„Harry!“, sagte sie ernst und zog Harry nicht wie üblich in eine Umarmung zur Begrüssung.
„Was ist?“, fragte Harry und hielt ihrem geschockten Blick stand. Irgendetwas musste passiert sein. Irgendetwas, was nicht hätte passieren sollen.
„Du musst sofort mitkommen.“, sagte Hermine, ebenfalls in diesem ernsten Ton.
„Ähm ok.“, gab Harry verwirrt zur Antwort und Hermine nahm seinen Arm und zog ihn hinter sich her.
Sie schlug den Weg zu Dumbledores Büro ein und Harry ahnte nichts gutes. Jedes mal wenn Harry in Dumbledores Büro ging handelte es sich um mehr als nur um eine Strafarbeit oder eine viel zu schlechte Note. Die Dinge, die Dumbledore mit ihm be-sprach waren meist ziemlich wichtig und ernst.
Harry bekam es mit der Angst zu tun als er und Hermine vor dem grossen Wasserspeier standen, welcher zu Dumbledores Büro führte. Hermine warf dem bronzenen Vogel das Passwort entgegen, welches Harry nicht verstand, und zerrte Harry auf die Treppe.
Danach liess sie ihn los und kam seinem Gesicht so nahe, dass er ihren Atem spüren konnte.
„Das, was du jetzt gleich da drinnen sehen wirst, wird dir bestimmt nicht gefallen. Und trotzdem musst du einfach ruhig bleiben und mitspielen. Ist das klar?“. Hermine schaute ihn durchdringend an und Harry nickte.
„Ok“, sagte Hermine und küsste ihn kurz, bevor sie vor der Tür zu Dumbledores Büro angekommen waren.
Hermine stiess die Tür auf und Harry gefiel gar nicht, was er sah. Die Dursleys.
Harry traf fast der Schlag. Wieso um alles in der Welt waren die Dursleys in Hogwarts? Hogwarts war der wohl magischste Ort auf der Welt und die Dursleys waren unumstritten die Familie, die Magie am meisten hassten. Wieso also waren sie jetzt nach Hogwarts gekommen?
Noch bevor Harry Hermine eine von seinen vielen Fragen stellen konnte, fing Onkel Vernon zu sprechen an.
„Potter, ich möchte, dass du mit mir mitkommst!“, sagte er ernst aber ohne zu schreien.
Harry ging mit Onkel Vernon mit und machte sich auf eine Standpauke gefasst, wie er sie noch nie erlebt hatte. Hermine war bestimmt nicht ohne Grund mit in Dumbledores Büro ge-kommen und Harry hatte mehr als nur keine Lust, ausgerechnet mit Onkel Vernon über seine Beziehung zu Hermine zu sprechen.
„Hallo, Onkel Vernon. Hallo, Tante Petunia.“, sagte Harry ge-duckt. Dudley beachtete er gar nicht. Der sah sich die Bilder der ehemaligen Schulleiter an, welche in Dumbledores Büro hingen.
„Wer ist dieses Mädchen?“, fragte Onkel Vernon mürrisch. Er hatte nicht einmal daran gedacht Harrys Gruss zu erwidern.
„Das ist Hermine“, gab Harry zur Antwort als hätte er nicht ka-piert, dass Onkel Vernon eigentlich von ihm hören wollte, ob Hermine nun seine Freundin wäre oder nicht.
„Ja, ja, das ist Hermine. Ihren Namen weiss ich es stehen ja genug Fotos von ihr in deinem Zimmer rum.“, gab Onkel Vernon wütend zurück. Offenbar wollte er noch etwas anhängen aber Harry fuhr ihm dazwischen.
„Du hast in meinem Zimmer rumgeschnüffelt?“, schrie er Onkel Vernon an. Damit war er zu weit gegangen.
„Ich war nur mal kurz drinnen um nachzusehen, ob alles beim Rechten ist. Ich habe nicht rumgeschnüffelt!“, schrie Onkel Vernon zurück.
Harry war jetzt noch wütender als zuvor. Onkel Vernon hatte ihn angelogen.
„Von wo weisst du, dass das Hermine ist auf all den Fotos? Du hast sie nie gesehen, ich habe dir nie ein Foto von ihr gezeigt und das einzige Foto von ihr, auf dem auch ihr Name steht, ist in einer VERSCHLOSSENEN Schublade! Du kannst gar nicht wissen, dass das Hermine ist wenn du nicht herumgeschnüffelt hast!“. Harry holte Luft als er fertig gesprochen hatte. Hermine stand mit geschocktem Gesicht neben ihm und Onkel Vernon suchte offenbar nach einer guten Ausrede.
Als ihm keine einfiel meldete sich Tante Petunia das erste mal zu Wort.
„Du wohnst in unserem Haus, Vernon hat das volle Recht dein Zimmer zu durchsuchen.“, sagte Petunia kleinlaut. Harry hätte ihr am liebsten ins Gesicht geschrien, dass das überhaupt nicht so ist, doch Dumbledore fiel dazwischen.
„Ich glaube“, sagte er, „dass Harry, da er nun schon vierzehn ist, ein wenig mehr Privatsphäre haben sollte. Erinnern sie sich doch mal daran, wie es bei ihnen war, in diesem Alter. Sie wären bestimmt auch nicht gerade glücklich darüber gewesen, wenn ihre Eltern ihr Zimmer durchsucht hätten. Zudem sind sie nicht einmal seine Eltern.“
Harry war, wie schon so oft, darüber erstaunt, wie ruhig Dumbledore geblieben war. Er selbst hatte lange nicht so viel Selbstbeherrschung.
„Ok, na schön“, sagte Onkel Vernon kopfschüttelnd und sichtlich genervt von Dumbledores Worten, die eindeutig für Harry und gegen die Dursleys sprachen, „du kriegst mehr Privatsphäre. Und ich werde das Schloss an deiner Schublade reparieren.“
Den letzten Satz sagte Onkel Vernon so, als ob Harry ihn nicht hätte hören sollen. Darauf winkte er Dudley und Tante Petunia zu Dumbledores Büro hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Sofort löste sich die Spannung, die die ganze Zeit über im Raum gewesen war, und Harry konnte zu Dumbledore nichts weiter sagen als; „Danke“.
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