von EuroMaster2008
Die Nacht brach langsam über das Land herein. Die Party am Grimmauld Place 12 ging munter weiter. Einige weitere Gäste hatten sich eingefunden. Die meisten waren Harrys Schulfreunde. Es war wirklich ein gelungener Abend. Cowl hatte sich ins Zeug gelegt. Die Feiernden tanzten und lachten.
Auch Dudley amüsierte sich. Er stand zusammen mit Katy Richardson, einer Ravenclaw Freundin von Cho, in einer Ecke und unterhielt sich. Katy war sehr fasziniert von Dudleys Mugglegeschichten. Sie machte oft eine erstaunte Miene, wenn Dudley ihr von Flugzeugen und anderen mechanischen Wundersachen erzählte. Die Beiden saßen den ganzen Abend zusammen. Sie tanzten und lachten.
Harry, der nur Augen für seine Außerwählte hatte, sah seinen Cousin nur aus dem Augenwinkel. Doch auch so konnte er feststellen, dass Dudley sich prächtig amüsierte und, obwohl ganz vertieft war, in Ginnys Augen und ihren Armen, so wollte ihn dennoch ein dumpfes Gefühl nicht loslassen. Irgendetwas stimmte an dieser Party nicht, doch er ging diesem Gedanken nicht nach und das war sein erster Fehler. Jahre später würde er feststellen, dass er einige Anzeichen hätte anders deuten müssen, doch in diesem Augenblick galt seine ganze Aufmerksamkeit nur Ginny.
Irgendwann, die Uhr hatte schon nach Zwölf geschlagen, gingen die ersten Gäste. Unter Ihnen auch Mr. Und Mrs. Weasley, Kingsley und Hagrid. Luna und Neville waren eine Zeit lang verschwunden, doch nun saßen sie wieder auf der Couch und kicherten wie kleine Kinder. Hermine und Ron waren länger Abwesend.
Die Klänge der Musik wurden immer leiser und ihr Rhythmus war nun sehr langsam. Nur wenige Leute tanzten noch. Harry führte Ginny zu Couch und er setzte sich neben sie. Er schaute sich im Zimmer um. Keine Spur von Ron oder Hermine. Er dachte gerade an etwas, lächelte, ließ den Gedanken zurückfließen in die Tiefen seines Gehirns.
Nun sah er Dudley, oder besser gesagt seinen Rücken, am anderen Ende der Couch. Um seinen Hals hingen Katys Arme. Er spürte eine Hand auf seiner Wange und drehte sich in die Richtung. Ginny schaute ihn verträumt an. Sie sah so atemberaubend aus. Ihr langes rotes Haar war zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schulter hing. Ihr Kleid, jenes das sie mit Harry ausgesucht hatte, sah an diesem Abend noch schöner aus. Wüsste es Harry nicht besser, würde er denken Ginny hatte ihn mit einem Fluch belegt.
Unter dem See
In der Gruft unter dem See war es für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt. Die Schutzzauber der Todesser hatten bereits nach einigen Wochen den Willen der Natur nicht standhalten wollen. Zwar versuchten sie es immer wieder die Kälte aus der Gruft zu verbannen, doch es wollte Ihnen nicht gelingen. Doch das war ihre kleinste Sorge.
Viel mehr beschäftigte sie die Tatsache, dass ihr kleiner Gast ihren Unterschlupf gefunden hatte. Anfangs hatten sie gedacht, dass der Elf, der nun im Kerker gefesselt saß, von irgendjemand aus Ihren Reihen in ihren Unterschlupf gebracht worden war. Sehr schnell jedoch bemerkten sie, dass das nicht der Fall war. Nach stundenlangem Verhör hatten sie bis jetzt nichts aus dem Elf rausbekommen.
Grimmauld Place 12
Die Party ging langsam zu ende. Nur noch wenige Gäste waren anwesend. Harry, Ron, Hermine und Ginny hatten es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Dudley war vor einigen Stunden bereits nach oben gegangen. Als die vier sich von Harrys Cousin verabschiedeten, waren sie doch sehr überrascht über die frühe Stunde und auch über die Veränderung von Dudley, die besonders Harry, Ron und Hermine in den letzten Stunden mitbekommen hatten. Es war so als ob irgendjemand Dudley verhext hatte. Harry machte diese Veränderung besonders große Freude, da es nun Hoffnung gab, dass auch seine anderen Verwanden ihn akzeptieren würden und, wieso nicht, sie alle zusammen im Miteinander leben könnten.
Harry dachte gerade über diese Möglichkeit nach, als es wieder in seinem Gehirn aufblitzte. Ein einziger Gedanke schoss durch seinen Kopf, doch auch jetzt wieder konnte er diesen nicht greifen. Irgendwas war nicht so wie es sein sollte. Etwas war falsch. Etwas hätte anders sein sollen. Doch Harry ging dem Gedanken nicht nach. Er konnte es einfach nicht.
Um drei Uhr gingen nun auch die letzten Gäste und die Freunde begaben sich in ihre Betten.
Im Kerker
Kreacher versuchte sich aus den Ketten, die die Todesser im angelegt hatten, zu befreien. Doch jeder Versuch zu disapparieren misslang ihm. Die Todesser hatten ihre Sache gut gemacht. Nicht viele Zauberer beherrschten den einzigen Zauberspruch, der einen Elfen an den Ort band, an dem er sich, im Augenblick des Aussprechens, befand. Kreacher selbst kannte nur einen einzigen solchen Zauberer und dieser war seit vielen Jahren gestorben. Er verfluchte sich selbst dafür, an diesen Ort zurückgekommen zu sein. Den Ort an dem sich sein alter Meister vor dem Dunklen Lord versteckte. An den Ort, wo Lord Voldemort Regulus Black getötet hatte. Er hätte nie auf diesen alten Mann hören sollen. Wieso musste er ausgerechnet ihn hierher schicken. Hier gab es nichts von Bedeutung für ihn, oder seinen Neuen Meister.
Kreacher, der nun seit einigen Wochen in diesem Kerker gefangen war, hatte zwar das Rufen seines Meisters gehört und er hatte auch versucht ihm zu folgen, doch auch dagegen hielt der Zauber stand. Er war sich sicher, lebend würde er diese Gruft nicht mehr verlassen und er fragte sich, wieso sein Meister nicht noch einmal nach ihm gerufen hatte.
Zaubereiministerium – Abteilung für Strafverfolgung
Im Zaubereiministerium war noch immer keine Ruhe eingekehrt. Die Todesser hatten überall ihre Spuren hinterlassen. Da ihre Flucht sehr schnell von statten gingen, hatten sie viele ihrer Sachen da lassen müssen. Nun gab es eine Sonderkommision im Ministerium, die sich genau mit diesen Sachen beschäftigte. Vier Mitarbeiter des Ministeriums untersuchten, verhexten, verzauberten, zerstörten, nahmen auseinander, bauten wieder zusammen. Der Stapel mit den Akten war zwei Stockwerke hoch. Es wurden besondere Maßnahmen ergriffen damit die Decke zwischen den Stockwerken den Stapel durchlies.
Als Mr. Weasley an diesen Morgen zu seinem Büro wollte, kam er auch an diesem Stapel vorbei. Die vier Zauberer saßen grade an einen Tisch und studierten eine Antike Uhr. Die Taschenuhr war golden und ihre Zeiger waren außerhalb des Gehäuses angebracht. Die Zauberer drehten an den Zeigern, öffneten und schlossen die Uhr wieder, konnten aber nichts Besonderes feststellen. Der älteste von ihnen, er trug einen Petrolblauen Umhang, nahm eine Akte vom Stapel, legte diese auf den Tisch, schrieb das Wort, UNGEFÄHRLICH drauf, verpackte die Uhr zusammen mit der Akte, wedelte mit dem Zauberstab und das Paket machte sich auf den Weg zum Archiv.
Mr. Weasley beneidete seine Kollegen. Wie gern hätte er auch dort gesessen und mit all diesen Dingen gearbeitet. Doch er hatte andere Sachen zu tun. Während der Zeit, als die Todesser im Ministerium die Oberhand hatten, hatten sie viele Mugglegegenstände verzaubert und in Umlauf gebracht. Er und seine Mitarbeiter versuchten nun diese Sachen zu finden und zu vernichten. So leicht war das aber nicht. Die Todesser beherrschten ihr Handwerk. So musste die Abteilung immer wieder ausrücken um solche Gegenstände zu untersuchen und gegebenenfalls auch zu konfiszieren. Eine leichte Aufgabe war es nicht, da viele Muggle sich weigerten die Sachen auszuhändigen. Dann mussten die Elite Truppen ran. Diese versuchten mit viel Diplomatie und noch mehr Magie den Mugglen klarzumachen, wieso diese Gegenstände nicht in ihrem Besitz bleiben konnten.
Auch an diesem Tag musste Mr. Weasley zu einem solchen Auftrag. Diesmal sollte es nach Rhondda gehen. Dort hatte ein Todesser einem 80jährigen Mann und dessen Frau einen verhexten Kühlschrank verkauft. Dieser füllte sich immer wieder von alleine. So mussten die alten Leute nicht ständig einkaufen, doch wie sollte es auch anders sein, es gab natürlich noch einen Hacken. Der Kühlschrank, füllte sich nicht wirklich von alleine, sondern stahl das Essen der anderen Leute, die in dieser Umgebung lebten, füllte sich selber auf, damit die alten Leute nicht mitbekamen, dass es ein fauler Zauber war und schickte noch mehr Essen zu den Todessern in ihren Unterschlupf. Solche Kühlschränke gab es wie Sand am mehr. Allein in den letzten 2 Wochen hatte Mr. Weasley und sein Team mehr als 100 solcher Geräte konfisziert. Jedoch konnten sie daraus leider nicht Schlussfolgern, wo sich das Geheimversteck der Todesser befand.
Grimmauld Place 12
Auch am Grimmauld Place kam der Tag langsam in die Gänge. Von der Party des letzten Abends war nichts mehr zu sehen. Cowl war besonders früh aufgestanden und hatte alles wieder in Ordnung gebracht. Als Harry, Ron, Ginny und Hermine in die Küche kamen, fanden sie Dudley bereits dort. Er hob den Kopf, sagte „guten Morgen“ und widmete sich dann, zu erstaunen der anderen drei nicht etwa seinem Teller, sondern dem Tagespropheten.
Als Harry dieses Bild sah musste er kurz lachen, doch er fasste sich wieder zusammen, als Dudley ihm einen scharfen Blick zuwarf.
Er, Ron und Hermine setzten sich zu Dudley an den Tisch und vor ihnen erschienen drei volle Teller mit Eiern, Bohnen und Speck. Auch der Kaffee ließ nicht lange auf sich warten. Die vier Frühstückten noch gemütlich bis es fast schon Mittag war, als Dudley etwas Interessantes im Tagespropheten fand. Er schaute kurz hoch, gab den anderen zu verstehen, dass er etwas sagen wollte und fing an einen Artikel vorzulesen.
Todesser wieder gesichtet
Zwei Monate nach dem Verschwinden von Lord Voldemort sind seit einigen Tagen vermehrt Todesser in den Regionen Rhondda und London City gesichtet worden. Das Ministerium geht davon aus, dass eine kleine Gruppe von Voldemorts Anhängern eine neue Untergrundorganisation gegründet hat. Es ist davon auszugehen, dass diese Gruppe versuchen wird, sich an denen zu rächen, die entweder den Dunklen Lord bekämpft haben oder ihn, in seinen letzten Stunden, im Stich gelassen haben.
Außerdem hat die Zaubereiministerin beschlossen die, für November angekündigten, Neuwahlen um einige Monate vorzuverlegen. Als neues Datum für die Wahlen wird nun der 30. August genannt. Ob sich dies bewahrheitet werden wir spätestens zwei Wochen vor dem Termin erfahren.
Für den Tagespropheten
Rita Kimmkorn
Dudley las den Artikel noch ein zweites Mal. Ihm wurde erst jetzt bewusst, dass er und seine Familie in einer der beiden gefährdeten Regionen lebten. Er sah zu Harry. Tiefe Falten hatten sich über Harrys Gesicht gelegt. Auch Hermine und Ron machten eine ernste Miene. Nach einigen Sekunden sagte Harry
„ Ihr müsst, sofort, von dort verschwinden Dudley.“
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