von Jedda
Ein paar Tage später waren Severus und Enya bei den Weasleys zum Essen eingeladen.
Die Stimmung war irgendwie bedrückt und vor allem Harry genoss Severus´ Nähe mit äußerster Vorsicht und Argwohn.
Auch wenn sie ihnen am Heiligabend geholfen hatten, so wussten vor allem Harry, Ron und Hermine immernoch nicht, was sie über ihn denken sollten.
Zwar hatte er sich beim Essen weitaus weniger miesepetrig gegeben als in der Schule, aber sie kannten ihn ja.
Immer wenn er etwas Gutes getan hatte, kam wieder etwas, das dies überschattete.
Sie wussten, dass Dumbledore ihm vertraute und auch nicht umsonst war Enya mit ihm zusammen.
Enya war, wie sie aus ihrer Schulzeit wussten, ein herzensguter Mensch.
Sie trug das Herz am rechten Fleck und hatte auch immer ein offenes Ohr für ihre Schüler.
Hermine hatte lachen müssen, als sie offenbahrt hatte, dass sie doch Enya war - so wie sie es schon bei der Anreise vermutet hatte.
Sicher, sie war ein erwachsener Mensch und sie würde schon wissen, was sie tat.
Aber sie wussten auch, wie Severus sein konnte und, dass er einmal ein Todesser gewesen war, machte die Sache nicht besser.
Mit wachen Augen beobachteten sie den Zaubertränkemeister und warteten nur auf einen verräterischen Moment,
der wiedereinmal offenbahren würde, wie er war.
Er war ein strenger, aber auch ein sehr guter Lehrer und man lernte wirklich etwas bei ihm.
Aber dann waren da seine dunklen, fast schwarzen, undurchdringlichen Augen.
Er lächelte fast nie und wenn doch, dann sah selbst dies aufgesetzt und nicht echt aus.
Er konnte gemein sein, manchmal auch ungerecht, wie sie fanden.
Harry würde nie Vertrauen zu ihm fassen können - das wusste er.
Nach dem Essen saßen Remus, Tonks, Harry, Arthur und Ginny im Wohnzimmer.
Severus und Enya waren bei Molly in der Küche.
Diese hatte Küchlein gebacken.
Die Anderen schwiegen sich mehr an als alles andere.
Molly rief Ginny und Tonks zu sich in die Küche und kurz darauf kehrte Ginny mit einem Tablett voller Küchlein zurück.
Sie wollte Harry mit einem Küchlein füttern, doch er zögerte.
Erst als Ginny ihn fragte, ob er ihr nicht traute, biss er endlich hinein.
Doch als Ron ebenfalls mit einem Tablett herein kam, lehnte er ab.
Aber das hatte das Schweigen auch nicht gebrochen.
Etwas später folgte Harry Arthur in eine Art Abstellraum.
"Du musst Remus verzeihen, sein Zustand macht es ihm nicht gerade leicht!" sagte Arthur.
"Geht es ihnen gut, Mr Weasley?"
"Wir werden verfolgt - jeder von uns! Molly geht erst gar nicht mehr aus dem Haus.. Es ist nicht besonders einfach."
"Hat sie meine Eule erreicht?" fragte Harry, um das Thema zu wechseln.
"Ja, die ist angekommen. Dass Dumbledore auf Reisen ist, ist nicht bis zum Ministerium durchgedrungen. Aber wahrscheinlich war das Dumbledore´s Wunsch." Während er sprach, nahm Arthur auf einem Stuhl Platz und auch Harry nahm sich einen Stuhl. "Über Draco Malfoy, da weiß ich etwas mehr!"
"Und?"
"Ich habe einen Agenten zu Borgin & Bourkes geschickt. Ich glaube, nach deiner Beschreibung dessen, was du und Ron in den Ferien gesehen habt, ist das Objekt, an dem Draco so viel Interesse gezeigt hat, ein Verschwindekabinett!"
"Ein Verschewindekabinett?"
"Die waren der letzte Schrei, als Voldemort das erste Mal an die Macht kam - war auch reizvoll. Sollten einen die Todesser besuchen, dann musste man nur in dieses Kabinett steigen und verschwinden - für ein zwei Stunden. Man konnte sich überall hinschicken lassen. Sind aber trickreich die Dinger und sehr launenhaft!"
"Was ist damit geschehen? Mit dem bei Borgin & Bourkes?"
"Nichts! Es steht noch da!"
Harry war verwirrt.
Wie konnte Draco ein so starkes Interesse an etwas zeigen und es dann nicht kaufen?
Am Geld lag es sicherlich nicht, denn davon hatten die Malfoys genug.
Er beschloss, Draco im neuen Halbjahr nicht mehr aus den Augen zu lassen.
Es war schon spät geworden, als Tonks, Lupin, Enya und Severus beschlossen, nach Hause zu gehen.
Arthur und Molly verabschiedeten sie an der Tür.
"Wollt ihr wirklich gehen?" fragte Molly ein wenig traurig.
"Ja, wir müssen!" sagte Tonks, während Remus wachsam nach allen Seiten blickte. "In der ersten Nacht des Mondzyklus ist es am schlimmsten.." flüsterte sie.
"Remus?" sprach Arthur ihn an, besorgt über sein Verhalten, doch Remus reagierte nicht.
Er blickte einfach nur mit starren Augen zum Feld hinüber, das direkt an den Fuchsbau grenzte.
Es war, als würde er etwas sehen oder spüren, das die Anderen nicht wahrnehmen konnten.
Selbst Tonks, die ihn von allen am besten kannte, war besorgt.
Aber auch Enya spürte, dass etwas in der Luft lag.
Die Luft um den Fuchsbau war zum Zerreißen gespannt, doch noch passierte nichts.
Dann ganz plötzlich schlug etwas auf der Erde auf.
Es war wie ein Feuerball, der das Gras vor dem Eingang des Hauses in Brand steckte.
Erschrocken holten alle ihre Zauberstäbe hervor und dann passierte es:
Zwei mächtigte Schatten flogen vom Himmel und schlugen auf dem Boden auf - aus einem von ihnen formte sich Bellatrix Lestrange.
Mit einem irren Lachen rannte sie auf das Feld zu, als sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte.
Keine zwei Sekunden später, stürmte Harry aus dem Haus.
"Harry! NEIN!" schrie Arthur, aber er hörte gar nicht auf ihn, rannte Bellatrix hinterher, rannte durch das Feuer auf das Feld zu.
Auch Remus fing sich, tauschte einen Blick mit Severus und dann rannten beide los.
"Severus! Bleib hier verdammt nochmal" schrie Enya, doch er achtete nicht auf sie und rannte den Anderen hinterher. "Dass du auch immer deinen Dickkopf durchsetzen musst!" rief sie noch und rannte ebenfalls hinterher.
Auch Ginny hielt nun nichts mehr im Haus.
Sie rannte durch eine kleine Feuerschneise, die sich sofort hinter ihr schloss.
Mit einer irren, wilden Stimme rief Bellatrix immerwieder "Ich hab Sirius Black umgebracht!"
Dann war sie im Feld verschwunden und war nicht mehr zu sehen.
Doch die Anderen gaben nicht einfach so auf und suchten alles nach ihr ab.
Wie gehetzt blickten sie sich um, wenn ein Geräusch im hohen Gras entstand, aber sie konnten nichts erkennen.
Ginny war an einer Stelle angekommen, an der sich Wasser angesammelt hatte.
Bis zu den Waden stand ihr das Wasser, ihr Bademantel mit dem sie bekleidet war, wurde nass, aber das störte sie nicht.
Ihr Herz raste und als sie ein Geräusch hörte, flüsterte sie Harrys Namen.
Aber es war nicht Harry, der da auf sie zu kam.
Eine dunkle, drohende Gestalt kam auf sie zu.
Es war Yaxley - ebenfalls Todesser.
Er trug seine blonden Haare lang, sein Gesicht war behaart, sein schwarzes Hemd aufgeknöpft und es ließ die Brust frei.
Er grinste, aber das Grinsen war böse, triumphierend.
In diesem Moment kam Harry dazu und griff Yaxley mit einem "Stupor!" an, das er aber mit einer einfachen Handbewegung und einem noch breiteren Grinsen abwehrte.
Im nächsten Moment löste sich Yaxley in einen schwarzen Schatten auf und erhob sich in die Luft.
Harry stellte sich vor Ginny, drängte sie immerwieder hinter sich und mit wachsamen Augen und Ohren beobachteten sie die Szene um sich herum.
Doch sie konnten nichts sehen.
Die Luft war immerwieder erfüllt von einem Zischen, so als würde etwas mit rasender Geschwindigkeit umher fliegen.
Ein Schatten huschte durch das hohe Gras - Bellatrix beobachtete sie.
Als Arthur Harry´s Namen rief, drehte die Todesserin ihren Kopf.
Mit unausgesprochenen Zaubern griff sie die beiden Gryffindor Schüler an.
Aber diese waren nicht dumm und in Hogwarts hatten sie gute Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste gehabt.
Remus, Tonks, Enya, Arthur und Severus hatten die Beiden endlich geortet und als sie auf sie zurannten, bildeten sie einen Kreis.
Sie wollten nach allen Seiten gewappnet sein, denn sie konnten weder Yaxley noch Bella erkennen.
Ein Knurren und Zischen erfüllte die Luft, dann erhoben sich die beiden Todesser richtung Himmel.
Das Feuer, das die beiden Todesser gelegt hatten, hatte mittlerweile den Fuchsbau komplett umzingelt.
Doch den beiden Todessern wollte es gar nicht einfallen, ohne ein "Abschiedsgeschenk" zu verschwinden und im nächsten Moment ging das Haus der Weasleys in Flammen auf.
Natürlich dachten alle, dass Molly und die Anderen noch im Haus waren und rannten, so schnell es das Gras erlaubte, zurück.
Als sie endlich das Gras hinter sich gelassen hatten, standen Molly und die Anderen entsetzt vor dem brennenden Haus.
Traurig und wütend starrten sie auf die Flammen.
"Wenn ich diese Schweine in die Finger kriege..", schrie Harry und ballte seine Hände zu Fäusten.
Severus wollte gerade zu einem Kommentar ansetzen, aber Enya brachte ihn mit einer Berührung am Arm zum schweigen.
Bella und Yaxley hatten alles zerstört..
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