von Jedda
Enya und Severus hatten ein paar schöne Tage bei ihren Eltern verbracht, als sie am 27. Dezember in Enya´s Wohnung zurück kehrten.
Severus hatte sich gut mir ihren Eltern verstanden und er hatte sich beinahe heimisch gefühlt.
Davina und Duncan waren sehr nett zu ihm gewesen und hatten ihn herzlich in ihrer Mitte aufgenommen.
Zum ersten Mal hatte er das Gefühl gehabt, eine Familie zu haben..
Aber er hatte auch Angst.
Da war immernoch der Schwur, den er mit Narzissa geschlossen hatte, auf Draco aufzupassen und seinen Auftrag zu erfüllen, falls Draco es nicht schaffen sollte.
Wie sollte es dann weiter gehen?
Er musste unbedingt mit Dumbledore sprechen, wenn das Schuljahr wieder losging.
Enya hatte in diesen Tagen immer wiederkehrende Alpträume.
So träumte sie immerwieder von jener Vision, die sie zu Anfang des Schuljahres gehabt hatte.
In dieser Vision sah sie Severus, der auf dem höchsten Turm Dumbledore tötete und Bellatrix Lestrange, die später Hagrid´s Haus anzündete.
Eine Zeit lang tat sie dies einfach als Alptraum ab.
Wie hätte sie wissen können, dass es ein Blick in die Zukunft war?
Nach ein paar Tagen veränderte sich der Alptraum ein wenig.
Zu den bereits bestehenden Szenen kam eine neue hinzu:
Severus, der in der heulenden Hütte Voldemort gegenüber stand.
Manchmal erwachte sie schweißgebadet aus jenen Träumen.
Doch sie beschloss, ersteinmal nicht mit Severus über diese Dinge zu sprechen.
Am Silvestermorgen erhielten sie eine Eule von Remus und Tonks, die sie für den Abend einluden.
Sie wollten gern mit ihnen gemeinsam essen und dann später mit ihnen zum Trafalgar Square gehen, um das Feuerwerk zu beobachten.
Severus und Enya sagten mit Freuden zu.
Zum Trafalgar Square hatten sie sowieso gehen wollen und sie waren sich sicher, dass es zu viert noch viel schöner wäre.
Außerdem hielt sie noch eine Überraschung für Severus bereit.
Aber die wollte sie ihm erst um Mitternacht mitteilen.
Gegen 18 Uhr trafen sie dann endlich bei Remus und Tonks ein.
Diese hatten eine kleine Eigentumswohnung in der Nähe des Grimauld Place dem "Hauptquartier" des Orden.
Remus öffnete ihnen die Tür.
"Ach, da seid ihr ja endlich!" begrüßte er sie.
Während Remus und Severus sich ins Wohnzimmer zurück zogen, gesellte sich Enya zu Tonks, die noch in der Küche hantierte.
Es sollte Fish & Chips und Fingerfood geben.
"Na bist du wieder auf den Beinen?" fragte Tonks.
"Ja, alles wieder OK es war wohl doch nur ein kleiner Schwächeanfall."
"Vielleicht solltest du dich mal von Madam Pomfrey untersuchen lassen, wenn ihr wieder in Hogwarts seid."
Enya lächelte. Tonks war sehr liebenswert und sorgte sich immer um alles und jeden.
Jeder der sie kannte, wusste dass man sie einfach gern haben musste.
Sie war eine liebevolle Person und jeder mochte ihre Art.
"Tonks, ich würde dich gerne etwas fragen.."
"Nur zu! Schieß los, was liegt dir auf dem Herzen?"
"Es gibt da etwas, dass ich auch Severus sagen muss.."
"Na das klingt ja sehr geheimnisvoll! Ist es was Schlimmes?"
"Nein, nichts Schlimmes, aber ich weiß nicht, wie er reagieren würde.."
Tonks sah sie mit großen Augen an. Ihre Haare leuteten in einem Orange.
"Naja.. ich.. Nur mal angenommen, du wärest schwanger. Wie würdest du es Remus beibringen?"
Tonks wäre fast die Pfanne aus der Hand gefallen.
"Du bist SCHWANGER?"
"Nun schrei doch nicht so. Nicht, dass Remus und Severus dich noch hören!"
"Entschuldige.. Ich konnte mir Severus nur nie als Vater vorstellen. Überhaupt konnte ich mir nie wirklich vorstellen, wie Severus als liebevoller Mensch sein würde. Du musst wirklich etwas Besonderes sein, dass du ihn so sehr verändert hast! Seit wann weißt du es?"
"Seit einer Woche ungefähr. Mir war immerwieder übel, da bin ich zu Madam Pomfrey gegangen und sie hat es mir gesagt", erklärte Enya. "Aber bisher habe ich es noch nicht gewagt, es Severus zu sagen. Es ist ja auch nicht so, dass wir schon ewig zusammen sind und dann dieser schreckliche Krieg.."
"Ja, wir hoffen alle, dass er bald vorbei sein wird. Voldemort muss ein für alle mal besiegt werden. Wir wollen nicht mehr in Angst und Schrecken leben und immer Angst haben müssen, dass jemand, den wir lieben, stirbt. Letztes Jahr war es Sirius, der Pate von Harry Potter. Es war schrecklich für ihn, nun auch noch den letzten Verwandten zu verlieren. Wer weiß, wen es als Nächsten trifft!" Tonks schüttelte sich. Sie mochte gar nicht daran denken. "Aber nun gut, heute wollen wir ein wenig Spaß haben."
Nachdenklich stützte sie den Kopf in die Hände und ihre Haare wurden Blond.
"Sowas ist immer schwierig, jemandem zu sagen.. Wir könnten.. Ja, ich habs!"
Sie stand auf, kramte in den Schränken und holte die Zutaten für Marzipan hervor und mit einem Wink ihres Zauberstabes formte sie daraus ein paar kleine Kinderschuhe.
Dann nahm sie aus dem Kühlschrank eine der vorbereiteten Schälchen mit Pudding und steckte die Schühchen oben drauf.
"So und wenn wir mit dem Essen fertig sind und der Nachtisch an der Reihe ist, dann stellst du ihm dieses Schälchen vor die Nase!"
"Tonks, du bist genial!" Enya umarmte ihre neue Freundin.
Als sie mit dem Essen ins Wohnzimmer kamen, saßen Remus und Severus auf dem Sofa.
Sie hatten sich gerade über das Jahr unterhalten, in dem Remus in Hogwarts unterrichtet hatte.
Er wäre gern noch in Hogwarts geblieben, aber es war einfach zu gefährlich.
"So ihr Lieben, wir können essen!" rief Tonks und alle nahmen am Esstisch Platz.
Lupin öffnete eine Flasche Wein.
Als er Enya ein Glas einschenken wollte, winkte sie ab.
"Nein danke, Moony. Ich begnüge mich mit handelsüblichen Wasser."
Tonks zwinkerte ihr zu und Severus runzelte die Stirn.
Hatte sie nicht auch bei der Weihnachtsfeier jeglichen Alkohol abgelehnt?
Naja egal, vielleicht trank sie einfach nicht gern Alkohol..
Nach dem Essen räumten Enya und Tonks die Sachen in die Küche.
Nun war der große Moment gekommen..
Enya schlug das Herz bis zum Hals.
"Tonks, ich glaube, ich kann das nicht.."
"Na klar kannst du! Hey irgendwann musst du es ihm sowieso sagen und heute ist der beste Tag dafür, glaub mir!"
"Na wenn du das sagst.."
Jeder nahm 2 Schälchen in die Hand und lief damit ins Wohnzimmer.
Tonks hatte Remus seinen Nachtisch hingestellt und sich gerade gesetzt.
Enya stand mit ziternden Knien neben Severus.
Tonks nickte ihr aufmunternd zu.
Sie seufzte tief und stellte endlich den süßen Nachtisch auf Severus´ Platz.
"Tonks du bist eine tolle Köchin und der Nachtisch sieht auch lecker aus!" sagte Severus und blickte auf sein Schälchen.
Als er die Schühchen sah, runzelte er die Stirn und sah sich die Schälchen der Anderen an.
Außer ihm hatte niemand solche Schuhe in seinem Nachtisch.
"Ähm.. Tonks weshalb sind in meinem Nachtisch Schuhe?" er besah sie sich eingehend. "Um sie anziehen zu können, sind sie mindestens 40 Nummern zu klein und zum Essen sind sie auch zu schade.." Dann endlich fiel bei ihm die Galeone. "Aber das sind ja.."
".. Babyschuhe!" ergänzte Enya.
"Was? Aber.."
"Severus, du bist ja so blass um die Nase!" kicherte Remus.
"Lass deine Witze, Moony!" er drehte sich zu Enya um, die immernoch neben ihm stand. "Ich werde Vater?"
Enya nickte. "Madam Pomfrey hat es mir letzte Woche gesagt - kurz vor der Weihnachtsfeier bei Horace."
Severus stand auf, hob Enya hoch, wirbelte sie einen Moment herum und hielt sie einfach fest.
"Du hast mich gerade zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht!"
"Ich sags doch: Enya macht aus ihm einen komplett anderen Menschen!" flüsterte Remus und Tonks nickte.
Gegen 23:30 Uhr apparierten sie schließlich in eine Seitengasse in der Nähe des Trafalgar Square.
Der Platz war rappelvoll, darum hielten sie sich ein wenig am Rand auf, wo das Gedrängel nicht so groß war und sie trotzdem etwas sehen konnten.
Vorne war eine Bühne aufgebaut worden, auf der ein paar Bands spielten.
Es war eiskalt, aber sie waren warm eingepackt.
Severus hatte Enya von hinten umarmt und seine Hände auf ihren Bauch gelegt.
Er konnte es immernoch nicht glauben, dass er Vater werden würde!
Allerdings hatte dies ihn nun auch in eine verzwickte Lage gebracht.
Da war immernoch sein Auftrag, den er erfüllen musste.
Seine Bestimmung war es, Dumbledore zu töten, falls Draco es nicht schaffen sollte und aufgrund des Schwurs, den er abgeschlossen hatte, war es unmöglich, da wieder heraus zu kommen.
Wie sollte er das Enya bei bringen?
Wie sollte er sein Gesicht vor dem dunklen Lord weiter wahren?
Aufgrund des Vorfalls an Heiligabend wussten die Todesser sowieso schon Bescheid und McNair hatte Voldemort sicher schon Bericht erstattet.
Es wurde Mitternacht und Big Ben und alle anderen Kirchen in London läuteten ihre Glocken.
"Happy New Year!" riefen die 4 sich zu und beobachteten das beeindruckende Feuerwerk.
Beide Paare begannen das Jahr mit einem langen Kuss.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel