte, waren die Temperaturen im ohnehin schon schwülwarmen Brasilien drückend hoch geworden. Die Todesser stöhnten und keuchten unter der Hitze und hielten sich nach Möglichkeit nur noch im Schatten auf. Nur selten ließ einer die direkte Sonne auf seine Haut scheinen, und viele bliesen mit ihren Zauberstäben kalte Luft gegen ihre vor Schweiß glänzende Stirn. Die meisten von ihnen waren derartige Temperaturen nicht gewöhnt, obwohl sie schon eine ganze Zeit lang ihr Hauptquartier hier im Regenwald aufgeschlagen hatten.
Nagini machte das heiße Wetter nichts aus. Satt und zufrieden (die dicke Schlange hatte ganze vier Frettchen verspeist) lag sie in ihrem Korb und beobachtete ihren Herrn, der anders als sein Schoßtier mit höchst unzufriedener Miene vor seinem Schreibtisch stand. Der Tisch war groß und breit, komplett aus massivem, kaltem Stein gemauert und übersät mit sehr wenigen, sehr dürftigen Dokumenten und Schriftrollen, viele davon halb zerfallen. Stirnrunzelnd betrachtete Voldemort was seine Todesser in den vergangenen Wochen und Monaten über die Artefakte gefunden hatten. Die wenigen Quellen gaben nur sehr bruchstückhafte Informationen, wo der Ring des Wassers, der Ring der Luft und schließlich das Amulett der Erde gefunden werden könnten. Das Amulett des Feuers indes hing bereits um seinen Hals. Nachdem er sich von dem schrecklichen Fluch, der ihn beinah das Leben gekostet hatte, erholt hatte, hatte Voldemort es gefahrlos anlegen können. Trotzdem war er unzufrieden. Er legte seine Stirn in noch tiefere Falten und spürte eine Zorneswelle in sich aufsteigen, die sich auch außerhalb seines Körpers bemerkbar machte, und Fackeln zum flackern und die Papiere auf dem Tisch zum rascheln brachte. Bellatrix steckte ihren Kopf zur Tür herein.
„Was ist los, Herr?“, fragte sie besorgt. Sie spürte jede winzigste Kleinigkeit, die den dunklen Lord betraf.
„Sieh es dir an, Bella…“, knurrte Voldemort. Nur der Bezug zu den Elementen ist eindeutig. Wir wissen, dass wir je eins der Artefakte im Wasser, hoch in der Luft und in der Erde finden werden. Wundert mich, dass dieses verfluchte Ding hier…“, und er umklammerte das Amulett um seinen Hals, „…nur in einer Pyramide gesteckt hat und nicht in einem verdammten Vulkan!“
Bellatrix trat etwas näher an ihn heran. Besorgt betrachtete sie ihn von der Seite. Am liebsten hätte sie ihn voller Liebe umarmt, aber das ging natürlich nicht. Er war der dunkle Lord. Sie schlief mit ihm, aber er war immer noch der dunkle Lord.
Voldemort beachtete sie gar nicht weiter, sondern starrte nur weiterhin grimmig auf die Papiere. „Immer noch nichts Neues von Fenton und den anderen?“ Fenton, Beckett und ein gutes Dutzend weiterer Todesser durchquerten jede Himmelsrichtung, um aufs Geratewohl eine Spur von den Artefakten zu finden. Voldemort gefiel das nicht. Diese blinde Herumsucherei entbehrte jeder Intelligenz und Raffinesse, die er normalerweise gern in seinen Plänen sah. Bellatrix trat peinlich berührt von einem Fuß auf den anderen.
„Nun…“
„Natürlich nicht!“, unterbrach Voldemort sie, immer noch ohne sie eines Blickes zu würdigen. „Es ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Uns kann nur der Zufall helfen!“ Seine bleiche, langfingrige Hand tastete sich zu der Kette um seinen Hals und dem daran hängenden Amulett. Beruhigt umschloss er den Anhänger und seufzte auf. Es war eine große Erleichterung, wenigstens eins der verfluchten Artefakte in seinem Besitz zu wissen.
In den folgenden Tagen tat der Tagesprophet sich sehr schwer daran, noch eine Schlagzeile zu finden. In der Zaubererwelt hatte sich eine merkwürdige Ruhe eingestellt, die weniger an Frieden, sondern geradezu an Tod erinnerte. Selbst Meldungen über Vorkommnisse aus anderen Ländern, die früher ab und zu geschehen waren, öfters in Südamerika, blieben aus und die Redakteure hatten echte Mühen, etwas aus ihren Federkielen heraus zu kitzeln. Egal, ob diese nun magisch waren oder nicht. Zwar wussten eine Hand voll von ihnen von dem mysteriösen Angriff auf Mrs. Potter, der das „Herbstloch“ höchst zufriedenstellend füllen könnte, aber der neue Zaubereiminister übte massiv Druck auf sie aus diese Meldung unter der Decke zu halten, drohte sogar mit Zensur und Presseverbot und so schrieben sie Artikel über den größten Flubberwurm Südenglands oder Ollivanders fantastische Spielzauberstäbe für Kinder zwischen drei und sieben Jahren. Dass es sich bei dem Angreifer um Voldemort gehandelt hatte, das war glücklicherweise keinem von ihnen bekannt, insgesamt nur sieben Personen: Harry, Hermine, Lavender, Chris, Julia, Owen und Dumbledore.
Nach über vier Jahren in Godrics Hollow hatten Harry und Hermine große Schwierigkeiten damit, sich in dem unvertrauten und auch düsterer wirkenden Anwesen der Blacks heimisch zu fühlen. Lily hatte weniger Probleme damit: Hier wie da schlummerte sie seelenruhig, spielte sie ausgelassen oder schrie markerschütternd. Besonders Harry hatte ein merkwürdiges Gefühl im Grimmauldplatz zu wohnen. Die Erinnerungen an Sirius waren noch immer nicht ganz überwunden. Hinzu kamen seine immer wieder plötzlich auftretenden Schmerzen der Narbe. Das und die verdächtige Ruhe, die Ereignisarmut machten ihn noch nervöser als er wegen dem Angriff auf Hermine ohnehin schon war. Für keine Sekunde hatte er das Haus verlassen, und es kam sogar vor, dass er mit gezücktem Zauberstab aus den Fenstern spähte, obwohl er wusste, dass Fremde das Gebäude nicht sehen, geschweige denn finden konnten.
Hermine fühlte sich zwar ebenso unwohl in Sirius‘ Haus wie Harry, sie war aber nicht annähernd so beunruhigt wie er. Die Ereignislosigkeit kam ihr nicht verdächtig vor („Ist doch schön, wenn mal ein paar Tage gar nichts passiert und man Ruhe hat, Harry.“) und von seinen Narbenschmerzen hatte Harry ihr nichts erzählt. Er wollte nicht, dass sie sich auch noch Sorgen machte. Es reichte schon, wenn er nervös war.
Als die Gefängnistür endlich entriegelt war, trat Julia fröhlich in Rons Zelle hinein.
„Hallo Schatz!“, begrüßte sie ihn. „Tut mir leid, dass…“
„Julia!“, rief Ron hysterisch. Sein Gesicht war kreidebleich. „Er ist zurück. Er…ER! Du weißt schon, wen ich meine: Du-weißt-schon-wer!“ Beruhigend legte Julia ihm die Hand auf den Mund.
„Ganz ruhig, Ron!“, nickte sie. „Wir wissen im kleinsten Kreis schon Bescheid darüber und handeln entsprechend. Wissend blickte sie auf Rons linken Unterarm. Das dunkle Mal war überdeutlich hervorgetreten. Natürlich war ihm Voldemorts Rückkehr nicht unbemerkt geblieben. „Aber auch die Rückkehr des schwärzesten Magiers aller Zeiten rechtfertigt nicht, dass ich keinen Begrüßungskuss von meinem Süßen bekomme!“, bemerkte sie und sah ihn mit beleidigtem Gesichtsausdruck an. Während Ron Versäumtes nachholte, lächelte Julia nicht nur äußerlich. Rons Einsatz machte noch einmal klar, dass er mittlerweile wirklich auf ihrer Seite stand. „Das ist auch der Grund, warum ich dich die letzten Tage nicht besucht habe, tut mir wirklich leid. Ich musste…“
„Warum wisst ihr es schon?“, unterbrach Ron sie. „Hat Harry Narbenschmerzen gehabt?“
„Nein. Das heißt, ich weiß nicht genau.“, antwortete Julia verdutzt. „Du-weißt-schon-wer hat Hermine angegriffen, und deshalb…“
„Du-weißt-schon-wer hat Hermine angegriffen?“, polterte Ron los. „Und weiter?“
„Sie ist nicht verletzt und wohlauf.“, versicherte sie ihm. „Aber ich musste mich die letzten Tage um sie kümmern. Sie wohnen jetzt woanders weil Godrics Hollow wohl wieder in die Luft geflogen ist und Voldemort hat wohl ein Amulett aus ihrem Schlafzimmer geklaut und Dumbledore isst ja furchtbar gern Lebkuchen!“, grinste sie.
„Julia…“, meinte Ron leise und machte ein Gesicht, als hätte man von ihm verlangt, sämtliche Abschlussarbeiten Hogwarts‘ noch einmal zu schreiben. „Fang doch mal ganz von vorne an. Und ganz langsam, ja?“
„..und deshalb wollte Harry seine Familie an einen sicheren Platz bringen.“, schloss Julia ihre Geschichte, in der sie detailliert von Voldemorts Angriff auf Hermine, ihrer Behandlung und dem Gespräch mit Dumbledore erzählt hatte.
„Grimmauldplatz Nummer 12…“, nickte Ron.
„Wie bitte?“
„Die Adresse vom Haus von Harrys verstorbenem Paten. Bestimmt hat er Hermine und Lily dort hingebracht.“
Julia nickte verstehend. Eine unangenehme Stille breitete sich in dem tristen Raum aus.
„Ist hier denn irgendwas Interessantes passiert?“, fragte Julia schließlich. Ron sah sie durchdringend an. „Oh, entschuldige…“, setzte sie nuschelnd hinterher.
„Hier passiert nie irgendwas.“, erklärte Ron. „Seit Lucius Malfoy sich freiwillig gestellt hat, ist auch niemand mehr eingewiesen worden, soviel ich weiß.“
Julia nickte. Sie legte den Kopf schief und ihre blauen Augen schauten auf Rons dunkles Mal.
„Tut das eigentlich weh?“ Ron zuckte mit den Schultern.
„Manchmal.“
Unruhig stand Bellatrix am höchsten Punkt der Aztekenpyramide und blickte unverwandt nach Nordosten. Die Richtung, aus der die entsendeten Todesser höchstwahrscheinlich zurückkommen würden. Ihr Bauch schmerzte höllisch durch die Anstrengungen des Tages, aber sie dachte nicht daran, ihren Posten aufzugeben. Jeder von den Boten sollte ihnen Rede und Antwort stehen und wenn sie wieder ohne die geringste Spur von den Artefakten der Magie zurückkehren sollten, würde sie sie höchstpersönlich in Grund und Boden fluchen. Ärgerlich spuckte Bellatrix auf den Boden neben sich.
Der Tag neigte sich schon dem Ende zu. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Blattspitzen der Bäume in ein goldenes Grün (wobei Bellatrix silbernes Grün besser gefallen hätte), als sich endlich die Schwingen von großen, geflügelten Pferden am Horizont zeigten. Die Boten steuerten die Ställe der Pferde an, zu denen Bellatrix nun auch herunterlief, um sie zu empfangen.
„Habt ihr etwas?“, schrie sie ihnen entgegen. „Habt ihr etwas herausgefunden?“
Müde und erschöpft stieg Fenton von dem großen Abraxaner herunter.
„Nein.“, seufzte er. „Keine Spur.“
„Nein?“, schrie Bellatrix wütend. „Was meinst du mit „Nein“? Was glaubst du, wie lange der dunkle Lord noch ein nein akzeptieren wird?“
„Wenn nichts zu finden ist, dann kann ich auch nichts finden!“, setzte Fenton mit rotem Gesicht entgegen. „Beckett ist noch unterwegs, vielleicht hat er was gefunden.“
Becketts Untersatz war ein Granianer, ein leichtes und wendiges Ross. Sicherlich hatte er einen weiten Weg zurückgelegt, denn er fehlte schon einige Tage. Es dauerte auch noch bis beinahe Mitternacht, als sich endlich die Schemen des letzten Boten im Mondschein zeigten. Bellatrix saß noch immer vor dem Stall und wartete auf seine Rückkehr. Sie hatte sich nicht getraut ohne gute Nachricht zu ihrem Herrn zurückzukehren.
Beckett schien aufgeregt zu sein. Kaum hatte er sein Pferd im Stall angespannt (der Todesser Russell, der für die Pferde verantwortlich war, lag um diese Zeit erfahrungsgemäß bereits betrunken im Vollrausch und schnarchte), lief er aufgeregt hinaus Richtung Pyramide, oder besser gesagt: Er wollte laufen, aber Bellatrix hielt ihn auf, indem sie ihn kräftig am Ärmel packte.
„Was ist Beckett? Hast du was?“ Beckett grinste.
„Allerdings. Ich weiß wo der Ring des Wassers ist.“
Voldemorts Gesicht verzog sich zu einem lippenlosen Lächeln.
„Der Ring des Wassers…“, flüsterte er, kaum hörbar.
„Es sieht ganz danach aus, Herr!“, nickte Beckett und versuchte tapfer zu wirken. Ganz verbergen konnte er dennoch nicht, dass der auferstandene schwarze Lord ihm ein wenig Angst einflößte.
„Ich bin ganz Ohr, Mr. Beckett.“, nickte Voldemort. „Erzählt mir Eure Geschichte. Bella, reich ihm etwas zu trinken nach dem langen Flug.“
Bellatrix reichte Beckett ein Glas mit Feuerwhisky und machte einen Gesichtsausdruck dabei, als hoffte sie, der Inhalt wäre vergiftet oder würde Beckett wenigstens in das kriecherische Reptil verwandeln, für das Bellatrix ihn hielt. Beleidigt verschränkte sie die Arme. Ihren Zorn darüber, dass Beckett und nicht sie dem dunklen Lord die gute Nachricht verkündete, konnte sie kaum unterdrücken. Beckett tat einen Schluck und, nachdem er wieder gestorben war noch sich irgendwie verwandelt hatte, begann zunächst langsam und stockend, dann immer flüssiger zu sprechen.
„Ich bin vor ein paar Tagen nach Westen aufgebrochen, hab den Pazifik überquert und mich über Asien nach Griechenland durchgeschlagen. Ich hab mich an die vielen alten Tempel und Bibliotheken der Antike erinnert und hab gedacht, dort vielleicht einen Hinweis zu finden. Nachdem ich mich ein bisschen bei ein paar Zauberern in Athen umgehört hatte, führte mich eine Spur weiter in den Süden, zu den Kykladen. In der Gegend gibt es viele Legenden um einen sagenhaften Ring, der unvorstellbare Macht geben soll. Magische Macht, versteht sich.“
„Und dieses Wissen haben die griechischen Zauberer bereitwillig mit dir geteilt?“, warf Bellatrix zischend ein.
„Ich hab sie mit ein paar Sickeln bestochen.“, erklärte Beckett. „Die scheinen Geld mächtig nötig zu haben. Jedenfalls fand ich dort auf mehreren Inseln tatsächlich ein paar Hinweise, die auf einen Ring hindeuten.“ Aus seinem Mantel zog Beckett einige große Schriftrollen und reichte sie Voldemort. Viel halb zerfallene, zerschlissene Schrift war auf ihnen zu erkennen, auch mal die schemenhafte Zeichnung eines Rings. „Sie besagen, dass ein sehr mächtiger Magier, ein Sohn des Poseidon, diesen mächtigen Zauberring besessen hat. Manche glauben, dass es Triton war. Er soll eine Schwanzflosse statt Beinen gehabt haben und damit natürlich eine direkte Beziehung zum Meer. Auf einer anderen Schriftrolle ist von einem See mit drei mächtigen Felsen drum herum die Rede. Dies soll wohl der Heimatort des Magiers, möglicherweise Triton, gewesen sein.“
„Und wo ist dieser See?“, fragte Bellatrix gähnend. Sie hatte den Kopf gelangweilt mit dem Arm abgestützt. Beckett grinste.
„Ich hab ihn gefunden.“ Bellatrix‘ Kopf rutschte von ihrer Faust ab und knallte auf die Tischplatte. Während sie sich noch die schmerzende Gesichtshälfte rieb, fragte sie:
„Was hast du?“
„Ich hab ihn gefunden.“, wiederholte Beckett sachlich. „Auf der Insel Anafi stieß ich auf einen See, der ebenfalls von drei Felsen umgeben war. Ich bin mit dem Kopfblasenzauber hinabgetaucht. Leider war er aber nicht sehr tief und nicht sehr breit und ich stieß auch auf keinen Ring, obwohl ich den Grund sehr sauber absuchte.“
„Also alles umsonst.“, meinte Bellatrix und lachte schallend. „Einen See mit drei Steinen hast du gefunden. Na bravo, Beckett!“
„Glaubst du etwa, Mr. Beckett wäre so aufgeregt hierher zurückgekehrt, wenn das alles gewesen wäre?“, fragte Voldemort gehässig. Erwartungsvoll sah er Beckett entgegen und nickte ihm erwartungsvoll zu. Beckett schluckte.
„Natürlich nicht. Auf einem Fels auf dem Grund des Sees waren Schriftzeichen und Runen eingraviert und deutlich auch das Bildnis eines großen Rings. Leider konnte ich die Runen nicht entziffern, deshalb bin ich zurückgekehrt.“
Voldemort nickte zufrieden.
„Das hast du gut gemacht. Endlich eine Spur. Ich bin dir zu Dank verpflichtet, Beckett.“ Becketts Ohren liefen rosarot an.
„Ja, jetzt hast du deinen Text gesagt.“, setzte Bellatrix gehässig hinterher. „Jetzt geh zu Christina und ne Runde ficken und lass uns in Ruhe.“
„Ich finde, du hast etwas von deinem Charme verloren, Bella.“, meinte Voldemort ruhig. „Die junge Miss Hopkins erfüllt durchaus einen Zweck hier im Lager. Aber sie hat Recht, Beckett. Du wirst müde sein. Ruh dich aus, ich werde mich um alles Weitere kümmern.“
Beckett nickte und, beinah zufrieden, dass sein Bericht zu Ende war, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand.
„Beckett ist ein Idiot.“, platzte es aus Bellatrix heraus. „Das war nur Glück.“
„Bella, du solltest dich nicht mit ihm vergleichen.“, meinte Voldemort mit einem verhaltenen Lächeln. „Deine Aufgabe ist nicht weniger ehrenvoll…“ Mit einem Schnippen seiner Finger zerrissen Bellatrix‘ Kleider zu Fetzen und überrascht stand sie plötzlich völlig nackt vor ihrem Herrn, als er sie auch schon packte und herumwirbelte. Es gelang ihr gerade noch, sich an der Platte des Schreibtisches festzuklammern, als sie auch schon Voldemort lange, kalte Finger an ihren Hüften spürte und sich etwas hartes, ebenfalls langes von hinten in ihren Unterleib hineinbohrte. Im ersten Moment musste Bellatrix vor Schmerz aufschreien, zu kraftvoll war der erste Stoß. Doch der Schmerz, den der mittlerweile immer schneller in sie hineinhämmernde Voldemort der hochschwangeren Frau beifügte, war nichts im Vergleich zu dem unendlichen Glück, dass Bellatrix bei dieser Behandlung fühlte. Der dunkle Lord hatte sie ausgewählt und zu seiner Frau gemacht. Nur sie.
Während nasskalte Graupelschauer sich aus dem Himmel ergossen, verbrachte Familie Potter einen gemütlichen Nachmittag im Kaminzimmer am Grimmauldplatz. Das Feuer im Kamin flackerte fröhlich vor sich hin und Hermine las in einem Buch während Harry mit Lily spielte. Auf dem runden Beistelltisch stand ein großer Teller mit Keksen, an denen sich alle drei immer wieder gern bedienten. Aber obwohl Harry nach außen hin sehr ausgeglichen und ruhig war, während er Lily in den Armen hielt und sie ihn lustig anlachte, hatten sich die feinen Härchen seines Nackens aufgestellt und seine Muskeln und Nerven angespannt, bereit, bei dem kleinsten Zeichen von Gefahr aufzuspringen, seinen Zauberstab zu zücken und alles in Schutt und Asche zu fluchen. Er spürte regelrecht, dass sich etwas näherte, dass gleich etwas passieren würde. Und er sollte Recht behalten. Eine helle Stichflamme brannte auf und ein wunderschön gefiederter, rotgoldener Vogel erschien.
„Fawkes!“, riefen Harry und Hermine wie aus einem Munde, als der Phönix auch schon einen dicken Briefumschlag vor ihre Füße fallen ließ und beinah im gleichen Moment noch in einer erneuten Stichflamme entschwand. Während Hermine und die maßlos verwunderte Lily noch dem Flammenschein hinterher blickten.
„Feu!“, bemerkte Lily, ganz verwirrt. Harry hob den Brief auf. In smaragdgrüner Tinte war er adressiert an:
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